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Von: “UOKG-Geschäftsstelle”
Datum: 11.02.2011 17:51:51
An: uokg-wochenrueckblick@gmx.de
Betreff: UOKG-Wochenrueckblick 6. KW
DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-53, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Mit freundlichen Grüßen
Carola Schulze
Florian Kresse
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Angehörige des Öffentlichen Dienstes sollen bis 2019 auf eine frühere Stasi-Mitarbeit überprüft werden können. Die Bundesregierung verständigte sich am Mittwoch auf eine entsprechende Novelle des Stasi-Unterlagen-Gesetzes.
90000 Anträge auf Einsicht im vergangenen Jahr: Interesse an Stasi-Akten weiterhin hoch
Interview mit MdB Reiner Deutschmann (FDP) zur vom Bundeskabinett beschlossenen Novellierung des Stasiunterlagen-Gesetzes
Marianne Birthler übergibt ihr Amt als Behördenchefin nach 13 Jahren ihrem Nachfolger Roland Jahn. Die 63-Jährige ist überzeugt, dass die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen längst nicht abgeschlossen ist.
Konrad Felber will nicht die Nachfolge von Michael Beleites als Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen in Sachsen antreten. Der Leiter der BStU-Außenstelle Dresden kritisierte die derzeitige Personaldebatte als unwürdig.
Neue Runde im Streit um den künftigen Stasi-Beauftragten für Sachsen: Nach der vorerst gescheiterten Suche nach einem Kandidaten für das Amt fordert der Leipziger Bürgerrechtler Uwe Schwabe, die Verantwortung dem Justizministerium zu entziehen und dem Landtag zu übertragen.
Ex-Stasi-Spitzel verzichtet auf Kandidatur. Der nächste Versuch der SPD in Brandenburg / Havel ist gescheitert, einen Kandidaten für die OB-Wahl 2011 aufzustellen.
Thüringens Stasibeauftragte Hildigund Neubert hat in der Debatte über eine Stasi-Gedenkstätte in Erfurt die Landesregierung scharf attackiert.
Mit einer Mahnwache wurde in der Potsdamer Leistikowstraße gegen den Umgang mit der Gedenkstätte protestiert.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) sieht sich seit einer “Spiegel”-Meldung vom Wochenende dem Vorwurf ausgesetzt, mit Klaus-Uwe Barthel einen ehemaligen Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) der DDR-Staatssicherheit in leitender Funktion als Redakteur zu beschäftigen.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg zum Thema Stasi-IM:
Guttenberg fordert Reagan-Plakette am Brandenburger Tor. Veranstaltung zum 100. Geburtstag des früheren US-Präsidenten in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Die EU unternimmt erste Schritte zur Aufarbeitung kommunistischer Diktaturen.
Dreißig Mal „Staats-Sicherheiten“-Zwischenbilanz eines Ausnahmeprojekts
Prag folgt Warschau: Entschädigung von Opfern des kommunistischen Systems mit den Renten der Täter.
Ehemalige Grenzoffiziere als Museumsführer, die das Leben im Sperrgebiet verharmlosen, und nachgebaute Sperranlagen, die den Terror an der innerdeutschen Grenze verzerren: Das Museum Grenzhus in Schlagsdorf im Landkreis Nordwestmecklenburg wird immer wieder für seine Präsentation der DDR-Geschichte kritisiert.
Fast 50 Jahre nach dem Mauerbau und pünktlich zu den Gedenkveranstaltungen am 13. August befürchten Bewohner an der Bernauer Straße erneut die Enteignung.
Vor allem Ost-Jugendliche haben eklatante Wissenslücken über den SED-Staat.
ZEITHISTORISCHE THEMEN
Vor 38 Jahren kamen acht Millionen Jugendliche aus aller Welt zum Feiern in Ost-Berlin zusammen – zu den X. Weltfestspielen der Jugend & Studenten von 1973.
Vor exakt 25 Jahren wurden an der Glienicker Brücke zum letzten Mal Agenten ausgetauscht.
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Im Umgang mit Behörden (Finanzämtern o.Ä.) kann der Verweis auf § 3 des Einkommenssteuergesetzes (EStG) nützlich sein, denn dort heißt es unter Punkt 23:
„Steuerfrei sind die Leistungen nach dem Häftlingshilfegesetz, dem Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetz, dem Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetz und dem Beruflichen Rehabilitierungsgesetz“.
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Die Bundesstiftung Aufarbeitung veröffentlichte eine aktualisierte Auflage der „Übersicht über Beratungsangebote für Opfer politischer Verfolgung in der SBZ/DDR“.
AUS DEN VERBÄNDEN
Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) wandte sich zur Thematik der Gedenkstätte Potsdam-Leistikowstraße in einem Schreiben an die designierte Kultur- und Wissenschaftsministerin Brandenburgs, Prof. Sabine Kunst.
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Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) äußerte Bedenken zur Kandidatur des früheren IM Dirk Stieger für die Wahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Brandenburg/Havel:
Stasi-IM ein möglicher Kandidat für die SPD?
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Der Waldheim-Kameradschaftskreis veranstaltet am 28./29. April 2011 ein Treffen in Calw. Anmeldungen an:
Benno Prieß, Brixener Weg 6, 75365 Calw, Tel.: 07051-3611, Fax: 07051-78471, E-Mail: benno.priess@gmx.net
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Die Initiativgruppe NKWD-Lager Tost/OS organisiert für den 14. Mai 2011 eine Fahrt nach Toszek/Tost. Weitere Informationen bei:
Sybille Krägel, Wittekopsweg 36a, 22415 Hamburg, Tel.: 040-53320599,
E-Mail: sybkraegel@aol.com
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Schwerin – 15. Februar 2011 – 19.30 Uhr
Anfangsjahre einer ungewöhnlichen Behörde
Vortrag und Gespräch
(Vortragsreihe: 20 Jahre Stasi-Unterlagen-Behörde)
Ort: Schleswig-Holstein-Haus, Kulturforum der Landeshauptstadt Schwerin,
Puschkinstr. 12, 19055 Schwerin
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Berlin – 16. Februar – 19.00 Uhr
„Justizalltag im Unrechtsstaat“
Buchpräsentation
Der langjährige Oberrichter am Obersten Gericht der DDR Rudi Beckert war der fünfthöchste Richter im SED-Staat. Mit seiner Autobiografie „Glücklicher Sklave“ legt er nicht nur eine persönliche, ungeschminkte Bilanz seiner Justizkarriere in der DDR vor. Zugleich setzt sich der ehemalige DDR-Jurist (selbst)kritisch mit dem Justizalltag im sozialistischen Staat auseinander. Das Ergebnis ist „eine vorbehaltlose Rechenschaftslegung“, was seine Lebenserinnerungen exemplarisch macht, so Karl Wilhelm Fricke im Vorwort. Interne Abläufe wie das Zusammenwirken von Justiz, Partei und Staatssicherheit werden aus der Sicht eines unmittelbar Beteiligten behandelt. Beckert stellt die Frage nach dem Charakter der DDR als Unrechtsstaat und weicht der Antwort nicht aus. Rudi Beckerts Autobiografie soll Ausgangspunkt sein zu einem fachkundigen Expertengespräch über den Justizalltag im SED-Staat.
Ort: Landgericht Berlin, Littenstrasse 12, 10179 Berlin-Mitte
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Berlin – 17.02.2011 – 18.30 Uhr
“Grenzbegehung”
Vernissage einer Fotodokumentation
Mit dieser Vernissage wird die Ausstellung mit Fotografien von Hans W. Mende aus den 70er Jahren eröffnet. Sie ist im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer bis Anfang Juni 2011 zu sehen.
Ort: Besucherzentrum,Bernauer Straße 119, 13355 Berlin
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Berlin – 17. Februar – 19.00 Uhr
„Erich Loest: Man ist ja keine Achtzig mehr“
Buchpremiere
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung, Kronenstraße 5, 10117 Berlin
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Magdeburg – 18. und 19. Februar 2011
Im Februar 2011 besteht die Gedenkstätte Moritzplatz, Magdeburg, 20 Jahre.
Aus diesem Anlass veranstalten die Gedenkstätte Moritzplatz, die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine zweitägige Tagung zum Thema „Trauma, Erinnerung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Folgen politischer Gewalt“.
Anmeldung bis 10. Februar möglich
Ort: Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums Magdeburg
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Berlin – 22.02.2011 – 19.30 Uhr
„Tote an Mauer und innerdeutscher Grenze- Alles nur ein Spiel?”
Podiumsdiskussion zu dem Computerspiel “1378 (km)”.
Podiumsdiskussion mit
Dr. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer
Dr. Hubertus Knabe, Direktor Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Prof. Dr. Heiner Mühlmann, Lehrbeauftragter für Kulturtheorie und Philosophie, Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
Helmut Preller, Designer und Künstler, Spezialthema innerdeutsche Grenze Rainer Wagner, Bundesvorsitzender der UOKG
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und der Stiftung Berliner Mauer.
Ort: Besucherzentrum, Bernauer Straße 119, 13355 Berlin
Berlin – 23. Februar 2011 – 18.00 Uhr
„Die Partei im Betriebsalltag“
Vortrag
Entsprechend der kommunistischen Tradition erfasste die SED seit den 50er Jahren die überwältigende Mehrheit ihrer Mitglieder in Betriebsparteiorganisationen. Diese prägten das Verhältnis zwischen Betriebsleitungen und Belegschaften. Als Herrschaftsinstitution dämmte die SED die politischen Diskussionen in den eigenen Reihen nach und nach ein und setzte eine durchgreifende Disziplinierung der eigenen Mitglieder in Gang. Zugleich raubte die Partei den Gewerkschaften die Eigenständigkeit; die Belegschaften als kollektive Akteure wurden gelähmt. Im Laufe der Ära Honecker lernten Parteimitglieder, Gewerkschafter und Belegschaften – in den festen Grenzen des Betriebsregimes – die Partei aber auch für sich selbst zu nutzen. Durch die Parteiakten zieht sich eine Spur von verdeckten Rissen und schleichenden Konflikten, die ab Mitte der 80er Jahre immer sichtbarer wurden wie der Vortrag von Professorin Sandrine Kott, Universität Genf, verdeutlicht.
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung, Kronenstraße 5, 10117 Berlin
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Suhl – 24.-26. Februar 2011
4. Geschichtsmesse: „Geteiltes Land – Gemeinsame Geschichte“
50 Jahre Mauerbau am 13. August 1961 ist das Thema der 4. Geschichtsmesse in Suhl.
Ort: Ringberg-Hotel Suhl
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Berlin – 3.-5. März 2011
„Trauma und Theater. Die Verarbeitung von Gewalt-, Verfolgungs- und Kriegserfahrung auf der Bühne“
Tagung der Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam mit Zentrum Überleben. Behandlungszentrum für Folteropfer
Opfer politischer Gewalt leiden vielfach unter sozialer Isolation und Stigmatisierung. Die individuelle Traumatherapie stößt dabei häufig an ihre Grenzen. Die internationale Tagung „Trauma und Theater“ will am Beispiel von Pilotprojekten in Südafrika, Lateinamerika, Deutschland und Kaschmir die Möglichkeiten ausloten, Laientheater für gruppentherapeutische Zwecke einzusetzen. Auf der Tagung werden die Ergebnisse eines Forschungsprojektes vorgestellt, in dem die therapeutische Wirkung des Theaterstückes „Staats-Sicherheiten“ untersucht wurde, in dem Opfer des MfS ihr Lebensschicksal verarbeiteten. Konferenzsprache ist Englisch.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur, Kronenstr. 5, 10117 Berlin
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Berlin – 14. und 15. März 2011
Eine Mauer für den SED-Staat. Berlin 1961 und die Folgen
33. Jahrestagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung
Ort: Berliner Rathaus, Ferdinand-Friedensburg-Saal, Jüdenstraße 1, 10178 Berlin
Veranstaltungen des Bürgerkomitees Leipzig im März 2011
Veranstaltungen der Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus/Stalinismus im Februar/März
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Rundbrief/Veranstaltungstermine der LStU Sachsen-Anhalt
WEITERE INFORMATIONEN FINDEN SIE AUF FOLGENDEN SEITEN
www.stiftung-aufarbeitung.de
www.bstu.bund.de
www.berliner-mauer-dokumentationszentrum.de
www.havemann-gesellschaft.de
www.stiftung-hsh.de
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Osteuropa-Zentrum Berlin