02. KW 2014

——-Originalmeldung——-

Von: Wochenrueckblick
Datum: 10.01.2014 22:11:07
An: Wochenrueckblick
Betreff: UOKG-Wochenrueckblick 2. KW

DER WOCHENRÜCKBLICK

Herausgegeben von der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40

Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Sehr geehrte Damen und Herren, ich wünsche Ihnen ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2014!

Irina Bitter

INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK

Unterricht über DDR muss tiefer gehen
Schnell könne in den Köpfen von Schülern ein vereinfachtes Bild von der DDR entstehen, warnt Hubertus Knabe, der Chef der Stasi-Opfer-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen. „Die DDR wird oft nur als Teil des Ost-West-Konflikts dargestellt. Dadurch entsteht bei Schülern der Eindruck, dass sich zwei Machtblöcke gestritten hatten und die Mauer nur gebaut wurde, damit wieder Ruhe einkehrt.“
sueddeutsche.de

SED-Opferverband will Verbot von DDR-Symbolen
In die Debatte um ein mögliches Verbot von DDR-Symbolen hat sich nun auch die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) eingeschaltet. “Ein Verbot der Symbole der DDR-Diktatur ist längst überfällig”, sagte deren Bundesvorsitzender Rainer Wagner am Mittwoch in Berlin.
aktuell.evangelisch.de

Geschichte der MfS-Kreisdienststelle Nordhausen Nordhausen.
Joachim Heise untersucht die Arbeit der Stasi im Kreis Nordhausen: Seit Januar 2013 arbeite ich im Auftrag des Oberbürgermeisters der Stadt Nordhausen in Zusammenarbeit mit der Flohburg an der Erforschung der Geschichte der Kreisdienststelle Nordhausen des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.
thueringer-allgemeine.de

Diskussionsrunde in Erfurt würdigte DDR-Frauenbewegungen
Erfurt Frauen in der DDR haben sich seit den 80er-Jahren gegen das SED-Regime organisiert und am System gerieben. Bei einer Diskussionsrunde in der Gedenkstätte Andreasstraße schilderten Vertreterinnen einstiger Fraueninitiativen aus Thüringen ihr Engagement vor und die Erfahrungen nach 1989. otz.de

Sachsen hofft auf weitere SED-Millionen
Dresden. In Zeiten knapper werdender öffentlicher Gelder kommt speziell im Osten immer mal auch eine Finanzquelle ins Spiel, von der keiner so ganz genau weiß, ob sie je wieder sprudelt. Dennoch verweist dann manch einer gern auf jene nebulösen „SED-Millionen“, die teils als verschwunden gelten, teils aber auch bereits aufgeteilt wurden. So flossen den ostdeutschen Ländern zwischen 2008 und 2010 mehr als 200 Millionen Euro aus jenem Topf zu, der offiziell mit „PMO-Vermögen“ etikettiert ist.
stuttgarter-zeitung.de
aachener-zeitung.de

Doppeltagebuch 1989/2014
Am 8. Januar 1989 geschieht etwas ganz Unerhörtes: die Veröffentlichung eines Briefes, in dem verschiedene Oppositionsgruppen die Christen dazu auffordern, bei den kommenden Kommunalwahlen im Mai eigene Kandidaten aufzustellen. Bisher hatten diese Gruppen, die sich in schneller Folge seit Anfang der 80er Jahre gegründet hatten, hauptsächlich Briefe an Partei- und Staatschef Honecker, das Politbüro, den Parteitag der SED oder die Kirchenleitung geschrieben. Nun wenden sie sich zum ersten Mal an eine breitere Öffentlichkeit.
achgut.com

Freikäufe Deutschstämmiger aus Rumänien
Unter strenger Geheimhaltung hat die Bundesrepublik bis 1989 rund 250 000 Deutschstämmige aus dem kommunistischen Rumänien freigekauft.
focus.de

Seine Mörder bekamen als Prämie eine Uhr
Ein Handschuh hängt im Stacheldraht auf der Mauerkrone.
Der 18-jährige Paul Schultz verlor ihn am 27. Dezember 1963. Als er bei seinem Fluchtversuch erschossen wurde. Ein Schicksal, das Berlin erschütterte. Besonders makaber: Die Schützen von damals wurden mit einer Armbanduhr ausgezeichnet! Die B.Z. titelte: Vopos wünschten ein “Frohes Fest” – Vopos ermordeten diesen Mann an der Mauer.”
bz-berlin.de

Ein unermüdlicher Kämpfer gegen das DDR-Unrecht ist tot
Magdeburg. Wolfgang Stiehl ist tot. Der gebürtige Schönebecker hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ehemalige politische Häftlinge der DDR in Sachsen-Anhalt in der Öffentlichkeit eine Stimme bekamen. Er berichtete über sein eigenes Leben, seine Inhaftierung als neunzehnjähriger Student und seine Hafterfahrungen.
volksstimme.de

Gestohlenes Leben
Tausende Familien wurden in der DDR von den Behörden auseinandergerissen. Die Opfer leiden bis heute. Eine Wiedergutmachung bleibt den meisten verwehrt.
focus.de
focus.de2

Stasi-Kinder. Friede statt Revolution
Thomas Zieger ist der Sohn eines Stasi-Offiziers. Jahrelang haben sie nicht darüber gesprochen. Dann brach der Vater sein Schweigen.
zeit.de

Die DDR-Flucht des Erhard Schelter
In dem Doku-Drama erzählt Erhard Schelter, wie er die Flucht plante, wie er sie erlebte und weshalb er die DDR verlassen wollte. Schelter gilt als unangepasst und unzuverlässig. Im Kontakt mit der Stasi sieht Schelter dann seine Chance, doch noch seinen Traum zu verwirklichen – ohne Erfolg. Heute erzählt Schelter, er habe die Stasi nur mit Banalitäten versorgt. Laut seiner IM-Akte bricht die Stasi nach einiger Zeit den Kontakt mit Schelter ab, da er keine IM-Berichte lieferte. ÜBER DAS MEER startet am 16. Januar 2014.
digitalvd.de

Der Mauerfall vor 25 Jahren als VfR-Musical
Crailsheim. Die Jahresfeiern des VfR Altenmünster stehen dieses Jahr im Zeichen eines geschichtsträchtigen Ereignisses: den Fall der Mauer vor 25 Jahren. Das VfR-Musical erzählt Liebes-, Stasi- und Vater-Sohn-Geschichten.
swp.de

Staatsministerin Monika Grütters zum Ifflands Briefarchiv
Die neue Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte dem Tagesspiegel: „Der Fall zeigt, dass die Restitution von Kunst und Kulturgut aus der ehemaligen DDR, verbunden mit verstärkter Provenienzforschung, eindeutig geklärt werden muss. Eine entsprechende Novellierung des bestehenden Kulturgutschutzgesetzes haben wir in Vorbereitung.“
tagesspiegel.de

China schenkt Wuppertal ein Denkmal für Friedrich Engels
Wuppertal. Mehr als hundert Jahre nach seinem Tod bekommt Friedrich Engels doch noch ein Denkmal in seiner Heimatstadt Wuppertal. Die fast vier Meter hohe Plastik aus Bronze ist ein Geschenk der Volksrepublik China und zeigt den Unternehmer und Mitbegründer des Marxismus in grüblerischer Haltung. Der heutige Vize-Premier der aufstrebenden Wirtschaftsmacht, Ma Kai, hatte das Kunstwerk 2010 bei einem Besuch im Engels-Haus zugesagt. Nun soll das Abbild des Philosophen Anfang April aufgestellt werden.
neues-deutschland.de

Die Linkspartei treibt sich ihren Oskar aus
Offiziell hat sich Oskar Lafontaine aus der Bundespolitik zurückgezogen. Mit Vorstößen zu Euro und Windkraft mischt er die Linke aber immer wieder auf. Die wehrt sich jetzt auf ungewöhnliche Weise.
welt.de

Zentrale des Bösen
sueddeutsche.de

EU-Wahlprogramm: Riexinger für »jede Verbesserung« offen
neues-deutschland.de

Telekom-Chef Obermann rügt Berlin und Brüssel
Telekom-Chef René Obermann wirft der Bundesregierung und der EU-Kommission zögerliches Vorgehen in der NSA-Affäre vor: Wenn US-Unternehmen hier Geschäfte machen wollten, so Obermann in einem Medienbericht, “dann haben sie sich an unsere Standards zu halten”.
manager-magazin.de

Ehrendoktor Snowden? Ströbele ist dafür Grünen-Politiker unterstützt Rostocker Idee. Gutachten zur Promotion für einstigen NSA-Mann liegen bald vor.
ostsee-zeitung.de
ostsee-zeitung.de

NORDKOREA
Kim Jong Un setzt erste Parlamentswahl an
Das erste Mal in seiner Regierungszeit kündigt der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un Parlamentswahlen an. Eine echte Wahl haben die Nordkoreaner aber eh nicht.

sueddeutsche.de

ÖSTERREICH

Neue Beweise für Aktionen von Jugoslawiens Geheimdienst in Österreich
Slowenische UDBA soll 1975 Exilkroaten in Klagenfurt ermordet haben. Der slowenische Forscher Roman Leljak behauptet, in den slowenischen Archiven neue Beweise für die UDBA-Aktivitäten in Österreich gefunden zu haben.
kleinezeitung.at
kaernten.orf.at

POLEN
Neues Dokument zum Massaker von Katyn belastet Alliierte
Warschau. Die polnische Geschichtsforscherin Krystyna Piorkowska ist an den Bericht eines US-Soldaten gelangt, der 1943 an der Exhumierung der Leichen von polnischen Offizieren in Katyn teilnahm, berichtet die Zeitung “Rzeczpospolita”. Dadurch ergebe sich das Bild, dass die Alliierten die Wahrheit über das Massaker des Sowjet-Geheimdienstes NKWD in Katyn von 1940 absichtlich verschleierten:
derstandard.at

RUSSLAND
Back in the USSR
Seit 2006 gibt es in Russland «nationale Projekte», die den Lebensstandard, die Gesundheit und die Bildung der Bürger verbessern sollen. In diesem Jahr ist ein neues Megaprojekt hinzugekommen: Bis zum 100. Jahrestag der Gründung der UdSSR im Jahr 2022 soll in Uljanowsk ein 1,5 Milliarden Franken teurer Museumskomplex entstehen, der das sowjetische Leben dokumentiert.
nzz.ch

VIETNAM
Vietnams neue Verfassung tritt in Kraft
Seit Neujahr 2014 hat Vietnam eine neue Verfassung – fast einstimmig verabschiedet von der Nationalversammlung im November. Aber Hoffnungen auf eine politische und wirtschaftliche Öffnung werden enttäuscht.
dw.de

Zweieinhalb Jahre Haft für vietnamesischen Dissidenten
spiegel.de

AUS DEN VERBÄNDEN

Neujahrsempfang des Bundespräsidenten 2014
UOKG-Bundesvorsitzenden Rainer Wagner zusammen mit dem Bundespräsidenten und dessen Lebensgefährtin

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Feierliche Enthüllung
Berlin, Di. 14. Januar 2014, 14.00
Berliner Gedenktafel für Peter Fechter
Eine Gedenktafel für Peter Fechter wird an seinem früheren Wohnhaus in Weißensee

anlässlich seines 70. Geburtstag feierlich enthüllt.

Die GESOBAU AG lädt Sie zur Enthüllung der „Berliner Gedenktafel“ zu Ehren des Maurers Peter Fechter ein. Fechter, der in der Behaimstraße 11 in Berlin-Weißensee aufwuchs, kam 1962 bei einem Fluchtversuch an der Berliner Mauer auf tragische Weise ums Leben. Als Eigentümerin des Hauses fühlt sich die GESOBAU seinem Andenken verpflichtet und hat die Initiative ergriffen, eine Berliner Gedenktafel bei der Historischen Kommission zu Berlin in Auftrag zu geben. Die Enthüllung findet am Dienstag, dem 14. Januar 2014, 14 Uhr in der Behaimstraße 11 in 13086 Berlin-Weißensee in Anwesenheit von Gisela Geue, der Schwester Peter Fechters statt. Es sprechen: Matthias Köhne, Bezirksbürgermeister von Pankow, Dr. Maria Nooke, stellvertretende Direktorin der Stiftung Berliner Mauer, Anita Goßler, Mitglied des Vorstands der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft und Lars Holborn, Prokurist der GESOBAU AG.

Ort: Wohnhaus
Behaimstraße 11

13086 Berlin-Weißensee
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Online-Unterschriftensammlung
Initiative von Hr. Prof. Dr. Johannes Kals für die Freilassung des Rechtsanwalts Le-Quoc-Quan – den renommiertesten Dissidenten Vietnams Interview mit Prof. Dr. Johannes Kals: Thuy-An: Herr Prof. Kals! Die Gemeinschaft der Vietnamesen ist höchst erfreut über Ihre einmalige Initiative für die Freilassung von Herrn. Rechtsanwalt Le-Quoc-Quan. Was hat Sie dazu bewegt diese Kampagne zu starten?
www.thongtinducquoc.de

Zweieinhalb Jahre Haft für vietnamesischen Dissidenten

Hanoi. Einer der renommiertesten Dissidenten Vietnams ist zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Nach einer nur halbtägigen Anhörung befand das Gericht in Hanoi den katholischen Blogger und Anwalt Le Quoc Quan der Steuerhinterziehung für schuldig – ein Vorwurf, den der 42-Jährige scharf zurückwies. Hunderte Demonstranten protestierten gegen das nach ihrer Auffassung politisch motivierte Verfahren.
dtoday.de

International intellectuals call for the release of Lawyer Le Quoc Quan
www.viettan.org
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Pressemitteilung UOKG

Schnelle Lösung für den Heimfonds Ost muss gefunden werden

Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft in Deutschland hatte im Sommer 2012 die Einrichtung eines Hilfe-Fonds für ehemalige Heimkinder aus der DDR, die durch die Heimerziehung heute noch unter Traumatisierungen, anderen Beeinträchtigungen und Folgeschäden zu leiden haben, begrüßt. Sie sieht in diesem Fond auch heute noch einen richtungsweisenden Schritt, notwendige Hilfen ohne unzumutbare bürokratische Hürden zu vergeben. Bereits während der Verhandlungen über die Einrichtung des Fonds wurde jedoch von verschiedenen Gutachtern mehrfach darauf hingewiesen, dass angesichts der hohen Zahl Geschädigter eine Summe von 40 Millionen Euro und die vorgesehene Zahl der Berater nicht ausreichen würden. Diese Voraussage hat sich in der Praxis bestätigt. Dass der Fond sich bald erschöpfen würde, war den Verantwortlichen spätestens seit August 2013 bekannt. Sie haben nicht gehandelt.
Nicht hinnehmbar ist es, dass nunmehr Differenzen zwischen Bund und Ländern über die Fortführung des Fonds auf dem Rücken der Heimkinder ausgetragen werden. Ab Oktober 2013 wurde für alle Heimkinder Ost ein überraschender Auszahlungsstopp verfügt, der bereits genehmigte Anträge betraf. Dadurch konnten viele Betroffene bereits genehmigte Einkäufe nicht bezahlen, was erhebliche finanzielle und psychische Folgen hat, die bis hin zu Re-Traumatisierungen reichen.
Wie den aktuellen Meldungen zu entnehmen ist, ist offenbar geplant, die Verantwortung für die Verteilung der restlichen Gelder des Fonds den Beratungsstellen aufzubürden, wobei Kürzungen in den Zuweisungen unvermeidlich sein werden. Bis dann die Differenzen zwischen den Geldgebern zu einer möglichen Aufstockung überwunden sind, soll die Auszahlung ganz eingestellt werden. Diese Entscheidung ist angesichts dessen, dass ehemalige Heimkinder aus der DDR inzwischen Wartezeiten von einem Jahr und mehr zu ertragen haben, bis sie überhaupt einen Termin zu einer ersten Beratung erhalten, erniedrigend und entwürdigend.
Die Betroffenen haben die Wartezeiten hingenommen, weil sie darauf vertrauten, dass sie letztlich eine unbürokratische Hilfestellung erhalten werden. Nun wird ihre Geduld für das lange Warten offensichtlich bestraft. Die ohnehin in dieser Gruppe verbreitete Staatsverdrossenheit wird sich weiter verstärken, weil sie wiederum als Opfer zweiter Klasse eingestuft werden.
Die UOKG unterstützt nachdrücklich die öffentliche Erklärung der Berliner Anlauf- und Beratungsstelle für die Heimkinder vom 13. Dezember 2013. Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag versprochen: „Wir werden die finanzielle Leistungsfähigkeit des Fonds für die Heimkinder Ost sicherstellen.“
Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft fordert die neue Bundesregierung auf, ihre im Koalitionsvertrag gegebene Zusage in der Weise einzuhalten, dass die ursprünglichen Rahmenbedingungen umgehend wieder hergestellt und möglichst verbessert werden. Eine Aufstockung des Fonds sollte das Ziel verfolgen, allen Betroffenen in gleicher Weise die notwendige Hilfe zukommen zu lassen. Die Zeit drängt.
Rainer Wagner, Bundesvorsitzender der UOKG

www.uokg.de

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Pressemitteilung Robert-Havemann-Gesellschaft

CDU-Bundestagsabgeordneter Philipp Lengsfeld besucht das Archiv der DDR-Opposition in Berlin

Ehemaliger Ossietzky-Schüler unterstützt Arbeit der Robert-Havemann-Gesellschaft Berlin, 10. Januar 2014 – Dr. Philipp Lengsfeld, seit September 2013 Abgeordneter des Deutschen Bundestages, hat am Donnerstag, dem 9. Januar 2014, das Archiv der DDR-Opposition besucht. Bei seinem Rundgang sprach sich der CDU-Politiker für eine dauerhafte Förderung des Archivs aus. „Die Aufklärung über die DDR-Diktatur liegt mir auch aus biografischen Gründen am Herzen und wird ein wichtiges Thema bei meiner Mitarbeit im Kulturausschuss sein“, begründete Lengsfeld seinen Besuch. „Besonders junge Menschen können sich heute kaum vorstellen, dass der SED-Staat willkürlich Recht beugte, um seine Macht zu erhalten“, sagte Philipp Lengsfeld. Die Stimmen von Andersdenkenden wurden in der DDR unterdrückt. Deshalb sei es so wichtig, dass die raren Dokumente darüber erhalten blieben und die Geschichte der DDR-Opposition umfassend dokumentiert und vermittelt werde. „Dazu braucht die Robert-Havemann-Gesellschaft eine sichere Finanzierung“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete. Lengsfeld begrüßte die Vereinbarung der Regierungsparteien im Koalitionsvertrag. Darin heißt es: „Das im Gedenkstättenkonzept enthaltene Themenfeld Opposition und Widerstand setzt die Koalition unter anderem um, indem das von der Robert-Havemann-Gesellschaft bewahrte Archiv der DDR-Opposition und die Open-Air-Ausstellung‚ Friedliche Revolution 1989‘ dauerhaft gesichert werden.“ Der Besuch im Archiv der Robert-Havemann-Gesellschaft hatte für Philipp Lengsfeld auch eine ganz persönliche Note. Im September 1988 war Lengsfeld einer von vier Abiturienten der Carl-von-Ossietzky-Oberschule in Ost-Berlin, die aus politischen Gründen, weil sie Militärparaden kritisierten, der Schule verwiesen wurden. Der Vorfall löste in Ost und West Proteste aus, oppositionelle Gruppen aus der DDR solidarisierten sich mit den Schülern. Beim Rundgang mit Archivleiterin Tina Krone, Geschäftsführer Dr. Olaf Weißbach und Projektleiter Tom Sello sah Lengsfeld unter anderem Dokumente ein, die 1988 von Mitarbeitern und Freunden der Umwelt-Bibliothek in Ost-Berlin verbreitet wurden. Zum Beispiel ein illegales Flugblatt, das zur Solidarität mit den Ossietzky-Schülern aufrief, oder eine Ausgabe der Oppositionszeitschrift „Umweltblätter“, in der ausführlich über die Ereignisse berichtet wurde. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD:
http://www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/koalitionsvertrag.pdf

Hintergrund zu den Ereignissen an der Berliner Ossietzky-Schule:
http://www.jugendopposition.de/index.php?id=199&0

Pressekontakt:
Tom Sello
Schliemannstraße 23
10437 Berlin
Tel.: 030 / 447 108-11
Fax: 030 / 447 108-19
tom.sello@havemann-gesellschaft.de
www.havemann-gesellschaft.de

REHABILITATIERUNG und ENTSCHÄDIGUNG

Enquetekommission zu SED-Diktatur berät über Härtefall-Fonds Die Enquetekommission zur Aufarbeitung der SED-Diktatur berät heute über mögliche Opferentschädigungen. Zu den Handlungsempfehlungen gehört die Einrichtung eines Härtefallfonds für politisch Verfolgte, die nicht unter die bisherigen Entschädigungsregelungen fallen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Haft kürzer als ein halbes Jahr dauerte.
berliner-zeitung.de
rbb-online.de

Hilfe für ehemalige DDR-Heimkinder
Der Vorsitzende des Arbeitskreises „Verfassung, Recht und Europa“ der CDU-Landtagsfraktion Marko Schiemann fordert die schnelle Aufstockung des Hilfsfonds für ehemalige DDR-Heimkinder. Außerdem schlägt der CDU-Rechtspolitiker vor, die Frist zur Geltendmachung von Ansprüchen zu verlängern.
bundespresseportal.de

Zwangsarbeit für Ikea – CDU-Politiker fordert Entschädigung
Der Berliner CDU-Abgeordnete Lehmann-Brauns kritisiert den Möbelkonzern Ikea für dessen Umgang mit DDR-Zwangsarbeit. Eine “so reiche Firma” müsse Geld in die Hand nehmen und Betroffene entschädigen.

morgenpost.de

ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN

Angst hat man immer

Duisburg/Dinslaken. Immer wenn die Kempers als Kuriere unterwegs waren, zum Teil auch mit falschen Papieren, die ihnen ein Helfer aus der Stadtverwaltung – ein SPD-Mann, wie beide betonen – besorgt hat, haben sie ihre Kinder den Nachbarn anvertraut.
derwesten.de
derwesten.de

Geheime Forschung für die Stasi

Der Freiberger Bergbauingenieur Otto Fleischer wird Ende 1952 verhaftet. Der Vorwurf: Sabotage. Das Urteil: 15 Jahre Zuchthaus. Doch der Verurteilte kommt nicht nach Bautzen, sondern in ein Speziallager, um dort unter strenger Geheimhaltung zu forschen. Doch woran? Das versuchen seine Kinder herauszufinden.
mdr.de

Die vergessenen Architekten der DDR
In der DDR wurden Gebäude und Städte in Kollektiven geplant. Bis auf wenige Namen blieben einzelne Architekten meist unbeachtet. Der Berliner Historiker Harald Engler interessiert sich für die individuellen Leistungen der DDR -Architekten als Teil der deutschen Kulturgeschichte auf: In einer Internet -Datenbank trägt er die Profile von rund 7.000 DDR-Architekten zusammen.
mdr.de

Geheime Forschung für die Stasi
Der Freiberger Bergbauingenieur Otto Fleischer wird Ende 1952 verhaftet. Der Vorwurf: Sabotage. Das Urteil: 15 Jahre Zuchthaus. Doch der Verurteilte kommt nicht nach Bautzen, sondern in ein Speziallager, um dort unter strenger Geheimhaltung zu forschen. Doch woran? Das versuchen seine Kinder herauszufinden. Ein Film von Tom Fugmann
mdr.de

Buch

Klaus Schroeder:
Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR 1949– 1990.
Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2013. 1134 Seiten, 99 Euro. Es ist eine vollständig überarbeitete, erweiterte Neuausgabe des 1997 erschienenen Bandes, aber in einem ist sich Klaus Schroeder treu geblieben: in der Charakterisierung der DDR als ein „(spät)totalitärer Versorgungs- und Überwachungsstaat“. Mehr noch als in der Erstausgabe ist Schroeder bemüht, mithilfe der geballten empirischen Potenz des von ihm geleiteten Forschungs -verbundes SED-Staat an der FU einer von ihm beklagten nostalgischen Verklärung der DDR entgegenzuwirken, die – „je länger die Teilung zurückliegt“ – „den diktatorischen Charakter der DDR und seine negativen Dimensionen gerade auch im alltäglichen Leben infrage stellt oder ausblendet, wenn nicht sogar leugnet“.
tagesspiegel.de

Buch

Nancy Aris / Clemens Heitmann (Hrsg.):
Via Knast in den Westen. Das Kaßberg-Gefängnis und seine Geschichte. Leipzig (Evangelische Verlagsanstalt) 2014, 4. Auflage 304 S., 13,80 €. ISBN
Was erfährt der Leser über die düstere Geschichte einer Anstalt, die neben ihrer Funktion als Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit seit den späten 1960er Jahren auch als Drehscheibe für die von dort in die Bundesrepublik abgeschobenen rund 30.000 Freikauf-Häftlinge diente? Das Gefängnis als Durchgangsstation für politische Häftlinge wird in den Beiträgen von Jan Philipp Wölbern und Clemens Heitmann aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: aus der Sicht der von der Bundesrepublik Deutschland freigekauften Häftlinge und aus dem bürokratischen Blickwinkel des Ministeriums für Staatssicherheit. Für die einen verdichtet sich ihre Erinnerung an den „Wunderbus nach Gießen“ zu einer Apotheose der Freiheit, während die anderen, Wächter des Regimes, ihre Spuren in Schriftstücken hinterlassen, in denen die zynische Behandlung ihrer Opfer zum Ausdruck kommt. Beigefügte Kopien dieser Vorgänge belegen dies in aller Deutlichkeit. Und der Haftort im städtischen Gedächtnis wie auch in der Erinnerung der Anwohner, die Tag für Tag Zeugen von Transporten waren? Oliver Hach ist diesen Spuren nachgegangen, um festzustellen, dass die Bewohner in der Nachbarschaft sich arrangiert hatten und jüngst nach dem Gefängnis befragte Passanten mit Achselzucken reagierten. Mit dieser Generationen übergreifenden Problematik setzt sich der jetzige Geschäftsführer der Sächsischen Gedenkstätten, Siegfried Reiprich, auseinander. Zwei provozierende Fragen bilden die Leitmotive seines Beitrags: Wer braucht noch eine Gedenkstätte (wenn sich ihre Zahl stetig vermehrt)? Und „Was lebt da fort in Karl-Marx-Stadt? Ausgehend von seiner Forderung, „Stätten an authentischen Orten im Zusammenhang mit politischen Gewaltverbrechen zu erschließen, zu fördern und zu betreuen“ (S. 293), entwickelt er ein Programm für eine Gedenkstätte, an deren inhaltlicher Gestaltung sich auch ehemalige Häftlinge beteiligen sollten. Und die literarische Annäherung an den Haftort? Axel Reitel, der zweimal im Kaßberg „schmorte“, stellt feinsinnige Beobachtungen über die Schatten der Vergangenheit an, die sich in Gerichtssälen verdoppeln und sogar das Karl-Marx-Konterfei an den Wolken über dem Gefängnis wieder erkennen. Eine ebenso lesenswerte Reflexion wie auch Utz Rachowskis protokollarische und bewertende Welt der Gefängniszellen und Verhörräume! Beide Texte kontrastieren die erdrückend-düstere archivalische Überlieferung, die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit im DDR-Bezirk Karl-Marx-Stadt, denen sich Frank Joestel und Susanna Wurche mit Akribie und sachlichen Kommentaren widmen. Mit dieser ersten umfassenden Dokumentation zur Geschichte und Gegenwart des Kaßberg-Gefängnisses in Chemnitz ist den Herausgeber/innen eine spannende Darstellung eines kriminellen Ortes aus unterschiedlichen Blickwinkeln gelungen. Nüchterne Bestandaufnahmen, Opferberichte und Täterprotokolle, literarische Fiktionen einer absurden Gitterwelt wie auch kritische Reflexionen ergänzen sich zu einem lesenswerten Beitrag zur Justiz- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts! (Prof. Wolfgang Schlott, Bremen)

Buch

Marianne Birthler
Halbes Land. Ganzes Land. Ganzes Leben
Erscheinungsdatum: 24.02.2014
E-Book im ePUB-Format, 432 S. Hanser Berlin,

16,99 € (D), ISBN 978-3-446-24413-9

Marianne Birthlers Geschichte ist durch die doppelte Erfahrung des Lebens in der DDR und im wiedervereinten Deutschland gekennzeichnet. Aufgewachsen in Ost-Berlin, setzte sie sich schon als junge Frau für mehr Selbstbestimmung unter den Bedingungen der Diktatur ein. Ihre Haltung führte sie Mitte der achtziger Jahre in die Opposition gegen den SED-Staat und schließlich in das Zentrum der revolutionären Ereignisse von 1989. Als erste Kultusministerin im neuen Bundesland Brandenburg, erste Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und als Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen bewies sie große Unabhängigkeit. Die Autobiographie einer Frau, die die jüngere deutsche Geschichte maßgeblich mitgeprägt hat.

Buch

Sonja Friedmann-Wolf
Im roten Eis. Schicksalswege meiner Familie 1933–1958 Aufbau, Berlin 2013. 460 S., 24,99 €
Sonja Friedmann-Wolf erzählt vom Exil in der Sowjetunion der 30er-Jahre und ihrer Flucht nach Israel. Wissen wir nicht längst genug über den Stalinschen Terror und die Leidensstationen der GULAG-Insassen? Wozu also noch diese Lebenserinnerungen? Das mag denken, wer das Buch nur flüchtig in die Hand nimmt.
Weil sie wichtig und etwas ganz Besonderes sind, ist dem entgegenzuhalten, und weil sie eindrücklich beweisen, dass längst nicht alles gesagt und alles bekannt ist. Sonja Friedmann-Wolf schrieb ihren autobiografischen Bericht bereits Anfang der 60er-Jahre, kurz nach ihrer Emigration nach Israel. Unter dem Titel Im roten Eis wurde er jetzt erstmals veröffentlicht.

Buch

Gerhard Barkleit
Das nördliche Ostpreußen heute
Eine Region im Fokus der Söhne und Töchter
Paperback, 14 x 21 cm, 224 Seiten, 26 Abbildungen, 17,90 €
ISBN 978-3-943583-28-1
Das Tagebuch eines kranken 56-jährigen Volkssturmmannes über seine Flucht von Pillau nach Sachsen und die Erinnerungen eines sowjetischen Parteifunktionärs über die Vertreibung der letzten Deutschen führen den Leser in eine Zeit des Leidens und der Grausamkeiten zurück – zwei authentische Zeugnisse für die Angst und Verzweiflung der Fliehenden sowie den mitunter am Barbarei grenzenden Umgang der Sieger mit ihrer Beute.
Die mühsame Suche der Kaliningrader nach einer eigenen Identität in den bewegten Zeiten des wirtschaftlichen Niedergangs nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und eines langsam in Gang kommenden Aufschwungs zieht sich wie ein roter Faden durch die Berichte und Reflexionen über die Reisen zwischen 1999 und 2012.
www.anthea-verlag.de

Buch

Helga Scharp
Der Freiheit beraubt!
Eine deutsche Familie in der Sowjetunion
Paperback, 14 x 21 cm, 652 Seiten, 12 Abbildungen, 19,90 €
ISBN 978-3-943583-05-2
Das deutsche Wolga-Gebiet in Russland, später auch „Deutsches Mustergebiet“ genannt, wurde im 18. Jahrhundert von der Zarin Katharina der Großen gegründet, die aus einem Herzogtum in Deutschland stammte. Diese Neusiedler vor 250 Jahren waren vor allem als Handwerker beschäftigt. Und Bauern bekamen so viel Land, wie sie selber bearbeiten konnte.
In diesem Buch wird das Leben auf dem Land in der Sowjetunion in allen Facetten dargestellt. Aber auch von den schrecklichen Erlebnissen nach der bolschewistischen Revolution von 1917 geschrieben, die letztendlich zur Deportation der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und später zur Ausreise nach Deutschland führen sollten.
Diese Menschen waren einst glücklich in ihrer neuen Heimat. Sie hatten viel Land und Vieh, bauten sich schöne Häuser, legten große Obstgärten an. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse!
Diese Geschichte basiert auf Erinnerungen von Familienangehörigen und ehemaligen Bewohnern des Dorfes Neulaub, die zwei Weltkriege überlebt haben.
www.anthea-verlag.de

Buch

Bettina Greiner
Verdrängter Terror
Geschichte und Wahrnehmung sowjetischer Speziallager in Deutschland
524 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 15,4 x 22 cm, Die vorliegende Studie handelt von Terror und Willkür und der Verdrängung dieser Erfahrungen: Mit Ende des Zweiten Weltkriegs richtete der sowjetische Geheimdienst in der SBZ und späteren DDR zehn Speziallager ein. Neben Nationalsozialisten unterschiedlicher Belastungsgrade wurden in ihnen Zehntausende festgehalten, denen “konterrevolutionäre Verbrechen” vorgeworfen wurden. Sie alle galten gleichermaßen als Feinde der Besatzungsmacht, die mehrheitlich ohne Gerichtsverfahren über Jahre weggesperrt wurden – schätzungsweise 154 000 Männer und Frauen, von denen etwa ein Drittel in der Haft verstarb. Bettina Greiner untersucht die noch heute weitgehend unbekannte Geschichte der Speziallager in drei Schritten. Sie verdeutlicht zunächst, dass diese Lager nicht Teil der sowjetischen Entnazifizierungspolitik waren. Obwohl zahllose Nazis inhaftiert wurden, ging es in erster Linie um Pazifizierung und Herrschaftssicherung, um die Ausschaltung aller, die man in Feindverdacht hatte. Anschließend wird anhand von mehr als 750 Erinnerungsberichten die Lagerhaft ausführlich geschildert – seit Jahrzehnten verfügbar, werden diese Quellen hier erstmals systematisch ausgewertet. Neben der Erfahrung von Gewalt und dem Alltag im Lager, der von Hunger und Untätigkeit geprägt war, werden bis dato kaum gewürdigte Aspekte beleuchtet, nämlich die Selbstorganisation der Gefangenen und ihre internen, meist gewaltsam ausgetragenen Konflikte. Schließlich wird gefragt, weshalb den Opfern stalinistischer Verfolgung noch heute die gesellschaftliche Anerkennung versagt bleibt. Anhand der Hafterinnerungen werden die Schwierigkeiten aufgezeigt, gebrochene Biografien zu erzählen und in ihrer Ambivalenz zu akzeptieren – wer einmal Täter war, kann kein Opfer sein, und umgekehrt. “Verdrängter Terror” ist die erste Studie zu den Speziallagern, die diese drei Perspektiven miteinander verbindet.

Buch

Manfred Haferburg
Wohn-Haft: Roman
Wohn-Haft ist ein Roman, der auf einer wahren Geschichte basiert. Der Leser taucht in den Alltag der DDR-Jahre ein. Er begegnet Menschen, die in dieses Land hineingeboren wurden und die sich hinter der Mauer einrichten müssen. Manche sind stark, wie die junge Lehrerin Sigi, deren Schicksal wie zufällig mit dem System kollidiert. Liebe trifft auf Dummheit und Hass. Manche sind zu schwach, den Verlockungen der Menschenfänger zu widerstehen. Wir lernen den blonden Wikinger Paul kennen, den das System zum Verräter an sich selbst und seinen Freunden macht. Manni, die Hauptfigur, begehrt auf. Aus dem Mitläufer wächst ein Mann, der versucht zu widerstehen. Wer sich nicht beugt, muss zerbrochen werden. Er wird verraten, zersetzt, gefangen und eingekerkert. Wir leiden mit im aussichtslosen Kampf des Einzelnen gegen das übermächtige System. Die Geschichte bietet aber auch Einblicke ins Innenleben eines schier allmächtigen Apparates. Fasziniert folgen wir den Bonzen und Schergen bis in den Kopf hinein. Spitzel sind auf Spitzel angesetzt. Abgestoßen lesen wir von der Intelligenz des Bösen, von dessen Gemeinheit und Schläue. Eine Lehrstunde über totalitäre „Systeme“, wie sie als Gesamtheit funktionieren, samt genauer Beschreibungen einzelner Rädchen. Der Autor erzählt packend von menschlichen Stärken und Schwächen in einem menschenverachtenden System, dass man fast atemlos weiterliest. Dieser Roman ist so gesättigt mit realem Leben, dass man den Takt der untergegangenen Welt beim Lesen nachspüren und nacherleben kann. Wir werden erfahren, was wir eigentlich schon immer ahnten – am Ende sind Menschlichkeit und Liebe stärker als jede Diktatur. Manfred Haferburg wurde 1948 im Osten Deutschlands geboren. Er wuchs in Sachsen-Anhalt auf und studierte in Dresden. Er arbeitete im Kernkraftwerk Greifswald, dem damals wohl größten Atomkraftwerk der Welt. Durch seine sture Weigerung, in die SED einzutreten, fiel er der Staatssicherheit auf. Als er sich auch noch weigerte, Spitzel zu werden, erklärte ihn die Partei zum Staatsfeind. Von seinem besten Freund verraten verlor Manfred erst seinen Beruf, dann seine Familie und zuletzt die Freiheit. Ein Irrweg durch die Gefängnisse des sozialistischen Lagers begann, der im berüchtigten Stasigefängnis Hohenschönhausen endete. Hier gehörte er zu den letzten Gefangenen, die von der Stasi entsorgt wurden. Manfred Haferburg lebt heute mit seiner Frau in Paris.
nordkurier.de

Buch

Anne Applebaum
Der Eiserne Vorhang
Siedler Verlag, München 2013, 637 Seiten
In ihrem neuen Buch beschreibt Anne Applebaum stalinistische Diktaturen und konzentriert sich vor allem auf Polen, Ungarn und die DDR in der Zeit bis 1956. Sie hat etwa untersucht, wie aus Konzentrationslagern sowjetische Speziallager wurden.

dradio.de

Buch

Keith R. Allen
Befragung Überprüfung Kontrolle
Die Aufnahme von DDR-Flüchtlingen in West-Berlin bis 1961
Berlin 2013, Ch. Links Verlag
Zwischen 1949 und 1961 drängten knapp drei Millionen Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik. Viele wählten den Weg über West-Berlin und mussten hier ein Aufnahmeverfahren durchlaufen. Die Geheimdienste der Besatzungsmächte befragten die Flüchtlinge, aber auch West-Berliner und Bundesbehörden waren daran beteiligt.
Wie dies im Detail geschah, behandelt das vorliegende Buch. Besonders untersucht werden dabei die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) und der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen (UFJ). Daraus ergeben sich wichtige neue Erkenntnisse zum Thema Flucht im geteilten Deutschland.

DIVERSES

Leisten kann ich mir das eigentlich nicht
Der Potsdamer Steffen Bohl organisiert seit zwölf Jahren das Naturfotofestival „360°Ost“. Im Interview spricht er über illegale DDR-Fotografen, die Faszination von Naturfotos und die Kosten des Reisens
pnn.de

Rückkehr der Exilanten?
Potsdam möchte seine Skulpturen von der Humboldt-Uni zurückhaben. Nun nimmt auch das Abgeordnetenhaus das Thema ernst
pnn.de

VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN

Zeitzeugencafe

Berlin, So 12. Januar 2014, 16.00
KIRCHENKONTAKTE – PARTNERGEMEINDEN UND JUGENDBEWEGUNGEN
Im geteilten Berlin waren auch die Kirchen getrennt. Über die Grenze hinweg gab es intensive Bemühungen, die Christen in der DDR zu unterstützen und miteinander im Kontakt zu bleiben. Martin Michael Passauer stand in seiner Zeit als Stadtjugendpfarrer von Ost-Berlin im Austausch mit seinem Kollegen von der Westseite, Landesjugendpfarrer Lothar Wittkopf. Die beiden berichten von interessanten Begegnungen und den Schwierigkeiten bei der Organisation der Treffen in Ost-Berlin, von befruchtenden Gesprächen und kritischen Auseinandersetzungen, von Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit und Problemen beim Grenzübertritt – aber auch von der Hoffnung auf ein Wiedersehen beim Abschied
der West-Berliner Gäste am Tränenpalast.
Moderation: Dr. Maria Nooke
Anmeldung erbeten bis Freitag vor der Veranstaltung:
E-Mail | Telefon: 030/467 9866-23
5 € pro Person (inkl. Kaffee und Kuchen)
Ort: Hotel Grenzfall

Ackerstraße 135

13355 Berlin (direkt hinter dem Dokumentationszentrum)

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Feierliche Enthüllung

Berlin, Di. 14. Januar 2014, 14.00
Berliner Gedenktafel für Peter Fechter
Eine Gedenktafel für Peter Fechter wird an seinem früheren Wohnhaus in Weißensee anlässlich seines 70. Geburtstag feierlich enthüllt.
Die GESOBAU AG lädt Sie zur Enthüllung der „Berliner Gedenktafel“ zu Ehren des Maurers Peter Fechter ein. Fechter, der in der Behaimstraße 11 in Berlin-Weißensee aufwuchs, kam 1962 bei einem Fluchtversuch an der Berliner Mauer auf tragische Weise ums Leben. Als Eigentümerin des Hauses fühlt sich die GESOBAU seinem Andenken verpflichtet und hat die Initiative ergriffen, eine Berliner Gedenktafel bei der Historischen Kommission zu Berlin in Auftrag zu geben. Die Enthüllung findet am Dienstag, dem 14. Januar 2014, 14 Uhr in der Behaimstraße 11 in 13086 Berlin-Weißensee in Anwesenheit von Gisela Geue, der Schwester Peter Fechters statt. Es sprechen: Matthias Köhne, Bezirksbürgermeister von Pankow, Dr. Maria Nooke, stellvertretende Direktorin der Stiftung Berliner Mauer, Anita Goßler, Mitglied des Vorstands der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft und Lars Holborn, Prokurist der GESOBAU AG.
Ort: Wohnhaus
Behaimstraße 11
13086 Berlin-Weißensee

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Führung

Berlin, Mi. 15. Januar 2014, 17.00
Genug gespitzelt – raus jetzt
Die Besetzung der Stasi-Zentrale “Nie wieder Stasi!” forderten am 15. Januar 1990 die Demonstranten vor der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Tatsächlich öffnete sich das Tor in der Ruschestraße und die Menschen strömten auf das Gelände. Wie konnte es dazu kommen? Zeitzeugen, die bei der Besetzung dabei waren, erzählen ihre persönliche Geschichte bei Führungen über das Gelände. Treffpunkt: Vor dem Stasi-Museum (“Haus 1″)
Der Eintritt ist frei.

Ort: Stasi-Museum Berlin
“Haus 1″, 1. Etage
Ruschestraße 103
10365 Berlin

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Buchpräsentation

Berlin, Do. 16. Januar 2014, 18.00
Die DDR in den deutsch-französischen Beziehungen
Wer heute über die deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 spricht, denkt in der Regel an den Élysée-Vertrag, das Deutsch-Französische Jugendwerk und die (bundes)deutsch-französische Aussöhnung. Vergessen wird dabei häufig, dass auch die DDR bis zu ihrem Ende 1990 Beziehungen verschiedenster Art zu Frankreich unterhielt. Ihre Spezifika stehen im Mittelpunkt eines neuen Sammelbandes, der den Ort der DDR in den deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 definieren will. Dabei zeigen die verschiedenen Beiträge, dass sich in diesem Beziehungsgeflecht auf politischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene ein spannungsreiches deutsch-deutsch-französisches Dreiecksverhältnis herausbildete, das bis 1990 Bestand hatte.
Podiumsgespräch mit
Anne Kwaschik, Juniorprofessorin am Frankreich-Zentrum der FU Berlin Ulrich Pfeil, Professor für Deutschlandstudien an der Université de Lorraine, Metz
Etienne François, Prof. Dr. em. am Frankreich-Zentrum der FU Berlin
Moderation
Dr. Ulrich Mählert, Bundesstiftung Aufarbeitung

Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung
Veranstaltungssaal
Kronenstr. 5
10117 Berlin

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Kolloquium
Berlin, Mi. 22. Januar 2014, 18.15
Das “Gedächtnis” der Staatssicherheit
Aufgaben, Entwicklung und Personal der Abteilung XII des MfS
Referent: Dr. Philipp Springer, BStU Mitarbeiter im Archiv
Der Eintritt ist frei.

Ort: Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Bibliothek (Eingang Haus 31)
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin

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Lesung und Zeitzeugengespräch

Leipzig, Do. 23. Januar 2014, 19.00
“Der Schwejk von Katharinenberg”
Aus dem Leben des Artisten Gerd Voigt 1965 wagten es drei Grenzsoldaten der damaligen DDR mit ihrem Vorgesetzten Gerd Voigt am thüringischen Grenzkontrollpunkt Katharinenberg durch die Sperranlagen zu kriechen. Sie wollten mit Leuten “von drüben” ins Gespräch zu kommen. Die gaben ihnen ein paar Flaschen Bier mit auf den Weg, und die Grenzsoldaten robbten wieder zurück auf DDR-Gebiet. Das wiederholte sich mehrmals. Die Soldaten sahen es als Mordsgaudi, als Schwejkiade. Leider blieb dies nicht unbemerkt. Mehrjährige Haftstrafen im Stasiknast wurden verhängt. Die Folgen waren verheerend und sollten sich noch ein Jahrzehnt lang nach dem Umbruch 1989 hinziehen. Hanskarl Hoerning, ehemaliger Kabarettist und Autor der Leipziger Pfeffermühle, hat die Geschichte seines Freundes Gerd Voigt niedergeschrieben. In der Lesung mit anschließendem Zeitzeugengespräch werden der Autor Hanskarl Hoernig sowie der Protagonist des Buches Gerd Voigt auf die damaligen Ereignisse zurückblicken.

Der Eintritt ist frei.

Ort: BStU, Außenstelle Leipzig
Dittrichring 24
04109 Leipzig

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Leseabend

Halle, Do. 23. Januar 2014, 19.30
Schwer erklärbare Finsternis
Anna Seghers und die Staatssicherheit
Am 1. Juni 1983 starb die Schriftstellerin Anna Seghers. Vierzehn Jahre verbrachte sie, Jüdin und Kommunistin, im Exil und kehrte 1947 nach Deutschland zurück. Ganz bewusst wählte sie nicht ihre Heimatstadt Mainz, sondern Berlin als Lebenspunkt. Sie erhielt unter anderem den Büchner-Preis, den Nationalpreis der DDR, wurde Gründungsmitglied der Akademie der Künste und Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. Die offizielle Anna Seghers, Mitglied der KPD seit 1928, stellte sich mit Überzeugung in den Dienst des Landes, das behauptete, ein “Staat der Arbeiter und Bauern” zu sein. Über Persönliches jedoch gab sie beinahe nichts preis. Den meisten Kollegen und Freunden erschien sie scheu und zurückhaltend. Einzig ihr Werk solle Zeugnis von ihr ablegen. Eine so konsequente Diskretion wahrte der Staatssicherheitsdienst der DDR keinesfalls. Anna Seghers sah mit zunehmender Desillusionierung und Distanz die Entwicklung in den sozialistischen Ländern. Nach offiziellen Verlautbarungen darüber wird man jedoch vergebens suchen, und die Frage nach dem Grund ihres Schweigens ist wohl nur spekulativ zu beantworten. In einer Collage aus Briefen und Akten der Stasi, die Steffi Böttger recherchierte, entsteht ein gerechteres und vielschichtigeres Bild der Grande Dame der DDR-Literatur. Die Pianistin Konstanze Hollitzer begleitet den Abend mit Werken von Teresa Carenno, Dmitri Schostakowitsch und Hanns Eisler.

Der Eintritt ist frei.

Ort: Musikbibliothek
Händel-Karree
Kleine Marktstrasse 5
06108 Halle

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Lesung und Zeitzeugengespräch

Leipzig, Do. 23. Januar 2014, 19.00
Der Schwejk von Katharinenberg
Aus dem Leben des Artisten Gerd Voigt 1965 wagten es drei Grenzsoldaten der damaligen DDR mit ihrem Vorgesetzten Gerd Voigt am thüringischen Grenzkontrollpunkt Katharinenberg durch die Sperranlagen zu kriechen. Sie wollten mit Leuten “von drüben” ins Gespräch zu kommen. Die gaben ihnen ein paar Flaschen Bier mit auf den Weg, und die Grenzsoldaten robbten wieder zurück auf DDR-Gebiet. Das wiederholte sich mehrmals. Die Soldaten sahen es als Mordsgaudi, als Schwejkiade. Leider blieb dies nicht unbemerkt. Mehrjährige Haftstrafen im Stasiknast wurden verhängt. Die Folgen waren verheerend und sollten sich noch ein Jahrzehnt lang nach dem Umbruch 1989 hinziehen.

Hanskarl Hoerning, ehemaliger Kabarettist und Autor der Leipziger Pfeffermühle, hat die Geschichte seines Freundes Gerd Voigt niedergeschrieben. In der Lesung mit anschließendem Zeitzeugengespräch werden der Autor Hanskarl Hoernig sowie der Protagonist des Buches Gerd Voigt auf die damaligen Ereignisse zurückblicken.

Der Eintritt ist frei.

Ort: BStU, Außenstelle Leipzig
Dittrichring 24
04109 Leipzig

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Dokumentation

ZDF Di. 28. Januar und 4. Februar 2014, 20.15
Nicht alles war schlecht
Wie war sie wirklich, die DDR? Wie viele seiner Altersgenossen stellt sich der Schauspieler Constantin von Jascheroff die Frage, ob diese untergegangene Republik nicht doch das bessere Deutschland war. Er wurde in der DDR geboren, war erst drei Jahre alt, als die Mauer fiel. Für das ZDF macht von Jascheroff den DDR-Check. Er will erleben, wie es ihm ergangen wäre, hätte er seine Jugend dort verbracht. Auch Prominente wie Andrea Kiewel, Enie van de Meiklokjes, Henry Maske, Jörg Schüttauf, Andreas Schmidt-Schaller und Roland Jahn erzählen ihre Geschichte. Die Dokumentation “Nicht alles war schlecht” blickt zurück auf das Leben in der DDR.

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Buchvorstellung

Berlin, Di. 04. Februar 2014, 19.00
Roman Wohn-Haft
Manfred Haferburg, (Paris), Autor und ehem. Häftling in Hohenschönhausen, stellt seinen autobiografischen Roman vor: Wohn-Haft Er arbeitete im Kernkraftwerk Greifswald als leitender Ingenieur, kämpfte mit den Unzulänglichkeiten der Kraftwerkstechnik aus UdSSR-Import und mit der Ineffizienz der ostdeutschen Einheitspartei-Arbeitswelt. Durch seine sture Weigerung in die SED einzutreten, fiel er der Staatssicherheit auf. Als er sich auch noch weigerte, Spitzel zu werden, erklärte ihn die Partei zum Staatsfeind. Von seinem besten Freund verraten, verlor der Protagonist erst seinen Beruf, dann seine Familie und zuletzt die Freiheit. Nach einem Fluchtversuch begann ein Irrweg durch die Gefängnisse des sozialistischen Lagers, der im berüchtigten Stasigefängnis Hohenschön-hausen endete. Hier gehörte er zu den letzten Gefangenen, die von der Stasi Richtung Westen entsorgt wurden. Dies ist eine Lehrstunde über totalitäre „Systeme“, wie sie als Gesamtheit funktionieren, samt genauer Beschreibungen einzelner Rädchen. Ort: Der Förderverein Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.

Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)

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Gedenk-und Begegnungsstätte Leistikowstraße
Im Sommer 1945 wurde das einstige Pfarrhaus in Potsdam von der sowjetischen militärischen Spionageabwehr beschlagnahmt und zum Untersuchungsgefängnis umgebaut. Das weitgehend original erhaltene Gefängnisgebäude dokumentiert in einzigartiger Weise das hier geschehene Unrecht an tausenden Inhaftierten. Über die Geschichte des Ortes informiert eine Dauerausstellung, in deren Mittelpunkt die Häftlingsschicksale stehen. An Medienstationen berichten ehemalige Häftlinge über die unmenschlichen Bedingungen und brutalen Verhöre.

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 14 Uhr – 18 Uhr
gedenkstaette-leistikowstrasse.de

Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:

Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft

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