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Von: “UOKG-Geschäftsstelle”
Datum: 25.02.2011 18:26:06
An: schulze@uokg.de
Betreff: UOKG-Wochenrueckblick 8. KW
DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-53, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Mit freundlichen Grüßen
Carola Schulze
Florian Kresse
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Der Vorsitzende des Hauptpersonalrates der Birthler-Behörde, Lutz Penesch, hat Stasi-Kontakte zugegeben und ist zurückgetreten.
Reaktionen auf den Fall Penesch:
Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) fordert eine Ausweitung der Stasi-Überprüfung. Auch alle ehrenamtlichen Mitglieder sensibler Behörden und Institutionen sowie von Verbänden müssten sich einer Überprüfung auf eine frühere Stasi-Tätigkeit stellen, erklärte der Vorsitzende des Dachverbandes, Rainer Wagner, in Berlin.
Bundestag diskutiert über die IM-Akte des Abgeordneten der Linkspartei Thomas Nord.
Ein früherer Agitator des Marxismus-Leninimus soll für die CDU im Wahlkreis 32 das Landtagsmandat erringen. Olaf Steinberg (43), Chef der CDU-Kreistagsfraktion und des Sternberger Ortsverbands, war bis 1989 Politoffizier der Nationalen Volksarmee (NVA).
Die Gedenkstätte Leistikowstraße in Potsdam wird für die Einrichtung einer neuen Ausstellung vorübergehend nur teilweise geschlossen. Das bekräftigte Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) am Donnerstag im Potsdamer Landtag.
Der Chef der Cottbuser Industrie- und Handelskammer, Ulrich Fey, ist von seinem Amt zurückgetreten. Er soll IM der DDR-Staatssicherheit gewesen sein.
Gegen die geplante Bebauung an der Berliner Mauergedenkstätte gehen die Anwohner auf die Barrikaden. Das soll sich durch intensive Gespräche zwischen ihnen und dem Senat ändern.
Thüringer Grenzmuseen fallen bei Historikern durch.
Historiker-Kommission schätzt Thüringer Archiv für Zeitgeschichte hoch ein.
Mit Empörung hat die Brandenburger Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Ulrike Poppe, auf die Nachricht reagiert, dass mit dem langjährigen Pressesprecher der Polizei in Cottbus, Berndt Fleischer, ein ehemaliger DDR-Zuchthausaufseher und Stasi-IM in leitender Funktion der Brandenburger Polizei tätig war.
Gysi geht weiter juristisch gegen NDR-Doku vor.
Im Rahmen der 4. Geschichtsmesse in Suhl unterzeichnen am Samstag, den 26.02.2011, die Leitungen des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands (VGD) und des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) eine Kooperationsvereinbarung. Ein Schwerpunkt der Kooperation wird es sein, das DDR-Bild in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler zu thematisieren und Handlungsmöglichkeiten für Schule und Unterricht aufzuzeigen.
„Die Stasi war der Dienstleister der SED“: Marianne Birthler über ihr Jahrzehnt mit den Stasiakten, die Zukunft der Behörde und die Logik der Diktatur.
Umgang mit SED-Opfern soll im Land Brandenburg besser werden.
Gutachten für Enquete-Kommission bestätigt jahrelange Versäumnisse.
Verfolgte in den Mühlen der Bürokratie-
Der brandenburgische Landtag befasste sich erstmals mit den Problemen von Opfern des DDR-Regimes. Die zuständige Enquetekommission zur Aufarbeitung der Nachwendezeit hörte dazu Experten und Betroffene.
Der Cottbusser Polizei-Pressesprecher Berndt Fleischer hat eine frühere Tätigkeit für die Staatssischerheit der DDR gestanden.
Die Diskussion um ein Leipziger Wendedenkmal dauert noch an, eine Expertengruppe hat trotzdem schon einmal einen Standort vorgeschlagen: Demnach soll das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal auf den Wilhelm-Leuschner-Platz gestellt werden.
ZEITHISTORISCHE THEMEN
Die DDR stand nach der Wende wie nackt da. Über 28.000 Tonaufnahmen, in denen Stasi-Schulungen, Stasi-Telefonüberwachungen und Mielke-Reden festgehalten sind, erzählen die Geschichte eines euphorischen Aufbruchs und einer zunehmenden Versteinerung.
Erich Loest stellte in der Bundesstiftung Aufarbeitung sein gerade erschienenes Tagebuch „Man ist ja keine Achtzig mehr“ vor.
Ein Tagebuch als „Letztbuch“- Der Schriftsteller Erich Loest wird 85.
„Ich fühle mich nicht als Verräter, ich habe eine persönliche Entscheidung getroffen.“ Das sagte Hans-Georg Aschenbach, Skisprung-Olympiasieger von 1976, bei einer Podiumsdiskussion in Suhl. Im Suhler Congress Center erklärte Aschenbach am Donnerstagabend vor rund 500 Zuhörern, unter welchen Umständen er 1988 der DDR den Rücken gekehrt hatte.
Weil er mit einer gefälschten Landkarte unterwegs war, misslang dem Dresdner Michael Proksch 1983 die Flucht. Das In-die-Irreführen hatte System.
„Ich will zeigen, wie absurd die DDR war“. Die Regisseurin Annekatrin Hendel zu ihrem außergewöhnlichen Film über einen Täter.
Zwei DDR-Spitzenpolitiker kamen 1978 auf mysteriöse Weise in Libyen ums Leben.
Die Gezeichneten: Meinhard Starks Gespräche mit entlassenen Gulag-Häftlingen
Die Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR verstanden sich als Elite. Wie wurde man Teil dieser Gruppe Auserlesener? Ein Blick in die Akten gibt Auskunft.
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Verlangen Behörden von Beziehern der SED-Opferpension weiterhin die regelmäßige Vorlage von Einkommensnachweisen, ist auf § 17 a (4) des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes zu verweisen, wo es heißt:
„Turnusmäßige und anlassunabhängige Einkommensüberprüfungen finden nicht statt“.
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Zu den Forderungen der DDR-Heimkinder, dass Misshandlungen und Erniedrigungen in Einrichtungen in Ost wie West gleichermaßen in den Blick genommen werden, erklärten der Stellvertretende Vorsitzende Arnold Vaatz und die menschenrechtspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Erika Steinbach:
Menschenrechte sind unteilbar- DDR-Heimkinder dürfen keine Opfer zweiter Klasse sein
AUS DEN VERBÄNDEN
UOKG-Presseerklärung zum Fall des Vorsitzenden des Hauptpersonalrates der Birthler-Behörde, Lutz Penesch, der Stasi-Kontakte zugegeben hat und zurückgetreten ist:
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UOKG-Presseerklärung:NVA-Politoffizier als CDU-Landtagsabgeordneter unglaubwürdig
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UOKG-Presseerklärung vom 23. Februar:
Podiumsdiskussion zu dem Computerspiel “1378 (km)”: UOKG zufrieden mit dem Verlauf
Das nächste UOKG-Verbändetreffen findet am 26./27. März 2011 in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen statt.
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UOKG trauert um Jutta Jäzosch
Am 17. Februar 2011 ist Jutta Jäzosch im Alter von 82 Jahren verstorben. Sie gehörte 1945 zu den Mädchen und Frauen, die in Viehwaggons zur Zwangsarbeit in die UdSSR deportiert werden sollten. Ihr Zug wurde jedoch von polnischen Partisanen beschossen und musste umkehren. Jutta Jäzosch wurde schließlich in das polnische Lager Potulice eingeliefert, wo sie bis 1949 Zwangsarbeit verrichten musste. In die DDR entlassen musste sie über das Erlebte schweigen. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus
unterstützte sie als Zeitzeugin engagiert die Aufarbeitung der Geschichte des Lagers. Leider blieb ihr bis zu ihrem Tode eine angemessene Entschädigung für die Jahre ihrer Gefangenschaft durch die Bundesrepublik verwehrt.
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Die Jahresgedenkveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen mit Kranzniederlegung und einem Konzert in der Konzertkirche Neubrandenburg findet am 10. April 2011 statt.
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Frankfurt (Oder) – 26. Februar 2011 – 10 bis 19 Uhr
Tag der offenen Tür in der BStU-Außenstelle Frankfurt(Oder)
Führungen durch das Stasi-Archiv, Ausstellungen, Vorträge, Bürgerberatung
Ort: BStU-Außenstelle Frankfurt (Oder)
Fürstenwalder Poststr. 87
15234 Frankfurt
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Rostock – 26. Februar 2011 – 14.00 Uhr,
Öffentliche Führung in der Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Rostock
Ort: Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU, Hermannstr. 34b,
(Zugang über Augustenstraße/Grüner Weg), 18055 Rostock
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Berlin – 1. März 2011 – 19.00 Uhr
Im Gespräch mit Hans-Jürgen Röder
Die neue Veranstaltungsreihe der Robert-Havemann-Gesellschaft „Zeitzeugen im Gespräch“
Ort: Bildungszentrum der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Zimmerstraße 90/91, Berlin-Mitte
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Berlin – 3.-5. März 2011
„Trauma und Theater. Die Verarbeitung von Gewalt-, Verfolgungs- und Kriegserfahrung auf der Bühne“
Tagung der Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam mit Zentrum Überleben. Behandlungszentrum für Folteropfer
Opfer politischer Gewalt leiden vielfach unter sozialer Isolation und Stigmatisierung. Die individuelle Traumatherapie stößt dabei häufig an ihre Grenzen. Die internationale Tagung „Trauma und Theater“ will am Beispiel von Pilotprojekten in Südafrika, Lateinamerika, Deutschland und Kaschmir die Möglichkeiten ausloten, Laientheater für gruppentherapeutische Zwecke einzusetzen. Auf der Tagung werden die Ergebnisse eines Forschungsprojektes vorgestellt, in dem die therapeutische Wirkung des Theaterstückes „Staats-Sicherheiten“ untersucht wurde, in dem Opfer des MfS ihr Lebensschicksal verarbeiteten. Konferenzsprache ist Englisch.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur, Kronenstr. 5, 10117 Berlin
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Berlin – 8. März 2011 – 19.00 Uhr
„Ein Tag zählt wie ein Jahr. Die Frauen von Hoheneck“
Filmvorführung und Podiumsgespräch
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung, Kronenstr. 5, 10117 Berlin
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Berlin – 9. März 2011 – 18.00 Uhr
„Von der SED zur PDS und Linkspartei“
Vortrag gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte München – Berlin und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Seltener sind es Wissenschaftler, jedoch häufiger Politiker und Vertreter von Medien, die die Kontinuitätsthese propagieren, d. h. eine in wesentlichen Bereichen bestehende Kontinuität von der SED bis hin zur LINKEN, die 2007 aus WASG und PDS gebildet worden ist. Im Vortrag von Dr. Gero Neugebauer, FU Berlin, sollen unter einer primär parteisoziologischen Fragestellung Aspekte aufgezeigt werden, die für Kontinuität als auch für Diskontinuität sprechen. Darstellung und Analyse werden in den Kontext der Rahmenbedingungen, in der sich die Entwicklung der Partei von einer ostdeutschen Regionalpartei in eine gesamtdeutsche Partei vollzogen hat, eingebunden.
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung, Kronenstr. 5, 10117 Berlin
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Berlin – 9. März 2011 – 18.00 Uhr
Geschlossene Archive im heutigen Russland ? Zum Stand der Stalinismus-Forschung
Referent: UNIV.-PROF.. BOGDAN MUSIAL (Historiker, Kardinal-Wyszynski-Universität, Warschau)
Eine Veranstaltung des Osteuropa-Zentrums Berlin
Ort: Berliner Rathaus, Raum 338, Zugang über Jüdenstraße), 10173 Berlin
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Berlin – 14. und 15. März 2011
Eine Mauer für den SED-Staat. Berlin 1961 und die Folgen
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung
Ort: Berliner Rathaus, Ferdinand-Friedensburg-Saal, Jüdenstraße 1, 10178 Berlin
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Veranstaltungen des Bürgerkomitees Leipzig im März 2011
Veranstaltungen der Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus/Stalinismus im März
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Rundbrief/Veranstaltungstermine der LStU Sachsen-Anhalt
WEITERE INFORMATIONEN FINDEN SIE AUF FOLGENDEN SEITEN
www.stiftung-aufarbeitung.de
www.bstu.bund.de
www.berliner-mauer-dokumentationszentrum.de
www.havemann-gesellschaft.de
www.stiftung-hsh.de
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Osteuropa-Zentrum Berlin