DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
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hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Eine informative Lektüre wünscht Ihnen
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Der neue Bundespräsident Joachim Gauck ist vor Bundestag und Bundesrat vereidigt
Der neue Bundespräsident betonte zunächst die historische Schuld der Deutschen für die Verbrechen während des Nationalsozialismus – und würdigte die Leistungen der 68er-Generation bei der Aufarbeitung. Gauck betonte aber auch die Bedeutung der Aufarbeitung der SED-Diktatur – dies sei kein Paradigmenwechsel, sondern eine Paradigmenergänzung, so Gauck.
Erste Auslandsreise als Bundespräsident. Gauck in Polen
Es ist seine erste Reise als neues Staatsoberhaupt: Bundespräsident Gauck ist nach Polen gereist, wo er über Parteigrenzen hinweg geschätzt wird. Vor allem seine Tätigkeit in der Stasi-Unterlagenbehörde sehen viele als vorbildliche Vergangenheitsbewältigung. Diese Reise sei ihm “eine Herzenssache”, betonte Gauck bei der Begrüßung durch Präsident Komorowski.
“Der Umgang mit der Vergangenheit muss vor allem von Wahrheit geprägt sein” -
sagte Gauck in Warschau und verwies auf die DDR-Aufarbeitung. Mit der Besetzung der Stasi-Zentralen im Dezember 1989 durch Demonstranten begann eine Arbeit, für die der Name Joachim Gauck steht. Dieser Weg war und ist in vielen Ländern bis heute heftig umstritten. 1989 verkündete die neue Regierung in Polen einen “Schlussstrich”. Doch 2000 machte ein Institut des Nationalen Gedenkens auch hier die Akten zugänglich.
Stasi-Vergangenheit. „Meine Sportler werden bestraft“
Eiskunstlauftrainer Ingo Steuer strebt mit Aljona Savchenko und Robin Szolkowy den vierten WM-Titel an. Bei der Diskussion um seine Stasi-Vergangenheit hofft er auf Unterstützung von Bundespräsident Joachim Gauck.
Diktatur in der DDR Thema im Humboldt-Gymnasium
SCHWEINFURT. Als Anne in die Fänge der Stasi geriet, war sie etwa so alt wie die Elftklässler am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, die sich an diesem Nachmittag mit dem Alltag in der DDR beschäftigen. Zwei Stasi-Offiziere setzten die 17-Jährige solange unter Druck, bis sie einen Freund verriet. Wie perfide sie gegen Jugendliche vorging, die lange Haare hatten und Beatmusik hörten, wie es offiziell hieß, ist aus heutiger Sicht schwer vorstellbar – auch wenn eine Plakatausstellung, der Vortrag einer in der DDR sozialisierten Frau und eine kleine szenische Darstellung zu Beginn der besonderen Geschichtsstunde doch einen Eindruck vermitteln.
Awo trennt sich von Rainer Greve
Pritzwalk/Perleberg. Eine Enttarnung mit Folgen: Nachdem vergangene Woche bekannt geworden war, dass Rainer Greve in den achtziger Jahren als Stasi-IM geführt wurde, ist er nun seinen Job als Geschäftsführer der Awo Prignitz gGmbH los. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die der Kreisvorsitzende der Awo, Wolfgang Schulz, gestern der MAZ zukommen ließ. Darin heißt es: „Der Kreisvorstand der Arbeiterwohlfahrt Prignitz und Herr Greve haben sich einvernehmlich darüber geeinigt, das Angestelltenverhältnis zum 31. März 2012 zu beenden.“
maerkischeallgemeine.deallgemeine.deml
Abwahlantrag gegen Rainer Ramin gestellt
Perleberg. Der Vorsitzender der Perleberger Stadtverordnetenversammlung Rainer Ramin (Linke) soll abgewählt werden. Das wird in einem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und FDP gefordert. Abgestimmt werden soll darüber in einer Sondersitzung der Stadtverordneten im Perleberger Rathaus, die für den 12. April, 18 Uhr, einberufen wurde. Offiziell halten sich die Einreicher bedeckt, was die Begründung angeht. Unter der Hand ist zu hören, dass die drei Fraktionen Ramin die Absage der Stadtverordnetenversammlung vom 14. März vorwerfen. maerkischeallgemeine.de
Baaske weist den Vorwurf der Falschaussage zurück
Potsdam. Im Zusammenhang mit der Stasibelastung einer Referatsleiterin hat Arbeitsminister Günter Baaske (SPD) den Vorwurf der Lüge zurückgewiesen. Die CDU-Abgeordnete Roswitha Schier hatte ihn nach einer Sondersitzung des Sozialausschusses am Dienstag der Falschaussage bezichtigt.
Fehlende Debatte zu Stasi-Fällen
Potsdam. In den Kommunen hat die Stasi-Überprüfung mitunter besser funktioniert als auf Landesebene. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten der Enquetekommission zur Aufarbeitung der Nachwendezeit am Beispiel der Prignitz.
Die Kreistagsabgeordneten der Prignitz wurden zwischen 1990 und 2010 regelmäßig auf Stasi-Belastung überprüft. Das geht aus dem Gutachten hervor, das am Freitag in der Enquetekommission vorgestellt wurde. Autor Sebastian Stude berichtete, dass auch die Stadtverordneten von Perleberg und Pritzwalk regelmäßig überprüft wurden.
Keine DDR-Geschichtsdefizite
Brandenburg. An Brandenburgs Schulen wird nach Ansicht der Landesregierung umfassend über die Geschichte der DDR aufgeklärt. Vorwürfe, es gebe große Lücken in den Lehrplänen, hat Bildungsministerin Martina Münch (SPD) am Sonntag zurückgewiesen. “Es bestehen keine Defizite”, erklärte sie in Reaktion auf eine parlamentarische Anfrage.
Stasi-Vergangenheit von Bürgermeister Hübner bestätigt
Guben. Unter den Gubener Stadtverordneten gibt es offenbar zwei, die mit dem Staatssicherheitsdienst der DDR inoffiziell zusammengearbeitet haben. Das wurde nach RUNDSCHAU-Informationen am Mittwochabend in einer nicht öffentlichen Sitzung des Stadtrates als Ergebnis der Überprüfung aller Abgeordneten bekannt.
Einer davon ist der suspendierte Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP).
Landeskürzungen für freie Schulen und die Folgen
Brandenburg. Monatelang haben Kinder, Eltern und Lehrer gegen die Kürzungspläne des Landes für die freien Schulen demonstriert. Die rot-rote Landesregierung hat dennoch die Kürzungen beschlossen – und dabei nie den Verdacht ausräumen können, dass die aus der SED-Nachfolgepartei PDS hervorgegangene Linke aus althergebrachter Überzeugung gegen Privatschulen ist. Jetzt müssen die freien Träger schauen, wie sie die Kürzungen auffangen können.
Eklat im Kreistag wegen Stasi-Überprüfung
Stralsund/Bergen. Im Großkreistag Vorpommern-Rügens ist handfester Krach zwischen den Koalitionspartnern CDU und SPD entbrannt. Grund ist die von der Union initiierte Überprüfung aller Mandatsträger auf eine Tätigkeit für die Staatssicherheit der DDR. Ein SPD- Abgeordneter warf der CDU im Kreistag vor, mit dem Vorstoß unliebsame Kräfte im Parlament ausschalten zu wollen.
Der lange Schatten der Stasi
Merseburg. Auch im 23. Jahr nach der politischen Wende halten im Kreistag die kontroversen Diskussionen über Stasi-Überprüfungen von Kreistagsmitgliedern an. Im Juni 2008 hatten die Volksvertreter mehrheitlich einer Akteneinsicht von 60 Kreisräten und Landrat Frank Bannert (CDU) zugestimmt. 14 Mitglieder boykottierten freilich den Beschluss und beriefen sich in ihrer Ablehnung auf die Freiheit des Mandats. Sie wurden nicht überprüft, was nach wie vor für Verstimmung sorgt.
Im Umgang mit DDR-Architektur bisher alles richtig gemacht
POTSDAM. Die Stadt bescheinigt sich selbst einen „sehr differenzierten“, „unverkrampften“, „sachgerechten“ und „ohne ideologische Vorbehalte“ geführten Umgang mit DDR-Architektur. Das steht in einer Mitteilungsvorlage an die Stadtverordneten, die Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) auf Antrag der Linken erstellen ließ. Mehr als 99 Prozent der Bauten aus DDR-Zeiten seien auch nach der Wende erhalten worden – gerade die Wohnsiedlungen aus den 1950er bis 1980er Jahren bildeten gar das Rückgrat des Wohnungsmarktes, weil sie ein „unverzichtbarer Bestandteil“ zur Sicherung bezahlbaren Wohnraums seien.
Im Oderland spionierten 310 Stasi-Spitzel
Wriezen. Wie hat die Stasi in Brandenburg gewirkt? Zu dieser Frage gab der Leiter der Frankfurter Außenstelle des Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen, Rüdiger Sielaff, im Rathaus Wriezen Auskunft. Viele Bürger kamen auch, um einen Antrag auf Einsicht in ihre Unterlagen zu stellen.
Streit um den Berliner Mauerpark
Berlin. Heute soll der Bezirk Mitte entscheiden, ob der Mauerpark zum Preis seiner teilweisen Bebauung erweitert wird. Eine Ortsbegehung. Der Streit über den Mauerpark und seine Erweiterung dauert schon über zwei Jahrzehnte, aber nun sieht es trotz Flächennutzungsplan, der Grün vorsieht, so aus, als könnte er entschieden werden. Christian Gaebler (SPD), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, hat den Bezirk Mitte vor zwei Alternativen gestellt.
Zeitzeugen gegen ein „Spionage-Museum“. Eigene Veranstaltung zum Ausstellungsstart
POTSDAM. Der Verein „Gedenk- und Begegnungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam“ plant eine eigene Veranstaltung anlässlich der Eröffnung des Museums in der Leistikowstraße. Gemeinsam mit Memorial Deutschland, der Zeitzeugen-Initiative und anderen Verbündeten sollen bereits am Vormittag Zeitzeugen-Gespräche und Foren stattfinden. „Wann und wo genau, werden wir noch bekannt geben“, sagte Richard Buchner, erster Vorsitzender des Vereins gestern auf MAZ-Nachfrage. Damit erreicht der Streit mit Museumschefin Ines Reich um das Konzept des Hauses einen neuen Höhepunkt. Gedenk- und Begegnungsstätte oder „Spionage-Museum“ – Buchner und der Verein sehen letzteren Aspekt überbetont.
Menschenkette in der Leistikowstraße Gedenkstättenverein am 18. April in Villa Quandt
Nauener Vorstadt – Menschenkette oder Mahnwache? Im Gedenkstättenverein Leistikowstraße wird derzeit diskutiert, wie der Verein am Tag der Eröffnung der neuen Dauerausstellung der Gedenk- und Begegnungsstätte am 18. April auf seine Anliegen aufmerksam machen kann.
Potsdam Leistikowstraße
Das Gedenken im NKWD-Lager Sachsenhausen wird hinter die Mauern des KZs verbannt. Dort gibt es ein „Museum“ – allein dieser Begriff ist eine Ungeheuerlichkeit. Denn in einem „Museum“ verwahrt man Weinfässer oder Spinnräder – aber nicht das Gedenken an die Überlebenden und die Toten des NKWD-Lagers.
Streit um Gedenkstätte Leistikowstraße
Der Streit über den Umgang mit der geplanten Dauerausstellung im ehemaligen KGB-Gefängniss in der Potsdamer Leistikowstraße ist eskaliert. Nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten hat ein Mitglied des Gedenkstätten-Vereins die Leiterin des Hauses, Ines Reich, am vergangenen Freitag “körperlich angegriffen. Die Stiftung sowie Kulturstaatssekretär Martin Gorholt, der Vorsitzender des Gedenkstättenkuratoriums ist, zeigten sich “entsetzt”. Der Vorsitzende des Gedenkstätten-Vereins, Richard Buchner, sagte der Nachrichtenagentur dapd, er bedauere den Fall. Bei dem Beschuldigten handele es sich um einen betagten Zeitzeugen. Offenbar hatte dieser von Reich verlangt, in der Gedenkstätte eine Veranstaltung abhalten zu dürfen. Buchner betonte, der Verein verurteile Gewalt. Gleichzeitig warb er aber um Verständnis für den Zeitzeugen. Sehr alte Menschen wir jener zählten die Tage, bis das Haus endlich zugänglich sei.
Gedenkstätte: Stadt beteiligt Verbände an Konzeption
POTSDAM. Die Stadt will Vereine, Verbände, Gedenkstätten und Museen, wissenschaftliche und andere Einrichtungen anschreiben, um sie in die Erarbeitung der inhaltlichen Konzeption für die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 miteinzubeziehen. Einen Fragenkatalog und eine Adressenliste hat Dieter Jetschmanegg, Leiter des Büros des Oberbürgermeisters, dem Kulturausschuss am Donnerstag ausgehändigt.
Großes Interesse an Stasi-Unterlagen
Demmin. Nicht nur in Berlin, Leipzig oder Dresden verhinderten Menschen kurz nach dem Mauerfall die Vernichtung von Stasi-Akten. Auch im beschaulichen Demmin stellten sich einige wenige schützend vor die Akten des Geheimdienstes.
Umstrittene Helfer: Chinesische Beamte stellen Identität von Flüchtlingen fest
Kassel. 77 Chinesen aus mehreren Bundesländern werden seit Montag von deutschen und chinesischen Beamten in der Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) des Regierungspräsidiums (RP) in Kassel angehört. Ihre Asylanträge wurden abgelehnt, ihre Identität ist ungeklärt. Nun soll herausgefunden werden, wer sie sind. Die Beamten seien Mitarbeiter des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit, das immer wieder durch Menschenrechtsverletzungen auffalle. Wenn sie nach China zurückkehren, erwarte die Flüchtlinge mit großer Wahrscheinlichkeit Gefängnis oder Zwangsarbeit.
„Spuren des Totalitarismus“: Schüler sprechen mit Opfern des Kommunismus
Tschechien. Mehr als 22 Jahre sind seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes vergangen. Es zeigt sich jedoch, dass die jüngere Generation oft nicht ahnt, dass die Kommunisten Tausende Menschenleben auf dem Gewissen haben. Aus den Umfragen geht hervor, dass die jungen Menschen zudem kaum eine Vorstellung davon haben, wie sich das totalitäre Regime auf das Schicksal ganzer Familien auswirkte. Im Rahmen eines Forschungsprojektes haben die Schüler nun die Möglichkeit, nach Spuren der kommunistischen Vergangenheit in ihrer Region zu suchen.
Albtraum der Diktatur beherrscht Albanien noch immer
Albanien. Seit zwei Jahrzehnten ist die Stasi-Unterlagenbehörde ein deutscher Exportschlager im ehemaligen Ostblock, nur nicht in Albanien. Auch 20 Jahre nach den ersten freien Wahlen weigert sich das Land, die Geheimdienstakten zu öffnen. Die Opfer fordern, dass endlich die Wahrheit ans Licht kommt.
Stasi-Enthüllungen.Die bulgarisch orthodoxe Kirche in Staat und Gesellschaft
Bulgarien. Im Januar 2012 verkündete die Kommission für die von der bulgarischen Staatssicherheit geführten Personenakten (im Folgenden: Dossier-Kommission) die Ergebnisse ihrer Untersuchungen über die Verstrickung der hohen Geistlichkeit der Bulgarischen Orthodoxen Kirche (BOK) in die Tätigkeit der bulgarischen Stasi zur Zeit des kommunistischen Regimes. Die Prüfung ergab, dass elf der insgesamt fünfzehn Mitglieder der Heiligen Synode der BOK Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen sind.
Vorwürfe gegen polnischen Ex-Geheimdienstchef
Warschau. Dem früheren polnischen Inlandsgeheimdienstchef Zbigniew Siemiatkowski wird vorgeworfen, an der Organisation einer geheimen Haftanstalt in Polen beteiligt gewesen zu sein, in der die CIA in den Jahren 2002 und 2003 Terrorverdächtige festgehalten haben soll. Das berichtete die Tageszeitung “Gazeta Wyborcza” am Dienstag. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft betreffen demnach die Überschreitung von Befugnissen und die Verletzung des Völkerrechts durch “illegale Freiheitsberaubung” und “körperliche Züchtigung” von Häftlingen.
Die Flucht aus Lager 14
Nordkorea. Shin Dong-hyuk wurde in ein Straflager hineingeboren und sollte dort auch sterben. Mit 23 gelang dem Nordkoreaner die Flucht. An dem, was er als Kind sah und selbst tat, trägt er bis heute. 200 000 Häftlinge fristen in Nordkorea ein elendes Dasein in Straflagern. Shin Dong-hyuk war einer von ihnen und hatte ein besonders hartes Los gezogen: Er wurde bereits in Gefangenschaft geboren und wusste nichts von einem Leben ausserhalb. Sein Zuhause war das berüchtigte Lager 14, wo das nordkoreanische Regime seine politischen Häftlinge interniert. Die Trostlosigkeit und Brutalität in diesem über 1000 Quadratkilometern grossen Gefängnis waren seine Normalität.
Benedikts Kuba-Kurs erzürnt die Opposition
Kuba. Seit Papst Benedikt XVI zu Wochenbeginn in Kuba eintraf, zog das kommunistische Regime noch einmal die Schrauben an. Dutzende von Dissidenten wurden unter Hausarrest gestellt. Die Papstmessen dürfen sie nicht besuchen. Zugleich kappte die Regierung die Telefonanschlüsse und Mobilverbindungen der Opposition. Tausende von Internetverbindungen wurden gekappt. “Das Regime ist sehr besorgt darüber, dass die Opposition den Papstbesuch für Kundgebungen nutzt”, sagte Berta Soler, Sprecherin der oppositionellen Damen in Weiß, der FTD.
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Entschädigung für DDR-Heimkinder. Das Unrecht wird endlich anerkannt
In Heimen in der DDR haben viele Kinder und Jugendliche Gewalt, sexuellen Missbrauch und tiefe Demütigung erfahren. Zwanzig Jahre nach der Einheit wird das Unrecht anerkannt – und ein Hilfsfonds für DDR-Heimkinder eingerichtet. Er ist mit 40 Millionen Euro ausgestattet und soll für Rentenersatzleistungen und therapeutische Hilfen aufkommen. Im Volumen orientiere er sich am Fonds für die Heimerziehung West, erklärte Kues. Der mit 120 Millionen Euro ausgestattete Fonds für ehemalige Heimkinder in der Bundesrepublik steht seit Jahresbeginn für Hilfsleistungen zur Verfügung.
Bericht zu DDR-Heimkindern : Gleiche Hilfe in Ost wie West
Ehemalige DDR-Heimkinder sollen die gleichen Hilfen erhalten wie frühere Heimkinder in der Bundesrepublik. Das geht aus dem Bericht zur Aufarbeitung von Unrecht in Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen hervor, der von einer Bund-/Länderkommission vorgestellt wurde.
Opfer der DDR-Heimerziehung sollen eine Unterstützung erhalten
Hierzu soll bis zum 1. Juli 2012 ein Fonds “Heimerziehung in der DDR in den Jahren von 1949 bis 1990″ eingerichtet werden.zum 1. Juli dieses Jahres. Dieser Fonds soll – wie schon der bereits eingerichtete Fonds “Heimerziehung West” den Betroffenen helfen, die Folgen dessen, was sie in den Heimen erlebt und durchlitten haben, zu mildern oder zu überwinden.
Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich mit 2,4 Mio. Euro an Fonds “Heimkinder Ost”
Sachsen beteiligt sich am Hilfsfonds
AUS DEN VERBÄNDEN
Der Tagungsband des UOKG-Kongresses
“Zwangsausgesiedelte als Opfer von Mauer und deutscher Teilung” ist soeben erschienen. Er kann kostenlos über die UOKG-Geschäftsstelle bezogen werden:
Tel.: 030-55779351 E-Mail: info@uokg.de
Der Tagungsband, dessen Druck durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wurde, enthält die Beiträge sämtlicher Referenten des UOKG-Kongresses.
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Offener Brief an das Kuratorium und den Rektor der Evangelischen
Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie „Das Rauhe Haus“ in Hamburg
Sehr geehrte Damen und Herren,
in den Lehrmaterialien Ihrer Hochschule im Modul „Geschichte, Strukturen und Ansätze
sozialer Arbeit“ ist ein Kapitel „Rückblick auf die Soziale Arbeit in der DDR“ von Eberhard
Mannschatz enthalten, das auf einem Vortrag aus dem Jahr 1995 basiert.
Als Leiter der Abteilung Jugendhilfe/Heimerziehung im Ministerium für Volksbildung der DDR
von 1951 bis 1954 sowie 1958 bis1977 trägt Eberhard Mannschatz politische Verantwortung
für das rigide System der Umerziehung in den Spezialheimen der DDR, welches er in
ebendiesem Kapitel leugnet (vgl. S. 211).
Eberhard Mannschatz war als Abteilungsleiter u. a. verantwortlich für die Einrichtung des Geschlossenen Jugendwerkhofes Torgau 1964, in welchem die Menschenrechte und die Würde der über 4.000 zur Disziplinierung eingewiesenen Jugendlichen systematisch verletzt wurde (vgl. Urteil des Kammergerichtes Berlin, 2004). Kritische Berichte über die Zustände im GJWH lagen dem Ministerium für Volksbildung und damit auch E. Mannschatz vor, ohne dass es zu maßgeblichen Veränderungen bis zur Schließung dieser Einrichtung im November 1989 kam. Desweiteren beförderte Mannschatz die autoritäre Arbeits- und Disziplinerziehung in den Spezialheimen, die vorrangig auf Anpassung und Einordnung der Kinder und Jugendlichen ins Kollektiv zielte. Auch war er an den Konzepten zur „Bandenbekämpfung“ beteiligt, welche der Verfolgung der Jugendkulturen z. B. Beatfans in der DDR dienten. (Vgl. Expertise von Laudien/Sachse: „Erziehungsvorstellungen in der
Heimerziehung der DDR. Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren, 2011).
Wir fordern Sie auf, einem Hauptverantwortlichen der DDR-Jugendhilfe wie Eberhard Mannschatz in Ihren Lehrmaterialien keine Plattform zu bieten. Es ist nicht hinzunehmen, dass jemand wie er als Kronzeuge gelungener „Sozialarbeit“ in der DDR herangezogen wird.
Weiterhin laden wir Sie ein, die Dauerausstellung „Ich bin als Mensch geboren und will als Mensch hier raus. Der GJWH Torgau im Erziehungssystem der DDR“ zu besuchen und mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen.
Der Vorstand der Initiativgruppe GJWH Torgau
Lutz Rathenow, Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen
Siegfried Reiprich, Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Sächsische Verfolgtenverbände und Aufarbeitungsinitiativen:
Bürgerkomitee Leipzig e.V., Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig
Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.
Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen e.V.
Martin-Luther-King-Zentrum e.V. – Archiv der Bürgerbewegung Südwestsachsens
Erkenntnis durch Erinnerung e.V.
Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V., Landesgruppe Sachsen
Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V.
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Regionalstelle Sachsen
Arbeitskreis ehemaliger politischer Häftlinge in der früheren DDR
Opfer-, Förder- und Dokumentationsverein Bautzen II
Bautzen-Komitee e.V.
Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V., Chemnitz
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
In Neukölln wurde der Fluchthelfer Heinz Jercha geehrt
„Ich bin der letzte Überlebende aus dem Tunnel“, sagt Harry Seidel. Mit Freunden hatte sich Seidel im März 1962 aus diesem Keller in der Heidelberger Straße 35, Neukölln, zur gegenüberliegenden Nummer 75, Treptow, durchgegraben – 18 Meter Tunnel unter Straße, Stacheldraht und Betonabsperrung hindurch. Zwei Tage lang konnten 55 Flüchtlinge durch diesen Tunnel von Ost- nach West-Berlin geholt werden. Dann stellte die Stasi 1962 Heinz Jercha und Harry Seidel eine Falle. Für Jercha brachte sie den Tod.
Einblick in die Stasi-Akten des Künstlers Kurt W. Streubel
Kurt W. Streubel (1921-2002) ist zu DDR-Zeiten einer der widerspenstigen, unbequemen und unverstandenen Künstlern gewesen. Nach Studien 1946 in Weimar hatte er lange Zeit in Gotha gelebt. Nun wird mit einem literarisch-musikalisch-grafischer Abend nicht nur seine Kunst ins Blickfeld gerückt, sondern auch, wie die Stasi hinter ihm her war.
Buch
Woodstock am Karpfenteich
Ulli Blobel (Herausgegeber)
Eisenach. 1973 von Blobel und seinem Kumpel Jimmy Metag mit ostdeutschen und polnischen Musikern gegründet, wuchs die Jazzwerkstatt schnell von einem kleinen kreativen Jazz-Treffen im Kino des für seine Karpfenteiche bekannten Spreewaldstädtchens zu einem Freiluftfestival mit sehr vielen Besuchern. Es erinnerte an die amerikanische Beatnik-Idylle der späten 1960er-Jahre. Der SED-Staat verbot das Festival 1982 ohne Begründung, ungeachtet zahlloser Eingaben an Parteichef Erich Hoecker.
In den Fängen der Stasi
Warendorf – Immer wieder stellt man sich bei dem Vortrag von Katharina Leendertse die Frage: „Wie kann ein Mensch das alles aushalten?“ Die gebürtige Sächsin, die jetzt mit ihrem Mann in Warendorf lebt, erzählte gestern Morgen den Schülern der Medienkasse der Höheren Handelsschule von ihrer Stasi-Inhaftierung, von den Demütigungen in den Verhören und der so genannten organisierten beziehungsweise „weißen Folter“.
Der Skispringer Hans-Georg Aschenbach
Der Skispringer aus dem thüringischen Brotterode legt seine Abrechnung mit dem DDR-Sport vor.
Als in den 1970er Jahren große Namen wie Toni Innauer und Walter Steiner in aller Munde sind, ist auch ein Skispringer aus der DDR darunter: Hans-Georg Aschenbach, 1973 Skiflugweltmeister in Oberstdorf, 1974 Gewinner der Vier-Schanzentournee und Doppelweltmeister im schwedischen Falun, 1976 Olympiasieger in Innsbruck. Jetzt, als Sechzigjähriger, legt er seine Biografie vor. Unter dem Titel “Euer Held. Euer Verräter” rechnet der Insider des DDR-Wintersports rigoros mit dem Sportwunderland DDR und seinem Dopingsystem ab. Und er erzählt, warum er aus der DDR geflohen ist.
Von der Zensur in der DDR verfolgt
Der Filmregisseur Egon Günther feiert seinen 85. Geburtstag.
Berlin – Im DEFA-Film “Die Schlüssel” unternimmt ein junges Liebespaar eine Urlaubsreise nach Krakau, um sich näher kennenzulernen. Regisseur Egon Günther thematisierte in dem Drama, das 1972, im Jahr der Grenzöffnung zwischen der DDR und Polen entstand, auf vielschichtige Weise das Verhältnis der Deutschen zu dem Nachbarland. “Die Schlüssel” sei bis heute sein liebster und wichtigster Film unter seinen über 30 Filmarbeiten, sagt Günther, der am Freitag (30. März) seinen 85. Geburtstag feiert, im dapd-Gespräch. “Ich hatte einen Ost- und einen Westpass, pendelte zwischen den beiden Staaten und wusste doch jedes Mal nie genau, ob man mich tatsächlich auch würde wieder zurück nach Glienicke fahren lassen”, schildert Günther seine damalige Ausnahmesituation.
Zeitzeugen gesucht
FALKENSEE . In Falkensee hat sich eine Gruppe etabliert, die das Thema Staatssicherheit in der Region erforschen will. Vor 22 Jahren brach das System zusammen. Doch bis dato gibt es keine Publikationen, die das Kapitel Staatssicherheitsdienst in Falkensee und Umgebung dokumentieren würden, sieht man einmal von den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ab, die die Jahn-Behörde (ehemals Gauck, ehemals Birthler) verwaltet. Zu diesem Zwecke werden nun Zeitzeugen gesucht, die sich mündlich oder schriftlich zu Wort melden können und auf Wunsch auch vertraulich behandelt werden (siehe Kasten). Die Publikation soll im Jahr 2013 vorgelegt werden.
DIVERSES
Doku-Theaterstück „Staats-Sicherheiten“. Am 30. März ist es zum letzten Mal zu sehen. Ein gutes Glas Wein, der Anruf von den Kindern: Das gehört für Heidelore Rutz mit ihren Mann zum Ritual. Den 30. Mai begeht das Ehepaar wie einen Feiertag. Es ist der Tag, an dem sie im Jahr 1984 in einen Bus einsteigen durften, der aus Chemnitz, das damals noch Karl-Marx-Stadt hieß, über die Grenze nach Gießen fuhr. DDR-Unterhändler Wolfgang Vogel hatte vorher die Verhaltensregeln durchgegeben: Nicht singen, nicht schreien. Dass den Passagieren genau danach zumute war, muss ihm klar gewesen sein. „Wir saßen weinend im Bus“, erzählt Heidelore Rutz: „Das Gefühl war unfassbar.“
DDR-Rockmusik zwischen Anpassung und Auflehnung
Bericht über den Lieder-Geschichtsabend mit dem Duo “Zeitlos” in der Moorscheune in Boberow/Prignitz am Samstag, 10. März 2012. Waren es für die Mehrzahl der Teilnehmer Erinnerungen an die eigenen Jugendzeiten, die durch die Musikstücke wieder erweckt wurden, so erschloss sich für andere eine eher fremde Welt, hatte doch die DDR ein eigenes Genre deutschsprachiger Rockmusik hervorgebracht.
Waffen für Honeckers geheimen Hafen auf Rügen
In Mukran auf Rügen errichtete die DDR einen gigantischen Fährhafen. Er diente weniger zivilen als hochgeheimen militärischen Zwecken. Ein neues Buch erzählt die Geschichte des Milliardenprojekts. Gewöhnlich sind große Bauprojekte eine Frage des Prestiges. Brücken, Opern und Wolkenkratzer begeistern und bringen ihre Schöpfer ins Gespräch. Die DDR dagegen hielt eines ihrer größten Bauprojekte, den Fährhafen in Mukran auf der Ostseeinsel Rügen, so weit wie möglich verborgen. Denn dort sollte mehr umgeschlagen werden als Rohstoffe und Maschinen.
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Bautzen. Sa. 31. März 2012 17.00 – 18.00
Erinnerung an Bautzener Gefangenenaufstand
Häftlinge forderten im Februar 1950 bessere Bedingungen
Bautzen. 20 Jahre Mauerfall, 50. Jahrestag des Mauerbaus – besondere Anlässe haben das Interesse an der Gedenkstätte Bautzen seit 2009 verstärkt. Auch das diesjährige Programm setzt thematische Schwerpunkte, erinnert unter anderem an den Aufstand der Gefangenen 1950. lr-online.de
Ort: Dom St. Petri zu Bautzen
Am Stadtwall 12
02625 Bautzen
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Radebeul, Sa. 31. März 2012, 18.00 – 23.59 Uhr
6. Radebeuler Kultur- und Museumsnacht
Informationsstand im Radebeuler DDR-Museum “Zeitreise”
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Außenstelle Dresden des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen beantworten Fragen rund um die persönliche Akteneinsicht und die Nutzung der Stasi-Unterlagen. Bürgerinnen und Bürger können sich über ihre eventuell vorhandenen Stasi-Unterlagen beraten lassen. Es werden Anträge auf Auskunft, Akteneinsicht bzw. Herausgabe von Kopien aus Unterlagen der Staatssicherheit entgegengenommen Direkt vor Ort können Anträge auf Einsicht in die Stasi-Unterlagen gestellt werden. Für den Antrag wird eine Identitätsbescheinigung benötigt. Diese wird bei Vorlage des Personalausweises gleich vor Ort erstellt, was den Weg zur Meldebehörde erspart. Für terminlich verhinderte Personen wird deren Personalausweis und eine Vollmacht benötigt.
Des Weiteren zeigen wir unsere Ausstellungen:
“Stasi Ohn(e)Macht – Die Auflösung der DDR-Geheimpolizei”
“Zwischen Aufbegehren und Anpassen – Jugend in der DDR”
Im Rahmen der Museumsnacht erhebt der Veranstalter “Tourist-Information Radebeul” folgende Eintrittspreise:
Erwachsene 7,00 €,
Ermäßigungsberechtigte 4,00 €
Familien 16,00 €.
Kinder bis 5 Jahre haben freien Eintritt.
Ort:”Zeitreise” – DDR-Museum Radebeul
Wasastraße 50
01445 Radebeul
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Mo. 2. April 2012, 21.00 Uhr
Dokumentarfilm “Der Sturz – Honeckers Ende”
Margot Honecker
Hamburg – Sie war die mächtigste Frau der DDR – und sie trauert der Diktatur hinterher. In einem aktuellen TV-Interview will Margot Honecker sich weder für die Stasi noch für die Mauertoten entschuldigen. Erstmals stellt sich die heute 84 Jährige nun den Fragen des vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilmers Eric Friedler (“Aghet – Ein Völkermord”, “Das Schweigen der Quandts”) und spricht in dem 90-minütigen NDR Dokumentarfilm “Der Sturz – Honeckers Ende” offen über das Ende der DDR, über Verrat, Intrigen und Verbrechen der DDR-Diktatur.
Berlin, Di. 03.April 2012 um 18:00 Uhr
Veranstaltungsreihe 2x Deutschland: Zwei Staaten, zwei Kirchen? Kirche im geteilten Deutschland
Die Kirchen in Deutschland verstanden sich mit ihrem Bekenntnis zur »besonderen Gemeinschaft der ganzen evangelischen Christenheit in Deutschland« als einen wichtigen Faktor in den innerdeutschen Beziehungen. Wie kaum ein anderer Akteur trugen die evangelischen Kirchen – unter schwierigen äußeren Bedingungen und gleichzeitig durchaus kritischen innerkirchlichen Diskussionen – ganz wesentlich dazu bei, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen im geteilten Deutschland zu stärken.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, Di 3. April 2012, um 19.00 Uhr
Eugen Ruge und Wladislaw Hedeler im Gespräch zum gemeinsamen Buch: Lenin: Vorgänger Stalins
Lenin ein Fanatiker und Putschist, ein Visionär und Held? Aus dem Nachlass
des 2006 verstorbenen DDR-Historikers Wolfgang Ruge haben die beiden
Gesprächspartner beim Verlag Matthes & Seitz eine Biografie über den
einstigen Führer der Bolschewiki und Gründer der UdSSR herausgebracht. Sie
geht dem Phänomen LENIN nach, zeigt ihn in seiner Widersprüchlichkeit und
trifft damit nicht nur die persönliche Tragik des Revolutionärs, sondern die
Tragik der sozialen Revolution überhaupt. Es wird aufgezeigt, wie ein
ursprünglich auf die Befreiung der arbeitenden Klassen gerichteter Vorsatz
unter konkreten historischen Bedingungen immer unkenntlicher wird und
schließlich in eine unvorstellbar opferreiche, repressive Herrschaftspraxis
mündet.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Saerbeck. Ausstellungseröffnung: Mi. 4. April 2012 um 11.00 Uhr
Ausstellungsdauer 2. bis zum 26. April
DIE MAUER. EINE GRENZE DURCH DEUTSCHLAND
Nach etwa zwei Jahren Pause ruft unser Verlag, vertreten durch Alexander Richter und Natascha Bruns, wieder eine Ausstellung ins Leben. Titel:
Die Ausstellung ist zu sehen im Rathaus der Gemeine Saerbeck (Ortmitte), sie umfasst zwanzig Tafeln mit Texten und Fotos, auf denen dokumentarisch festgehalten ist, wie es zum Mauerbau kam und welche Schicksale sich mit ihrem mehr als 28-jährigen Bestehen verbinden.
Mo-Di: 8.30 – 16.00 Uhr
Do: 8.30 – 18.00 Uhr
Fr: 8.30 – 12.30 Uhr
Infos und gesonderte Besichtigungstermine nach Absprache mit der Gemeindeverwaltung, ‘ 02574 / 8 95 03 oder mit Alexander Richter über seine Webseite www.first-minute-buecher.de.
Ort: Foyer des Saerbecker Rathauses
Ferrières-Str. 11
48369 Saerbeck
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Schwerin, Mi.11. April 2012 um19.30 Uhr
Ostseeflüchtlinge im Stasi-Visier
Die unsichtbare “Mauer” an der Ostsee und die DDR-Geheimpolizei
Vortrag und Gespräch mit Dr. Volker Höffer (BStU)
Sie segelten, fuhren in Motorbooten, paddelten oder schwammen über die Ostsee, immer begleitet von der Angst um das eigene Leben. Die DDR-Ostseeflüchtlinge benutzten oft abenteuerliche Mittel, bis hin zu selbst gebauten U-Booten. Zwischen 1961 und 1989 versuchten über 5600 DDR-Bürger, die „unsichtbare Mauer“ zu überwinden und in die Freiheit zu gelangen.
In seinem Vortrag wird Dr. Volker Höffer auf das vielschichtige System der Grenzsicherung an der Ostsee und im Hinterland eingehen. Er erläutert die vielfältigen Fluchtmethoden und –mittel. Der Eintritt ist frei.
Ort: Schleswig-Holstein-Haus
Puschkinstraße 12
19055 Schwerin
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Berlin, Di 17. April 2012, 19.00 Uhr
Kristin Derfler (Drehbuchautorin), Tatjana Sterneberg (Zeitzeugin), Dirk Jungnickel (Dokumentarfilmer) im Podiumsgespräch zu:
Fiktion und Authentizität im Aufarbeitungsfilm am Beispiel des ARD-Dramas „Es ist nicht vorbei“. Die Erwartungshaltungen der Zuschauer an Filme, die sich mit historisch
realen Ereignissen oder Biografien beschäftigen, sind äußerst vielschichtig.
Sowohl Drehbuchautoren als auch Regisseure und Produzenten dieser Werke
stehen außerdem zunehmend unter Quotendruck und Erfolgszwang. Die Ergebnisse
sollen jedoch einerseits massenwirksam unterhaltsam, andererseits zugleich
aber realitätsnah sein. Wie dieser Spagat zu meistern ist und inwiefern aus
dramaturgischen Gründen für Kenner der Materie die Authentizität zu Gunsten
der Fiktion weichen darf, soll mit den Akteuren erörtert werden.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Halle, Mi. 18. April 2012, 19.00 Uhr
Filmvorführung Feindberührung
Emotionale Begegnung eines ehemaligen politischen Häftlings mit einem in der DDR auf ihn angesetzen IM
Referentin: Uta Leichsenring (BStU)
Verrat. Ein Stasi-IM und sein Spitzelobjekt. Zwei Männer, die sich als Studenten kennen lernen und von denen der eine mit dafür sorgt, dass der andere im Gefängnis landet. “Feindberührung” erzählt die Geschichte dieser beiden Männer, die 30 Jahre später einen seltenen Dialog über Schuld und Versöhnung zwischen Täter und Opfer beginnen.
Die Dokumentation begleitet sie bei der Erinnerung an die Zeit, bei dem Stöbern in Erinnerungen, Stasi Akten und beim Besuch der Originalschauplätze. Bachelier erzählt eine Geschichte aus der DDR-Diktatur. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und Verrat, Schuld und Versöhnung und den schwierigen Versuch, die Verletzungen der Vergangenheit zu heilen.
Das Puschkino verlangt 5,50 Euro (ermäßigt: 4,50 Euro) Eintritt.
Ort: Puschkino
Kardinal-Albrecht-Straße 6
06108 Halle
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Berlin, So. 22. April 2012 um 11:00 Uhr
Wasser-und Grenzgeschichten im geteilten Berlin
Schiffstour: Wasser- und Grenzgeschichten im geteilten Berlin
Die Fahrtroute führt vom Treptower Hafen bis zum Humboldthafen / Moabiter Brücke und zurück. Fahrtzeit: ca 2,5h.
In Kooperation mit Stern- und Kreisschiffahrt
Tickets über www.sternundkreis.de oder telefonisch unter 030-5363600
Ort: Anlegestelle Treptower Hafen
Puschkinallee 15
12435 Berlin
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Potsdam, Ausstellung „Alltag und Diktatur in der DDR“
Seit 1. Februar 2011 gibt es in der ständigen Ausstellung ein neues Kapitel zur DDR-Geschichte. Es zeigt aus alltagsgeschichtlicher Perspektive, auf welche Weise und mit welchen Methoden die SED-Diktatur die Lebenswelt der DDR-Bürger beeinflusste und wie diese darauf reagierten. Sechs Themenbereiche stellen Lebenswelten und Erfahrungen junger Menschen in der DDR exemplarisch vor und erzählen Alltagsgeschichte mit regionalem Bezug:
Das Beispiel der Bildung von Neubauernwirtschaften auf dem Rittergut Kränzlin bei Neuruppin und das Schicksal einer enteigneten Familie zeigen, wie die Bodenreform als Instrument des Gesellschaftswandels 1945 das Agrarland Brandenburg in seiner ökonomischen und sozialen Struktur von Grund auf veränderte. An der Ausgrenzung und Verfolgung der Jungen Gemeinde 1953 in Guben wird deutlich, wie rigoros die SED in den 1950er-Jahren ihren „Klassenkampf“ auf ideologischem Gebiet führte und wie sie versuchte, über die FDJ auf Jugendliche Einfluss zu nehmen.
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
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Tutzing. Konferenz 30.04.2012 – 03.05.2012
Freiräume in der Unfreiheit: Jugendopposition in der DDR
Veranstalter Akademie für politische Bildung Tutzing
Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Jugendliche stehen in einer unfreien Gesellschaft vor ganz besonderen Herausforderungen. Das Aufbegehren gegen die Erwachsenen, aber auch gegen das staatliche System – an sich völlig normal – kann hier schnell schwerwiegende Konsequenzen haben. Die Tagung widmet sich dem Themenbereich »Jugendopposition in der DDR«.
Anmeldungen bitte schriftlich bis 16. April 2012 an das Tagungssekretariat in Tutzing.
Akademie für politische Bildung Tutzing
Buchensee 1
82327 Tutzing
Tel.: 08158 – 256-50
Fax.: 08158 – 256-51
r.heinz@apb-tutzing.de
www.apb-tutzing.de
Ort: Akademie für politische Bildung
Buchensee 1
82327 Tutzing
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HEIMAT WEH Ausstellungstriologie über Vertreibungen
Berlin – «Heimatweh» – unter diesem Titel soll eine Ausstellung in Berlin an das Schicksal von Millionen Vertriebenen in Europa erinnern. Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen fasst damit ihre drei Ausstellungen aus den vergangenen Jahren zusammen.
B e g l e i t v e r a n s t a l t u n g e n zur Ausstellungstriologie. Bei allen Veranstaltungen ist ein Grußwort von Erika Steinbach, MdB vorgesehen.
Berlin, Di. 24. April 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
Weder hier noch dort
Film über die Ankunft der deutschen Vertriebenen nach ihrer Entwurzelung
Die Filmemacherin Margit Eschenbach lässt ehemalige deutsche Flüchtlingskinder erzählen, was der Verlust der Heimat für sie bedeutet. Die Journalistin Claudia Henne diskutiert die bis heute aktuellen Fragen von Trauer, Trauma und Integration von Flüchtlingen mit der Filmemacherin und einem der Protagonisten Wolfgang Büttner.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
Berlin, Do. 10. Mai 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
Das hört nie auf
Traumata in den nächsten Generationen
Die Journalistin Margit Miosga diskutiert über seelische Verletzungen, die sich in die nächsten Generationen übertragen, mit der Therapeutin Ingrid Meyer-Legrand, mit einem Enkel von Vertriebenen Dr. Joachim Süss und der Buchautorin Sabine Bode, die mehrere Bücher dazu geschrieben hat.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
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Frankfurt, bis 29. April 2012
Ausstellung: „Kaderschmiede” Sport
Kinder- und Jugendsportschulen im Fokus der Staatssicherheit
Die Ausstellung “Kaderschmiede Sport” zeichnet den Einfluss des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) auf die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) in der DDR nach. Sie zeigt die geheime Einflussnahme des MfS auf den Schulunterricht, das Training und die gesundheitliche Betreuung an diesen Sportschulen. Beachtung findet auch das Verabreichen “unterstützender Mittel” (Doping). Nicht zuletzt wird die Tätigkeit Inoffizieller Mitarbeiter (IM) dargestellt, die gezielt Informationen an die Staatssicherheit lieferten. Oft kamen sie aus den Reihen der Schüler, Erzieher, Lehrer, Trainer und Ärzte. maerkischeallgemeine.de
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Mo. bis So.: 09.00 – 17.00 Uhr
Ort: BStU, Außenstelle Frankfurt (Oder)
Fürstenwalder Poststraße 87
15234 Frankfurt
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Reinbek. Ausstellung bis 28. Mai 2012
Michael Gartenschläger – Leben und Sterben zwischen Deutschland und Deutschland
Erinnerungen an einen DDR-Kritiker. Michael Gartenschläger hat in den 1970er Jahren in Stormarn gelebt. Das Reinbeker Krankenhaus würdigt den Kämpfer gegen das Unrecht mit einer Ausstellung. Sie wird ergänzt um Exponate von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur („Die Mauer“), aus der Priesterkate Büchen und um zeitgeschichtliche Schrift- und Fotodokumente aus dem Privatarchiv des kaufmännischen Direktors des Krankenhauses, Lothar Obst. ln-online.de
8:00 – 20:00 Uhr – täglich Ausstellungseroeffnung Kontakt: www.kh-reinbek.de
Ort: Krankenhaus Reinbek, St. Adolf-Stift
Hamburger Str. 41
21465 Reinbek
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Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Robert Havemann Gesellschaft e.V.
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnernung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus
Havemann-Gesellschaft