DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
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hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Eine informative Lektüre wünscht Ihnen
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Roland Jahn über Stasi-Akten und DDR-Filme “Es gibt keine absolute Wahrheit”
Es ist nicht leicht, eine Behörde zu übernehmen, die umgangssprachlich längst nach den Amtsvorgängern Joachim Gauck und Marianne Birthler benannt wird. Doch Roland Jahn, der selbst monatelang im Stasi-Gefängnis saß, wird als Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen ohne Zweifel eigene Akzente setzen. Im Interview mit n-tv.de plädiert er für eine differenzierte Betrachtung der DDR, die explizit auch die Perspektive der Täter einschließt. Allerdings fordert er von diesen auch, “offen mit ihrer Biografie umzugehen” und sich bei den Opfern zu entschuldigen. Außerdem spricht er über Stasi-Filme, die Widersprüchlichkeit des Lebens in der DDR und wie eine neue Generation mit dem Thema umgeht.
Rathenow verteidigt Stasi-Unterlagenbehörde. Kritik an Historiker Besier
Dresden. Der sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Lutz Rathenow, hat die scharfe Kritik an seiner Behörde als “Verdrängung von DDR-Unrecht” zurückgewiesen. “Die vielfältigen und zunehmenden Aufgaben des Landesbeauftragten werden in den nächsten Jahren nicht gelöst sein”, sagte Rathenow dem Evangelischen Pressdienst (epd) in Dresden.
Wer von einer Auflösung der Stasi-Unterlagenbehörde spricht, “schaut nicht auf die Nachwirkungen” des SED-Regimes. Vor allem der Beratungsbedarf von Betroffenen nehme stetig zu.
Die schwarze Legende
In den letzten Jahren kamen so viele bundesdeutsche, linke Geschichtsmythen zu Fall, dass es Zeit ist, die Geschichte der Bundesrepublik neu zu schreiben, unter Berücksichtigung des Anteils der Staatssicherheit der DDR. Der Mörder von Benno Ohnesorg war ein Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi, die Türöffner-Funktion der RAF-Terroristin Susanne Albrecht wird in den Stasiakten als „Einsatz“ beschrieben. Die Bundespräsidentenkandidatin der Linken Beate Klarsfeld musste einräumen, Material in Ostberlin empfangen zu haben und für ihre berühmte Ohrfeige von der DDR-Führung prämiert worden zu sein. Die Liste ließe sich fortsetzen…
Traum führte ins Gefängnis
Geisa. Kommunisten aus europäischen Ländern gingen in den 1920er- und 30er-Jahren in die Sowjetunion, weil sie dort an eine Zukunft glaubten. Nicht wenige fielen in ihrem gelobten Land der Willkür zum Opfer. Die Historikerin Dr. Annette Leo und die Produzentin Loretta Walz interviewten acht Frauen und Männer, die als Kinder deutscher Kommunisten in der Sowjetunion geboren wurden und dort die Schrecken der Arbeitslager und Kinderheime kennenlernten. Mit ihrem Film “Im Schatten des Gulag. Als Deutsche unter Stalin geboren” gelang es ihnen, ein bislang kaum beachtetes Kapitel Geschichte eindrucksvoll zu dokumentieren. Point Alpha Stiftung und Thüringer Landeszentrale für politische Bildung zeigten am Dienstag den Film im “Haus auf der Grenze”. Anschließend diskutierte das Publikum mit Autorin und Produzentin. Sebastian Rösner, Volontär der Point Alpha Stiftung, moderierte.
Checkpoint Charlie entzweit rot-schwarze Koalition
Berlin. Die CDU hat gegen das geplante Museum des Kalten Krieges gestimmt und startet nun einen eigenen Ideenwettbewerb. Das ärgert die SPD, die für das bisherige Konzept kämpfen will. Die Koalitionspartner befinden sich inmitten eines Kulturkonflikts.
Museums-Zoff
Berlin. Auch der Bund bevorzugt offenbar Tempelhof, um an den Kalten Krieg zu erinnern.
Der Streit innerhalb der rot-schwarzen Koalition um das geplante Museum des Kalten Krieges weitet sich aus. Offenbar unterstützt auch der Bund den überraschenden Vorstoß der Berliner CDU, das Museum nicht am bisher vorgesehenen Standort Checkpoint Charlie zu bauen, sondern es im Tempelhofer Flughafengebäude unterzubringen. Und zwar als Erweiterung des Alliiiertenmuseum, das nach dem Willen des Bundes von Dahlem gleichfalls dorthin ziehen soll.
Statistik über Betroffene noch unzureichend. Heimkinder suchen Hilfe bei Poppe
Potsdam. Ehemalige Heimkinder der DDR haben in den vergangenen Monaten verstärkt Hilfe bei Brandenburgs Aufarbeitungsbeauftragter Ulrike Poppe gesucht. Die oftmals unter gesundheitlichen und psychischen Problemen leidenden Menschen hätten Beratungen gewünscht, erklärte Bildungsministerin Martina Münch (SPD) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage, in der es um ehemalige Heimkinder in der DDR ging, die gegen den Willen ihrer Eltern dort untergebracht wurden. Daten darüber, wie viele Familien von erzwungenen Heimeinweisungen betroffen waren, gibt es laut Münch nicht.
Über 54 Millionen Euro Opferrente für ehemalige politische DDR-Häftlinge
Die DDR brachte Folgen mit sich, auch nach der Wende – sie erstrecken sich bis heute. Auch § 17a des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes (StrRehaG) ist eine davon. Dieser Paragraph betrifft rehabilitierte Opfer, die aus politischen Gründen inhaftiert waren. Unter Umständen steht ihnen eine Opferrente zu. Diese kann bis zu 250 Euro pro Monat betragen. In diesem Sachverhalt geht es um das Land Brandenburg und dessen Antragsteller auf Opferrente.
Auf der Suche nach dem verlorenen Vater
Die Partei am Küchentisch: Eine Diskussion in Berlin über das Schicksal der Kinder von Stasi-Agenten
Wie er diese Frage gehasst hat. “Was macht denn dein Vater?” Seine Antwort, sagt Frank im Film, war immer gleich. “Er ist Polizist. Ende. Aus.” Frank, Jahrgang 1964, zupft an der Schiebermütze. “Aber alle wussten, dass wir im Stasi-Block wohnen.” Das Lügen, erzählt Sabine, Jahrgang 1962, sei ihr als Kind nie schwer gefallen. Was hätte sie auch erzählen sollen? “Bis ich 18 war, wusste ich nicht, was mein Vater den ganzen Tag trieb.”
Interesse an Stasi-Akten in Sachsen ungebrochen
Sachsen. Das Interesse nach Akteneinsicht bei den Stasiunterlagenbehörden in Sachsen ist groß. Mehrere 1000 Anträge sind im ersten Viertel Jahr 2012 gestellt worden. Das nicht abebbende Interesse rechtfertigt die Außenstellen der BStU in Dresden, Chemnitz und Leipzig.
Stasi 2.0 – Polizei wünscht sich Anwohnerberichte über alternative Szenen
Leipzig. Es fühlt sich wie eine schlechte Posse an, was momentan im Süden von Leipzig – der Stadt, in der die friedliche Revolution in der damaligen DDR begann – vor sich geht. Denn dort wurde den Anwohnern per Rundschreiben mitgeteilt, dass sich die Polizeidirektion Süd/West nämlich Berichte von ihnen wünscht: Und zwar über die linksalternative Szene.
Dietmar Keller. DDR-Kulturminister auf Abruf
Berlin. „Auch mein persönliches Versagen hat dazu beigetragen, dass unsere Idee gescheitert ist.“ – Ein Satz, den man in den Erinnerungen eines SED-Funktionärs selten liest, auch wenn es an solchen Memoiren in den letzten 20 Jahren seit dem Fall der Mauer keinen Mangel gab. Dietmar Keller, Jahrgang 1942, war 121 Tage lang in der historisch-turbulenten Zeit der Modrow-Regierung bis zur ersten freien Volkskammerwahl im März 1990 DDR-Kulturminister.
Stasi-Service: Rangewanzt
Ob Gregor Gysi im Februar 1989 ein Interview abgestimmt hat, das er tags zuvor mit dem damaligen DDR-Korrespondenten des Spiegels, Ulrich Schwarz, geführt hatte, oder ob der darüber angefertigte Stasi-Vermerk eine Fälschung ist, sollen die Gerichte klären.
DDR-Aufarbeitung. Ikea bei DDR-Zwangsarbeit nur Spitze des Eisbergs
Stasi-Akten der früheren DDR: Von 1949 bis 1989 waren aus politischen Gründen an die 200.000 Menschen inhaftiert, die alle arbeiten mussten. Jetzt prüfen die Stasi-Beauftragten, ob Westfirmen wie Quelle und Neckermann von Zwangsarbeit wussten.
1800 Euro Strafe wegen Falschaussage
Grevesmühlen. Der Vorsitzende des Ökologischen Wohnprojektes in Rottensdorf, Günter W., erneut vor Gericht. Es gibt ein Buch über das Leben von Günter W., einen Film des NDR, Radiobeiträge und zahllose Artikel. Das Problem dabei ist nur: „Das ist jetzt alles zwölf Jahre her“, sagt der 57-Jährige. Und lange Zeit hat niemand danach gefragt. Nach den Jahren im geschlossenen Kinderheim in Krassow, der Zeit im Umerziehungslager, den 13 Jahren in DDR-Gefängnissen, den Schikanen und all den anderen Dingen.
Veranstalter ziehen positive Bilanz nach „Stormarn liest ein Buch“
Das Buch ist ausgelesen, das Licht ist aus. Nach mehr als drei Wochen ist das Literaturprojekt „Der Kreis Stormarn liest ein Buch“ erfolgreich zu Ende gegangen. Mehr als 2000 Zuhörer kamen zu den Lesungen, Vorträgen, Diskussionsrunden, Essen oder Seminaren rund um Eugen Ruges DDR-Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“.
Spurensuche und Spurensicherung
Cottbus. Diesmal ist es ganz anders im Landeskunstmuseum Dieselkraftwerk. Angekündigt ist wie üblich eine Kunstausstellung eines Brandenburger Künstlers mit einem Überblick über sein künstlerisches Werk. Doch dieses Werk des Potsdamers Manfred Butzmann hat das Haus zu einem einzigartigen Geschichtsmuseum gemacht, dessen gezeigte Geschichte und Geschichten nicht als Vergangenheit archiviert sind.
Richtfest im ehemaligen Stasi-Gefängnis
Im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen wurde nun, mehr als 22 Jahre nach der Wende, Richtfest gefeiert. Anlass sind der Umbau und die Sanierung der jetzigen Stasiopfer-Gedenkstätte.
Vergangenheitsbewältigung
Fernsehfilm „Das Geheimnis in Siebenbürgen“ Tradition besiegt Turbomoderne eins zu null
Vergangenheitsbewältigung, Leiden am Verlust der Heimat, Migration, das sind nicht eben neue Themen im deutschen Fernsehfilm, aber diesen Blickwinkel findet man denn doch nicht oft. Siebenbürger Sachsen, für die der unter Ceausescu forcierte Umzug in den Westen auch nach Jahrzehnten noch traumatisch ist; Schmerz, Wut und Trauer, die zum Ausblenden, aber auch zum Übermächtig werden und zur Verklärung der Erinnerung führten.
Stasi-Verdacht gegen märkischen Verfassungsschützer
Potsdam. Das Thema Stasi lässt die Mark nicht ruhen: Ein Verfassungsschützer im gehobenen Dienst soll hauptamtlich für die Staatssicherheit tätig gewesen sein. Dies räumte Innenminister Dietmar Woidke (SPD) in einer parlamentarischen Anfrage der CDU ein.
Stiftungsrat beschließt Feinkonzept zu Erfurter Andreasstraße
Erfurt. Der Stiftungsrat der Stiftung “Gedenken – Erinnern – Lernen. Thüringer Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur” hat Freitag die Feinkonzeption der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße beschlossen. Das gab das Kultusministerium per Pressemitteilung bekannt.
Flüchtlinge galten als Staatsfeinde. Diskussion in der Gedenkstätte Lindenstraße
Potsdam. Wer immer durch die Tür der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 geht, für den gerät der kurze Weg in den ehemaligen Gerichtssaal zu einem Zeittunnel. Vielen Besuchern der Podiumsdiskussion „Fluchthilfe im geteilten Deutschland“ am Donnerstagabend war die Anspannung anzumerken, mit der ein solcher Gang in die DDR-Vergangenheit für sie heute noch immer verbunden ist.
Arbeitszwang in der DDR: Selbst in der Freiheit nicht frei
Chemnitz. Das “Vergehen” von Kerstin Barutha, als sie 15 Jahre alt war: Sie hatte 24 Tage unentschuldigt in der Schule gefehlt. Das Mädchen war zerbrochen daran, dass es seinen Vater nicht mehr sehen durfte. Der hatte versucht, in die Bundesrepublik zu fliehen. Er kam ins Gefängnis. “Weder meine Mutter noch Lehrer halfen mir. Mitschüler nannten meinen Vater einen ,Knasti‘. Alle sagten, es sei richtig, dass er im Gefängnis sitzt.”
Der vergessene Aufstand
Aktion Ungeziefer“ – vor 60 Jahren wurden zehntausende Menschen von der DDR-Führung zwangsumgesiedelt. Nur ein kleines Dorf in Thüringen wehrte sich.
Die Lastwagen kamen leise. Niemand sollte sie hören. Es war tiefe Nacht. Mit den Lastwagen kamen Volkspolizisten, die einen Auftrag hatten.
DDR zwischen Alltag und SED-Regime
Bautzener Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung über das Leben in der Diktatur
Bautzen Die Bautzener Gedenkstätte zeigt seit Freitag eine neue Ausstellung unter dem Titel: “Die heile Welt der Diktatur?”. Der Besucher wird dabei mit dem Alltagsleben von Bürgern in der DDR konfrontiert.
Peter Sodann eröffnet «DDR-Bibliothek» in Staucha
Staucha. «Wirkliches Nachdenken ist zur Rarität geworden», zitiert sich Peter Sodann selbst. Der Satz stammt aus einer Rede, die der Schauspieler («Tatort») vor 20 Jahren als Theaterintendant in Halle gehalten hatte. Tatort ist diesmal ein altes Rittergut im sächsischen Staucha, wo Sodann am Wochenende die Eröffnung seiner Bibliothek feierte. Damit endete eine Odyssee.
Der deutsche Goldrausch – Die wahre Geschichte der Treuhand”
Dirk Laabs hat den Anspruch, wirklich die ganze Wahrheit über die Treuhand zu erzählen. Präzise schildert er kleine und große Korruptionsfälle. Allerdings bleibt er in diffusen Schuldzuweisungen stecken, ein wirtschaftswissenschaftlicher Diskurs fehlt.
Ausstellung über sowjetische Gulag-Lager in Weimar
Eine Ausstellung über sowjetische Gulag-Lager in Neuhardenberg und danach in Weimar dokumentiert das Leid von zwanzig Millionen Menschen. Auch das Schicksal deutscher Gefangener wird dargestellt.
Stasi-Verdacht gegen märkischen Verfassungsschützer
Potsdam – Das Thema Stasi lässt die Mark nicht ruhen: Ein Verfassungsschützer im gehobenen Dienst soll hauptamtlich für die Staatssicherheit tätig gewesen sein. Dies räumte Innenminister Dietmar Woidke (SPD) in einer parlamentarischen Anfrage der CDU ein.
Großräschens Parlament ist sauber: Kein Stasi-Spitzel in der Ratsrunde
Großräschen. Kein Stadtverordneter der Seestadt hat zu DDR-Zeiten für das Ministerium der Staatssicherheit gearbeitet. Das hat der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Bernd Mattuschka, am Mittwoch in seinem Abschlussbericht erklärt.
Flüchtlinge galten als Staatsfeinde
Potsdam. Wer immer durch die Tür der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 geht, für den gerät der kurze Weg in den ehemaligen Gerichtssaal zu einem Zeittunnel. Vielen Besuchern der Podiumsdiskussion „Fluchthilfe im geteilten Deutschland“ am Donnerstagabend war die Anspannung anzumerken, mit der ein solcher Gang in die DDR-Vergangenheit für sie heute noch immer verbunden ist.
Die Folgen der DDR-Diktatur sind bis heute spürbar
Keine Personengruppe überwachte das Ministerium für Staatssicherheit so gründlich wie die eigenen Mitarbeiter. Das DDR-Regime ist seit über 20 Jahren Geschichte, doch die Folgen seiner Eingriffe in die innersten familiären Beziehungen wirken bis heute nach.
Politisch und moralisch notwendig
Historiker Dietmar Scholz hielt im Bürgerhaus einen Vortrag zum Thema „Internierung und Entnazifizierung“. Obwohl das Ende des zweiten Weltkrieges bereits 64 Jahre zurück liegt, ist die Nachkriegsthematik auch heute noch von Interesse für die Castrop-Rauxeler Bürgerinnen und Bürger. Zu einem Vortrag von VHS-Referent Dietmar Scholz kamen viele Geschichtsinteressierte zusammen, um seinen Ausführungen zum Thema „Internierung und Entnazifizierung“ zu lauschen.
Eppelmann: Enquete-Kommission zum SED-Unrecht war ein Glücksfall
Berlin. Die Arbeit der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat nach Meinung des Vorsitzenden der Bundesstiftung Aufarbeitung, Rainer Eppelmann, viel zum gesellschaftlichen Frieden in Ost und West beigetragen. Die Möglichkeit, vor exakt 20 Jahren zu dem komplexen Thema SED-Staat im Bundestag eine Enquete-Kommission einzurichten, bezeichnete der ehemalige Berliner Pfarrer am Dienstag in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) als Glücksfall.
Gerichtsstreit: Eiskunstlauftrainer Ingo Steuer siegt gegen Bundeswehr
Die Bundeswehr muss Eiskunstlauftrainer Ingo Steuer als Trainer von Sportsoldaten dulden, obwohl er bei seiner Einstellung seine einstige Stasi-Tätigkeit verschwiegen hatte. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden und damit ein Urteil des Oberlandesgerichts Brandenburg bestätigt.
Die Bundeswehr hatte argumentiert, eine weitere Tätigkeit Steuers als Trainer von Soldaten hätte dem Ansehen der Truppe geschadet.
Historiker und Publizist Arno Lustiger gestorben
Er gehörte zu den Überlebenden des Holocaust und widmete sich seiner Erforschung. Arno Lustiger wurde so zu einer Instanz in der Jüdischen Gemeinde. Jetzt ist er im Alter von 88 Jahren gestorben.
Knud Wollenberger Wie konnte er nur?
Knud Wollenberger wurde nach der Wende als einer der perfidesten Stasispitzel der DDR enttarnt. Vor seinem Tod im Januar hat er mit unserem Autor John Frølich über sein Doppelleben gesprochen – im irischen Exil
Da wächst nichts zusammen
Es wäre spannend zu sehen, welche Chancen eine Linkspartei in Deutschland hätte, die sich von revolutionärem Pathos ebenso zu lösen vermöchte wie von bloßen Machtfragen.
Wer wissen will, wie gespalten Deutschland noch ist, sollte sich die Linke genauer ansehen. Die gesamtdeutscheste aller Parteien – so versteht sie sich selbst – führt uns den Kampf der Kulturen auf offener Bühne vor. Einen Kampf, der sonst meistens nur noch an Stammtischen und in schlechten Witzen tobt.
Sachsen
1. Zum Thema Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen
2. Zu der Reaktion des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen auf die Kritik von Gerhard Besier, die der Abgeordnete der Linkspartei bei der Aussprache zum 19. Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten im Sächsischen Landtag vorgebracht hatte.
Die einzelnen Redebeiträge der knapp einstündigen, kontrovers geführten Debatte zum 19. Tätigkeitsbericht des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen können Sie hier anschauen:
Wolfgang Lötzsch galt als eines der größten Radsport-Talente der DDR bis ihm die Stasi die internationale Karriere verbaute und ihn sogar in den Knast steckte.
Gemeinsam mit Gretl Bergmann, Hans Lenk, Henner Misersky und Tochter Antje ist Lötzsch jetzt von der Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) für die virtuelle “Hall of Fame des deutschen Sports” vorgesehen. Die feierliche Aufnahme erfolgt am 25. Mai bei der Benefiz-Gala “Goldene Sportpyramide” in Berlin.
Treuhand. Alles muss raus
Halle. Lange nicht mehr hier gewesen. Und doch gleich zwei alte Bekannte getroffen! Dazu noch diese Stadt, die Klaus Klamroth ganz anders in Erinnerung hat. So viel hat sich verändert, Halle ist so viel schöner, schwärmt der 82-Jährige, der vor 22 Jahren zum ersten Mal zurückgekehrt war in eine der Städte seiner Jugend. Klaus Klamroth kam, um als Treuhand-Direktor mitzuhelfen, die DDR-Planwirtschaft fit zu machen.
Ungarns Freiheit
Ungarn. Die EU-Kommission findet eine christlich-nationalliberale Regierung
sanktionswürdig – dreisten Bilanzbetrug und Milliardenschulden aber nicht
Die Europäische Kommission hat gegen Ungarn ein Vertragsverletzungsverfahren eröffnet.
Konkret geht es darum, dass die ungarische Regierung unter Viktor Orbán, die
seit 2010, nach freien Wahlen, mit absoluter Mehrheit regiert, Gesetze erlassen hat,
die angeblich die politische Unabhängigkeit der Nationalbank beeinträchtigen
oder aber das Pensionsalter von Justizangehörigen auf 62 Jahre zu senken vorsehen.
Ulrich Schacht – FOCUS 19/2012
Opposition aus China und Iran interessiert sich für Stasi-Behörde
Nach den Ländern des Arabischen Frühlings interessieren sich auch Oppositionelle aus autoritär regierten Staaten wie China, Weißrussland und dem Iran für die Arbeit der Stasi-Unterlagenbehörde.
Kein Platz für Opposition in Kuba
Bestellter Volkszorn, handfeste Drohungen und willkürliche Kurzhaft
Trotz Freilassungen und einer Annäherung an die Kirche unterdrückt Kubas Regime weiterhin jede oppositionelle Regung. Die Hauptform der Repression hat sich in letzter Zeit von langen Gefängnisstrafen zu häufigen kurzen Schlägen verändert.
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
Buch
Brandgeruch
Sonja Margolina, Berlin Verlag, 340 Seiten
Unter diesem Titel ist kürzlich der erste Kriminalroman der bisher als Sachbuchautorin bekannten Publizistin Sonja Margolina erschienen. Margolina, 1951 in Moskau geboren, hatte 1992 mit ihrem Buch „Das Ende der Lügen. Russland und die Juden im 20. Jahrhundert“ heftige Kontroversen ausgelöst. Das Werk ist seit Jahren vergriffen.
Nun ihr erster Roman.
Eine Künstlerin verschwindet. Die Journalistin Tanja Legat begibt sich auf eine Spurensuche in Moskau und Berlin. Dabei kommt sie nicht nur einer unheiligen Allianz zwischen Geheimdienst und der orthodoxen Kirche auf die Spur, sondern stürzt sich zudem in eine Amour fou, die den Liebenden zum Verhängnis zu werden droht. Brandgeruch ist ein atemberaubender politischer Thriller und die Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf. Die Perestroika bereitet dem Sowjetreich ein Ende. Agent Nikolaj Gribojedow, auf Mission in der DDR, wartet auf Anweisungen aus Moskau — vergeblich.
Er beginnt eine neue Existenz in Berlin aufzubauen. Doch kaum hat er sich in seinem Leben als Zivilist eingerichtet, bekommt er den langen Arm des Geheimdienstes zu spüren und wird auf eine undurchsichtige Mission in ein orthodoxes Kloster geschickt. In Moskau sitzt eine Künstlerin auf der Anklagebank. Der Vorwurf: Beleidigung religiöser Gefühle. Zwar gelingt es ihr, sich nach Berlin abzusetzen, doch dort verliert sich ihre Spur.
Buch
Der Fall
Peter Fischer, Ludwigsfelder Verlagshaus
Der Roman erzählt von dem Eintauchen seiner Hauptfigur in die westdeutsche Welt, und – um im Bild zu bleiben – es sind nicht nur angenehme Entdeckungen, die die Tauchgänge in unbekannte Gewässer bieten.
Dieses Buch mit seiner sorgfältig ziselierten, immer lebendigen Sprache ist keine Abrechnung mit den
Umständen, unter denen Sahlok in der DDR zu leiden hatte. Drängt sich kurz der Verdacht auf, die
seitdem vergangene Zeit könne den Autor milde gestimmt haben, so wird dieser entkräftet durch die
Präzision der erinnerten Szenen, die auf ein perfekt funktionierendes Gedächtnis schließen lassen
dürfen. Sollte ich hier irren, und detaillierte Aufzeichnungen bilden die Fundgrube für Peter Fischers
Trilogie, ist die Sachlichkeit, mit der er sich mit dem ihm widerfahrenen Unrecht auseinandersetzt
umso mehr wert, herausgestellt zu werden.
Buch
Politische Verfolgung – Häftlingsfreikauf im kalten Krieg
Herbert Schneider
Hiermit gibt der Autor, dem Leser ein Buch in die Hand, welches in der Deutschen Geschichte bisher so nicht veröffentlicht wurde. Dieses ist eine Bereicherung der offenen und fehlenden Aufarbeitung der DDR Diktatur. Über politische Gefangene, deren Ablauf und Freikauf, wird wenn überhaupt, nur am Rande berichtet, da es das dunkelste Kapitel der DDR Geschichte war. Aber auch ein politisches Druckmittel im kalten Krieg, gegen die westlichen Kräfte und deren Regierungen.
Zum anderen war der Gefangenenverkauf eine gute Einnahme zur Verbesserung ihrer maroden Wirtschaft. Obendrein hat dieser SED Staat damit seine unbeliebten Kritiker entsorgen können. Sie war nicht die alleinige auf der Welt, welche politische Häftlinge erzeugte. Das zeigt auch die heutige Geschichte. Aber es zeigt auch, dass über diese Altlasten nicht oft und gerne berichtet wird.
Broschüre
Strafvollzugsanstalt Rummelsburg 1951 – 1990 – Berlin-Rummelsburg: Ein preußisches Arbeitshaus im Wandel der Zeit, 1877-heute“, Übersicht über alle zeitlichen Epochen
Heike Hoffmeister, 60 S.
Buch
Der Wurzeln beraubt. Zwangsaussiedlung 1961 und die Folgen
Ernst-O. Schönemann, Edition DDR GESCHICHTE – Zeitzeugen,
OSTEUROPAZENTRUM BERLIN-VERLAG 374 S., 34 Abb.
Plötzlich stehen Lastkraftwagen vor der Tür. Sie waren nicht bestellt. Uniformierte wecken die Familie kurz vor Tagesanbruch mit Sturmklingeln. In vier Stunden sollen die privaten Sachen gepackt sein. Was bis dahin nicht eingeladen war, durfte nicht mitgenommen werden.
Die Geschichte der Familie von Otto Schönemann klingt, als würde sie in Ostpreußen spielen – wie vor 60 Jahren, als die Menschen in Trecks vor der nahenden Front fliehen mussten. Aber sie spielt 1961, nahe der Elbe in der ältesten Stadt der Prignitzregion — in einem kleinen über 1000 Jahre alten Ort an der innerdeutschen Grenze. Es trifft eine Handwerkerfamilie mit 99jähriger Tradition.
Der Sohn des Handwerkers ist der Autor dieser wahren Geschichte. Als 20jähriger trifft ihn und die 60jährigen Eltern die Aktion der DDR-Führung ,,Festigung”. Im Parteideutsch der SED waren Auszusiedelnde ,,Ungeziefer“, deren Traumatisierung erst nach dem Untergang der DDR aufbricht. Er beschreibt seine persönlichen Erlebnisse aus der Perspektive eines Opfers der kommunistischen Diktatur. Der Autor setzt Tausenden Zwangsausgesiedelten in seinem Buch ein literarisches Denkmal, reflektiert die politischen Bedingungen in der DDR, die Repressalien und Beschränkungen, aber auch den Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfe der Menschen untereinander. Enttäuscht resümiert er die völlig unzureichende Aufarbeitung der SED-Diktatur, den ungeahnt milden juristischen Umgang mit den Tätern seit 1990 sowie die saturierten Renten für das SED- und Stasi-Führungspersonal. Die Politik verweigert den Zwangsausgesiedeten bis heute die Herstellung ihrer Würde. Sie erhielten bisher nicht einen Cent Entschädigung.
Buch
In den Mühlen der Ebene. Unzeitgemäße Erinnerungen
Dietmar Keller: 254 S., Karl Dietz Verlag, Berlin 2012
Mit diesem Buch hat Dietmar Keller einen beeindruckenden Bericht vorgelegt, der nicht nur wirklich interessante Facetten eines Funktionärslebens in der DDR aufzeigt, der nicht nur den seltenen Typus eines intelligenten Funktionärs spiegelt, sondern der sich zudem seiner früheren Verantwortung nach 1989 stellte, der dafür wiederum zwischen die Fronten geriet und der letztlich, nach vielen Höhen und Tiefen, offenkundig doch ganz bei sich blieb.
Buch
Ein Spaziergang war es nicht. Kindheiten zwischen Ost und West
Anna Schädlich, Susanne Schädlich
Als Künstler, Schriftsteller und Dissidenten zusammen mit ihren Familien in den 70er- und 80er-Jahren die DDR verlassen mussten, blieb vieles zurück: vertraute Gesichter, vertraute Orte, ganze Familiengeschichten. Zum ersten Mal ergreifen hier die Kinder von damals das Wort und sprechen über den »Systemwechsel der Seele«. Es sind Erinnerungen von Glück oder Unglück, von Befreiung oder Unsicherheit, von geschärfter Sensibilität oder Verweigerung – vor allem aber erzählen die jungen Frauen und Männer jetzt ihre Geschichte.
Buch
Schloss Wiepersdorf. Das Künstlerheim unter dem Einfluss der Kulturpolitik in der DDR
Friedrike Frach, Christoph Links Verlag
Wie lebten DDR-Künstler im Schloss Wiepersdorf? Wie bestimmten die Kulturpolitik und ihre Funktionäre über die „Arbeits- und Erholungsstätte für Kultur- und andere Geistesschaffende“? Wie sehr war das Künstlerheim ins Dorf integriert? Diesen und weiteren Fragen ist Friedrike Frach nachgegangen.
Ein Europa ohne Blöcke
In vier diplomatischen Noten bot die sowjetische Führung vor 60 Jahren dem Westen eine neue Nachkriegsordnung an. Wie ernst das gemeint war, ist bis heute umstritten
Am 10. März 1952 macht Josef Stalin mit einer diplomatischen Note den drei Westmächten ein erstaunliches Angebot. Die Rede ist von der „Wiederherstellung Deutschlands als einheitlichem Staat“ und von einer militärischen Neutralisierung, also von einer Blockfreiheit Gesamtdeutschlands.
In Moskau erfuhr Erich Honecker von der Anklage aus Berlin.
Berlin. Vor 20 Jahren, am 15. Mai 1992, klagte die Staatsanwaltschaft nach monatelangen Ermittlungen den früheren Staats- und SED-Parteichef wegen der Todesschüsse auf DDR-Flüchtlinge an. Der greise und schwer kranke Ex-Spitzenfunktionär war zuvor mit seiner Frau Margot in die chilenische Botschaft in der russischen Hauptstadt geflüchtet. Nach Deutschland zurück wollte er nicht.
DIVERSES
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Historikerin und plane zu dem Thema „Politisch motivierter Kindesentzug in der DDR“ an der Freien Universität Berlin bei Professor Wolfgang Wippermann zu promovieren.
Als Historikerin muss ich meine Forschung auf schriftliche Quellen aus dem untersuchten Zeitraum stützen. Diese Quellen können zum Beispiel sein Briefe, Tagebücher, Akten, Urteile, Bescheinigungen u. a.
Viele dieser personenbezogenen Papiere und Dokumente lagern in Archiven, bei Ämtern oder befinden sich in Privatbesitz. Zu recht sind sie aus Datenschutzgründen, wenn sie von öffentlichen Stellen aufbewahrt werden, erst nach einer Speerfrist von 30 Jahren nach dem Tod der jeweiligen Personen bzw. 110 Jahre nach deren Geburt frei zugänglich. Für die Forschung stellt dies ein Hindernis dar. Um innerhalb der Speerfrist personenbezogene Unterlagen für die Forschung einsehen und nutzen zu können, bin ich auf die schriftliche Zustimmung der Betroffenen angewiesen.
Deshalb bitte ich alle, die in der DDR in irgendeiner Form mit politisch motiviertem Kindesentzug konfrontiert waren und bereit sind, mir ihre Unterlagen zu Forschungszwecken zugänglich zu machen, sich bei mir zu melden. Das können sein:
– Eltern, denen die Kinder entzogen wurden / werden sollten,
– Kinder, die ihren Eltern weggenommen wurden / werden sollten,
– Menschen, die Kinder angenommen haben,
– Menschen, die in Ämtern, Einrichtungen etc. der DDR (Jugendhilfe, Stasi etc.) gearbeitet haben.
Mit Ihrer schriftlichen Zustimmung könnte ich zu Ihren biographischen Fallbeispielen in den einschlägigen Archiven recherchieren und zu dem Thema forschen. Auf Wunsch werde ich Ihren Namen in meiner Doktorarbeit anonymisieren.
Inhaltlich interessiere ich mich vor allem für folgende biographische Fallbeispiel:
– Wenn Eltern das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen wurde / werden sollte.
– Wenn Kinder in Heime eingewiesen oder zu Pflegefamilien vermittelt wurden / werden sollten.
– Wenn Kinder (zwangs-)adoptiert wurden / werden sollten.
– Wenn werdende Mütter zur Abtreibung überredet oder gezwungen wurden / werden sollten.
Besondere Bedeutung bekommen diese Fällen, wenn sie im Zusammenhang standen mit:
– Haftzeiten der Eltern.
– der Ausreise, der Abschiebung oder dem Freikauf der Eltern.
– der Einstufung der Eltern als sogenannte Asoziale.
– der Minderjährigkeit der Eltern.
– der Psychiatrisierung der Eltern.
Dabei kann eine Ehe-Scheidung, eine Krankheit, ein Arbeitsstellenwechsel etc. als Anlass genutzt worden sein, um einen Prozesse einzuleiten, der für unangepasste DDR-Bürger mit dem Entzug ihrer Kinder endete. Auf diese Zusammenhänge möchte ich meinen Forschungsschwerpunkt legen und fragen, in welchen Situationen und wie Kinder gegen ihre Eltern instrumentalisiert wurden, um
den Eltern zu drohen, sie zu bestrafen, sie zu erpressen oder sie zu isolieren. Fälle in denen ein drohender Kindesentzug abgewehrt werden konnte, sind ebenso aussagekräftig, wie Fälle, in denen die staatliche Macht in der Kindeswegnahme gipfelte.
Ich weiß, dass Kindesentzug ein hoch sensibler Bereich ist und emotional noch zusätzlich erschwert wird, wenn der Kindesentzug politisch motiviert war. Ich denke aber, dass dieses Thema bearbeitet werden sollte, um aus der Geschichte zu lernen und damit die Hintergründe der biografischen Brüche der Betroffenen sichtbar und erklärbar werden. Die Betroffenen und ihre Familien sind Menschen, die Opfer eine menschenverachtenden, staatlich gewollten Praxis wurden. Und sie sind Zeitzeugen, die helfen können, dieses Unrecht aufzudecken und sichtbar zu machen. Mir ist
bewusst, dass es ein großer Vertrauensvorschuss Ihrerseits ist, mir Ihre Dokumente zur Verfügung zu stellen. Herzlichen Dank!
Wenn Sie keine schriftlichen Nachweise haben, aber bereit wären, mir mündlich in Form von Interviews Ihre Erlebnisse zu berichten, die im Zusammenhang mit „Politisch motiviertem Kindesentzug in der DDR“ standen, wäre ich Ihnen ebenfalls sehr dankbar. Diese Interviews würden anhand eines standardisierten Fragekatalogs verlaufen und ich würde sie mitschneiden – nur Ton, kein Bild. Ergänzend würde ich dennoch gerne in den Archiven zu Ihnen recherchieren, ob sich nicht doch noch der eine oder andere Hinweis oder Nachweis finden lässt.
Zu meiner Person:
Ich bin Jahrgang 1972 und habe bis 1993 in Dresden gelebt. Ich war kein Mitglied der FDJ und hatte keine Jugendweihe. Ich habe das Abitur und mein Studium nach der Wende auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt. Das Thema interessiert mich, da ich im Sommer 2011 im Nachlass meiner Mutter Unterlagen gefunden habe, die belegen, dass mein leiblicher Vater mehrfach politischer Häftling in der DDR war. Diese Information war mir neu und wirft ein anders Licht auf die Zeitgleichheit meiner Adoption durch meinen Stiefvater und der Ausreise meines leiblichen Vaters
aus der DDR. Möglicherweise wurde er mit den während seiner Haftzeiten entstandenen Unterhaltsschulden erpresst und ich letztlich als „Lösegeld“ gegen ihn instrumentalisiert. Meine leiblichen Eltern sind verstorben und ich versuche über Archivbestände Klarheit zu erlangen. Meine privaten Rechercheaufträge in den Archiven laufen noch und ich möchte darüber hinaus das Thema „Politisch motivierter Kindesentzug“ anhand meines und vergleichender Fälle wissenschaftlich
untersuchen und öffentlich machen.
So können Sie Kontakt zu mir aufnehmen:
Email:annettkowalski@gmx.de
Mobil:0151 – 45 37 65 41 (Ich rufe auch gerne zurück.)
Post: Annett Kowalski
Postfach 36 03 47
10973 Berlin
Herzlichen Dank und mit den besten Grüßen,
Annett Kowalski
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Berliner Soho House
Berlin. Vor vielen Jahrzehnten war das Berliner Soho House Sitz des Zentralkomitees der SED, welches hier wegweisende Beschlüsse zum Aufbau des Sozialismus fasste. Am Mittwochabend trafen sich in der zum exklusiven Treffpunkt für Kreative umgestalteten Location Leute aus der Musikwirtschaft, Politik und Kulturszene, um über neue Wege in einer sich wandelnden Konsumgesellschaft zu sprechen. Der Streaming-Dienst Juke hatte zum ersten “Get Together” geladen.
Eingelullt und abgehakt: Wie Tätervertreter ihre Heimopfer abservieren wollen
Dierk Schäfer aus Bad Boll, Pfarrer im Ruhestand, erhielt eine E-Mail und geht in seinem Blog darauf ein (1). Im Betreff dieser E-Mail ist lediglich der Begriff „Sülze“ zu lesen. Ihm wurde ein Link zugesandt, der zur Homepage der „Diakonischen Stiftung Wittekindshof“ führt (2). Schäfer fragt sich, wo auf dieser Homepageseite der E-Mail-Absender „Sülze“ ausgemacht hat und studiert in diesem Zusammenhang das Geleitwort des Stiftungsleiters der Behinderteneinrichtung in Bad Oeynhausen (3), Prof. Dr. Dierk Starnitzke (4)zum Buch: „Als wären wir zur Strafe hier – Gewalt gegen Menschen mit geistiger Behinderung – der Wittekindshof in den 1950er und 1960er Jahren“ (5).
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Berlin, Mo. 21. Mai 2012, 19.00
“Tod in der Wüste” von Matthias Eckoldt
Feature-Premiere und Podiumsdiskussion der Veranstaltungsreihe KULTURRADIO IM ARD HAUPTSTADTSTUDIO
Werner Lamberz stellte eine Ausnahmeerscheinung unter den DDR-Politikern dar. Er war vielseitig
gebildet, beherrschte mehrere Sprachen, wusste auf jedem Parkett zu bestehen. Aufgrund seiner rasanten SED-Karriere war er für viele eine Idealbesetzung für das erste Amt im Staat: Honeckers Kronprinz. Sein “Tod in der Wüste” nach einem Besuch beim damaligen Libyschen Staatschef Gaddafi war Anlass zu vielen Spekulationen.
Auf dem Podium:
Hilmar Thate (Schauspieler)
Horst Rentz (ehemaliger Chef der Fernsehunterhaltung im DDR-Fernsehen)
Dr. Matthias Eckoldt (Autor des Features)
Moderation: Robin Lautenbach, Fernsehkorrespondent im ARD-Hauptstadtstudio
Der Eintritt ist frei.
Anmeldungen werden erbeten bis 19. Mai 2012.
Telefon: 030 / 2288-1110
Fax: 030 / 2288-1109
E-Mail: kontakt@ard-infocenter.de
Ort: ARD-Hauptstadtstudio
Wilhelmstraße 67 a
10117 Berlin ein.
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Berlin, Sa. 21. Mai 2012, 18.00
Veranstaltungsreihe Anpassung: Angepasst aus Angst – oder an die Angst?
Vortrag Prof. Mary Beth Stein, George-Washington University, Washington D.C.
(Vortrag in deutscher Sprache)
Die Opfer und die Funktionsträger des DDR-Regimes standen lange im Mittelpunkt historischer Be-trachtungen. Beide Gruppen bildeten jedoch eine Minderheit der DDR-Bevölkerung. Der Alltag und die Verhaltensweisen der Mehrheit der DDR-Bürger kann dagegen eher mit Begriffen wie »Anpassung« und »Arrangement« charakterisiert werden. Im Spannungsfeld zwischen moralischer Schwäche und kluger Überlebensstrategie lagen vielfältige bewusste und unbewusste Prozesse, die das Leben in der Diktatur prägten. Anhand von ausgewählten Lebensgeschichten wird die Reflexion ehemaliger DDR-Bürger über den DDR-Alltag und ihr damaliges Denken und Handeln in der sozialistischen Diktatur analysiert.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
buero@stiftung-aufarbeitung.de
www.stiftung-aufarbeitung.de
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Meiningen, Mo. 21. Mai 2012, 19.00
Buchlesung und Zeitzeugengespräch
Der Fall
Peter Fischer
Dieses Buch mit seiner sorgfältig ziselierten, immer lebendigen Sprache ist keine Abrechnung mit den
Umständen, unter denen Sahlok in der DDR zu leiden hatte. Drängt sich kurz der Verdacht auf, die
seitdem vergangene Zeit könne den Autor milde gestimmt haben, so wird dieser entkräftet durch die
Präzision der erinnerten Szenen, die auf ein perfekt funktionierendes Gedächtnis schließen lassen
dürfen. Sollte ich hier irren, und detaillierte Aufzeichnungen bilden die Fundgrube für Peter Fischers
Trilogie, ist die Sachlichkeit, mit der er sich mit dem ihm widerfahrenen Unrecht auseinandersetzt
umso mehr wert, herausgestellt zu werden.
Ort: Volkshochschule
Klostergasse 1
Meiningen
Eintritt frei
Suhl, Mi. 23. Mai 2012, 19.00
Buchlesung und Zeitzeugengespräch
Der Fall
Peter Fischer
Ort: Archivdepot (Altes Stadtgefängnis)
Schleusinger Str. 44
Suhl
Eintritt frei
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HEIMAT WEH Ausstellungstriologie über Vertreibungen
Berlin – «Heimatweh» – unter diesem Titel soll eine Ausstellung in Berlin an das Schicksal von Millionen Vertriebenen in Europa erinnern. Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen fasst damit ihre drei Ausstellungen aus den vergangenen Jahren zusammen.
B e g l e i t v e r a n s t a l t u n g e n zur Ausstellungstriologie. Bei allen Veranstaltungen ist ein Grußwort von Erika Steinbach, MdB vorgesehen.
Berlin, Di. 22. Mai 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
„Ich wollte es genau wissen“
Kriegsbeginn in Polen
„Deutschland hat den Krieg begonnen“, mit diesen Worten werden viele Diskussionen um den 2.
Weltkrieg und seine Folgen abgewehrt. Der Pastor i. R. Helmut Brauer zeigt in einem Bildvortrag mit
historischem Material, Zeitzeugengesprächen und Archivarbeit ein authentisches Bild des Kriegsbeginns
in Polen. Er fand Grausames, aber auch Versöhnliches.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
Berlin, Do. 31. Mai 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
„Frau komm!“
Das große Schweigen
Prof. Dr. Gabi Köpp war die erste, die Massenvergewaltigungen am Ende des Zweiten Weltkrieges
durch ihre ganz persönlichen Erlebnisse in einem Buch beschrieben hat, aus dem Marianne Blasinski
lesen wird. Die erste wissenschaftliche Studie wurde vom Psychiater PD Dr. Philipp Kuwert aus Stralsund
und seinem Team veröffentlicht. Das Thema diskutieren mit ihm Ingeborg Jacobs, die Autorin von
„Freiwild“ und Sabine Böhm vom Frauennotruf Nürnberg unter der Moderation von Sibylle Dreher.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
Berlin, Di. 12. Juni 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
Unbewältigte Vergangenheit
Aktuelle Verarbeitung von Flucht und Vertreibung in Literatur und Film
Über die Versuche von Bewältigung, Aufarbeitung und die Motivation der Literaten, Filmemacher und Wissenschaftler wird der bekannte Literaturkritiker Prof. Dr. Hellmuth Karasek mit Prof. Dr. Barbara Stambolis, Cand. phil. Alina Laura Tiews und Michael Majerski (Arkona-Film – Produzent) nach einem Grusswort von Prof. Dr. Hans Walter Hutter, Prasident der Stiftung Haus der Geschichte, diskutieren.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
Berlin, Do. 21. Juni 2012, 17:30
Podunavske Švabe – Die Donauschwaben
Vergangenheitsbewältigung in Serbien
Den Verbrechen an deutschen Zivilisten im Tito-Jugoslawien zwischen 1944 und 1948 widmet sich
dieser mutige serbische Film. Im Anschluss diskutiert Bosiljka Schedlich, von der Stiftung UBERBRÜCKEN mit dem Regisseur Marko Cvejic und Michael Heimann von der Donauschwäbischen Kulturstiftung.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
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Berlin, Do 24. Mai 2012, 19.00
Abendveranstaltung die historische Einordnung leistet und in der die Geschehnisse mit Zeitzeugen diskutiert werden.
am 26. Mai 1952 erließ der Ministerrat der DDR die „Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und den westlichen Besatzungszonen Deutschlands“. Hinter dieser scheinbar neutralen Formulierung verbarg sich der Auftakt zu einer weiteren Abriegelung der innerdeutschen Grenze durch die DDR, die damit verhindern wollte, dass immer mehr Menschen aus der DDR in den Westen flohen. An der Grenze zur Bundesrepublik wurden aufwändige Maßnahmen durchgeführt: u.a. wurde ein zehn Meter breiter Kontroll-, ein 500 Meter breiter Schutzstreifen und eine fünf Kilometer breite Sperrzone mit Stacheldrahtzäunen, Wachtürmen und Schlagbäumen geschaffen. Straßenverbindungen wurden unterbrochen, die Bewohner durch Stempel in den Ausweisen registriert und ihre Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt. Diese in den kommenden Jahrzehnten immer weiter perfektionierte Grenze kostete Hunderte Menschen, die versuchten aus der abgeriegelten DDR zu fliehen, das Leben. Teil dieser sogenannten Sicherungsmaßnahmen war eine erste Welle von Zwangsaussiedlungen in den grenznahen Gebieten der DDR. Unter dem menschenverachtenden Decknamen »Aktion Ungeziefer« wurden 1952 8.369 als »politisch unzuverlässig« eingestufte Personen ohne Vorankündigung ins Hinterland deportiert und ihrer Heimat beraubt. Im Verlauf der folgenden Jahrzehnte wurden grenznahe Gebäude mit zum Teil jahrhundertealter Tradition zerstört und dem Erdboden gleichgemacht, um ein möglichst freies Schussfeld auf Flüchtlinge zu erhalten. Viele der von den Zwangsmaßnahmen Betroffenen leiden noch heute an den Erinnerungen an jenen Tag im Frühsommer 1952, an dem sich ihr Leben von heute auf morgen gravierend veränderte.
Ort: Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer,
Bernauer Straße 119
13355 Berlin
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Potsdam, Do. 24. Mai 2012, 19.00
Veranstaltungsreihe „Menschen unter Diktaturen“
Die Widerstandsgruppe Theodor Neubauer/Magnus Poser (1939–1945)
Vortrag von Martin Seiffert
Moderation: Priv.-Doz. Dr. Thomas Schaarschmidt, ZZF Potsdam
Die Gebäude des Land- und Amtsgerichtes in der Kaiser-Wilhelm-Str. 8 (heute: Hegelallee)
dienten in den letzten Kriegsjahren als Außenstelle des aus Berlin zunächst teilweise und seit
Anfang 1945 gänzlich ausgelagerten Volksgerichtshofes. Mit zunehmender Kriegsdauer verhängten
seine Richter immer häufiger die Todesstrafe. Während der Prozesse waren die Gefangenen
im Gerichtsgefängnis in der Lindenstraße 54/55 inhaftiert. Dies traf auch auf Theodor
Neubauer zu, der zusammen mit Magnus Poser eine der größten Widerstandsgruppen in Thüringen
gegründet hatte und der nach seiner Verurteilung durch den Volksgerichtshof am 5. Februar
1945 in Brandenburg-Görden hingerichtet wurde.
Der Vortrag nimmt die Tätigkeit der Widerstandsgruppe während der Zeit des Nationalsozialismus
in den Blick. Vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen mit dem Aufbau illegaler Lager-
Parteistrukturen (u. a. in Buchenwald) entstand zwischen 1941/42 und 1944 eine feste Organisationsstruktur
mit Verbindungen zu den Widerstandsgruppen von Anton Saefkow und Franz
Jacob sowie der militärischen Opposition um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und dem
Kreisauer Kreis.
Ort: Gedenkstätte Lindenstraße 54/55
Lindenstraße 54/55
14467 Potsdam
Eintritt: 3,00 €
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Potsdam, Di. 24. Mai 2012, 20.00
Jahrgang 45. ZEITSCHNITT – Ostdeutsche Filmgeschichte(n) aus vier Jahrzehnten”
Jahrgang 45: Nachdem der Bau der Mauer im August 1961 bei vielen Künstlern und Intellektuellen für Optimismus gesorgt hatte, bedeutete das 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 das abrupte Ende aller Hoffnungen auf eine kulturpolitische Öffnung des Landes. – Nach dem Verbot von „Jahrgang 45“ durfte der erfolgreiche Dokumentarist Jürgen Böttcher nie wieder einen Spielfilm inszenieren: Al, der jugendliche Anti-Held des Films, der sich eine Auszeit nimmt, um sich über seine Zukunft klar zu werden, wurde von der Zensur als „untypisch“ eingestuft, sein Lebensstil als „Außenseitertum“ denunziert.
Eine Veranstaltungsreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam.
Ort: FILMMUSEUM POTSDAM
Marstall am Lustgarten/ Breite Straße 1a
14467 Potsdam
Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 5 Euro
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Reinbek. Ausstellung bis 28. Mai 2012
Michael Gartenschläger – Leben und Sterben zwischen Deutschland und Deutschland
Erinnerungen an einen DDR-Kritiker. Michael Gartenschläger hat in den 1970er Jahren in Stormarn gelebt. Das Reinbeker Krankenhaus würdigt den Kämpfer gegen das Unrecht mit einer Ausstellung.
8:00 – 20:00 Uhr – täglich Ausstellungseroeffnung Kontakt: www.kh-reinbek.de
Ort: Krankenhaus Reinbek, St. Adolf-Stift
Hamburger Str. 41
21465 Reinbek
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Berlin, Di. 29. Mai 2012, 19:00
Dr. Richard Buchner
Terror und Ideologie: Zur Eskalation der Gewalt im Leninismus und Stalinismus (1905 bis 1937/1941)
Der hier vorliegende Band stellt sich der Aufgabe, Gewalt in ihren mannigfachen Ausprägungen als durchgängig konstitutives Element der Machtausübung in der Sowjetunion zu analysieren und zu zeigen, dass bereits seit den ersten Jahren nach der Oktoberrevolution, die Lenin und Trotzki an der Spitze des neuen Staates sahen, dieser Grundzug hervortrat. Der gesamte Weg der UdSSR war hiervon geprägt, die gewaltigen gesellschaftlichen Veränderungen, die sie erlebte, trugen auch stets dieses Kainsmal. Die unbarmherzige Härte dieser Gewalt konnte jederzeit einfache Menschen ebenso treffen wie Angehörige der Elite des Sowjetstaates. Selbst die größten Verwerfungen in der sowjetischen Politik, änderten daran nichts…
Ort: Die Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer
des Kommunismus / Stalinismus in Berlin
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Berlin, Mi. 30. Mai 2012, 19.00
Filmvorführung und Diskussion Umerziehung“ durch Folter – Das Experiment von Pitesti
Filmvorführung
Demascarea – Die Entlarvung
Dokumentarfilm von Nicolae Margineanu und Alin Muresan
Es sind Szenen wie in dem Spielfilm „Das Experiment“: Studenten foltern Studenten. Im kommunistischen Rumänien wurde dies 1949 Realität. In einem Gefängnis der Ortschaft Pitesti führte der Geheimdienst Securitate so genannte Umerziehungsmaßnahmen durch, mit denen die Inhaftierten zu treuen Genossen erzogen werden sollten. Die Gefangenen, meistens kritische Studenten, mussten zu diesem Zweck ihre Mithäftlinge foltern. Das Experiment erwies sich als so effektiv, dass die Methode bald im ganzen Land angewendet wurde. 60 Jahre später haben der rumänische Drehbuchautor Alin Muresan und der Regisseur Nicolae Margineanu über das makabre Experiment von Pitesti einen Film gedreht. Im Beisein der Autoren und eines Zeitzeugen wird der 70-minütige Film „Die Entlarvung“ erstmals in Berlin aufgeführt.
Ort: Deutsche Kinemathek
Potsdamer Str. 2
Berlin-Mitte
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Mühlhausen, bis Ende Mai
Wanderausstellung „DDR – Mythos und Wirklichkeit“
Die Stadtbibliothek ist erst die zweite Station der Wanderausstellung „DDR – Mythos und Wirklichkeit“. Nach der Eröffnung und Vorstellung im Grenzmuseum Schifflersgrund vor einigen Wochen, ist die Ausstellung nun bis Ende Mai in Mühlhausen zu sehen.
Ort: Stadtbibliothek
St. Jakobi 1
99974 Mühlhausen/Thüringen
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Berlin, Do. 31. Mai 2012, 18.00
Präsentation des Buches
Aus einem Land vor unserer Zeit. Eine Lesereise durch die DDR-Geschichte
In dem dort vorgestellten Sammelband finden sich 25 Aufsätze, mit denen ehemalige oder derzeitige Stipendiatinnen und Stipendiaten der Bundesstiftung ihre großen Forschungsvorhaben anhand jeweils einer kleinen, paradigmatischen Geschichte vorstellen. Entstanden ist ein Lesebuch, das nicht nur von unseren Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern geschrieben, sondern auch von diesen selbst im Berliner Metropol Verlag herausgegeben worden ist. Gerne laden wir aus diesem Anlass zu einem Podiumsgespräch ein.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, 31. Mai bis zum 2. Juni 2012
Tagung: 1987: Der Ostblock vor dem Zusammenbruch
Vor 25 Jahren leitete die Kommunistische Partei der Sowjetunion die Politik der Perestroika ein, die für das gesamte Europa entscheidende Auswirkungen haben sollte. Die vom Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, durchgesetzten Maßnahmen zielten auf eine Reform der Wirtschaft, aber auch der Gesellschaft der Supermacht. Folgenreicher als die innenpolitischen Maßnahmen waren jedoch die Veränderungen in der sowjetischen Außenpolitik. Abrüstung und Aufhebung der „Breschnew-Doktrin“ hatten weitgreifende und zudem nicht intendierte Folgen, an deren Ende die Auflösung des Ostblocks und damit auch die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten stand. Auf der Tagung soll die Reaktion auf die Perestroika in verschiedenen Ländern Osteuropas sowie in Westeuropa und den USA dargestellt werden. Experten aus dem In- und Ausland erörtern die Ereignisse des Jahres 1987 und diskutieren die Motive und Folgen.
Die Tagung wird von der Stiftung Berliner Mauer in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung (Graz-Wien-Klagenfurt), dem Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst sowie dem Institut für Zeitgeschichte (München-Berlin) durchgeführt und von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.
Weitere Details zu den Panels und Referenten der Tagung entnehmen Sie bitte dem beigefügten Programm.
Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um eine verbindliche Anmeldung gebeten. Der Eintritt ist frei.
Anmeldungen richten Sie bitte an:
Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst
Vinzenz Stampf
Zwieseler Straße 4
E: kontakt@museum-karlshorst.de
T: +49(0)30 – 501508-55
Ort: Gedenkstätte Berliner Mauer,
Bernauer Straße 119
13355 Berlin
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Magdeburg, Sa. 2. Juni 2012 ab 11:00
die Tagung „Die Zwangsaussiedlungen aus dem Grenzgebiet der DDR zur Bundesrepublik Deutschland – ein fast vergessenes Kapitel deutscher Geschichte und eine vergessene Opfergruppe kommunistischer Verfolgung?“
Anlässlich des 60. Jahrestages der „Aktion Ungeziefer“ veranstaltet die Konferenz der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur gemeinsam mit der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
Ort: Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Moritzplatz
Umfassungsstraße 76
39124 Magdeburg
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Pössneck, Sa, 2. Juni 2012, 17.00
Der Wurzeln beraubt. Zwangsaussiedlung 1961 und die Folgen
In der Edition DDR GESCHICHTE – Zeitzeugen.
Buchpräsentation mit dem Autor ERNST SCHÖNEMANN (Berlin)
Pössneck, So, 3. Juni 2012, 12.30
BULGARIEN – 1300 Jahre Geschichte in Bulgarien
Vorstellung einer neuen Edition im OEZ BERLIN VERLAG
Mit dem Herausgeber DETLEF W. STEIN (Balkanspezialist,Zeithistoriker; Berlin)
Ort: Shedhalle Pössneck
Carl Gustav Vogel Str. 3
07381 Pössneck
www.mitteldeutsche-buchmesse.de
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Berlin, Di. 5. Juni 2012, 18.00 – 20.00
Podiumsdiskussion
Berlin 1987. Zwischen doppeltem Stadtjubiläum und Reagan-Besuch
Die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags vor 40 Jahren zählt ebenso dazu wie der Staatsbesuch Erich Honeckers in Bonn, die 750-Jahr-Feier in Berlin, die Rede Ronald Reagans an der Mauer oder die Verabschiedung des SED-SPD-Papiers vor 25 Jahren. Diese Jubiläen sind Anlass für eine achtteilige Veranstaltungsreihe, in der an wichtige Stationen der innerdeutschen Beziehungen in den 1970erund
1980er-Jahren erinnert werden soll. Im Gespräch mit Wissenschaftlern, Politikern und Zeitzeugen wird danach gefragt, wie sich die Deutschen mit dem Status quo des geteilten Landes arrangierten, welche Ereignisse zur innerdeutschen Annäherung beitrugen, wie die internationale Politik das Geschehen in Deutschland beeinflusste und welche Folgen bis heute zu spüren sind.
Die Veranstaltung wird von der Deutschen Gesellschaft e. V. organisiert und in Kooperation mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR durchgeführt. Der Eintritt ist frei.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, Mo. 11. Juni 2012, 19.30
RUSSLAND – zwischen Stalinismus-Erbe und europäischer Integration
Referenten: EBERHARD BEHRENS (Autor von “Russland mit meinen Augen”)
DR. RICHARD BUCHNER (Zeithistoriker, Berlin)
Moderation: DETLEF W. STEIN (Verlagsleiter)
Ort: Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek
Bizetstraße 41, 13088 Berlin (Nähe Antonplatz; Weißensee)
BEGINN: 19.30 Uhr
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Geisa, 15. Juni – 16. Juni 2012
Seminar Point Alpha Akademie
Kultur und Medien zwischen Ost und West
Kultur in der DDR hatte die Aufgabe, zur Förderung des Sozialismus beizutragen.
Dementsprechend war im offiziellen Sprachgebrauch von sozialistischer (National-) Kultur die Rede und jegliche Abweichung von den staatlichen Vorgaben rief sogleich das Ministerium für Staatssicherheit auf den Plan. Daher bot nur eine – dafür umso vielfältigere – Subkulturszene in der DDR die Möglichkeit, Protest zu äußern und sich „Räume der Freiheit“ zu erkämpfen.
Im Rahmen dieses zweitägigen Seminars der Point Alpha Akademie und der Friedrich-Naumann- Stiftung für die Freiheit werden – ausgehend von der Beschäftigung mit der Kulturpolitik der DDR – auch Kontakte zwischen ost- und westdeutscher (Sub-) Kulturszene sowie die wechselseitige Darstellung des jeweils anderen Deutschlands in den Medien beider Staaten thematisiert. Gleichzeitig wird auf die internationale Situation geblickt und der Frage nach der Bedeutung von Musik und Radio im Kalten Krieg nachgegangen.
Die Point Alpha Akademie und die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit konnten für die Veranstaltung namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewinnen, u. a. Dr. Matthias Braun von der Bundesbehörde für Stasiunterlagen, Professor Donsbach –
Kommunikationswissenschaftler und Dresden sowie Professor Matthias Tischer,
Musikwissenschaftler aus Neubrandenburg. In einem Salongespräch werden Joachim Jauer, ehem. Leiter des ZDF-Büros in der DDR und Irina Liebmann, Schriftstellerin, ihre journalistischen Perspektiven aus Ost und West auf die DDR darstellen.
Die Veranstaltung wird vom hessischen Institut für Qualitätsentwicklung und in Thüringen vom Thillm als Lehrerfortbildung anerkannt. Einige Seminarplätze sind noch frei. Weitere Informationen zu Programm, Preisen und Anmeldung gibt es per E-Mail akademie@pointalpha.com und telefonisch unter 036967- 5935901 bzw. unter www.pointalpha.com/2012
Ort: Point Alpha Akademie
Schloßplatz 4
36419 Geisa
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Halle Saale, bis 27. Juni 2012
Ausstellung
Von Liebe und Zorn. Jung Sein in der Diktatur.
Der Kurator der Ausstellung, Uwe Kulisch vom Verein Freiheit e. V. Erfurt. Die interaktive Ausstellung wird noch in der Außenstelle Halle zu sehen sein. Fünf Hörstationen mit Tondokumenten sowie begleitendes Text- und Bildmaterial unterstützen das Eintauchen in die Geschichte. Der Eintritt ist frei.
Ort: BStU, Außenstelle Halle (Saale)
Blücherstraße 2
06122 Halle
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Potsdam, Ausstellung „Alltag und Diktatur in der DDR“
Seit 1. Februar 2011 gibt es in der ständigen Ausstellung ein neues Kapitel zur DDR-Geschichte. Es zeigt aus alltagsgeschichtlicher Perspektive, auf welche Weise und mit welchen Methoden die SED-Diktatur die Lebenswelt der DDR-Bürger beeinflusste und wie diese darauf reagierten. Sechs Themenbereiche stellen Lebenswelten und Erfahrungen junger Menschen in der DDR exemplarisch vor und erzählen Alltagsgeschichte mit regionalem Bezug:
Das Beispiel der Bildung von Neubauernwirtschaften auf dem Rittergut Kränzlin bei Neuruppin und das Schicksal einer enteigneten Familie zeigen, wie die Bodenreform als Instrument des Gesellschaftswandels 1945 das Agrarland Brandenburg in seiner ökonomischen und sozialen Struktur von Grund auf veränderte. An der Ausgrenzung und Verfolgung der Jungen Gemeinde 1953 in Guben wird deutlich, wie rigoros die SED in den 1950er-Jahren ihren „Klassenkampf“ auf ideologischem Gebiet führte und wie sie versuchte, über die FDJ auf Jugendliche Einfluss zu nehmen.
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
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Berlin, Mi. 3. Oktober 2012
Uraufführung: Jürgen-Fuchs-Zyklus. DIE GELBE LANDSCHAFT
Musik im Raum für Sopran, Bariton, Saxophon-Quartett und Percussion
zu Gedichten und Texten von Jürgen Fuchs
In dieser Musik im Raum vertont der Komponist H. Johannes Wallmann Gedichte und Texte von Jürgen Fuchs. Fuchs war ein besonders mutiger Lyriker, Schriftsteller und DDR-Systemkritiker, der
1976 im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen inhaftiert und später in die Bundesrepublik ausgebürgert wurde. 1999 starb er – ähnlich wie Rudolf Bahro und Gerulf Pannach – an einem seltenen Blutkrebs.
Zwar wird Jürgen Fuchs weithin als DDR-Oppositioneller wahrgenommen, aber sein künstlerisches Werk geriet dabei fast gänzlich ins Hintertreffen. Dieser Zyklus setzt daher den Akzent auf das künstlerische Werk von Jürgen Fuchs. Denn zunächst war es seine hochsensible Lyrik, mit der Jürgen Fuchs bei den DDR-Funktionären aneckte und so immer mehr veranlasst wurde, systemkritische oppositionelle Positionen zu beziehen.
Die Gedichte und Texte von Jürgen Fuchs werden in diesem Zyklus gesungen, gesprochen, geraunt, geflüstert – begleitet von Percussionsinstrumenten und vier Saxophonen.
Ort: Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie
Herbert-von-Karajan-Str. 1
10785 Berlin
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft