Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick. Eine informative Lektüre wünscht Ihnen
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Stasi-Beauftragter Jahn für Erhalt der Außenstellen
Hamburg. Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, macht sich für den Erhalt der Außenstellen seiner Behörde in ehemaligen DDR-Bezirksstädten stark. Es gebe ein großes Interesse in den ostdeutschen Ländern, “dass weiter Aufklärung in den Regionen stattfindet”, sagte Jahn der “Ostsee-Zeitung (Dienstag).”Der Zugang zu den Akten muss weiterhin unkompliziert möglich sein, wir brauchen auch weiterhin authentische Orte, an denen man erkennen kann, wie Unterdrückung stattfand.”
DDR-Vergangenheit. Uni Jena trennt sich von Stasi-Wissenschaftler
Jena. Die Universität Jena hat sich von einem Wissenschaftler wegen Stasi-Mitarbeit getrennt. Nach Angaben der Universität ist der Wissenschaftler mit sofortiger Wirkung und unwiderruflich von der Arbeit freigestellt. Bei der vorherigen Prüfung des Falles durch die Universität habe sich bestätigt, dass der Wissenschaftler mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammengearbeitet hatte. Für die Universität sei der Wissenschaftler somit nicht weiter tragbar gewesen.
Einspruch gegen neue Stasi-Beauftragte
Halle. Ein unterlegener Bewerber geht gegen die Wahl der Merseburger Pfarrerin Birgit Neumann-Becker zur neuen Stasi-Beauftragten des Landes vor. Aus Sicht des Mannes sind die Ausschreibungsmodalitäten verfassungswidrig. Ein unterlegener Bewerber geht gegen die Wahl der Merseburger Pfarrerin Birgit Neumann-Becker zur neuen Stasi-Beauftragten des Landes vor. Er hat beim Verwaltungsgericht in Halle den Antrag gestellt, Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zu untersagen, die gewählte Landesbeauftragte zu ernennen. Dies teilte ein Sprecher des Gerichts am Donnerstag mit.
Pastor als langjähriger Stasi-Spitzel enttarnt
In Schweden ist ausgerechnet ein Pastor als früherer Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit entlarvt worden. Der Geistliche soll Studenten verraten haben, die nach Westdeutschland fliehen wollten.In Schweden ist ein Pastor als langjähriger Stasi-Spitzel enttarnt worden. Eine von seiner Lutherischen Gemeinde in Luleaa angeordnete Untersuchung habe ergeben, dass der immer noch tätige Pfarrer Aleksander R. parallel zu seiner Kirchenarbeit lange Zeit Inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit gewesen sei, sagte die Anwältin der Gemeinde, Anna Wernqvist.
Neue Strittmatter-Biografie
Berlin. «Das ist nicht der Vater, den ich kenne», sagt Jakob Strittmatter, der Sohn des 1994 gestorbenen DDR-Schriftstellers Erwin Strittmatter («Der Laden»). Am 14. August wäre der aus Spremberg in der Lausitz stammende und zuletzt im Ruppiner Land beheimatete Autor 100 Jahre alt geworden. Im Vaterhaus im märkischen Schulzenhof bei Gransee übergibt der Sohn der Autorin Annette Leo bisher im Familienbesitz unter Verschluss gehaltene Briefe, Aufzeichnungen und Dokumente seines Vaters aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie belegen, dass Erwin Strittmatter Angehöriger eines der SS unterstellten Polizeiregiments war, das in Slowenien und Griechenland Kriegsverbrechen verübte.
Forschungen zum Uranbergbau. Stasi-Akten dienten als Grundlage
Erfurt. Am kommenden Montag (30. Juli) stellt der Kirchliche Umweltkreis der Stadt Ronneburg Ergebnisse einer Forschungsarbeit zum Ostthüringer Uranbergbau und seinen Folgen für Mensch und Umwelt vor. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 18 Uhr in Ronneburg im Gemeinderaum der
Katholischen Kirche (Altenburger Straße). Autor Frank Lange hat für seine Arbeit unter dem Titel „Geheime Verschlusssache Wismut“ vorallem in Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit recherchiert.
glaubeaktuell.net
Stasi-Bericht zu Kreistagsmitgliedern
Nun können sich die Wähler selbst ein Bild von den drei Stasi-Fällen im Kreistag machen. Der Landkreis hat den Abschlussbericht der Überprüfungskommission soeben veröffentlicht – übrigens ein Novum in der Geschichte der Kreispolitik. Die Fälle selbst sind grundverschieden, einzig Landrat Loge wird in dem Bericht entlastet. Heikel ist sein Fall dennoch, denn in der Öffentlichkeit war er bisher unbekannt. Dass er Opfer und nicht Täter war, lässt die Geheimniskrämerei rätselhaft erscheinen. Loge selbst hat sich in den 1990er Jahren in Sachsen stets offenbart, als er später nach Dahme-Spreewald kam, tat er das im Kreistag – wenn auch hinter verschlossenen Türen – ebenfalls.
Frischer Wind in Friedrichshain. Tom Strohschneider leitet „Neues Deutschland“
Generationswechsel bei der Tageszeitung „Neues Deutschland“: Tom Strohschneider, 38, löst am 1. August den bisherigen Chefredakteur Jürgen Reents, 62, ab, wie das Blatt am Dienstag in Berlin mitteilte. Geschäftsführer Olaf Koppe begründete auf einer Belegschaftsversammlung die Entscheidung der Gesellschafter als eine Investition in die Zukunft der Zeitung. Diese müsse sich den drängenden Herausforderungen auf dem Medienmarkt stellen und wolle einen personellen und strukturellen Impuls zur Erschließung neuer Leserpotenziale geben. Auch im Internet wolle die Zeitung ihre publizistische Präsenz verstärken.
Legenden, Lügen, Mythen, Klischees. Militärstrafvollzug in der DDR
Wohl jeder ehemalige Angehörige der »bewaffneten Organe« der DDR kennt Geschichten, Gerüchte, Anekdoten über die Militärstrafanstalt Schwedt. Selbst noch ein Kind, hörte ich von Menschen, die im »Militärknast« einsaßen. Nie würden sie auch nur ein Wort über ihre schwere Zeit dort reden, sagte man mir. Bis jetzt. Rüdiger Wenzke, früherer Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Instituts der DDR und nun Historiker am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam, widmet sich dem 1968 entstandenen Militärgefängnis der DDR in der von ihm gewohnten akribisch-recherchierten, gut lesbaren Art.
DDR-Museum als lebendiges Geschichtsbuch
Den wärmsten und längsten Applaus im Reuchlinhaus haben am Dienstagabend keine Abgeordneten, Honoratioren oder der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin erhalten – sondern eine kleine Frau mit starkem Willen: Brigitte Knabe. Bis vor Kurzem hatte sie einen Mann an der Seite, der zusammen mit ihr etwas Einzigartiges aufbaute: Klaus Knabe, „Vater“ des DDR-Museums, erst als Sammlung im Privathaus, dann in den früheren Räumlichkeiten der französischen Husaren an der Hagenschießstraße. Sein Vermächtnis ist nun, einige Wochen nach seinem Tod, gewahrt, die Weichen für die Zukunft sind gestellt: Dank der Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, des Landes und fünf Dutzend privaten Stiftern sind über 100.000 Euro Stiftungskapital zusammengekommen.
Die Uniformen und das Oldtimer-Treffen. Lebhafte Diskussion über „Armeekult“-Artikel
Perleberg. Jetzt entspann sich eine Diskussion zwischen MAZ-Leser Arne Schumacher und unserem Blog-Autor Stefan Reisener, die einen weiten Bogen von Perleberg weg in die große weite Welt der Geschichte und historischer Konflikte spannt. „Warum eigentlich diese Ablehnung gerade der NVA? Eventuell, weil es heutzutage immer gut ankommt, über DDR nebst Anhang zu wettern?“ fragt Arne Schumacher.
Ausstellung zu DDR-Haft
Erstmals widmet sich eine ausführliche Ausstellung dem Freikauf von DDR-Häftlingen durch die Bundesrepublik. Die Schau »Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft« dokumentiert ab 7. August im ehemaligen Notaufnahmelager Marienfelde in Berlin die Lebenswege von sechs ehemals freigekauften Häftlingen aus unterschiedlichen Jahrzehnten.
Symbolträchtiges Feld im ehemaligen Todesstreifen in Berlin
Unter den Augen zahlreicher interessierter Besucher der Gedenkstätte Berliner Mauer wurde heute der Roggen auf dem Feld rund um die Kapelle der Versöhnung geerntet. Bereits seit sieben Jahren wird hier, im ehemaligen Todesstreifen an der Bernauer Straße, auf dem heutigen Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer, Roggen angebaut. Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Dr. Axel Klausmeier, schätzt das Roggenfeld als wichtigen Teil des Außengeländes der Gedenkstätte: „Mit dem Roggenfeld konnte der ehemalige Todesstreifen in etwas Lebensspendendes von großer Symbolkraft umgewandelt werden.“
Föderalismus unverzichtbares Element der Gewaltenteilung und Machtbegrenzung
Anlässlich des 60. Jahrestages der Auflösung der Länder in der DDR erklärt die rechtspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, die Potsdamer Abgeordnete Linda Teuteberg, Mitglied der Enquete-Kommission „Aufarbeitung“ des Landtages Brandenburg.
Der Charme des Anfangs. DDR-Kunstsammlung
Potsdam. Spätestens seit der Berliner Großschau „Kunst in der DDR“ 2003 scheint der zuvor hoch politisiert geführte Ost-West-„Bilderstreit“ beigelegt zu sein. Zumindest kann der Software-Milliardär Hasso Plattner jetzt für seine in Potsdam noch zu bauende Kunsthalle Werke ostdeutscher Herkunft zusammentragen, ohne klassenkämpferisch belästigt zu werden. Die 28 Arbeiten, die er im vergangenen Jahr erworben hat, zeigt er seit gestern schon mal vorab – im Potsdamer Kutschstall, in dem bekanntlich das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte einquartiert ist.
Neue Ideen zur Euro-Rettung Sahra Wagenknechts erzliberales Manifest
Griechenland steht vor der Pleite, die spanische Bankenrettung verpufft: höchste Zeit, sich nach neuen Ideen in der Euro-Krise umzuschauen. Den interessantesten Plan hat ausgerechnet die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. Das beherrschende Motiv in der Euro-Krise ist die Alternativlosigkeit. Die Rettungsschirme werden noch größer? Muss sein, um “die Märkte” zu beruhigen. Spanische Banken kriegen Milliarden geschenkt? Geht nicht anders, weil Bankenpleiten die Rezession nur noch schlimmer machen.
Peking hat immer noch Angst vor Falun Gong
Schon der Name der Glaubensbewegung ist tabu. Neu enthüllte Dokumente belegen die Panik der Führung während der Proteste 1999. Vor den Toren des Pekinger Regierungssitzes Zhongnanhai hatten sich seit dem frühen Morgen etwa 10.000 Menschen der ominösen Falun-Gong-Sekte versammelt. So empört fängt der Brandbrief an, den Chinas damaliger Parteichef Jiang Zemin am Abend des 25. April 1999 an seine Kollegen im Politbüroausschuss schreibt. Die Sicherheitsbehörden hätten total versagt: Warum habe niemand davon vorab gewusst? Das sei “der größte Witz auf Erden”, der “schlimmste Massenvorfall seit dem politischen Aufruhr von 1989″.
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
Buch
Detlef W. Stein, William Totok (Hg.)
Die Kirche in Osteuropa im Kommunismus
Edition Südosteuropaforschungen, Band III Hardcover, 14 x 21 cm, 462 Seiten, 49,90 €
ISBN: 978-3-940452-49-8
Dieser Band basiert auf zeithistorischen Beiträgen, die in der Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik (HJS) in den letzten Jahren veröffentlicht wurden.
Die Zeitschrift wurde zwischen 2000 bis 2009 vom Arbeitskreis für Geschichte und Kultur in Ostmittel- und Sudosteuropa und dem Osteuropa-Zentrum Berlin herausgegeben.
Es wurden in erster Linie Aufsätze und Studien berücksichtigt, die sich mit dem Thema Kirche im Kommunismus beschäftigten. Zwei neue Beiträge setzen sich mit dem Thema des antikommunistischen Widerstandes in Osteuropa und in der DDR auseinander. Kirchenpolitische Ereignisse im schwierigen gesellschaftspolitischen Umfeld in den ehemaligen kommunistischen Staaten stehen dabei im Mittelpunkt.
Buch
Tytus Jaskułowski
Nachrichten aus einem Land das doch existierte. Lageberichte aus den DDR-Bezirken zwischen Februar und Oktober 1990
Die Edition ist eine einzigartige Darstellung mit Quellentexten zur DDR-Geschichte.
Band 1, Gebunden, 14 x 21 cm, 312 Seiten, 34,90 € ISBN 978-3-940452-11-5
Die in dieser Edition veröffentlichten Dokumente “Einschätzungen zur Lage in den Bezirken”, die die letzte DDR-Regierung regelmäßig aus den Bezirken des Landes spiegeln den Alltag der Bürger wieder, die mit vielen wirtschaftlichen und sozialen Problemen leben und kämpfen mussten.
„Nachrichten aus einem Land, das niemals existierte“ – so lautet der Titel eines der interessantesten Bücher über den Verlauf der letzten Monate und Tage der Deutschen Demokratischen Republik.
OSTEUROPAZENTRUM BERLIN – VERLAG
- Brücken nach Osteuropa -
Geschichtsfest HISTORIALE
Wir möchten Sie gern jetzt schon darauf hinweisen, daß während der HISTORIALE, Berlin, 24.08.-26.08.2012 (www.historiale.de) in der Altstadt Berlins unsere Bücherstube im Lessing-Haus, Nikolaikirchplatz 7 (gegenüber dem Roten Rathaus) zwischen 11.00-20.00 Uhr geöffnet sein wird.
Er wollte nur die Freiheit
Vor 50 Jahren starb Peter Fechter beim Fluchtversuch über die Mauer. Ein Buch der “Welt am Sonntag” rekonstruiert das Leben und Sterben des bekanntesten Opfers der innerdeutschen Grenze.
Der Tag verspricht Spannung, zumindest was das Wetter für Berlin an diesem Freitag, dem 17. August 1962, betrifft. Doch eine Entscheidung über das Wann haben der agile, große Kulbeik und der eher schmächtige, stille Fechter noch nicht getroffen. Vor ihnen liegt ein anstrengender Arbeitstag. Den Morgen über arbeiten sie auf ihrer Baustelle. Dann schlagen ihnen zwei Kollegen aus ihrer Brigade vor, auf ein Bierchen mitzukommen in die Kneipe “Bullenwinkel” am Hausvogteiplatz. Gegen 11.45 Uhr ist die Pause vorbei, und die Vier machen sich auf den Weg zurück. Für Fechter und Kulbeik eine ideale Gelegenheit: Jetzt können sie sich absetzen, ohne Aufsehen zu erregen.
Buch
Mord an der Mauer: Der Fall Peter Fechter
Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff
Anlässlich des 50. Todestags Peter Fechters präsentieren die WELT am SONNTAG und die BERLINER MORGENPOST ab sofort eine umfassende Dokumentation mit neuen Erkenntnissen zum Tod des wahrscheinlich bekanntesten Maueropfers.
Erscheint im Quadriga Verlag Berlin in Kooperation mit der WELT am SONNTAG und der BERLINER MORGENPOST. Das Buch ist ab sofort für 19,99 Euro über welt.de/shop oder telefonisch unter 0800/182 72 63 (gebührenfrei) bestellbar.
Kabale und Liebe im DDR-Format
Potsdam. Die Veranstaltung des Literatur-Kollegiums am Freitagabend im Café 11-Line war nur mäßig besucht, obgleich die Lesung von Ingrid Arlt aus ihrem Debütroman „Omi, deine Ideale“ durchaus spannend zu werden versprach. Arlt, geboren 1947 im sächsischen Mittweida, promovierte 1973 und arbeitete lange Zeit als Informatikerin unter anderem im Geräte- und Regler-Werk in Teltow. Seit 40 Jahren wohnt sie in Potsdam. Im Alter von 60 Jahren entschloss sie sich nach dem Fernstudium an einer Hamburger Akademie, ihre Erlebnisse aufzuschreiben, die nun Eingang in ihr erstes Buch gefunden haben.
Der Duft des Westens
In den Jahren 1949 bis zur Wende 1989 verließen rund drei Millionen Menschen die DDR und die sowjetische Besatzungszone. Nicht alle davon legal: Mit der Errichtung der innerdeutschen Grenze im Jahr 1961 wurde auch die sogenannte Republikflucht unter Strafe gestellt. 1.135 Menschen starben durch “Grenzzwischenfälle”.
“Ich bin innerlich tief berührt, liebe Suhler Genossen”
Suhl. Vor 90 Jahren trafen sich 800 Kommunisten zur “Reichskinderkonferenz” in Suhl. Ex-FDJ-Chef Egon Krenz kam jetzt zu seinen Altgenossen zum Erinnern an das Ereignis und zum Lob der DDR-Kinderpoltik. Es muss ein traumhafter Sommer gewesen sein für aufrechte Junglinke im Suhl des Jahres 1922: Der Stadtrat des preußischen Arbeiterstädtchens war zur Hälfte kommunistisch, tapfere Genossen hatten zwei Jahre zuvor den Kapp-Putsch niedergeschlagen, im benachbarten Thüringen machte sich Kultusminister Max Greil an eine sozialistische Schulreform – und in Suhl kamen 800 Leute erstmals zu einer “Reichskinderkonferenz”, bei der die KPD den kommunistischen Nachwuchs und seine Funktionäre versammelte.
DIVERSES
Umstrittene Biografie Mit dem Eispickel
Ob der Oxforder Kommunismushistoriker Robert Service bei der Vorstellung seiner Trotzki-Biografie wirklich gesagt hat, mit dem Buch hoffe er zu vollenden, was Stalins Eispickel nicht geschafft habe, bleibt offen. Dementiert hat er den Zeitungsbericht nicht – aber einigen Kollegen offenbar aus der Seele gesprochen. So überschrieb Norman Stone seine Rezension in knorrigstem Kasinohumor: »Der Eispickel naht!«
Eichhorst. Damit Kanzler Schmidt auf DDR-Visite das verfallene Café Wildau nicht sieht, wurde es in den See geschoben. Jetzt ist es wieder da. Wir stellen es Ihnen in unserer Serie “Köstliches Brandenburg” vor. An diesem wunderschönen Ort stand er also, dieser Schandfleck, der den Oberen ein Dorn im Auge war. Diese Ruine, die verschwinden musste, weil Bundeskanzler Helmut Schmidt 1981 die DDR besuchen wollte und gleich nebenan, im berühmten Jagdschloss Hubertusstock, von DDR-Staatschef Erich Honecker empfangen werden sollte.
Politisch motivierter Kindesentzug in der DDR
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Historikerin und plane zu dem Thema „Politisch motivierter Kindesentzug in der DDR“ an der Freien Universität Berlin bei Professor Wolfgang Wippermann zu promovieren.
Als Historikerin muss ich meine Forschung auf schriftliche Quellen aus dem untersuchten Zeitraum stützen. Diese Quellen können zum Beispiel sein Briefe, Tagebücher, Akten, Urteile, Bescheinigungen u. a.
Viele dieser personenbezogenen Papiere und Dokumente lagern in Archiven, bei Ämtern oder befinden sich in Privatbesitz. Zu recht sind sie aus Datenschutzgründen, wenn sie von öffentlichen Stellen aufbewahrt werden, erst nach einer Speerfrist von 30 Jahren nach dem Tod der jeweiligen Personen bzw. 110 Jahre nach deren Geburt frei zugänglich. Für die Forschung stellt dies ein Hindernis dar. Um innerhalb der Speerfrist personenbezogene Unterlagen für die Forschung einsehen und nutzen zu können, bin ich auf die schriftliche Zustimmung der Betroffenen angewiesen.
Deshalb bitte ich alle, die in der DDR in irgendeiner Form mit politisch motiviertem Kindesentzug konfrontiert waren und bereit sind, mir ihre Unterlagen zu Forschungszwecken zugänglich zu machen, sich bei mir zu melden. Das können sein:
– Eltern, denen die Kinder entzogen wurden / werden sollten,
– Kinder, die ihren Eltern weggenommen wurden / werden sollten,
– Menschen, die Kinder angenommen haben,
– Menschen, die in Ämtern, Einrichtungen etc. der DDR (Jugendhilfe, Stasi etc.) gearbeitet haben.
Mit Ihrer schriftlichen Zustimmung könnte ich zu Ihren biographischen Fallbeispielen in den einschlägigen Archiven recherchieren und zu dem Thema forschen. Auf Wunsch werde ich Ihren Namen in meiner Doktorarbeit anonymisieren.
Inhaltlich interessiere ich mich vor allem für folgende biographische Fallbeispiel:
– Wenn Eltern das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen wurde / werden sollte.
– Wenn Kinder in Heime eingewiesen oder zu Pflegefamilien vermittelt wurden / werden sollten.
– Wenn Kinder (zwangs-)adoptiert wurden / werden sollten.
– Wenn werdende Mütter zur Abtreibung überredet oder gezwungen wurden / werden sollten.
Besondere Bedeutung bekommen diese Fällen, wenn sie im Zusammenhang standen mit:
– Haftzeiten der Eltern.
– der Ausreise, der Abschiebung oder dem Freikauf der Eltern.
– der Einstufung der Eltern als sogenannte Asoziale.
– der Minderjährigkeit der Eltern.
– der Psychiatrisierung der Eltern.
Dabei kann eine Ehe-Scheidung, eine Krankheit, ein Arbeitsstellenwechsel etc. als Anlass genutzt worden sein, um einen Prozesse einzuleiten, der für unangepasste DDR-Bürger mit dem Entzug ihrer Kinder endete. Auf diese Zusammenhänge möchte ich meinen Forschungsschwerpunkt legen und fragen, in welchen Situationen und wie Kinder gegen ihre Eltern instrumentalisiert wurden, um
den Eltern zu drohen, sie zu bestrafen, sie zu erpressen oder sie zu isolieren. Fälle in denen ein drohender Kindesentzug abgewehrt werden konnte, sind ebenso aussagekräftig, wie Fälle, in denen die staatliche Macht in der Kindeswegnahme gipfelte.
Ich weiß, dass Kindesentzug ein hoch sensibler Bereich ist und emotional noch zusätzlich erschwert wird, wenn der Kindesentzug politisch motiviert war. Ich denke aber, dass dieses Thema bearbeitet werden sollte, um aus der Geschichte zu lernen und damit die Hintergründe der biografischen Brüche der Betroffenen sichtbar und erklärbar werden. Die Betroffenen und ihre Familien sind Menschen, die Opfer eine menschenverachtenden, staatlich gewollten Praxis wurden. Und sie sind Zeitzeugen, die helfen können, dieses Unrecht aufzudecken und sichtbar zu machen. Mir ist
bewusst, dass es ein großer Vertrauensvorschuss Ihrerseits ist, mir Ihre Dokumente zur Verfügung zu stellen. Herzlichen Dank!
Wenn Sie keine schriftlichen Nachweise haben, aber bereit wären, mir mündlich in Form von Interviews Ihre Erlebnisse zu berichten, die im Zusammenhang mit „Politisch motiviertem Kindesentzug in der DDR“ standen, wäre ich Ihnen ebenfalls sehr dankbar. Diese Interviews würden anhand eines standardisierten Fragekatalogs verlaufen und ich würde sie mitschneiden – nur Ton, kein Bild. Ergänzend würde ich dennoch gerne in den Archiven zu Ihnen recherchieren, ob sich nicht doch noch der eine oder andere Hinweis oder Nachweis finden lässt.
Zu meiner Person:
Ich bin Jahrgang 1972 und habe bis 1993 in Dresden gelebt. Ich war kein Mitglied der FDJ und hatte keine Jugendweihe. Ich habe das Abitur und mein Studium nach der Wende auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt. Das Thema interessiert mich, da ich im Sommer 2011 im Nachlass meiner Mutter Unterlagen gefunden habe, die belegen, dass mein leiblicher Vater mehrfach politischer Häftling in der DDR war. Diese Information war mir neu und wirft ein anders Licht auf die Zeitgleichheit meiner Adoption durch meinen Stiefvater und der Ausreise meines leiblichen Vaters
aus der DDR. Möglicherweise wurde er mit den während seiner Haftzeiten entstandenen Unterhaltsschulden erpresst und ich letztlich als „Lösegeld“ gegen ihn instrumentalisiert. Meine leiblichen Eltern sind verstorben und ich versuche über Archivbestände Klarheit zu erlangen. Meine privaten Rechercheaufträge in den Archiven laufen noch und ich möchte darüber hinaus das Thema „Politisch motivierter Kindesentzug“ anhand meines und vergleichender Fälle wissenschaftlich
untersuchen und öffentlich machen.
So können Sie Kontakt zu mir aufnehmen:
Email:annettkowalski@gmx.de
Mobil:0151 – 45 37 65 41 (Ich rufe auch gerne zurück.)
Post: Annett Kowalski
Postfach 36 03 47
10973 Berlin
Herzlichen Dank und mit den besten Grüßen,
Annett Kowalski
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Stasi-Bunker bei Machern, 28.07. und 29.07.2012, 13.00 – 16.00
das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bietet am Samstag und Sonntag, den 28.07. und 29.07.2012, jeweils von 13.00 – 16.00 Uhr ständig Führungen durch die unterirdische Bunkeranlage – das Museum im Stasi-Bunker bei Machern – an. An beiden Tagen können Schüler und Schülerinnen mit einem Ferienpass gegen Abgabe des Abschnittes den Bunker kostenlos besichtigen. Für Besucher ohne Ferienpass beträgt der Preis 3,00 Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen 2,00 Euro. Das Angebot gilt auch für das letzte Wochenende im August, den 25.08. und 26.08. 2012.
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Potsdam, vom 29. Juli bis 2. August 2012
Sommerworkshop für Jugendliche zum Thema „Leben mit der Mauer“
Eine Woche lang werden sich Jugendliche mit der Geschichte der deutschen Teilung und den Folgen des Mauerbaus auseinandersetzen, Gedenkstätten besuchen, zu historischen Orten fahren, Zeitzeugengespräche führen und miteinander arbeiten.
Vor 51 Jahren, am 13. August 1961, wurde die Berliner Mauer errichtet. Auf Befehl des SED-Generalsekretärs und Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht, besetzten entgegen seiner eigenen Ankündigung (Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!) bewaffnete Angehörige der Polizei der DDR und der Kampfgruppen aus Ostberliner Betrieben die Straßen zwischen Ost- und West-Berlin. Währenddessen verlegten Pioniere Stacheldraht und Bauarbeiter vermauerten nach Westen liegende Fenster und Türen an den Grenzstraßen Ost-Berlins. Einige Wochen später errichteten sie eine Mauer. Bis zum 9. Oktober 1989 entwickelte sich diese zu einem monströsen, betonierten Grenzsystem und verhinderte die Ausreise von DDR-Bürger_innen aus dem Osten in den Westen. Die Grenze prägte das Leben der meisten Menschen in der DDR, auch wenn sie vielen nicht sichtbar war – sie begann bereits fünf Kilometer vorher mit einem Sperrgebiet.
Anmeldefrist bis zum 15. Juni 2012
E-Mail: silvana.hilliger@lakd.brandenburg.de
www.aufarbeitung.brandenburg.de
Ort: Landesjugendring Brandenburg e.V.
Breite Straße 7a
14467 Potsdam
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Ronneburg, Mo. 30. Juli 2012, 18.00
Geheime Verschlusssache Wismut
Stellt der Kirchliche Umweltkreis der Stadt Ronneburg Ergebnisse einer Forschungsarbeit zum Ostthüringer Uranbergbau und seinen Folgen für Mensch und Umwelt vor. Autor Frank Lange hat für seine Arbeit unter dem Titel „Geheime Verschlusssache Wismut“ vorallem in Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit recherchiert. Das Forschungsprojekt des Kirchlichen Umweltkreises wird in Kürze erscheinen. Beleuchtet werden der Ostthüringer Uranbergbau und seine
Einflüsse auf die Bewohner der Region Ronneburg sowie auf die Umwelt in
den Jahren von 1950 bis 1990. Hierfür erfolgten Archivstudien beim
Bundesamt für Strahlenschutz, bei der Wismut GmbH und – als
Hauptgrundlage – in verschiedenen Niederlassungen des
Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der
DDR. Der Sprecher des Umweltkreises nennt als
Beispiel die nicht zur Sanierung vorgesehenen Flächen des Uranbergbaus,
mit denen sich wegen ihrer radioaktiven Belastung bereits die
Staatssicherheit in der DDR-Zeit beschäftigt hat.
Ort: Gemeinderaum der
Katholischen Kirche
Altenburger Straße 52,
07580 Ronneburg
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Berlin, Di. 31. Juli 2012, 19.00
Die West-Geheimdienste und die Flüchtlinge aus der DDR. Flüchtlinge und Spione im “goldenen Zeitalter” der westlichen Spionage (1945-1965)
Vortrag und Expertengespräch
Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Marienfelder Allee 66/80
12277 Berlin
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Berlin, Sa. 4. August 2012, 18.00
Ausstellungseröffnung
„Die Blaue Reihe“ betitelte die Malerin Gudrun Boíar ihre 20-teilige Portraitreihe, die sie selbst als Verneigung vor den Frauen der Friedlichen Revolution begreift. In großformatigen Gemälden werden Frauen portraitiert, die im Herbst 1989 mutig für Freiheit und Demokratie einstanden, die dafür auf die Straßen gingen und andere dazu ermutigten, dies ebenfalls zu tun. Marianne Birthler, eine der portraitierten Frauen, ist Schirmherrin der Ausstellung. Ihre beeindruckenden Gemälde präsentiert Gudrun Boíar nun in Kooperation mit der Bundesstiftung Aufarbeitung in der Zionskirche.
Nach einer Begrüßung durch Dr. Sabine Roß, Bundesstiftung Aufarbeitung, führt die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler in das Thema ein, gefolgt von einer künstlerischen Einführung durch Christoph Tannert vom Künstlerhaus Bethanien Berlin. Musikalisch wird die Vernissage begleitet durch Pascal von Wroblewsky.
Die Gemäldeausstellung „Die Blaue Reihe“ ist bis zum 15. September 2012 in der Zionskirche zu sehen. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ort: Zionskirche
Zionskirchstraße 32
1019 Berlin
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Berlin, Di. 7. August 2012
Ausstellung zu DDR-Haft
Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft
Erstmals widmet sich eine ausführliche Ausstellung dem Freikauf von DDR-Häftlingen durch die Bundesrepublik. Die Schau »Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft« dokumentiert die Lebenswege von sechs ehemals freigekauften Häftlingen aus unterschiedlichen Jahrzehnten.
Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Stiftung Berliner Mauer
Marienfelder Allee 66/80
12277 Berlin
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Berlin, Do. 09. August 2012, 18.00
Filmpräsentation
Kurzer Prozess – Eine Seefahrt in den Stasi-Knast
Fünf Tage nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 besteigt eine Gruppe junger Christen im Ostseebad Wolgast in der DDR einen Ausflugsdampfer. Die Jugendlichen machen einen Scherz und schreiben dem Kapitän einen Zettel mit der „untertänigsten“ Bitte, doch „wegen der guten Stimmung an Bord“ zur dänischen Insel Bornholm zu fahren. Aus einem kleinen Spaß wird bitterer Ernst: Wegen versuchter Republikflucht werden die beiden „Rädelsführer” in einem Schauprozess zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. 50 Jahre später begeben sich fünf Jugendliche für die Dokumentation von Eikon Nord auf Spurensuche.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Leipzig, Ausstellung bis zum 9. September 2012
«Exit. Reise ohne Rückkehr» ist der Titel einer neuen Ausstellung in der Leipziger Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde. Die Ausstellung berichtet über das Schicksal der Thüringer Pfarrersfamilie Weidner. Durch ihr Engagement in einer Umweltgruppe gerieten Pfarrer Reinhard Weidner und seine Ehefrau Sibylle ins Visier der Stasi. Als ihnen der Landesbischof die kirchliche Unterstützung entzog, lautete für die Weidners die Frage: Ausreise oder Haft? Im Mai 1989 ging die Familie in die Bundesrepublik. Eintritt frei!
Ort: BStU
Dittrichring 24
04109 Leipzig
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Magdeburg , 1. Juli 2012 – 27. September 2012
Ausstellung
Gesichter der Friedlichen Revolution
Ort: BStU Außenstelle Magdeburg
Georg-Kaiser-Straße 7
39116 Magdeburg
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Perleberg, bis zum 13. Aug. 2012
Sonderausstellung
Mauer – Gitter –Stacheldraht
Ausstellung der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft
Die politische Verfolgung in der SBZ/ DDR von 1945 bis 1989 wird in der Ausstellung durch verschiedene Lebensläufe von Opfern dargestellt. Frauen und Männer, von denen diese Ausstellung berichtet, gehören zu denen, die unsere Demokratie unter Einsatz ihres Lebens mit erkämpft haben und dennoch oft genug zu den Vergessenen unserer jüngeren Geschichte zählen.
Ort: DDR-Geschichtsmuseum im Dokumentationszentrum Perleberg
Feldstraße 98 (gegenüber der Feuerwehr)
19348 Perleberg
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Film
MDR-Fernsehen, 6. August 2012 22.05 Uhr, 7. August 2012, 10.00
Vom Staatsfeind zum Behördenchef
In der Sendung kommt in einem Filmbeitrag auch die “Gegenseite” zu Wort: Der ehemalige Stasi-Major Bernd Roth spricht mit Bürgerreporterin Ines Klein über seine Beweggründe und seinen Anteil bei der Abschiebung Jahns. “Kann man so jemandem vergeben?”, will Jan-Niklas Schönemann wissen. Die Antwort von Roland Jahn gibt es in der Sendung…
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Berlin, Di. 07. August 2012, 18.00
Podiumsdiskussion
Veranstaltungsreihe 2x Deutschland: Politik des Dialogs. Das SED-SPD-Papier von 1987
Nach jahrelangen Gesprächen veröffentlichten westdeutsche Sozialdemokraten und ostdeutsche Kommunisten im August 1987 ein gemeinsames Papier. “Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit” thematisierte unter anderem Fragen der Friedenssicherung, des friedlichen Wettbewerbs der Gesellschaftssysteme und die Notwendigkeit einer Kultur des politischen Streits und des Dialogs. Das Dokument sorgte in Ost und West für großes Aufsehen. 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung diskutieren Zeitzeugen und Wissenschaftler über Entstehung und Folgen des umstrittenen Papiers von SED und SPD.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, Di. 07. August 2012, 19:00
Regine Igel, Journalistin und Sachbuchautorin
BUCHPREMIERE “Terrorismus-Lügen” – Wie die Stasi im Untergrund agierte
Die Stasi ist mit der DDR untergegangen, aber ihre Offiziere, Agenten und IMs sind noch unter uns. Ihre früheren Aktivitäten im Terrorismus sind bis heute nicht aufgeklärt. So bleibt es schwierig, ein lückenloses Bild von den Umtrieben der Geheimdienste im Kalten Krieg zu zeichnen. Regine Igel enthüllt anhand bislang unbeachteter Stasi-Akten, auf welch perfide Weise die Destabilisierung des Feindes im Westen betrieben wurde. Sie zeigt, wie eng der Ostberliner Geheimdienst nicht nur mit Linksterroristen und internationalen Terrorgruppen, sondern auch mit Rechtsterroristen kooperierte und welche Terror-Legenden man erfand, um die wirkliche Motivation der Täter zu verschleiern. Faktenreich, aufklärerisch, brisant…
Ort: Förderverein
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Berlin, Ausstellung
Fußball für die Stasi – Der Berliner Fußball-Club Dynamo
Der BFC Dynamo, einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR-Oberliga, war in der DDR nicht sehr beliebt. Als Teil der Sportvereinigung Dynamo, die unter der Ägide des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke stand, galt der Verein als Stasi-Club. Diese Ausstellung dokumentiert die ideologische Funktion des BFC. Der Eintritt ist frei.
Ort: Bildungszentrum des BStU
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
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Neubrandenburg, Mi. 08. August 2012, 19.00
Ausstellungseröffnung mit Film und Gespräch
Freiheit und Zensur. Filmschaffen in der DDR zwischen Anpassung und Opposition
Einführung und Moderation: Holm-Henning Freier (BStU)
2011 wäre das größte Monument deutscher Teilung 50 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wurde eine Plakatausstellung zum Thema “Freiheit und Zensur” konzipiert. Diese zeigt die Einflussnahme der DDR-Politik auf Film, Kultur und Gesellschaft. Zur Ausstellungseröffnung führt Herr Freier mit einem Vortrag in das Thema ein. Nach einem ersten Rundgang durch die Ausstellung wird in der Friedenskirche der Spielfilm “Berlin – Ecke Schönhauser” gezeigt.
Beginn Filmvorführung: 20.00 Uhr
Inhalt des Films: Gruppenporträt einer Handvoll “Halbstarker”, die sich tagtäglich unter der Hochbahnbrücke an der Schönhauser Allee treffen. Jeder der Jungen hat andere Gründe, um der drückenden Enge seines Elternhauses zu entfliehen. Halb aus Protest, halb aus Langeweile begehren sie gegen die Regeln des Zusammenlebens auf. Sie hören Musik, streiten sich mit Passanten, begehen kleine Delikte. Als Dieter und “Kohle” – zwei der Jugendlichen – wegen vermeintlichen Totschlags in den Westen fliehen, werden sie in einem Heim interniert. Dort kommt “Kohle” ums Leben. Dieter kehrt geläutert nach Ost-Berlin zurück und verspricht, nun ein verantwortungsvolles Leben zu führen. Seine Freundin erwartet ein Kind von ihm.
Regie: Gerhard Klein, DDR 1957
Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase
Darsteller: Ekkehard Schall, Ilse Pagé, Harry Engel
Produktionsfirma: DEFA-Studio für Spielfilme
Länge: 79 Minuten, schwarz/weiß
Im Anschluss der Filmvorführung besteht die Möglichkeit zum Gespräch. Der Eintritt ist frei.
Ort: Ev.-Lutherische Friedensgemeinde
Semmelweisstraße 50
17033 Neubrandenburg
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Berlin, Do. 09. August 2012, 18.00
Filmpräsentation: Kurzer Prozess – Eine Seefahrt in den Stasi-Knast
Fünf Tage nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 besteigt eine Gruppe junger Christen im Ostseebad Wolgast in der DDR einen Ausflugsdampfer. Die Jugendlichen machen einen Scherz und schreiben dem Kapitän einen Zettel mit der „untertänigsten“ Bitte, doch „wegen der guten Stimmung an Bord“ zur dänischen Insel Bornholm zu fahren. Aus einem kleinen Spaß wird bitterer Ernst: Wegen versuchter Republikflucht werden die beiden „Rädelsführer” in einem Schauprozess zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. 50 Jahre später begeben sich fünf Jugendliche für die Dokumentation von Eikon Nord auf Spurensuche.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, Mo, 13. August 2012, 10:30
SONDERVERANSTALTUNG ZUM TAG DES MAUERBAUS VOR 51 JAHREN
Andacht und Kranzniederlegung
Ort: Kapelle der Versöhnung
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Berlin, So. 19. August 2012, 11.00
SCHIFFSTOUR: WASSER- UND GRENZGESCHICHTEN IM GETEILTEN BERLIN
Strecke: Rundtour vom Treptower Hafen bis zum Humboldthafen / Moabit
Dauer: 3,5 Stunden
Anmeldung: www.sternundkreis.de | T: 030 5463600
Preis: 22 Euro pro Person
Ort: Anlegestelle Treptower Hafen
Puschkinallee 15
12435 Berlin
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Berlin, Di. 21. August 2012, 19.00
Macht aus dem Staat Gurkensalat
Jörn Luther und Ulrich Jadke
»Wehr Dich«, »Schlagt zurück« und »Macht aus dem Staat Gurkensalat« forderten die Graffiti, die im Vorfeld des Nationalfeiertags der DDR im Oktober 1983 an den verfallenden Fassaden der Klassikerstadt Weimar auftauchten.Vier der an der Aktion beteiligten Sprayer erzählen ihre Geschichte und entwerfen zugleich ein lebendiges Panorama des letzten Jahrzehnts der DDR. Neben den Referenten schrieben außerdem noch Holm Kirsten und Thomas Onißeit für das literarische Dokument einer unangepassten Jugend im untergehenden Sozialismus. In fünfzig inhaltlich korrespondierenden Kurzgeschichten erzählen die Autoren von jugendlichem Aufbegehren, von den Skurrilitäten des Erwachsenwerdens, von früher existenzieller Erfahrung, vom Willen zur Individualität, von Gehen und Bleiben.
Ort: Förderverein
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Berlin, Di. 04. September 2012, 18.00
Podiumsdiskussion. Veranstaltungsreihe 2x Deutschland:
“Als Deutsche unter Deutschen”. Der Staatsbesuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik 1987
Vor 25 Jahre besuchte erstmals in der Geschichte beider deutscher Staaten ein Staatsoberhaupt der DDR die Bundesrepublik. Am 7. September 1989 wurde Erich Honecker mit allen militärischen und protokollarischen Ehren in Bonn empfangen. Im Mittelpunkt des fünftägigen „Arbeitstreffens“ standen die Verbesserung der innerdeutschen Beziehungen, insbesondere beim Reise- und Besuchsverkehr, Familienzusammenführungen, Wirtschaftskontakte und der Umweltschutz. Das deutsch-deutsche Gipfeltreffen markierte für den Staats- und Parteichef der DDR einen Höhepunkt seiner politischen Anerkennungsbemühungen. Bundeskanzler Helmut Kohl dagegen betonte nachdrücklich die Offenheit der deutschen Frage.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, bis 16. September 2012
Ausstellung: Die Meldung. Schüler, Punks und Pioniere in der DDR.
Fotografien von Volker Döring
Die Autorin Nele Güntheroth, einst selbst Lehrerin für Mathe und Physik in Ost-Berlin, hat dafür die Erinnerungen von Lehrern zusammengetragen. Ihre Erkenntnisse ergänzen in der Ausstellung die historischen Bilder der Fotografen Volker Döring, der zwischen 1984 und 1989 mit seiner Kamera an den Schulen des Prenzlauer Bergs unterwegs war.
Ort: Museum Pankow – Standort Prenzlauer Allee
Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Ausstellungshalle
Prenzlauer Allee 227/228
10405 Berlin
Öffnungszeiten: Di – So 10.00 – 18.00 Uhr, Eintritt frei.
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Potsdam, Ausstellung „Alltag und Diktatur in der DDR“
Seit 1. Februar 2011 gibt es in der ständigen Ausstellung ein neues Kapitel zur DDR-Geschichte. Es zeigt aus alltagsgeschichtlicher Perspektive, auf welche Weise und mit welchen Methoden die SED-Diktatur die Lebenswelt der DDR-Bürger beeinflusste und wie diese darauf reagierten. Sechs Themenbereiche stellen Lebenswelten und Erfahrungen junger Menschen in der DDR exemplarisch vor und erzählen Alltagsgeschichte mit regionalem Bezug:
Das Beispiel der Bildung von Neubauernwirtschaften auf dem Rittergut Kränzlin bei Neuruppin und das Schicksal einer enteigneten Familie zeigen, wie die Bodenreform als Instrument des Gesellschaftswandels 1945 das Agrarland Brandenburg in seiner ökonomischen und sozialen Struktur von Grund auf veränderte. An der Ausgrenzung und Verfolgung der Jungen Gemeinde 1953 in Guben wird deutlich, wie rigoros die SED in den 1950er-Jahren ihren „Klassenkampf“ auf ideologischem Gebiet führte und wie sie versuchte, über die FDJ auf Jugendliche Einfluss zu nehmen.
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
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Am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2012, soll 19:30 Uhr im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie die Uraufführung des „Jürgen-Fuchs-Zyklus“ von H.Johannes Wallmann stattfinden. Wir möchten Sie einladen, ein besonders interessantes Konzert durch Ihre Subskription zu ermöglichen und zu besuchen. Subskription heißt: Sie ermöglichen das Zustandekommen einer Aufführung, indem Sie sich vorab verbindlich eine Eintrittskarte reservieren (schon zu Mozarts Zeiten wurde dies so praktiziert). Zumal es keine öffentliche Förderung für das Projekt gab, laden wir Sie ein, bis zum 31. Mai Ihre Karten für dieses außergewöhnliche Konzert zu bestellen; eine Karte ist zum Preis von 30.- € (Schüler/Studenten/Arbeitslose: 10.- €) erhältlich.
Sofern am 31. Mai genügend Subskriptionen vorliegen, kann das Konzert am 3. Oktober 2012 stattfinden. Wenn nicht, bleiben Ihre Karten für die Uraufführung an einem anderen Termin gültig oder Ihre Einzahlung wird auf Wunsch zurücküberwiesen. Wie schon bei Wallmanns Reiner-Kunze-Zyklus, der in Kooperation mit Deutschlandfunk und der Robert-Havemann-Gesellschaft 2009 am gleichen Ort mit großem Erfolg uraufgeführt wurde, setzen wir erneut auf Ihre Unterstützung und das Subskriptionsprinzip.
Bitte überweisen Sie Ihren Subskriptionsbeitrag bis zum 31. Mai 2012 auf folgendes Konto:
INTEGRAL-ART Wallmann GbR
Kto-Nr.: 423 670 909
BLZ: 860 100 90 (Postbank Leipzig)
Verw.zweck: Fuchs-Zyklus / Ihr Vor- und Familienname / bestellte Kartenanzahl (voll/erm.)
Nach der Überweisung richten Sie bitte eine kurze Mail an: info@integral-art.de, damit Ihnen Ihre Überweisung bestätigt sowie weitere Informationen zugesandt werden können.
Ort: Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie
Herbert-von-Karajan-Str. 1
10785 Berlin
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft