DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-53, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Viel Freude beim Lesen,
mit freundlichen Grüßen
Carola Schulze
Florian Kresse
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Ehemalige DDR-Fallschirmjäger bliesen zum „Septembersturm“. SED-Opfer erstatten Anzeige.
Angela Merkel präsentierte in Berlin Lothar de Maizières Erinnerungen.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), der zugleich Ostbeauftragter der Bundesregierung ist, hat eine positive Bilanz von 20 Jahren Deutscher Einheit gezogen.
Die Enquete-Kommission zur politischen Aufarbeitung der ersten Nachwendejahre in Brandenburg hat die nachträgliche Überprüfung aller früheren Landtagsabgeordneten auf eventuelle Kontakte zur DDR-Staatssicherheit beschlossen.
„Verantwortliche beim Namen nennen.“ Unter diesem Motto stand der
15. Workshop der Arbeitsgruppe Aufarbeitung und Recht im Studien- und Forschungsschwerpunkt Medienrecht der Europa-Universität Viadrina.
Ehemalige SED-Häftlinge treffen sich in Bützow.
Ex-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski bei “Peter Hahne” im ZDF: “Ich schäme mich für den DDR-Staat”.
Das Berliner Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag die am 11. September gestorbene Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley gewürdigt. «Bärbel Bohley war eine tapfere, unerschrockene Kämpferin für Freiheit und Demokratie», sagte Parlamentspräsident Walter Momper.
Die Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis in Rostock zieht heute weitaus mehr Besucher an als kurz nach der Eröffnung vor 20 Jahren. Jährlich kommen 13.000 bis 14.000 Interessierte, sagte Volker Höffer, Leiter der Rostocker Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde.
Der Schriftsteller und Leipziger Ehrenbürger Erich Loest hat am Mittwoch das Bild »Aufrecht stehen« an die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig übergeben.
Die Thüringer FDP-Landtagsfraktion hat mehr Anerkennung für Opfer von Kinder- und Erziehungsheimen in der DDR angemahnt.
ZEITHISTORISCHE THEMEN
Neuer Film will Schicksal von NKWD-Opfern beleuchten.
Eine neue Fernseh-Doku deckt jetzt auf: Die Besetzung der Berliner Stasi-Zentrale vor 20 Jahren (15. Januar 1990) war keinesfalls das Ende des verhassten DDR-Spitzelapparates.
Die Schriftstellerin Monika Maron veröffentlicht den Sammelband “Zwei Brüder-Gedanken zur Einheit 1989-2009″.
Am Sonntagabend, 26. September 2010, präsentiert der Sender RTL um 20.15 Uhr den TV-Film „Westflug – Entführung aus Liebe“.
Basierend auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1978 erzählt das RTL-Drama die spektakulärste Republikflucht in der Geschichte der deutschen Teilung.
Cinefacts
Hat die Stasi gemordet? ZDF-Dokumentation untersucht ungeklärte Fälle.
Vor 20 Jahren wurde aus der SPD Ost und West wieder eine Partei. Die Uneinigkeit der Genossen in der Frage der staatlichen Einheit kostete sie aber viele Sympathien beim Volk – und Wählerstimmen.
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Verfolgungsmaßnahmen des Staatssicherheitsdienstes der DDR können auch dann zu einer beruflichen Rehabilitierung führen, wenn sie sich nicht unmittelbar gegen einen Einzelnen gerichtet haben. Das geht aus einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom Donnerstag hervor.
Die Richter erklärten, eine berufliche Benachteiligung könne auch dann vorliegen, wenn gegen Dritte gerichtete Maßnahmen der Stasi einen Unbeteiligten so unter Druck gesetzt haben, dass er von sich aus seinen Beruf aufgab. (Az.: BVerwG 3 C 40.09 – Urteil vom 23. September 2010)
Neue Initiative fordert Verbesserungen für SED- und Stasi-Opfer.
Kaum Chancen für DDR-Heimkinder auf Rehabilitierung
Informationen zur Prozesskosten- und Beratungshilfe vor Gericht
AUS DEN VERBÄNDEN
Unter der martialischen Bezeichnung „Operation Septembersturm-Kampfauftrag Mine“ fand vom 10. bis 12. September im vorpommerschen Tutow eine Manöverübung ehemaliger NVA-Soldaten statt. Über 100 ehemalige DDR-Fallschirmjäger und Grenzsoldaten trafen sich auf einem
stillgelegten Militärflugplatz und spielten Krieg.
Gegen dieses militaristische Treiben hat die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft jetzt Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg erstattet.
UOKG-Presseerklärung:
Kein Berlin-Pass für Opfer des SED-Regimes: Ein Armutszeugnis für Rot-rot
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Berlin – 27. September 2010 – 19.00 Uhr
20 Jahre Schließung des Stasi-Gefängnisses Berlin-Hohenschönhausen
Festakt
Ort: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Genslerstr. 66, 13055 Berlin
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Berlin – 29. September 2010 – 19.00 Uhr
Film-Urauführung und Gespräch:
“Der Verrat – Wie die Stasi Kinder und Jugendliche als Spitzel missbrauchte.”
Ein Film von Andreas Richter
Ort: Kulturzentrum “Wabe”, Berlin Prenzlauer Berg, Danziger Straße 101
Der Film (45 Min.) ist am 3. Oktober 2010 um 23:15 Uhr auch auf RTL zu sehen.
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Berlin – 29. September 2010 – 19.00 Uhr
„Verbindungen schaffen“- Bürger/innen diskutieren Chancen und Risiken
der Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer
Ort: Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer,
Bernauer Straße 111, 13355 Berlin
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Berlin – 30. September 2010 – 19.00 Uhr
Einigkeit und Recht und Freiheit: Mit gemischten Gefühlen blicken die Deutschen in Ost und West auf 20 Jahre Deutsche Einheit zurück, häufig auch mit Unverständnis füreinander.
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur lädt zu einem Podiumsgespräch über den alltäglichen Umgang der Deutschen miteinander ein. Es diskutieren Angela Elis, aufgewachsen in Leipzig, und Michael Jürgs, geboren in Baden-Württemberg. Die beiden Journalisten, sie u.a. als Redakteurin bei der ARD, er als Chefredaktuer von „stern“, haben zusammen mehrere Bücher zum Thema geschrieben und ziehen nun Bilanz. Kreuzweise nehmen sie die Deutschen in den Blick, schauen auf Klischees und Vorurteile und debattieren Wahres und Unwahres über „Ossis“ und „Wessis“. Die Moderation hat Peter Lange, Chefredakteur von Deutschlandradio Kultur, übernommen.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstr. 5, 10117 Berlin
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Berlin – 30. September 2010 – 14.00 Uhr
20 Jahre Wiedervereinigung CDU (West) und CDU (Ost)
Veranstaltung aus der Reihe die „Ära Kohl im Gespräch“ mit Hans-Gert Pöttering, Bernd Neumann, Franz-Josef Jung, Eberhard Diepgen, Josef Duchac , Brigitta Kögler und Hermann Gröhe
Ort: Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Tiergartenstraße 35, 10709 Berlin
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Berlin – 5. Oktober 2010 – 20.30 Uhr
An den Rand geschrieben – Rumäniendeutsche Schriftsteller im Fadenkreuz der Securitate
Filmpremiere und Podiumsgespräch u.a. mit Herta Müller
Programm
Ort: Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin
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Berlin – 16. Oktober 2010 – 10.00-19.30 Uhr
UOKG-Kongress „Mission erfüllt?
1990- Die Rolle von Politik, Medien, Gesellschaft bei der Aufdeckung von DDR-Unrecht“
Veranstaltungsort: Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße 119, 13355 Berlin
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer
Die Veranstaltung wird durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.
Eintritt: 10 bzw 5 € (ermäßigt), inklusive Mittags- und Abendimbiss, Kaffee und Kuchen
Das ausführliche Programm finden Sie hier.
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Veranstaltungsplan der Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V. für das IV. Quartal 2010
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Informationen zu bundesweiten Veranstaltungen finden Sie im Rundbrief der LStU Sachsen-Anhalt.
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Trauerfeierlichkeiten für Bärbel Bohley
Die Gedenkveranstaltung für Bärbel Bohley findet am Samstag, 25. September 2010 um 19 Uhr in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin-Mitte statt u. a. mit Lukas Beckmann, Heidi Bohley, Jovan Divjak (Direktor der Hilfsorganisation “Bildung baut Bosnien-Herzegowina”), Lilo Fuchs, Peter Grimm, Irena Kukutz, Christhard Läpple, Mirko Majdandzic (Franziskanerpater aus Sarajevo), Hannelore Offner, Ulrike Poppe, Jens Reich, Katrin Saß, Klaus Staeck und Klaus Wolfram. Sie werden an den Menschen, die Freundin, die Künstlerin, die Dissidentin und die Unterstützerin erinnern.
Musikalisch wird die Veranstaltung begleitet von Franziska Klimpel (Akkordeon) & Marcel Breitenbach (Saxophon) aus Leipzig, Tivadar Temesi (Hang-Trommel) aus Budapest und dem Berliner Arno Schneider (Cembalo).
Die Veranstaltung wird bei überfülltem Saal in die Vorräume übertragen. Einlass ist ab 18:30 Uhr.
Der Trauergottesdienst für Bärbel Bohley, findet am Sonntag, 26. September 2010 um 15 Uhr in der Gethsemanekirche, Stargarder Straße 77, in Berlin-Prenzlauer Berg statt. Pfarrer Gisbert Mangliers leitet den Gottesdienst. Der Einlass beginnt um 14:30 Uhr. Es besteht die Möglichkeit am Sarg von Bärbel Bohley Abschied zu nehmen.
Bärbel Bohley wird im engsten Familien- und Freundeskreis in der darauffolgenden Woche auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt.
Ein Kondolenzbuch liegt täglich von 10 bis 18 Uhr am Informationspavillon der Open-Air-Ausstellung „Friedliche Revolution 1989/90“ auf dem Berliner Alexanderplatz aus. Bis zum Ausstellungsende am 3. Oktober 2010 haben dort Trauernde die Gelegenheit, Ihr Beileid zu bekunden. Weitere Nachrufe sind auf der Homepage der Robert-Havemann-Gesellschaft www.havemann-gesellschaft.de einsehbar.
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DIVERSES
Die neue Ausgabe von „HORCH UND GUCK“- Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur ist erschienen. Unter dem Titel „Tal der Ahnungslosen?“ widmet sich das Heft dem Thema „Die Medienlandschaft der DDR und ihre Folgen“.
WEITERE INFORMATIONEN FINDEN SIE AUF FOLGENDEN SEITEN
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Robert Havemann Gesellschaft e.V.
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnernung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus
Havemann-Gesellschaft