DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-53, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Viel Freude beim Lesen,
mit freundlichen Grüßen
Carola Schulze
Florian Kresse
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Grenzsoldat oder Republikflüchtling: Wer das an der Karlsruher Hochschule für Gestaltung entwickelte Computerspiel «1378 (km)» spielen will, hat die Wahl.
Zeit
Süddeutsche Zeitung
Das Spiel sorgte indes für heftige Kritik
Focus
N24
Ostseezeitung
News.de
Lübecker Nachrichten
Das Schreiben, dass die UOKG an die HfG in Potsdam gerichtet hat, finden Sie auf der Homepage der UOKG.
Das Computerspiel eines Studenten über den DDR-Todesstreifen wird daher doch nicht am Tag der Einheit veröffentlicht. Mit dem Rückzug reagierte die Karlsruher Hochschule auf einen Proteststurm von Opferverbänden und Politik. Sie will das Spiel später herausbringen.
Berliner Morgenpost
Spiegel
Zu diesem Thema eine Pressemitteilung der „Hochschule für Gestaltung“ in Karlsruhe.
Homepage der HfG
Eine Erklärung des Autors finden Sie auf der Homepage des Projekts.
Nach mehrjährigen Forschungsarbeiten soll in der Gedenkstätte Sachsenhausen am Montag (4. Oktober) das Totenbuch des sowjetischen Speziallagers Nr. 7 / Nr. 1 in Weesow und Sachsenhausen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Wie die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Mittwoch ankündigte, wird das Buch mit den Namen und Daten von insgesamt 11.890 im Speziallager verstorbenen Häftlingen bei einer wissenschaftlichen Veranstaltung präsentiert.
Open-Report.de
An kaum einem anderen Ort ist die deutsche Nachkriegsentwicklung so kompakt und anschaulich erfahrbar wie im Haus der Geschichte in Bonn. Damit dies so bleibt, wird nun kräftig ausgeräumt und neu gestaltet.
DPA
Hoffnung auf bessere Rente für in DDR Geschiedene
Naumburger Tagblatt
„Die Deutschen haben in den vergangenen 20 Jahren eine große Leistung vollbracht.“ Angela Merkel in der
Märkischen Allgemeinen
Die Zahl ist offiziell zwar noch nicht bestätigt worden, aber man kann davon ausgehen, dass sie stimmt: Eine Überprüfung auf hauptamtliche oder inoffizielle Mitarbeit für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR hat für fünf Premnitzer Stadtverordnete ergeben, dass sie Kontakte hatten
Märkische Allgemeine
Sachsens Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Michael Beleites, kritisiert den öffentlichen Umgang mit der DDR-Wirklichkeit. “Im Mittelpunkt der Debatte steht immer nur die Stasi und deren Spitzel”, sagte Beleites der Nachrichtenagentur dapd in Dresden. Dabei werde oftmals die Rolle der SED und die alltägliche Nötigung zur Anpassung im Alltag vergessen.
Freie Presse
Eigentlich soll es eine versöhnliche Debatte über die deutsche Einheit werden. Doch dann artet die Diskussion im hessischen Landtag aus. Aus der geplanten Stunde werden zweieinhalb mit Streit, Vorwürfen und Beschimpfungen.
Frankfurter Rundschau
Eigentlich ist alles ganz einfach. Auf einem großen schwarzen Computer-Bildschirm sind Papierschnipsel verschiedener Größe und Farbe zu sehen – weiße, braune, grüne. Ein paar Klicks, schon sind sie nach Farben geordnet. Noch ein paar Klicks, schon bleiben nur noch grüne Schnipsel übrig. Und noch ein paar Klicks später fügen sich die Einzelteile auf einem zweiten Bildschirm zu einer vollständigen Seite zusammen. Fertig ist das rekonstruierte Blatt aus einer Stasi-Akte.
Mitteldeutsche Zeitung
Der Bundestag hat gestern kontrovers über 20 Jahre Deutsche Einheit debattiert. Linke-Chefin Gesine Lötzsch warf allen bisherigen Bundesregierungen vor, beim „Aufbau-Ost“ versagt zu haben. „Sie haben mit Ihrer Politik aus Ostdeutschland ein Hartz-IV-Land gemacht“, sagte sie.
Märkische Allgemeine
Zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit hat sich Bundestagspräsident Norbert Lammert dafür ausgesprochen, den Einfluss der DDR-Staatssicherheit auf Bundestagsabgeordnete bis 1989 aufzuklären. Das Argument, dass eine solche Untersuchung rechtlich nicht möglich sei, halte er nicht für überzeugend, sagte Lammert am Freitag bei einer Festveranstaltung zur Öffnung der Stasi-Akten vor 20 Jahren. «Aufklärung muss auch für uns gelten.» Lammert plädierte für den Fortbestand der Stasiunterlagen-Behörde bis 2019, dem 30. Jahrestag des Mauerfalls. Wohin dann die Hinterlassenschaft der Stasi überführt wird, dürfe «nicht aus der Hüfte» entschieden werden.
Welt
Ein alter Stasi-Spitzel von der Linkspartei als Potsdamer Stadtoberhaupt? Bloß nicht, sagen CDU, Bündnis90/Grüne und FDP. Gemeinsam rufen sie für die Stichwahl am kommenden Sonntag zur Wahl von Amtsinhaber Jann Jakobs (56, SPD) auf.
Bild
Die Enquetekommission des Landtages wird die Landtagsmitglieder der vergangenen Legislaturperioden auf eine Stasi-Mitarbeit überprüfen lassen. Gegen die Stimmen der Linken und bei Enthaltung der SPD wurde dies auf der Sitzung am Freitag beschlossen. Helmut Müller-Enbergs, von den Grünen entsandter Wissenschaftler, erklärte, dass man die Möglichkeiten habe, das Versäumte nachzuholen.
Märkische Oderzeitung
In Sachsen sind bisher fast 717 000 Anträge auf Stasi-Akteneinsicht gestellt worden. Nach Medieninformationen vom Sonntag wurden in der Dresdner Außenstelle der Birthler-Behörde vom Januar 1992 bis Ende Juni dieses Jahres 245 471 Anträge gestellt, in Leipzig 195 776 und in Chemnitz 275 440.
Lausitzer Rundschau
Sehr häufig versuchen Stasi-Spitzel ihr schäbiges Tun mit dem Deckmäntelchen “Aber ich habe doch niemandem geschadet” zu entschuldigen. Marianne Birthler, die Chefin der Stasi-Unterlagenbehörde, führte diesen oft gehörten Satz am Mittwoch- abend in Magdeburg ad absurdum. “In den Händen der Geheimpolizei wurde selbst die freundlichste Aussage über einen Mitmenschen zur Waffe”, sagte die 62-Jährige auf einer Veranstaltung der CDU-Landtagsfraktion im Maritim-Hotel, in deren Mittelpunkt der Umgang mit den Stasi-Akten stand.
Volksstimme
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
„Mein Freund, der Plan“ – so lautete ein DDR-Spruch. Die Planwirtschaft hatte jedoch immanente Schwächen. Sie zehrte die volkswirtschaftliche Substanz auf. Der Wirtschaftshistoriker André Steiner über den Niedergang der DDR-Wirtschaft.
FAZ
Frühere Kryptologen der DDR-Staatssicherheit sind einem Medienbericht zufolge nach der Wende bei einem bundesdeutschen Unternehmen untergekommen, das für die Regierung und die Nato arbeitet. Hauptgrund: Man hatte Angst, dass sich die Spezialisten in den Nahen Osten absetzen.
Stern
Hunderttausende Sowjetsoldaten waren bis zur Wiedervereinigung in der DDR stationiert – und lebten in einer Parallelwelt, abgeschirmt von der Bevölkerung. Einer ihrer größten und geheimen Stützpunkte war Jüterbog bei Berlin. Fotograf Beat Hauser wagte sich nach dem Abzug der Truppen in die Sperrzone.
Spiegel Online
20 Jahre wiedervereinigtes Deutschland: ein historisches Wunder – mit Schattenseiten. Für viele war es der Start in eine bessere Zukunft, für andere begann der Niedergang. SPIEGEL ONLINE zeigt Gewinner und Verlierer der Einheit.
Spiegel Online
Im ehemaligen Cottbuser Zuchthaus waren einer repräsentativen Untersuchung zufolge in der DDR die meisten politischen Häftlinge eingesperrt. Mehr als 82 Prozent der Insassen saßen allein wegen der drei politischen Delikte „versuchte Republikflucht”, „staatsfeindliche Verbindung” und „staatsfeindliche Hetze”. Das ergab die erste Befragung ehemaliger Häftlinge des Gefängnisses, teilte der Verein Menschenrechtszentrum Cottbus heute mit.
Märkische Allgemeine
Am Abend des 20. Dezember 1949 versammeln sich vier junge Leute. Sie gehen in die 11. Klasse der “Karl-Marx-Oberschule”. Sie gehören einem oppositionellen Zirkel an und haben für diesen Abend eine wagemutige Aktion geplant: eine illegale Radiosendung gegen Josef Stalin.
WDR
Die ARD startet heute ihr Sonderprogramm zum Einheits-Jubiläum mit einem Dokudrama: Die Stasi stand dem Volksandrang machtlos gegenüber.
Welt
Was die Stasi kurz vor dem Zusammenbruch der DDR über die wirtschaftliche Lage der Betriebe und die Stimmung in der Bevölkerung wusste, zeigt eine neue Ausstellung in Magdeburg. Organisiert vom Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt, ist sie seit Montag und bis 6. November im Dokumentationszentrum am Moritzplatz zu sehen, in der ehemaligen Haftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Magdeburg.
MDR
“Die Universität trug leider nichts zur Wende bei” – Das schwierige Erbe der DDR: Der Umbruch nach 1989 verlief an ostdeutschen Hochschulen oft nur zögerlich
Die Zeit
AUS DEN VERBÄNDEN
Am 20. September 2010 verstarb Jutta Kleinschmidt, geb. 1929. Wir gedenken der langjährigen Vorsitzenden und Geschäftsführerin des Bundes der Mitteldeutschen.
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Auch die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte richtete sich mit einem offenen Brief an die HfG Karlsruhe, um gegen das Computerspiel „1376 (km)“ zu protestieren:
„Sehr geehrter Herr Professor Dr. Sloterdijk, sehr geehrter Herr Stober,
als ich durch Berichterstattung und meine anschließende Internetrecherche davon erfahren hatte, dass Sie am 3. Oktober das Computerspiel “1378″ für die Öffentlichkeit zugänglich machen wollen, erinnerte ich mich des sehr tragischen Schicksals von Chris Geoffroy, 22 Jahre alt, und seines Freundes Christian Gaudian, 21 Jahre alt, die als letzte Opfer des Schießbefehls an der Berliner Mauer gelten. Chris Geoffroy wurde am 6. Februar 1989 auf der Flucht nach West-Berlin eschossen, sein Freund Christian Gaudian am Fuß getroffen, verhaftet und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Sie träumten von Amerika und hatten sich auf das Wort Erich Honeckers verlassen, dass es an Mauer und Stacheldraht keinen Schießbefehl mehr gebe.
Angehörige und Verwandte der beiden Opfer hatten sich damals an die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) gewandt, weil die DDR-Behörden über das Schicksal der beiden jungen Leute keine Auskunft erteilten. Tagelang hatten sie keine Informationen darüber erhalten, dass der eine Junge tot und der andere verwundet war. Ich möchte aus einem Brief vom 8.2.1989 zitieren:
“Hiermit wollen wir, die Verwandten und Freunde von Chris Geuffroy, geb. 17.10.68, darauf aufmerksam machen, daß die oben genannten jungen Männer bestialisch ermordet wurden bei dem Versuch, die DDR zu verlassen. Am Montag, den 6.2.89, war im Rias II zu hören, daß ein Fluchtversuch an der Grenze zu Westberlin-Neuköln erfolgreich von den Grenztruppen der DDR abgewehrt wurde, Schüsse wurden abgefeuert.
Fakt ist, das Chris Geuffroy und Christian Gaudian in der Nacht vom 5. und 6. Feb. 1989 versucht haben, den Kanal am Baumschulenweg von Ostberlin nach Westberlin Neuköln zu überqueren, wobei Chris Gueffroy durch sieben Schüsse getötet worden war, aus dem Wasser gezogen worden ist und zwei Tage später identifiziert werden durfte. Erst zwei Tage später, da man am 7.2.89 den Verwandten lediglich mitteilte, daß Chris beim Fluchtversuch verhaftet und in einem Schnellverfahren zu 1 1/2 Jahren verurteilt worden sei. Von Christian Gaudian war keine Rede. Am 8.2.89 teilte man den Verwandten mit, daß Chris Gueffroy auf der Flucht erschossen worden sei, seinen Freund Christian hätte man noch nicht gefunden. Die Beerdigung von Chris Gueffroy findet am 23.Feb.1989 in Ostberlin statt. … Wir flehen Sie an, den sinnlosen, grausamen Tod der beiden jungen lebenslustigen Menschen nicht zu ignorieren, sondern die Öffentlichkeit darüber zu informieren, daß an der innerdeutschen Grenze immer noch geschossen wird – und diese Schüsse sind tödlich -, auch für die Würde eines jedes Bürgers der versucht, dieses Land offiziell zu verlassen, oder versucht, hier zu leben.
In unermeßlicher Trauer und in der Hoffnung, daß die Öffentlichkeit genauso empört ist, wie wir es sind, die Verwandten und Freunde von Chris Gueffroy und Christian Gaudian.”
Erst am 22. Februar 1989 erfuhren die Angehörigen von Christian Gaudian, dass er lebt. Am 28.2.1989 wurde uns bekannt, dass Frau Gueffroy verweigert wurde, ihren Sohn Chris zu identifizieren. Ihr wurde eine Erdbestattung verweigert, weil ihr Sohn bereits ohne ihr Wissen eingeäschert worden war. Bei der Trauerfeier sicherte ein großes Aufgebot des Staatssicherheitsdienstes und der Polizei das Gelände ab. An der Grabstätte durften weder der Grund des Todes noch die Schuldigen genannt werden. In der Todesanzeige und in der Ansprache des professionellen Grabredners wurde der Tod von Chris Gueffroy als “tragischer Unglücksfall” bezeichnet. Am 1. September 1989 konnte die Mutter von Chris Gueffroy ausreisen. Die Urne mit der Asche ihres Sohnes durfte sie nicht mitnehmen. Christian Gaudian wurde nach acht Monaten Gefängnis von der Bundesrepublik freigekauft.
Noch ein Nachsatz: Chris Gueffroy starb noch an der Grenze. Ein Schuss hatte den Herzmuskel zerrissen. Und der Schuss war von vorn gekommen, wie bei einer Hinrichtung. Das Obduktionsprotokoll, das bei in den Stasi-Unterlagen gefunden worden, verschweigt das. Und dann gab es noch den Überlebenden, der berichtete: “Sie haben uns beschimpft, nachdem sie vorher von ihrem Offizier beschimpft worden waren. Nicht weil sie geschossen hatten, sondern weil sie, als wir am Zaun gelegen hatten, einen Halbkreis um uns gebildet hatten; denn wäre einer von uns hochgesprungen, um noch einmal davonzukommen, so der Offizier, hätte es ein fürchterliches Gemetzel untereinander gegeben.”
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Sloterdijk, sehr geehrter Herr Stober,
die Realität ist brutal. Sie lässt sich nicht durch ein Spiel darstellen, nicht das Erleben und den Schmerz der Opfer, nicht die Ungewissheit und die Sorgen der Angehörigen. In der Realität wurden die Täter nicht wirklich zur Rechenschaft gezogen, aber die Opfer bleiben Opfer. Mit einem Spiel kann man keine Aufarbeitung dieser Geschehnisse anregen, aber man kann neue Wunden aufreißen und man kann nicht gewollte Lüste und niedere Instinkte wecken .
Ich möchte Sie herzlich bitten: Bitte sehen Sie davon ab, das Spiel auf den Markt zu bringen.
Lesen Sie stattdessen aus dem Brief der Angehörigen von Chris Gueffroy und Christian Gaudian vor und erklären Sie, dass ein Spiel den Schmerz der Opfer und der Angehörigen niemals auffangen kann.
Mit freundlichen Grüßen und in voller Hoffnung
Karl Hafen
Geschäftsf. Vorsitzender
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
- deutsche Sektion e.V.“
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UOKG-Kongress – „Mission erfüllt? 1990- Die Rolle von Politik, Medien, Gesellschaft bei der Aufdeckung von DDR-Unrecht“
Veranstaltungsdatum: Sonnabend, 16. Oktober 2010, Einlass ab 9.30 Uhr, Beginn 10.00 Uhr
Veranstaltungsort: Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße 119, 13355 Berlin
Der Kongress soll in einer Rückschau Ereignisse vergegenwärtigen, die im Jahre 1990 die Auseinandersetzung mit dem Unrecht der DDR maßgeblich bestimmten; die Volkskammer verabschiedete u.a. das „Gesetz über die Sicherung und Nutzung der personenbezogenen Daten des ehemaligen MfS/AfNS“ und ein Rehabilitierungsgesetz für Opfer politischer Verfolgung. Gleichzeitig nahm die DDR-Justiz Ermittlungen wegen Amtsmissbrauch, Korruption und Wahlfälschung auf.
Schließlich gehen wir mit dem Abstand von 20 Jahren auch bilanzierend der Frage nach, inwiefern sich die damaligen Erwartungen bezüglich einer umfassenden Aufarbeitung des DDR-Unrechts erfüllt haben bzw. welche Defizite bis in die Gegenwart hinein existent sind.
Die Veranstaltung wird durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.
Eintritt: 10 bzw 5 € (ermäßigt), inklusive Mittags- und Abendimbiss, Kaffee und Kuchen
Veranstaltungsende: ca. 19.30 Uhr
Programm
„Die Ahndung von Partei- und Staatskriminalität der DDR seit dem Beginn der 90er Jahre- eine Bilanz“
Christoph Schaefgen, Generalstaatsanwalt a.D., leitete die Berliner Staatsanwaltschaft zur Aufdeckung von DDR-Regierungs- und Wirtschaftskriminalität
„Dokumentation des Verbrechens- die Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter und ihre Rolle ab 1990“
Dr. Hans-Jürgen Grasemann, Oberstaatsanwalt, 1988-1994 stellv. Leiter der Zentralen Erfassungsstelle Salzgitter
„Das Volkskammergesetz vom 24. August 1990 und der Kampf um die Öffnung der Stasi-Akten“
Dr. Christian Booß, Historiker, Journalist, Berlin
Podium I
„MfS/AfNS-Auflösung vor Ort- Erfahrungsberichte“
Tobias Hollitzer, Bürgerkomitee Leipzig e.V.
Reinhard Schult, 1990 Mitglied des Staatlichen Komitees zur Auflösung des MfS und des Neuen Forums, Berlin
Podium II
„Erstes öffentliches Gedenken an die Opfer der sowjetischen Speziallager“
Eberhard Hoffmann, Initiativgruppe Lager Mühlberg e.V.
Andreas Weigelt, Historiker, Forschungsschwerpunkt sowjetisches Speziallager Nr. 6 Jamlitz
Podium III
„Abgeordnete in der Volkskammer1990- Beschäftigung mit Diktaturfolgen als Teil der Arbeit des Parlaments“
Maria Michalk, MdB, gehörte von März bis Oktober 1990 als Mitglied der CDU-Fraktion der ersten frei gewählten Volkskammer an
Stephan Hilsberg, Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer, Februar bis Juli 1990 Geschäftsführer der Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SDP), 1990-2009 Mitglied des Deutschen Bundestages, 2000 bis 2002 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
„Medien- und Verlagslandschaft im Jahre 1990- Instrumente zur Öffentlichmachung von DDR-Unrecht“
Dr. Annette Leo, Historikerin, Mitbegründerin der ersten unabhängigen DDR-Zeitschrift „die andere“
„Das Schicksal von politischen Häftlingen nach der deutschen Wiedervereinigung- Bilanz ihrer sozialen Lage nach 20 Jahren“
Dr. Sibylle Plogstedt, Publizistin, Journalistin
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Die Absurdität der deutsch-deutschen Teilung war wohl nirgendwo deutlicher zu spüren als in Klein-Glienicke. Wegen seiner merkwürdigen Form, die komplett in den Westteil Berlins hinein ragte, wurde der Ort auch der “Blinddarm der DDR” genannt. Das kleine Dorf zwischen Potsdam und Berlin war gewissermaßen das Mauerdorf. 500 Einwohner waren umgeben vom sogenannten antifaschistischen Schutzwall – nur über eine kleine Brücke mit Wachturm und kontrollierenden DDR-Grenzern konnte man die ‘Sondersicherheitszone’ betreten – wenn man einen gültigen Passierschein hatte.
Man lebte hier im Alltag mit der Mauer: Jede Leiter im Ort musste angeschlossen sein – Fluchtgefahr. Kleinlichste Sicherheitsbestimmungen, zerrissene Familien, dramatische Fluchten die einzige Schießerei zwischen West und Ost über die Mauer hinweg, Abriss historischer Schweizerhäuser aus der Preußenzeit, um für die Grenzer freies Sicht und Schussfeld zu schaffen – all das bestimmte das Leben. Das Dorf war ein Brennpunkt im kalten Krieg und doch für viele Berliner und Potsdamer – wegen der extremen Abschottung – ein unbekanntes Gebiet um das sich viele Legenden rankten.
Anlässlich des fünfzigsten Jahrestages des Mauerbaus soll Klein-Glienicke im Zentrum einer großen Ausstellung stehen. Die Schau wird zwischen Juni und Oktober 2011 in der Orangerie des Schlosses Glienicke – direkt neben der Glienicker Brücke gezeigt. “Hinter der Mauer” ist der Titel des engagierten multimedialen Projektes, bei dem vor allem Zeitzeugen und ihre Geschichten im Mittelpunkt stehen sollen.
Träger der Ausstellung ist die Stiftung Berliner Mauer, als Kooperationspartner konnte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gewonnen werden. Schirmherren sind die Parlamentspräsidenten von Berlin und Brandenburg Walter Momper und Gunter Fritsch.
Am Montagabend, den 27. September 2010, wurde am Original-Ort in der Orangerie von Glienicke der Freundeskreis der Ausstellung ‘Hinter der Mauer’ gegründet. Berliner und Potsdamer Interessierte wollen das Vorhaben ideell und finanziell unterstützen. Der Kreis der Unterstützer dieses wichtigen Projektes zum fünfzigsten Jahrestag des Mauerbaues soll stetig erweitert werden. Darüber hinaus suchen die Macher der Ausstellung nach Menschen, die Fotos und auch Amateurfilm-Material aus Klein-Glienicke aus der Zeit von 1961-89 zur Verfügung stellen können.
Kontakt und weitere Informationen unter: www.hinter-der-mauer.de
Ansprechpartner: Jens Arndt, Email: info@hinter-der-mauer.de
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Von Bunkern ist die Rede, Essensentzug, Strafarbeiten wie Kohleschippen, wenn Manfred May über seine Gespräche mit DDR-HeimKindern spricht. Es sei eine Opfergruppe, die lange geschwiegen habe, sagt er.
Thüringer Landeszeitung
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
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Berlin – 1. und 2. Oktober – ganztägig
Finissage der Open Air Ausstellung “Friedliche Revolution 1989/90″ am 1. und 2. Oktober 2010 auf dem Berliner Alexanderplatz
Mit einer großen Finissage geht am Freitag, dem 1. Oktober, und am Sonnabend, dem 2. Oktober, die Open-Air-Ausstellung “Friedliche Revolution 1989/90″ auf dem Alexanderplatz zu Ende. An zwei Tagen findet jeweils ab 10 Uhr bis in die Abendstunden hinein ein stimmungsvolles Finale mit Live-Musik, Straßentheater, Lesungen, Performances, kostenlosen Führungen und einem Gottesdienst statt, bevor die Schau am 3. Oktober endgültig schließt.
Weitere Infos unter:
www.revolution89.de
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Leipzig – 4. Oktober 2010 – 19:00 Uhr
Der Publizist, Bürgerrechtler und Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer Konrad Weiß ist 22. Gast beim Montagsgespräch in der “Runden Ecke”
Weitere Informationen unter:
Runde Ecke Leipzig
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Berlin – Dienstag, 5. Oktober 2010 – 18:00 Uhr
“Künstler in Gefangenschaft – Gefangene, die zu Künstlern wurden”
Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
lädt zur Eröffnung der Ausstellung ein.
Begrüßung:
Marianne Birthler, Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Eröffnung:
Anna Schädlich, Kuratorin der Ausstellung
Ort:
Informations- und Dokumentationszentrum der BStU
Zimmerstraße 90/91
10117 Berlin
Eintritt frei
Die Ausstellung geht auf die gleichnamige Ausstellung des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V. zurück und wurde im Auftrag der BStU erweitert.
Folgende Künstler werden ausgestellt:
Wolfgang Arndt, Jörg Beyer, Bärbel Bohley, Jürgen K. Hultenreich, Steffen Krahl, Alois Kuhn, Gino Kuhn, Roger Loewig, Matthias Melster, Sieghard Pohl, Harry Santos
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Berlin – 5. Oktober 2010 – 20.30 Uhr
An den Rand geschrieben – Rumäniendeutsche Schriftsteller im Fadenkreuz der Securitate
Filmpremiere und Podiumsgespräch u.a. mit Herta Müller
Programm
Ort: Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin
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Berlin – Donnerstag, 7. Oktober 2010 – 19:30 Uhr
„Die Berliner Mauer – Ihr wahres Gesicht“
Buchpräsentation und Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Petro in Kooperation mit dem Jaron Verlag
Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße 119, 13355 Berlin
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Berlin – Dienstag – 19. Oktober – 19 Uhr
Recht und Gerechtigkeit
Die Justiz und das Erbe der SED-Diktatur
Ort: Buchhandlung 89, Grünberger Straße 84, 10245 Berlin-Friedrichshain (Nähe Boxhagener Platz)
(U-Bahnhof Samariterstraße, S-Bahnhof Warschauer Straße, Straßenbahn 21 Wismarplatz, Bus 240 Boxhagener Platz)
Präsentation von Heft 68 der Aufarbeitungszeitschrift HORCH UND GUCK.
Viele sind mit der juristischen Aufarbeitung der SED-Diktatur unzufrieden. Erklärend heißt es, der Rechtsstaat sei zur Aufarbeitung einer Diktatur nur begrenzt in der Lage. Die rechtsstaatlichen Mittel reichten zur Verfolgung der Verantwortlichen und der Revision staatlichen Unrechts oft einfach nicht aus. Doch ist es nicht die tägliche Aufgabe des Rechtsstaats, sich mit Unrecht auseinanderzusetzen? Staatsanwaltschaften und Gerichte waren ja auch nicht untätig, wenn es um das SED-Unrecht ging. Doch warum erscheint ihre Bilanz so ernüchternd? Vielleicht auch, weil nun die damaligen Täter den Rechtsstaat erfolgreich nutzen, um sich Versorgungsansprüche zu sichern und ihre Spuren zu verwischen?
Über diese Fragen diskutieren:
Dr. Hans-Jürgen Grasemann, ehem.lstellvertretender Leiter der Zentralen Erfassungsstelle Salzgitter
Maik Ringel, Rechtsanwalt aus Leipzig, in den neunziger Jahren Mitarbeit im Sonderausschuss des Sächsischen Landtags zur Aufarbeitung von Amts- und Machtmissbrauch infolge der SED-Herrschaft
Moderation: Peter Grimm, Redakteur von HORCH UND GUCK
Der EINTRITT ist FREI
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Bitte beachten Sie auch die Veranstaltungshinweise in dem Newsletter des Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Sachsen Anhalt.
Newsletter des LStU Sachsen Anhalt
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Außerdem lohnt es sich, einen Blick auf die die regional gegliederte Übersicht über die derzeit stattfindenden Ausstellungen der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.
BStU Austellungsübersicht, BStU Veranstaltungskalender
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Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Robert Havemann Gesellschaft e.V.
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnernung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Havemann-Gesellschaft