49. KW 2013

——-Originalmeldung——-

Datum: 07.12.2013 00:08:52
Betreff: Wochenrueckblick 49. KW

DER WOCHENRÜCKBLICK

Herausgegeben von der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40

Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wünsche Ihnen eine informative und interessante Lektüre.

Irina Bitter

INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK

SED-Aktivistin soll unser Geld überwachen
Der Haushaltsausschuss des Bundestags ist ein besonders wichtiges Gremium. Das Parlament kann praktisch keinen Euro ausgeben, ohne dass dieser Ausschuss vorher gehört worden ist. Der Vorsitz fällt deshalb stets an die größte Oppositionspartei – jetzt also an Die Linke.
bild.de

protestieren gegen Lötzsch
n-tv.de
freiewelt.net

Stimmt die SPD-Basis der großen Koalition zu, wird Lötzsch wohl Vorsitzende des Haushaltsausschusses.
faz.net

Gesine Lötzsch zu kommunistisch für den Haushalt?
welt.de

Blick auf die SED
Nachdem sich die Zeithistoriker in den vergangenen Jahren ausführlich mit der Rolle der Staatssicherheit im DDR-Regime auseinandergesetzt haben, richten sie ihren Blick nun verstärkt auch auf die Einheitspartei SED. Im Rahmen einer internationalen Tagung zu den Kommunistischen Parteien im Ostblock 1956-1991 am Zentrum für Zeithistorische Forschung (5. bis 7. Dezember) untersucht der ZZF-Historiker Jens Gieseke die Rollen der SED.
pnn.de

Ein ambivalentes Verhältnis: Die Grünen und die DDR
Wie standen die Grünen in ihrer Anfangszeit zur DDR? Saskia Richter rezensiert “Die Mauer muss weg – Die DDR soll bleiben” von Regina Wick.
cicero.de

Besonderer Fokus auf Frauenhaftanstalt
Schloss Hoheneck ist jetzt einer von bisher sechs “Politischen Orten” in Sachsen. Schlussendlich möchte die Landeszentrale für politische Bildung zwanzig Örtlichkeiten auszeichnen.
freiepresse.de

Rathenow will in Jena Forschungs-Kolleg zur DDR-Geschichte
In Jena und Leipzig sollten nach der Verkleinerung der Behörde für die Stasi-Unterlagen 2019 Forschungs-Kollegs zur DDR-Geschichte entstehen. Das regt Lutz Rathenow, Beauftragter für die Stasi- Unterlagen in Sachsen, an.
otz.de

Grenzlandmuseum Teistungen
Eichsfeld. Am Parkplatz des offenen Grenzübergangs Duderstadt- Worbis versammelten sich am 21. Januar 1990 über 40.000 DDR- Bürger, manche Quellen berichten von 60.000 Teilnehmern, mit Koffern zu einer symbolischen Ausreise nach Niedersachsen.
tlz.de

Erfurter Stasi-Gefängnis ist nun Ort doppelter Erinnerung
Erfurt. Am vergangenen Mittwoch wurde im Thüringer Landtag in Erfurt die Ausstellung „Im Tigerkäfig der Stasi“ eröffnet.
thueringer-allgemeine.de

Ehemaliger Stasi-Knast erinnert an Unterdrückung und Revolution
thueringer-allgemeine.de

Offener Brief zum OdF-Denkmal Zeitz
Opfer der DDR-Gewaltherrschaft sehen eine demonstrative Herabwürdigung und den Versuch der Einschüchterung durch das Aufstellen des Denkmals der Opfer des Faschismus auf dem Altmarkt in Zeitz. Dies schreibt Oskar Schmidt aus Schifferstadt in einem offenen Brief an verschiedene Adressaten. Er fordert die Wiedereinrichtung eines Gedenkortes für die DDR-Opfer auf dem Altmarkt.
mz-web.de

Streit um würdiges Gedenken. Kritik von Antifaschisten
jungewelt.de

Stalin spaltet Europas Linke
Europa droht ein Aufstieg der Rechtspopulisten. Doch auch Linksextremisten glauben nicht an europäische Werte – das offenbart ein bizarrer Streit um eine Stalin-Ausstellung im EU-Parlament.
spiegel.de

Georgiens berühmtester Sohn spaltet seine Heimat
derstandard.at

Wo bleibt die Dritte Generation West?
Ostdeutsche Wendekinder nennen sich die „Dritte Generation Ost“. Aber was ist mit den Westdeutschen? Der Westler ist nichts, außer dem, was die anderen nicht sind: kein DDR-Geborener, kein Migrantenkind. Er ist die Abgrenzungsvorlage ohne einen selbst definierten Kern.
tagesspiegel.de

Der Einfluss der Stasi auf die Amtszeit von Willy Brandt
Eine Debatte in Berlin. Wie hat die Stasi direkt oder indirekt versucht, die politische Karriere von Willy Brandt zu beeinflussen? Dieser Frage geht die Historikerin der Stasi-Unterlagen-Behörde, Prof. Daniela Münkel, in ihrem Buch “Kampagnen, Spione, geheime Kanäle” nach.
bstu.bund.de

Automatisierter ePuzzler rekonstruiert zerrissene Stasi-Akten
Der Europäische Innovationspreis geht an das Fraunhofer IPK. Für eine Software, die zerrissene Stasi-Akten automatisiert rekonstruiert, erhielten Fraunhofer-Forscher am 4. Dezember den EARTO- Innovationspreis der European Association of Research and Technology Organisations.
elektrotechnik.vogel.de

Der lange Arm der Stasi-Juristen
Die “Juristen” der DDR-Staatssicherheit, die nach der Wende mit diesem guten Leumund Karriere machen wollten, verkehrten dies auf fatale Weise ins Gegenteil. Ihre Weisheit diente einst dazu, Menschen besser zu kontrollieren und auszuspionieren oder ihren Widerstand effektiver zu brechen.
thueringer-allgemeine.de

Die geheimen Doktoren der Stasi
thueringer-allgemeine.de

Kristin Otto verliert ihre Auszeichnung
Wegen ihrer Doping-Vergangenheit in der DDR verlieren fünf ehemalige Schwimmerinnen um Olympiasiegerin und Moderatorin Kristin Otto ihre Auszeichnung “Schwimmerin des Jahres”. Sie hatten ihre Titel in den siebziger und achtziger Jahren von einem US-Magazin erhalten, das diese nun wieder einstreicht.
spiegel.de

Ex-DDR-Bürgerrechtler zur NSA: “Wir sind das Volk”
Mit der Parole, die Bürger der untergehenden DDR auf den Montagsdemonstrationen 1989 und 1990 skandierten, appellieren Vertreter der DDR-Bürgerrechtsszene an die Deutschen, sich gegen die Überwachung durch internationale Geheimdienste zu wehren.
heise.de
taz.de
sueddeutsche.de

Mauer-Stiftung soll Eigentümer der East Side Gallery werden
Die East Side Gallery in Friedrichshain wird an die Berliner Mauer- Stiftung übertragen. Das ist zumindest der Plan. Das Parlament will Geld bereitstellen, aber nur, wenn der Bund mitzieht.
tagesspiegel.de

CHINA

Chinas Ex-Stasi-Chef Zhou Yongkang verhaftet
Jetzt ist die Falle zugeschnappt: Chinas Ex-Stasi-Chef Zhou Yongkang wurde vor zwei Tagen verhaftet. Die Nachricht erschien am Montag, dem 2. Dezember, in Taiwan. Beobachter rechneten seit langem mit der Verhaftung, die in China einem politischen Erdbeben gleichkommt.
epochtimes.de

NORDKOREA

Nordkorea baut Internierungslager aus
Nordkorea ist hoch verschuldet, doch für den Ausbau seiner Arbeitslager ist Geld da. Ein Bericht von Amnesty International belegt mit Satellitenfotos, dass Pjöngjang die beiden größten Internierungs-Camps weiter vergrößert. Dort vegetieren Hunderttausende Opfer des Kim-Regimes.
spiegel.de
rtl.de

TSCHECHIEN

Milliardär Babis kämpft um den Stasi-Persilschein
Bei der Bildung der neuen tschechischen Regierung kommt niemand an dem Milliardär Andrej Babis vorbei. Der will gern Minister werden – doch Vorwürfe aus seiner Vergangenheit stehen ihm im
welt.de

AUS DEN VERBÄNDEN

Presseerklärungen                                                 06. Dezember 2013

Protest gegen Gesine Lötzsch als Vorsitzende des Haushaltsauschusses

SED-Opfer protestieren: „Kommunistin als Vorsitzende verhindern“

Die Linken-Politikerin Gesine Lötzsch soll nach Medienberichten Vorsitzende des Haushaltsauschusses des Bundestags werden.
Für Rainer Wagner, Vorsitzender des Dachverbandes der Opfer des SED-Regimes ein Unding:
„Wir protestieren energisch dagegen, dass Gesine Lötzsch mit dem Vorsitz im

Haushaltsauschuss eine der wichtigsten parlamentarischen Positionen erhalten könnte.
Schlimm genug, dass sie Vorsitzende der in „Die Linke“ umbenannten SED war. Eine Partei, welche für den tausendfachen Mord an der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer verantwortlich und in unseren Augen ein kriminelle Organisation war.
Aber darüber hinaus suchte sie noch gemeinsam mit RAF-Terroristen auf einer Veranstaltung* sowie in einem Zeitungsartikel die „Wege zum Kommunismus”. Solches lässt vermuten, dass es bei Frau Lötzsch mit demokratischen Werten nicht gut bestellt ist.
Wir erwarten, dass die demokratischen Parteien diese Kommunistin als Vorsitzende des Haushaltsauschusses verhindern.“
*Am Rande der o.g. Veranstaltung, die “Rosa Luxemburg Konferenz” in der Berliner Urania im Januar 2011, wurden Opfer der SED-Diktatur von inksextremisten körperlich angegriffen und verletzt.

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Umgang mit SED-Unrecht
Die monatlichen Zuwendungen für Opfer der politischen Verfolgung in der ehemaligen SBZ/DDR (SED-Opferrente) erhöhen wir. Für SED-Opfer, die haftbedingte Gesundheitsschäden erlitten haben und deshalb Versorgungsleistungen beantragen, werden wir gemeinsam mit den Ländern die medizinische Begutachtung verbessern.
Die Koalition wird eine Expertenkommission einsetzen, die bis zur Mitte der Legislaturperiode Vorschläge erarbeitet, wie und in welcher Form die aus dem Stasi-Unterlagengesetz (StUG) resultierenden Aufgaben des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) fortgeführt werden und wann das geschieht.
Die Koalition wird die Fortführung des Pilot-Projektes „Virtuelle Rekonstruktion vorvernichteter Stasi-Akten“ sicherstellen.
Gedenken und Erinnern
Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau wird in die institutionelle Förderung des Bundes aufgenommen.
Das im Gedenkstättenkonzept enthaltene Themenfeld Opposition und Widerstand setzt die Koalition unter anderem um, indem das von der Robert-Havemann-Gesellschaft bewahrte Archiv der DDR-Opposition und die Open-Air-Ausstellung „Friedliche Revolution 1989″ dauerhaft gesichert werden.
Die Koalition unterstützt das Vorhaben, die ehemalige Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg künftig als Ort der Aufklärung über Diktatur und Widerstand zu nutzen und fortzuentwickeln. Sie unterstützt auch den Umzug des Alliierten-Museums an den ehemaligen Flughafen Berlin Tempelhof.
In der kommenden Legislaturperiode werden wir u. a. den 100. Jahrestag des Aus-bruchs des Ersten Weltkrieges, 25 Jahre Mauerfall und Deutsche Einheit, das Gedenken an 70 Jahre Befreiung der Konzentrationslager, Ende des Zweiten Weltkrie-ges und 80 Jahre „Nürnberger Gesetze“ angemessen begehen.
Die Koalition wird die Arbeit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziell stabilisieren.
https://www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/koalitionsvertrag.pdf

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ARE-Kurzinformation Nr.241–Serienfax E-Mail-Kette – vip – 26.11.2013

Liebe Mitglieder und Mitstreiter der ARE und der angeschlossenen Verbände und Gruppen, liebe und sehr geehrte Förderer und Freunde unseres großen Zusammenschlusses, Mitstreiter der ARE- Allianz für Rechtsstaat und Erneuerung für Unrechts-Aufarbeitung, Wiedergutmachung und Aufbau Ost, sehr geehrte Damen und Herren! Das „ Ereignis“ vom 21.11.2013 im Potsdamer Landtag ist für alle jungen Bundesländer – und natürlich darüber hinaus auch für die alten Länder – von so grundsätzlicher und schockierender Bedeutung, dass wir Ihnen in dieser Kurzinfo, quasi als „Sonderausgabe zur Lage im Osten“ unsere Pressemitteilung vom 23.Nov., aber auch die des Vorsitzender der Grünen-Fraktion, Axel Vogel, zukommen lassen. Ihre evtl. Kommentare sammeln wir! Die beiden wichtigen Redebeiträge im Landtag, nämlich den für die Bündnis- Grünen-Fraktion und den für die CDU-Fraktion finden Sie bei uns im Internet dokumentiert. Auch die FDP hat dem Antrag auf Überweisung in die Ausschüsse ausdrücklich zugestimmt, während ja die Verweigerung von SPD und Linken kam- und entsprechende Reaktionen ausgelöst hat. Übrigens nahmen der MP Woidke und Ex-MP Platzeck an der Einbringung des Gesetzentwurfs („Bodenreformwieder gutmachungsgesetz“) nicht teil… Das Verhalten der rot-roten-Regierungsmehrheit ist übrigens auch deshalb so bezeichnend, weil ja in der „Brandenburgischen Enquete-Kommission“ einstimmig, d.h. mit den rotrot-Stimmen festgehalten wurde, dass 1.) Initiativen zur Rückgängigmachung der durch den Landesfiskus weggenommenen Neusiedlerflächen durch Rückgabe oder Entschädigung nach Verkehrswert zu ergreifen sind und dass 2.) ein Verwertungsverbot über die Flächen bis zur abschließenden Klärung zu gelten hat. – Darüber hinaus soll eine Einschaltung professioneller Erbenermittler veranlasst und deren Erfahrungen verwertet werden. Voraussichtlich wird die Thematik am 06. Dezember d.J. bei der Vorlage und Diskussion der dringlichen Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission im Landtag „hoch kochen“ und somit auch das Wahljahr 2014, speziell wichtig für Brandenburg, eingeläutet… Wie wir schon mehrfach darstellten, wird die Gesamtproblematik von uns in alle jungen Länder übertragen; die zuständigen Ministerien sind von ARE bereits „vorbereitet“ worden. Wir hoffen, dass Sie die Brisanz der Entwicklung wahrnehmen und einschätzen können. Wir freuen uns auf Ihre Stellungnahmen- und wünschen im Übrigen einen schönen Advent und eine fröhliche Vorweihnachtszeit ! Herzlichst Ihr ARE-Team mit Manfred Graf von Schwerin

Und nun die zwei Pressemitteilungen:

Rot-Rot verweigert sich jeder Diskussion über Gesetzesinitiative für Neusiedlererben

Der Vorsitzende der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag AXEL VOGEL hat den Umgang der Regierungsfraktionen mit der rechtlichen Ungleichbehandlung verschiedener Gruppen so genannter Neusiedlererben scharf kritisiert. Ein Gesetzentwurf der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der Unrecht bereinigen sollte, war am Donnerstagabend ohne Überweisung in die Ausschüsse abgelehnt worden. ,,Die Diskussion über das von unserer Fraktion vorgelegte Bodenreformwiedergutmachungsgesetz war ein Tiefpunkt der parlamentarischen Debattenkultur”, sagte AXEL VOGEL. ,,Wer auf der einen Seite wie Rot-Rot behauptet, er teile das Anliegen, um im nächsten Schritt mit hanebüchenen Pseudoargumenten gegen eine Überweisung in die Ausschüsse zu stimmen, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Fraktionsübergreifend werden die Probleme anerkannt, die viele Menschen um ihr ererbtes Eigentum gebracht und mitunter auch in Existenznöte gestürzt haben und für die das Land Brandenburg durch sein rigoroses Vorgehen bei der Abwicklung der Bodenreform nach 1992 verantwortlich war. Nach Auffassung von Rot-Rot soll diese vor allem hausgemachten Probleme aber offenkundig allein der Bund lösen, und dies obwohl der Bund die enteigneten Flächen inzwischen den Ländern zur alleinigen Verfügung überlassen hat. Eine solche Form von Verantwortungsverweigerung ist völlig inakzeptabel. Angesichts der skandalträchtigen Vorgeschichte der Bodenreformabwicklung in Brandenburg wären SPD und Linke gut beraten gewesen, sich mit der Problematik und den Sorgen der Menschen wenigstens in den Ausschussanhörungen ernsthaft auseinanderzusetzen.” Hintergrundinformationen zu unserem Gesetzentwurf:
http://gruene-fraktion-brandenburg.de/positionen/enquete-aufarbeitung/

Ungleichbehandlung-von-neusiedlererben-beenden/ BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Fraktion im Brandenburger Landtag

ARE-Pressemitteilung

Rot- Rot in Brandenburg demonstriert Arroganz der Macht

- Gesetzentwurf zur Unrechtsbereinigung soll gar nicht erst diskutiert werden -

„Der 21. November 2013, der am vorletzten Sitzungstag im alten Potsdamer Landtags- gebäude einen würdigen Abschluss vor dem Umzug ins Schloss hätte bilden können, ist durch die Schuld der rot-roten Regierungsmehrheit zu einem schwarzen Tag unseres parlamentarisch – demokratischen Systems geworden. – Er wird schwerwiegende Folgen nach sich ziehen“ erklärte der ARE- Bundesvorsitzende Manfred Graf v. Schwerin zur Entscheidung der rot-roten Regierungsmehrheit im Landtag, jede Diskussion zur Milderung des offenkundigen Unrechts für Neusiedlererben durch eine gesetzliche Korrektur von vornherein gar nicht erst zuzulassen. Nicht einmal der Beratung des von den Bündnisgrünen mit Unterstützung der CDU eingebrachten Entwurfs für ein „Bodenreform-Wiedergutmachungsgesetz“ wollte man zustimmen. „Dies weicht von der demokratischen Praxis in allen freiheitlich-demokratischen ändern ab, in denen zumindest die Argumente angehört und abgewogen werden – das ist erschreckend“, fügte der Chef des ARE- Zusammenschlusses hinzu. ARE- Vorstandsmitglied Jochen-Konrad Fromme, langjähriges Mitglied des Bundestages und namhafter Haushaltspolitiker der Union ergänzte: „Dies ist ein beklemmendes Armutszeugnis für demokratische Kultur. Die Erfahrung lehrt, wie kurzsichtig es sich auswirkt, wenn man offene Fragen einfach auszublenden versucht.“ Auch Ernst-O. Schönemann, stellv. Bundesvorsitzender des Zusammenschlusses der Opferverbänder, der Union der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft- UOKG, der ebenfalls der 1. Lesung des Gesetzentwurfs im Plenarsaal beigewohnt hatte, wertete die Ablehnung jeder Diskussion als deutliches Schwächezeichen der offenbar verbrauchten rot-roten Koalition, zumal nach der Niederlage bei der Bundestagswahl im September. „Themen so abzuräumen, das ist riskant“ sagte er. Das Verhalten von SPD und Linkspartei, jede Erörterung über einen ernsthaften und dazu ausgewogenen Gesetzentwurf ohne jede sachliche Erörterung zu verweigern, demonstriert nach Überzeugung von ARE und UOKG vor allem eines: maßlose und unverantwortliche Arroganz der Macht. Und diese für manchen Beobachter geradezu an DDR-Methoden erinnernde Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung werde ausgerechnet gegenüber sozial Schwachen und durch Unrecht schwer Geschädigten praktiziert, obwohl sich „rot-rot“ immer gern als sozial verantwortlich und engagiert zu inszenieren bemüht. Auch eine größere Gruppe von Neusiedler-Erben war im Plenarsaal Zeuge dieser Abstimmung geworden. Betroffene machten ihrem Ärger zum Abschluss der Sitzung Luft. Für die Allianz der von Unrecht Betroffenen mit Abertausende von Brandenburgern ist die Frage mit dieser skandalösen Behandlung eines sachgerechten Gesetzentwurfs nicht erledigt. „ Im Gegenteil“, sagte ARE Chef v. Schwerin abschließend, „ jetzt folgt der nächste Akt des Dramas: das Thema kommt in die Landtagswahl 2014.“
are-org.de

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Offizielle Eröffnung der „Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“ und der Dauerausstellung

Karierte Wolken – politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933 – 1989

Nach einer einjährigen Sanierungsphase und fast drei Jahren intensiver Arbeit werden am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, ab 15:00 Uhr die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus und die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte offiziell für das Publikum eröffnet.

Die Gedenkstätte ist ein ungewöhnliches Projekt in der Erinnerungslandschaft Deutschlands. Mitglieder des Trägervereins Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. – Eigentümer des gesamten Areals von 22.000 qm – sind mehrheitlich ehemalige politische Gefangene dieser Haftanstalt. Als heutiger Ort des Gedenkens ist die Haftanstalt ein Beispiel bürgerschaftlichen Engagements.

Am gleichen Tag wird die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte eröffnet. Die Menschenrechte bilden den Kern dieser Cottbuser Dauerausstellung. Über das Schicksal von politischen sowie aus politischen Gründen kriminalisierten Häftlingen hinaus können sich die Besucher hier mit dem Streben nach Verwirklichung von Menschenrechten, deren Unterdrückung, aber auch Respektierung auseinandersetzen.

Die Dauerausstellung zeigt typische Beispiele politischen Unrechts aus der Zeit der NS-Terrorherrschaft bzw. der SED-Diktatur. Auf einer Fläche von 450 qm werden 28 Häftlingsbiografien sowie Berichte politischer Gefangener vorgestellt. Dabei werden Gründe der Inhaftierung in Cottbus, die Lebensgeschichte der Gefangenen und Versuche, die Würde selbst unter unwürdigen Bedingungen zu wahren, herausgestellt. Außerdem sollen das Leben in der Haft und ausgewählte Rahmenbedingungen der Verfolgungs- und Repressionsmechanismen offengelegt werden. Allen dargestellten Häftlingsbiografien ist gemeinsam, dass die Betroffenen versucht hatten, ihre Ziele gewaltfrei zu erreichen. Mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, Exponaten und Zeichnungen wird der Strafvollzug in Cottbus ab 1933 veranschaulicht.

Eine Arbeitsgruppe des MRZ hat im Januar 2011 begonnen, auf ehrenamtlicher Basis eine inhaltliche Konzeption der Ausstellung zu erarbeiten. Dieser Gruppe gehören mehrere ehemalige politische Gefangene, weitere engagierte Mitglieder des Vereins und ein Projektkoordinator an. Externe Fachleute haben zu Sachthemen einige inhaltliche Grundlagen zugeliefert, ansonsten entstand die Ausstellung komplett in eigener Regie des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V.

Mit der gestalterischen Konzeption und der materiellen Herstellung der neuen Dauerausstellung in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus wurde im März 2013 die Bietergemeinschaft Delafair aus Berlin beauftragt.

Die Kosten für die Sanierung des Großteils des Hafthauses 1 und eines Teils des Torhauses der Gedenkstätte beliefen sich auf rund 1,72 Millionen Euro. Diese wurden vom Land Brandenburg (987.000 €), dem Bund (303.000 €), anderen öffentlichen Trägern (198.000 €) und privaten Spendern (232.000 €) getragen. Die Kosten für die Dauerausstellung und drei zeitlich begrenzte Personalstellen beliefen sich auf 789.000 € und wurden vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Wir möchten mit dieser Ausstellung all derer gedenken und jene ehren, die für die Wahrnehmung ihrer ureigenen menschlichen Rechte wertvolle Lebenszeit hinter den Gittern dieses Zuchthauses verbringen mussten und beim Anblick des Himmels nur „karierte Wolken“ sahen, sofern die Sicht nicht durch Blechblenden verhindert war. An diesem Tag wird die Gedenkstätte für das Publikum von 15:00 – 19:00 Uhr geöffnet sein. Ab dem 11. Dezember gelten die neuen Öffnungszeiten. Interessierte Besucher werden die Gedenkstätte auch am Wochenende besuchen können.

Öffnungszeiten und Preise
Dienstag – Freitag, 10:00 – 17:00 Uhr, Samstag und Sonntag, 13:00 – 18:00 Uhr, Feiertags geschlossen
Erwachsene: 6 €, Ermäßigt: 4 € (für Schüler, Studenten, Rentner, Bezieher von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe)
Führung: 30 €, Max. 25 Personen, Dauer: ca. 1 Stunde
Führung mit Zeitzeugen: 50 €, Max. 25 Personen, Dauer: ca. 2 Stunden
Nur mit Voranmeldung

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an:
Sylvia Wähling
Geschäftsführende Vorsitzende
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.
Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Bautzener Straße 140
03050 Cottbus

ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN

Von der Stasi gedemütigt und eingesperrt
Ochtendung. “Sie sind wieder obenauf!” – Gemeint sind die Stasi-Leute, die Edda Schönherz und ihre Leidensgenossinnen im DDR-Frauengefängnis demütigten und terrorisierten, weil sie, wie sie sagt, von Deutschland nach Deutschland wollte.
rhein-zeitung.de

Wir haben keine Atomwaffen in West-Berlin!
Eine Rede Willy Brandts nach einem Besuch in Ost-Berlin 1960 ist wiederentdeckt worden. Darin zeigt sich der gerade zum Kanzlerkandidaten gewählte Sozialdemokrat als schonungsloser SED-Kritiker.
welt.de

Filmzensur in der DDR
Der Fall “Jadup und Boel” beschäftigte Anfang der 1980er Jahre monatelang die Stasi. Der Film von Regisseur Rainer Simon erzürnte die Zensurbehörden. “Jadup und Boel” wurde zwar fertig gestellt – dann aber verboten!
dw.de

Leben von Erich Loest verfilmt
Leipzig/Berlin. Deutsche Geschichte in Bildern: Ein Film über den im September verstorbenen Schriftsteller Erich Loest hat am nächsten Dienstag (10. Dezember) in Leipzig Premiere. Den Angaben zufolge wählte der 87-jährige, schwer kranke Loest nur 14 Tage nach Abschluss der Dreharbeiten den Freitod.
epd.de

Online-Rundgang durch Sibiriens Arbeitslager
Geschichte digital: Tschechische Wissenschaftler bieten auf einer Webseite einen Online-Rundgang durch Sibiriens Arbeitslager. Mit dem Projekt wollen sie über die Schrecken des Stalinismus aufklären.
stern.de

Ein weißer General im Dienste der Sowjetaufklärung
Nikolai Skoblin geriet Ende der 1920er Jahre ins Sichtfeld der OGPU. Das Anwerben übernahm der Agent Pjotr Kowalski. Der Codename lautete „Silwestrow“. Kowalski kam im September 1930 nach Paris.
02elf.net

Buch

Gerhard Barkleit
Das nördliche Ostpreußen heute
Eine Region im Fokus der Söhne und Töchter
Paperback, 14 x 21 cm, 224 Seiten, 26 Abbildungen, 17,90 €
ISBN 978-3-943583-28-1
Das Tagebuch eines kranken 56-jährigen Volkssturmmannes über seine Flucht von Pillau nach Sachsen und die Erinnerungen eines sowjetischen Parteifunktionärs über die Vertreibung der letzten Deutschen führen den Leser in eine Zeit des Leidens und der Grausamkeiten zurück – zwei authentische Zeugnisse für die Angst und Verzweiflung der Fliehenden sowie den mitunter am Barbarei grenzenden Umgang der Sieger mit ihrer Beute.
Die mühsame Suche der Kaliningrader nach einer eigenen Identität in den bewegten Zeiten des wirtschaftlichen Niedergangs nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und eines langsam in Gang kommenden Aufschwungs zieht sich wie ein roter Faden durch die Berichte und Reflexionen über die Reisen zwischen 1999 und

2012. www.anthea-verlag.de

Buch

Helga Scharp
Der Freiheit beraubt!
Eine deutsche Familie in der Sowjetunion
Paperback, 14 x 21 cm, 652 Seiten, 12 Abbildungen, 19,90 €
ISBN 978-3-943583-05-2
Das deutsche Wolga-Gebiet in Russland, später auch „Deutsches Mustergebiet“ genannt, wurde im 18. Jahrhundert von der Zarin Katharina der Großen gegründet, die aus einem Herzogtum in Deutschland stammte. Diese Neusiedler vor 250 Jahren waren vor allem als Handwerker beschäftigt. Und Bauern  bekamen so viel Land, wie sie selber bearbeiten konnte.
In diesem Buch wird das Leben auf dem Land in der Sowjetunion in allen Facetten dargestellt. Aber auch von den schrecklichen Erlebnissen nach der bolschewistischen Revolution von 1917 geschrieben, die letztendlich zur Deportation der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und später zur Ausreise nach Deutschland führen sollten.
Diese Menschen waren einst glücklich in ihrer neuen Heimat. Sie hatten viel Land und Vieh, bauten sich schöne Häuser, legten große Obstgärten an. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse!
Diese Geschichte basiert auf Erinnerungen von Familienangehörigen und ehemaligen Bewohnern des Dorfes Neulaub, die zwei Weltkriege überlebt haben.
www.anthea-verlag.de

Buch

Bettina Greiner

Verdrängter Terror
Geschichte und Wahrnehmung sowjetischer Speziallager in Deutschland 524 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 15,4 x 22 cm, Die vorliegende Studie handelt von Terror und Willkür und der Verdrängung dieser Erfahrungen: Mit Ende des Zweiten Weltkriegs richtete der sowjetische Geheimdienst in der SBZ und späteren DDR zehn Speziallager ein. Neben Nationalsozialisten unterschiedlicher Belastungsgrade wurden in ihnen Zehntausende festgehalten, denen “konterrevolutionäre Verbrechen” vorgeworfen wurden. Sie alle galten gleichermaßen als Feinde der Besatzungsmacht, die mehrheitlich ohne Gerichtsverfahren über Jahre weggesperrt wurden – schätzungsweise 154 000 Männer und Frauen, von denen etwa ein Drittel in der Haft verstarb. Bettina Greiner untersucht die noch heute weitgehend unbekannte Geschichte der Speziallager in drei Schritten. Sie verdeutlicht zunächst, dass diese Lager nicht Teil der sowjetischen Entnazifizierungspolitik waren. Obwohl zahllose Nazis inhaftiert wurden, ging es in erster Linie um Pazifizierung und Herrschaftssicherung, um die Ausschaltung aller, die man in Feindverdacht hatte. Anschließend wird anhand von mehr als 750 Erinnerungsberichten die Lagerhaft ausführlich geschildert – seit Jahrzehnten verfügbar, werden diese Quellen hier erstmals systematisch ausgewertet. Neben der Erfahrung von Gewalt und dem Alltag im Lager, der von Hunger und Untätigkeit geprägt war, werden bis dato kaum gewürdigte Aspekte beleuchtet, nämlich die Selbstorganisation der Gefangenen und ihre internen, meist gewaltsam ausgetragenen Konflikte. Schließlich wird gefragt, weshalb den Opfern stalinistischer Verfolgung noch heute die gesellschaftliche Anerkennung versagt bleibt. Anhand der Hafterinnerungen werden die Schwierigkeiten aufgezeigt, gebrochene Biografien zu erzählen und in ihrer Ambivalenz zu akzeptieren – wer einmal Täter war, kann kein Opfer sein, und umgekehrt. “Verdrängter Terror” ist die erste Studie zu den Speziallagern, die diese drei Perspektiven miteinander verbindet.

Buch

Manfred Haferburg

Wohn-Haft: Roman
Wohn-Haft ist ein Roman, der auf einer wahren Geschichte basiert. Der Leser taucht in den Alltag der DDR-Jahre ein. Er begegnet Menschen, die in dieses Land hineingeboren wurden und die sich hinter der Mauer einrichten müssen. Manche sind stark, wie die junge Lehrerin Sigi, deren Schicksal wie zufällig mit dem System kollidiert. Liebe trifft auf Dummheit und Hass. Manche sind zu schwach, den Verlockungen der Menschenfänger zu widerstehen. Wir lernen den blonden Wikinger Paul kennen, den das System zum Verräter an sich selbst und seinen Freunden macht. Manni, die Hauptfigur, begehrt auf. Aus dem Mitläufer wächst ein Mann, der versucht zu widerstehen. Wer sich nicht beugt, muss zerbrochen werden. Er wird verraten, zersetzt, gefangen und eingekerkert. Wir leiden mit im aussichtslosen Kampf des Einzelnen gegen das übermächtige System. Die Geschichte bietet aber auch Einblicke ins Innenleben eines schier allmächtigen Apparates. Fasziniert folgen wir den Bonzen und Schergen bis in den Kopf hinein. Spitzel sind auf Spitzel angesetzt. Abgestoßen lesen wir von der Intelligenz des Bösen, von dessen Gemeinheit und Schläue. Eine Lehrstunde über totalitäre „Systeme“, wie sie als Gesamtheit funktionieren, samt genauer Beschreibungen einzelner Rädchen. Der Autor erzählt packend von menschlichen Stärken und Schwächen in einem menschenverachtenden System, dass man fast atemlos weiterliest. Dieser Roman ist so gesättigt mit realem Leben, dass man den Takt der untergegangenen Welt beim Lesen nachspüren und nacherleben kann. Wir werden erfahren, was wir eigentlich schon immer ahnten – am Ende sind Menschlichkeit und Liebe stärker als jede Diktatur. Manfred Haferburg wurde 1948 im Osten Deutschlands geboren. Er wuchs in Sachsen-Anhalt auf und studierte in Dresden. Er arbeitete im Kernkraftwerk Greifswald, dem damals wohl größten Atomkraftwerk der Welt. Durch seine sture Weigerung, in die SED einzutreten, fiel er der Staatssicherheit auf. Als er sich auch noch weigerte, Spitzel zu werden, erklärte ihn die Partei zum Staatsfeind. Von seinem besten Freund verraten verlor Manfred erst seinen Beruf, dann seine Familie und zuletzt die Freiheit. Ein Irrweg durch die Gefängnisse des sozialistischen Lagers begann, der im berüchtigten Stasigefängnis Hohenschönhausen endete. Hier gehörte er zu den letzten Gefangenen, die von der Stasi entsorgt wurden. Manfred Haferburg lebt heute mit seiner

Frau in Paris.
nordkurier.de

Buch

Anne Applebaum
Der Eiserne Vorhang
Siedler Verlag, München 2013, 637 Seiten
In ihrem neuen Buch beschreibt Anne Applebaum stalinistische Diktaturen und konzentriert sich vor allem auf Polen, Ungarn und die DDR in der Zeit bis 1956. Sie hat etwa untersucht, wie aus Konzentrationslagern sowjetische Speziallager wurden.
dradio.de

Buch

Keith R. Allen
Befragung Überprüfung Kontrolle
Die Aufnahme von DDR-Flüchtlingen in West-Berlin bis 1961
Berlin 2013, Ch. Links Verlag
Zwischen 1949 und 1961 drängten knapp drei Millionen Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik. Viele wählten den Weg über West-Berlin und mussten hier ein Aufnahmeverfahren durchlaufen. Die Geheimdienste der Besatzungsmächte befragten die Flüchtlinge, aber auch West-Berliner und Bundesbehörden waren daran beteiligt.
Wie dies im Detail geschah, behandelt das vorliegende Buch. Besonders untersucht werden dabei die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) und der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen (UFJ). Daraus ergeben sich wichtige neue Erkenntnisse zum Thema Flucht im geteilten Deutschland.

Buch

Nooke, Maria/Hertle, Hans-Hermann (ed.)
Die Todesopfer am Aussenring der Berliner Mauer 1961 – 1989
Berlin 2013, ISBN 978-3-00-040791-8
Mindestens 46 Menschen wurden zwischen 1961 und 1989 allein am Außenring der Berliner Mauer, der heutigen Landesgrenze zwischen Berlin und Branden- burg, getötet oder kamen im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben. Als „vertikale Stolpersteine“ erinnern Informationsstelen am heutigen Mauerweg, dem früheren Todesstreifen, an diese Opfer der SED-Diktatur. In diesem Band sind die auf den Erinnerungsstelen dargestellten Kurz biographien der 46 Todesopfer an der Berlin-Brandenburgischen Mauer doku- mentiert. Sie würdigen die Opfer und halten die Erinnerung an die Geschichte der deutschen Teilung und ihre Überwindung durch die friedliche Revolution im Herbst 1989 wach.

Gefördert durch die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung.

Buch

Meinhard Stark
Vergessene Opfer: Kinder des Gulag
Gulag-Kinder gehören zu den vergessenen Opfern des kommunistischen Terrors. Nach der Verhaftung ihrer Eltern waren sie selbst Repressionen ausgesetzt. Hunderttausende Mädchen und Jungen vegetierten jahrelang in Kinderheimen oder später mit ihren überlebenden Müttern bzw. Vätern in der Verbannung. Zehntausende kamen unter widrigsten Bedingungen im Gulag zur Welt. Sie mussten ihre ersten Lebensjahre, völlig unzureichend versorgt, in kärglichen Kinderbaracken verbringen. Minderjährige sperrten Stalins Handlanger in »Arbeitsbesserungskolonien« oder gleich in den Gulag. Meinhard Stark hat mehr als 100 Gulag-Kinder und ihre Mütter bzw. Väter befragt und ihre biografischen Erfahrungen in einer groß angelegten Studie aufgezeichnet.

Buch

Anne Applebaum
Der Eiserne Vorhang – Die Unterdrückung Osteuropas 1944-1956
Siedler Verlag, 640 Seiten, 2013
Anne Applebaum, 49, ist Spezialistin für Kommunismus, die Sowjetunion und die Länder Zentral- und Mitteleuropas. Sie wurde in Washington, D. C., geboren, studierte an der Yale-Universität und Oxford. Als Korrespondentin und Kolumnistin unter anderem für den britischen „Economist“ und die „Washington Post“ analysierte sie die wichtigen sozialen und politischen Umwälzungen Osteuropas vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Für ihr Buch „Gulag: A History“ wurde ihr 2004 der Pulitzer-Preis verliehen. „The Iron Curtain: The Crushing of Eastern Europe 1944–56“ kommt dieser Tage in deutscher Übersetzung heraus. Anne Applebaum ist mit dem polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski verheiratet. Sie lebt in London und Warschau. Anfang des Jahres nahm sie die polnische Staatsbürgerschaft an.
profil.at

Buch

Horst Groschopp
Der ganze Mensch. Die DDR und der Humanismus – Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte
560 S. Paperback. Tectum-Verlag. Marburg 2013. 29,95 Euro. ISBN 978-3-8288-3163-6
Der Kulturwissenschaftler Horst Groschopp, langjähriger Hochschullehrer an der Berliner Humboldt-Universität und von 2003 bis 2009 Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschland (HVD), hat mit dem jetzt vorgelegten Buch „Der ganze Mensch“ eigene Studien aus den Jahren 1989-1993 zur Kulturgeschichte der DDR wieder aufgegriffen und vertieft. Ein wertvolles und notwendiges Buch.
hpd.de

Buch

Stefan Wolle
Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1949-1989
Ch.Links Verlag, Berlin. 1360 Seiten. 59,90 Euro.
23 Jahre nach dem Ende der DDR hat der Historiker Stefan Wolle seine Trilogie zur Alltagsgeschichte des untergegangenen Arbeiter- und Bauernstaats abgeschlossen. Sie widmet sich in jeweils eigenen Bänden den drei vom Verfasser unterteilten Epochen: 1949 bis 1961 (“Der große Plan”), 1961 bis 1971 (“Aufbruch nach Utopia”) und 1971 bis 1989 (“Die heile Welt der Diktatur”). Entstanden ist ein ebenso informatives und lehrreiches wie gekonnt erzähltes Geschichtsbuch, das unter den bisher erschienenen DDR-Chroniken herausragt, weil es die Perspektive der Bürger in den Blick nimmt und nicht nur den SED-Staat und seine Institutionen beschreibt.
swp.de

Buch

Anne Hahn
Frank Willmann
Der weiße Strich
Ch. Links Verlag, 19.90 EUR, 148 Seiten, 65 Abb.(s/w)
Vorgeschichte und Folgen einer Kunstaktion an der Berliner Mauer Mehrere Jugendliche, die 1980 in Weimar aufbegehren und von denen einige inhaftiert werden, gelangen schließlich nach West-Berlin. Dort stören sie sich an dem Umgang mit der Mauer, die nur noch als dekorativer Raumteiler betrachtet wird, deren brutale Funktion aber kaum noch jemand wahrnimmt. Im November 1986 ziehen sie demonstrativ einen weißen Strich an die Grenzmauer. Am zweiten Tag dieser Aktion von Kunst und Protest überraschen DDR-Grenzer zwei der Protagonisten. Da auch die Westseite der Mauer zum DDR-Territorium gehört, verhaften sie einen der Akteure und bringen ihn in den Osten. Er landet im Stasi-Gefängnis in Bautzen. Zeitzeugeninterviews, informative Essays und bisher unveröffentlichte Fotos geben Einblick in die Hintergründe dieser Aktion und das besondere Milieu der Subkultur der achtziger Jahre in Ost und West. Parallel zum Buch wird es eine Wanderausstellung geben.
www.christoph-links-verlag.de

Buch

Werner K. Lahmann
Warten ohne Wiedersehen
Ein Nachkriegsschicksal im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen
OSTEUROPAZENTRUM BERLIN-VERLAG, Paperback, 14 x 21 cm, 334 S., 19,90€  ISBN: 978-3-942437-08-0
In dem Chaos der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eta-blierte sich in der damaligen “Sowjetischen Besatzungszone” ein von Moskau gesteuertes System zur systematischen aber unbemerkten psychischen und physischen Vernichtung “unliebsamer” Mitbürger. Neben einigen ehemaligen Nazifunktionären und Offizieren der deutschen Wehrmacht, wurden vor allem zehntausende unschuldiger Menschen, die nur einen Stalinwitz erzählten, eine sozialdemokratische bzw. liberale persönliche Weltanschauung vertraten in diese neuen Lager zwischen 1945-1950 eingesperrt. Teilweise wurden die Menschen vor allem von den „sowjetischen Sicherheitsorganen“ wahllos auf der Straße aufgegriffen und in die Lager deportiert.
Der Eisenbahner Kurt Naumann war einer von ihnen, und seine Leidensgenossen Dr. Karl Eduard von Büchner, Peter Moritz, Konrad Oberlöchle und der “Spinner”, der das Leben im Lager nicht mehr ertragen konnte und sich mit einem verzweifelten Aufschrei in den Elektrozaun des „Speziallagers Nr. 7“ in Sachsenhausen warf. Knochen-Karl, der Leichenfahrer, hat die Toten nachts in den nahen Wald gefahren, wo sie mit Tausenden anderen in einem Massengrab verscharrt wurden.
Ob Kurt Naumann seine Familie wiedergesehen hat, ob seine Leidensgenossen die Qualen überlebt haben und wie Margarete, seine Frau, die vier Jungen allein durch die schweren Nachkriegsjahre gebracht hat, erfahren Sie in diesem spannenden und ergreifenden Buch, in dem die Situation in den “Speziallagern” authentisch beschrieben wird.

DIVERSES

Mit der DDR-Tramfahrerin “Johanna” durch Berlin Im DDR-Fernsehen spielte Ute Lubosch als „Johanna“ eine BVB-Tramfahrerin. Jetzt gibt es die Serie als DVD – und die Schauspielerin setzt sich aus diesem Anlass noch einmal hinters Steuer.
tagesspiegel.de

Brettspiel aus dem Kalten Krieg wird wiederbelebt
Lothar Schubert entwickelte in der DDR das Strategiespiel “Ligato”. Die turbulente Zeit der Wende überlebte es nicht. Doch jetzt wird es reanimiert – als App.
zeit.de

HISTORY TV

SENDEZEIT: 20.00 – 21.00 Uhr im Kabelnetz über ALEX BERLIN oder über Vidiostreaming: www.alex-berlin.de

So. 8. Dezember 2013
ALBANIEN 1912 – 2012 : 100 Jahre staatliche Unabhängigkeit
Teil 2, Aufz. einer Veranstaltung im Berliner Rathaus.

VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN

Buchpräsentation und Lesung

Berlin, Mo. 9. Dezember 2013, 18:00 – 19:30

Zivilcourage gestern und heute. Pflicht oder Kür?

Die drei Gewinner eines Essaywettbewerbes für Studierende zum Thema “Zivilcourage gestern und heute. Pflicht oder Kür?” werde bei der Veranstaltung ausgezeichnet und ihre Arbeiten präsentiert.

Einführen in das Thema wird Prof. Dr. Jens Reich, Mitglied der Wettbewerbsjury, führender Vertreter der Bürgerrechtsbewegung der DDR und Mitbegründer des

“Neuen Forums”. Programm:
Impulsvortrag “Zivilcourage gestern und heute: Pflicht oder Kür?”, Prof. Dr. Jens Reich
Siegerehrung und Diskussion mit den Preisträgern und den Juroren Prof. Dr. Jens Reich,

Prof. Dr. Eckhard Jesse (TU Chemnitz) und Prof. Dr. Peter Brandt (FernUniversität Hagen)
Anschließend Empfang mit kleinem Imbiss

Ort: Europasaal der Deutschen Gesellschaft e. V.
Voßstraße 22
10117 Berlin

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Cottbus, Di. 10. Dezember 2013, 15.00

Offizielle Eröffnung der „Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“ und der Dauerausstellung

Karierte Wolken – politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933 – 1989

Nach einer einjährigen Sanierungsphase und fast drei Jahren intensiver Arbeit werden am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, ab 15:00 Uhr die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus und die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte offiziell für das Publikum eröffnet.

Die Dauerausstellung zeigt typische Beispiele politischen Unrechts aus der Zeit der NS-Terrorherrschaft bzw. der SED-Diktatur. Auf einer Fläche von 450 qm werden 28 Häftlingsbiografien sowie Berichte politischer Gefangener vorgestellt. Dabei werden Gründe der Inhaftierung in Cottbus, die Lebensgeschichte der Gefangenen und Versuche, die Würde selbst unter unwürdigen Bedingungen zu wahren, herausgestellt. Außerdem sollen das Leben in der Haft und ausgewählte Rahmenbedingungen der Verfolgungs- und Repressionsmechanismen offengelegt werden. Allen dargestellten Häftlingsbiografien ist gemeinsam, dass die Betroffenen versucht hatten, ihre Ziele gewaltfrei zu erreichen. Mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, Exponaten und Zeichnungen wird der Strafvollzug in Cottbus ab 1933 veranschaulicht.

Eine Arbeitsgruppe des MRZ hat im Januar 2011 begonnen, auf ehrenamtlicher Basis eine inhaltliche Konzeption der Ausstellung zu erarbeiten. Dieser Gruppe gehören mehrere ehemalige politische Gefangene, weitere engagierte Mitglieder des Vereins und ein Projektkoordinator an. Externe Fachleute haben zu Sachthemen einige inhaltliche Grundlagen zugeliefert, ansonsten entstand die Ausstellung komplett in eigener Regie des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V.

Mit der gestalterischen Konzeption und der materiellen Herstellung der neuen Dauerausstellung in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus wurde im März 2013 die Bietergemeinschaft Delafair aus Berlin beauftragt.

Wir möchten mit dieser Ausstellung all derer gedenken und jene ehren, die für die Wahrnehmung ihrer ureigenen menschlichen Rechte wertvolle Lebenszeit hinter den Gittern dieses Zuchthauses verbringen mussten und beim Anblick des Himmels nur „karierte Wolken“ sahen, sofern die Sicht nicht durch Blechblenden verhindert war. An diesem Tag wird die Gedenkstätte für das Publikum von 15:00 – 19:00 Uhr geöffnet sein. Ab dem 11. Dezember gelten die neuen Öffnungszeiten. Interessierte Besucher werden die Gedenkstätte auch am Wochenende besuchen können.

Ort: Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.
Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Bautzener Straße 140
03050 Cottbus

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Podiumsdiskussion
Berlin, Di. 10. Dezember 2013, 18.00

Rock ’n’ Roll contra Marxismus-Leninismus
anlässlich des 60. Gründungsjahres von RIAS 2 lädt Sie die Deutsche Gesellschaft e. V. herzlich zur Podiumsdiskussion „Rock ’n’ Roll contra Marxismus-Leninismus“ ein.
Die Radiomoderatoren Rick de Lisle und Lutz Schramm berichten über ihre Sendungen und ihr Programm für die Jugend in einem geteilten Land. Filmausschnitte mit weiteren Zeitzeugenberichten zeichnen ein spannendes Bild der deutsch-deutschen Radiokultur.
Der „alte Ami“ Rik De Lisle gewann mit seinem Satz „I’m Air Force Sergeant Rik De Lislereminding you, that Rock ‘n’ Roll is just a state of mind“ die Herzen und Ohren seiner ost- und westdeutschen Hörer. Ab 1984 moderierte er für RIAS 2. Er lebt nach wie vor in Berlin und ist heute Moderator bei 94.3 rs2.
Lutz Schramm war ab 1986 Mitarbeiter bei DT64 und hatte seine eigenen Sendungen Parocktikum und Vibrationen. In ihnen widmete er sich besonders der unabhängigen Musikszene der DDR. Heute lebt und arbeitet Lutz Schramm in Berlin in der Online- Redaktion vom RBB.
Schülerinnen und Schüler der Merian-Schule Köpenick werden an diesem Abend zudem die Ergebnisse des begleitenden Schülerworkshops präsentieren und selber mitdiskutieren. Wie beurteilen sie heute die Arbeit der jeweiligen Jugendsender? Welche Fragen stellen sich den Jugendlichen, die das geteilte Deutschland nur noch aus Erzählungen kennen?
Das Projekt wird mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.

Weitere Informationen unter:
http://www.deutsche-gesellschaft-ev.de/kultur-geschichte/projekte-und-veranstaltungen/rock-2019n2019-roll-contra-marxismus-leninismus

Ort: Europasaal der Deutschen Gesellschaft e.V.
Voßstraße 22
10117 Berlin

Berlin, Di. 10. Dezember 2013, 19.00
Ulrich Grasnick: (Dichter)
„Im Klang einer Geige geborgen ein Traum“
Der bekannte Lyriker Ulrich Grasnick liest seine Gedichte zu Bildern von Marc Chagall und berichtet über seine Begegnung mit dem Künstler.
Musikalische Begleitung:
Laila Marie Popiolek (Piano)
Albert Thelemann (Violine)
Im Anschluss besinnliches Beisammensein mit Punsch und Gebäck.

Ort: Der Förderverein Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)

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Filmpräsentation

Leipzig, Di. 10. Dezember 2013, 19.00

Erich Loest – Durch das Leben ein Riss
Jede Katastrophe, jeder Irrglaube, nahezu jeder Bruch der vergangenen neun Jahrzehnte deutscher Geschichte manifestiert sich wie in wohl kaum einer zweiten Biografie im Leben des Erich Loest: Hitlerjunge und Fähnleinführer, MG-Schütze und Werwolf, strammer SED-Kader und dann verurteilter Konterrevolutionär und politischer Häftling in Bautzen, in den Westen vertriebener Schriftsteller und Heimkehrer in seine Heldenstadt Leipzig. Dort ein immerwährender Einmischer und kritischer Begleiter.
Ausführlich und detailliert erzählt der Schriftsteller und Chronist der deutsch-deutschen Geschichte ein letztes Mal sein bewegtes Leben: Schonungslos sich und anderen gegenüber, nicht altersmilde von den ganz frühen Erinnerungen an den Reichstagsbrand bis hin in die jüngste Zeit. Loest geht noch einmal an die Kindheitsorte in Mittweida, wird von der Kamera bei seinem Abschiednehmen von Leipzig, seiner Liebe, auf dem Völkerschlachtdenkmal begleitet. Loest erzählt von den sowjetischen Panzern, die am 17. Juni 1953 durch Berlin rollten, von den Schäferhunden der Volkspolizei, die die Leipziger Beat-Demonstranten jagten, und wie die Pauliner-Kirche der Messestadt in einem Akt der Kulturbarbarei mit Dynamit zerstört wurde.
Der am 10. Dezember urauffgeführte Film von René Römer zeichnet ein Porträt der jüngeren deutschen Geschichte und zugleich das Bild eines Unbeugsamen, eines aufrecht Gehenden, der sich stets selbst in Frage stellte, um dann – wie nur wenige Menschen – eine einmal erkannte Wahrheit zu verteidigen. Selbstbestimmt setzte der 87-jährige, schwer kranke Schriftsteller das Ende: Erich Loest wählte nur 14 Tage nach Abschluss der Dreharbeiten den Freitod.
Die Dokumentation ist eine Co-Produktion des MDR und der Avanga Filmproduktion GmbH, gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Ort: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Grimmaische Straße 6
04109 Leipzig

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Lesung und Gespräch

Neubrandenburg, Di. 10. Dezember 2013, 19.00

Haftarbeitslager – Militärgefängnis – Zivilstrafvollzug

Berndshof (Ueckermünde) 1952 – 1972

Seit 1952 befand sich in Berndshof am Oderhaff eine Strafvollzugseinrichtung für verschiedene Häftlingsgruppen. Innerhalb von 20 Jahren war dieses Gefängnis Haftarbeitslager, Stand-, Arbeitserziehungs- und Strafvollzugskommando. In Berndshof begann auch der Vollzug von Militärstrafen und das Inhaftieren von Wehrdienstverweigerern. In den Jahren von 1954-59 war ein Viertel aller dort eingelieferten Strafgefangenen – ob Zivil- oder Militärstrafgefangene – wegen politischer Delikte verurteilt.

Die Autoren Falk Bersch und Hans Hermann Dirksen untersuchten in einen Zeitraum von 20 Jahren die Haftanstalt Berndshof. In der Publikation “Strafvollzug Berndshof/Ueckermünde (1952-1972)” zeigen sie die wechselvolle Geschichte dieses Ortes. Sie veranschaulichen die menschenunwürdigen Zustände der Einrichtung und verdeutlichen den Versuch des Staates, Häftlinge durch Arbeit und militärischen Drill umzuerziehen.

Im Anschluss der Lesung stehen der Mitautor Falk Bersch und der Zeitzeuge Siegfried Merz dem interessierten Publikum für ein Gespräch zur Verfügung. Moderation: Holm-Henning Freier, BStU

Die Publikation wurde von der LStU M-V herausgegeben.

Der Eintritt ist frei.

Ort: BStU, Außenstelle Neubrandenburg
Neustrelitzer Straße 120
17033 Neubrandenburg

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Kolloquium

Berlin, Mi. 11. Dezember 2013, 18.15

Von einer Freundschaft, die es nicht gab

Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR und das polnische Innenministerium 1974-1990

Referent: Dr. Tytus Jaskułowksi, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut, TU Dresden

Die Beziehung zwischen dem Ministerium für Staatssicherheit und dem polnischen Innenministerium war eine der schwierigsten innerhalb des Warschauer Paktes. Trotz der formellen und mehrmals auch vertraglich deklarierten Freundschaft trauten beide Geheimpolizeien einander nie. Dr. Tytus Jaskułowski wird in seiner Präsentation nicht nur die wichtigsten Elemente seines diesbezüglichen Forschungsprojektes schildern, in dem jene Beziehungen kritisch analysiert wurden. Er wird vor allem zeigen, dass diese Freundschaft faktisch nie existierte. In den Begegnungen zweier extrem unterschiedlicher totalitärer Geheimdienste wurde sie beiderseits durch Verlogenheit, Fiktion, Misstrauen und Heuchelei ersetzt.

Die Arbeit von Dr. Jaskułowski basiert auf der vergleichenden Analyse von polnischen und ostdeutschen geheimdienstlichen Akten. Ergänzt wird sie durch Interviews mit Zeitzeugen, unter anderem inoffiziellen und hauptamtlichen Mitarbeitern des MfS und des polnischen Innenministeriums.  Der Eintritt ist frei.

Ort: Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Bibliothek (Eingang Haus 31)
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin

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Lesung und Gespräch

Frankfurt, Do. 12. Dezember 2013, 17.00 – 19.00

Frankfurt – Bautzen – Bonn und zurück
Jochen Stern, Jahrgang 1928, wurde 1947 als Junglehrer in Frankfurt (Oder) vom sowjetischen Geheimdienst wegen angeblicher Zugehörigkeit zu einer Spionageorganisation und wegen vermeintlicher antisowjetischer Propaganda verhaftet. Das Urteil: 25 Jahre Zwangsarbeit in Bautzen. 1954 wurde er durch Amnestie in die Bundesrepublik entlassen.

Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. 0335 6068 2411.

Ort: Gedenk- und Dokumentationsstätte “Opfer politischer Gewaltherrschaft”
Collegienstraße 10
15230 Frankfurt

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Berlin, Mo, 16. Dezember 2013, 19.00
EGON BAHR UND ROLF SCHNEIDER IM DIALOG

Anlässlich des 50. Jahrestages des Passierscheinabkommens lädt die Stiftung

Berliner Mauer zu einem Gespräch mit Egon Bahr und Rolf Schneider.
Als Sprecher des damaligen Regierenden Bürgermeisters von West-Berlin, Willy Brandt, war Egon Bahr (*1922) maßgeblich an der Entwicklung des Abkommens beteiligt. Sein Gesprächspartner, der Autor und Schriftsteller Rolf Schneider (*1932), erlebte die Auswirkungen des Abkommens als Journalist in der DDR. Bereits 1965 nahm er an Tagungen der Gruppe 47 teil, gehörte 1976 zu den Erstunterzeichnern der Protestresolution gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann und wurde drei Jahre später aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen. Sowohl Egon Bahr als auch Rolf Schneider sind heute Mitglieder des PEN-Zentrums Deutschland. Das 1. Passierscheinabkommen wurde am 17. Dezember 1963 zwischen dem West-Berliner Senat und der DDR unterzeichnet. Erstmals seit dem Bau der Berliner Mauer und nach 28 Monaten Trennung ermöglichte es West-Berlinern, ihre nahen Verwandten im Ostteil der Stadt zu besuchen. Damit war das Passierscheinabkommen der erste sichtbare und für die Menschen unmittelbar spürbare Erfolg einer neuen Politik, die unter dem Motto „Wandel durch Annäherung“ bekannt wurde.
Gespräch mit Prof. Dr. Egon Bahr und Rolf Schneider

Begrüßung: Prof. Dr. Axel Klausmeier (Direktor Stiftung Berliner Mauer)
Moderation: Dr. Jacqueline Boysen (Ev. Akademie zu Berlin)
Der Eintritt ist frei.

Ort: Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer
Bernauer Straße 119
13355 Berlin

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Gespräch

Berlin, Mo. 16. Dezember 2013,  19.00

EGON BAHR IM GESPRÄCH

Diskussion mit Prof. Dr. Egon Bahr anlässlich des 50. Jahrestages des Passierscheinabkommens
Moderation: Dr. Jacqueline Boysen (Ev. Akademie zu Berlin)

Ort: Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer
Bernauer Straße 119
13355 Berlin

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Gedenk-und Begegnungsstätte Leistikowstraße

Im Sommer 1945 wurde das einstige Pfarrhaus in Potsdam von der sowjetischen militärischen Spionageabwehr beschlagnahmt und zum Untersuchungsgefängnis umgebaut. Das weitgehend original erhaltene Gefängnisgebäude dokumentiert in einzigartiger Weise das hier geschehene Unrecht an tausenden Inhaftierten. Über die Geschichte des Ortes informiert eine Dauerausstellung, in deren Mittelpunkt die Häftlingsschicksale stehen. An Medienstationen berichten ehemalige Häftlinge über die unmenschlichen Bedingungen und brutalen Verhöre.

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 14 Uhr – 18 Uhr
gedenkstaette-leistikowstrasse.de

Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:

Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft

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