DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick. Eine informative Lektüre wünscht Ihnen
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Gedenken an Maueropfer
13. August 1961. Vor genau 51 Jahren änderte sich für viele Deutsche das Leben schlagartig durch den Bau der Berliner Mauer. An der Glienicker Brücke in Potsdam erinnerten die CDU-Landesverbände Berlin und Brandenburg und Ministerpräsident Platzeck an die Folgen des Mauerbaus.
Gedenken an Maueropfer Peter Fechter – Wowereit betont Freiheit
Berlin. Mit einer Andacht wird an diesem Freitag in Berlin an das Maueropfer Peter Fechter erinnert. Zum 50. Todestag des DDR-Flüchtlings wird in der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen an der Bernauer Straße eine Kerze für ihn entzündet und aus seiner Biografie gelesen. Anschließend diskutiert Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit Schülern aus Berlin, Brandenburg und dem finnischen Helsinki über den Wert der Freiheit.
“Warum hat niemand Peter Fechter geholfen?”
Auch fünfzig Jahre nach Peter Fechters Ermordung stellen sich viele Fragen. Warum hat niemand geholfen? Warum haben DDR-Grenzsoldaten ihn nicht ins Krankenhaus gebracht? Wieso haben die West-Berliner Polizei und die amerikanische Schutzmacht nicht geholfen? Der Fall Peter Fechter zeigt auch heute noch die Ohnmächtigkeit der Menschen gegen ein unmenschliches System. Daraus kann man bis heute die richtigen Lehren ziehen.
Mauerbau vor 51 Jahren. Gedenken an Opfer des DDR-Grenzregimes
Berlin. In der Gedenkstätte in der Bernauer Straße fand am Montag die zentrale Veranstaltung zur Erinnerung an den Mauerbau vor 51 Jahren und die Opfer der deutsch-deutschen Teilung statt. Im Anschluss an eine Andacht legten Politiker Kränze auf dem ehemaligen Grenzstreifen nieder. Der Menschenrechtsbeauftragte der schwarz-gelben Bundesregierung, Markus Löning (FDP), erinnerte an »die Verantwortung der Deutschen für die Menschenrechte«. Der Tag sei Mahnung, sich gegen heutige Mauern wie die Ausgrenzung von Minderheiten einzusetzen.
Platzeck und Jakobs erinnern auf der Glienicker Brücke an die Mauer
Potsdam. Politiker besichtigen neue Gedenkstätte – Verlauf der Mauer wird gezeigt
Auf der Glienicker Brücke in Potsdam ist am Montag an den Bau der Mauer vor 51 Jahren erinnert worden. Genau auf der Mitte der Brücke wurde ein Eisenkunstguss enthüllt. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (beide SPD) warben dafür, die Erinnerung an die Mauer wachzuhalten.
Die Glienicker Brücke ist vor allem wegen eines spektakulären Agentenaustauschs zwischen den USA und dem Ostblock im Jahr 1985 bekannt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlief genau in der Mitte der Brücke die Grenzlinie zwischen der DDR und West-Berlin. Heute markiert sie die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg.
Kränze für die Mauertoten. Gedenkfeiern in Glienicke, Hennigsdorf und Hohen Neuendorf
Oberhavel. An die Opfer der Berliner Mauer wurde am gestrigen Jahrestag ihrer Errichtung mit mehreren Gedenkveranstaltungen erinnert. Kränze wurden am Mahnmahl für Michael Bittner an der Ecke Oranienburger Chaussee/Edelhofdamm niedergelegt. Todesschüsse in den Rücken hatten seinen Fluchtversuch von Glienicke aus am 24. November 1986 beendet. Erst 1990 habe seine Mutter offiziell von der Erschießung erfahren, sagte Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU). Seine Grabstelle sei bis heute unbekannt.
Wissenschaftler der Freien Universität erforschen Schicksal von Opfern des DDR-Grenzregimes
Wissenschaftler der Freien Universität haben den Auftrag erhalten, das Schicksal aller Opfer des DDR-Grenzregimes zu erforschen. In dem von Kulturstaatsminister Bernd Neumann sowie den Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Hessen finanzierten und heute an der Gedenkstätte Berliner Mauer vorgestellten Projekt sollen alle Todesfälle an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze untersucht und die Biografien der Opfer erstellt werden. Das Schicksal dieser Opfer ist noch nicht grundlegend erforscht.
Als Ergebnis des Forschungsprojektes wird ein Totenbuch mit Kurzbiographien der Grenzopfer erscheinen. Die Leitung des Projekts im Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin liegt bei Prof. Dr. Klaus Schroeder und Dr. Jochen Staadt. Das Projekt läuft bis Ende 2015.
Das Land entlang der Mauer
Über die Rückgabe von Grundstücken im ehemaligen Mauerstreifen
Bis heute, fast 23 Jahre nach dem Fall der Mauer, sind immer noch nicht alle Grundstücksfragen im Zusammenhang mit dem Mauerstreifen geklärt. Laut Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sind allein in Berlin 25 Fälle offen. Der Berliner Rechtsanwalt Karl Alich ist noch heute darüber empört, dass die Mauergrundstücke mit dem Einigungsvertrag in den Besitz des Bundes gingen. Eine Bundestagsdrucksache aus dem Jahre 1994 lässt ihm keine Ruhe.
Eisenacher Bürger erinnern an Mauerbau am Theaterplatz
Eisenach. Zahlreiche Bürger säumten am vergangenen Montagmorgen den Eisenacher Theaterplatz. Grund dafür gab die jährliche Gedenkveranstaltung anlässlich des Mauerbaus, welche vom Verband der Opfer des Stalinismus in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung vorbereitet und durchgeführt wurde. Als Redner wurde neben Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Die Linke) auch Arnd Kniese vom Verband der Opfer des Stalinismus begrüßt. Kniese war bereits in den vorhergehenden Jahren Mitorganisator der Veranstaltung und sieht es als seine persönliche Pflicht an, das Andenken an diese Zeit wachzuhalten.
Freiheitsdenkmal Leipzig Protest zum Mitnehmen
Die Symbolik von politischen Denkmälern ist eine heikle Sache. Das wird man nun auch in Leipzig sehen können. Dort soll ein Denkmal an den Beginn der friedlichen Revolution von 1989 erinnern. Das Denkmal zur Erinnerung an diese Ereignisse soll auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz entstehen – dort, wo die damals bereits seit fünf Wochen montags demonstrierenden Menschenmassen am 9. Oktober erstmals zu einem Ring zusammen kamen. Am Freitag wurde der erste Preis für dieses Denkmal an die Münchner Aktionskünstler Marc Weis und Martin de Mattia sowie die Berliner Landschaftsarchitekten Sofia Petersson und Moritz Schloten vergeben. Ein fußballfeldgroßes Rechteck aus 70.000 bunten Platten wollen sie auf dem Platz anlegen, die Farben seien aus dem DDR-Farbkanon gewählt.
“Ich bin ein Stasi-Täter”
“Berichte eines Stasi-Täters”. So hat Bernd Roth seine Erinnerungen betitelt. Eine kalkulierte Provokation? Spielt hier ein ehemaliger Stasi-Mann höhnisch mit dem Täter-Status? Oder ist der Titel eine provozierende Demutsgeste? Eher das zweite.
Es ist überaus selten, dass sich einstige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit ihrer Vergangenheit selbstkritisch stellen und sich auch noch ausdrücklich als “Täter” bezeichnen. Hier scheint es so zu sein. Sein Buch widmet Roth sogar den “Opfern von Gewalt”. Wurde hier also aus einem Saulus ein Paulus? Auf den ersten Blick sieht es so aus. Aber Roth grenzt sich gleichzeitig ab. Auch Roth geht es mit seinem Buch um die Deutung und Deutungshoheit. Und so bekennt er zwar, dass er ein “Täter” sei. Aber er werde niemals in “Sack und Asche” vor “eines der hohen selbsternannten Tribunale hintreten, um dort um Vergebung zu bitten.”
Forschungsverbund SED-Staat kritisiert “Gedenkstätten-Hopping”
Historiker erinnert an die Sorgfalt bei der Vermittlung der Teilungsgeschichte
Der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat, Klaus Schroeder, sieht vor allem in Berlin eine große Gefahr, dass hier DDR-Geschichte lediglich abgehakt werde. Die Abriegelung eines ganzen Landes nach innen – durch Mauer und Grenze – für Schüler erklärbar zu machen, sei nur noch schwer zu vermitteln und dies erfordere intensive Nacharbeit in der Schule.
Lernen im Häftlings-Transporter
Geschichte zum Anfassen im Gefängnis-Wagen: Ein mobiles Lernzentrum der Stiftung Gedenkstätte Hohenschönhausen soll Schülern die DDR-Geschichte nahe bringen.
Mit angewinkelten Beinen saß Mario Röllig (44) am 3. Juli 1987 in einem Stasi-Gefangentransporter. In der 1,50 Meter hohen Auto-Zelle ohne Fenster wurde er in die Untersuchungshaftanstalt Höhenschönhausen transportiert. „Ich hatte Todesangst, weil mir niemand sagte, wo es hingeht“, schilderte Röllig seine Inhaftierung am gestrigen Montag bei der Vorstellung des neuen „Mobile Learning Centers“ der Stiftung Gedenkstätte Hohenschönhausen. Am Gabriele-von-Bülow-Gymnasium in Tegel hatten sich Schüler und Lehrer versammelt, um beim ersten Stop der Wanderausstellung in einem ehemaligen Gefangenentransporter dabei zu sein.
Gedenkstätten-Direktor Günter Morsch wird 60
Oranienburg. Weinen bildet nicht; Wissen allein aber auch nicht. Genau das ist Günter Morschs Thema. Aber nicht erst, nachdem er 1993 Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg (Oberhavel) wurde. Mit
dem Nationalsozialismus befasste sich der 1952 geborene Saarländer schon während seines Geschichtsstudiums in Berlin, wo er auch 1988 mit einer Arbeit über das Verhalten der deutschen Arbeiterschaft nach Hitlers Machtantritt promoviert wurde. Zuvor hatte er 1987 zur 750-Jahr-Feier Berlins ein Ausstellungsprojekt zum Nationalsozialismus verantwortet. Morsch weiß also, was erinnern heißt. Heute allerdings kann er es auch mal ganz privat tun: Er feiert seinen 60. Geburtstag.
Absturz in die Freiheit
Waiblingen. Die Interpretation oszilliert zwischen Verklärung und Verteufelung. Doch wie war es wirklich, das Leben in der DDR? Dieser Frage spürt die Ausstellung „Die heile Welt der Diktatur“ nach, die von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gemeinsam mit dem Nachrichtenmagazin „Stern“ erarbeitet wurde und nun im Landratsamt in Waiblingen zu sehen ist. Die Bilder des Hamburger Fotografen Harald Schmitt, langjähriger „Stern“-Korrespondent in der DDR, und die Texte des Historikers Stefan Wolle, der aus Halle an der Saale stammt, laden ein zu einer Zeitreise in eine heute immer fremder anmutende, vergangene Lebenswirklichkeit.
Das Gefühl, dass man mir glaubt, ist mir wichtig”
Als die Mauer gebaut wird, lebt Catharina Mäge bei ihren Großeltern im Wedding. Sie wird zu ihren Eltern in den Osten geschickt. Später will sie die DDR verlassen – und landet im Frauengefängnis Burg Hoheneck.
Erschreckendes Wissensdefizit
Perleberg. Auch Perleberger Schüler kennen sich in jüngerer Geschichte nur unzureichend aus
Als vor 51 Jahren die Mauer in Berlin errichtet wurde, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass dieses Bauwerk Deutschland auf so viele Jahre nachhaltig prägen würde. Familien wurden zerrissen, Freundschaften zerbrachen. In vielen Lebensgeschichten ist der 13. August 1961 ein Tag, der einen Wendepunkt darstellte. Die Mauer besiegelte die Teilung Deutschlands. Es kamen 136 Menschen bis 1989 an der innerdeutschen Grenze zu Tode. Einige Forscher gehen sogar von 500 bis 700 Toten aus.
Entführungs-Fall Dirk: Bald neue Ermittlungen?
Isenbüttel. Heidi Steins Sohn Dirk verschwand vor 33 Jahren beim Urlaub im Ostharz: Ob er verschollen, ertrunken oder – wie von der Isenbüttelerin seither vermutet – von der Stasi entführt wurde, ist bis heute unklar. Nachdem sich der Bundestag nun mit ihrer Petition befasst hat, schöpft Heidi Stein aber neue Hoffnung: Das Verfahren könnte bald völlig neu aufgerollt werden – nach heutigen Ermittlungsstandards.
Kultur des Erinnerns bewahren
Nordhausen. Es war ein Termin mit Signalwirkung: Nordhausens CDU-Landtagsabgeordnete Evelin Groß besuchte gestern die Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen. Für sie ein Ort des Gedenkens, Mahnens und Erinnerns…
„Am Jahrestag des Mauerbaus sollte den Opfern des SED-Regimes gedacht werden – aber auch denen aller anderen Diktaturen. Orte wie der Mittelbau-Dora sind geeignet, dafür die Erinnerungen wach zu halten“, begründete sie ihre Visite ausgerechnet an diesem Tag.
“Elite-Agent” auf der Kanzel
In Schweden ist ausgerechnet ein Pastor als früherer Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit entlarvt worden. Der Geistliche soll Studenten verraten haben, die nach Westdeutschland fliehen wollten.
Seit 17 Jahren ist er Pastor in Burträsk, einer 4000-Seelen-Gemeinde im Norden Schwedens. Die Leute dort kennen Alexander Radler nicht nur als Seelsorger, sondern auch als Vorsitzenden des Fußball- und Tischtennisklubs, als Marathonläufer und als christdemokratischen Kommunalrat. An der Universität Umeå war er als Gastprofessor für Ideengeschichte tätig. Doch nun wird das Wirken des 68-Jährigen von ganz anderen Schlagzeilen überschattet:
Der Künstler Gino Kuhn eröffnet seine Bilderausstellung “Im Tigerkäfig der Stasi”
Zwei Jahre war Gino Kuhn Häftling in der DDR. Seine Erlebnisse von damals bringt er in Form von Gemälden zum Ausdruck. Auch über zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer hat die Aufarbeitung von Stasi und Diktatur für ihn nicht an Bedeutung verloren, denn die Jungen wüssten heute bereits viel zu wenig über die damalige Zeit.
Richard Wagner in der DDR
“Trotz mancher verabscheuungswürdiger Ansichten Richard Wagners wie zum Beispiel seine Einstellung zum Judentum, trotz des oft bombastischen Pathos’ seiner Texte und seiner Tonsprache, trotz seiner pessimistischen Weltanschauung gehört Wagner zu den großen deutschen Künstlern.”
So hieß es Anfang der 50er Jahre in einer DDR-Zeitschrift. Auch die Wiederaufnahme der Festspiele in Bayreuth 1951 wurde als “große, gemeinsame Sache” begrüßt.´
Linkspolitikerin und Ex-Stasi-IM schmeißt hin
Knapp sieben Jahre nach ihrem Amtsantritt hat die Vorsitzende der Linksfraktion im Brandenburger Landtag, Kerstin Kaiser, überraschend ihren Rückzug erklärt. Sie werde bei der Vorstandswahl am kommenden Dienstag nicht erneut kandidieren, ließ sie mitteilen. Gründe nannte sie nicht. Grünen-Fraktionschef Axel Vogel vermutet einen Zusammenhang mit Kaisers Stasi-Vergangenheit. Mit Kerstin Kaiser tritt eine Architektin der rot-roten Koalition in Brandenburg aus der ersten Reihe ab. Sie musste gleich zu Beginn des Regierungsbündnisses eine bittere Pille schlucken: Ihre frühere Stasi-Tätigkeit verhinderte die Übernahme eines Ministeramtes im neuen Kabinett. Als Studentin hatte die gebürtige Stralsunderin in der damaligen Sowjetunion Kommilitonen bespitzelt. Das bereute sie später öffentlich und begründete es mit jugendlicher Naivität.
Dokumente als Welterbe
Geisa. Eine Zeitreise rückwärts – vom Fall zum Bau der Berliner Mauer – erlebten die Zuschauer des Vortrags von Joachim-Felix Leonhard in der Gedenkstätte Point Alpha. Die Wahrheit liegt nicht allein in den Akten. Bild-, Film- und Tondokumente sind wichtige Zeitzeugnisse jüngerer Geschichte. Professor Dr. Joachim-Felix Leonhard, Staatssekretär a. D., Honorarprofessor für Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Point Alpha Stiftung, sammelte solches Material zur Geschichte der innerdeutschen Grenze. Manches wurde zuvor noch nie veröffentlicht.
Historische Einblicke im Stasi-Archiv Halle
Fast nahezu jeder vierte Einwohner des ehemaligen Bezirks Halle ist vom damaligen Ministerium für Staatssicherheit (MfS) schriftlich erfasst wurden. Die nach 1989 gesicherten Dokumente werden in der Stasi-Unterlagen-Behörde Halle, in der Blücherstraße 2, aufbewahrt und bei geführten Rundgängen durch die Archivhallen und den Karteiräumen kann man umfassende Informationen über die MfS-Unterlagen im ehemaligen Bezirk Halle erfahren.
Einfach für die Opfer da sein
Pritzwalk. Wer die Vorgeschichte kennt, war ein wenig überrascht, beim Pressetermin des Weißen Rings in Pritzwalk so viele Menschen anzutreffen. Denn über einen sehr langen Zeitraum lastete die ehrenamtliche Arbeit der Organisation, die sich Verbrechensopfer kümmert, auf nur ganz wenigen Schultern. Nunmehr aber tragen die Bemühungen um Mitstreiterwerbung offenbar erste Früchte.
Gleich acht neue Ehrenamtler trafen sich am Donnerstag in einem schönen Gebäude auf dem Gelände der Stadtwerke, um sich gemeinsam auf die neue Aufgabe vorzubereiten. Die ist ja auch nicht ganz einfach. Nötig ist daher ein Wochenende Grundlehrgang, den ein Teil der Anwesenden schon absolviert hat. Dann folgen in regelmäßigen Abständen Aufbaulehrgänge. Schließlich gibt es auch noch Spezialseminare, bei denen sich die Ansprechpartner beim Weißen Ring fortbilden können.
DDR-SCHICKSALE. Der gute Menschenhandel
Berlin. 34 000 Frauen und Männer wurden aus DDR-Haft freigekauft, selbst Kinder. Eine Schau in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde zeigt ihre Schicksale. Es waren keine schönen, aber gute Geschäfte: 95 847 deutsche Mark bezahlte die Bundesrepublik viele Jahre lang für jeden politischen Häftling der DDR, den das Ost-Berliner Regime gehen ließ. Bezahlt wurde mit Waren. Es war Menschenhandel im Wortsinn – und es waren gute Geschäfte in dem Sinn, dass sie Menschen das Leben in Freiheit möglich machten und Familien wieder zusammenbrachten, die durch Konflikte mit dem Staat DDR getrennt und zerrissen worden waren. Aus der DDR und ihren Zuchthäusern freigekauft wurden von 1963 bis 1989 fast 34 000 Frauen und Männer. Die Ausstellung „Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft“ zeigt jetzt an einer Reihe von Beispielen, wie der Handel zwischen Ost und West mit Häftlingen und manchmal auch deren Kindern vor sich ging.
Ernennung von Frau Neumann-Becker
Ist das Wahlverfahren für die Neubesetzung der Stelle des Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR nicht zu beanstanden, kann dem Ministerpräsidenten des Landes nicht untersagt werden, die neu gewählte Person zur Landesbeauftragten zu ernennen. Eine weitergehende gerichtliche Kontrollmöglichkeit besteht nicht.
So hat das Verwaltungsgericht Halle in dem hier vorliegenden Fall eines Eilantrages eines Mitbewerbers entschieden, der damit die Ernennung von Frau Neumann-Becker als vom Landtag Sachsen-Anhalts gewählte neue Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR verhindern wollte.
Zeitgenosse unauflösbarer Widersprüche
Vor 100 Jahren wurde der Schriftsteller Erwin Strittmatter geboren.
Erwin Strittmatter war für unterschiedliche Generationen von Lesern in Ostdeutschland ein vertrauter Lebensbegleiter. Seine Tagebücher offenbaren den Zwiespalt eines im 20. Jahrhundert exemplarischen Lebenslaufs: Nur anfangs habe er die SED bejaht, doch der DDR blieb er bis zuletzt äußerlich ein treuer Genosse.
Schnauze, Wessi! Der Letzte macht das Licht aus
Gern wird angepassten Ostdeutschen bescheinigt, sie seien im Westen angekommen. Heute, am 51. Jahrestag des Mauerbaus, muss festgestellt werden: Es gibt eine neue Ausreisewelle – zurück.
Regelmäßig zu den Jubiläen fünf, zehn oder 27 Jahre nach Mauerbau, Mauerfall oder Ausbruch der Großmaul- und Klauenseuche 1990 wird in Umfragen und Festreden die Anpassungsleistung der kleinen Brüder und Schwestern im Osten überprüft: Sind sie dankbar genug? Endlich zufrieden? Tragen sie immer noch Socken in Sandalen oder inzwischen auch Badehosen am Strand? Das Maximalziel dabei ist ein Prädikat, das die westdeutsche Prüfungskommission “im Westen angekommen” nennt.
KUBA. Oppositioneller muss mit Frau und Kindern aus seinem Haus flüchten
Das Castro-Regime hat eine neue Welle von Repressionen gegen Bürgerrechtler, unabhängige Journalisten und Oppositionelle gestartet. Dies berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Demnach sollen am vergangenen Sonntag sieben Regimekritiker, darunter der ehemalige politische Gefangene Ángel Moya Acosta, im Haus des Menschenrechtsaktivisten Félix Sierra in Pedro Betancourt (Provinz Matanzas) festgenommen worden sein. Laut IGFM fehlt von ihnen seither jede Spur.
RUSSLAND. Schauprozess – Stalins Euphemismus für Liquidieren
Die Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot nennen das Verfahren gegen sie einen “Schauprozess” und ziehen damit den Vergleich zu dem berüchtigten stalinistischen Terrorinstrument. Die Staatsanwaltschaft hat gegen die regierungskritischen Musikerinnen Maria Aljochina, Nadeschda Tolokonnikowa und Jekaterina Samutsewitsch drei Jahre Haft beantragt. In ihrem Schlusswort kritisierte Aljochina die Methoden der russischen Justiz und verglich sie unter anderem mit der mittelalterlichen Inquisition. Damit liegt sie womöglich genauer als mit dem Verweis auf Stalin.
AUS DEN VERBÄNDEN
Die Kinder politischer Gefangener brauchen unsere Hilfe
Unsere Projektnummer: 10110 – Bedrängt, bedroht, ausgegrenzt
Die IGFM engagiert sich weltweit für die Kinder von Bürgerrechtlern und politischen Gefangenen. Die IGFM–Wittlich mit ihrer Vorsitzenden Katrin Bornmüller, die durch ihre Freundschaft mit dem Kubaner und Filmemacher Boris Santa Coloma aus Berlin eine besondere Beziehung zu Kuba aufbaute, hat großes Interesse an den Schicksalen der verfolgten Kubaner und ihrer Kinder und möchte helfen.
Wer sich in Deutschland friedlich versammelt und seine Meinung sagt, nimmt ein Menschenrecht wahr. Solange er die Rechte eines Mitmenschen nicht verletzt, gibt ihm jedes Gericht Recht und Schutz. Wer in Kuba für Versammlungsfreiheit und Meinungsfreiheit eintritt, wird als „Andersdenkender“ verfolgt. Über 200 kubanische Bürger sind wegen Wahrnehmung ihrer Menschenrechte in Haft und Tausende werden beobachtet und verfolgt. Opfer sind nicht nur die „Andersdenkenden“, sondern auch deren Angehörigen und Kinder.
Immer wieder müssen Kinder von Andersdenkenden miterleben, dass ihre Eltern von der kubanischen Polizei misshandelt und verhaftet werden. Als Folge leiden viele unter psychischen Angstzuständen, besonders diejenigen Kinder und Jugendlichen, die selbst angegriffen wurden, weil sie sich an die Eltern klammerten, um die Trennung von ihnen zu verhindern. Heranwachsende werden in der Schule, auf der Universität oder am Arbeitsplatz öffentlich diskriminiert. Bei Kleinkindern bleibt die Betreuung oftmals ungeklärt; Kinder bleiben uninformiert, allein gelassen, und unbetreut, wenn beide Elternteile verhaftet worden sind. Die kubanische Staatssicherheit nutzt Kinder einerseits als Druckmittel, um ihre Eltern dazu zu bewegen, ihre regimekritischen Aktivitäten einzustellen. Andererseits werden Kinder zum Denunziantentum gegen die eigenen Eltern und Geschwister angehalten.
Seit sieben Jahren reisen im Auftrag der IGFM Privatpersonen und Journalisten nach Kuba, im Gepäck humanitäre Hilfen und Geld für Notfälle. Angesichts der uns zugetragenen Informationen über das Leid der Kinder, denen nicht nur ein Elternteil oder sogar beide Eltern fehlen, mangelt es den kleinen an Spielzeug und dem ganz persönlichen Besitz wie Kuscheltieren, den heranwachsenden auch an Kleidung, Schuhen, Hygiene-Artikeln und anderen notwendigen Dingen des täglichen Bedarfs. Wir möchten den nächsten Reisenden nur für diesen Zweck 2000 € mehr mitgeben. Die Übergabe wird dokumentiert. Die Unterstützer dieser Aktion werden, wenn sie es wünschen, über die Aktionen informiert.
Die Ausgabe Nr. 2/2012 des Newsletters „Aufarbeitung Aktuell“ ist online.
Nachfolgender Link führt Sie zu unserem elektronischen Mitteilungsblatt, das dreimal jährlich über neue Ausstellungen, Forschungsprojekte, über neu erschlossene Archivalien, innovative Multimediaprojekte und neu verlegte „graue Literatur“ informiert:
http://www.stiftung-aufarbeitung.de/newsletter-aufarbeitung-aktuell-1171.html
Wir würden uns sehr freuen, wenn der Newsletter Ihr Interesse finden würde. Wenn Sie Informationen zu Ihren Projekten in der Ausgabe Nr. 3/2012 von „Aufarbeitung Aktuell“ veröffentlichen wollen, senden Sie diese bitte bis zum 30. November an
wissenschaft@stiftung-aufarbeitung.de.
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
Buch
Klaus Behnke u. Jürgen Wolf (Hrsg.)
DIE STASI AUF DEM SCHULHOF
Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch das Ministerium für Staatssicherheit
Mit einem Vorwort von Joachim Gauck
2. verbesserte und ergänzte Auflage, 304 Seiten, Broschur
Rund sechs Prozent der 173 000 inoffiziellen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit waren im Jahr 1989 unter 18 Jahre alt. Sie wurden zur Bespitzelung ihrer Mitschüler und Freunde und zur Überwachung von deren Freizeitaktivitäten eingesetzt.
Das Buch enthält traurige Beispiele vom weiteren Schicksal ehemals junger Menschen, deren Leben durch die Anwerbung als IM von der Staatssicherheit ruiniert wurde. Frankfurter Allgemeine Zeitung Die Autoren dieses Bandes weisen auf den unerhörten Missbrauch der Kinder und Jugendlichen hin, dessen sich das DDR-System schuldig machte. Süddeutsche Zeitung Die Beiträge zeigen erst das ganze Ausmaß dieses Jugendmissbrauchs. Die dokumentierten Fälle bilden nur die Spitze eines Eisberges. Doch ihre Geschichte ist kein Thema von gestern. Die Zeit
In die zweite, erweiterte und verbesserte Auflage mit dem Original-Vorwort von Joachim Gauck wurden zusätzlich literarische Texte von Jürgen Fuchs und Herta Müller aufgenommen.
Buch
„In der Wahrheit leben“. Texte von und über Ludwig Mehlhorn
Herausgegeben von Stephan Bickhardt, 264 Seiten, Taschenbuch. Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen“. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig.
Das Buch wurde nunmehr in unterschiedlichsten Zeitungen besprochen und hat eine breite Presseresonanz gefunden:
„[…] Der Herausgeber hat einige Beiträge der Untergrundzeitung, manchmal leicht gekürzt, in diesem Büchlein veröffentlicht, die besonders typisch für Ludwig Mehlhorns Gedankenwelt sind. Da geht es um Polen, die Vergangenheit, aber auch um die damalige Gegenwart. Und wenn er von den Vorurteilen auf beiden Seiten schreibt, dann scheinen sie mir zu einem Teil immer noch nicht überwunden zu sein, weil „der Weg zum Miteinander von Polen und Deutschen ein Lernprozess ist, der zu einem guten Teil noch vor uns liegt“. (S.51)…
Abgedruckt sind hier einige seiner Initiativen: Dazu gehört der Brief des damals knapp 35-Jährigen an die beiden Bischöfe der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Martin Kruse (Berlin-West) und Gottfried Forck (Region Ost). Anlass für ihn war deren Briefwechsel zum 13. August 1961 (dem 25. Jahrestag des Mauerbaus). Knapp 12 Druckseiten umfasst das äußerst kritische Schreiben Ludwig Mehlhorns, das sehr persönlich gehalten ist. Wer es heute liest und die DDR-Zeit bewusst erlebt hat, wird an vieles wieder von der Zeit nach dem Mauerbau bis 1989 erinnert. Zu Beginn sagt der Verfasser: „Ich nehme meine eigenen Erfahrungen als Beispiel und schreibe die folgenden Zeilen nicht, um endlich einmal lange angestauten Frust loszuwerden, sondern weil diese Erfahrungen alles andere als untypisch sind – zumindest für Menschen, die sich noch nicht in ihrer kleinen beschaulichen Welt eingerichtet haben“. (S. 107). Die Beispiele, die Ludwig Mehlhorn in diesem Brief aus eigenem Erleben anführt „mögen sich etwas weitschweifig lesen“ (S. 110), so schreibt er. Das haben vielleicht die beiden Bischöfe damals gedacht. Ich finde es gut, dass der Herausgeber diesen Brief hier in voller Länge wiedergibt. Es müsste in Lehrbüchern der Oberstufe stehen, weil ein mutiger Mann das ausdrückt, was viele so gedacht haben. Gleichzeitig zeigt er aber auch, dass der evangelische Christ Ludwig Mehlhorn Vertrauen darein setzt, dass die Kirchenoberen seine ernsthaften Gedanken zur Kenntnis nehmen.” In: ( “Altmarkkurier” (Üelzen / Stendal / Salzwedel) vom 04. August 2012. )
Sowie
Axel Reitel (*1961); 1982 Freikauf/Ausbürgerung; seit 1982 Hamburg, dann Westberlin; 1983 literarisches Debüt; 1985-1990 Studium (Kunstgeschichte/Philosophie); seit 1990 freischaffender Autor (u. a. Jugendstrafvollzug der DDR; Theorie vererbter Schuld); seit 2003 freier Mitarbeiter der ARD. Lebt in Berlin.
Buch
Domenico Losurdo
Stalin: Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende
PapyRossa Verlag
Vom Vorbild zum Verderber. Vorabdruck. »Stalin. Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende«. Die Wende in der Bewertung des sowjetischen Staats- und Parteichefs.
Der an der Universität Urbino lehrende Philosoph Domenico Losurdo hat eine Stalin-Monographie vorgelegt, die zuerst 2008 im Verlag Carocci in Rom herausgekommen ist. Das Buch hat in Italien einiges Aufsehen erregt und eine breite geschichtsbezogene Debatte in Gang gesetzt. Der Kölner PapyRossa Verlag legt nun eine deutsche Übersetzung des Werks vor, die dieser Tage unter dem Titel »Stalin. Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende« im Buchhandel erscheint.
Buch
Bernd Roth
Brigitte Werner (Herausgeber), Michael Goschütz (Herausgeber)
Berichte eines STASI-Täters oder Das Leben ist nur ein Gefühl
Ich bin ein STASI-Täter. Hier ist mein Lebensbericht. Schon mit sechzehn Jahren berichtete ich als inoffizieller Mitarbeiter – Spitzel – an das „Ministerium für Staatsicherheit“. Nach einem Studium wurde ich Mitarbeiter des Mielke-Ministeriums und arbeitete dort 16 Jahre.
Buch
Jan Schönfelder, Rainer Erices
Todessache Rudi Arnstadt: Zwischen Aufklärung und Propaganda
1962 kam es an der innerdeutschen Grenze zu einem Schusswechsel. Die DDR nutzte den Tod eines Hauptmanns für eine beispiellose Propagandaschlacht. Ein neues Buch zeigt die wahren Hintergründe. Schuld ist wohl der Hafer. Denn Halme dieser schnell wachsenden Nutzpflanze verdecken vor einem halben Jahrhundert die Markierungssteine 330 und 331 an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen. Deshalb stirbt im Hochsommer 1962 ein Mensch, und fast genau 36 Jahre später wahrscheinlich ein weiterer Mann. So weit dieses deutsche Rätsel überhaupt aufzuklären ist, gelingt das einem neuen Buch der beiden Journalisten Jan Schönfelder und Rainer Erices über die “Todessache Rudi Arnstadt”.
Ein richtiges (Partei)-Leben im Falschen? Sozialismusdebatte
Erich Honecker (1912 – 1994).Ein Mitschüler erzählte von ihm: „Wenn er mal Prügel bekam, hat er immer gelacht. Der Erich konnte nicht heulen“. Und Oskar Lafontaine formulierte zu dessen 75. Geburtstag im August 1987: „Es hat wenig Sinn, ihn immer wieder mit unseren Überzeugungen herauszufordern. Es sind nicht die seinen. Seine Werte sind die der kommunistischen Weltanschauung“.
“Dann nahmen wir das Dorf und brannten es nieder”
Vor hundert Jahren wurde Erwin Strittmatter geboren, der populärste Schriftsteller der DDR. In seinen Tagebüchern und einer neuen Biografie findet sich ein Erzähler, der seine Vergangenheit verbog. Erwin Strittmatter ist, im Gegensatz zu vielen anderen Schriftstellern der DDR, in den gesamtdeutschen Kanon aufgenommen worden. Vor allem die Romantrilogie “Der Laden” und ihre Verfilmung für das Fernsehen machten sein Werk auch im vereinigten Deutschland populär. Als Strittmatter 1994 starb, kam die Nachricht in der “Tagesschau”.
Einig im Töten, einig im Tod
Stalins verhängnisvollster Scherge: Lew Mechlis war Politkommissar der Roten Armee – und hat sie furchtbar geschwächt. Erst seine Entmachtung 1942 führte zum Sieg von Stalingrad. Lew Sacharowitsch Mechlis war so etwas wie das verkleinerte Spiegelbild seines Herrn Josef Stalin: eine fanatische, sardonische, paranoide Kreatur. Im Sommer 1942 nahm seine Karriere eine abrupte Wendung nach unten. Umgekehrt wurde diese persönliche Niederlage zum Symbol für das Erstarken der Roten Armee, das zu ihrem Sieg in Stalingrad führte. Mechlis’ Niedergang bedeutete nämlich die Entmachtung der Politischen Kommissare und den – wenngleich noch zaghaften – Rückgriff Stalins auf militärischen Sachverstand. Bis dahin war es ein langer, blutiger Weg gewesen.
Die Erosion der DDR gewann vor 25 Jahren durch das Dialogpapier von SPD und SED an Tempo.
Was für ein merkwürdiger Morgen, damals in Ost-Berlin. Um neun Uhr etwa waren bereits sämtliche Exemplare des Neuen Deutschlands ausverkauft. Das passierte selten genug, da in der Regel nicht einmal die treuesten Polit-Kader der Einheitspartei der Zustellung des drögen Verlautbarungsorgans der Parteispitze enthusiastisch entgegenfieberten. Aber an diesem Freitag im späten Sommer vor 25 Jahren lagen die Dinge anders. Denn das Neue Deutschland publizierte ein „Dialogpapier“, an dem neben den Ideologiewächtern der SED auch die renommiertesten Vordenker der SPD gebastelt hatten. In der durch mediale Vielfalt nicht verwöhnten DDR war das ein spektakuläres Ereignis, das etliche Bürger zwischen Greifswald und Plauen in Aufregung versetzte.
Mächtige Waffe gegen den Klassenfeind
Vor 50 Jahren erhielt die Nationale Volksarmee der DDR ihre ersten Raketen für den Nuklearkrieg
Alles war ganz genau geplant. In den geheimen Unterlagen trug der entscheidende Zeitpunkt die Bezeichnung „P“ – wohl vom russischen Wort „Pusk“, das „Start“ oder „Abschuss“ bedeutet. Schon eineinhalb Stunden zuvor waren alle Raketen in Alarmbereitschaft versetzt worden. Der Funkverkehr der Nato wurde gestört, dann zogen sich die eigenen Flugzeuge zurück, welche mögliche Ziele im anderen Teil Deutschlands aufgeklärt hatten. Der verschlüsselte Startbefehl traf ein – und genau zehn Minuten später hätten sich die Raketen der Nationalen Volksarmee (NVA) mit gewaltigem Donnern in die Lüfte erhoben.
DDR-Flüchtling war 31 Jahre «tot»
«Ich kann mir nicht erklären, wie das passieren konnte», sagt René Seiptius. Offiziell ist der einstige DDR-Bürger nämlich schon seit 31 Jahren tot. Gestorben auf der Flucht über den berüchtigten Todesstreifen.
Die Stasi hatte es so festgehalten, und später landete sein Name auf der Liste der Mauertoten, die das Museum «Haus am Checkpoint Charlie» in Berlin führt: René Seiptius ist vor 31 Jahren gestorben. Auf der Flucht erschossen, als er und zwei Kollegen sich über den berüchtigten Todesstreifen über die innerdeutsche Grenze davon zu machen versuchten.
Städtepartnerschaft. Wir wurden ständig von der Stasi bespitzelt
Es war vor genau 25 Jahren. Am 18. August 1987 unterschrieben im Rostocker Rathaus der damalige Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier (68) und sein Kollege Henning Schleiff (74) den Städtepartner-Vertrag. Solche Partnerschaften sollten in den 80er Jahren das enger werdende Verhältnis zwischen Ost und West dokumentieren. Doch in Wirklichkeit gab‘s fetten Zoff. Denn die Bremer wurden in Rostock pausenlos von der Stasi überwacht!
Wie die DDR einen US-Spionagetunnel nutzte
Erstmals sind in Reste der spektakulären “Operation Gold” entdeckt worden. Sie war eine der spektakulärsten Aktionen der USA. Die DDR-Staatssicherheit hatte sich gut vorbereitet: 30 Mann, bewaffnet mit Kalaschnikows und Pistolen, Handgranaten und “Kampfstoffen”, standen Anfang 1967 bereit, außerdem drei Spezialisten des “Tunnelzuges”, der zuständig war für das Aufspüren und Zerstören von Fluchttunneln unter der Berliner Mauer. Ihr Auftrag: die “Liquidierung eines vermutlichen Tunnelobjekts” zwischen Rudow in West- und Altglienicke in Ost-Berlin, nicht weit vom Flughafen Schönefeld entfernt.
Buch
Reinhard Buthmann
Konfliktfall “Kosmos”. Die politische Geschichte einer Jugendarbeitsgruppe in der DDR
Böhlau Verlag, 978-3-412-20742-7, Preis: € 39.90
Die Jugendarbeitsgruppe KOSMOS (JAGK) mit ihrer DDR-weiten Organisation störte durch ihre Erfolge die Deutungshoheit der SED in Raumfahrtinstitutionen, Sternwarten und Schulen. Von der weltweiten Faszination der Raumfahrt angesteckt, gingen ihre Mitglieder vielfältige ausländische Kontakte ein. Sie schmuggelten, konspirierten, schrieben und propagierten aus Technikbegeisterung, sie trotzten der Zensur. Die JAGK wurde ein Fall für den Staatssicherheitsdienst. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) schritt ein, überwachte und zersetzte schließlich die Gruppe.
In langjähriger Forschung wurde für diesen Band die Geschichte der JAGK zusammengetragen. Er führt zu den Hintergründen der Machtausübung der SED, des MfS und der militärischen Aufklärung im Kalten Krieg.
Buch
Grit Poppe
Abgehauen
Cecilie Dressler Verlag 2012, 9,95 € , ISBN 978-3791516332, ab 14 Jahren. Mit Nachwort, Glossar zu DDR-Begriffen und kurzer Chronik 1989/90
Soeben erschienen ist “Abgehauen”, der Nachfolgeroman von “Weggesperrt” (der die Jugendwerkhof-Problematik thematisiert). Es ist die Geschichte einer Flucht. 1989 in der DDR, Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Die rebellische Gonzo soll hier, wie schon ihre Freundin Anja, Heldin von “Weggesperrt”, zu einer “sozialistischen Persönlichkeit” umerzogen werden. Hilflos ist sie den Methoden der Erzieher ausgeliefert und zerbricht fast an dieser Erfahrung. Als sie in ihren alten Jugendwerkhof zurückgebracht werden soll, gelingt ihr die Flucht. Sie will endlich frei sein! In einer Kleingartenanlage trifft sie René, der in den Westen abhauen will. Gemeinsam schaffen sie es über die grüne Grenze bis in die Prager Botschaft. Die Geschichte basiert auf Zeitzeugen-Interviews sowie historischen Tatsachen.
Buch
Regine Igel
Terrorismus-Lügen. Wie die Stasi im Untergrund agierte
Herbig 2012, 336 Seiten, 22,90 Euro (Von Armin Görtz)
In ihrem heute erscheinenden Buch „Terrorismus-Lügen“ weist Regine Igel nach, dass die Staatssicherheit nicht nur der RAF unter die Arme griff. Die SED-Propaganda pries die Mauer als antifaschistischen Schutzwall – doch als 1981 tatsächlich ein Rechtsterrorist auf den Boden des Sozialismus vordrang, hieß das Regime ihn willkommen. Udo Albrecht hatte als Gründer eines „Freikorps Adolf Hitler“ die Palästinenser im Nahost-Konflikt unterstützt. Nun war er aus der bundesdeutschen U-Haft entsprungen, und der Eiserne Vorhang öffnete sich für ihn wie von Zauberhand. Die Stasi heuerte den Neuzugang als Agenten an, kleidete ihn im Ostberliner Centrum-Warenhaus für 813,60 Mark neu ein und schickte ihn wieder in den Nahen Osten, wo sich seine Spur verlor.
Buch
Detlef W. Stein, William Totok (Hg.)
Die Kirche in Osteuropa im Kommunismus
Edition Südosteuropaforschungen, Band III Hardcover, 14 x 21 cm, 462 Seiten, 49,90 €
ISBN: 978-3-940452-49-8
Dieser Band basiert auf zeithistorischen Beiträgen, die in der Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik (HJS) in den letzten Jahren veröffentlicht wurden.
Die Zeitschrift wurde zwischen 2000 bis 2009 vom Arbeitskreis für Geschichte und Kultur in Ostmittel- und Sudosteuropa und dem Osteuropa-Zentrum Berlin herausgegeben.
Es wurden in erster Linie Aufsätze und Studien berücksichtigt, die sich mit dem Thema Kirche im Kommunismus beschäftigten. Zwei neue Beiträge setzen sich mit dem Thema des antikommunistischen Widerstandes in Osteuropa und in der DDR auseinander. Kirchenpolitische Ereignisse im schwierigen gesellschaftspolitischen Umfeld in den ehemaligen kommunistischen Staaten stehen dabei im Mittelpunkt.
Buch
Tytus Jaskułowski
Nachrichten aus einem Land das doch existierte. Lageberichte aus den DDR-Bezirken zwischen Februar und Oktober 1990
Die Edition ist eine einzigartige Darstellung mit Quellentexten zur DDR-Geschichte.
Band 1, Gebunden, 14 x 21 cm, 312 Seiten, 34,90 € ISBN 978-3-940452-11-5
Die in dieser Edition veröffentlichten Dokumente “Einschätzungen zur Lage in den Bezirken”, die die letzte DDR-Regierung regelmäßig aus den Bezirken des Landes spiegeln den Alltag der Bürger wieder, die mit vielen wirtschaftlichen und sozialen Problemen leben und kämpfen mussten.
„Nachrichten aus einem Land, das niemals existierte“ – so lautet der Titel eines der interessantesten Bücher über den Verlauf der letzten Monate und Tage der Deutschen Demokratischen Republik.
OSTEUROPAZENTRUM BERLIN – VERLAG
- Brücken nach Osteuropa -
Geschichtsfest HISTORIALE
Wir möchten Sie gern jetzt schon darauf hinweisen, daß während der HISTORIALE, Berlin, 24.08.-26.08.2012 (www.historiale.de) in der Altstadt Berlins unsere Bücherstube im Lessing-Haus, Nikolaikirchplatz 7 (gegenüber dem Roten Rathaus) zwischen 11.00-20.00 Uhr geöffnet sein wird.
Buch
Mord an der Mauer: Der Fall Peter Fechter
Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff
Anlässlich des 50. Todestags Peter Fechters präsentieren die WELT am SONNTAG und die BERLINER MORGENPOST ab sofort eine umfassende Dokumentation mit neuen Erkenntnissen zum Tod des wahrscheinlich bekanntesten Maueropfers.
Erscheint im Quadriga Verlag Berlin in Kooperation mit der WELT am SONNTAG und der BERLINER MORGENPOST. Das Buch ist ab sofort für 19,99 Euro über welt.de/shop oder telefonisch unter 0800/182 72 63 (gebührenfrei) bestellbar.
DIVERSES
Als die CIA Bürger zu Versuchskaninchen machte
Das Projekt MKULTRA gehört zu den dunkelsten Kapiteln in der Geschichte der Geheimdienste. In den 1950ern und -60ern benutzte die CIA die Bevölkerung für Experimente zur “Gedankenkontrolle”.
Ein Geheimdienst, der Bürger des eigenen Landes zu menschlichen Versuchskaninchen für Drogen, Elektroschocks und Hypnose macht. Was nach kruder Verschwörungstheorie oder Hollywood-Thriller klingt, war in den USA vor fünfzig Jahren Realität. CIA-Direktor Allen Dulles segnete das geheime Projekt im April 1953 ab. Schon zuvor hatte es Versuche mit gefangenen gegnerischen Soldaten und Spionen gegeben – nun wurden die Experimente im größeren Stil aufgezogen.
Hintergrund waren unter anderem Berichte, im Koreakrieg seien amerikanische Kriegsgefangene einer „Gehirnwäsche” unterzogen worden. Die Motivation, Soldaten künftig vor feindlicher Beeinflussung schützen zu können, geriet aber bald gegenüber anderen Bestrebungen in den Hintergrund.
Zwischenzeit” fürs SED-Lokal
Chemnitz. Chemnitzer Kunstfestival “Begehungen” haucht dem leerstehenden “Forum” Leben ein
Dass die DDR im “Forum” nie ganz gestorben ist, belegen noch Gardinen aus Dederon und schwere braune Vorhänge, Kugellampen und Schaltkästen. Der Durchgang zum riesigen Verwaltungsgebäude, in dem heute die sächsische Finanzverwaltung und der Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement (SIB) sitzen, wurde allerdings gekappt.
Politisch motivierter Kindesentzug in der DDR
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Historikerin und plane zu dem Thema „Politisch motivierter Kindesentzug in der DDR“ an der Freien Universität Berlin bei Professor Wolfgang Wippermann zu promovieren.
Als Historikerin muss ich meine Forschung auf schriftliche Quellen aus dem untersuchten Zeitraum stützen. Diese Quellen können zum Beispiel sein Briefe, Tagebücher, Akten, Urteile, Bescheinigungen u. a.
Viele dieser personenbezogenen Papiere und Dokumente lagern in Archiven, bei Ämtern oder befinden sich in Privatbesitz. Zu recht sind sie aus Datenschutzgründen, wenn sie von öffentlichen Stellen aufbewahrt werden, erst nach einer Speerfrist von 30 Jahren nach dem Tod der jeweiligen Personen bzw. 110 Jahre nach deren Geburt frei zugänglich. Für die Forschung stellt dies ein Hindernis dar. Um innerhalb der Speerfrist personenbezogene Unterlagen für die Forschung einsehen und nutzen zu können, bin ich auf die schriftliche Zustimmung der Betroffenen angewiesen.
Deshalb bitte ich alle, die in der DDR in irgendeiner Form mit politisch motiviertem Kindesentzug konfrontiert waren und bereit sind, mir ihre Unterlagen zu Forschungszwecken zugänglich zu machen, sich bei mir zu melden. Das können sein:
– Eltern, denen die Kinder entzogen wurden / werden sollten,
– Kinder, die ihren Eltern weggenommen wurden / werden sollten,
– Menschen, die Kinder angenommen haben,
– Menschen, die in Ämtern, Einrichtungen etc. der DDR (Jugendhilfe, Stasi etc.) gearbeitet haben.
Mit Ihrer schriftlichen Zustimmung könnte ich zu Ihren biographischen Fallbeispielen in den einschlägigen Archiven recherchieren und zu dem Thema forschen. Auf Wunsch werde ich Ihren Namen in meiner Doktorarbeit anonymisieren.
Inhaltlich interessiere ich mich vor allem für folgende biographische Fallbeispiel:
– Wenn Eltern das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen wurde / werden sollte.
– Wenn Kinder in Heime eingewiesen oder zu Pflegefamilien vermittelt wurden / werden sollten.
– Wenn Kinder (zwangs-)adoptiert wurden / werden sollten.
– Wenn werdende Mütter zur Abtreibung überredet oder gezwungen wurden / werden sollten.
Besondere Bedeutung bekommen diese Fällen, wenn sie im Zusammenhang standen mit:
– Haftzeiten der Eltern.
– der Ausreise, der Abschiebung oder dem Freikauf der Eltern.
– der Einstufung der Eltern als sogenannte Asoziale.
– der Minderjährigkeit der Eltern.
– der Psychiatrisierung der Eltern.
Dabei kann eine Ehe-Scheidung, eine Krankheit, ein Arbeitsstellenwechsel etc. als Anlass genutzt worden sein, um einen Prozesse einzuleiten, der für unangepasste DDR-Bürger mit dem Entzug ihrer Kinder endete. Auf diese Zusammenhänge möchte ich meinen Forschungsschwerpunkt legen und fragen, in welchen Situationen und wie Kinder gegen ihre Eltern instrumentalisiert wurden, um
den Eltern zu drohen, sie zu bestrafen, sie zu erpressen oder sie zu isolieren. Fälle in denen ein drohender Kindesentzug abgewehrt werden konnte, sind ebenso aussagekräftig, wie Fälle, in denen die staatliche Macht in der Kindeswegnahme gipfelte.
Ich weiß, dass Kindesentzug ein hoch sensibler Bereich ist und emotional noch zusätzlich erschwert wird, wenn der Kindesentzug politisch motiviert war. Ich denke aber, dass dieses Thema bearbeitet werden sollte, um aus der Geschichte zu lernen und damit die Hintergründe der biografischen Brüche der Betroffenen sichtbar und erklärbar werden. Die Betroffenen und ihre Familien sind Menschen, die Opfer eine menschenverachtenden, staatlich gewollten Praxis wurden. Und sie sind Zeitzeugen, die helfen können, dieses Unrecht aufzudecken und sichtbar zu machen. Mir ist
bewusst, dass es ein großer Vertrauensvorschuss Ihrerseits ist, mir Ihre Dokumente zur Verfügung zu stellen. Herzlichen Dank!
Wenn Sie keine schriftlichen Nachweise haben, aber bereit wären, mir mündlich in Form von Interviews Ihre Erlebnisse zu berichten, die im Zusammenhang mit „Politisch motiviertem Kindesentzug in der DDR“ standen, wäre ich Ihnen ebenfalls sehr dankbar. Diese Interviews würden anhand eines standardisierten Fragekatalogs verlaufen und ich würde sie mitschneiden – nur Ton, kein Bild. Ergänzend würde ich dennoch gerne in den Archiven zu Ihnen recherchieren, ob sich nicht doch noch der eine oder andere Hinweis oder Nachweis finden lässt.
Zu meiner Person:
Ich bin Jahrgang 1972 und habe bis 1993 in Dresden gelebt. Ich war kein Mitglied der FDJ und hatte keine Jugendweihe. Ich habe das Abitur und mein Studium nach der Wende auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt. Das Thema interessiert mich, da ich im Sommer 2011 im Nachlass meiner Mutter Unterlagen gefunden habe, die belegen, dass mein leiblicher Vater mehrfach politischer Häftling in der DDR war. Diese Information war mir neu und wirft ein anders Licht auf die Zeitgleichheit meiner Adoption durch meinen Stiefvater und der Ausreise meines leiblichen Vaters
aus der DDR. Möglicherweise wurde er mit den während seiner Haftzeiten entstandenen Unterhaltsschulden erpresst und ich letztlich als „Lösegeld“ gegen ihn instrumentalisiert. Meine leiblichen Eltern sind verstorben und ich versuche über Archivbestände Klarheit zu erlangen. Meine privaten Rechercheaufträge in den Archiven laufen noch und ich möchte darüber hinaus das Thema „Politisch motivierter Kindesentzug“ anhand meines und vergleichender Fälle wissenschaftlich
untersuchen und öffentlich machen.
So können Sie Kontakt zu mir aufnehmen:
Email:annettkowalski@gmx.de
Mobil:0151 – 45 37 65 41 (Ich rufe auch gerne zurück.)
Post: Annett Kowalski
Postfach 36 03 47
10973 Berlin
Herzlichen Dank und mit den besten Grüßen,
Annett Kowalski
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Luckenwalde, Sa. 18. August 2012, ab 10.00
DAS ENDE DER SED
Die letzten Tage des Zentralkomitees der SED in einer Spielfassung von theater 89 können Sie am Samstag, dem 18. August, um 11 Uhr im Kreishaus in Luckenwalde sehen. Begleitet werden die Schauspieler von der Singakademie Frankfurt(Oder).
Regie: Hans-Joachim Frank
Bühne und Kostüme: Klaus Noack
Dramaturgie: Jörg Mihan
Idee und Wissenschaftliche Beratung: Dr. Hans Hermann Hertle
Karten zum Preis von 12, ermäßigt 8 Euro gibt es am 18. August ab 10 Uhr am Einlass.
Sie können die Karten auch telefonisch oder per E-Mail bestellen:
Telefon: 03371-6083600 oder E-Mail: margitta.wuensche@teltow-flaeming.de teltow-flaeming.de
Ort: Kreishaus Luckenwalde
Luckenwalde
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Berlin, So. 19. August 2012, 18.30
Poetry Slam – Ein Dichterwettstreit
Ein Poetry Slam (sinngemäß: Dichterwettstreit oder Dichterschlacht) ist ein literarischer Vortragswettbewerb, in dem Dichter in einer vorgegebenen Zeit selbstverfasste Texte vortragen. Die Themen der Akteure: Grenzen, Mauer und Todesstreifen. Die Zuhörer sind die Jury und stimmen ab, wer den Slam gewinnt. Der Poetry Slam entstand 1986 in Chicago und verbreitete sich in den neunziger Jahren weltweit. In Deutschland fanden 2011 in mehr als 100 Städten regelmäßig Poetry Slams statt.
Gäste: Andy Strauß, Mischa-Sarim Verollet, Ken Yamamoto, Julius Fischer, Bleu Broode, Pauline Füg, Franziska Wilhelm, Volker Strübing. Moderation: Wolf Hogekamp
Ort: Kapelle der Versöhnung
Bernauer Straße 4
10115 Berlin
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Berlin, So. 19. August 2012, 11.00
SCHIFFSTOUR: WASSER- UND GRENZGESCHICHTEN IM GETEILTEN BERLIN
Strecke: Rundtour vom Treptower Hafen bis zum Humboldthafen / Moabit
Dauer: 3,5 Stunden
Anmeldung: www.sternundkreis.de | T: 030 5463600
Preis: 22 Euro pro Person
Ort: Anlegestelle Treptower Hafen
Puschkinallee 15
12435 Berlin
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Berlin, Di. 21. August 2012, 19.00
Macht aus dem Staat Gurkensalat
Jörn Luther und Ulrich Jadke
»Wehr Dich«, »Schlagt zurück« und »Macht aus dem Staat Gurkensalat« forderten die Graffiti, die im Vorfeld des Nationalfeiertags der DDR im Oktober 1983 an den verfallenden Fassaden der Klassikerstadt Weimar auftauchten.Vier der an der Aktion beteiligten Sprayer erzählen ihre Geschichte und entwerfen zugleich ein lebendiges Panorama des letzten Jahrzehnts der DDR. Neben den Referenten schrieben außerdem noch Holm Kirsten und Thomas Onißeit für das literarische Dokument einer unangepassten Jugend im untergehenden Sozialismus. In fünfzig inhaltlich korrespondierenden Kurzgeschichten erzählen die Autoren von jugendlichem Aufbegehren, von den Skurrilitäten des Erwachsenwerdens, von früher existenzieller Erfahrung, vom Willen zur Individualität, von Gehen und Bleiben.
Ort: Förderverein
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Leipzig, Ausstellung bis zum 9. September 2012
«Exit. Reise ohne Rückkehr» ist der Titel einer neuen Ausstellung in der Leipziger Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde. Die Ausstellung berichtet über das Schicksal der Thüringer Pfarrersfamilie Weidner. Durch ihr Engagement in einer Umweltgruppe gerieten Pfarrer Reinhard Weidner und seine Ehefrau Sibylle ins Visier der Stasi. Als ihnen der Landesbischof die kirchliche Unterstützung entzog, lautete für die Weidners die Frage: Ausreise oder Haft? Im Mai 1989 ging die Familie in die Bundesrepublik. Eintritt frei!
Ort: BStU
Dittrichring 24
04109 Leipzig
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Magdeburg , bis zum 27. September 2012
Ausstellung
Gesichter der Friedlichen Revolution
Ort: BStU Außenstelle Magdeburg
Georg-Kaiser-Straße 7
39116 Magdeburg
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Berlin, 8. August bis 31. März 2012
Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft
Die Aktionen zählen zu den geheimsten Kapiteln der deutsch-deutschen Geschichte: Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über 33.000 politische Häftlinge aus Gefängnissen der DDR frei – Menschen, die meist wegen Fluchtversuchen, Fluchthilfe oder Widerstandshandlungen vom SED-Regime verfolgt und inhaftiert worden waren. Im Gegen-zug erhielt die DDR Warenlieferungen im Wert von über drei Milliarden DM. In der Sonderausstellung stehen die Biografien von sechs Betroffenen im Vordergrund. Es werden nicht nur die unmenschlichen Haftbedingungen und der Freikauf thematisiert, sondern auch die Ankunftsbedingungen im Westen und der Aufbruch in ein neues Leben. Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist außerdem den politischen Akteuren gewidmet, wie Ludwig A. Rehlinger und den beiden Anwälten Wolfgang Vogel auf DDR-Seite und Jürgen Stange auf westdeutscher Seite. Erstmals werden Ausschnitte aus ihrer Korrespondenz als Tondokument eingesprochen zu hören sein.
Öffnungszeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr Der Eintritt ist frei.
Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Marienfelder Allee 66
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Berlin, Ausstellung
Fußball für die Stasi – Der Berliner Fußball-Club Dynamo
Der BFC Dynamo, einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR-Oberliga, war in der DDR nicht sehr beliebt. Als Teil der Sportvereinigung Dynamo, die unter der Ägide des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke stand, galt der Verein als Stasi-Club. Diese Ausstellung dokumentiert die ideologische Funktion des BFC. Der Eintritt ist frei.
Ort: Bildungszentrum des BStU
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
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Beeskow, Do. 23. August 2012, 19.00
Die Filmreihe „Zeitschnitt“
Jahrgang 45
Die Filmreihe spiegelt die politische und gesellschaftliche Entwicklung in der DDR zwischen 1950 und
1983 wider. Wie keine andere Kunstform vermag der Film die Komplexität von Geschichte sinnlich nachvollziehbar zu machen. Die „Zeitschnitt“ Filmreihe stellt mehrere abendfüllende Programme zusammen, die sowohl in Potsdam als auch in Prenzlau, Wittenberge, Rathenow und Beeskow gezeigt werden. Alle Filme werden von dem Filmhistoriker Dr. Claus Löser Eingeleitet. Nachdem der Bau der Mauer im August 1961 bei vielen Künstlern und Intellektuellen für Optimismus gesorgt hatte, bedeutete das 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 das abrupte Ende aller Hoffnungen auf eine kulturpolitische Öffnung des Landes. – Nach dem Verbot von „Jahrgang 45“ durfte der erfolgreiche Dokumentarist Jürgen Böttcher nie wieder einen Spielfilm inszenieren: Al, der jugendliche Anti-Held des Films, der sich eine Auszeit nimmt, um sich über seine Zukunft klar zu werden, wurde von der Zensur als „untypisch“ eingestuft, sein Lebensstil
als „Außenseitertum“ denunziert.
Ort: Burg Beeskow
Frankfurter Str. 23
15848 Beeskow
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Wiesbaden, Mi. 29. August 2012, 19.00
Karierte Wolken: Glauben, Kirche und Widerstand in der DDR.
Der Pfarrer Matthias Storck im Gespräch
Zwischen Widerstand und Anpassung – Dies sind die Alternativen, denen sich die Menschen in Diktaturen gegenüber sehen, zu jeder Zeit und in vielen Ländern. Matthias Storck ist ein Mensch, der dies selbst erfahren hat: Als Pfarrerssohn und Theologiestudent in der DDR, als Häftling in der Isolation und Ungewissheit, als Opfer von Bespitzelung und Verrat selbst im engsten persönlichen Umfeld. Wie übersteht ein Gefangener wochenlange Isolation und totale Rechtlosigkeit? Wie bewahrt er seinen Glauben und kann noch vertrauen angesichts der bitteren Erkenntnisse aus den eigenen Stasi-Akten? Matthias Storck hat darüber nicht nur in seinen Büchern „Karierte Wolken. Lebensbeschreibungen eines Freigekauften“ und „Wege durch das Niemandsland“ berichtet. Er spricht darüber auch offen und vermittelt so bedrückende und beeindruckende Einsichten aus seinem Leben mit der Diktaturerfahrung.
Die Hessische Landeszentrale für politische Bildung und die Bergkirchengemeinde Wiesbaden laden Sie ein zu einem spannenden Abend und Gespräch. Der Eintritt ist frei.
Anmeldung: Wir bitten um Anmeldung bis 24. August 2012 mit dem beiliegenden Rückantwortformular. Eine kurzfristige Teilnahme ist selbstverständlich ebenso möglich.
Ort: Bergkirche Wiesbaden
Lehrstraße 6
Wiesbaden
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Berlin, Di. 04. September 2012, 18.00
Podiumsdiskussion. Veranstaltungsreihe 2x Deutschland:
“Als Deutsche unter Deutschen”. Der Staatsbesuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik 1987
Vor 25 Jahre besuchte erstmals in der Geschichte beider deutscher Staaten ein Staatsoberhaupt der DDR die Bundesrepublik. Am 7. September 1989 wurde Erich Honecker mit allen militärischen und protokollarischen Ehren in Bonn empfangen. Im Mittelpunkt des fünftägigen „Arbeitstreffens“ standen die Verbesserung der innerdeutschen Beziehungen, insbesondere beim Reise- und Besuchsverkehr, Familienzusammenführungen, Wirtschaftskontakte und der Umweltschutz. Das deutsch-deutsche Gipfeltreffen markierte für den Staats- und Parteichef der DDR einen Höhepunkt seiner politischen Anerkennungsbemühungen. Bundeskanzler Helmut Kohl dagegen betonte nachdrücklich die Offenheit der deutschen Frage.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, Di. 04. September 2012, 19:00
Ingo von Münch, Verfassungs- und Völkerrechtler aus Hamburg
“Frau, komm!” Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen 1944/45
Weder Kinder noch Greisinnen blieben verschont. Verlässlichen Schätzungen zufolge wurden rund zwei Millionen Frauen und Mädchen Opfer jener Vergewaltigungen durch die Rote Armee. Das ungeheure Ausmaß dieser Verbrechen und der durch sie verursachten menschlichen Leiden hat jahrzehntelang keine angemessene öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Erst in neuerer Zeit werden diese Ereignisse häufiger erwähnt, allerdings fast immer nur als Teil einer Schilderung von Flucht, Vertreibung und Zwangsarbeit. Demgegenüber befasst sich das vorliegende Buch ausschließlich mit den Vergewaltigungen und hier unter anderem mit den Fragen, wie und warum es zu diesen Exzessen gekommen ist.
Ort: Förderverein
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Cottbus, Di. 04. September 2012, 19:00
Wolf Biermann
singt am 4. September 2012, 19:00 Uhr in einem Benefizkonzert seine Lieder zugunsten der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Als einziger Sohn eines von den Nazis 1943 in Auschwitz ermordeten Kommunisten und Juden genoss Wolf Biermann einige Jahre den Status eines Unantastbaren, der seine Schallplatten und Textbücher im Westen veröffentlichen konnte, während jene, die seine Lieder und Texte in der DDR nur verbreiteten, ins Gefängnis gesteckt wurden. Auch in Cottbus saßen Häftlinge wegen der Lieder von Biermann ein.Erstmals tritt nun der mit allen großen deutschen Literaturpreisen ausgezeichnete Sänger, Poet und Ehrenbürger Berlins mit einem Benefizkonzert in einem Gefängnis auf, um jenen seine Referenz zu erweisen, die hier als politische Häftlinge einst gequält worden waren und heute als Miteigentümer ihres alten Gefängnisses eine Gedenk-, Begegnungs- und Bildungsstätte errichten wollen.
Die Gedenkstätte wird ab dem 4. September, 15:00 Uhr teileröffnet. Bis zur endgültigen Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Herbst 2013 werden die sanierten Räume der Gedenkstätte sowie eine kleine vorläufige Ausstellung stundenweise täglich zu besichtigen sein.
Die Einnahmen aus dem Benefizkonzert sollen für die Sanierung des Torhauses genutzt werden.
Die Karten für das Benefizkonzert kosten 20,00 €, 15 € ermäßigt für Senioren, Schüler, Studenten und Arbeitslose.
Kartenbestellung: Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., Tel: (0355) 290133-0, Fax: (0355) 290133-33, Bautzener Str. 140, 03050 Cottbus, Email: info@menschenrechtszentrum-cottbus.de
Achtung: neue Telefon- und Faxnummer!!!
Tel: (0355) 290133-0, Durchwahl – 12
Fax: (0355) 290133-33
Ort: Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Bautzener Str. 140
03050 Cottbus (Nähe Hauptbahnhof, Parkplätze vorhanden)
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Geisa, 13./14. September 2012
Lernort Point Alpha: Der Kalte Krieg im Unterricht
Der bereits 1946 von dem amerikanischen Journalisten Herbert Swope geprägte Begriff „Kalter Krieg“ für die Auseinandersetzung zwischen den Supermächten USA und UdSSR erlangte als griffige Formulierung für den Kampf um die Vorherrschaft einer Weltordnung schnell Berühmtheit. Die Felder dieses Kalten Krieges sind bis heute unüberschaubar. Stellvertreterkriege, Wettrüsten und die Rolle der Geheimdienste spiegeln nur einzelne Aspekte des Ost-West-Konflikts wieder.
Point Alpha als historischer Ort erinnert nicht nur an die Zeit der deutschen Teilung, sondern ist auch ein Ort des Kalten Krieges, der Systemkonfrontation zwischen westlicher Welt und Ostblock.
Aus diesem Grund greifen wir in unserem Seminarangebot aus der Reihe „Lernort Point Alpha“ das Thema „Kalter Krieg“ auf und möchten gemeinsam mit Wissenschaftlern, Lehrerinnen und Lehrern, Zeitzeugen sowie Multiplikatoren der historisch-politischen Bildungsarbeit darüber diskutieren und Erfahrungen austauschen, wie das Thema Kalter Krieg – an den Beispielen „Agentenfilme aus Ost und West“ und den Bildungsangeboten von Point Alpha – in den Unterricht integriert und umgesetzt werden kann.
Teilnahmegebühr und Fahrtkosten: Tagungsgebühr inkl. Vollverpflegung: 80,- € (DZ), 100,- € (EZ), 60,- € (ohne Übernachtung)
Anmeldung: Nähere Informationen zur Anmeldung erhalten Sie bei der Point Alpha Akademie per E-Mail unter akademie@pointalpha.com oder telefonisch unter 036967 – 5935901. Information
Ort: Point Alpha Akademie Geisa
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Berlin, bis 16. September 2012
Ausstellung: Die Meldung. Schüler, Punks und Pioniere in der DDR.
Fotografien von Volker Döring
Die Autorin Nele Güntheroth, einst selbst Lehrerin für Mathe und Physik in Ost-Berlin, hat dafür die Erinnerungen von Lehrern zusammengetragen. Ihre Erkenntnisse ergänzen in der Ausstellung die historischen Bilder der Fotografen Volker Döring, der zwischen 1984 und 1989 mit seiner Kamera an den Schulen des Prenzlauer Bergs unterwegs war.
Ort: Museum Pankow – Standort Prenzlauer Allee
Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Ausstellungshalle
Prenzlauer Allee 227/228
10405 Berlin
Öffnungszeiten: Di – So 10.00 – 18.00 Uhr, Eintritt frei.
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Gera, Sa. 22. September 2012, 19.00-24.00
Lesung von Baldur Haase (Jena) aus dem noch unveröffentlichten Buchmanuskript „Aktenzeichen Stasi – gelöst“ (Arbeitstitel).
Ort: Gedenk- und Begegnungsstätte im Torhaus Gera
Amthordurchgang 9
07545 Gera
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Potsdam, Ausstellung „Alltag und Diktatur in der DDR“
Seit 1. Februar 2011 gibt es in der ständigen Ausstellung ein neues Kapitel zur DDR-Geschichte. Es zeigt aus alltagsgeschichtlicher Perspektive, auf welche Weise und mit welchen Methoden die SED-Diktatur die Lebenswelt der DDR-Bürger beeinflusste und wie diese darauf reagierten. Sechs Themenbereiche stellen Lebenswelten und Erfahrungen junger Menschen in der DDR exemplarisch vor und erzählen Alltagsgeschichte mit regionalem Bezug:
Das Beispiel der Bildung von Neubauernwirtschaften auf dem Rittergut Kränzlin bei Neuruppin und das Schicksal einer enteigneten Familie zeigen, wie die Bodenreform als Instrument des Gesellschaftswandels 1945 das Agrarland Brandenburg in seiner ökonomischen und sozialen Struktur von Grund auf veränderte. An der Ausgrenzung und Verfolgung der Jungen Gemeinde 1953 in Guben wird deutlich, wie rigoros die SED in den 1950er-Jahren ihren „Klassenkampf“ auf ideologischem Gebiet führte und wie sie versuchte, über die FDJ auf Jugendliche Einfluss zu nehmen.
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
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Berlin, Di. 25. September 2012, 18.00
Grenzüberschreitungen. Die Schriftverwirklichungsgesellschaft DDR und ihre literarischen Handlungsmöglichkeiten
Podiumsdiskussion
Die DDR bezeichnete sich selbst gern als „Leseland“ und sah sich offiziell in der Nachfolge der großen Dichter und Denker. Dennoch war die Angst vor dem geschriebenen Wort groß. Neben der Staatssicherheit und der „Schere im Kopf“ sorgte die staatliche Zensur dafür, dass nur erschien, was in den Herrschaftskanon passte. Wie aber konnte man trotz dieser Hindernisse literarisch unangepasst tätig sein? Welche Rolle spielten dabei westdeutsche Medien? Anlässlich der Übergabe des Archivs von Lutz Rathenow an die Bundesstiftung Aufarbeitung wird über das Verhältnis von Literatur und Macht sowie über die Handlungsspielräume des Einzelnen im Literaturbetrieb der DDR diskutiert werden.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Erfurt, Mi. 26. September 2012, 19.00
„Die Rückkehr des Freiheitssinns“ Hayek-Gesprächskreis mit Vera Lengsfeld
„Wir treffen uns ab 19.00 Uhr im „Due Angeli“ am Domplatz 31, um gegen 19.30 Uhr in der Tradition Friedrich August von Hayeks einen Vortrag mit Vera Lengsfeld über das Thema: „Die Rückkehr des Freiheitssinns“ zu hören und zu diskutieren. Vera Lengsfeld ist Mitglied der Hayek-Gesellschaft und lebt als freie Autorin in Berlin. Es besteht die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Abendessen a la carte im Restaurant ‚Due Angeli‘.“ ef-magazin.de
Ort: „Due Angeli“
am Domplatz 31
99084 Erfurt
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Gießen, Fr. 28. September 2012, 13.30 – 17.00
Zwischen Mauerbau und Montagsdemos – DDR-Bild(er) im Unterricht
Wie soll ich mir Staat und Gesellschaft in der DDR vorstellen? – Dies ist eine berechtigte Frage junger Menschen heute, die keine eigene Erinnerung an diese Zeit mehr haben. Gleichzeitig wird ihnen die deutsche Nachkriegsgeschichte aber in Bildern und Ereignissen vermittelt, die nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit zeigen können.
Die Geschichtsdidaktik war dabei Vorreiter eines verstärkten Interesses am Quellengehalt von Fotos und Bildern. Dieses schlug sich in einem „visual turn“ der historischen Forschung seit Ende der 1990er Jahre nieder. Allerdings stehen Lehrkräfte und Mittler der politischen Bildung, die solche Ansätze didaktisch aufgreifen wollen, vor besonderen Herausforderungen.
Welche Visualisierungen prägten und prägen das öffentliche Bild von der DDR? Welche Ereignisse und Perspektiven sind prominent und welche bleiben „unterbelichtet“? Welche Veränderungen sind zu verzeichnen? In diesem Seminar wollen wir zum einen ein Resümee ziehen, wie Bilder unsere Wahrnehmung und Vermittlung der DDR-Geschichte prägen. Zum anderen sollen fachdidaktische Herausforderungen und Chancen des reflektierten und kreativen Umgangs mit (DDR-)Bildern im Unterricht präsentiert und diskutiert werden. Dabei sind die Teilnehmer eingeladen, ihre unterrichtspraktischen Erfahrungen einzubringen. Abgerundet wird dies durch die Vorstellung konkreter medialer Angebote. Teilnahmegebühr und Fahrtkosten: Für diese Veranstaltung wird eine Teilnahmegebühr in Höhe von 10 EUR erhoben.
Ort: Kerkrade-Zimmer
Kongresshalle Gießen
Berliner Platz 2
35390 Gießen
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Am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2012, soll 19:30 Uhr im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie die Uraufführung des „Jürgen-Fuchs-Zyklus“ von H.Johannes Wallmann stattfinden. Wir möchten Sie einladen, ein besonders interessantes Konzert durch Ihre Subskription zu ermöglichen und zu besuchen. Subskription heißt: Sie ermöglichen das Zustandekommen einer Aufführung, indem Sie sich vorab verbindlich eine Eintrittskarte reservieren (schon zu Mozarts Zeiten wurde dies so praktiziert). Zumal es keine öffentliche Förderung für das Projekt gab, laden wir Sie ein, bis zum 31. Mai Ihre Karten für dieses außergewöhnliche Konzert zu bestellen; eine Karte ist zum Preis von 30.- € (Schüler/Studenten/Arbeitslose: 10.- €) erhältlich.
Sofern am 31. Mai genügend Subskriptionen vorliegen, kann das Konzert am 3. Oktober 2012 stattfinden. Wenn nicht, bleiben Ihre Karten für die Uraufführung an einem anderen Termin gültig oder Ihre Einzahlung wird auf Wunsch zurücküberwiesen. Wie schon bei Wallmanns Reiner-Kunze-Zyklus, der in Kooperation mit Deutschlandfunk und der Robert-Havemann-Gesellschaft 2009 am gleichen Ort mit großem Erfolg uraufgeführt wurde, setzen wir erneut auf Ihre Unterstützung und das Subskriptionsprinzip.
Bitte überweisen Sie Ihren Subskriptionsbeitrag bis zum 31. Mai 2012 auf folgendes Konto:
INTEGRAL-ART Wallmann GbR
Kto-Nr.: 423 670 909
BLZ: 860 100 90 (Postbank Leipzig)
Verw.zweck: Fuchs-Zyklus / Ihr Vor- und Familienname / bestellte Kartenanzahl (voll/erm.)
Nach der Überweisung richten Sie bitte eine kurze Mail an: info@integral-art.de, damit Ihnen Ihre Überweisung bestätigt sowie weitere Informationen zugesandt werden können.
Ort: Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie
Herbert-von-Karajan-Str. 1
10785 Berlin
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Berlin, Sa. 06. Oktober 2012, Beginn 11.00 Uhr
UOKG-Kongress „Politische Schauprozesse als Mittel kommunistischer Herrschaftstechnik“
Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur.
2012 jährt sich der Slánský-Prozess, in dessen Verlauf in der Tschechoslowakei elf Todesurteile
wegen „Bildung eines staatsfeindlichen Verschwörungszentrums“ gefällt wurden, zum 60. Mal.
Dies nimmt die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) zum Anlass,
um der Thematik der politischen Schauprozesse, die in besonders drastischer Weise die Diktaturen
innewohnende Menschenverachtung aufzeigt, eine Veranstaltung zu widmen.
Der schwerpunktmäßig die DDR-Zeit behandelnde Kongress möchte im Sinne der politischen
Aufklärung gegen eine undifferenzierte und nostalgische Sichtweise auf totalitäre Strukturen wirken
und somit den Wert demokratischer Systeme markant herausstellen.
11.00 Uhr
Eröffnung des Kongresses durch Rainer Wagner (UOKG-Bundesvorsitzender)
11.15 Uhr
„Abschreckung und Propaganda- Todesurteile in DDR-Schauprozessen der Fünfzigerjahre“
Dr. Roger Engelmann, Historiker, BStU Berlin
ca. 11.50-12.00 Uhr Diskussionsmöglichkeit
12.00-12.30 Uhr
„Der RIAS-Schauprozess 1955: Aufarbeitung in Sachlichkeit, ohne Hass und Rache“
Richard Baier, letzter Überlebender des RIAS-Schauprozesses
ca. 12.30-12.45 Uhr Diskussionsmöglichkeit
12.45-13.30 Pause für Imbiss und Kaffee
13.30-14.15 Uhr
„Der Güstrower Schauprozess 1950“
Dr. Peter Moeller, wurde als Oberschüler im Güstrower Schauprozess verurteilt
14.15-14.30 Uhr Diskussionsmöglichkeit
14.30-15.15 Uhr
„Zur Einflussnahme der SED-Organe auf die Justiz am Beispiel Manfred Smolka“
Rechtsanwalt Roland J. Lange
15.15-15.30 Uhr Diskussionsmöglichkeit
15.30-16.15 Uhr
„Ein Besuch bei Josefa Slánská, der Witwe des hingerichteten Rudolf Slánský“
Doris Liebermann, Autorin und Journalistin
16.15-16.30 Uhr Abschlussdiskussion und Resümee
Musikalische Umrahmung der Veranstaltung durch Dr. Karl-Heinz Bomberg, Arzt und
Liedermacher, mit Ausschnitten aus seinem Programm „Du hast mir ein kleines Licht gebracht“
Tagungsgebühr: 10 Euro, ermäßigt 5 Euro
Ort: Gedenkstätte Berliner Mauer
Besucherzentrum, Bernauer Str. 119
13355 Berlin
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Geisa, 11./12. Oktober 2012
Jugend in Diktaturen
„Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“ lautet ein Bonmot, das Napoleon zu geschrieben wird. In diesem Sinn haben sowohl die Nationalsozialisten als auch die Kommunisten Bildung und Erziehung zur Sicherung ihrer Herrschaft genutzt und instrumentalisiert. Mit der Veranstaltungsreihe „Jugend in Diktaturen“ lädt die Point Alpha Akademie dazu ein, sich vergleichend mit Folgen von autoritären und totalitären Systemen für das Leben Jugendlicher auseinanderzusetzen.
Neben den Analysen spezifischer Herrschaftsmechanismen und systemstützender Jugendorganisationen werden auch weniger angepasste oder oppositionelle Jugendkulturen vorgestellt und untersucht. Dabei sollen vor allem die Wechselwirkung zwischen Staatsdoktrin, Propaganda und den Alltagerfahrungen Jugendlicher thematisiert werden.
Mit Wissenschaftlern, Experten und Multiplikatoren der historisch-politischen Bildungsarbeit wird außerdem der Frage nachgegangen, wie dieses Thema angemessen in schulischen und außerschulischen Bildungsplänen umgesetzt werden kann und welche Rückschlüsse sich für die Schülerinnen und Schüler für die Gegenwart ergeben.
Die Auftaktveranstaltung der Seminarreihe fokussiert das Leben von Jugendlichen in den beiden deutschen Diktaturen. In vergleichender Perspektive sollen die Auswirkungen der Zeit von 1933-1945 bzw. 1945-1989 auf junge Menschen untersucht und diskutiert werden.
Teilnahmegebühr und Fahrtkosten
Tagungsgebühr inkl. Vollverpflegung: 80,- € (DZ), 100,- € (EZ), 60,- € (ohne Übernachtung)
Anmeldung: Nähere Informationen zur Anmeldung erhalten Sie bei der Point Alpha Akademie per E-Mail unter akademie@pointalpha.com oder telefonisch unter 036967 – 5935901.
Ort: Point Alpha Akademie Geisa
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft