DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren, ich wünsche Ihnen eine interessante und informative Lektüre. Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
IKEA DDR Aufarbeitung Durchgeführt von Ernst & Young Wirtschaftsgesellschaft Oktober 2012 Aktuelles_und_Diskussion/2012/IKEA/IKEA.pdf Eine Studie bestätigt, dass DDR-Gefangene Ikea-Produkte herstellten. Eine Entschädigung für die Opfer gibt es zunächst jedoch nicht. Engagierter Umgang mit der eigenen Vergangenheit sieht anders aus. welt.de otz.de
“Es geht um Menschen und nicht um Möbel.” Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hat die von Ikea in Auftrag gegebene Untersuchung zur Zwangsarbeit von politischen Häftlingen in der DDR kritisiert. Der Konzern müsse den Opfern gerecht werden, forderte Jahn. tagesspiegel.de zeit.de dradio.de Roland Jahn lobt Ikea für die Offenlegung der Zwangsarbeit von politischen DDR-Gefangenen – und übt zugleich Kritik. Er forderte Transparenz auch von anderen Unternehmen. taz.de Das deutsche Parlament soll sich mit dem Thema Zwangsarbeit in der DDR beschäftigen. Das fordert Patrick Kurth (FDP): welt.de Ikea entschuldigt sich bei DDR-Zwangsarbeitern wallstreetjournal.de Opferverbände wollen mit Ikea über Häftlingsarbeit in der DDR sprechen lvz-online.de Strafgefangene in der DDR bauten Möbel für Ikea wochenblatt.de stern.de Gerüchte kursierten schon länger: Ikea hat seine jungen, bunten, hippen Möbel – sogar das Billy-Regal! – nicht nur in der DDR, sondern von politischen Häftlingen herstellen lassen. Eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young bestätigte dies. fr-online.de n-tv.de
Aufarbeitung Wollen wir ein “Geschichtskombinat”? Professor Peter Maser zum umstrittenen Aufarbeitungsgesetz, mit dem sich der Thüringer Landtag in dieser Woche beschäftigt. Ab Herbst 2013 soll in Thüringen ein “Beauftragter zur Aufarbeitung des Stalinismus und der DDR-Diktatur” amtieren. thueringer-allgemeine.de Der Streit um die Reform des Stasi-Beauftragten in Thüringen wird schärfer. thueringer-allgemeine.de Umgang mit DDR-Geschichte spaltet Thüringer Bürgerrechtler thueringer-allgemeine.de Der Freistaat Thüringen will das Aufarbeitungsgesetz novellieren. Die Redaktion sprach darüber mit Dr. Henning Pietzsch, stellvertretender Direktor der Point Alpha Stiftung. insuedthueringen.de
Eine Ausstellung in Weimar verhält sich fairer zur DDR-Kunst als ihre Vorgängerin 1999 Weimar. Selbstverständlich soll “Abschied von Ikarus. Bilderwelten in der DDR - neu gesehen” eine Rehabilitation des durch ”Aufstieg und Fall der Moderne”, 1999, nachhaltig geschädigten Rufes sein. Eine Rehabilitierung der DDR-Kunstgeschichte. thueringer-allgemeine.de
Sprechtage des Landesbeauftragten Querfurt. Sind Sprechtage des Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen auch 23 Jahre nach dem Fall der Mauer noch nötig? “Aber natürlich. Der Zuspruch hier in Querfurt beweist das”, versichert Wolfgang Laßleben, der am Dienstag einen solchen Sprechtag im Querfurter Rathaus abhielt. mz-web.de
Ohne Erinnerung keine Versöhnung Altenberge/Nordwalde. Der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, von Terror und Willkür haben die Vereine und Bürger am Wochenende in Altenberge und Nordwalde gedacht. wn.de
Kamingespräche mit Blick in der Vergangenheit Eichhorst. Was bewegt einen deutschen Kommunisten, der unter Stalin viele Jahre im Gulag und in der Verbannung gelitten hat, an seiner Überzeugung festzuhalten, sich in der DDR niederzulassen und dort als SED-Funktionär politische Karriere zu machen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des ”Schorfheider Kamingesprächs” am vergangenen Freitag im Cafè Wildau. moz.de
Lehren aus dem Kalten Krieg Greven. Es war ein Krieg, der im eigentlichen Sinne keiner war, weil er nie stattfand, „und doch hielt er die ganze Welt ein halbes Jahrhundert lang in Atem“, umschrieb der Historiker und Politikwissenschaftler Prof. Wilfried Loth bei seiner Rede anlässlich des Volkstrauertages die Erscheinung des Kalten Krieges, der bei der diesjährigen Gedenkstunde für den Frieden thematisch im Zentrum stand. Dass man gerade aus diesem nie wirklich ausgebrochenen Krieg Lehren für die Sicherung des Friedens ziehen könne, war die Essenz von Loths Ansprache, die den Weg von den Anfängen bis zum Ende des sowjetisch-amerikanischen Dualismus nachzeichnete. mv-online.de
Der TV- und Filmschauspieler Ernst-Georg Schwill Die Vergangenheit holt Ernst-Georg Schwill ein: Bekannt war, dass der “Tatort”-Darsteller bis 1973 IM bei der Stasi war. Doch jetzt zeigen neue Funde in der Jahn-Behörde, dass es dabei nicht blieb. welt.de tagesspiegel.de
Deutsche Folter-Doku ausgezeichnet Die deutsche Dokumentation „Musik als Waffe“ von ZDF und Arte ist am Montagabend in New York mit einem International Emmy Award ausgezeichnet worden. kurier.at giga.de
Stasi Im Stasi-Ministerium soll größtes Echtzeit-Puzzle der Welt hinter Glas rätseln Berlin/Dresden. 23. November 2012: Das Gelände des früheren DDR-Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Lichtenberg soll ein „Campus der Demokratie“ werden. Das hat der Bundesbeauftrage für Stasi-Unterlagen (BStU), Roland Jahn, während eines Besuches in Dresden – wo ebenfalls solch ein Campus entstehen soll – vorgeschlagen. Als besonderen Clou möchte er dort „das größte Echtzeit-Puzzle der Welt“ installieren: Hinter Glas soll der von der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelte „ePuzzler“ mit Computerhilfe live vor den Augen der Besucher zerrissene Stasi-Akten wieder zusammensetzen. computer-oiger.de
Wahl der neuen Stasi-Unterlagenbeauftragte Das Karlsruher Bundesverfassungsgericht hat den Beschwerdeantrag gegen die Wahl Birgit Neumann-Beckers als neue Stasi-Unterlagenbeauftragte nicht zugelassen. Dazu ein Statement des rechtspolitischen Sprechers der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Sören Herbst: pressrelations.de
Hier spukt noch immer die Stasi Im brandenburgischen Massow wollen alte Kameraden feierlich an ein Wachregiment erinnern, das zum DDR-Ministerium für Staatssicherheit gehörte. Der Geehrte war Leiter der sowjetischen Geheimpolizei, der man Millionen Ermordete zuschreibt. berliner-zeitung.de pnn.de welt.de berliner-kurier.de
Gedenkstein für das Stasi-Regiment. Nach Protest wurde er schnell entfernt tagesspiegel.de
Auskünfte zu Stasi-Kontakten des V-Mannes bleiben geheim Berlin. Eine Zusammenarbeit des früheren Berliner V-Mannes Thomas S. mit der DDR-Staatssicherheit kann weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Den dazu seit wenigen Tagen vorliegenden Sachstandsbericht aus der Stasi-Unterlagenbehörde könne sie den Parlamentariern nur mit der Einstufung “VS-Geheim” zur Verfügung stellen, sagte Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. welt.de
Polizei und MfS-Vergangenheit KLARTEXT-Recherchen führen zu keinen neuen Erkenntnissen über Polizeibeamte
Die aktuelle Berichterstattung des rbb-Magazins “Klartext” hat nach Ansicht von Innenminister Dietmar Woidke zu “keinen neuen Erkenntnissen” hinsichtlich der Tätigkeit der betreffenden Beamten für die ehemalige DDR-Staatssicherheit geführt. niederlausitz-aktuell.de maerkischeallgemeine.de mallgemeine.de
V-Mann: DDR finanzierte RAF in Düsseldorf Christian W. kundschaftete Linksextremisten und ihre DDR-Beziehungen aus. Bis der Verfassungsschutz den V-Mann fallen ließ. Wenn Christian W. die aktuellen Diskussionen um die “V-Leute” des Verfassungsschutzes verfolgt, kommt Bitterkeit hoch. “Ich kann nur jeden jungen Menschen davor warnen, sich mit diesen Behörden auf einen Deal einzulassen” rp-online.de
DDR Erziehung Wer nicht spurt, muss mit dem Kopf in die Toilette “Schwer erziehbare Jugendliche” wurden in der DDR in Jugendwerkhöfe eingewiesen. Dort unterzog man sie einer Umerziehung oder missbrauchte sie sexuell. Eine Ausstellung erinnert an diese “Pädagogik”. welt.de
POLEN Perlen aus Platten Lange Zeit wurde sie verachtet und vergessen, allmählich aber entdeckt Polen seine Nachkriegsarchitektur wieder. Für manche Perle der Sozialistischen Moderne kommt das Revival zu spät: Sie fielen der Abrissbirne zum Opfer. Die interessantesten Überbleibsel hat ein junger Fotograf nun in einem Bildband gesammelt – und es damit zum Bestseller gebracht. dradio.de
RUSSLAND Russische Abgeordnete wollen “Agentengesetz” auf Medien ausweiten Moskau (AFP) Laut einem Gesetzesvorschlag sollen in Russland bald auch aus dem Ausland finanzierte Medien als “Auslandsagenten” gekennzeichnet werden. zeit.de
AUS DEN VERBÄNDEN
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Bewerbungsschluss: 30.11.2012 Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten sucht ab sofort eine wissenschaftliche Volontärin / einen wissenschaftlichen Volontär (Kennzahl: 27/12) in der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Folgende Aufgabenstellungen sind im Rahmen der zweijährigen Tätigkeit vorgesehen: Mitarbeit im Direktionsbereich, Erarbeitung von Projektkonzeptionen, Betreuung internationaler Kontakte, Fundraising, Mitarbeit in den Bereichen Führungen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Öffentlichkeitsarbeit, Mitarbeit in den Bereichen Zeitzeugenarbeit, Archivrecherchen und Sammlungen. Anforderungen: Erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium der Geschichts-, Politik- oder Kulturwissenschaften oder eines vergleichbaren Studiengangs an einer Universität mit einem Diplom-, Magister- oder Masterabschluss oder in vergleichbar akkreditierten Studiengängen an einer Fachhochschule. Vorausgesetzt werden sehr gute Kenntnisse der Geschichte der DDR, der Teilung Deutschlands und der kommunistischen Diktaturen, gute EDV-Kenntnisse, sehr gute Englischkenntnisse sowie möglichst einer weiteren Fremdsprache, Sensibilität im Umgang mit Zeitzeugen, Belastbarkeit und Teamfähigkeit. Die Dauer des Volontariats beträgt 2 Jahre, wobei die ersten 4 Monate als Probezeit gelten. Es wird ein Unterhaltszuschuss in Höhe der Anwärterbezüge für die Laufbahn des höheren Dienstes gewährt. Die Bewerbung von Menschen mit Migrationshintergrund, die die Voraussetzungen der Stellenausschreibung erfüllen, ist ausdrücklich erwünscht. Anerkannte Schwerbehinderte oder diesen gleichgestellte behinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Bitte weisen Sie auf eine Schwerbehinderung gegebenenfalls bereits in der Bewerbung hin. Bei Bewerberinnen/Bewerbern, die bereits im öffentlichen Dienst tätig sind, sind wir gehalten, im Rahmen des Auswahlverfahrens auch die aktuelle dienstliche Beurteilung (nicht älter als 1 Jahr) zu berücksichtigen. Soweit eine entsprechende Beurteilung nicht vorliegt, bitten wir, für die Erstellung zu sorgen. Im Rahmen des Auswahlverfahrens entstandene Reisekosten können leider nicht erstattet werden. Bewerbungen sind mit einem tabellarischem Lebenslauf, Zeugnissen und ggf. Nachweisen über wissenschaftliche Tätigkeiten unter Angabe der Kennzahl 27/12 bis zum 30.11.2012 an die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Vorstand, Genslerstr. 66, 13055 Berlin, zu richten. Wir bitten davon Abstand zu nehmen, Bewerbungen per E-Mail zu übersenden. Auf die Übersendung von Sichthüllen oder umfangreichen Publikationen bitten wir zu verzichten. Aus Kostengründen ist für die Rücksendung der uns eingereichten Bewerbungsunterlagen ein ausreichend frankierter Rückumschlag beizufügen. Nach Ablauf von vier Wochen gehen wir davon aus, dass Sie am Rückerhalt der Unterlagen kein Interesse haben und sehen von einer weiteren Aufbewahrung ab, sofern uns keine gegenteilige Nachricht vorliegt. —————————————————
Liebe Mitglieder und Freunde vom Menschenrechtszentrum Cottbus, am gestrigen Tag hat IKEA im Rahmen einer Veranstaltung der UOKG (Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft) in Berlin zugegeben, spätestens seit 1981 gewusst zu haben, dass möglicherweise – wie der Geschäftsführer von IKEA Deutschland, Peter Betzel, betonte – politische Gefangene für die Herstellung von IKEA-Möbeln eingesetzt wurden. Als erste Menschenrechtsorganisation in der Bundesrepublik hatte 1982 die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) davon berichtet, wurde aber als „Kaltekrieger“ abgestempelt. Betzel betonte in seinem Bericht, den ich Ihnen in der Anlage schicke, dass IKEA nur Endprodukte in der DDR kaufte. Auf unsere Frage hin, wie es mit den Zulieferbetrieben ist, konnte er nichts sagen. Der jetzige Bericht sei nur eine erste Zwischenbilanz. Die UOKG wird die Thematik IKEA und Zwangsarbeit in den DDR-Gefängnissen wissenschaftlich erforschen. Diese Forschungsarbeit soll auch von IKEA unterstützt werden. Wir sind der Ansicht, dass diese Forschungsarbeit nicht nur die Endprodukte betreffen sollte. Es sollte genauso erforscht werden, wo und unter welchen Bedingungen die Zulieferer für die Endproduktion in der DDR arbeiten ließen. Wir möchten wissen, ob möglicherweise das Zuchthaus Cottbus davon betroffen war. Auf dem Gefängnisgelände hat der VEB-Sprela produzieren lassen. Waren sie möglicherweise Zulieferer für IKEA-Produkte? Ich bitte diejenigen unter Ihnen, die bei Sprela gearbeitet haben, zur Aufklärung beizutragen und uns folgende Fragen zu beantworten: Angaben zu Ihrer Person (Name, Adresse, Telefon, Haftgrund und Haftzeit) Wie lange haben Sie bei Sprela gearbeitet? Was für Materialien haben Sie verarbeitet? Waren sie gesundheitsgefährdend? Was genau haben Sie hergestellt? Bitte beschreiben Sie das Produkt (Formen und Größen), die Arbeitsprozesse, die Maschinen. Haben Sie gewusst, für welchen Zweck Sie diese Gegenstände produzieren? Wofür konnte man sie verwenden? Haben Sie möglicherweise irgendwelche Verpackungsmaterialien oder Kisten gesehen, woraus ein Bestimmungsort oder Firma zu entnehmen war? Bitte beschreiben Sie Ihre Arbeitsbedingungen (Norm, Schutzmaßnahmen, Bekleidung, usw.) Gab es zu Ihrer Zeit eventuell einen Arbeitsunfall bei Sprela? Wurde er behandelt? Gab es Folgen? Gab es eventuell während Ihrer Haftzeit und Arbeit bei Sprela eine Änderung in der Produktion? D.h. dass Sie plötzlich ganz andere Produkte herstellen sollten? In diesem Fall bitte genauso wie oben die Produktion beschreiben. Wie viele Personen waren zusammen mit Ihnen in dieser Produktionsstätte? Wo war sie genau – im EG des Sprelagebäudes oder im 1. OG? Wenn Sie besondere Erlebnisse bei Sprela zu berichten haben, fügen Sie sie bitte hinzu. Liebe Freunde, bitte entschuldigen Sie uns, wenn wir Sie mit so vielen Fragen überfordern. Sie dienen der korrekten und leichteren Erfassung. Wenn Sie uns aber diese Fragen beantworten, tragen Sie zur Aufklärung eines dunklen Kapitels der deutsch-deutschen Geschichte erheblich bei. Wir werden unsere Erkenntnisse dem Wissenschaftler anbieten, der die Forschungsarbeit leisten wird. Wir möchten uns aber nicht auf seine Erkenntnisse verlassen, die er über irgendwelche offiziellen Unterlagen aus Archiven (BStU u.ä.) irgendwann gewinnen wird. Unser Wunsch ist, Ihre Erinnerungen und Erlebnisse festzuhalten, weil sie uns Wert sind. Wir kennen ein paar Unterlagen von VEB-Pentacon, die nichtssagend sind. Unterlagen von Firmen, die untergegangen sind, sind mühsam zusammenzukriegen und geben grundsätzlich eine sehr eingeschränkte Realität wieder. Mit Ihren Informationen können wir für unsere Dauerausstellung und eine zukünftige Sonderausstellung über die Zwangsarbeit die Aufarbeitung der Geschichte unseres Gefängnisses und des Unrechts, was Ihnen geschah, vorantreiben. Andererseits sollten Ihre Informationen auch dazu beitragen, dass solche Unternehmen wie IKEA, die erheblich von Ihrer Arbeit profitiert haben könnten, vielleicht perspektivisch eine Entschädigung in irgendeiner Form zahlen. Erste Forderungen dazu gab es gestern. Ich betone jedoch nochmal, dass wir nicht wissen, ob VEB-Sprela in Cottbus ein Zulieferbetrieb für die IKEA-Möbelproduktion in den DDR-Gefängnissen war. Noch sind wir ganz am Anfang einer Forschungsarbeit. Helfen Sie uns bitte dabei! Leiten Sie diese Email auch an andere ehemalige Cottbus-Häftlinge weiter. Danke! Mit freundlichen Grüßen Sylvia Wähling Geschäftsführende Vorsitzende Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus Bautzener Straße 140 03050 Cottbus Tel: (0355) 290133-0, Durchwahl – 12 Fax: (0355) 290133-33 Funk: 0172-34 74 17 9 sylvia.waehling@menschenrechtszentrum-cottbus.de www.menschenrechtszentrum-cottbus.de
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Erinnern – Aufklärung // DDR Unrecht Angemessene Entschädigung Es muss etwas getan werden, um allen Opfern zu helfen Netzwerk Stasiopfer Selbsthilfe e.V. Veranstaltung und Diskussion um Entschädigung der Stasiopfer in Münster Von links: Frau Brigitta Kögler, Harry Hinz, Herr Planer-Friedrich, Herr Schönemann. Foto: Alexander Richter; “Freiheitsglocke” Die Begrüßung im Namen des Hausherrn machte Herr Paul Griestop, LWL. Interessante Themen und ausführliche Diskussionsbeiträge bestimmten am 8. November eine Veranstaltung von Netzwerk Stasiopfer Selbsthilfe e. V., die der Regionalbeauftragte für Nordrhein-Westfalen der UOKG Harry Hinz organisiert hatte. Die Veranstaltung war in Kooperation mit der UOKG – Union der Opferverbände der Kommunistischen Gewaltherrschaft. Veranstaltungsort war der Plenarsaal des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe im Zentrum von Münster. Die Veranstaltung war unter dem Titel „Das Unecht angemessen entschädigen“ angekündigt worden und wurde dem auch voll gerecht. Dies lag zum einen an der Authentizität und Kompetenz der Podiumsgäste, zum anderen an der geschickt gewählten Tagesordnung, der zufolge diesmal nicht nur die Schicksale ehemaliger politischer Häftlinge und deren bislang erreichte Entschädigungsmaßnahmen dargestellt wurden. Zur Sprache kam auch recht ausführlich das Unrecht bei der Zwangsaussiedlung aus den ehemaligen Grenzgebieten der DDR, das Ernst-O. Schönemann von der UOKG und Inge Bennewitz als Zeitzeugen anhand ihrer eigenen Schicksale detailliert verdeutlichten. Aber auch das an Heimkindern in der DDR begangene Unrecht, über das Herr Planer-Friedrich von der Stiftung zur Aufarbeitung von SED-Unrecht und Rechtsanwältin Brigitta Kögler, einstmals Mitglied am Runden Tisch und in der ersten und einzigen freigewählten Volkskammer der DDR vertreten, berichteten, wurde vor allem wegen der unzureichenden Entschädigung der hier geschaffenen Opfergruppen thematisiert. Diskutiert wurde ebenfalls die Rentenverordnung für Übersiedler vor 1990, die sich nicht nur im Vergleich zu ehemaligen Funktionären und Kadern der bewaffneten DDR-Organe ausgesprochen kläglich ausnimmt. Nachdrücklich wurde die Frage gestellt: Wie kann man für die Benachteiligten einen Weg der Wiedergutmachung finden und ihnen nachträglich eine moralische Anerkennung des an ihnen begangenen Unrechts verschaffen. Wiewohl keiner der Anwesenden eine schnell greifende Lösung parat hatte, empfahl doch der ebenfalls ins Podium berufene Sven Busse vom Landesministerium Arbeit u. Soziales, dass die Opfer sich intensiv mit den im jeweiligen Wahlkreis agierenden Bundestagsabgeordneten in Verbindung setzen sollten. Wobei er auch auf die bereits seid längerem bestehende positive Zusammenarbeit zwischen seinem Ministerium und dem Netzwerk hinwies. Ebenso wäre eine Offenlegung in den Medien sehr hilfreich. Bedauert wurde indessen, dass das Interesse der Medien inzwischen stark nachgelassen habe, was auch bei der hiesigen Veranstaltung deutlich wurde, denn die Medien des Münsterlandes glänzten trotz mehrfacher Einladung durch Abwesenheit. Lediglich der Redakteur der ” Freiheitsglocke” der Zeitung der VOS – Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. war erschienen, deren Landesvorsitzender Detlef von Dechend ebenfalls als Gast anwesend war. Die Moderation hatte Dr. Sascha Möbius von der Gedenkstätte “Deutsche Teilung” in Marienborn. Herr Dr. Möbius hielt auch das 1. Referat bezogen sowohl auf 60 Jahre Beginn des Baues von “Grenzsicherungsanlagen bis zum 2. historischen Thema – 20 Jahre 1. SED-Unrechtsbereinigungsgesetz. Einig war man sich hingegen, dass es so schnell keinen günstigeren Zeitpunkt zum Handeln gebe als jetzt, da der Wahlkampf für den Bundestag naht. Die Veranstaltung wurde gefördert von der Stiftung Aufarbeitung – Berlin. Harry Hinz
Gesprächsrunde Berlin, Do. 13. Dezember 2012 NACHGEFRAGT! Gesprächsrunde des Bundespräsidenten und der Bundesstiftung Aufarbeitung Was ist “typisch deutsch”? Was sind die Gemeinsamkeiten von Ost und West nach mehr als 20 Jahren Wiedervereinigung? Was ist “typisch deutsch”? Darüber soll am 13. Dezember 2012 in einer Gesprächsrunde mit dem Bundespräsidenten in Schloss Bellevue diskutiert werden.
Im Vorfeld dieser Veranstaltung ist auch Ihre Meinung gefragt! Gerne können Sie uns Ihre Fragen zum Thema unter www.erinnern-und-gestalten.de bis zum 29. November 2012 mitteilen. Aus den eingesandten Fragen wählen wir die spannendsten aus und laden die Fragesteller ins Schloss Bellevue ein. Im Rahmen der Veranstaltung haben diese dann die Möglichkeit, ihre Frage direkt und live an die Podiumsteilnehmer zu richten.
An der nicht-öffentlichen Veranstaltung “Typisch deutsch” wird ein junges Publikum teilnehmen, vor allem Studierende verschiedener Universitäten sowie junge Akteure und Multiplikatoren aus dem Bildungsbereich.
Die Gesprächsrunde “Typisch deutsch” ist Teil der Veranstaltungsreihe “Vergangenheit erinnern – Demokratie gestalten”, die der Bundespräsident und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gemeinsam ausrichtet. Medienpartner ist der Deutschlandfunk.
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
1.000 unerledigte Fälle Woidke räumt Fehler bei Wiedergutmachung von SED-Unrecht in Brandenburg ein Potsdam – Innenminister Dietmar Woidke (SPD) hat Versäumnisse beim Umgang mit SED-Opfern in Brandenburg eingeräumt. maerkischeallgemeine.de
Thüringen will die Rehabilitation für Opfer von DDR-Kinderheimen verbessern Bislang werden lediglich die Insassen des Jugendwerkhofs Torgau automatisch nach dem Stasiunterlagengesetz rehabilitiert. nachrichten.t-online.de
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
FBI veröffentlicht Akten zu übergelaufener Stalin-Tochter Als die Tochter des Sowjet-Diktators Josef Stalin 1967 in die USA übersiedelte, war das im Kalten Krieg der Supermächte eine Sensation. Knapp ein Jahr nach dem Tod von Swetlana Allilujewa, wie sie zur Geburt hieß, hat die Nachrichtenagentur AP nun Zugang zu den FBI-Akten erhalten, die sich mit den historischen Ereignissen beschäftigen. Auffallend: In den Dokumenten sind keine Hinweise darauf zu finden, dass die US-Behörden Sicherheitsvorkehrungen für die prominente Überläuferin trafen. ria.ru nachrichten
Der Schauprozess gegen Rudolf Slánský und Genossen Ringen der USA und der UdSSR um Einflusssphären wurde die Tschechoslowakei nach Abzug der US-amerikanischen wie sowjetischen Besatzungstruppen zu einem der heftig umkämpften Schauplätze nach dem Zweiten Weltkrieg. In den ersten freien Parlamentswahlen 1946 errang die KPČ mit 38,4 Prozent der Stimmen die Macht im Staate. neues-deutschland.de
Thüringen verabschiedet Bischof Joachim Wanke Joachim Wanke war Bischof in der DDR – Bischof der friedlichen Revolution – Bischof der Freiheit. Jetzt geht er in den Ruhestand. 32 Jahre nach seiner Bischofsweihe wird er heute verabschiedet. Erfurt. Auch wenn 1983 ein milder Frühling ist in Erfurt: Zwischen der katholischen Kirche in Thüringen und der SED herrscht Eiszeit. Gerhard Müller, der 1. Sekretär der Erfurter Bezirksleitung, will das aufmüpfige Eichsfeld auf Linie bringen. Alle SED-Mitglieder nebst Ehefrauen sollen aus der Kirche austreten; gleichzeitig will Müller auswärtige Kader ins Eichsfeld schicken, um Bürgermeister, aber auch Lehrer und Ärzte, im Sinne der Partei lenken zu können. Das bringt die Priester im Eichsfeld nicht zur Verzweiflung, sondern zum offenen Protest. thueringer-allgemeine.de
Buch Das Zuchthaus Cottbus 2012 Zum 22. Jahrestag der Deutschen Einheit und zur Eröffnung der Gedenkstätte „Zuchthaus Cottbus“ liegt eine dritte Auflage dieser Sonderausgabe der „Cottbuser Blätter“ vor. Gegenüber der ersten Ausgabe vom 9. November 2009 wurde der Umfang um 26 Seiten erweitert, allein im Vergleich zur zweiten Auflage konnten 77 Fotos, Grafiken und Dokumente ergänzt werden. Einem Wunsch der früheren „Politischen“ von Cottbus folgend, enthält die neue Ausgabe ein Namensregister, was ihnen helfen soll, Informationen über frühere Haftkameraden zu finden. Diesem Ziel dient auch die um Cottbuser Haftzeiten ergänzte Beschriftung der Porträt-Fotos. Von den seit 2009 verstorbenen Zeitzeugen wurden die Lebensdaten vervollständigt. Jetzt stellt sich auch das „Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.“ vor, wird über die Eröffnung der Gedenkstätte berichtet und werden die Ergebnisse der ersten Cottbuser Häftlingsbefragung präsentiert. Dokumentiert werden die Haft von Mitgliedern der „Weißen Rose“ in Cottbus und die Entdeckung der letzten „Nacht- und Nebel-Gefangenen“ aus der NS-Zeit (in Paris) sowie ihr Besuch in Cottbus als Ehrengast des Oberbürgermeisters. Weitere Publikationen zur Thematik sind in Arbeit. Das Autorenteam freut sich über Kritik und Anregung unter: t.kittan@gmx.de. Der Buchpreis beträgt 22,90 Euro (Regia Verlag & Städtische Sammlungen Cottbus).
Buch Freigekauft – Der DDR-Menschenhandel Ralf Georg Reuth, Hans-Wilhelm Saure, Andreas H. Apelt. BILD/ Kai Diekmann (Hrsg.), Piper-Verlag, Umfang: 208 S.
Fotos: Farbe und schwarz-weiß, Preis: 17,99 Euro
ISBN 978-3-492-05556-7 Freigekauft – Der DDR-Menschenhandel“: BILD erklärt ein geheimnisumwittertes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte. Es ist eines der geheimnisumwitterten Kapitel deutsch-deutscher Geschichte: Der Freikauf von politischen Häftlingen durch die Bundesrepublik Deutschland in den Jahren zwischen 1963 und 1989. Vor 50 Jahren nahm dieser Handel unter strenger Geheimhaltung seinen Anfang. Aus diesem Anlass veröffentlicht BILD zusammen mit der Deutschen Gesellschaft e.V. das Buch „Freigekauft – Der DDR-Menschenhandel“. Der bewegende Bild- und Textband beleuchtet die Ereignisse rund um den Freikauf von über 33.000 politischen Häftlingen aus den Gefängnissen der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland. Er schildert auch den Kampf um Familienzusammenführungen, besonders der mehr als 2000 Kinder, die durch den Mauerbau von ihren Eltern getrennt wurden. Das 208 Seiten starke Werk informiert sowohl über die Ursprünge der sogenannten „humanitären Bemühungen“ als auch über die historischen Hintergründe des über 26 Jahre währenden „Menschenhandels“, der die Devisenkasse des SED-Staates mit rund 3,5 Milliarden D-Mark füllte. Mit jetzt freigegebenen Geheimdokumenten, beeindruckenden Fotografien – einige davon bislang unveröffentlicht – und seltenen Zeitzeugenberichten von Freigekauften und Akteuren schildert der Band in eindrücklicher Weise persönliche Schicksale aus dieser Zeit. Autoren sind die BILD-Journalisten Ralf Georg Reuth und Hans-Wilhelm Saure sowie der Publizist Andreas H. Apelt. „Mit diesem Buch wollen wir einen Beitrag leisten, die Erinnerung an den Freikauf und damit an die zweite Diktatur in Deutschland wachzuhalten. Denn nur wer um die Unfreiheit weiß, kennt den Wert der Freiheit und wird für diese eintreten“, so Herausgeber und BILD-Chefredakteur Kai Diekmann.
Buch Ralf Schröder Unaufhörlicher Anfang. Vorboten eines Romans Hg. von Michael Leetz. Edition Schwarzdruck, 624 S., brosch., 35 €. Jetzt, im »Unaufhörlichen Anfang«, verlässt der Mann, der sich selber nie so wichtig nahm (und gestern fünfundachtzig Jahre alt geworden wäre), seinen stillen Posten und erzählt seine Geschichte. Erzählt von Kindheit und Krieg, vom Slawistik-Studium, von naiver Stalin-Bewunderung und den Hoffnungen, die dem Denkmalsturz Stalins folgten, von nüchterner Verlagsarbeit, Büchern und Autorenbegegnungen, von altem und neuem Denken und den Umbrüchen, die der Herbst 1989 mit sich brachte. neues-deutschland.de
Buch Uli Schöler Wolfgang Abendroth und der „reale Sozialismus“. Ein Balanceakt. Berlin 2012 (Verlag für Berlin-Brandenburg), 216 S., 19,95 € Der Politikwissenschaftler Uli Schöler erörtert in dem Buch „Wolfgang Abendroth und der ‚reale Sozialismus’. Ein Balanceakt“ das Verhältnis eines „Gründungsvaters“ der deutschen Politikwissenschaftler zur DDR-Diktatur zwischen Apologie und Kritik. Direkt an den Quellen orientiert gelingt dem Autor ein anschauliches Bild der politischen Entwicklung eines bedeutenden Intellektuellen zwischen Demokratie und Sozialismus, Ideologie und Wissenschaft. hpd.de
Buch Dirk Brauns Im Inneren des Landes Galiani Berlin, Berlin 2012, 224 Seiten Zwei ehemalige NVA-Soldaten, ein abgewracktes Kasernengelände und ein Schuss im Hausflur: In seinem Romandebüt berichtet der Journalist und Autor Dirk Brauns von Menschen, die auf komplizierte Weise in ihrer Geschichte gefangen sind. Ein spannungsgeladenes Buch. dradio.de
Buch Ewa Bojenko-Izdebska, Kamila Mazurek, Weronika Priesmeyer-Tkocz (Hgg.) Gemeinsame Wege? Transformation in Ostdeutschland und Polen Wspólne drogi? Transformacja w Polsce i w Niemczech (zweisprachig in Deutsch und Polnisch), Pb, 14 x 21 cm, 642 Seiten, 18 Abbildungen, 39,90 € ISBN: 978-3-942437-08-0
Buch Krisztán Csaplár-Degovics, Miklós Mitrovits, Csaba Zahorán (Eds.) After Twenty Years – Reasons and Consequences of the Transformation in Central and Eastern Europe Broschur, 14 x 21 cm, 420 Seiten, 34, 90 € ISBN 978-3-940452-29-0 Dieser Sammelband enthält wissenschaftliche Essays über verschiedene Aspekte der Transformation in Ungarn und Osteuropa. Die politischen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen werden dabei von den Verfassern in den größeren historischen Kontext eingebunden.
Buch Alfred Bischoff (Hg.) Auswahlbibliographien zur Geschichte des Kommunismus in Europa, Band IV Deportation der deutschen Minderheit in Russland, der Sowjetunion und Osteuropa Hardcover, 14×21 cm 644 Seiten, 69,90 € ISBN 978-3-942437-01
DIVERSES
Das Stasi-Schloss, in dem die Geschichte spukt Schönwalde. Einen See vor der Haustür, als Garten einen Park und im Wandelgang eine Kegelbahn: Im Schloss Dammsmühle hat Erich Mielke (†92) es sich richtig gutgehen lassen. Doch seit der Wende verfällt das Anwesen zusehends. KURIER erklärt die bewegte Geschichte des Stasi-Schlosses und verrät, was in Zukunft daraus werden soll … berliner-kurier.de
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Kiezspaziergang, Filmvorführung und Podiumsgespräche Berlin, Sa. 24. November 2012, 14.00 – 18.30 25 Jahre Razzia in der Umwelt-Bibliothek Der Kiez um die Zionskirche, wo die Berliner Stadtbezirke Mitte und Prenzlauer Berg aufeinander treffen, ist heute beliebte Wohngegend und Touristenmagnet. Vor 25 Jahren, im November 1987, war hier der Schauplatz der Auseinandersetzung zwischen SED-Staat und Opposition. Zum ersten Mal seit den 1950er Jahren drang die Geheimpolizei offiziell in Kirchenräume ein. Staatssicherheit und Generalstaatsanwalt durchsuchten die Räume der Umwelt-Bibliothek und verhafteten sieben Oppositionelle, unter ihnen den erst 14-jährigen Tim Eisenlohr. Auf der Gegenseite agierte der Stasi-Offizier Sven Schwanitz, unter anderem zuständig für die Überwachung und Verfolgung der Umwelt-Bibliothek. Doch der Plan, das Oppositionszentrum zu zerschlagen, scheiterte. Die Verhafteten mussten wenig später aufgrund des massiven öffentlichen Drucks in Ost und West freigelassen werden. Die Solidarität im Westen hatte vor allem Roland Jahn, der heutige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU), über die Medien organisiert. Erstmals berichtet nun Tim Eisenlohr über sein oppositionelles Engagement und dessen Folgen und erstmals sitzen damalige Gegner in einer öffentlichen Gesprächsrunde zusammen um die Ereignisse und Folgen jener Nacht zu reflektieren. Akteure der Umwelt-Bibliothek führen vorher während eines Kiezspaziergangs zu Handlungsorten der DDR-Opposition im Prenzlauer Berg. Sie berichten über ihre Aktivitäten, die Überwachungen durch die Staatssicherheit und die Reaktionen der Anwohner. Programm 14.00 Uhr Kiezspaziergang mit den Zeitzeugen Kerstin Gierke und Bert Schlegel (Umwelt-Bibliothek) (Treff: Zionskirche) 15.00 Uhr “Kennzeichen D” Film-Bericht von 1987 15.15 Uhr Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (Historiker beim BStU) führt in das Thema ein 15.45 Uhr Gespräch mit Tim Eisenlohr (Umwelt-Bibliothek) Moderation: Juliane Wiedemeier (Prenzlauer Berg Nachrichten) 16.30 Uhr Pause mit Kuchen und Getränken 17.00 Uhr Gespräch mit Roland Jahn (BStU) und Ralf Hirsch, Mitbegründer der oppositionellen Initiative Frieden und Menschenrechte Moderation: Ilko-Sascha Kowalczuk 17.45 Uhr Gespräch mit Sven Schwanitz (MfS-Offizier) und Christian Halbrock (Gründungsmitglied der Umwelt-Bibliothek, BStU) Moderation: Ilko-Sascha Kowalczuk Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ort: Zionskirche Zionskirchstraße 32 10119 Berlin Fahrverbindung: Tram M1, 12, M10 —————————- Vortrag Berlin, Mo. 26. November 2012, 18.00 Erinnerung der Repression – Repression der Erinnerung Eingeschränkte Bürgerrechte, Wahlmanipulationen, »gelenkte Demokratie« – Russland steht immer wieder im Fokus kritischer Debatten. Die Bundesstiftung Aufarbeitung nimmt dies zum Anlass, den Blick auf einen weiteren Bereich gesellschaftlicher Entwicklungen zu lenken: Wie stellt sich das heutige Russland seiner Vergangenheit? Elena Zhemkova, die Geschäftsführerin der Moskauer Menschenrechtsorganisation »Memorial International«, berichtet in ihrem Vortrag vom »erlaubten« und »verbotenen« Erinnern. Sie beschreibt das Spannungsverhältnis zwischen der Aufarbeitung kommunistischer Verbrechen und der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg. Ihr Vortrag ist auch mit »Repression der Erinnerung« überschrieben, denn die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur verläuft in Russland nicht ohne Konflikte. Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin ——————————— Buchpräsentation und Zeitzeugengespräch Berlin, Mo. 26. November 2012, 19.00 Die DDR im Blick der Stasi 1977. Die geheimen Berichte an die SED-Führung Im Jahr Eins nach der Biermann-Ausbürgerung verfolgt die SED einen verschärften Kurs. Künstler und Intellektuelle, die gegen die Ausbürgerung protestieren, werden unter Druck gesetzt. Viele von ihnen – darunter Prominente wie Manfred Krug und Sarah Kirsch – verlassen die DDR. Über diese und andere Probleme – wie die Kaffeekrise – informiert die Stasi regelmäßig die DDR-Führung. Das vorzustellende Buch “Die DDR im Blick der Stasi 1977″ enthält diese geheimen Berichte, die spannende Einblicke in die DDR-Gesellschaft bieten. Der Journalist Ulrich Schwarz war in dieser Zeit als Korrespondent für den “Spiegel” in der DDR tätig. Er diskutiert mit dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, und dem Bearbeiter des Bandes, Henrik Bispinck, über die Folgen der Biermann-Ausbürgerung und die Situation in der DDR 1977. Ort: Grüner Salon in der Volksbühne
Rosa-Luxemburg-Platz 2
10178 Berlin ———————————–
Berlin, Di. 27. November 2012, 19.00 Dr. Stefan Winckler Gerhard Löwenthal – Ein Beitrag zur politischen Publizistik der Bundesrepublik Deutschland Kaum ein Journalist prägte die publizistische Landschaft in der Bundesrepublik der 1970er und 1980er Jahre so stark wie Gerhard Löwenthal. Wurde er in der DDR teils als Staatsfeind Nummer 1 deklariert, so galt er vielen Kollegen im Westen als polemischer Aufpeitscher wider die Entspannungspolitik. Stefan Winckler beleuchtet zum ersten Mal Werdegang und politische Hintergründe des streitbaren Moderators des ZDF-Magazins. Wie entfaltete sich die ungewöhnliche Karriere des Holocaustüberlebenden Löwenthal? Wie formten sich seine moralischen und politischen Standpunkte? Und wie wurde er zu dem konservativen Journalisten, als der er in der alten Bundesrepublik Mediengeschichte schrieb? Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V. Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel) ———————————– Vortrag und Gespräch Halle, Mi. 28. November 2012, 19.00 Zwangsarbeit im Chemiedreieck. Strafgefangene und Bausoldaten in der DDR-Industrie Referent: Justus Vesting Aufgrund der katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen herrschte zunehmender Arbeitskräftemangel in Chemiebetrieben wie Bitterfeld, Buna und Leuna. Deshalb griff man in den besonders gefährlichen Bereichen ab 1968 verstärkt auf Strafgefangene und ab 1986 auch auf Bausoldaten zurück. Gesundheitsschäden dieser zwangsverpflichteten Arbeitskräfte wurden in Kauf genommen, da sie fast ungeschützt Stoffen wie Quecksilber oder Chlor ausgesetzt waren. Mindestens zwei Todesfälle unter den teilweise auch politischen Gefangenen waren die Folge. Die Staatssicherheit versuchte mit allen Mitteln, die Zustände geheim zu halten. Justus Vesting analysiert dieses System der Zwangsarbeit als ein Symptom der wirtschaftlichen Krise der DDR und dokumentiert das systematische Vorgehen der Verantwortlichen. Der Eintritt ist frei. Ort: Stadthaus Halle
Kleiner Saal
Marktplatz 2
06108 Halle ——————————– Abendforum Berlin, Mi. 28. November 2012, 17.00 – 21.00 Ort: Französische Friedrichstadtkirche (Französischer Dom) auf dem Gendarmenmarkt, Gendarmenmarkt 5, Berlin-Mitte Potsdam, Di. 4. Dezember 2012, 17.00 – 21.00 Ort: Garnisonkirche Potsdam “Geteilte Christenheit?” – Die Evangelische Kirche im Kalten Krieg Wir, die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur und die Evangelische Akademie zu Berlin, laden Sie herzlich ein, mit uns einen Blick zurück auf die Geschichte und einen Blick nach vorn zu werfen. Auf drei Tagungen beschäftigt uns die Geschichte der Kirche in der DDR, in West-Berlin und der Bundesrepublik zur Zeit der Teilung. Wie ist der Stand der Aufarbeitung? Was lag in den vergangenen zwanzig Jahren außerhalb des Blickwinkels von Geschichtswissenschaft, Kirche und Journalisten? Und wie wirkt die Zeit der Zweistaatlichkeit heute nach? Wie hat die Kirche nach 1990 die Widerstandstradition der DDR-Opposition aufgenommen, wie hat sie Obrigkeitsnähe oder Sozialismusaffinität auch im Westen hinterfragt? Welche Position bezieht die Kirche gegenüber der Diktatur, wie steht sie heute zu ihrer eigenen Verantwortung? Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wird unsere Reihe eröffnen, bei der zweiten Veranstaltung mit uns diskutieren und die Reihe mit einem Schlusswort beenden. Das detaillierte Programm finden Sie im Anhang oder im Internet unter http://www.eaberlin.de/programm_detail.php?vstg_id=9921&archiv=0 ———————– Dorsten, Mi. 28. November 2012, 19.30 Was war die DDR? Stasi in der Erinnerung der neuen Ländern Zum Abschluss der Ausstellung über die Arbeit des Staatssicherheitsdienstes in der ehemaligen DDR referiert der Münsteraner Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting in der VHS.
Was war die DDR? Stellt man diese Frage in den alten Bundesländern, dann ist der Verweis auf das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) meist schnell zur Hand. Fragt man ähnlich in den sog. neuen Ländern, dann spielt die Stasi in der Erinnerung eine weit weniger prominente Rolle. lokalkompass.de
———————— Buchpräsentation Premnitz, Do. 29. November 2012, 19.00 „Alltag im ostdeutschen Premnitz. Mit Kalenderblättern (1982 – 1984) von Hubert Biebl Das Buch wurde von Frau Dr. Jeannette Madarasz-Lebenhagen im Auftrag der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur herausgegeben. Es ist der erste Band der Schriftenreihe der brandenburgischen Aufarbeitungsbeauftragten im Metropol Verlag. Einführung: Dr. Jeannette Madarász-Lebenhagen, Mainz/Hohen Neuendorf Lesung: Ingrid und Anja Biebl lesen aus den Kalenderblättern von Hubert Biebl (1925 – 2012) Podiumsgespräch: Dr. Jeannette Madarász-Lebenhagen, Jürgen Mai, Fotograf und Büttenredner, Premnitz Ulrike Poppe, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur Anschl. Diskussion Ort: Kulturhaus Premnitz Fabrikstraße 7 14727 Premnitz ————————————-
Fachanhörung Berlin, Fr. 30. November 2012, 10.00 – 12.00 (Einlass: 09:30 Uhr) Patrick Kurth veranstaltet eine öffentliche FDP-Fachanhörung zum Thema DDR-Häftlingszwangsarbeit Wir möchten die Veranstaltung wie erwähnt auch für die (interessierte) Öffentlichkeit öffnen. In einem öffentlichen Fraktionsfachgespräch legen wir den Fokus mit Gästen und Experten aus DDR-Forschung, Aufarbeitungsinstitutionen und Betroffenenvereinigungen auf diese Fragen. Als Teilnehmer konnten wir bislang Roland Jahn (BStU), Dr. Anna Kaminsky (Bundesstiftung Aufarbeitung), Dr. Steffen Alisch (FU Berlin), Hugo Diederich (Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V.), Günter Saathoff (Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft), Dr. Karin Schmidt (Juristin) und Dr. Christian Sachse (UOKG) gewinnen. Nach einer kurzen Einführung geben die Experten im ersten Teil der Veranstaltung jeweils ein kurzes Eingangsstatement. Anschließend führen wir eine offene Diskussion zum Thema und möglichen politischen Maßnahmen. Ihre Beiträge und Anregungen wollen wir für unsere weitere parlamentarische Arbeit nutzen. Deshalb freuen wir uns schon jetzt auf Ihre Teilnahme. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich bis zum 26. November 2012 anmelden würden. Aufgrund des begrenzten Kontingents an verfügbaren Plätzen empfehlen wir eine rechtzeitige Anmeldung. Kontakt: Tel.: 030 – 227 75534 Fax: 030 – 227 76755 Wir laden Sie herzlich ein zu dieser Veranstaltung Ort: Deutscher Bundestag Paul-Löbe-Haus Saal E.200 10117 Berlin ——————– Woche der offenen Tür Erfurt, 3. bis 7. Dezember 2012 Einladung zur Woche der offenen Tür der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße nach monatelangen Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten wird am 3. Dezember 2012 das Haus der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt feierlich an die Stiftung Ettersberg als Träger übergeben. Der 3. Dezember bildet zugleich den Auftakt für die Woche der offenen Tür in der Gedenk- und Bildungsstätte, mit der wir die Andreasstraße der Öffentlichkeit vorstellen wollen. Denn sie ist ein Projekt im Werden: ein Ort der historischen Erinnerung, der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und der Erziehung zur Demokratie. Für die Besucher sind Führungen durchs Haus geplant. Am Eröffnungstag wird es eine Podiumsdiskussion und Ausstellungseröffnungen geben, der Gesprächstag am Dienstag ist vor allem den ehemaligen Häftlingen sowie den Zeitzeugen gewidmet, die 1989 an der ersten Besetzung einer MfS-Bezirksverwaltung beteiligt waren. Zum Radiotag am Mittwoch kommen Schüler, Zeitzeugen und Besucher zu Wort, und wir freuen uns auf die Lesung mit Konzert von Gabriele Stötzer und dem Ensemble für Intuitive Musik. Am Donnerstag ist Kinotag, und am Freitag werden sich Thüringer Schülerinnen und Schüler in einem Comic-Workshop mit Gefängnistexten von Jürgen Fuchs künstlerisch auseinandersetzen, bevor wir die Eröffnungswoche am Abend mit dem Konzert von Stephan Krawczyk beschließen wollen. Wir würden uns freuen, Sie zu einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu können. Ort: Haus der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße Andreasstraße 37a Erfurt ———————————
Buchpräsentation Berlin, Di. 4. Dezember 2012, 18.00 Freiheit, die ich meinte. Die Historikerin Helga Grebing im Gespräch Die 1930 geborene Historikerin Helga Grebing stand in ihrem Leben zweimal vor der Herausforderung, sich von totalitären Überzeugungen zu lösen: als BDM-Führerin vom Nationalsozialismus in den Jahren 1945/46 und nach 1947, als Absolventin der Vorstudienanstalt (spätere Arbeiter- und Bauernfakultät der Berliner Humboldt-Universität), vom SED-Kommunismus. In einer Autobiographie blickt Helga Grebing auf jene Jahre zurück und entfaltet dabei das Lebensbild einer Generation, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder und Jugendliche erlebt und verarbeitet hat und schon kurz nach Kriegsende die politische Teilung der Welt in Berlin intensiv miterlebte. Die Bundesstiftung Aufarbeitung und der Verlag für Berlin-Brandenburg laden aus Anlass des Erscheinens dieses Buchs zu einem Gesprächsabend mit Helga Grebing ein. Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin ——————————— Tag der offenen Tür Dresden, Mi. 5. Dezember 2012, 10.00 – 21.00 Anlässlich des Jahrestages der Besetzung der Dresdner Stasizentrale lädt die Gedenkstätte Bautzner Straße am 5.12.2012 zum Tag der offenen Tür ein. Neben Zeitzeugenführungen durch das Hafthaus, einer Erkundungstour mit Schülern durch den ehemaligen NKWD-Keller und der Präsentation eines Fluchtflugzeuges erwartet die Besucher um 10.00 Uhr die RTL-Filmproduktion „Die Vergessenen – Tod, wo andere Urlaub machen“ mit anschließendem Zeitzeugengespräch. Nach der feierlichen Einweihung zweier Hörstationen sowie einem Film mit Originalaufnahmen vom 5.12.89 schließt sich unter dem Titel „Stasi am Ende. Die friedliche Besetzung und Auflösung der Dresdner Stasi-Zentrale 1989“ ein Podiumsgespräch an, bei dem Zeitzeugen von der Besetzung berichten. Eröffnet wird das Podiumsgespräch durch einen Vortrag des Oberbürgermeisters a.D. Dr. Herbert Wagner. Der Eintritt in die Gedenkstätte sowie zu allen Veranstaltungen ist an diesem Tag frei. Das ausführliche Programm finden Sie auf der 2. Seite. Der Tag der offenen Tür findet in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der BStU-Außenstelle Dresden statt. Der Film „Die Vergessenen – Tod, wo andere Urlaub machen“ wurde uns von RTL kostenlos zur Verfügung gestellt. Ort: Gedenkstätte Bautzner Straße Bautzner Straße 112a 01099 Dresden ———————————
Berlin, Do. 6. Dezember 2012, 18.00 – Fr. 7. Dezember 2012, 18.00 Meine Herren, Sie müssen in Ihrer Armee auf mich verzichten! Frauen für den Frieden in der DDR »Es ist eine Geschichte vom Sprechenlernen, Verantwortung übernehmen, von Solidarität und der Verteidigung der Menschenwürde in einer Gesellschaft, die von Willkür und Lüge beherrscht wurde.« So beschrieb Bärbel Bohley im Rückblick eine Frauengeschichte, die vor nunmehr dreißig Jahren begann. Eine neue von Frauen getragene Protestbewegung wächst Anfang der 1980er Jahre innerhalb der europäischen Friedensbewegung. Unter dem Namen Frauen für den Frieden entstehen Gruppen, die sich über Ländergrenzen und Militärblöcke hinweg gegen die atomare Rüstungsspirale verbünden. Auch im Osten Deutschlands werden Frauengruppen gegründet, die sich DDR-weit vernetzen und mit Protestaktionen die Öffentlichkeit suchen. Sie stellen sich dem SED-Regime entgegen und wehren sich gegen die zunehmende Militarisierung aller Lebensbereiche. Gleichzeitig drängen Umwelt- und Menschenrechtsfragen nach Antworten, die in der DDR scheinbar gewährte Gleichberechtigung wird hinterfragt, Willkür und Repression werden angeprangert. Es entwickelt sich eine Frauenbewegung in der DDR, die nicht zuletzt am Entstehen der Bürger(innen)bewegung von 1989 beteiligt ist. Nach wie vor wird der spezifische Anteil von Frauen in der Geschichtsschreibung wenig beachtet. Dabei waren die Frauen in vorderster Reihe dabei im Kampf für die Abrüstung in Ost und West, für den Abbau von Feindbildern und um die Verteidigung der Menschenrechte schon in den 1970er, aber besonders in den 1980er Jahren sowie am Verlauf der Freiheitsrevolution von 1989. Unsere Tagung führt Frauen mit unterschiedlichen Erfahrungen zusammen und bietet ein Podium, um über ihr politisches Engagement ins Gespräch zu kommen. Welche Rolle spielten Frauen in der DDR-Opposition der 1980er Jahre? Welche Wirkungen hatte ihr Engagement? Wie bewerten die damaligen Akteurinnen und die nachfolgenden Generationen heute die Folgen? Wir laden besonders die junge Generation ein, über ihre heutigen Erfahrungen mit politischem Engagement zu diskutieren. Um schriftliche Anmeldung wird gebeten bis zum 3. Dezember 2012. Kontakt: Tom Sello, Robert-Havemann-Gesellschaft, Schliemannstr. 23, 10437 Berlin, ts@havemann-gesellschaft.de, Tel.: 030 447 108-11, Fax: 030 447108-19 Ort: Konferenzzentrum der Böll-Stiftung Schumannstr. 8 Berlin-Mitte ——————————
Gesprächsrunde Berlin, Do. 13. Dezember 2012 NACHGEFRAGT! Gesprächsrunde des Bundespräsidenten und der Bundesstiftung Aufarbeitung Was ist “typisch deutsch”? Was sind die Gemeinsamkeiten von Ost und West nach mehr als 20 Jahren Wiedervereinigung? Was ist “typisch deutsch”? Darüber soll am 13. Dezember 2012 in einer Gesprächsrunde mit dem Bundespräsidenten in Schloss Bellevue diskutiert werden.
Im Vorfeld dieser Veranstaltung ist auch Ihre Meinung gefragt! Gerne können Sie uns Ihre Fragen zum Thema unter www.erinnern-und-gestalten.de bis zum 29. November 2012 mitteilen. Aus den eingesandten Fragen wählen wir die spannendsten aus und laden die Fragesteller ins Schloss Bellevue ein. Im Rahmen der Veranstaltung haben diese dann die Möglichkeit, ihre Frage direkt und live an die Podiumsteilnehmer zu richten.
An der nicht-öffentlichen Veranstaltung “Typisch deutsch” wird ein junges Publikum teilnehmen, vor allem Studierende verschiedener Universitäten sowie junge Akteure und Multiplikatoren aus dem Bildungsbereich.
Die Gesprächsrunde “Typisch deutsch” ist Teil der Veranstaltungsreihe “Vergangenheit erinnern – Demokratie gestalten”, die der Bundespräsident und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gemeinsam ausrichtet. Medienpartner ist der Deutschlandfunk.
Ausstellungen Wanderausstellung Rostock, 27. Oktober – 01. Dezember 2012 Das Frauengefängnis Hohneneck - 25 Porträts ehemaliger politischer Häftlinge
Ort: BStU-Außenstelle Rostock
Die Heinrich Böll Stiftung (Berlin) hat zum Buch „Der dunkle Ort. – 25 Porträts ehemaliger politischer Häftlinge“ eine bemerkenswerte Ausstellung geschaffen. Diese kann dort gegen Transportgebühr angefordert werden. (5 Kisten)
Ansprechpartner: Michael Stognienko, Tel.: 030 / 285 34-241,
E-Mail: stognienko@boell.de ———————————-
Sonderausstellungen in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus Ort: Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“, (Menschenrechtszentrum Cottbus), Bautzener Str. 140 03050 Cottbus Gewalt hinter Gittern. Gefangenenmisshandlungen in der DDR 04. September 2012 bis 28. Februar 2013 Prügel, Schlafentzug, Isolationshaft – physische und psychische Misshandlungen gehörten in den Gefängnissen der DDR zum Alltag. Ob Untersuchungshaft oder Strafvollzug, der Allmacht des Gefängnispersonals waren kaum Grenzen gesetzt. Die Sonderausstellung dokumentiert die brutale Gewalt in DDR-Gefängnissen. Sie gibt Tätern und Opfern ein Gesicht – und zeigt auch das Versagen des Rechtsstaats bei der Aufarbeitung. Leidtragende sind bis heute die ehemaligen Häftlinge. Von Liebe und Zorn. Jung Sein in der Diktatur 04. September 2012 bis 31. Januar 2013 Vor etwa 30 Jahren träumten „Barry“, „Fetzer“ und ihre Erfurter Freundinnen und Freunde von einer besseren Welt in Liebe und Toleranz. Sie träumten von San Francisco und Paris. Und von Pink-Floyd-Konzerten. Aber da sie in der DDR lebten, waren diese Dinge für sie so unerreichbar wie der Mond. Denn es gab eine Mauer, die sie von all dem trennte. Die Ausstellung erzählt ihre Geschichte(n), zeigt auf, wie sie versuchten, im DDR-Alltag ihr ANDERS-SEIN zu leben und deshalb Einschränkungen, bis hin zu harten Repressionsmaßnahmen erleben mussten.
Eingesperrt… U-Haft bei der Staatssicherheit 04. September bis 31. Dezember 2012 Auf der Basis von Einzelschicksalen früherer Häftlinge, Texten, Dokumenten, Fotos und Grafiken wird über die Zustände in der Untersuchungshaft der Staatssicherheit informiert. Die bisherige Dauerausstellung der Außenstelle in Frankfurt (Oder) des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen wird erstmalig als Wanderausstellung in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus gezeigt. Einblicke in das Zuchthaus Cottbus 04. September 2012 bis Sommer 2013 Bis die Dauerausstellung der Gedenkstätte fertig gestellt ist, können Besucher kurze Einblicke in die Geschichte des Zuchthauses Cottbus, zum Alltag von Häftlingen und Strafvollzugspersonal sowie zu den Themen Widerstand und Zwangsarbeit im Zuchthaus Cottbus bekommen. Öffnungszeiten und Eintrittspreise Dienstag – Freitag, 10:00 – 16:00 Uhr, Samstag und Sonntag nur nach Vereinbarung, Montag Ruhetag Erwachsene: 3,00 € (p.P.), ermäßigt: 2,00 € (Schüler, Studenten, Rentner, Bezieher von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe) Gruppenführungen: 50,00 € (Gruppe bis max. 25 Personen) Ort: „Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“, (Menschenrechtszentrum Cottbus), Bautzener Str. 140, 03050 Cottbus (Nähe Hauptbahnhof, Parkplätze vorhanden), Tel.: 0355-290 133-0, info@menschenrechtszentrum-cottbus.de www.menschenrechtszentrum-cottbus.de ——————————
Berlin, 8. August bis 31. März 2013 Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft Die Aktionen zählen zu den geheimsten Kapiteln der deutsch-deutschen Geschichte: Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über 33.000 politische Häftlinge aus Gefängnissen der DDR frei – Menschen, die meist wegen Fluchtversuchen, Fluchthilfe oder Widerstandshandlungen vom SED-Regime verfolgt und inhaftiert worden waren. Im Gegen-zug erhielt die DDR Warenlieferungen im Wert von über drei Milliarden DM. In der Sonderausstellung stehen die Biografien von sechs Betroffenen im Vordergrund. Es werden nicht nur die unmenschlichen Haftbedingungen und der Freikauf thematisiert, sondern auch die Ankunftsbedingungen im Westen und der Aufbruch in ein neues Leben. Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist außerdem den politischen Akteuren gewidmet, wie Ludwig A. Rehlinger und den beiden Anwälten Wolfgang Vogel auf DDR-Seite und Jürgen Stange auf westdeutscher Seite. Erstmals werden Ausschnitte aus ihrer Korrespondenz als Tondokument eingesprochen zu hören sein.
Öffnungszeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr Der Eintritt ist frei. Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Marienfelder Allee 66 ———————————– Berlin, Ausstellung Fußball für die Stasi – Der Berliner Fußball-Club Dynamo Der BFC Dynamo, einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR-Oberliga, war in der DDR nicht sehr beliebt. Als Teil der Sportvereinigung Dynamo, die unter der Ägide des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke stand, galt der Verein als Stasi-Club. Diese Ausstellung dokumentiert die ideologische Funktion des BFC. Der Eintritt ist frei. Ort: Bildungszentrum des BStU
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen: Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft