DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Eine informative Lektüre wünscht Ihnen
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Die Aufarbeitung einer Diktatur kennt kein Verfallsdatum
Roland Jahn, Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde in Berlin, will, dass die Einsicht in die Akten des DDR-Geheimdienstes für immer möglich ist. Für mich ist wichtig, dass ich zur Aufklärung beitragen kann. Ich kann in meiner Funktion dazu beitragen, dass Menschen in ihre Akten schauen, dass Menschen erfahren, wie die Geheimpolizei der DDR funktioniert hat. Und dass die nächste Generation daraus lernen kann, damit sie nicht in die Fänge einer Diktatur gerät.
Die Nachfrage nach Einsicht in die Stasi-Unterlagen nimmt stark zu
Berlin. Das ergibt sich aus den neuesten Zahlen der Stasi-Unterlagen-Behörde, die der MZ vorliegen. Im ersten Quartal 2012 wurden demnach 30387 Anträge auf Akteneinsicht gestellt, rund 10000 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum und ungefähr so viele wie zur Jahrtausendwende. Einen sichtbaren Anstieg gab es auch bei Anträgen auf Einsicht in die Akten verstorbener Angehöriger. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres sind 2500 solcher Anträge bei der Behörde eingegangen; das sind fast doppelt so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum, als es 1400 waren.
Warum Joachim Gauck der Präsident der deutschen Normalisierung ist
Der neue Bundespräsident überhäuft die polnischen Nachbarn mit Komplimenten. Die Entscheidung, dass seine erste Auslandsreise in „das europäische Land der Freiheit“ gehen soll, betont er, „kam von Herzen“. Spätestens als ihm sein Gastgeber, Präsident Komorowski, ein Wahlplakat der Gewerkschaft Solidarnosc – sie hatte zum Ende des real existierenden Sozialismus in Polen und in ganz Osteuropa beigetragen – überreicht und Gauck überglücklich reagiert, ist auch der letzte Zweifel an der Aufrichtigkeit dieser Liebeserklärung ausgeräumt. Der Hass auf alles, dem das Label „Kommunismus“ verpasst werden kann, verbindet über Grenzen hinweg.
Für Ex-DDR-Minister und -Bonzen ist gesorgt
Wie viele frühere DDR-Minister und SED-Funktionäre noch heute Rente von dem Land beziehen, das sie jahrzehntelang bekämpften, weiß man bei der Deutschen Rentenversicherung nicht: Sie werden nicht gesondert erfasst. Schlecht gestellt sind die meisten von ihnen nicht.
Ex-Stasi-Auslandsspion noch immer Professor an der Uni Jena
Jena. Rund drei Monate nach Bekanntwerden eines Stasi-Falles an der Uni-Jena ist die Hochschule mit der Aufarbeitung noch nicht vorangekommen. Wie das RBB-Magazin “Kontraste” im Januar aufdeckte, geht es in der Angelegenheit um einen Professor der Uni, der für die Staatssicherheit der DDR als Auslandsspion tätig gewesen war. Uni-Sprecher Axel Burchardt sagte dem MDR THÜRINGEN, das Uni-Rektorat habe zwar bereits bei Stasi-Behördenleiter Roland Jahn auf Eile gedrängt, doch noch immer lägen keine Akten vor. Daher könne er den Fall noch nicht bewerten.
Die Mauer hat die Welt geprägt
Saerbeck. Mehr als 50 Jahre ist es her, dass das Regime der damaligen DDR den von ihm so genannten „antifaschistischen Schutzwall“ errichten ließ – „die Mauer, eine Grenze durch Deutschland“. Eben so lautet der Titel einer Ausstellung mit 20 Plakaten, die am Mittwoch im Saerbecker Rathaus eröffnet wurde.
Gregor Gysi und die Lüge
„Lügen haben kurze Beine, Gysi, zeig uns doch mal Deine“ war der Text eines Spottplakates auf den kommenden Parteichef der SED, Gregor Gysi, nachdem er auf der Demonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz „Rechtssicherheit statt Staatssicherheit“ gefordert hatte.
Gysi und sein Kumpel „Mischa“ Wolf, der ein paar Jahre zuvor sein Amt als Chef der „Hauptverwaltung Aufklärung“ der Staatsicherheit aufgegeben hatte, um sich , die mit Hilfe der Reputation seines verstorbenen Bruders, des Regisseurs Konrad Wolf, als „Reformer“ für den Ernstfall in Reserve zu halten, wurden von den Demonstranten einfach ausgepfiffen. Erfolgreicher war der bisher in der DDR nur Eingeweihten bekannte Anwalt, als er einen Monat später die Selbstauflösung der SED auf deren letzten Parteitag in Berlin verhinderte, hauptsächlich mit dem Argument, dass dann das (Milliarden)Vermögen der Partei verloren ginge. Die SED bekam einen Doppelnamen, SED-PDS. Was Ende 1989/1990 noch wie ein aussichtsloses Unternehmen aussah, die Rettung der DDR-Staatspartei, weshalb die Friedliche Revolution fatalerweise auf deren Enteignung verzichtete, gelang mit Hilfe der (westdeutschen) Medien.
Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag, Gregor Gysi, lässt nach Medienberichten juristische Schritte gegen den Chef des Immunitätsausschusses, Thomas Strobl (CDU), und den innenpolitischen Sprecher der Grünen, Wolfgang Wieland, prüfen. Beide hatten Kritik an Gysi geübt, nachdem ein neues Dokument dessen Beteuerungen zweifelhaft erscheinen ließ, nie wissentlich und willentlich mit der Stasi kooperiert zu haben.
Landesparteitag Die Linke: Linke aktualisiert sich einstimmig
Einige Passagen wurden gestrichen, einiges aktualisiert – im Grundsatz startet die Linke aber mit ihrem Programm der Landtagswahl 2010 in den Wahlkampf. Außerdem wurde am Samstag (31.03.2012) Katharina Schwabedissen zur Spitzenkandidatin gewählt.
Keine Reue, kein Wort des Bedauerns gegenüber Opfern
Starrsinnig und gefühlskalt: Ein eindrucksvolles Interview in der ARD-Dokumentation “Der Sturz” zeigt, wie die 84-jährige Margot Honecker immer noch die DDR verklärt. Dass er mit Margot Honecker sprechen durfte, sagt Eric Friedler, war Reporterglück. Der preisgekrönte Dokumentarfilmer („Das Schweigen der Quandts“, „Ageth“) hatte schon lange eine Interviewanfrage bei der einst mächtigsten Frau der DDR laufen. Diese lehnte jedoch seit ihrer Ausreise 1992 nach Chile jedes Gespräch mit den Medien ab. Vergangenes Jahr lud sie Friedler dann überraschend in ihr Haus nach Santiago de Chile ein. An drei Tagen interviewte der 40-jährige NDR-Mann die Witwe des 1994 verstorbenen DDR-Regierungschefs Erich Honecker. Außerdem unternahm man einen gemeinsamen Bummel durch die chilenische Hauptstadt.
Perleberger Bürgermeister die Ernennungsurkunde aberkannt werden
Perlenberg. Die Gegner des Perleberger Bürgermeisters Fred Fischer werden auf der nächsten Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 12. April versuchen, das Stadtoberhaupt wegen seiner Stasi-Vergangenheit zu stürzen. Das meldete gestern das MAZ-Blog mein-perleberg.de.
Chemnitzer Kaßberg – eine Gedenkstätte für den Häftlingsfreikauf in der DDR
Chemnitz. Das Gefängnis auf dem Chemnitzer Kaßberg bietet einen bedrückenden Anblick. Häftlinge sitzen in dem Bau aus vorwilhelminischer Zeit aber schon seit 2010 nicht mehr ein. Neben dem massiven Tor hängt vielmehr ein Schild: “Zu verkaufen”. Das 1886 erbaute Gebäude, für das der Freistaat Sachsen derzeit einen Käufer sucht, hat eine in der Bundesrepublik einzigartige Geschichte, wie Clemens Heitmann, Leiter der Chemnitzer Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde, sagt. Auf den Kaßberg kamen seit Mitte der 1960er Jahre Häftlinge aus der ganzen DDR, die von der Bundesrepublik freigekauft wurden. Für über 33.000 Menschen war der Kaßberg die letzte Station vor der Fahrt in den Westen – das “Tor zur Freiheit”, wie es der Historiker formuliert.
Die schmerzhafte Suche nach dem Ich
Die Lesereise ist beendet, die zweite Auflage seiner Autobiografie in Vorbereitung. Skisprung-Idol Hans-Georg Aschenbach zeigt nicht nur den DDR-Profisport von innen, er fragt auch nach der Verantwortung des Einzelnen in der Diktatur. Das kommt nicht immer gut an.
Stasibelasteter Abgeordneter der Linken: Aus Überzeugung gehandelt
Guben. Der Abgeordnete der Linken in der Gubener Stadtverordnetenversammlung, Peter Stephan, hat eine persönliche Erklärung zu seiner Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) abgegeben. Danach hat er von Dezember 1985 bis August 1988 als “Gesellschaftlicher Mitarbeiter Sicherheit (GMS) in seiner Zeit als Grenzsoldat in Potsdam Informationen an den DDR-Geheimdienst geliefert. “Ich habe Berichte über andere Soldaten geschrieben und die darin eingeschätzt”, so Stephan.
„Todesstreifen“ wird erlebbar gemacht
Schlagsdorf. An das Leben mit und an der innerdeutschen Grenze in Schlagsdorf soll mit einem sogenannten Grenzparcours erinnert werden – mit verschiedenen Themenwegen, Infotafeln und nachgestellten Grenzlinien. Die Idee ist simpel und zeitgleich einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern: Die Grenzgeschichte in der Landschaft lesbar machen. Die Umsetzung steckt von in den Anfängen, soll aber bis Herbst vollendet sein. Mit einem sogenannten Grenzparcours soll das Leben mit und an dem „Todesstreifen“ in Schlagsdorf erlebbar gemacht werden.
«Unrechtsstaat» kommt Sellering nicht über die Lippen
Berlin. Erwin Sellering war am Ende hörbar erleichtert. Es sei „schön, dass Sie mich nicht einfach nur verurteilt haben“, lobte der SPD-Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern. Die Erleichterung hatte ihren Grund. Der 62-Jährige hatte 2009 ein Interview gegeben. Darin hatte er gesagt, in der DDR habe zwar „ein Schuss Willkür“ geherrscht, sich aber dagegen verwahrt, „die DDR als den totalen Unrechtsstaat zu verdammen, in dem es nicht das kleinste bisschen Gute gab“. Am Freitagabend nun war Sellering Gast der Bundesstiftung Aufarbeitung und kam dort trotz aller Angriffe noch glimpflich davon.
Stobrawa wehrt sich per Brief
Bad Saarow. Die ehrenamtliche Bad Saarower Bürgemeisterin Gerlinde Stobrawa (Linke) hat erstmals Stellung genommen zu der Aufforderung zum Rücktritt, die zehn der übrigen 15 Gemeindevertreter im Januar unterzeichnet hatten. Bei der Gemeindevertretersitzung am Montagabend verlas ihre Stellvertreterin Susann Rolle (CDU) in Abwesenheit der erkrankten Bürgermeisterin eine schriftliche Stellungnahme von Gerlinde Stobrawa.
Wie Stasiüberprüfungen zur Herausforderung für Kreistage und Gemeinden werden
Cottbus. Die Stasiüberprüfung von Abgeordneten hat in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Dabei ist es oft nicht leicht, mit den Ergebnissen transparent und angemessen umzugehen. Das zeigen mehrere Fälle in der Region.
Start für Schlagsdorfer Grenzparcours
Geschichten über den Lebensalltag im Sperrgebiet, den Wachdienst an der Grenze, von Fluchten und Verhaftungen – wer das “Grenzland” am Mechower See zwischen der ehemaligen DDR und der alten Bundesrepublik in naher Zukunft erkundet, der begibt sich auf eine informative Reise in die jüngere deutsche Geschichte. “Wir planen einen Parcours, auf dem die Menschen die Landschaft und die Geschichte erwandern”, sagt Gerd Schriefer, Geschäftsführer des Fördervereins Biosphäre Schaalsee. Partner des Projektes sind die Gemeinde Schlagsdorf mit dem Grenzhus, der Zweckverband Schaalseelandschaft, die federführende Agentur impuls-design, das Biosphärenamt, die Landeszentrale für politische Bildung MV, die Landesbeauftragte für die Stasiunterlagen, der Nordwestkreis und der Verein Politische Memoriale.
Stasi-Check für leitende Funktionen bis 2019
Berlin. Brandenburgs Stasiakten-Beauftragte Ulrike Poppe machte sich den Entwurf der Koalition ebenso zu eigen wie der Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, und der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Rainer Wagner. Union und FDP wollen, dass bis Ende 2019 wieder Beschäftigte in leitenden Funktionen im öffentlichen Dienst gecheckt werden können.
Ausstellung: So arbeitete die Stasi
Beeskow. 16 Tafeln mit Informationen über die Arbeitsweise der Staatssicherheit, die zugleich Nachrichtendienst, Geheimpolizei und Untersuchungsorgan war, sind seit gestern in der Stadtbibliothek zu sehen. Dokumente geben darüber Aufschluss, dass 1986 im Bezirk Frankfurt (Oder) auf 95 Bürger ein IM zum Einsatz kam. Die Ausstellung zeigt auch, dass viele Bürger Zivilcourage aufbrachten und Spitzeldienste ablehnten.
Werdaus Stadtoberhaupt Ralf Tittmann gibt Parteibuch ab
Werdau. Ralf Tittmann (67) hat sein Parteibuch abgegeben. Damit zog der Oberbürgermeister von Werdau drei Monate vor dem Ende seiner Amtszeit einen Schlussstrich unter den Zwist, der schon seit mehreren Monaten zwischen ihm und der Basisgruppe der Linken herrscht. “Die Entwicklung, insbesondere in den letzten zwei Jahren, haben in mir stärkste Zweifel an der Reformierbarkeit der Partei geweckt. Den in den zurückliegenden Wochen postulierten Neuanfang kann ich nicht erkennen. Weder personell noch parteipolitisch”, begründet Tittmann seine Entscheidung am Dienstag in einem Schreiben.
Die Linke im Westen vor dem Kollaps
Es ist schon ein Dilemma, aber eigentlich, nimmt man Anspruch und teilweise die Erwartungen der Basis und der Wähler, wäre die Linke die Alternative zu den rechts- bis linksliberalen Parteien, die derzeit in Bund und Ländern das quasi uneingeschränkte Monopol haben. Das heißt: Sie müßte es sein, aber wenn nicht alle Zeichen – natürlich arbeitet die bürgerliche Presse daran eifrig mit – trügen, ist die Zeit der hohen Erwartungen, als es so schien, als sei der flächendeckende Einzug der Linken nun auch im Westen ein Selbstläufer, bereits vorbei.
Führungswechsel in Gedenkstätten-Stiftung Point Alpha
Geisa. Der ehemalige Projektleiter der Geschichtswerkstatt Jena, Henning Pietzsch, wechselt im Mai in den Vorsitz der Gedenkstätten-Stiftung von Point Alpha. Dort löst er Stefanie Bode ab.
Opferverbände: Resolution im Streit ums KGB-Gefängnis
Potsdam/ NAUENER VORSTADT – Im Streit um die künftige Dauerausstellung der Gedenkstätte Leistikowstraße haben Vertreter von 25 Opferverbänden und Aufarbeitungsinitiativen der Kommunistischen Diktatur in Deutschland eine Resolution verabschiedet. In dem gestern veröffentlichten Schreiben protestieren sie „entschieden gegen das unseriöse und einseitige Ausstellungskonzept … im früheren KGB-Foltergefängnis Leistikowstrasse. … Niemand kann von den Opfern verlangen, sich mit dieser Ausstellung zu identifizieren.“
AUS DEN VERBÄNDEN
Resolution des UOKG-Verbändetreffens
Die im Rahmen des UOKG-Verbändetreffens am 31. März und 1. April 2012 in Berlin versammelten Vereine und Aufarbeitungsinitiativen verabschiedeten die folgende Resolution: Die politischen Häftlinge der SED-Diktatur und die Verfolgten und von schwerem Unrecht Betroffenen der kommunistischen Gewaltherrschaft verfolgen mit großer Aufmerksamkeit die Untersuchungen, Erkenntnisse und Ergebnisse der Enquete-Kommission des brandenburgischen Landtags. Sie ermutigen die Initiatoren aus den drei Oppositionsparteien zur engagierten Fortsetzung der Aufklärung und Aufarbeitung der Geschehnisse und Entwicklungen sowie der deutlich erkennbaren Defizite nach der friedlichen Revolution von 1989/1990. Sie wenden sich gegen alle Versuche, die Arbeit der Kommission und vor allem der berufenen Gutachter zu behindern und die Feststellungen der Unterlassungen und Fehlentwicklungen zu bagatellisieren und das SBZ/DDR-Unrecht zu verharmlosen oder schön zu reden. Besondere Beachtung verdient die ab April 2012 im Schwerpunkt V der Arbeit behandelte Thematik der Eigentumstransformation im Bereich der Landwirtschaft und der ländlichen Räume. Opfer, Geschädigte und Betroffene und deren Familien erwarten von den Verantwortlichen und von den zuständigen Mitwirkenden im Landesparlament: – Lückenlose Aufklärung der Abläufe in den Bereichen der Konfiskationen und Enteignungen, der Zwangskollektivierung und der damit verbundenen Rechtsverletzungen im Land Brandenburg; – Wirksame Maßnahmen der Schadensbegrenzung und Wiedergutmachung im Sinne der von den Mitgliedsverbänden zu unterbreitenden bzw. vorliegenden Vorschläge, soweit diese auf Landesebene möglich sind; – Konkrete Initiativen durch Vorschläge für gesetzliche Regelungen auf Bundesebene und deren nachhaltige Unterstützung aus dem Land Brandenburg (Beispiel: Entwurf für ein sogen. „Bodenreformbereinigungsgesetz“ als Konsequenz u.a. aus der Brandenburger Bodenaffäre); – Unterstützung durch Vermittlung von Ergebnissen an die Landtage der anderen neuen Länder auf der Basis der neuerdings gegebenen Modell-Funktion der Enquete-Kommission. Nachdem erst mit über 20-jähriger Verspätung in Brandenburg eine Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur berufen wurde, deren Arbeit wir mit Respekt und Anerkennung würdigen, und nachdem darüber hinaus die Einsetzung der Enquete-Kommission möglich wurde, könnten im kommenden Halbjahr wichtige und folgenreiche Ergebnisse der Aufarbeitung bis hin zu möglichen Kurskorrekturen erreicht werden. Deren anschließende Umsetzung fordern wir schon heute ein, damit im Interesse aller redlichen Bürger den Erkenntnissen und den Worten konkrete Taten folgen, auf die die Menschen im Lande schon seit langem warten. Die jetzige Chance gilt es zu nutzen, auch mit dem Ziel, die innere Einheit in Deutschland weiter voran zu bringen.
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Resolution des UOKG-Verbändetreffens vom 31. März 2012
Protest gegen das einseitige Ausstellungskonzept der Gedenkstättenleitung
Leistikowstrasse
Wir, die bevollmächtigten Vertreter von 25 Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen der kommunistischen Diktatur in Deutschland, protestieren entschieden gegen das unseriöse und einseitige Ausstellungskonzept der Gedenkstätte Leistikowstrasse in Potsdam und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten im früheren KGB-Foltergefängnis Leistikowstrasse. Die Zeitzeugen
und die Verbände sind nicht bereit, sich diese Konzeption aufzwingen zu lassen.
Niemand kann von den Opfern verlangen, sich mit dieser Ausstellung zu
identifizieren.
Die situationsbedingte Überreaktion des 83-jährigen Workuta-Überlebenden, eines
schwer leidgeprüften Opfers der kommunistischen Diktatur, auf die Leiterin der
Gedenkstätte Leistikowstrasse am 23. März 2012 bedauern wir aufrichtig. Gewalt ist
kein Mittel der politischen Auseinandersetzung.
Gleichzeitig verurteilen wir aber auch jeden Versuch, diesen einmaligen Vorfall
gegen den Zeitzeugen und den Gedenkstättenverein zu instrumentalisieren und das
durch die Haft in kommunistischen Lagern traumatisierte Opfer zu kriminalisieren.
Das zerrüttete Verhältnis zwischen den Beteiligten in der Leistikowstrasse haben
nicht die Opfer der Diktatur zu verantworten. Es ist das Ergebnis des egozentrischen
Agierens der Gedenkstättenleitung gegenüber Opfern und Zeitzeugen.
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Pressemitteilung
Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus berufen |
Der Vorstand des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V. hat in seiner gestrigen Sitzung die geschäftsführende Vorsitzende des Vereins, Sylvia Wähling, zur Leiterin der neu errichteten “Ge-denkstätte Zuchthaus Cottbus” berufen. Der Verein ist Eigentümer der Immobilie und Träger der Gedenkstätte.
“Frau Wähling eignet sich hervorragend für diese sehr verantwortungsvolle Aufgabe”, sagt der Vereinsvorsitzende, Dieter Dombrowski, MdL. “Sie hat nicht nur von Anbeginn an den Förder-antrag und die Sanierung des Hafthauses 1 mit großem Erfolg bewerkstelligt”, so Dombrowski, “Frau Wähling hat darüber hinaus als Nicht-Betroffene die nötige Distanz , um die Repressions-geschichte des Gefängnisses sachlich anzugehen. Andererseits bringt sie auf Grund ihres lang-jährigen Engagements für die Menschenrechte Einfühlungsvermögen für die Interessen der ehemaligen Häftlinge auf. Diese bilden die Mehrheit der Mitglieder des Menschenrechtszentrums Cottbus. Sehr wichtig ist es außerdem für die Außenwirkung der Gedenkstätte, dass Frau Wähling viele Jahre in der politischen Bildung tätig war und mit neuen Ideen die Bildungsarbeit der Gedenkstätte gestalten wird.”
Hintergrundinformation zur Person:
Sylvia Wähling wurde 1962 in Athen geboren. Sie kam 1980 mit 18 Jahren nach Bonn, um dort politische Wissenschaften, Völkerkunde und Völkerrecht zu studieren. Nach ihrem Studium arbei-tete sie bis 1991 bei der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main, wo sie das internationale Sekretariat leitete. Im Zuge des politischen Umbruchs 1989 kam sie zunächst über die IGFM und dann privat in die DDR, wo sie zusammen mit ihrem Mann in Meißen (Sachsen) aktiv am politischen Leben mitwirkte. Seit Ende 1991 lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Meißen. Bis September 2010 war sie 16 Jahre lang bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung als Referentin für Europa und internationale Fragen mit dem Schwerpunkt Menschenrechte tätig. 2010 ließ sich Sylvia Wähling vom Freistaat Sachsen beur-lauben, um die Gedenkstätte in Cottbus aufzubauen. Über ihre Position als geschäftsführende Vor-sitzende des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V. hinaus ist sie Beisitzerin im Vorstand der IGFM. Seit 1993 besitzt sie die griechische und die deutsche Staatsbürgerschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Dombrowski, MdL
Vorsitzender
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Gedemütigt im Jugendwerkhof
Heidemarie Puls erlitt Heimerziehung in der DDR – Schreckensort Torgau.
Torgau (DT) Wenn sie über ihre Vergangenheit redet, bricht Heidemarie Puls immer wieder in Tränen aus. Fassungslos machen die 1957 geborene Frau aus Mecklenburg vor allem ihre Erlebnisse im Geschlossenen Jugendwerkhof von Torgau in der damaligen DDR. Im Frühling 1974 musste sie drei Monate dort verbringen. Sie durchlitt körperliche und seelische Gewalt und Demütigungen. Sogenannte Erzieher prügelten auf Jugendliche ein, wenn sie etwa das tägliche Sportprogramm nicht durchhielten. Die Toiletten hatten keine Trennwände – die Aufseher schauten den Insassen zu, wenn sie sie benutzten.
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
Buch: Die Stasi
Jens Gieseke, Pantheon-Verlag, 360 Seiten
Der DDR-Geheimdienst Stasi war ein Staat im Staat, eine „Armee hinter den Kulissen“. Er griff rücksichtslos in Biografien ein, zerstörte Ehen und überwachte flächendeckend. Dieses Buch gibt fundiert Überblick über diesen Unterdrückungsapparat.
Buch: Ein ganz normaler Feind
Heike Bachelier, Droemer, 416 S.
Peter Wulkau schwimmt in der DDR gegen den Strom, fliegt von der Uni, schreibt einen satirischen Polit-Roman. Und schon greift die Stasi in sein Leben ein, lässt ihn von 38 Menschen bespitzeln und legt 18.000 Seiten Akten an. Fazit: Ein unfassbarer Einblick in das Getriebewerk eines perfiden Zersetzungsapparats.Buch: Risse in der Zeit
Cornelius Weiss, Autobiografie
Cottbus Eine abgeschottete Jugend in der Sowjetunion, Wissenschaftler in der DDR, erster frei gewählter Rektor der Uni Leipzig und Landtagsabgeordneter. Cornelius Weiss hat über sein ungewöhnliches Leben ein Buch geschrieben.
Buch: Stasi-Kinder. Aufwachsen im Überwachungsstaat
Ruth Hoffmann, Propyläen, 320 Seiten
Dass der Staatssicherheitsdienst der DDR die Menschen in Ostdeutschland umfassend observierte, kontrollierte und schikanierte, ist bekannt. Weitgehend unbekannt ist, in welchem Maße das Klima aus Misstrauen, Angst und Kontrolle auch die eigenen Familien der Stasi-Mitarbeiter betraf. Die Journalistin Ruth Hoffmann zeigt auf der Grundlage zahlreicher Interviews und intensiver Recherchen erstmals, wie sich die beklemmende Atmosphäre der Totalüberwachung auf den Familienalltag der Stasi-„Hauptamtlichen!“, vor allem auf die betroffenen Kinder ausgewirkt hat. Dabei wird deutlich, wie nachhaltig Kinder von der Stasi-Tätigkeit eines Elternteils oder Familienmitglieds geprägt wurden. Von Verdrängung über den Bruch mit den Eltern bis zu schweren psychischen Störungen reichen die Folgen.
Philosoph Jan Patočka: Intellektueller Kopf und Symbolfigur der Charta 77
Am 13. März jährte sich zum 35-mal der Todestag des tschechischen Philosophen Jan Patočka. Er gehörte zu den Symbolen der Oppositionsbewegung Charta 77 und war deren erster Sprecher. Patočka verstarb jedoch bereits wenige Wochen nach der Veröffentlichung des Gründungsaufrufs der Charta am 1. Januar 1977 und zwar an den Folgen der zermürbenden Verhöre durch die kommunistische Staatssicherheit.
radio.cz
Auf Suche nach Zeitzeugen. Ehemaliger Grenzturm in Nieder Neuendorf wieder geöffnet
NIEDER NEUENDORF – Pünktlich zum Osterwochenende wird in diesem Jahr wieder die Ausstellung im ehemaligen Grenzturm am Ufer des Nieder Neuendorfer Sees eröffnet. Die ganze Sommersaison über bis zum 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, können Besucher in einem der letzten im Original erhaltenen Führungspunkte der DDR-Grenztruppen die Geschichte von Teilung und Mauerbau verfolgen. Geöffnet ist der Turm täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr. „Auch an allen Feiertagen, einschließlich des Ostermontags“, erklärt Hennigsdorfs Stadtarchivar Christoph Schneider. maerkischeallgemeine.de
Zeitzeugen gesucht
FALKENSEE . In Falkensee hat sich eine Gruppe etabliert, die das Thema Staatssicherheit in der Region erforschen will. Vor 22 Jahren brach das System zusammen. Doch bis dato gibt es keine Publikationen, die das Kapitel Staatssicherheitsdienst in Falkensee und Umgebung dokumentieren würden, sieht man einmal von den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ab, die die Jahn-Behörde (ehemals Gauck, ehemals Birthler) verwaltet. Zu diesem Zwecke werden nun Zeitzeugen gesucht, die sich mündlich oder schriftlich zu Wort melden können und auf Wunsch auch vertraulich behandelt werden (siehe Kasten). Die Publikation soll im Jahr 2013 vorgelegt werden.
Zwickau.
Es war der 19. April 1952, um 6 Uhr. Im Schacht 4 des Zwickauer VEB Steinkohlewerks „Martin Hoop“ hatte sich Kohle entzündet.
Dunkle Schächte in die Vergangenheit
Es ist ein halbes Jahrhundert her, dass dutzende DDR-Bürger die Landesflucht durch selbstgebaute Tunnel versuchten. An der Heidelberger Straße konnten Reste von drei Fluchttunneln gesichert werden. Nirgendwo auf der Welt sind mehr unterirdische Fluchtwege gegraben worden als in Berlin in den ersten Jahren nach dem Bau der Mauer. Der Verein Berliner Unterwelten setzt sich seit Langem für die Aufarbeitung dieser Geschichte ein.
Zwischen Anpassung und Opposition
BEELITZ. „Denk’ bloß nicht, ich heule“ heißt ein früherer DDR-Film, den sich interessierte Zuschauer am 18.Mai gemeinsam mit dem Schauspieler Herbert Köfer in der Poststraße 15 in Beelitz ansehen können. An den Film schließt sich eine Diskussionsrunde an. Vielleicht hat auch Köfer seinerzeit manche Träne vergossen, wenn Filme wie dieser und andere, in denen er mitspielte, hinterher auf dem Index landeten. „Freiheit und Zensur – Filmschaffen in der DDR zwischen Anpassung oder Opposition“ ist eine Plakatausstellung, die den Einfluss der Politik auf Film, Kultur und Gesellschaft dokumentiert. Am Beispiel von sieben Filmen sowie mit Texten über Regisseure und Schauspieler vermittelt die Schau historische Fakten und Hintergründe der DDR-Geschichte einmal anders.
Ein wechselvolles Schicksal
Donzdorf. Alma und Albert Gerber aus Reichenbach u. R. haben vor 65 Jahren am 6. April geheiratet. Beide stammen aus Rumänien. Doch kennengelernt haben sich Alma und Albert Gerber in Polen. 1940 waren die Familien der beiden, wie viele andere deutschstämmige Rumänen auch, durch die damaligen Umsiedlungsmaßnahmen nach Polen ausgewiesen worden. Im Herbst 1944 lernt sich das junge Paar kennen und lieben. Albert war Wehrmachtssoldat, Alma beim Bund deutscher Mädel und als Küchenhilfe im Einsatz. Eines Abend bringt der junge Soldat Alma nach Hause. Es funkt zwischen den beiden. Doch nur zwei Wochen bleiben ihnen, dann verlieren sie sich aus den Augen. Albert muss an die Front und Almas Familie flüchtet vor den Russen nach Mecklenburg.
DIVERSES
Liegenschaftsfonds Berlin verkauft weitere Grundstücke
Der Liegenschaftsfonds Berlin startet das Bieterverfahren zum Verkauf zweier Grundstücke in der Magdalenenstraße im Bezirk Lichtenberg. Es handelt sich um einen Altbau, der 1910 errichtet wurde und um einen mehrgeschossigen Plattenbau. Beide gehörten einst zum zentralen Komplex des Ministeriums der Staatssicherheit der DDR. Interessenten können sich bis Juni 2012 an der Ausschreibung beteiligen. Die Vermarktungsexposés stehen auf www.liegenschaftsfonds.de zum Download bereit.
Rudi Dutschke ging offenbar drei Tage vor Beginn des Mauerbaus nach West-Berlin
LUCKENWALDE – Kein Zweifel, es war ein historischer Tag, als Rudi Dutschke und sein älterer Bruder Helmut in Luckenwalde aufs Motorrad stiegen, nach Teltow fuhren um von dort mit der S-Bahn zum West-Berliner Bahnhof Papestraße (heute: Südkreuz) zu gelangen. Es war der Tag, an dem Dutschke der DDR den Rücken kehrte, um in der Bundesrepublik endlich das Studium aufzunehmen, das ihm in der DDR verwehrt worden war. Es war der Tag, der der westdeutschen Studentenbewegung ihren berühmtesten Wortführer bescherte.
Beeindruckende Werkauswahl Hans Hendrik Grimmlings in der Galerie Weise
Chemnitz. Schwarz ist noch immer Hans Hendrik Grimmlings dominierende Farbe. Wie Balken, Mauern, Bretter ziehen sich die mehr oder weniger kräftigen dunklen Streifen durch seine Bilder, kreuzen, überlagern sich, lassen nur an wenigen Stellen Farbe und Licht aufscheinen. Dunkle, dunkle Welt. Aber sie wird heller, wirkt manchmal fast wie eine Ode an die Sonne – nur in Schwarz eben, die Sonne und die Ode. Hans Hendrik Grimmling, geboren 1947 in Zwenkau bei Leipzig, verließ die DDR nach jenem berühmten, halblegalen 1. Leipziger Herbstsalon, an dem sich unter anderem auch Olaf Wegewitz (Arbeiten von ihm derzeit in der neuen Sächsischen Galerie) und Frieder Heinze beteiligten, und der von der offiziellen SED-Kulturpolitik als “konterrevolutionär” eingestuft worden war.
Bluesfrühling in Arnstadt
Er unterschied 3 Arten von Bluesszenen, die sich natürlich überschnitten. Einmal die staatskritische Jugend, von der Stasi argwöhnisch belauert und deshalb als Nebenprodukt wunderbar historisch dokumentiert worden ist. So konnte Rauhut genüsslich aus aufgedeckten Stasi-Protokollen zitieren und eindringlich die damalige kulturpolitische Atmosphäre heraufbeschwören. Die zweite Bluesszene entwickelte sich im Schutz der Kirche in zahlreichen Bluesgottesdiensten. Die dritte schließlich erprobte die Eroberung des öffentlichen Raumes, indem sie sich an staatlich geduldeten Veranstaltungen wie Zwiebelfest in Weimar, Krämerbrückenfest in Erfurt oder Karneval in Wasungen mehr oder weniger provokant beteiligte.
Stasi führte Protokoll über Saufgelage und Orgien
Hamburg – Stasi-Spitzel haben den langjährigen DDR-Verteidigungsminister Heinz Hoffmann überwacht. Dabei berichteten sie von Saufgelagen und einer “regelrechten Orgie” mit anderen Militärs. Hoffmann und seine wichtigsten Generäle tranken “oftmals, bis es nicht mehr ging”, heißt es nach Informationen des SPIEGEL in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit.
Hart arbeiten, hart feiern
Um aus der Enge der DDR auszubrechen, schuftete Frank Michael Wagner 1977 bei bis zu 40 Grad Kälte an der Erdgastrasse in der UdSSR – und feierte die wildesten Partys seines Lebens. Denn bei Laune gehalten wurden die “Trassniks” mit Wodka, Westsalami und Rockkonzerten.
Der Checkpoint Charlie wird zum Snackpoint Charlie
Das Problem vom Checkpoint Charlie ließ sich lange Zeit mit einem Wortspiel zusammenfassen: Snackpoint Charlie. Auf der einen Seite der Friedrichstraße steht das Mauermuseum. Es erinnert an Momente wie den im Oktober 1961, als sich hier in Gestalt von sowjetischen und amerikanischen Panzern zwei Welten gegenüberstanden. Auf der anderen Seite der Friedrichstraße ist die Imbissmeile: Döner, Currywurst, asiatisches Fastfood, amerikanische Hamburger. Mittendrin „Grenzsoldaten“ fürs Erinnerungsfoto und jede Menge Sowjet-Ramsch. Für die Welten, die sich seit dem Fall der Mauer hier treffen. Vier Millionen Besucher jährlich sind es. Und dieser Check-Snack-Point wird jetzt auch noch erweitert: Am Ostersonntag eröffnet direkt anliegend der „Freedom Park“.
Terry Eagleton, Vordenker der Linken, erklärt warum Karl Marx recht hat
Nach dem Mauerfall 1989 war es still geworden um den Kommunismus und den Marxismus. Die von Karl Marx und Friedrich Engels kreierte politische Ideologie schien ein für alle Mal gescheitert. Die Umsetzung der Theorie durch Lenin und Stalin in der Sowjetunion und durch Mao in China hatte zu so schrecklichen Verbrechen an der Menschheit geführt, dass jede Diskussion um die Tauglichkeit des Marxismus als Praxis reiner Zynismus war. Um ein hehres Ideal zu erreichen, sollten in Zukunft keine Menschenmassen mehr ihr Leben lassen müssen – dies war Konsens bis weit in linksradikale Reihen hinein.
Die Partei hat neue Ehrenmitglieder gewonnen
Der Vorsitzende Martin Sonneborn plant nun die Fusion mit Lafontaines Mannschaft, später will er auch die Piraten kapern. Ein satirisches Enthüllungsinterview.
Berlin – Im Rahmen eines feierlichen Aktes in der Berliner Kneipe Manyo hat der Satiriker Martin Sonneborn mehreren persönlich anwesenden Bundestagsabgeordneten der Linkspartei am Donnerstagabend die Ehrenmitgliedschaft in der Partei “Die Partei” verliehen, deren Vorsitzender Sonneborn ist.
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Grenzturm: Letzte Saison im alten Gewand
Nieder Neuendorf (MZV) Am Karfreitag beginnt die neue Saison im Nieder Neuendorfer Grenzturm. Das Geschichtsmuseum ist an allen Ostertagen geöffnet. Der Grenzturm ist ab Karfreitag bis 3. Oktober außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zeitzeugen können sich im Stadtarchiv melden: (0 33 02) 87 73 12.
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So. 08. April 2012, 10.15 Uhr
Verraten und verkauft – Schicksal einer Calauerin im Fernsehen
Dokumentation läuft im dritten Programm
Für die Dokumentationsreihe “Stationen” des Bayerischen Fernsehens (BR) hat Autor Peter Kropf der Film “Verraten und verkauft” produziert. Erzählt wird die Geschichte von Manuela P.
Sie wurde als Kind von ihrer Mutter verstoßen und wuchs beim Vater in Calau auf. Ihm vertraute sie blind. Sie ahnte nicht, dass der Vater ein Doppelleben führte. Jede Information, die ihm die Tochter im Vertrauen erzählte, gab er an die Stasi weiter. So wurden Fluchtversuche aus der DDR vereitelt. Freunde von Manuela wurden zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt. Eines Tages setzte sich der Vater in den Westen ab. Seine Tochter ließ er allein zurück. Auch sie versuchte zu fliehen, wurde verhaftet und im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck bei Chemnitz inhaftiert.
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Schwerin, Mi.11. April 2012, 19.30 Uhr
Ostseeflüchtlinge im Stasi-Visier
Die unsichtbare “Mauer” an der Ostsee und die DDR-Geheimpolizei
Vortrag und Gespräch mit Dr. Volker Höffer (BStU)
Sie segelten, fuhren in Motorbooten, paddelten oder schwammen über die Ostsee, immer begleitet von der Angst um das eigene Leben. Die DDR-Ostseeflüchtlinge benutzten oft abenteuerliche Mittel, bis hin zu selbst gebauten U-Booten. Zwischen 1961 und 1989 versuchten über 5600 DDR-Bürger, die „unsichtbare Mauer“ zu überwinden und in die Freiheit zu gelangen.
In seinem Vortrag wird Dr. Volker Höffer auf das vielschichtige System der Grenzsicherung an der Ostsee und im Hinterland eingehen. Er erläutert die vielfältigen Fluchtmethoden und –mittel. Dabei spielt auch die Frage eine Rolle, warum Menschen riskierten, eventuell ihr Leben zu verlieren oder jahrelange Haft zu verbüßen. Er wird Beispiele geglückter Fluchten als auch die Schicksale tragisch gescheiterter Ostseeflüchtlinge vorstellen und eine Bilanz der Fluchtbewegung ziehen.
Der Eintritt ist frei.
Ort: Schleswig-Holstein-Haus
Puschkinstraße 12
19055 Schwerin
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Berlin, Di 17. April 2012, 19.00 Uhr
Bodo Platt und Dirk Jungnickel
DAUERSKANDAL POTSDAM-LEISTIKOWSTRASSE
Vor zwei Wochen fanden sich schockierende Meldungen in den Medien, z.B.:
„Tätlicher Angriff und Todesdrohungen gegen Ines Reich“ (PNN).
Dr. Reich ist seit ca. drei Jahren Leiterin der ehemaligen Gedenkstätte in
der Leistikowstrasse, Potsdam. Hier befand sich ab 1945 das zentrale
Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Geheimdienste, wo unzählige Deutsche
unschuldig unter unsäglichen Verhältnissen litten, z. T. zum Tode verurteilt
oder von da in den GULag verschleppt worden sind. Seit 1997 befand sich
dort eine Gedenkstätte, die von Zeitzeugen, MEMORIAL Deutschland e.V. und
ehrenamtlichen Helfern mit großer Resonanz betreut wurde, bis die Stiftung
Brandenburgische Gedenkstätten sie übernahm.
In der Veranstaltung werden aus gegebenem Anlass der 1. Sprecher der
Zeitzeugen-Initiative, Bodo Platt aus Neuffen, ehem. Insasse in der
Leistikowstrasse und GULag-Häftling und Dirk Jungnickel, seit Jahren
engagiert für die Zeitzeugen, über diese Konflikte berichten. Außerdem
informieren sie über die anlässlich der Neueröffnung der ehemaligen
Gedenkstätte am 18. April 2012 ab 13 Uhr stattfindende Protestdemonstration
unter dem Motto: “Gedenkstätte: JA – KGB-Museum : NEIN”
sowie die Parallel-Veranstaltung in der nahe gelegenen Villa Quant.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Potsdam, Mi. 18. April 2012, 11.30 – 18.00 Uhr
GEDENK- UND BEGEGNUNGSSTÄTTE EHEMALIGES KGB-GEFÄNGNIS POTSDAM e.V. Informations-Forum zum ehemaligen KGB-Gefängnis Potsdam
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Richard Buchner, richard.buchner@web.de oder Tel.: 030 8012471.
Tel.: 030 / 986082 – 413
Fax: 030 / 986082 – 464
Mobil: 0172 / 155 46 14
Ort: Villa Quandt
Große Weinmeisterstraße 46/47
14469 Potsdam / Gedenk- und Begegnungsstätte, Leistikowstraße 1, 14469 Potsdam
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Jüterbog, Mi. 18. April 2012, 19:00 Uhr
Vortrag und Podiumsgespräch: Vom Wir zum Ich” – Landwirtschaft in Brandenburg 1989 – 1995
Heute gibt es in Brandenburg 5.500 landwirtschaftliche Betriebe. Rund 4.550
sind Einzelunternehmen, davon aber nur 1.500 als Haupterwerb. Weitere rund
950 Agrarfirmen – zumeist Nachfolger der früheren Landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschaften – verfügen über fast 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Damit unterscheidet sich die Struktur der brandenburgischen Landwirtschaft sehr von jener im Westen. Was sind die Gründe für diese Entwicklung? War hierfür das „DDR-Agrarkadersystem in Zusammenarbeit mit der Spitze des Bauernverbandes“ verantwortlich? Welche Handlungsmöglichkeiten gab es nach 1990 im von der Europäischen Union regulierten Agrarmarkt? Sind die Großbetriebe Anker zur Erhaltung der ländlichen Strukturen oder verantwortlich für die enorme Landflucht?
Einführungsvortrag und Podium:
Prof. Dr. Arnd Bauerkämper, Historiker, FU Berlin; Günther Wegge, Staatssekretär 1990 – 1995 im Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Brandenburg; Karsten Jennerjahn, Präsident des Bauernbundes Brandenburg e.V.; Udo Folgart, MdL, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg e.V.
Moderation:
Dr. Jens Schöne, Stellvertretender Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen
Eine Veranstaltung der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Berlin.
Ort: Mönchenkloster
Mönchenklosterplatz 4
14913 Jüterbog
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Halle, Mi. 18. April 2012, 19.00 Uhr
Filmvorführung Feindberührung
Emotionale Begegnung eines ehemaligen politischen Häftlings mit einem in der DDR auf ihn angesetzen IM
Referentin: Uta Leichsenring (BStU)
Verrat. Ein Stasi-IM und sein Spitzelobjekt. Zwei Männer, die sich als Studenten kennen lernen und von denen der eine mit dafür sorgt, dass der andere im Gefängnis landet. “Feindberührung” erzählt die Geschichte dieser beiden Männer, die 30 Jahre später einen seltenen Dialog über Schuld und Versöhnung zwischen Täter und Opfer beginnen.
Die Dokumentation begleitet sie bei der Erinnerung an die Zeit, bei dem Stöbern in Erinnerungen, Stasi Akten und beim Besuch der Originalschauplätze. Bachelier erzählt eine Geschichte aus der DDR-Diktatur. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und Verrat, Schuld und Versöhnung und den schwierigen Versuch, die Verletzungen der Vergangenheit zu heilen.
Das Puschkino verlangt 5,50 Euro (ermäßigt: 4,50 Euro) Eintritt.
Ort: Puschkino
Kardinal-Albrecht-Straße 6
06108 Halle
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Berlin, So. 22. April 2012 um 11:00 Uhr
Wasser-und Grenzgeschichten im geteilten Berlin
Schiffstour: Wasser- und Grenzgeschichten im geteilten Berlin
Die Fahrtroute führt vom Treptower Hafen bis zum Humboldthafen / Moabiter Brücke und zurück. Fahrtzeit: ca 2,5h.
In Kooperation mit Stern- und Kreisschiffahrt
Tickets über www.sternundkreis.de oder telefonisch unter 030-5363600
Ort: Anlegestelle Treptower Hafen
Puschkinallee 15
12435 Berlin
Berlin, Do. 26. April 2012, 18.00 Uhr
Präsentation des Buches, dessen Drucklegung von der Bundesstiftung gefördert worden ist.
Friederike Frach: Schloss Wiepersdorf. Das Künstlerheim unter dem Einfluss der Kulturpolitik in der DDR
Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung bei der Landesvertretung Brandenburg möglich. Nähere Informationen zur Veranstaltung, zum Buch sowie insbesondere zum Anmeldeprozedere finden Sie auf unserer Webseite:
http://www.stiftung-aufarbeitung.de/veranstaltungen-2012-3367.html?id=1871
Über Ihr Interesse an der Veranstaltung wie auch am Buch würden wir uns sehr freuen! Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung bei der Landesvertretung Brandenburg bis zum 20. April möglich (Via E-Mail veranstaltungen@lv-bb.brandenburg.de oder Telefax 030-220022-35)
P.S.: Anfragen nach Rezensionsexemplaren richten Sie bitte ausschließlich an den Ch. Links Verlag, presse@christoph-links-verlag.de
Ort: Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund
In den Ministergärten 3
10117 Berlin.
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Frankfurt, bis 29. April 2012
Ausstellung: „Kaderschmiede” Sport
Kinder- und Jugendsportschulen im Fokus der Staatssicherheit
Die Ausstellung “Kaderschmiede Sport” zeichnet den Einfluss des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) auf die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) in der DDR nach. Sie zeigt die geheime Einflussnahme des MfS auf den Schulunterricht, das Training und die gesundheitliche Betreuung an diesen Sportschulen. Beachtung findet auch das Verabreichen “unterstützender Mittel” (Doping). Nicht zuletzt wird die Tätigkeit Inoffizieller Mitarbeiter (IM) dargestellt, die gezielt Informationen an die Staatssicherheit lieferten. Oft kamen sie aus den Reihen der Schüler, Erzieher, Lehrer, Trainer und Ärzte. maerkischeallgemeine.de
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Mo. bis So.: 09.00 – 17.00 Uhr
Ort: BStU, Außenstelle Frankfurt (Oder)
Fürstenwalder Poststraße 87
15234 Frankfurt
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Tutzing. Konferenz 30.04.2012 – 03.05.2012
Freiräume in der Unfreiheit: Jugendopposition in der DDR
Veranstalter Akademie für politische Bildung Tutzing
Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Jugendliche stehen in einer unfreien Gesellschaft vor ganz besonderen Herausforderungen. Das Aufbegehren gegen die Erwachsenen, aber auch gegen das staatliche System – an sich völlig normal – kann hier schnell schwerwiegende Konsequenzen haben. Die Tagung widmet sich dem Themenbereich »Jugendopposition in der DDR«.
Anmeldungen bitte schriftlich bis 16. April 2012 an das Tagungssekretariat in Tutzing.
Akademie für politische Bildung Tutzing
Buchensee 1
82327 Tutzing
Tel.: 08158 – 256-50
Fax.: 08158 – 256-51
r.heinz@apb-tutzing.de
www.apb-tutzing.de
Ort: Akademie für politische Bildung
Buchensee 1
82327 Tutzing
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HEIMAT WEH Ausstellungstriologie über Vertreibungen
Berlin – «Heimatweh» – unter diesem Titel soll eine Ausstellung in Berlin an das Schicksal von Millionen Vertriebenen in Europa erinnern. Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen fasst damit ihre drei Ausstellungen aus den vergangenen Jahren zusammen.
B e g l e i t v e r a n s t a l t u n g e n zur Ausstellungstriologie. Bei allen Veranstaltungen ist ein Grußwort von Erika Steinbach, MdB vorgesehen.
Berlin, Di. 24. April 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
Weder hier noch dort
Film über die Ankunft der deutschen Vertriebenen nach ihrer Entwurzelung
Die Filmemacherin Margit Eschenbach lässt ehemalige deutsche Flüchtlingskinder erzählen, was der Verlust der Heimat für sie bedeutet. Die Journalistin Claudia Henne diskutiert die bis heute aktuellen Fragen von Trauer, Trauma und Integration von Flüchtlingen mit der Filmemacherin und einem der Protagonisten Wolfgang Büttner.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
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Berlin, Do. 10. Mai 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
Das hört nie auf
Traumata in den nächsten Generationen
Die Journalistin Margit Miosga diskutiert über seelische Verletzungen, die sich in die nächsten Generationen übertragen, mit der Therapeutin Ingrid Meyer-Legrand, mit einem Enkel von Vertriebenen Dr. Joachim Süss und der Buchautorin Sabine Bode, die mehrere Bücher dazu geschrieben hat.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
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Berlin, Di. 15. Mai 2012, 18.00 – 20.00
Entspannung und Abrüstung im Kalten Krieg – Der KSZE-Prozess und seine Auswirkungen auf die innenpolitischen Situationen in Ost und West
2012 jähren sich zentrale Wegmarken der innerdeutschen Beziehungen: 1972 – die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags, der Staatsbesuch Erich Honeckers in Bonn, die 750-Jahr-Feier in Berlin, die Rede Ronald Reagans an der Mauer, die Verabschiedung des SED-SPD-Papiers vor 25 Jahren. Die Deutsche Gesellschaft e. V. veranstaltet aus diesem Anlass im Jahr 2012 eine achteilige Veranstaltungsreihe „2 x Deutschland. Innerdeutsche Beziehung 1972-1990“.
Genauere Informationen entnehmen Sie bitte dem Programm deutsche-gesellschaft-ev.de
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Reinbek. Ausstellung bis 28. Mai 2012
Michael Gartenschläger – Leben und Sterben zwischen Deutschland und Deutschland
Erinnerungen an einen DDR-Kritiker. Michael Gartenschläger hat in den 1970er Jahren in Stormarn gelebt. Das Reinbeker Krankenhaus würdigt den Kämpfer gegen das Unrecht mit einer Ausstellung.
8:00 – 20:00 Uhr – täglich Ausstellungseroeffnung Kontakt: www.kh-reinbek.de
Ort: Krankenhaus Reinbek, St. Adolf-Stift
Hamburger Str. 41
21465 Reinbek
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Potsdam, Ausstellung „Alltag und Diktatur in der DDR“
Seit 1. Februar 2011 gibt es in der ständigen Ausstellung ein neues Kapitel zur DDR-Geschichte. Es zeigt aus alltagsgeschichtlicher Perspektive, auf welche Weise und mit welchen Methoden die SED-Diktatur die Lebenswelt der DDR-Bürger beeinflusste und wie diese darauf reagierten. Sechs Themenbereiche stellen Lebenswelten und Erfahrungen junger Menschen in der DDR exemplarisch vor und erzählen Alltagsgeschichte mit regionalem Bezug:
Das Beispiel der Bildung von Neubauernwirtschaften auf dem Rittergut Kränzlin bei Neuruppin und das Schicksal einer enteigneten Familie zeigen, wie die Bodenreform als Instrument des Gesellschaftswandels 1945 das Agrarland Brandenburg in seiner ökonomischen und sozialen Struktur von Grund auf veränderte. An der Ausgrenzung und Verfolgung der Jungen Gemeinde 1953 in Guben wird deutlich, wie rigoros die SED in den 1950er-Jahren ihren „Klassenkampf“ auf ideologischem Gebiet führte und wie sie versuchte, über die FDJ auf Jugendliche Einfluss zu nehmen.
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft