Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
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Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
Im Anhang befindet sich ein Artikel der Ostseezeitung vom 9.10.12 zum Thema Opferrente.
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Wie wirklich war die Wirklichkeit?
Eine Lange Nacht über den Umgang mit DDR-Geschichte
Vor fast einem Vierteljahrhundert fiel die Mauer – welche Bilder von der DDR sind im kollektiven Gedächtnis der Deutschen verankert?
Im Rückblick auf die Diktatur duldet die Demokratie viele Interpretationen – allem Bemühen um Aufarbeitung und Aufklärung zum Trotz.
Der Kommunismus starb, bevor die Mauer fiel
Warum viele SED-Mitglieder an der eigenen Sendung zweifelten
Die DDR war auf Sand gebaut – das erkannten selbst viele Anhänger dieses Staates. Stets gab es in der SED Kritik und Widerspruch gegen
die Parteiführung. Eine Geschichte des innerkommunistischen Zweifels würde überraschende Einsichten zu Tage fördern, meint
der Publizist Rolf Hosfeld.
Aufarbeitung mangelhaft
Zum Themenabend „Staatssicherheit in der DDR“ war Hubertus Knabe in Treuenbrietzen zu Gast
Treuenbrietzen. „Es gibt erfreulichere Themen als die Staatssicherheit in der DDR“, sagte Hubertus Knabe am Montagabend in
Treuenbrietzen beim gleichnamigen Themenabend. Der Leiter der Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis
Berlin-Hohenschönhausen muss es wissen. Er beschäftigt sich seit weit mehr als zwei Jahrzehnten mit der DDR und der Stasi.
Er war einer Einladung der CDU-Kreistagsfraktion gefolgt und ins Heimatmuseum der Sabinchenstadt gekommen.
Gedenkstätten-Chef: DDR-Unrecht ungesühnt / Richterbund weist Vorwürfe zurück
Dass über der DDR ungeprüft jeder Spüleimer ausgeschüttet werden kann, ist bekannt. Auf die deutsche Justiz sollte man dieses
Verfahren allerdings nicht übertragen, auch nicht, wenn man Hubertus Knabe heißt und die Gedenkstätte Hohenschönhausen leitet.
Knabe wählte kürzlich das Heimatmuseum im beschaulichen Treuenbrietzen als Tribüne, um schwere Vorwürfe gegen die Richterschaft
und auch solche Politiker zu erheben, die für das Rechtswesen zuständig sind. Laut einem Zeitungsbericht der »Märkischen Allgemeinen«
verstieg sich Knabe bei der Veranstaltung »Staatssicherheit in der DDR« (Dienstag) zur Behauptung, es habe nach der Wende keine
strafrechtliche Verfolgung von DDR-Unrecht gegeben. Und er vertrat die Ansicht, dass nicht einmal die Kapitalverbrechen, also
Mord und Totschlag, bestraft worden seien. Der politische Wille dafür habe gefehlt.
Rede zur Demokratie des ungarischen Schriftstellers und Historikers György Dalos
Am 26. Januar 1980 verkündeten ungarische Zeitungen aufgrund einer offiziösen Meldung aus der DDR Besorgniserregendes:
„Am Donnerstagabend“, so hieß es im Bericht, „verhängte der Westberliner Senat einen Smogalarm. Am Freitagmorgen wurde
wegen der starken Luftverschmutzung der Ausnahmezustand verlängert. Die Stadt an der Spree war von einem beinahe
unübersehbaren Meer von Nebel und Rauch bedeckt. Selbst auf den Hauptstraßen betrug die Sichtweite nicht mehr als
20 bis 25 Meter. Die Rundfunksender forderten die Bevölkerung auf, die Fenster nicht zu öffnen, da in den Wohnungen
die Luft inzwischen besser als draußen sei. Ein großer Nebel legte sich auch auf Berlin, Hauptstadt der DDR, wo jedoch
der Verschmutzungsgrad der Luft viel niedriger war als in Westberlin.“ Zitat Ende.
Erich Loest erhält Hohenschönhausen-Preis 2012
Die Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen hat den Schriftsteller Erich Loest mit ihrem diesjährigen Preis ausgezeichnet.
Er habe maßgeblich zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur beigetragen, teilte die Stiftung der Gedenkstätte
am Freitag mit. Einen Ehrenpreis erhielt der Journalist Sven Felix Kellerhoff.
Autor Björn Karnstädt ausgezeichnet
Der DDR-Opfer-Film “Erinnerungen an Hoheneck” von SACHSEN FERNSEHEN-Autor Björn Karnstädt hat den diesjährigen
Leistungspreis Lokal-TV der Sächsischen Landesmedienanstalt in der Kategorie “Format” gewonnen. Die Auszeichnung
wurde am Montagabend bei einer Veranstaltung auf der Fernsehmesse 2012 in Leipzig in Anwesenheit von Mitgliedern
der DDR-OPFER-HILFE überreicht.
Dokumentation. Gesundheitssystem der DDR
Der Film erzählt erstmalig die Geschichte einer Tragödie, die sich Ende der 70er Jahre im Gesundheitssystem der DDR ereignete.
Tausende junge Mütter wurden unwissentlich mit dem aggressiven Hepatitis C Virus in ostdeutschen Krankenhäuern infiziert.
Zwei sehr unterschiedliche Dokumentationen werfen kein gutes Licht auf Teile des DDR-Gesundheitssystems. Plauen, in den 80er Jahre:
Eine Frau, die unter Depressionen leidet, wird im dortigen Krankenhaus nur unter der Bedingung aufgenommen, dass sie sich an einer
Studie beteiligt. Das zu testende Medikament allerdings verschlechterte ihren Zustand rapide. Dramatisch schlechter ging es auch im
Jahr 1989 einem herzkranken Dresdener, der im Krankenhaus nicht die notwendigen Medikamente bekam, sondern ein Placebo.
Für Privatisierung der DDR gab es keine Gebrauchsanweisung
Die TA-Serie “Treuhand in Thüringen” zeichnet gemeinsam mit den Lesern unserer Zeitung ein kontrastreiches Bild der Abwicklungsbehörde.
Was war die Treuhand? Ein Totengräber der DDR-Wirtschaft, langer Arm des Westens, der sich am Volksvermögen bereichern und dabei
die Ost-Konkurrenz ausschalten wollte? Viele, die ihren Job verloren und zusahen, wie ihre Betriebe verramscht oder verschrottet wurden,
denken so – bis heute. Oder konnte die Privatisierungsbehörde gar nicht anders handeln? War der Niedergang der VEB und Kombinate
alternativlos, weil die Firmen marode, unproduktiv und trotz vollmundiger SED-Propaganda längst durch Plan- und Misswirtschaft ruiniert waren?
Ein Erbfall aus DDR-Zeit, eine schuldhafte Amtspflichtverletzung 1990
Dieser Fall behördlicher Widerstände und Rechtswidrigkeiten gegen ein Erfurter Geschwisterpaar nimmt und nimmt kein Ende. Seine Opfer
sind Claudia Mayund ihr Bruder Michael. Frau May kämpft um ein geerbtes Erfurter Grundstück, das ihr gesetzlich zusteht, das sie aber noch
immer nicht bekommen hat. Die Stadt Erfurt hatte es 1990 veräußert, bevor das Landesamt für offene Vermögensfragen über eine Rückgabe
an die Erbin entschieden hatte.Gerichtlich festgestellt ist das (und anderes) eine schuldhafte Amtspflichtverletzung gewesen, deren Folgen
noch immer nicht behoben sind.
Reflexion statt Ostalgie: Sachsens Stasi-Unterlagenchef Rathenow in Jena
Lutz Rathenow, Schriftsteller, Bürgerrechtler und Beauftragter der sächsischen Stasi-Unterlagenbehörde, besucht Stadt und Universität Jena.
Zahl der Anträge auf Einsicht in die Stasi-Akten steigt wieder.
Ex-Stasi-Oberst wegen Verunglimpfung verurteilt
Ein früherer Oberst des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ist vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten wegen Verunglimpfung eines hingerichteten
DDR-Widerstandskämpfers zu einer Geldstrafe von 1200 Euro verurteilt worden. Wie die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen am Montag (8.10.)
mitteilte, befand es den Sprecher des so genannten MfS-Insiderkomitees Wolfgang Schmidt der “Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener”
für schuldig. Schmidt hatte das ehemalige Mitglied der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit Johann Burianek auf der Internetseite seines Komitees
als “Banditen” und “Angehörigen einer terroristischen Vereinigung” bezeichnet. Dafür verurteilte ihn das Amtsgericht am 27. September zu 40 Tagessätzen à 30 Euro.
Gauck verneigt sich in Prag vor tschechischen Nazi-Opfern
Bundespräsident Joachim Gauck hat bei seinem Antrittsbesuch in Prag der tschechischen Opfer nationalsozialistischer Gräueltaten gedacht.
Er sei gekommen, um “Respekt und Trauer” zu bekunden, sagte Gauck am Mittwoch nach einem Treffen mit seinem Kollegen Vaclav Klaus in der Prager Burg.
Interview Bundespräsident Joachim Gauck zum Umgang seiner Familie mit den Erlebnissen der NS-Zeit, zur Frage der deutschen Schuld und über
den besonderen Bezug, den er als ein aus der DDR stammender Politiker zu westlichen Werten hat.
Gauck gedenkt der Opfer des NS-Massakers in Lidice
Landtag wird an tapfere Frauen und Männer erinnern, die gegen Diktatur aufbegehrten
Schwerin. Mit einer Gedenkveranstaltung wird der Landtag auf Initiative der CDU an diejenigen Frauen und Männer erinnern, die am 17. Juni 1953
gegen die Diktatur der SED und für Freiheit und Demokratie auch in Mecklenburg-Vorpommern auf die Straße gingen.
Schwerin. Zum Antrag der Koalitionsfraktionen „60 Jahre Volksaufstand in der DDR“ erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer und
innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Peter Ritter
Auskunft gefordert, Gramkow schweigt
Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke) weigert sich weiterhin hartnäckig zu begründen, warum sie ihre Unterschrift
unter die Todesanzeige für eine Altkommunistin gesetzt hat. Während sie anfangs gegenüber der Öffentlichkeit keine Antworten gab,
blockte sie nun sogar eine offizielle Anfrage der Schweriner SPD/Die Grünen-Stadtfraktion ab. “Die Stadtvertreter haben aber einen
gesetzlichen Anspruch auf Auskunft”, sagte Fraktionsgeschäftsführer Thomas Zischke gegenüber dieser Zeitung. Darauf werde
die Fraktion weiterhin bestehen.
Linke will Stasi-Überprüfung
Nienburg. Eine Geschichtsaufarbeitung der besonderen Art will Nienburgs Linke betreiben und damit wohl für ein Novum in
Deutschland sorgen. Die aus Christian Jethon und Mathias Henning bestehende Fraktion hat den Antrag gestellt, alle Mitglieder
des Nienburger Stadtrates einschließlich Bürgermeister Markus Bauer (SPD) einer Überprüfung hinsichtlich einer früheren
Mitarbeit für die DDR-Staatssicherheit zu unterziehen. Das Begehren wird während der Ratssitzung am nächsten Dienstag auf den Tisch kommen.
Die SPD ist schizophren”
Linke-Chefin Katja Kipping über Kanzlerkandidat Steinbrück, die Möglichkeit einer rot-rot-grünen Koalition und Konrad Adenauer als
politisches Vorbild. Katja Kipping führt seit wenigen Monaten die Linkspartei und hat die inneren Grabenkämpfe befriedet. Nach
außen hat sie der Nachfolgepartei von SED und PDS ein modernes, selbst bei Andersdenkenden sympathisches Gesicht gegeben.
Ulf Poschardt sprach mit ihr über das linke Lager nach der Nominierung von Peer Steinbrück zum Kanzlerkandidaten der SPD.
Mitregieren enttäuscht viele Mitglieder
Am 5. September veröffentlichten die Vorsitzenden der Landesverbände und der Landtagsfraktionen der Partei Die Linke in den
ostdeutschen Bundesländern einen Brief an die beiden Parteivorsitzenden, Katja Kipping und Bernd Riexinger. Sie forderten darin
»mehr Respekt« sowie, die von der früheren PDS in Ostdeutschland gewonnenen »Stärken und Kompetenzen angemessen für
die gesamte Partei nutzbar zu machen«. Am Freitag antwortete die Basisorganisation der Linken in Pößneck in einem offenen
Brief an den des Textes und dem Bundesvorstand der Partei:
Die Gefahr ist mitten unter uns
Zu viele Menschen lehnen insgeheim die Demokratie ab, glaubt der Jenaer Pfarrer Lothar König. Das mache es Neonazis leicht. Viele
Menschen, die zum ersten Mal von Lothar König* hören, werden ihn für einen Außenseiter halten. Und manche, die ihn recht gut
kennen, sehen es ebenso. Oder sie erklären ihn für einen Spinner, für einen, der nicht alle Tassen im Schrank hat, aber dabei durchaus
liebenswert ist. Und wieder anderen, den Dresdner Behörden zum Beispiel, muss er regelrecht gefährlich vorgekommen sein, wie er
bärtig und massig und zornig hineinfuhr in Sachsens Landeshauptstadt, um gegen die Vereinnahmung der Erinnerung an die
Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zu demonstrieren..
Seminarangebot der Point Alpha Akademie am 08./09. November 2012
Rasdorf. Seminarangebot der Point Alpha Akademie am 08./09. November 2012 mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten
„Schuld – Vergebung – Versöhnung als Aspekte der Aufarbeitung der SED-Diktatur” Frau Prof. Dr. Hanna Barbara Gerl-Falkovitz wird
sich den Begriffen ‚Schuld und Versöhnung’ aus einer philosophischen Perspektive nähern, der ungarische Theologe Prof. Sándor Fazakas
fragt nach der Möglichkeit und Notwendigkeit einer Aussöhnung aus theologischer Perspektive. Herr Prof. Hans-Joachim Jentsch,
Bundesverfassungsrichter a.D., wird die rechtlichen Aspekte der Aufarbeitung betonen, Herr Dr. Ullrich Barnickel wird seinen
künstlerischen Umgang mit der Thematik aufzeigen. Als ein besonderes Fallbeispiel für die Begriffe der ‚Schuld’ und ‚Opfer der
SED-Diktatur’ wird die Zeitzeugin Anita Goßler die Geschichte des ehemaligen DDR-Frauengefängnisses Hoheneck schildern.
Hubertus Knabe “entsetzt” über Urteil gegen Pussy Riot
Der Direktor der Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, kritisiert die Entscheidung
des Moskauer Berufungsgerichtes, die Haftstrafe für zwei der drei Sängerinnen der russischen Punkband “Pussy Riot” nicht aufzuheben.
“Ich bin entsetzt über die Moskauer Entscheidung”, sagte Knabe am Mittwoch.
Kommunistische Tito-Stasi in Österreich weiterhin aktiv
Immer noch ungeklärt sind viele kriminelle Machenschaften des jugoslawischen Geheimdienstes (UBDA) im Zeitraum zwischen 1945 und 1989
auf österreichischem Staatsgebiet. Der Tito-Geheimdienst UBDA agierte vor allem gegen kroatische und slowenische Emigranten, die sich in
Österreich aufhielten. Es kam insbesondere in der unmittelbaren Nachkriegszeit zu Verschleppungen von regimekritischen Emigranten nach
Jugoslawien. Im Umfeld der UBDA kam es zu Ermordungen, Erpressungen, Entführungen, Sprengstoffanschlägen und gezielten
Desinformationskampagnen gegen Regimegegner. Viele Verbrechen sind bis heute unaufgeklärt und ungesühnt. Eine Historikerkommission
aus den Ländern Österreich, Slowenien und Kroatien soll hier nun Aufklärungsarbeit leisten.
AUS DEN VERBÄNDEN
Gedicht von Christian Lappe, Atlanta USA
Mit dem Gedicht grüßt er die alle Mitgliedsverbänden und will uns Mut machen und in unseren Anliegen stärken.
“ Seit Zeugen, Seid nie wieder Opfer ! “
Demokratie und Freiheit schätzen und bewahren,
Das lernen wir nun schon seid dreiundzwanzig Jahren.
Wir waren ahnungslos, doch sind wir heute klug?
Noch immer faszinieren linke Glücksversprechen,
Trotz der Millionen Opfer, Morde und Verbrechen,
Trotz fünfundneunzig Jahren Terror und Betrug!
Die SED, die “ Lupenreinen Demokraten ”,
Meinten, die Stasi habe sie letztlich verraten,
Wohl kaum – war sie doch selbst die Spitze der Partei.
Zweihundertfünfzig Tausend – die unschuldig waren,
Sperrt die Partei ins Zuchthaus in den vierzig Jahren!
Sechshundertzwanzig Tausend Spitzel “standen bei“!
Bedenkt: “Auch die Geschichte kann sich wiederholen”
Die “Klassen-Kampf-Partei” hat sogar Mord befohlen!
Folgt dem “Nicht-Wissen-Wollen” – nun Demagogie?
Für all die Opfer zählten nicht die Menschenrechte!
Opfer seid Zeugen gegen diese Folterknechte!
Ihr müsst sie Lügen-Strafen; auch die Nostalgi!
Wahrheit war illegal, sie wurde hingerichtet!
Freiheit und Menschenrecht beschränkt, dann ganz vernichtet!
Im Dritten Reich – und in der nächsten Diktatur…
Zuviele lernen nichts aus der deutschen Geschichte!
Gleichgültigkeit macht auch Demokratie zunichte!
Freiheit hat’s schwer in unserer “Gehorch-Kultur”….
Christian M. Lappe Atlanta(Berlin) 9-16-12
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Justizministerin Kuder zum Tag der Einheit: Noch immer Hunderte DDR-Opfer-Anträge
(BPP) Justizministerin Uta-Maria Kuder ermutigt SED-Opfer zur Aufarbeitung des zugefügten Leids – 36.000 Anträge sind in
Mecklenburg-Vorpommern bereits bearbeitet„Allein im August dieses Jahres sind im Justizministerium 50 Anträge von
möglichen Opfern des DDR-Regimes eingegangen. Davon beantragten 15 eine SED-Opferrente. Der Wunsch nach Rehabilitation
und später Anerkennung ist ungebrochen. Mir ist es daher ein Herzensanliegen, dass sich Opfer des DDR-Unrechtsstaates
nicht verstecken müssen, sondern ihr Recht heute in Anspruch nehmen können“, sagte Ministerin Kuder anlässlich des 22. Tages der Deutschen Einheit.
Bundesrat fordert Rehabilitierung
Der Paragraph 175 war die Schande deutscher Gesetzgebung gegen sexuelle Minderheiten. Der Bundesrat tritt jetzt für
die Rehabilitierung verfolgter Homosexueller ein.
Berliner Arbeitssenatorin (SPD) fordert Rehabilitierung von strafverfolgten Homosexuellen
Der Bundesrat stimmt über eine Initiative zur Rehabilitierung von strafverfolgten Homosexuellen in der BRD und der
ehemaligen DDR ab. Es gehe dabei nicht nur um finanzielle Entschädigung, sondern auch um eine Geste, sagt die Berliner Arbeitssenatorin Dilek Kolat.
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
LEIPZIGER MENSCHENRECHTSGRUPPEN 1989
BLATT 9/ 1999 w HEUTE VOR 10 JAHREN
9. Oktober 1989 w Tag der Entscheidung
Der Arbeitskreis Gerechtigkeit in Leipzig wird am 4. Oktober 1989 über Kontakte
in den Machtapparat davon in Kenntnis gesetzt, dass für den nächsten Montag
die Gefahr der Verhängung des Kriegsrechtes bestehe. In diesem Falle wäre die
militärische Niederschlagung der Demonstration und die Isolierung von
Oppositionellen in Arbeitslagern zu erwarten gewesen.
Der Arbeitskreis Gerechtigkeit wird eindringlich darum gebeten einen Appell zum
Verzicht auf Demonstrationen zu verfassen, um die Verhängung des
Kriegsrechtes abzuwenden. Thomas Rudolph, ein Sprecher des Arbeitskreises
Gerechtigkeit, lehnt ab. Er fordert, zuerst müsse aus der SED heraus die
Aufnahme des Dialoges mit den Demonstranten erklärt und die Kriminalisierung
der Opposition beendet werden.
Streit über Karlheinz Munds „ABF-Memoiren“
Wer hätte gedacht, dass eine harmlose Dokumentation über die Arbeiter- und Bauern-Fakultäten (ABF) in der DDR
im gut besuchten Filmmuseum zum Auslöser einer Empörungslawine führen würde. Das Publikum des 1992 gedrehten
Dokumentarfilms „ABF-Memoiren“ hatte, wie auch der Regisseur Karlheinz Mund, an einer der von 1949 bis in die
1960er Jahre existierenden ABF studiert und fiel vor dem Filmstart am Donnerstagnachmittag vor allem durch
eine fast euphorische Feierlichkeit auf.
Die Staatssicherheit aus der Literatur-Perspektive
Die Stasi: Thema oder Nicht-Thema in der deutschen Literatur? Mit welchen Erzählmustern und Stilmitteln nähern sich
Schriftsteller dieser brisanten Thematik? Der Literaturhistoriker Matthias Braun und die Schauspielerin Andrea Schöning
übernehmen am Mittwoch die Moderatorenrolle zu einem umstrittenen Thema deutscher Zeitgeschichte. Dieser
Leseabend nähert sich dem Thema Staatssicherheit einmal nicht aus der Historiker- und Forscherperspektive,
sondern aus der Perspektive der Literatur. Wie gehen Schriftsteller mit der Stasi als dem zentralen
Herrschaftsinstrument der SED-Diktatur um? In der Öffentlichkeit war die Stasi nahezu ein Tabu.
So war das nicht! Doch!
Nach dem TV-Film »Der Turm«: Diskussionen darüber, was die DDR war, kommen an kein Ende
Reaktionen auf den Film »Der Turm«, vergangene Woche in der ARD, verdeutlichen, was auch die allgemeine Diskussion
um Uwe Tellkamps Roman zeigte: Der Streit über das, was die DDR war, kommt an kein Ende. Verständlich: Jeder wirft in
die Diskussion, was er erlebte. So grau war das alles nicht! So menschenverachtend ging es nicht zu bei der NVA! DDR,
das war mehr als nur Stasi! Und Tellkamps Helden aus Dresdens Bürgertum – doch nur ein schmaler Ausschnitt Wirklichkeit!
Tiefes Misstrauen. Ausländer in der DDR
Nach Außen präsentierte sich die DDR Weltoffen. Wie war es aber wirklich – insbesonder in Bezug auf Fremde? Welcher
Umgang wurde mit anderen Kulturen, Lebenseinstellungen und Weltanschauungen gepflegt? Dr. Heidrun Budde ging diesen Fragen nach.
Für viele Deutsche heute scheint die DDR ein abstraktes Gebilde aus dem Schulunterricht zu sein Während die Gräueltaten des
3. Reichs irgendwie allgegenwärtig scheinen, nicht zuletzt durch die intensive Aufarbeitung dieses Teils der deutschen Geschichte,
drohen die Schrecken der DDR gerade bei der jüngeren Generation in Vergessenheit zu geraten. Was bleibt ist das Bewusstsein
von Rotkäppchen Sekt und Spreewald Gurken und die Behauptung einiger Nostalgiker, dass verschiedene Dinge damals besser
geregelt waren. Freya Klier ist angetreten, solche Behauptungen zu entlarven.
Bewegende Feierstunde
Hamm. Mario Röllig hat sein Trauma nach dreimonatiger Untersuchungshaft im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen in Berlin überwunden.
In einer bewegenden Rede ohne falschen Pathos schilderte der 44-Jährige bei der Feierstunde der CDU Hamm zum 3. Oktober im
Kleist-Forum die Geschichte seiner Inhaftierung nach einem gescheiterten Fluchtversuch 1987 über die damals grüne Grenze
zwischen Ungarn und Jugoslawien und seine Rücküberführung nach Ostberlin.
Erinnerungen eines Theaterintendanten
Man war weitgehend unter sich. Ehemalige Mitarbeiter und Stadtpolitiker, einstige Funktionäre und Stammbesucher des
Hans Otto Theaters (HOT). So füllte sich der kleine Raum der Rosa-Luxemburg-Stiftung am Dienstag zusehends. Man kam,
um Gero Hammer zu lauschen. Eingeladen wurde zum vierten Abend einer Veranstaltungsreihe, in der die früheren
Intendanten in einem umfangreichen Videoprojekt des Defa-Regisseurs und Kulturpolitikers Claus Dobberke näher
vorgestellt werden und sich zu ihrer Arbeit am Hans Otto Theater befragen ließen.
Ins frühere SED-Heim in Reichenbach zieht Seniorenresidenz ein
Nach knapp einem Jahr Bauzeit ist das Haus am See am Mittwoch wiedereröffnet worden
Bad Elster/Reichenbach. Ihrem Jubel hat Ruth Schreiber gleich freien Lauf gelassen. “Schön! Schön! Schön! Ich bin
begeistert, ich bleib gleich hier”, freute sich die Chefin des Seniorenbeirats des Reichenbacher Alloheims über ihr
neues Zimmer in Bad Elster. Der große Umzug ist erst am Samstag: Dann ziehen 93 Bewohner aus Reichenbach für
ein Jahr in die gestern eröffnete Seniorenresidenz Haus am See – in Reichenbach wird generalsaniert. Ein Bus wird
ab Samstagmorgen mehrfach fahren, dazu neun Rettungswagen für Bewohner, die liegend transportiert werden
müssen oder im Rollstuhl sitzen. Neun weitere Bewohner werden in den nächsten Tagen aufgenommen, die
dauerhaft in Bad Elster bleiben.
Ein engagierter Zeitzeuge sprach via Aufnahme über das vergangene Jahrhundert
Zum dritten Mal ist Andreas Petersen Gast des Hoyerswerdaer Kunstvereins bei dessen Gesprächen am Kamin im
Schloss gewesen. Seinen vorigen Themen fügte der Historiker aus der Schweiz einen Rückblick auf das vergangene
Jahrhundert hinzu. Zeitzeuge war Erwin Jöris, der in der vorigen Woche seinen 100. Geburtstag in Köln beging.
Buch
Andreas Petersen
Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren: Ein Jahrhundertdiktat. Erwin Jöris.
Marixverlag, Wiesbaden 2012. 520 Seiten, 24,90 Euro
Geschichte wird von Siegern geschrieben. Ein Sieger ist Erwin Jöris gewiss nicht, nur ein Überlebender. Und Geschichte wird bei ihm von ganz unten
erzählt, aus dem Blick eines Opfers jenes 20. Jahrhunderts, als eine Geschichte des Leidens, mörderischer Ideologien und der Selbsttäuschung, der
brutalen Niederlagen und der verratenen Träume. Der am 5. Oktober 100 gewordene Tischler Erwin Jöris hat das Jahrhundert zwischen Kaiserreich,
Nationalsozialismus und Stalinismus, zwischen Krieg, Revolution, Illegalität, Konzentrationslager und Gulag in Gänze durchmessen, erlebt,
erlitten – und überlebt. Was für ein Jahrhundertpanorama! Der Weg des Lichtenberger Kommunisten Jöris gehört zu jenem großen, selten erzählten
Kapitel der kleinen Leute, gefüllt von Entbehrungen und Not, vom bloßen Überleben in den Stürmen und Wendungen der Weltgeschichte.
Das packende Lebensdiktat auf 500 Seiten, aufgeschrieben vom Schweizer Historiker Andreas Petersen, zeigt eine Persönlichkeit, die sich nie duckte,
nie verbieten ließ, die Wahrheit zu sagen, egal ob Parteiräson oder mörderische Regime dies als Verrat brandmarkten.
Sohn seiner Klasse, diese hohle Formel von KPD bis SED, auf den heute in Köln lebenden Erwin Jöris traf sie zu und bestimmte sein Leben.
Aufgewachsen in einer Arbeiterfamilie, der Vater ein Barrikadenkämpfer der Revolution und Bewunderer von Rosa Luxemburg und Karl
Liebknechts, wuchs der 1912 geborene Jöris in die kommunistische Partei hinein. Wie eng verbunden die KPD damals mit dem Leben der
Arbeiterschichten war, welch wichtige Rolle der kommunistische
Jugendverband und die Arbeitersportvereine mit den Radfreizeiten an Brandenburger Seen spielte, ist hier zu spüren. Auch die Utopie
einer dem Sozialismus entgegenstrebenden Sowjetunion konnte in diesem Milieu seine ganze Kraft entfalten. Jöris wird Jugendfunktionär
und Agitator, der bei jedem KPD-Aufmarsch dabei ist und keiner Auseinandersetzung mit der preußischen Polizei aus dem Weg geht. Der
Tod zweier von der Polizei erschossener Jugendfreunde ist dem schlagfertigen Jöris moralische Pflicht, trotz wachsender Kritik an der KPD
festzuhalten. Beklemmend – und für den entsetzten Jöris desillusionierend – erlebt er, wie eine realitätsentrückte KPD-Führung nicht die
NSDAP, sondern die von Stalin als „sozialfaschistisch“ eingestufte SPD als Hauptfeind bekämpft. Vollends unglaubwürdig wird die KPD, als
sie sich mit den Nazis im Generalstreik gegen das
sozialdemokratisch geführte Preußen verbündet. Die Mitverantwortung der KPD für die deutsche Katastrophe ist selten so bedrückend
geschildert worden.
Erst nach dem Sieg der Nazis, als er im Konzentrationslager einsitzt, wird Jöris erfahren, wie nah man den ebenfalls inhaftierten Sozialdemokraten ist.
Die KPD-Führung aber propagiert weiterhin das baldige Ende des Nazi-Spuks, obwohl die im Untergrund agierenden KPD-Gruppen zerschlagen werden.
Aus dem KZ entlassen, wird Jöris mit falschem Pass in die Sowjetunion geschleust. Für Jöris ist es das gelobte Land, die Heimat der Revolution und des Sozialismus;
hier erlebt er im Moskauer Hotel Lux die kommunistische Prominenz. Anders als viele berühmte Besucher jener Jahre, die nach ihrer Rückkehr Lobeshymnen
trotz nur eines oberflächlichen Einblick verfassten, erfährt der Arbeiter Jöris jahrelang die enttäuschende Realität des sowjetischen Alltags. Hinter dem Ural, wo die
Sowjetunion in gigantischen Fabriken den großen Sprung zur Industrienation schaffen möchte, erfährt Jöris täglich die Unzulänglichkeiten und Widersprüche,
die hungernden Russen und die Misswirtschaft, vor allem aber den beginnenden Terror. Die Beschreibung des von Stalins grenzenloser Paranoia vergifteten
Landes, der Mitte der 30er Jahre fast die gesamte Führung der sowjetischen KP eliminiert, die allgegenwärtige Angst der Menschen, von den Mordschergen
des Geheimdienstes abgeholt zu werden, gehört zu den stärksten Passagen des Buches.
Was kann ein Mensch alles ertragen? Jeder bangt ums Überleben; täglich werden tausende Menschen abgeholt und als angebliche Spione und Saboteure erschossen.
Dem stalinistischen Furor
fallen zudem mehr führende deutsche Kommunisten zum Opfer als von den Nazis während ihrer gesamten Herrschaft ermordet werden. Chancen haben nur
opportunistische Überlebenskünstler wie der spätere DDR-Staatspräsident Wilhelm Pieck oder SED-Chef Walter Ulbricht, die jede Wendung Stalins flugs
bejubeln. Auch Jöris gerät in die Maschinerie des Terrors und der fingierten Anklagen und Denunziationen, und landet als „faschistischer Spion“ in den Zellen
des sowjetischen Geheimdienstes. Was kann ein Mensch alles ertragen, diese Frage stellt sich immer wieder in dem von Petersen sorgfältig aufbereiteten,
klug in die großen Zusammenhänge eingeordneten und akribisch recherchierten Leben – mit Besuchen in Jöris damaliger Fabrik im Ural oder in den
Aktenkellern des Moskauer Geheimdienstes.
Was dieser Zeuge des Jahrhunderts erlebt hat, ist mehr, als in ein Leben passt. Und jede Wendung ist ein neuer Schlag. Der überraschende Hitler-Stalin-Pakt,
der den deutschen Überfall auf Polen 1939 absichert, macht Jöris erneut zum Opfer: Wie viele andere KPD-Genossen wird Jöris von Stalin an die Nazis
ausgeliefert – wo er wegen „Hochverrats“ gesucht wird. Auch hier ein Schock: Anders als in der sowjetischen Propaganda, wo beständig vom baldigen
Zusammenbruch der Nazi-Herrschaft und darbenden Menschen gesprochen wurde, erlebt Jöris eine zufriedene und gut ernährte Arbeiterschaft, weit
entfernt von den hungernden Sowjet-Proletariern.
Zwei Jahre Freiheit bleiben Jöris nach seiner Entlassung, verfemt als „Verräter“ von seiner Partei und umgeben vom Misstrauen seiner eigenen Familie,
die nicht an Stalins Terror glauben will, bis die Nazis Polen überfallen und Jöris eingezogen wird: Bis zum bitteren Ende muss er von Frankreich bis zur
Ostfront dem so empfundenen Feind dienen, in Russland als ein Teil der Vernichtungsmaschinerie von Wehrmacht und Gestapo kämpfen gegen das Volk kämpfen, das
er immer noch als Heimat der Arbeiterklasse empfindet. Verwundet kommt er in Gefangenschaft, aus der er als körperliches Wrack zurückkehrt.
Und dennoch bleibt die Hoffnung an einen Sozialismus auf deutschem Boden. Es ist dieser Glaube, der in dem historisch reichen wie spannend
geschriebenen Buch verblüfft; erklärbar nur, weil für Jöris dieser utopische Sozialismus trotz alledem der moralische Sieger der Geschichte bleibt.
Er wird Mitglied der SED, trotz seiner Abscheu vor den aus Moskau zurückgekehrten Ulbricht, Mielke und Pieck, trotz der Begegnung mit einem
Funktionär, der Jöris einst bei Stalins Geheimdienst denunziert hat. Aber Jöris registriert schnell, wie wenig dieser Sozialismus mit seiner Utopie
gemein hat. Erneut hat seine offene Kritik brutale Folgen: 1949 wieder Verhaftung, monatelange Verhöre, wieder eine Anklage als
„faschistischer Spion“. Verurteilt zu 25 Jahren Zwangsarbeit im Gulag. Und wieder überlebt er: diesmal in Workuta, im schlimmsten
aller Lager, wo hunderttausende Häftlinge starben an unmenschlichen Arbeitsbedingungen, Hunger und furchtbarer Kälte.
Was für ein Hohn, dass ausgerechnet er dort mit ehemaligen SS-Schergen zusammen im Bergwerk schuften muss. Auch nach dem
Tod Stalins, der die Gulag-Welt erschüttert und die Zwangsarbeiter aufbegehren lässt in Streiks und Arbeitsniederlegungen, bleibt
das Gulag-System bestehen. Erst Bundeskanzler Konrad Adenauer holt 1956 die letzten Kriegsgefangenen nach Deutschland –
auch Jöris, der kurz danach mit seiner Frau aus der DDR flieht. Bis zur Rente ist er Arbeiter in Köln. Späte
Genugtuung: 1995 wird er in Moskau rehabilitiert. Ein Leben voller Niederlagen? Alles verloren, außer dem Leben selbst –
was wohl das Erstaunlichste dieses Jahrhundertpanoramas ist.
Buch
Jenny Erpenbeck
Aller Tage Abend
ISBN-10: 3-8135-0369-0, Seiten 282
Es ist nicht der erste Familienroman über das fragile Leben im 20. Jahrhundert, der aus der abgeschlossenen DDR-Erfahrung heraus erzählt wird. Aber es
ist der poetischste und eindringlichste. Jenny Erpenbeck stellt in „Aller Tage Abend“ die Schicksalhaftigkeit und die Endlichkeit einzelner Lebensverläufe
heraus. Ihr stimmiges Requiem, das sich über fünf Generationen erstreckt, wurzelt im östlichen Galizien und verlagert den Radius über Wien und Moskau
nach Berlin. Das Buch erzählt, wie eine Familie zusehends in den Bann der Idee der kommunistischen Weltrevolution geraten ist.
Buch
Sergej Lochthofen
Schwarzes Eis: Der Lebensroman meines Vaters
448 Seiten Verlag: Rowohlt (com) (1. Oktober 2012)
«Was ihm in diesen Tagen und Monaten widerfuhr, das war die Umwertung all seiner bisherigen Erfahrungen:
Was als sicher galt, war zerbrochen. Was sauber schien, lag im Schmutz. Was wahr zu sein hatte, wurde Lüge. Selbst
das Eis wollte nicht mehr rein und sauber sein.»Dieses Buch handelt von einem Mann, der in den blutigen politischen
Glaubenskämpfen des 20. Jahrhunderts seinen Idealen treu bleibt, obwohl sie ihn fast das Leben kosten. Mit Erfindungsreichtum,
Humor und der Hilfe des Zufalls kommt Lorenz Lochthofen durch – ohne zu verbittern. Schicksalsschläge und unerklärliche Wendungen,
Liebe und Verlust, Aufbruch und Enttäuschung, Willkür und Grausamkeit: Sergej Lochthofen erzählt das Leben seines Vaters wie einen
packenden, tatsachengestützten Roman – einen Lebensroman.
Sergej Lochthofen ist Journalist. Geboren 1953 in Workuta (Russland), kam er als Fünfjähriger mit den Eltern in die DDR,
wo er eine russische Schule besuchte; er studierte Kunst auf der Krim und Journalistik in Leipzig. Von 1990 bis Ende 2009
verantwortete er die Zeitung Thüringer Allgemeine. das Medium-Magazin wählte ihn zum regionalen «Chefredakteur
des Jahres»; Fernsehzuschauer kennen ihn als Stimme des Ostens im ARD-Presseclub oder in der Phoenix-Runde.
Buch
Riemann, Dietmar
Schöne Grüße aus der DDR
Fotografien 1975–1989, Bildband mit Texten von Roman Grafe
ISBN 978-3-89812-943-5
Aus den letzten 15 Jahren »real existierenden Sozialismus« zeigt Dietmar Riemann absurde Bilder:
leere oder karikieren gefüllte Schaufenster, Durchhalteparolen und eine ausgezehrte DDR. Mit
seiner Kamera hat er derartige Szenen u.a. in Berlin, Saßnitz, Fürstenwalde/Spree, Stralsund,
Rostock, Cottbus, Tangermünde, Bad Doberan und Thüringen festgehalten. Seine im hohen
Maße kalkulierten und komponierten Fotografien geben einen Einblick in eine untergegangene
Welt, die bis heute nachwirkt. Riemanns Bilder sind präzise, eingängig und oft geradezu ikonenartig.
Es gibt kaum ein anderes fotografisches Werk, das Alltägliches aus der Endzeit der DDR auf so
hohem Niveau dokumentiert. Dietmar Riemann, geb. 1950 in Hainichen, studierte an der Leipziger
Hochschule für Grafik und Buchkunst Fotografie. Bekannt wurde der Fotograf mit Ausstellungen
und Buchveröffentlichungen, u.a. durch den damals aufsehen erregenden Bildband mit Franz Fühmann
»Was für eine Insel in was für einem Meer – Leben mit geistig Behinderten«, der 1986 – dem Jahr, als
Riemann seinen Ausreiseantrag stellte – erschien.
DIVERSES
«Er wäre gerne in der Schweiz geblieben»
Jan Knopf hat vor wenigen Tagen eine neue Biographie über Bertolt Brecht veröffentlicht. Im Gespräch skizziert er Brecht ungewöhnlich:
Als DDR-Opfer, talentierten Musiker, übel stinkend.
Dr. Lutz Rothe vor der Wende an geheimen Forschungen beteiligt.
Leipzig. Der von der OTZ seit über einem Jahr verfolgte Fall beschäftigte auch die Leipziger Volkszeitung in ihrer Ausgabe vom 6. Oktober.
#Autor Armin Görtz beleuchtet ihn in einem Beitrag “Aufstieg und Fall eines Unternehmers”. Dabei geht es um die Frage, wie der Ingenieur
nach 1990 in den gesamtdeutschen Markt so rasch mit besonders leistungsfähiger Empfangstechnologie einsteigen konnte.
Udos Bilanz zur Einheit
Das Berliner Udo-Lindenberg-Musical Hinterm Horizont ist ein voller Erfolg. Am Tag der Deutschen Einheit kam der 666 666. Besucher.
UPERillu war dabei und sprach mit Udo über die DDR, 22 Jahre Einheit und das Alter – der Rock-Star ist inzwischen 66 Jahre alt.
Fußballer Lutz Eigendorf:
Suhl. Man staunte nicht schlecht, der Oberrathaussaal im Gebäude der Stadtverwaltung Suhl war am 09. Oktober 2012 mit über 60 Zuhörern
mehr als gut gefüllt, als Hans-Jürgen Grasemann, 1983 verantwortlicher Staatsanwalt für die Lösung des Falls “Lutz Eigendorf” eingesetzt,
somit guter Kenner der Szene, das Wort ergriff. Unter den Zuhöreren befanden sich auch ehemalige Fußballspieler Südthüringens
(Hannes Bulnheim, Hummrich). Der BFC war seinerzeit der Vorzeigeclub in der damaligen DDR und wurde zehnmal DDR-Meister.
Er war das “Spielzeug” von Erich Mielke, dem Minister für Staatssicherheit und deshalb ein von allen “hohen” Funktionären des
Fußballverbandes der DDR protegierter Fußballclub. Der Heimatclub von Lutz Eigendorf.
VERANSTALTUNGSKRITIK
„Gekaufte Freiheit“: Veranstaltung zum deutsch-deutschen Häftlingshandel am 9.10.2012
Sehr geehrter Herr Prof. Altrichter,
leider konnte ich meine Bemerkung nach der Podiumsdiskussion am 9.10.2012 in der Diskussion aus Zeitgründen nicht mehr anbringen.
Es geht um Ihr Impulsreferat, das übrigens nach meinem Geschmack zu breit ausgefallen war und – wie auch in der folgenden
Diskussion – den Terminus” Menschenhandel” vermied. Selbstverständlich sind humanitäre Gründe auf Seiten der Bundesrepublik
zu veranschlagen, nicht aber auf der Seite des kommunistischen Systems DDR, das diese Zwangssituation verschuldet und schamlos
genutzt hat. Das ist leider nicht ausreichend herausgestellt worden.
Außerordentlich geärgert aber hat mich Ihre Bemerkung zu den SMT. Wenn Sie in diesem Kontext sofort und ausschließlich Delikte
(z.B. Waffenbesitz) aufzählen, dann unterstellen Sie unterschwellig eine Berechtigung der Verfahrensweise der SMA. Es ist mir absolut
unverständlich wie Sie als Historiker damit quasi den bekannten verbrecherischen Charakter der SMT ausklammern können.
Diese waren ein Terrorinstrument, genau wie die “Speziallager” in der SBZ / DDR. Wie der GULag von den Sowjets bis an die
Elbe ausgedehnt wurde, so fand in der SBZ deren Gerichtsbarkeit wie sie unter Stalin und Nachfolgern gegen “Volksfeinde”
praktiziert wurde seine üble Fortsetzung.
Sie müssen doch wissen, daß die SMT u.a. Schüler ab 16 Jahren zu 15 oder 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilte, einige zu Todesstrafen,
die auch vollstreckt wurden; viele kamen erst 1956 aus der Region Workuta oder aus Westsibirien zurück.
Vor Ihnen in der ersten Reihe saß ein solcher Betroffener. Wie mag ihm bei Ihrer inakzeptablen Bemerkung zumute gewesen sein ?
Ich habe als Dokumentarfilmer seit Jahren sehr viele dieser Schicksale aufgezeichnet, und ich weiß wovon ich rede.
Die Folge einer solchen Vorgehensweise von Historikern sehen wir in Sachsenhausen und im ehem. KGB – Gefängnis Leistikowstrasse.
Hier sind die Betroffenen allenfalls Opfer 2. Klasse. In der ehemaligen Gedenkstätte Leistikowstrasse wurden die Zeitzeugen sogar von der
Mitarbeit weitgehend ausgeschlossen. Von Gedenken kann dort heute keine Rede mehr sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Jungnickel
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Berlin, Mo. 15. Oktober 2012, 18.30
Deutsch-deutsche Doppelpässe der alten Dame – Hertha BSC im Kalten Krieg
Fußball ist mehr als Taktik, Tricks und Tore, das zeigt die Geschichte des Berliner Vereins Hertha BSC im Kalten Krieg.
Kein anderer Bundesligist kann auf eine vergleichbare deutschdeutsche Vereinsgeschichte zurückblicken. Fußball ist
Hoffnung und Leidenschaft, dies galt besonders in der Mauerstadt Berlin. Neben den Herthanern im Westteil
der Stadt gehörten Sportgrenzgänger, »Republikflüchtlinge«, Ost-Mitglieder und Hertha-Fans aus der DDR vor und
nach dem Mauerbau 1961 fest zur Vereinsfamilie. Ihre Biografien erinnern daran, was der Fußball während der
deutschen Teilung möglich machte: Begegnung und Annäherung über Systemgrenzen hinweg.
Andreas Statzkowski | Staatssekretär für Sport und Verwaltung
Rainer Eppelmann | Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung
Bernd Schultz | Präsident des Berliner Fußball-Verbandes e. V.
Vortrag
Dr. René Wiese | Zentrum deutsche Sportgeschichte
Podiumsgespräch
Erich (»Ete«) Beer | 1971 – 79 Spieler bei Hertha BSC
Uwe Klimaschefski | 1963 – 65 Spieler, 1980 – 81 Trainer bei Hertha BSC
Helmut Klopfleisch | Hertha-Fan aus der DDR
Klaus Taube | 1951 bis zum Mauerbau Spieler von Hertha BSC, Sportgrenzgänger, lebte in Ost-Berlin
Moderation:
Robert Ide | Sportjournalist und Autor
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: http://www.stiftung-aufarbeitung.de/uploads/2012-pdf/2012-10-15_flyer.pdf.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ort: Olympiapark Berlin, Hörsaal im Haus des Deutschen Sports
Prinz-Friedrich-Karl-Weg
14053 Berlin
Zwei zusätzliche Angebote umrahmen die Veranstaltung:
Zum einen wird im historischen Kuppelsaal im Haus des Deutschen Sports die Ausstellung „Doppelpässe – wie die
Deutschen die Mauer umspielten“ eröffnet, die vom Zentrum Deutsche
Sportgeschichte u. a. mit Förderung durch die Bundesstiftung Aufarbeitung erarbeitet wurde.
Zum anderen bietet das Sportmuseum Berlin vor der Veranstaltung die Möglichkeit einer kostenfreien Führung
durch den Olympiapark an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und eine Anmeldung
für die Führung ist erforderlich: Tel. 030-3058300, Mail: Sportmuseum.Berlin@t-online.de. Treffpunkt für die Führung
ist 15.10.2012 um 16 Uhr dann: Olympiapark Berlin, Haus des Deutschen Sports, Adlerplatz, 14053 Berlin.
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Berlin, Di. 16. Oktober 2012, 19.00
Sonja Margolina, russische Autorin, liest aus ihrem erfolgreichen Roman:
Brandgeruch
Hierzulande sind Verschwörungstheorien verpönt, wenn man dagegen nach Russland blickt, scheinen sie oft das einzige Mittel zu sein, um sich seltsame,
undurchschaubare Vorgänge zu erklären. In ihrem Buch Brandgeruch öffnet Sonja Margolina einen Blick auf das System Russland und die Verbindungen
zwischen Kirche und Geheimdienst, denen – so steht zu befürchten – die Realität nicht viel hinzuzufügen hat.
Die in Moskau geborene Autorin ist eine der renommiertesten Russland-Kennerinnen und wurde vor allem mit den Sachbüchern “Das Ende der Lügen.
Russland und die Juden im 20. Jahrhundert” sowie “Trinken und Macht in Russland” bekannt. Sie ist Beiratsmitglied des Netzwerks für
Osteuropa-Berichterstattung “n-ost”. Brandgeruch ist ihr erster Roman.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)
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Berlin, Mi. 17. Oktober 2012, 19.00
Warten auf Genscher – Was geschah in der Prager Botschaft 1989?
Buchpräsentation mit Grit Poppe
Kaum ein anderes Ereignis hat die Diktatur der SED so ins Wanken gebracht wie die Besetzung der deutschen Botschaft in Prag durch
Tausende Ausreisewillige im Sommer und Herbst 1989. Mit dem Mut der Verzweiflung waren viele über den Botschaftszaun geklettert
und hofften nun, in die Bundesrepublik ausreisen zu dürfen. In ihrem neuen Roman beschreibt Grit Poppe erstmals die dramatischen
Ereignisse in der Prager Botschaft. Ihre 16-jährige Romanheldin war nach einer abenteuerlichen Flucht aus dem Jugendwerkhof Torgau
endlich hier angekommen. Doch was geschah damals hinter den Mauern des Palais Lobkowitz im Prager Burgviertel? Über das Hoffen
und Bangen und die politischen Hintergründe der spektakulären Besetzung diskutiert die Autorin mit dem damaligen deutschen
Botschafter in Prag, Hermann Huber.
Begrüßung
S.E. Dr. Rudolf Jindrák
Botschafter der Tschechischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland
Dr. Hubertus Knabe
Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Diskussion
Grit Poppe
Schriftstellerin
Hermann Huber -Deutscher Botschafter in der ČSSR 1988-1992
Moderation: Helmuth Frauendorfer
Stellv. Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Um Anmeldung wird gebeten bis zum 15. Oktober 2012:
veranstaltungen_berlin@embassy.mzv.cz
Telefon: 030 / 226 380.
Ort: Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin
Wilhelmstrasse 44
10117 Berlin
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Informationsveranstaltung
Bautzen, Mi. 17. Oktober 2012, 19.00
Gefahr von rechts
Rechtsextreme Aufmärsche, gespenstisch vermummte Fackelzüge, Einschüchterung von Bürger-Foren, Hakenkreuze an Friedhofsmauern
und Kirchenwänden, Anschläge auf Redaktionsräume von Tageszeitungen und Büros demokratischer Parteien – die rechtsextremistische
Szene der Lausitz agiert seit einiger Zeit so offensiv wie nie zuvor und zeigt dabei zunehmende Gewaltbereitschaft.
Jede dieser rechtsextrem motivierten Handlungen ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, auf bürgerliches Engagement und auf
rechtsstaatliche Prinzipien. In der DDR und auch nach 1989/90 in den neuen Bundesländern oft als »West-Import« abgetan, war
das fremdenfeindliche und neonazistische Gedankengut stets auch im Osten Deutschlands fest verwurzelt, wie eine
Podiumsdiskussion in der Gedenkstätte Bautzen im April dieses Jahres klarmachte. Umso schockierender wirken damit die
Enthüllungen über die NSU-Terrorzelle, die jahrelang ungestört von Sachsen aus ihre fremdenfeindlichen Morde in der
Bundesrepublik plante. Fast noch erschütternder sind die nahezu täglichen Nachrichten über das diesbezügliche Versagen
deutscher Sicherheitsbehörden. In Anbetracht der Masse rechtsextremer Straftaten im Lausitzer Raum scheint es, dass auch
in der Region ein Problem in der Beobachtung und Prävention von rechtsextremen Aktivitäten vorlag – und vorliegt.
Vor einem halben Jahr zeigte sich die Stadt Bautzen mit zahlreichen Vereinen, Verbänden und Bürgern als Gegenreaktion
auf die NPD-Demonstration am 1. Mai unter dem Motto »Bautzen bleibt bunt«. Deutlich wie selten machte die Region klar,
dass sie mit »braunen« Ideen nichts anfangen möchte. Die Gedenkstätte Bautzen fühlt sich mit ihrem Erinnerungsauftrag an
die Opfer der Bautzener Gefängnisse während aller Diktaturen des 20. Jahrhunderts verpflichtet, aktuellen autoritären und
antidemokratischen Strömungen entgegenzuwirken.
Am Mittwoch, den 17. Oktober 2012 um 19 Uhr, wird in einer gemeinsamen Informationsveranstaltung der Gedenkstätte mit
der Jungen Union Bautzen der Bürgerbeauftragte des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz, Alrik Bauer, über die
Arbeit seiner Behörde in der Region berichten. In einem Podiumsgespräch mit Matthias Klemm, dem Koordinator des
Demokratienetzwerks »trägerverBUNT« im Landkreis Bautzen, soll nachgegangen werden, was sowohl die Sicherheitsbehörden
als auch jeder Einzelne im Kampf gegen Rechts leisten sollten und überhaupt leisten können. Es moderiert der stellvertretende
Kreisvorsitzende der JU Bautzen, Christoph Wowtscherk.
Ort: Gedenkstätte Bautzen
Weigangstraße 8a
02625 Bautzen
Telefon 03591 530362
Telefax 03591 40475
sven.riesel@stsg.smwk.sachsen.de
www.gedenkstaette-bautzen.de
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Filmvorführung und Gespräch
Berlin, Do. 18 Oktober 2012, 19:00
ERFAHRUNGEN AUS DER HAFT IM KOMMUNISTISCHEN RUMÄNIEN
Moderation: Dr. Helmuth Frauendorfer (Gedenkstätte Hohenschönhausen)
Gast: Dr. Cosmin Budeanca (Institut zur Forschung der kommunistischen Verbrechen und das Gedenken an das Rumänische Exil).
Der Dokumentarfilm (25min, 2012) ist eine Synthese der wichtigsten Momente und Aspekte der Hafterfahrungen in rumänischen
Gefängnissen in Zeiten der Diktatur. Sieben Männer und eine Frau berichten von den Gründen und Hintergründen für ihre Inhaftierung.
Sie erinnern sich an die Verhöre, die Prozesse, die Haftbedingungen sowie die Befreiung und die Reintegration in das soziale und berufliche Leben nach der Haft.
Cosmin Budeancă hat Geschichte, Philosophie an der Universität „Babeş-Bolyai” Klausenburg/ Cluj-Napoca absolviert (1997).
2008 erhält er den Doktortitel an derselben Universität und arbeitet zur Zeit als Experte in der Abteilung „Ideologie – Kultur”
des Instituts zur Forschung der kommunistischen Verbrechen und das Gedenken an das Rumänische Exil.
Ort: Gedenkstätte Berliner Mauer (Besucherzentrum)
Bernauer Str. 119
13355 Berlin
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Berlin, Do. 18. Oktober 2012, 19.00
Der dunkle Ort, 25 Schicksale aus dem DDR-Frauengefängnis Hoheneck
Dirk von Nayhauß und Maggie Riepl haben 25 Frauen porträtiert,
die in Hoheneck inhaftiert waren. Eine davon ist Helga Müller. Sie berichtet darüber und liest aus dem Buch.
Ort: Ev. Samariter-Kirche
10247 Berlin
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Abendforum
Berlin, Mi. 24. Oktober und 28. November 2012, 16.30
Ort: Französische Friedrichstadtkirche
(Französischer Dom) auf dem Gendarmenmarkt,
Gendarmenmarkt 5, Berlin-Mitte
Potsdam, Di. 4. Dezember 2012
Ort: Garnisonkirche Potsdam
“Geteilte Christenheit?” – Die Evangelische Kirche im Kalten Krieg
Wir, die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur und die
Evangelische Akademie zu Berlin, laden Sie herzlich ein, mit uns einen Blick zurück auf die Geschichte und einen Blick nach vorn zu werfen.
Auf drei Tagungen beschäftigt uns die Geschichte der Kirche in der DDR, in West-Berlin und der Bundesrepublik zur Zeit der Teilung.
Wie ist der Stand der Aufarbeitung? Was lag in den vergangenen zwanzig Jahren außerhalb des Blickwinkels von Geschichtswissenschaft,
Kirche und Journalisten? Und wie wirkt die Zeit der Zweistaatlichkeit heute nach? Wie hat die Kirche nach 1990 die Widerstandstradition
der DDR-Opposition aufgenommen, wie hat sie Obrigkeitsnähe oder Sozialismusaffinität auch im Westen hinterfragt? Welche
Position bezieht die Kirche gegenüber der Diktatur, wie steht sie heute zu ihrer eigenen Verantwortung?
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wird unsere Reihe eröffnen, bei der zweiten
Veranstaltung mit uns diskutieren und die Reihe mit einem Schlusswort beenden.
Das detaillierte Programm finden Sie im Anhang oder im Internet unter
http://www.eaberlin.de/programm_detail.php?vstg_id=9921&archiv=0
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Filmvorführung
Potsdam, Do. 25. Oktober 2012, 19.00
Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Menschen unter Diktaturen“
„1989 – Mein letztes Jahr in der DDR“
Dokumentarfilm von Ute Wenzel-Spoo und André Wenzel über die Inhaftierung von Jan Roman Blasczok.
Der Film erzählt die Haftgeschichte des gelernten Anlagenmonteurs Jan Roman Blasczok aus
Kleinmachnow. Gerade 18 Jahre alt, stellt er im März 1988 einen Ausreiseantrag. Als dieser abgelehnt wird, macht er
aus seiner Absicht keinen Hehl: „Ich will hier raus, egal wie, ich will hier nicht mehr leben!“ Der junge Mann denkt an
Flucht und erkundet auf Spaziergängen die Grenzanlagen in und um seinen Heimatort. Am 31. Januar 1989 wird er
festgenommen und im Potsdamer Stasi-Gefängnis inhaftiert. Wegen „Vorbereitung zur Republikflucht“ verurteilt ihn
das Kreisgericht Potsdam-Land im April 1989 zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, die er im Gefängnis Cottbus
antreten muss. Am 17. Oktober 1989 wird der Häftling von der Bundesrepublik freigekauft und lässt sich in West-Berlin nieder.
Im Frühjahr 1990 kehrt Jan Roman Blasczok in das inzwischen von der Stasi geräumte Potsdamer
Untersuchungsgefängnis zurück, das nun als „Haus der Demokratie“ öffentlich zugänglich ist. Als
freier Mann besichtigt er seine Zelle und andere Räumlichkeiten des „Lindenhotels“ und hält diese
Rückkehr mit Filmkamera und Tonbandgerät fest.
Zwanzig Jahre später fügen Ute Wenzel-Spoo und André Wenzel diese Film- und Tonaufzeichnungen
zusammen, ergänzt um heutige Ansichten und Interviews. Entstanden ist ein einzigartiges
Filmdokument, das in berührender Weise eine individuelle Haftgeschichte vorstellt und damit
exemplarisch an die Schicksale von mehr als 300 Menschen erinnert, die im letzten Jahr der DDR im
Potsdamer Stasi-Gefängnis inhaftiert wurden.
Ute Wenzel-Spoo studierte an der Filmhochschule „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg
Filmmontage und arbeitete anschließend als Cutterin im DEFA-Dokfilmstudio bis zu ihrer Ausreise aus
der DDR im Jahr 1980. In der Bundesrepublik arbeitete sie freiberuflich für das ZDF und West-Berliner
Filmstudios. Seit 1994 produziert sie als selbständige Filmemacherin Dokumentationen über
außergewöhnliche Persönlichkeiten und Ereignisse, darunter Filme über Kunstausstellungen und
Künstler.
André Wenzel, 1966 in Potsdam geboren, reiste 1984 in die Bundesrepublik aus, wo er eine
filmtechnische Ausbildung absolvierte. Anschließend studierte er an der Kunstakademie in Münster
Bildhauerei und Videokunst. Bereits als Student arbeitete er als Kameraassistent und Cutter für
verschiedene Fernsehproduktionen in Berlin und Nordrhein-Westfalen. Die Themen seiner
künstlerischen Arbeiten im Bereich Videoinstallation sind Kommunikationsstrukturen. Seit 2006 ist
André Wenzel als Kunstpädagoge in Baden-Württemberg tätig. Eintritt: 3 €
Ort: Gedenkstätte Lindenstraße
Lindenstraße 54/55
14467 Potsdam
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Wanderausstellung
Rostock, 27. Oktober – 01. Dezember 2012
Das Frauengefängnis Hohneneck - 25 Porträts ehemaliger politischer Häftlinge
Ort: BStU-Außenstelle Rostock
Die Heinrich Böll Stiftung (Berlin) hat zum Buch „Der dunkle Ort. – 25 Porträts ehemaliger politischer Häftlinge“ eine bemerkenswerte
Ausstellung geschaffen. Diese kann dort gegen Transportgebühr angefordert werden. (5 Kisten)
Ansprechpartner: Michael Stognienko, Tel.: 030 / 285 34-241,
E-Mail: stognienko@boell.de
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Berlin, Di. 30. Oktober 2012, 19.00
Ulrich Kasten & Hans-Dieter Schütt zeigen ihren spannenden Dokumentarfilm:
Molotow – Der Mann hinter Stalin
Er war der Mann für Stalin, er blieb mächtig auch als Mann nach Stalin, Wjatscheslaw Molotow. Dieser Molotow, lange Jahre sowjetischer Außenminister,
verkündete der Welt, was hinter den Mauern des Kremls zur Staatspolitik erklärt worden war. Er verhandelte mit Hitler, mit Roosevelt und Churchill.
Er schmiedete wesentlich den geschichtlich bedeutenden Hitler-Stalin-Pakt, und er wurde während des Zweiten Weltkrieges zum Vermittler zwischen
Moskau und den Alliierten des Westens. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zum “Vater” jener Stalin-Note, die den Westen zum Friedensvertrag
mit Deutschland drängte. Das Leben dieses Politikers ist voller böser, irrwitziger, entlarvender traurig- komischer Geschichten – kein anderer hat im zwanzigsten
Jahrhundert über so lange Zeit die Geschichte eines Staates mitbestimmt.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)
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Konferenz
Berlin, 31.10.2012 – 02.11.2012
Schöner Schein und Wirklichkeit. Die SED-Diktatur zwischen Repression, Anpassung und Widerstand
Das Leben hinter der Mauer war vielfach reglementiert, ob in der Schule, im Betrieb oder in der Freizeit. Unangepasstes
Verhalten oder gar Widerstand und Opposition gegen den SED-Staat wurden streng bestraft. Unter diesen Bedingungen
passten sich viele Menschen an das System an, wollten sie doch einfach „ganz normal“ leben. Nur wenige wagten den
offenen Protest. Warum konnte die Diktatur in der DDR vierzig Jahre lang funktionieren? Zeitzeugen und Wissenschaftler
beschäftigen sich auf der Konferenz mit der Realität der SED-Diktatur zwischen Anpassung und Aufbegehren, Widerspruch
und Repression, Scheitern und Erfolg. Veranstalter: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur; Berliner
Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen; Deutsche Gesellschaft e.V.
Kontakt
Deutsche Gesellschaft e. V. – Mosse Palais, Voßstr. 22
10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30/88 412 141
Fax.: +49 (0)30/88 412 223 dg@deutsche-gesellschaft-ev.de
Ort: Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund
Mohrenstraße 64
10117 Berlin
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Berlin, 2. November – 4. November 2012
OEZ BERLIN-VERLAG – Brücken nach Osteuropa
“OSTWESTOST” UNSER 1. LITERATURWEEKEND IN DER CITY
mit Gästen aus Österreich, Bulgarien, Russland, Polen und aus vielen Teilen Deutschlands.
Ausführlichere Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter www.oezb-verlag.de
Detlef W. Stein und Team
UNSER NEUER VERLAG FÜR BELLETRISTIK IST DER ANTHEA-VERLAG! www.anthea-verlag.de
Ort: Europäisches Informationszentrum Berlin
Voßstr. 22
10117 Berlin (Nähe Potsdamer Platz)
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Münster, Do. 08. November 2012, 13.00 – 18.30
Erinnern – Aufklärung // DDR Unrecht – „angemessene Entschädigung“
Veranstaltungsprogramm:
Moderation: Dr. Sascha Möbius.
13:00 Uhr bis 13:10 Uhr Begrüßung durch Herrn Paul Griestop,
leitender Landesverwaltungsdirektor, als Vertreter der LWL, des Hausherrn.
13:10 Uhr bis 14:00 Uhr Dr. Sascha Möbius Leiter Gedenkstätte „Deutsche Teilung“
Marienborn – Referent.
Thema: Vor 60 Jahren 1952 – 2012 / Abriegelung an 1400 km der innerdeutschen Grenze und Zwangsaussiedlungen ( Aktion Ungeziefer ).
Eine noch unbekannte Zahl von Menschen wurde an dieser Grenze bei Fluchtversuchen getötet, verletzt oder mit Haft bestraft.
Historie: Ende Mai 1952 wurde auf Weisung der Sowjets an der innerdeutschen Grenze ein dreifach gestaffeltes Grenzregime,
bestehend aus 10-m-Kontrollstreifen, 500-m-Schutzstreifen und 5-km-Sperrzone geschaffen, aus dem in zwei Aktionen
ca. 12 000 Menschen ausgewiesen und im Hinterland unter schrecklichen Bedingungen zwangsweise angesiedelt wurden.
Hier zu Berichte
von 2 Zeitzeugen die zwangsausgesiedelt wurden.
14:00 bis 14:45 Uhr Referenten:
Frau Inge Bennewitz Publizistin ( Bericht aus 1952 )
und Herr Ernst-O. Schönemann, Mitglied im UOKG-Vorstand
Kaffeepause ca. 15 Minuten.
15:30 bis 16:15 Uhr Referat Frau Dr. Kaminski – Geschäftsführerin der Stiftung Aufarbeitung.
Thema: Ende Oktober 1992 – 2012, 20 Jahre 1. SED-Unrechtsbereinigungsgesetz
und Folgegesetze.
16:15 Uhr bis 16:30 Uhr Einleitung zur offenen Podiumsdiskussion,
Harry Hinz, Vorsitzender Netzwerk Stasiopfer Selbsthilfe e.V. und Regionalbeauftragter der UOKG für NRW und Niedersachsen.
„ Vor 20 Jahren Verabschiedung des 1. SED-Unrechtsbereinigungsgesetzes
und was ist daraus geworden ?“
16:30 Uhr bis 16:45 Uhr Kurzreferat Herr Ernst-O. Schönemann,
kommisarischer Vorsitzender der „Interessengemeinschaft der Zwangsausgesiedelten
Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg“:
„Bisher sind einige Opfergruppen noch ohne jegliche Entschädigung.“
16:45 Uhr – 17:00 Uhr Impulsreferat – Rechtsanwältin Brigitta Kögler, Jena /
Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
Anschließend offene Podiumsdiskussion:
Frau Rechtsanwältin Brigitta Kögler, Jena
Frau Dr. Kaminski, Geschäftsführerin der Stiftung Aufarbeitung.
Herr Sven Busse, Landesministerium Arbeit u. Soziales NRW.
Inge Bennewitz, Zeitzeugin und Publizistin.
(Alle Referenten – Teilnehmer der Diskussion haben zugesagt)
Ende offen, ca. 19:00 Uhr
Veranstalter: Netzwerk Stasiopfer Selbsthilfe e.V., Mitglied der UOKG,
in Kooperation mit der UOKG.
Diese Veranstaltung wird von der Stiftung Aufarbeitung gefördert.
Ort: im Plenarsaal der LWL in Münster,
Freiherr vom Stein Platz 1
48147 Münster.
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Seminar
Rasdorf, 08.10 -09.10.2012
Schuld, Vergebung und Reue – Aspekte der Aufarbeitung
Die Folgeveranstaltung des Seminares “Chancen und Grenzen der Aufarbeitung der SED-Diktatur” steht ganz im Zeichen
der Auseinandersetzung mit den Begriffen “Schuld”, “Vergebung” und “Reue” sowie dem persönlichen Umgang mit Diktaturerfahrungen.
Die Point Alpha Akademie lädt dazu ein, der Frage nachzugehen, unter welchen Voraussetzungen Versöhnung möglich ist,
welche Chancen und Risiken dabei bestehen, und welche Bedeutung Vergebung und Aussöhnung für die Gesellschaft haben.
Das Seminar ist vom hessischen Institut für Qualitätsentwicklung und in Thüringen vom Thillm als Lehrerfortbildung akkreditiert.
Seminarnummer 2012II_DD07 osthessen-news.de
Anmeldung per E-Mail an akademie@pointalpha.com oder telefonisch unter 036967 – 5935901.
Ort: Förderverein Point Alpha e.V.
Hummelsberg 1
36169 Rasdorf
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Berlin, Di. 13. November 2012, 19.00
Ulrich Schacht liest aus seinen bei Matthes & Seitz Berlin 2012 erschienenen Tagebüchern:
Über Schnee und Geschichte: Notate 1983 – 2011
Die Thüringische Landeszeitung vom 8. Juli 2012 urteilt über Schachts Reflexionen: „Sie vermitteln gleichermaßen subjektive und doch kompetente,
inspirierende und waghalsige, ja zum Teil auch verwegene Rückblicke auf die deutsche und europäische Geschichte zwischen 1983 und 2011 …
Die Notate entstammen der Feder eines unbequemen Querdenkers … , der von einer christlichwertkonservativen Position auf das
politischintellektuell- mediale Establishment insbesondere in Deutschland blickt.“ Ulrich Schacht wurde 1951 im Frauengefängnis Hoheneck geboren und 1973
in der DDR wegen staatsfeindlicher Hetze zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)
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Bernau, Di. 13. November 2012, 19.30
Du hast mir ein kleines Licht gebracht
Karl-Heinz Bomberg, Gesang, Gitarre
Otmar Desch, Klavier
Ort: Evang. Kirche Lobetal
bei Bernau
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Berlin, Do. 22. November 2012, 19.00
Chansonabend mit gelesenen Texten
Wenn sich der Untergrund bewegt
Der Berliner Autor, Liedermacher und Arzt Karl-Heinz Bomberg investiert gerne langes Nachdenken in kurze
Niederschriften. Manchmal wird vom Wind dir
kühlserviert komprimierte Ein- und Ansichten. 119 Textchen. Kurz. Knapp. Trocken. Treffend (Bestell-Nr.: 9783942150934, 12,90 € ). Dieser kleine Band mit Aphorismen,
Gedanken, Versen und mehr noch mit verdichteten Assoziationen liest sich nicht leicht, manchmal muss man sich die Worte gehört vorstellen, manchmal muss man ein
zweites Mal lesen, um den Sinn und die Sinnlichkeit zu verstehen. Karl-Heinz Bomberg versteht es, Kalauer zu schreiben, die keine Kalauer sind, sondern Geistesblitze,
die zum Denken verführen. Die Verse sind gegen eine Oberflächlichkeit gerichtet und ein schlichtes Glück: “Ohne Fensterputz kein Lichtblick”… Genüsslich, wie man
vielleicht eine Zigarre paffen könnte, sollte man die Worte lesen. Es lohnt sich. Eintritt frei.
Ort: Buchhandlung 89
Grünberger Straße 84
10245 Berlin
Ausstellungen
Berlin, 8. August bis 31. März 2013
Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft
Die Aktionen zählen zu den geheimsten Kapiteln der deutsch-deutschen Geschichte: Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über 33.000 politische Häftlinge aus
Gefängnissen der DDR frei – Menschen, die meist wegen Fluchtversuchen, Fluchthilfe oder Widerstandshandlungen vom SED-Regime verfolgt und inhaftiert worden waren.
Im Gegen-zug erhielt die DDR Warenlieferungen im Wert von über drei Milliarden DM. In der Sonderausstellung stehen die Biografien von sechs Betroffenen im Vordergrund.
Es werden nicht nur die unmenschlichen Haftbedingungen und der Freikauf thematisiert, sondern auch die Ankunftsbedingungen im Westen und der Aufbruch in ein neues Leben.
Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist außerdem den politischen Akteuren gewidmet, wie Ludwig A. Rehlinger und den beiden Anwälten Wolfgang Vogel auf DDR-Seite und Jürgen
Stange auf westdeutscher Seite. Erstmals werden Ausschnitte aus ihrer Korrespondenz als Tondokument eingesprochen zu hören sein.
Öffnungszeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr Der Eintritt ist frei.
Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Marienfelder Allee 66
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Berlin, Ausstellung
Fußball für die Stasi – Der Berliner Fußball-Club Dynamo
Der BFC Dynamo, einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR-Oberliga, war in der DDR nicht sehr beliebt. Als Teil der Sportvereinigung Dynamo, die unter der
Ägide des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke stand, galt der Verein als Stasi-Club. Diese Ausstellung dokumentiert die ideologische Funktion des BFC. Der Eintritt ist frei.
Ort: Bildungszentrum des BStU
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft
Workshop in Potsdam
Potsdam, 18. Oktober – 19. Oktober 2012 10.00 – 18:00
Brücken im deutsch-deutschen Recht bauen
Die Akademie für Rechtskultur und Rechtspädagogik (Link)und das Ministerium für Justiz des Landes Brandenburg veranstalten einen Workshop für Zeitzeugen, Betroffene, Juristen, Lehrkräfte und Mitarbeiter aus dem Bereich der politischen Bildung, Studierende und sonstige Multiplikatoren.
Ulrike Poppe nimmt an dem Workshop teil und spricht zu dem Thema „Unruheherd Stasiüberprüfungen“.
Ort: Staatskanzlei
„Aquarium“ 1. Stock
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam