32. KW 2011

Datum: 12.08.2011 08:01:30
Betreff: UOKG-Wochenrueckblick 32. KW

DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der

Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-53, Fax:-40

Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Eine angenehme Lektüre wünschen

Carola Schulze
Florian Kresse

INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK

Berlin wird am Samstag, dem 50. Jahrestag des Mauerbaus, mit einer Schweigeminute der Maueropfer gedenken. Um zwölf Uhr stoppen alle Busse und Bahnen, die Kirchenglocken in der deutschen Hauptstadt läuten für eine Minute. Bundesweit wehen die Fahnen auf Halbmast.
Der Standard
Berliner Morgenpost
Ad-Hoc News

An der Bernauer Straße findet am Sonnabend die zentrale Gedenkfeier zum Mauerbau statt Doch gibt es viele andere Möglichkeiten, diesen besonderen Tag der Berliner Geschichte zu begehen
Tagesspiegel

Bei ihrer Geburt waren Teilung und Todesstreifen schon Geschichte – und ihnen bis vor kurzem ganz fern Nun proben Kinder und Jugendliche für eine Performance, die am Gedenktag aufgeführt wird
Tagesspiegel

Stelen und Stationen: Die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße ist zum Publikumsmagneten geworden. Nun wird sie erweitert und feierlich eingeweiht.
Die Zeit

Kurz vor dem 50. Jahrestag des Mauerbaus haben Thüringer Politiker an die Folgen der deutschen Teilung erinnert. ‘Die Mauer trennte Menschen voneinander, sperrte sie ein und kostete Unschuldige das Leben’, sagte Sozialministerin Heike Taubert (SPD) am Donnerstag in Erfurt.
Thüringer Allgemeine

Zum Gedenken an die Opfer des DDR-Grenzregimes wird am Samstag (13. August) in Mecklenburg-Vorpommern halbmast geflaggt.
Ostseeblick Nienhagen

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) gerät wegen seines Fernbleibens von der zentralen Mauerbau-Gedenkveranstaltung des Landes in Zarrentin zunehmend unter Druck. Nach der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen äußerte gestern auch der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Rainer Wagner, deutliche Kritik. “Sellerings Missachtung der Maueropfer ist skandalös.”
Schweriner Volkszeitung
Nordkurier

Zum Mauerbau – In Sachsen-Anhalt wehen die Flaggen auf Halbmast.
Halleforum

Die Linke tut sich schwer mit dem Thema Mauer. Jetzt begründet ihre Chefin Gesine Lötzsch den Bau mit dem Zweiten Weltkrieg, denn so sei es letztlich zur deutschen Teilung gekommen.
Tagesspiegel

Mitten im Wahlkampf muss sich die Links-Partei in Mecklenburg-Vorpommern einer Debatte um die Bewertung des Mauerbaus vor 50 Jahren stellen. Antworten soll der Parteitag am Samstag in Rostock liefern. Der Streit könnte die Linke an der Ostsee aber auch noch weiter auseinander treiben.
Thüringer Allgemeine

Klaus Schröder vom Forschungsverbund SED-Staat sagt, dass der Mauerbau für die DDR und UdSSR notwendig war, um den DDR-Staat zu sichern. Die Aussage von Linke-Chefin Gesine Lötzsch, der Mauerbau sei das Ergebnis des Zweiten Weltkriegs, sei ein Nichteingeständnis, dass die Mauer ein “Symbol des Scheiterns des Sozialismus” sei, so Schröder.
Interview im Deutschlandfunk

Viele in der Linkspartei haben ein differenziertes Bild vom Mauerbau. Doch so manche Altgenossen sehen es schlichter: In Ostberlin feiern sie Mauer-Apologeten.
TAZ
Zu diesem Thema ein Kommentar in der
Sächsischen Zeitung

Der Bau der Mauer sei keine Zwangsläufigkeit aus der Situation des Kalten Krieges gewesen, sagt der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Die DDR-Diktatur habe sich mit der Mauer abgeschottet und ihre Menschen zwangsweise festgehalten, anstatt ihre Politik zu ändern. Interview im
Deutschlandfunk

Die Universität Potsdam lässt eine interne Kommission Stasi-Kontakte ihrer Sprecherin Birgit Mangelsdorf prüfen. “Dies soll so schnell wie möglich, aber auch so gründlich wie nötig erfolgen”, sagte ein Sprecher am Montag. Die Hochschule habe Akteneinsicht bei der Stasi-Unterlagenbehörde in Berlin beantragt.
RBB-Online

Stasi-Kontakte von Uni-Sprecherin werden weiter geprüft. Enquete-Mitglied hält sie für untragbar
Potsdamer Neueste Nachrichten

„Stolpe war wie Biedenkopf“ – Warum Brandenburgs Bezeichnung als „kleine DDR“ falsch ist / Von Richard Schröder
Potsdamer Neueste Nachrichten

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) kritisiert die geringe Kenntnis der Schüler in der Bundesrepublik über die SED-Diktatur. “Hier sind die Defizite bei der jungen Generation noch zu gross – damit können wir uns nicht zufriedengeben”, sagte Neumann gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Noows.de

Immer extrem – APO-Anwalt Horst Mahler und die Stasi
Neue Züricher Zeitung

Sie wollten das System stürzen, in den Siebzigern mit der RAF, später mit der NPD. Horst Mahler sitzt deswegen mal wieder im Gefängnis. Und jetzt tauchen auch noch Stasi-Vorwürfe auf. Ein Besuch in der Zelle – und in der Denkerstube seines Weggefährten Bernd Rabehl.
Die Zeit

Wer alles in der Bundesrepublik für die Stasi gearbeitet hat, soll nach Ansicht der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) endlich aufgeklärt werden. Es sei nicht auszuschließen, dass viele dieser ehemaligen Agenten heute auf einflussreichen Posten in Behörden sitzen.
Nassauische Neue Presse

Ohne den Bau der Berliner Mauer hätte die DDR nicht so lange überleben können, sagt der deutsche Zeithistoriker Klaus Schroeder
Der Standard

Bürgerrechtler in Ägypten bekommen Unterstützung von der Stasiunterlagen-Behörde in Berlin. Behörden-Chef Roland Jahn sagte dem “Hamburger Abendblatt”, das Land beginne erst mit der Aufarbeitung der Diktatur. Da sei das Wissen der Experten aus Deutschland gefragt. Aus der Jahn-Behörde hieß es, es habe bereits mehrere Treffen mit Vertretern ägyptischer Reformparteien gegeben.
Rheinpfalz

Die Berliner Mauer ist fast komplett abgerissen. Das stellt die Stadt Berlin allerdings vor eine Schwierigkeit: Wie kann man fast ohne Mauer an die Mauer erinnern? Rainer Klemke vom Berliner Senat über das Gedenkkonzept Berliner Mauer.
D-Radio

Die Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen wird bis Ende 2012 erweitert, 16 Mio. Euro werden investiert.
BZ

Am 13. August vor 50 Jahren wurde Deutschlands Teilung durch den Bau der Berliner Mauer besiegelt. Eine 160km lange, militärisch gesicherte Grenze um West-Berlin spaltete die Stadt, trennte Familien, Freunde und Nachbarn. Es entstand ein unmenschliches Sperrsystem aus Mauern und Todesstreifen. Die Schicksale der Menschen und die Brutalität der Grenze sind bereits seit Tagen Themen verschiedener Veranstaltungen, die dann am Sonnabend, also am 13. August, ihren Höhepunkt finden. Bei uns im European Circle-Interview ist heute daher Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
The European Circle

Der jahrelange Streit um die sächsische Gedenkstätten-Stiftung soll nach dem Willen der Grünen ein rasches Ende haben. Am Mittwoch stellte die grüne Landtagsfraktion einen Gesetzentwurf vor, der den Konflikt lösen soll
Sächsische Zeitung

Joachim Gauck, ehemaliger Bundesbeauftragter der Stasi-Unterlagen-Behörde, hält die derzeitige Praxis für richtig, nur führende Mitarbeiter im öffentlichen Dienst auf StasiVerstrickung zu überprüfen
Neue Osnabrücker Zeitung

Schüler in Ost und West wissen nach Ansicht von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) zu wenig über die SED-Diktatur. «Hier sind die Defizite bei der jungen Generation noch zu groß – damit können wir uns nicht zufriedengeben», so Neumann in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Süddeutsche Zeitung

Gestern besuchte der nordsächsische Bundestagsabgeordnete Manfred Kolbe (CDU) die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof in Torgau. Zusammen mit seiner Kollegin Marlene Rupprecht, die die zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist, informierte er sich über den aktuellen Aufarbeitungsstand. Weiterhin suchten beide das Gespräch mit Betroffenen.
Torgauer Zeitung

Mit heftiger Kritik hat die Leipziger Stadtratsfraktion der Linken auf den Vorschlag reagiert, den Ernst-Thälmann-Platz in „Volkmarsdorfer Markt“ umzubenennen. Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen hatte am Mittwoch diesen Vorschlag gemacht.
Leipziger Volkszeitung

Der ehemalige Anti-Stasi-Klub Union Berlin steckt in einer Identitätskrise: Präsident Zingler war Unteroffizier beim bewaffneten Arm des Erich Mielke – angeblich eine Jugendsünde. Die Akten der Jahn-Behörde vermitteln aber das Bild eines Linientreuen.
FAZ

Der mit Stasi-Vorwürfen konfrontierte Präsident von Union Berlin stellt sich den Fans. Dirk Zingler war es “egal, ob das Ministerium Erich Mielke oder dem Papst unterstand”.
TAZ

Dazu ein Interview mit Zingler in dem Fussballmagazin
11 Freunde

Kommentar zur CSU-Forderung – Linksparteiverbot? Käse von gestern!
Tagesschau.de

Die „Bild“-Zeitung hat dem Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung, Frank Mangelsdorf, am Wochenende vorgeworfen, in den 80er Jahren die Staatssicherheit unterstützt zu haben. Ulrich Thiessen befragte ihn nach den Umständen der Nutzung einer konspirativen Wohnung.
Märkische Oderzeitung

ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN

Der SPD-Politiker Egon Bahr war zum Zeitpunkt des Mauerbaus Sprecher des Regierenden Berliner Bürgermeister Willy Brandt. Rasmus Buchsteiner sprach mit Bahr über den 13. August 1961 und die Folgen.
Münstersche Zeitung

Am 13. August 1961 riegelte die DDR alle Übergänge in den freien Westteil Berlins ab. Laut offiziellen Angaben starben 136 Menschen bis 1989 an der Mauer – eine Zeit menschlicher Tragödien und unbarmherziger Propaganda.
Deutsche Welle

Bahnradsportler Jürgen Kissner nutzte einen Aufenthalt der DDR-Nationalmannschaft 1964 in Köln zur Flucht. Im Westen musste er sich ein neues Leben aufbauen. 1968 bei Olympia verlor er Gold – auch wegen der DDR.
WDR

Vor 50 Jahren, am 13. August 1961, ließ die Regierung der DDR die Sektorengrenze in Berlin abriegeln und legte damit den Grundstein für die Berliner Mauer. 28 Jahre lang trennte die Mauer Bekannte, Freunde und Familien voneinander, sperrte Menschen ein und bedeutete für viele den Tod.
D-Radio

Der 13. August 1961 in Weimar: Im 290 Kilometer entfernten Berlin wird die Mauer gebaut, und selten waren die Unterschiede zwischen der öffentlichen und der veröffentlichten Meinung größer. Während die Zeitungen einen “Schachzug gegen die Ultras” feiern, begreifen selbst SED-Genossen, dass sie eingemauert worden sind.
Thüringer Allgemeine

Welche Rolle spielten die Sowjets beim Mauerbau? Für die Historikerin Hope Harrison war es nicht Chruschtschows, sondern Ulbrichts Plan, der im August 1961 umgesetzt wurde
Welt

Beat-Fans in der DDR waren Staatsfeinde. Viele protestierten, andere arrangierten sich. Eine Musikgeschichte aus der Zeit des Mauerbaus
Tagesspiegel

Die Berliner Mauer war auf ihrer Westseite eine einzige bunte Fläche für Graffiti-Sprüher. Dass man das DDR-Regime dennoch mit einer Kunstaktion auf dieser Seite provozieren konnte, erlebten fünf junge Männer im Jahr 1986. Mit einem kilometerlangen weißen Strich wollten sie auf die Unmenschlichkeit der Berliner Mauer aufmerksam machen.
Ad-Hoc News

Warum schleust ein Förster nachts Agenten durch den Wald? Wieso paddelt ein Rettungsschwimmer für eine Schwedin übers Meer? Fallen Teenager beim Stichwort “Mauerbau” in den Tiefschlaf? Die deutsch-deutsche Geschichte ist längst nicht zu Ende erzählt. Eine Expedition durchs ehemalige Grenzgebiet.
Spiegel

Der 13. August 1961 trennt einen Jungen von seinen Eltern. Der Junge will lieber im Westen bei der Oma bleiben, doch die Stasi zwingt ihn zurück. Für ihn brach da eine Welt zusammen, erinnert sich Peter Bobrowski.
TAZ

Stasi-Mitarbeiter werfen sich in Schale, posieren vor der Kamera – und das alles für den Spionage-Zweck: Es ist ein wahrer Schatz, den Fotograf Simon Menner zufällig in den Archiven des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit ausgegraben hat; Bilder einer „Stasi-Modeschau“, die Spitzel-Anwärter im Verkleiden schulen sollen. Im Rückspiegel wirken die Kostüme aber eher wenig unauffällig. Dafür umso komischer.
Die Presse

Über Nacht wurde am 17. Juni 1953 aus einem Lohnkampf von Ost-Berliner Bauarbeitern ein Aufstand gegen die kommunistische Diktatur in ganz Ostdeutschland – Essay von Manfred Wilke
Welt

Der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase blickt auf die Zeit der deutschen Teilung als auf die Zeit eines gescheiterten Denkversuchs. Der 1931 geborene Filmemacher sagte, er habe etwa bis 1965 die DDR auch als ein großes Abenteuer betrachtet.
D-Radio

Am 3. November feiern Hildegard und Siegfried Gehrke Diamantene Hochzeit, dann sind sie 60 Jahre verheiratet. Als Hildegard ihren Siegfried am 3. Juni 1950 kennenlernte, wusste sie noch nicht, dass er genau einen Monat zuvor aus Sibirien heimgekehrt war. Verhaftet als 17-Jähriger am 4. November 1945 in Bad Freienwalde.
Märkische Oderzeitung

Stand der NS-Verbrecher Alois Brunner 1989 kurz vor der Auslieferung in die DDR? Mehrere Zeitungen spekulieren anhand von Stasi-Akten über dieses Szenario. Nichts habe darauf hingedeutet, schreibt nun Klaus Taubert, der die Unterlagen ebenfalls ausgewertet hat: Zu wertvoll sei dem Honecker-Staat die Syrien-Connection gewesen.
Spiegel

Das “Hotel Luftbrücke” in der Dudenstraße diente in den 70er und 80er Jahren als Operationsbasis für ein ganzes Spionagenetzwerk. Von hier aus erledigten westliche Spitzel Aufträge im gesamten Bundesgebiet. Dabei ging es um Überwachung und Materialbeschaffung, manchmal aber auch um Mord.
NTV

In “Ernst Thälmann – Soldat des Proletariats” räumt der Journalis Armin Fuhrer mit SED-Legenden über den KPD-”Führer” auf. Zugleich würdigt er in seiner kritischen Biografie Thälmanns Tapferkeit als Häftling im Nationalsozialismus.
Deutschlandradio

Rund 12.000 DDR-Spione gab es in Westdeutschland. Roland Jahn, Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, fordert ein stärkeres Bekenntnis der Beteiligten zur eigenen Biografie. Zeit

Bei einer Lesung von Radsport-Legende Täve Schur in Berlin ist es zum Eklat gekommen. Während der 80-Jährige aus seinem Buch “Der Ruhm und ich” las, sprangen die Doping-Opfer Uwe Trömer und Andreas Krieger auf und protestierten lautstark gegen Aussagen von Schur.
Rheinpfalz

Vor einer Milchbar auf Usedom bleibt der Berliner Dieter Drewitz (heute 68) stehen. Aus den Boxen schallt Musik von Elvis Presley, er lauscht, er summt mit, er wippt mit den Füßen. Und wird plötzlich zu Boden gerissen. Volkspolizei. Sein Vergehen: Er hört Westmusik. Es folgen Verhöre und Schikanen. Der Beginn einer jahrzehntelangen Verfolgung. Erst 1988 ist Dieter Drewitz wirklich frei, da durfte er in den Westen ausreisen.
BZ


AUS DEN VERBÄNDEN

Eine Minute für die Freiheit!

Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) und der Förderverein Berliner Mauer rufen zu einer Schweigeminute am 13. August 2011 um 12.00 Uhr auf.

Sie soll am Ende der geplanten ökumenischen Andacht mit Bundespräsident Christian Wulff und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der traditionellen Kranzniederlegung stehen.

UOKG-Pressemitteilung
Tagesspiegel

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Die UOKG veranstaltet am Sonnabend, 24. September 2011, im Berliner Roten Rathaus den Kongress „Zwangsausgesiedelte als Opfer von Mauer und deutscher Teilung“.
Die Veranstaltung wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. Ausführliche Informationen folgen.

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Hier die Pressemitteilung der UOKG wegen des Nichterscheinens von Ministerpräsident Sellering an der zentralen Gedenkveranstaltung des Landes zum 50. Jahrestag des Mauerbaus:

Zur Debatte um die Nichtteilnahme des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-
Vorpommern, Erwin Sellering, an der zentralen Gedenkveranstaltung des
Landes zum 50. Jahrestag des Mauerbaus erklärt der Bundesvorsitzende der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.,
Rainer Wagner:

„Mit absolutem Unverständnis haben die Opferverbände Kommunistischer
Gewaltherrschaft die Prioritätensetzung und das Fernbleiben Erwin Sellerings
von der Gedenkveranstaltung zur Kenntnis genommen. Wenn Erwin Sellering
als der höchste Repräsentant des Landes es als nicht wichtig und nicht als
seine Aufgabe erachtet, an diesem bedeutenden Jahrestag den Opfern des
DDR-Grenzregimes die Ehre zu erweisen, dann wirft dies ein sehr schales Licht
auf ihn.

Erst vor wenigen Wochen noch hat Erwin Sellering mit seiner Behauptung, die
DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, die von SED und Staatssicherheit
Gepeinigten vor den Kopf gestoßen. Nun drängt sich uns der Gedanke auf,
dass das Fernbleiben Erwin Sellerings von der Gedenkveranstaltung nur die
Konsequenz seiner Beurteilung der DDR ist. Wenn Erwin Sellering aber selbst
das DDR-Grenzregime nicht als Unrecht anerkennt, dann wäre dies ein
absoluter Skandal und eines demokratischen Politikers unwürdig.

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Die Sanierung der Gedenkstätte für politische Gefangene im alten Zuchthaus von Cottbus beginnt an diesem Montag. Dazu kommen bei einem internationalen Arbeitseinsatz elf junge Leute aus Russland, Georgien, Frankreich und Deutschland zusammen. Sie werden nach Angaben des Vereins Menschenrechtszentrum Cottbus zwei Wochen lang ehrenamtlich einen Abschnitt der alten Gefängnismauer wiederaufbauen.
Welt
Lausitzer Rundschau

DIVERSES

Als Kind wurde die UOKG-Mitarbeiterin Katrin Behr ihrer Mutter weggenommen und zwangsadoptiert. Ihre Erlebnisse schildert sie in ihrer Autobiographie „Entrissen“. Darüber ein Bericht in
ZDF – Hallo Deutschland

Bürger-Proteste und die politischen Folgen -Transformationsforscher vergleichen den Umbruch in Arabien und in Osteuropa
D-Radio

Am 13. August wurde die Teilung Deutschlands durch den Bau der Berliner Mauer endgültig besiegelt. Eine 160 km lange, militärisch gesicherte Grenze um Westberlin spaltete die Stadt, trennte Familien, Freunde und Nachbarn. Es entstand ein unmenschliches Sperrsystem aus Mauern und Todesstreifen. Die Schicksale der Menschen und die Brutalität der Grenze sind bereits seit Tagen Themen verschiedener Veranstaltungen, die dann am 13. August ihren Höhepunkt finden. Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, berichtete im Frühcafé über die eigenen Erfahrungen sowie das Arbeitsfeld der Stiftung.
TV-Berlin

Ein Nachruf auf Manfred Wagner von Nancy Aris und Lutz Rathenow:

Am 28. Juli 2011 verstarb Manfred Wagner im Alter von 76 Jahren.

Manfred Wagner setzte sich unermüdlich, aber nicht verbittert, für eine kritische Aufarbeitung der SED-Diktatur ein. Seit 1996 baute er die „Geschichtswerkstatt Jena e. V.“ mit auf, war im Vereinsvorstand aktiv und leitete diesen von 2001-2006. Er schrieb zahlreiche Artikel für die Vereinszeitschrift „Gerbergasse 18“ – von der ersten Nummer bis zum letzten Heft. Durch seine redaktionelle Mitwirkung erlangte die Zeitschrift Bekanntheit über die thüringischen Grenzen hinaus. Manfred Wagner interessierte durch seine lebenslustige, freundlich aufmunternde, integrierende Art andere Menschen für das, was ihm wichtig war. Noch vom Sterbebett aus rief er seine Freunde und Mitstreiter auf, sich gegen das Vergessen einzusetzen.

Auch er war Opfer politischer Repressionen. Als Mathematikstudent der Friedrich-Schiller-Universität Jena organisierte er im November 1956 eine Protestaktion gegen den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Ungarn und äußerte Kritik an der zunehmenden Ideologisierung der Lehre. Anfang 1958 wurde Wagner inhaftiert. Nach acht Monaten Einzelhaft wurde er zu 3 ½ Gefängnis verurteilt. Das Angebot, mit der Staatssicherheit zusammenzuarbeiten, lehnte Manfred Wagner ab. Nachdem Manfred Wagner 1961 aufgrund einer Amnestie freigelassen wurde, erlebte er nach der Rückkehr in seinen Heimatort Lehesten den nächsten Schlag. Wagner wurde mit den Eltern aus dem Kreis Lobenstein, dem Grenzgebiet an der innerdeutschen Grenze, zwangsausgesiedelt.

Doch Wagner blieb in der DDR. Später schrieb er: „Ich blieb in der DDR. Ich dachte, was soll denn werden, wenn alle weggehen, von denen andere Gedanken, Meinungen, Handlungen ausgehen können? Man kann doch das Land nicht widerstandslos den Kommunisten überlassen.“

Nach dem Mauerfall war es vor allem das Thema Zwangsaussiedlungen, das Manfred Wagner umtrieb. Die Zwangsaussiedlungen waren in der DDR ein Tabu-Thema. Dank seines ehrenamtlichen Engagements und seiner Publikationen konnte Unrecht konkret benannt und den Betroffenen gedacht werden.
Manfred Wagner war eine zentrale Figur in der Aufarbeitung von DDR-Unrecht, nicht nur in Thüringen. Die Geschichtswerkstatt Jena und die Gerbergasse gelten als Musterbeispiele der dezentralen historischen Aufarbeitung. Dies wohl auch deshalb, weil sie einen sehr engagierten und glaubhaft auftretenden Menschen in ihrer Mitte hatten.
Manfred Wagner wird in Zukunft sehr fehlen.

Dr. Nancy Aris  I  Lutz Rathenow

Der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen

REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG

Am 11.August 9-12 und 14-18.00 Uhr bietet die Stadtverwaltung Eisenach am Markt 2 im Raum 317 Beratung zu Rehabilitierung und Wiedergutmachung von SED-Unrecht an.
Deutschland Today

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Das staatlich anerkannte DDR-Sport-Dopingopfer Cornelia Jeske wollte bereits Ende Dezember 2009 vor der 14. Kammer des Sozialgerichtes Magdeburg Klage einreichen. Angesichts rund 200 staatlich anerkannter deutscher Dopingopfern kommt diesem Verfahren das Vorbild eines Musterprozesses zu.
Deutschlandfunk

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Auch für DDR-Heimkinder, die misshandelt wurden, plant Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) eine finanzielle Entschädigung. Zudem soll in der Hauptstadt eine Beratungsstelle für Opfer eingerichtet werden.
Berliner Morgenpost
TAZ

VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN

Zum Jahrestag des Mauerbaus zeigt die Leipziger Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde eine Sonderausstellung. Die 20 Bildtafeln sind seit diesem Dienstag in den Räumen am Dittrichring 14 zu sehen. Am Samstag, den 13. August, wird es Sonderführungen geben, teilte die Behörde mit.
Dresdner Neueste Nachrichten

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Potsdam – 12. August 2011 – 20.00 Uhr

DDR-Grenzfilme 1961 bis 1989

Filmprogramm mit Einführung durch Claus Löser (Filmhistoriker)

Weitere Informationen

Ort: Filmmuseum Potsdam, Breite Straße 1, 14467 Potsdam

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Plauen – 12. August 2011 – 11.00 Uhr

Die Angst setzte Grenzen – Die innerdeutsche Grenze als Symbol für die deutsche Teilung. Mauergeschichten.

Gedenkveranstaltung

Weitere Informationen

Eine Anmeldung ist erforderlich.

Ort: Malzhaus Plauen, Galerie, Alter Teich 7 – 9, Plauen

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Leipzig – 13. August 2011 – 10.00 Uhr

Eingesperrt und überwacht- 50 Jahre Mauerbau
Archivführungen und Präsentation von Stasi-Unterlagen

Führungen 10.00 und 13.00 Uhr

Programm

Ort: BStU, Außenstelle Leipzig, Dittrichring 24, 04109 Leipzig

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Gemeindehaus Schlagsdorf & Kirche St. Petrus und St. Paulus Zarrentin -

12./ 13. August 2011

Diesseits und jenseits der innerdeutschen Grenze. Der Mauerbau und seine Folgen für die Menschen zwischen Ostsee und Elbe.

Tagung & Gedenkveranstaltung

Die Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern und die Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR nehmen den 50. Jahrestag des Mauerbaus zum Anlass, um unter verschiedenen Perspektiven an dieses Ereignis und an die Folgen für die Menschen in Ost und West zu erinnern.

Programm und Anmeldung

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Erfurt – 13. August 2011 – 14.00 Uhr

Psychogramme
Die Mauer. Die Ohnmacht. Die Klage.

Ausstellungseröffnung und Künstlergespräch mit Gert Weber

Thema ist „50 Jahre Mauerbau: Reglementierung geistiger Ansprüche, Zementierung der Unfreiheit“

Ort: BStU, Außenstelle Erfurt, Haus 19, Petersberg, 99084 Erfurt

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Suhl – 13. August 2011 – 16.00 – 17.30 Uhr

Gehen oder bleiben?

Gemeinsame Wurzeln – geteilte Erinnerungen

Podiumsdiskussion

Ort: Oberrathaussaal, Marktplatz 1, 98527 Suhl

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Berlin – 26.08.2011 – 19.00 Uhr

Ausstellungseröffnung „Unerkannt durch Freundesland“

Dokumente von Wagemutigen, die illegal kreuz und quer durch das Sowjetreich reisten.

Ort: Europasaal im Mosse Palais, Voßstraße 22, 10117 Berlin

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Berlin – 14. September 2011, 19 Uhr – 16. September 2011, 16.15 Uhr

Von der SED-Diktatur zum Rechtsstaat- Der Umgang mit Recht und Justiz in der SBZ/DDR

Tagung

Anmeldung erforderlich über Deutsche Gesellschaft e.V.

Nähere Informationen zur Veranstaltung

Ort: Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund, Mohrenstraße 64, 10117 Berlin

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Bitte beachten Sie auch die Veranstaltungshinweise in dem Newsletter des Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Sachsen Anhalt, den Sie auf dessen Homepage finden.

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Außerdem lohnt es sich, einen Blick auf die die regional gegliederte Übersicht über die derzeit stattfindenden Ausstellungen der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.
BStU Austellungsübersicht, BStU Veranstaltungskalender

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Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:

Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Robert Havemann Gesellschaft e.V.
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnernung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft

Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus

Havemann-Gesellschaft

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