DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick. Die nächste Ausgabe
erhalten Sie am Sonntag (9. September 2012).
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
ePuzzler setzt ab 2013 zerrissene Stasi-Akten zusammen
Dresden/Berlin. Die unenttarnten Westagenten der Stasi können schon mal anfangen zu zittern: Im Frühjahr 2013 wollen Stasi-Unterlagenbehörde und Fraunhofer-Forscher endlich den „ePuzzler“ anwerfen, der jene Akten rekonstruieren soll, die MfS-Agenten im Wendeherbst 1989 zerrissen hatten. Die Historiker erhoffen sich von der Hightechmaschine vor allem neue Erkenntnisse über den DDR-Auslandsgeheimdienst “Hauptverwaltung Aufklärung” (HV A). Auch andere Behörden haben Interesse an dieser Technologie angemeldet.
Lügen als Berufskrankheit
Wer der Stasi gedient hat, muss auch einige Marotten mitgenommen haben. Ein flexibles Verhältnis zur Wahrheit zum Beispiel. Die Junge Welt kann es nicht lassen. Immer wieder muss sie in ihrer schicken Ladengalerie Bücher von ehemaligen Stasioffizieren vorstellen, auch wenn die so gar nichts Neues enthalten. Diesmal war es der notorische Herr Kierstein, in seinem ersten Leben mehr als drei Jahrzehnte Vernehmer für die Stasi, hauptsächlich in der zentralen Untersuchungshaftanstalt in Berlin Hohenschönhausen. Im zweiten Leben Möchtegern-Buchautor, meist im Autorenkollektiv, nun allein.
„Drachentöter“ heißt sein neues Elaborat. Das Cover ist entsprechend dramatisch aufgemacht mit einer Fotografie des Heiligen Georg im Kampf mit dem Ungeheuer, wie er im einst vorzugsweise von Stasileuten bewohnten Berliner Nikolaiviertel zu besichtigen ist. Zum Ärger der Genossen befindet sich seit geraumer Zeit hier auch die Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus.
Macht sein Büchlein aus Herrn Kierstein einen tapferen Kämpfer gegen die aufgerüsteten Stasigedenkstätten? Nein, denn er ist ein Ritter von gar trauriger Gestalt, dessen Phantasie immer wieder mit ihm durchgeht.
Katrin Sass’ Wut auf den Stasi-Offizier
Stasi-Offizier Herbert Kierstein wurde bei einer Lesung von Opfern ausgebuht. Unter ihnen auch Katrin Sass. Das hatte sich Stasi-Offizier Herbert Kierstein (74) ganz anders vorgestellt. Der frühere Vernehmer im Knast von Hohenschönhausen wollte auf einer Lesung aus seinem Buch „Drachentöter“ über die Gedenkstätte herziehen. Doch dann machten ihm Schauspielerin Katrin Sass (55) und die „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ (VOS) einen Strich durch seine Stasi-Rechnung.
Mit Pfiffen, Plakaten, Buh-Rufen protestierten die VOS-Mitglieder gegen diese erneute Stasi-Selbstbeweihräucherung. Am engagiertesten trat Katrin Sass auf. Die Schauspielerin rief der versammelten Stasi-Front in der ersten Reihe zu: „Nur, weil wir endlich Demokratie haben, können Sie hier reden. Andersherum würden wir bei Ihnen im Knast landen.“ Einige Stasi-Offiziere grinsten zustimmend. Der Veranstalter drohte Sass mit Rauschmiss und rief: „Halten Sie doch endlich Ihre Klappe.“
Was machte die Stasi an bundesdeutschen Universitäten?
Welche Aktivitäten entfaltete das Ministerium für Staatssicherheit (MfS oder auch Stasi) der DDR an Universitäten in der Bundesrepublik? Welche Kontakte, Verbindungswege und Kooperation gab es? Welche Ergebnisse hatte die „Bearbeitung“ der westdeutschen Universitäten? Fragen, auf die bisher nur unzureichende Antworten existieren. Auf Initiative des Bremer Uni-Rektors Professor Wilfried Müller untersucht nun der Historiker Professor Thomas Großbölting von der Universität Münster die Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit an westdeutschen Hochschulen – am Beispiel der Unis in Bremen, Münster und Kiel.
Wie Günter Grass von der DDR bespitzelt wurde
Für die DDR galt der Schriftsteller als Staatsfeind. In der Birthler-Behörde sind jetzt 208 Seiten Stasi-Akten zum Observationsfall Grass aufgetaucht. Sie dokumentieren, mit welcher Intensität der spätere Nobelpreisträger überwacht wurde. Mit Hilfe der Akten konnte auch die Identität eines Spitzels enthüllt werden.
Schock-Schmerzen und Seelenbrot
Liedermacher Wolf Biermann im RUNDSCHAU-Gespräch vor seinem Konzert am 4. September im Cottbuser Zentrum für Menschenrechte
Herr Biermann, waren Sie zu DDR-Zeiten bereits zu Auftritten in Cottbus? Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Stadt?
Öffentlich auftreten in der DDR durfte ich ja nur vier Jahre lang bis zum Totalverbot 1965. In dieser Frühzeit sang ich in manchen Orten der DDR meine Lieder. Aber an irgendeine Singerei in der Stadt Cottbus kann ich mich nicht erinnern. Erinnern aber kann ich mich an einen Schrei in dieser Braunkohle-Gegend. Als Student an der Berliner Humboldt-Uni wurde auch ich mal vom Staat zum Arbeitseinsatz in der Schwarzen Pumpe abkommandiert.
Faszination Diktatur
Den letzten Auslandsoscar für Deutschland holte Florian Henckel von Donnersmarck mit dem Stasi-Film “Das Leben der Anderen”. Für den Academy Award 2013 bewerben sich nun acht deutsche Filme, und wieder ist die autoritäre Vergangenheit des Landes das vorrangige Thema. Welchen Film sollten die Experten für Los Angeles vorschlagen? Die Wahl fällt am heute Abend.
“Barbara” von Christian Petzold. Ganz langsam erst sickern die Zeichen der Zeit in die Bilder dieses Films, kann man verorten, wovon Regisseur Christian Petzold hier erzählt: Es sind die Achtziger, Barbara kommt in ein Dorf in der DDR, strafversetzt aus der Berliner Charité. Sie wollte in den Westen, zu ihrem Freund, Antrag abgelehnt.
Gedenkstätte Bautzen Einmillionster Besucher in der ehemaligen Haftanstalt
Die Gedenkstätte Bautzen hat am Dienstagmittag ihren einmillionsten Besucher begrüßt. Wie die Gedenkstätte mitteilte, stamme der Jubiläumsgast Karsten Mädicke aus der Nähe von Stuttgart. Der 44-jährige Vater von drei Söhnen habe sich die ehemalige Haftanstalt aus geschichtlich-politischem Interesse während des Familienurlaubes angesehen. In die Gedenkstätte kamen anfangs etwa 5.500 Besucher pro Jahr. Seit 2009 zählte die Einrichtung nach eigenen Angaben jährlich mehr als 100.000 Gäste.
Packende Berichte eines Zeitzeugen
Geschichte, aber nicht aus einem Lehrbuch. In der Geschwister-Scholl-Schule brachte ein Zeitzeuge die dunklen Seiten der DDR näher. Ganz still wird es im Klassenraum, als Burkhard Seeberg anfängt, seine Geschichte zu erzählen. „Ich war siebeneinhalb Monate in Berlin-Hohenschönhausen“, sagt er. Der Grund: 1973 lernte Seeberg als damaliger Student in Ost-Berlin seine Freundin kennen. Weil diese versuchte, mit einem gefälschten Reisepass in die Bundesrepublik einzureisen, wurde er im August 1979 verhaftet.
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KZ Buchenwald zum Weltkulturerbe
Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie will das KZ Buchenwald zum Weltkulturerbe machen. Mehr als 250.000 Menschen wurden dort von den Nazis gefangen gehalten. Teile des Lagers hat die sowjetische Besatzungsmacht von 1945 bis 1950 als Internierungs- oder „sowjetisches Speziallager Nr. 2“ genutzt. Davon zeugen nicht zuletzt zwei bis 1989 verheimlichte Grabfelder. „Die Instrumentalisierung Buchenwalds für die Legitimation des SED-Staates fordert wie nirgendwo sonst dazu heraus, sich auch den Fragen einer angemessenen historischen, politischen und ethischen Aufarbeitung menschenfeindlicher Geschichte zu stellen.
Die Leiden der Kriegsenkel
Der Zweite Weltkrieg zieht seine Spuren durch die Generationen – die psychischen Folgen sind längst nicht aufgearbeitet. Vor 73 Jahren, am 1. September 1939, begann der Zweite Weltkrieg, am 8. Mai 1945 war er vorbei. Eine halbe Ewigkeit ist das her – auf den ersten Blick. All das Schreckliche und Unvorstellbare dieses Krieges scheint mittlerweile zu historischen Fakten geronnen. Die meisten damals erwachsenen Zeitzeugen – Opfer, Täter, Mitläufer, Widerständler – leben nicht mehr. Doch der Krieg hat auch die gezeichnet, die damals Kinder oder Jugendliche waren.
Zwangsarbeiter hatten keine Lobby
Günter Saathoff ist Vorstandsmitglied der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“. Die setzt sich für eine Aufarbeitung der Geschichte der Zwangsarbeit und die Entschädigung der Opfer ein.
Herr Saathoff, ist die Geschichte der Zwangsarbeit ausreichend aufgearbeitet? Die Aufarbeitung von NS-Unrecht ist keine Angelegenheit, die man einmal gemacht und dann erledigt hat. Das ist ein dauerhafter Prozess, der uns schon über 60 Jahre begleitet. Es ging von einer jahrzehntelangen Verleugnung bis hin zur Anerkennung der Realität. Erst im Jahr 2000 hat der deutsche Staat entschieden, dass die Zwangsarbeit NS-Unrecht war, vorher wurde sie allein als bedauerliches Kriegsunrecht wahrgenommen. Warum hat man sich so schwergetan damit, dieses Unrecht anzuerkennen?
Geschichte ist anderen Weg gegangen
Der SPD-Politiker Stephan Hilsberg räumte dem Papier “Der Streit der Ideologien und die gemeinsame Sicherheit” nie eine Zukunft ein. Das SED-SPD-Diskussionspapier wurde heute vor 25 Jahren veröffentlicht. Das Papier, über das hier gesprochen werden soll, ist 25 Jahre alt. Die Geschichte ist darüber hinweggegangen. Es bräuchte heute nicht viel darüber geredet zu werden. Und doch bewegt es die Gemüter. Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Ich kann aber sagen, was mich an dieser Thematik so bewegt. Das ist der Umstand, dass Sozialdemokraten wie Erhard Eppler, von denen ich bereits damals sehr viel hielt, eine Sprache gegenüber den SED-Kommunisten benutzten, die mich an ihrer Urteilsfähigkeit gegenüber deren Machtpolitik hat zweifeln lassen.
Vor 25 Jahren: Das SED-SPD-Ideologiepapier
Es war eine kleine Sensation: Am 27. August 1987 veröffentlichten “Neues Deutschland” und “Vorwärts” ein gemeinsam von SPD- und SED-Denkern verfasstes Papier. Auch wenn die hoch umstrittene Schrift von den Realitäten überrollt werden sollte, könnte sie am Ende zum Untergang der DDR beigetragen haben. Nach dem Kanzlersturz Helmut Schmidts im Jahre 1982 trieb die SPD die Sorge um, ihre Ost- und Entspannungspolitik könne unter einer konservativen Regierung ins Hintertreffen geraten. Jene Politik hatte in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre Gewaltverzichtverträge mit der UdSSR und Polen und den Grundlagenvertrag mit der DDR zustande gebracht. Außerdem waren das Viermächteabkommen über West-Berlin und die Helsinki-Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) angestoßen worden. Doch Egon Bahr, der sozialdemokratische Chefstratege, wusste einen Ausweg für seine Partei
dradio.de
Freiheitskämpfer und Versöhner: GOLDENE HENNE für Lech Walesa
Er war Elektriker auf der Danziger Leninwerft. Als Anführer des Aufstandes der Solidarnosc gegen die kommunistische Diktatur wurde er zum Helden und Vorbild für Millionen – später zum Präsident Polens. Dafür wird Lech Walesa am 19. September 2012 in Berlin mit der Goldenen Henne ausgezeichnet. SUPERillu traf ihn in seiner Heimatstadt Danzig vorab zum großen Interview.
Ein sozialdemokratischer Utopist geht
Wolfgang Thierse kandidiert 2013 nicht mehr für den Bundestag. Der SPD-Politiker wird dann 70 Jahre alt sein. Es gab nach der Wiedervereinigung in Deutschland Wendegewinner und -verlierer. Wolfgang Thierse ist beides. Als es seit dem Spätsommer 1989 mit der DDR im Eiltempo zu Ende ging, handelte der Kulturwissenschaftler Thierse schnell und entschlossen.
Gesucht: Ein Buch über die liberale Résistance
Sie sind”, sagte der alte Widersacher belustigt-boshaft, “noch immer der alte Kalte Krieger”. “Aber ja doch!”, rief ich. Wir hatten uns die Köpfe über die DDR heiß geredet. Über den Stalinismus. Über Berlin. Die jüngeren Kollegen, die mit uns beim Wein saßen, starrten uns mit jenem höflichen Lächeln an, das bewies, dass sie nichts verstanden hatten.
CHINA
Einschüchterung von Journalisten in China
Bespitzelt, bedroht, bedrängt und verprügelt .Pekings Machthaber fahren einen harten Kurs gegen ausländische Korrespondenten. Willkürlich werden Visa verweigert und Journalisten festgenommen. Eigentlich sollte mit Olympia 2008 alles besser werden – doch danach wurde es nur noch schlimmer. Nun bitten die deutschen China-Korrespondenten Angela Merkel noch einmal um Hilfe.
RUSSLAND
Ein russisches Gericht hat drei Frauen von „Pussy Riot“ zu je zwei Jahren Gefängnis verurteilt Wochenlang trieben ausländische Journalisten und Medien im Pussy-Riot-Rausch, malten sich und der Welt ein Bild. Es trägt den Titel: „Böser russischer Staat gegen unschuldige kleine Mädchen“. Die Wirklichkeit verzerrten die Journalisten, das Bild sollte möglichst perfekt sein. Bitte kein grau. Eine Frage wurde gar nicht mehr gestellt, sie ging unter in der Solidarisierungswelle. Eine wichtige Frage: Für wen setzen wir uns da eigentlich ein?
TSCHECHIEN
Wie die tschechische Stasi Jagd auf Flüchtlinge machte
Es gibt immer noch weiße Flecken in der kommunistischen Vergangenheit Tschechiens: Erst jetzt wurde bekannt, dass der Geheimdienst im Kalten Krieg sogar absichtlich falsche Grenzen zog, um Flüchtlinge in die Falle zu locken. Im Februar 1948 putschten sich die Kommunisten in der Tschechoslowakei an die Macht, Tausende Menschen verließen das Land Richtung Westen. Viele der Flüchtlinge fasste das Regime des “Arbeiterpräsidenten” Klement Gottwald, genannt der böhmische Stalin, mit einer perfiden Methode
AUS DEN VERBÄNDEN
Initiative »Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober«
Pressemitteilung Leipzig, 28.August 2012
Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal darf nicht zum Spielball
von Parteipolitik und Wahlkampf werden
Im Rahmen eines künstlerische Wettbewerb wurden im Juni 2012 insgesamt
39 Denkmals-Entwürfe eingereicht. Das international besetzte Preisgericht hat nach seiner Tagung am 5. und 6. Juli 2012 drei Entwürfe ausgewählt. In einer Ausstellung sowie in einer Einwohnerversammlung am 13. Juli 2012 wurden den Leipzigern die Ergebnisse des Wettbewerbs vorgestellt.
Initiative steht hinter den Siegerentwürfen und fordert die Weiterführung
des Verfahrens
Seit die drei Gewinnerentwürfe für das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal feststehen, wird die öffentliche Debatte sehr intensiv und engagiert geführt. Im Rahmen der Internetplattform „Dialog zum Denkmal“, aber auch der Ausstellung aller Entwürfe im Leipziger Rathaus haben diese eine intensive Bewertung durch die Bürger erfahren. Die Anregungen und Vorschlägen zur Weiterentwicklung der prämierten Entwürfe müssen nun in das weitere Verhandlungsverfahren mit den Künstlern einfließen.
Alle drei Entwürfe sind Konzepte, die nicht als statisches Modell zu verstehen sind. Bereits die Jury hatte zu allen Entwürfen Fragen und Nachbesserungsbedarf festgestellt.
Jetzt müssen die gesammelten Meinungen ausgewertet und analysiert werden. Erst dann können die Änderungsvorschläge der Jury und der Bürger ernsthaft geprüft und an die Einreicher der Entwürfe weitergegeben werden.
Alle drei Gewinnerentwürfe sind eine gute Grundlage zur Diskussion und Weiterentwicklung der Ideen der Einreicher, die in entsprechenden Gesprächen geklärt werden müssen. Erst wenn die Weiterentwicklungen vorliegen, kann eine Entscheidung, die von der Mehrheit des Stadtrates und auch der Bürger mitgetragen wird, getroffen werden.
Die Initiative hat den bisherigen Entscheidungsprozess zum Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal intensiv begleitet und sich immer auch für eine Einbeziehung von Bürgern stark gemacht. Die intensive Beteiligung an der Debatte in den letzten Wochen zeigt, wie wichtig eine Auseinandersetzung mit der Friedlichen Revolution ist. Ein Denkmal wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
In den letzten Tagen wurde aus der Debatte verschiedentlich die falsche Schlussfolgerung gezogen, dass eine Mehrheit ein Denkmal in Leipzig grundsätzlich ablehnen würde. Populistische Forderungen wie die nach einem Bürgerbegehren über diese Frage sind zurückzuweisen. Der Stadtrat hat sich dazu schon einmal ausdrücklich positioniert.
Der Oberbürgermeister, die Stadtverwaltung und die Fraktionen des Stadtrates sind jetzt gefordert, das beschlossene Verfahren rechtsförmig weiterzuführen und die bisherigen Anregungen und Bürgerhinweise entsprechend darin aufzunehmen. Ein Aussetzen des Verfahrens bis nach der Oberbürgermeisterwahl am 27. Januar 2013 ist ebenso unakzeptabel wie eine Abstimmung der Bürger über alle 39 eingereichten Entwürfe.
Der Prozess darf keine größere Verzögerung mehr erfahren, wenn im Jahr 2014 zum 25-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution das Denkmal im Rahmen des Lichtfestes feierlich eröffnet werden soll.
Denkmal ist eine einmalige Chance und würdigt die Rolle Leipzigs als Stadt
der Friedlichen Revolution
Mit Beschluss vom 4. Dezember 2008 hat der Deutsche Bundestag den Weg für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal auch in Leipzig frei gemacht. Dafür er bis zu 5 Millionen Euro bereit, der Freistaat Sachsen beteiligt sich mit weiteren 1,5 Millionen Euro. Der Leipziger Stadtrat beauftragte mit Beschluss vom 17. Juni 2009 den Oberbürgermeister, das Wettbewerbsverfahren in Gang zu setzen.
Mit dem Freiheits- und Einheitsdenkmal wird Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution gewürdigt. Der friedliche Ausgang der Massendemonstration von mehr als 70 000 Bürgerinnen und Bürgern am 9. Oktober 1989 hatte für die weitere Entwicklung eine Schlüsselbedeutung. Das Leipziger Denkmal soll für die Vielfalt mutigen Aufbegehrens in der ganzen DDR stehen. Die Friedliche Revolution droht wieder zum regionalgeschichtlichen Phänomen zu werden, wenn es nicht gelingt, diese nachhaltig im Bewusstsein der Menschen und der Gesellschaft zu verankern. Die Initiative setzt sich deshalb für ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal auf der Grundlage der drei Siegerentwürfe ein, um so langfristig ein Zeichen für die deutschlandweite und internationale Bedeutung der Friedlichen Revolution zu setzen.
Bisheriges Wettbewerbsverfahren war von breiter Bürgerbeteiligung geprägt
Über das Denkmal wurden von Anfang intensive und teils kontroverse Diskussionen geführt. Unter Einbeziehung der Bürgerschaft wurde daher eine sogenannte „Werkstattphase“ dem eigentlichen Wettbewerbsverfahren vorgeschaltet um die Kernaussagen für die Wettbewerbsauslobung zu erarbeiten und eine Grundlage für die notwendige Entscheidung über einen Standort zu liefern.
Im Januar 2011 wurden zu eine Bürgerumfrage, 3000 repräsentativ ausgewählte Leipzigerinnen und Leipziger angeschrieben. Mehr als die Hälfte aller Einsender gab dabei an, dass das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal große Bedeutung für die Stadt Leipzig haben werde. Im Februar 2011 erarbeiteten Jugendliche aus Leipzig und den Partnerstädten Hannover, Krakau und Houston in einer internationalen Jugendwerkstatt zentrale Botschaften für das Leipziger Denkmal. Dazu gehören die Gewaltfreiheit, der Mut und die Entschlossenheit, mit der die Demonstranten im Herbst ’89 für ihre Grund- und Bürgerrechte eintraten und die auch zukünftigen Generationen im Prozess politischer Veränderungen Motivation sein sollen. Die Ergebnisse fanden Eingang in die nachfolgende zweitägige Expertenwerkstatt mit Leipziger Bürgern, Bürgerrechtlern aus Plauen, Erfurt und Leipzig sowie Historikern, Kunstwissenschaftlern und Städtebauexperten. Anfang März 2011 wurden die in der Werkstattphase getroffenen Kernaussagen zur Botschaft des Denkmals, zur künstlerischen Aufgabenstellung und zum Standort in einem Bürgerforum der Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert.
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Fünf Jahre SED-Opferrente: Immer noch gehen Anträge ein
Schwerin. Fünf Jahre nach Einführung der SED-Opferrente gehen in Mecklenburg-Vorpommern immer noch Anträge ein. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien es monatlich im Schnitt 14 Anträge gewesen, sagte eine Sprecherin des zuständigen Justizministeriums am Dienstag in Schwerin.
In den vergangenen fünf Jahren wurden insgesamt 6144 Anträge im Nordosten gestellt, davon 4488 bewilligt. Derzeit beziehen 4071 Opfer des SED-Regimes in Mecklenburg-Vorpommern eine solche Rente. Im ersten Halbjahr 2012 wurden knapp 12 000 Euro ausgezahlt.
SED-Opferrente für knapp 10.000 Sachsen – 30 Millionen Euro jährlich ausgezahlt
Chemnitz. Fünf Jahre nach Einführung der SED-Opferrente sind in Sachsen bislang rund 120 Millionen Euro an ehemalige DDR-Häftlinge ausgezahlt worden. Mittlerweile werden jährlich knapp 30 Millionen Euro fällig, wie eine Sprecherin der Landesdirektion Sachsen am Dienstag auf dpa-Anfrage mitteilte. Bis zum 24. August seien im Freistaat 9935 Anträge bewilligt worden. Diese Zahl dürfte in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen.
Geld für 4300 Märker
Brandenburg. Vor fünf Jahren trat am 29. August nach zähem Ringen das Gesetz über die SED-Opferrenten in Kraft. In Brandenburg seien bis zum 30. Juni 2012 – dem letzten Stichtag für die Statistik – knapp 7000 Anträge auf die Zuwendung gestellt worden, sagte Schwonke. Voraussetzung für die Rente ist eine Haft aus politischen Gründen in der DDR von mindestens 180 Tagen. Diese muss vom zuständigen Landgericht anerkannt worden sein. Fast 5000 Anträge wurden in Brandenburg bislang bewilligt – manche Antragsteller sind allerdings bereits gestorben oder sie bekamen die Zuwendung wieder entzogen, etwa weil eine Verbindung zur Stasi bekannt geworden war.
Opferrente für 8000 Berliner
Berlin. Für viele Opfer ist das erlittene Unrecht in DDR-Haft nicht verblasst. Die Opferrente soll ihre Leiden anerkennen. Vor fünf Jahren trat das Gesetz in Kraft. In Berlin bekommen derzeit knapp 8100 frühere politische DDR-Häftlinge eine Opferrente. Einen Stau bei den Anträgen gebe es nicht mehr, derzeit würden noch knapp 180 Fälle geprüft, sagte die Sprecherin des Landesamtes für Gesundheit und Soziales, Silvia Kostner, am Dienstag.
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
Buch
Roland Wiedmann
Die Diensteinheiten des MfS 1950-1989. Eine organisatorische Übersicht
ersch. im MfS-Handbuch „Anatomie der Staatssicherheit“, hrsg. vom Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen
Demokratischen Republik, Berlin 2012, ISBN 978-3-942130-28-8
„Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bildete einen Grundpfeiler der SED-Diktatur.
Die Entwicklung des SED-Staates schlug sich in den Aufgaben und Strukturen des Staats- sicherheitsdienstes nieder“, so leitet Autor Roland Wiedmann sein neues Nachschlagewerk zum Ministerium für Staatssicherheit ein. Der jetzt erschienene Band der MfS-Handbuchreihe „Die Diensteinheiten des MfS 1950-1989“ zeichnet die Organisation des Ministeriums und seine bürokratische Entfaltung über die gesamte Existenz der DDR hinweg nach. Das über 500 Seiten starke Kompendium gibt eine Übersicht über rund 200 Diensteinheiten des MfS, von den Hauptverwaltungen über die Hauptabteilungen und Abteilungen bis hin zu zentralen Arbeitsgruppen und Sekretariaten. In Form lexikalischer Einträge stellt es detailliert u. a. die Strukturen, Aufgaben, dienstlichen Bestimmungen, Personalbestände und Entwick- lungen der einzelnen Diensteinheiten vor. Organigramme sowie eine beigefügte CD ergänzen die Recherche- und Nachschlagemöglichkeiten des Lexikons, das über www.bstu.de erworben werden kann.
Buch
Dirk Brauns
Im Inneren des Landes
Dirk Brauns’ Roman über einen tief verletzten NVA-Soldaten, der seinen Peiniger von einst zur Rede stellt. Der 1968 in Ost-Berlin geborene Autor erteilt Täter und Opfer abwechselnd das Wort. Ihre Rollenprosa trifft unkommentiert auf den Leser. Doch wer ist hier Opfer, wer Täter? Das literarische Debüt leuchtet zwei Lebenswege aus, die 1988, unter den Bedingungen der DDR, kollidierten. Eigentlich haben beide beruflich die Wende gut verkraftet. Nur privat steht nicht alles zum Besten.
Spießer, Machthaber, Gescheiterter
Am 25. August vor 100 Jahren wurde in Neunkirchen an der Saar Erich Honecker geboren. Fast zwei Jahrzehnte stand der lebenslange Kommunist an der Spitze der DDR: zielstrebig, machtbewusst, ein gefährlich dominanter Kleingeist, der Stalin bewunderte und Gorbatschow verachtete.
Kalter Krieg “Wir glaubten keiner Propaganda”
Wie die Sowjetbevölkerung den Kalten Krieg erlebte: Ein Gespräch mit der russischen Historikerin Irina Scherbakowa über ihren kommunistischen Großvater, Gagarins Flug ins All und die aberwitzige Heldentat des Matthias Rust.
Scherbakowa: Ich bin in einem Milieu aufgewachsen, in dem der Propaganda kein Glaube geschenkt wurde. Natürlich blieb sie auf uns nicht ohne Wirkung, aber sie machte uns nicht blind für die Missstände im eigenen Land.
22 DDR-Dokumentarfilmer kommen in dem Buch „Das Prinzip Neugier“ zu Wort
Es ist nicht wahr, dass Defa-Dokumentarfilme ein Schattendasein neben dem großen Bruder Spielfilm geführt hatten. Seit 1946 bis zur Auflösung der Babelsberger Filmfabrik sind mehr als 10 000 Filme in unterschiedlicher Länge produziert worden, die eine teils sehr subjektive Sicht auf ein Land werfen, das es schon lange nicht mehr gibt. Dennoch sind etliche Werke von erstaunlicher Aktualität. Das Potsdamer Filmmuseum stellt ein Buch vor, in dem die unterschiedlichsten Dokumentarfilmer befragt wurden. Nach sozialer Herkunft, politischen und ästhetischen Impulsen, nach thematischen Vorlieben, dem Schicksal einzelner Filme, offiziellen Vorgaben und der Schere im Kopf, nach der Haltung der Filmemacher und ihrer Chefs, den Besonderheiten von Betriebsstruktur und Betriebsklima und auch danach, was jedem nach der Auflösung des Studios geschah.
Das Buch “Die Treue und die Redlichkeit” führt in jene Jahre, als sich die SED-Oberen vom alten Potsdam verabschiedeten. Es ist eine Zeitreise in ein fernes nahes Land. Und eine Wiederentdeckung. In einem Potsdamer Kleinverlag wurde ein Buch neu verlegt, das in den realen Sozialismus in der Mitte der 60er Jahre führt. Aus einer für damalige Zeiten ganz ungewöhnlichen Sicht: Der Autor ist ein Westmann. Enno Stephan, geboren 1927, in Potsdam aufgewachsen, nun Chef des Deutschlandfunks in Köln, erhält 1967 die Möglichkeit zu einem Kurzbesuch in seiner einstigen Heimatstadt. Dabei besucht er Stätten seiner Jugend und startet ausgedehnte Streifzüge in Preußens Historie.
Einblicke in das Innere eines gnadenlos führerbezogenen Herrschaftsapparates.
Jörg Baberowski sieht in Stalins psychopathischem Wesen den Ursprung des Stalinismus. In seinem neuen Buch Verbrannte Erde zeichnet der Berliner Historiker Stalins Herrschaft nach und revidiert eigene Thesen. Er gewährt Einblick in einen gnadenlosen Herrschaftsapparat.
Buch
Klaus Behnke u. Jürgen Wolf (Hrsg.)
DIE STASI AUF DEM SCHULHOF
Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch das Ministerium für Staatssicherheit
Mit einem Vorwort von Joachim Gauck
2. verbesserte und ergänzte Auflage, 304 Seiten, Broschur
Rund sechs Prozent der 173 000 inoffiziellen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit waren im Jahr 1989 unter 18 Jahre alt. Sie wurden zur Bespitzelung ihrer Mitschüler und Freunde und zur Überwachung von deren Freizeitaktivitäten eingesetzt.
Das Buch enthält traurige Beispiele vom weiteren Schicksal ehemals junger Menschen, deren Leben durch die Anwerbung als IM von der Staatssicherheit ruiniert wurde. Frankfurter Allgemeine Zeitung Die Autoren dieses Bandes weisen auf den unerhörten Missbrauch der Kinder und Jugendlichen hin, dessen sich das DDR-System schuldig machte. Süddeutsche Zeitung Die Beiträge zeigen erst das ganze Ausmaß dieses Jugendmissbrauchs. Die dokumentierten Fälle bilden nur die Spitze eines Eisberges. Doch ihre Geschichte ist kein Thema von gestern. Die Zeit
In die zweite, erweiterte und verbesserte Auflage mit dem Original-Vorwort von Joachim Gauck wurden zusätzlich literarische Texte von Jürgen Fuchs und Herta Müller aufgenommen.
Buch
„In der Wahrheit leben“. Texte von und über Ludwig Mehlhorn
Herausgegeben von Stephan Bickhardt, 264 Seiten, Taschenbuch. Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen“. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig.
Das Buch wurde nunmehr in unterschiedlichsten Zeitungen besprochen und hat eine breite Presseresonanz gefunden:
„[…] Der Herausgeber hat einige Beiträge der Untergrundzeitung, manchmal leicht gekürzt, in diesem Büchlein veröffentlicht, die besonders typisch für Ludwig Mehlhorns Gedankenwelt sind. Da geht es um Polen, die Vergangenheit, aber auch um die damalige Gegenwart. Und wenn er von den Vorurteilen auf beiden Seiten schreibt, dann scheinen sie mir zu einem Teil immer noch nicht überwunden zu sein, weil „der Weg zum Miteinander von Polen und Deutschen ein Lernprozess ist, der zu einem guten Teil noch vor uns liegt“. (S.51)…
Abgedruckt sind hier einige seiner Initiativen: Dazu gehört der Brief des damals knapp 35-Jährigen an die beiden Bischöfe der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Martin Kruse (Berlin-West) und Gottfried Forck (Region Ost). Anlass für ihn war deren Briefwechsel zum 13. August 1961 (dem 25. Jahrestag des Mauerbaus). Knapp 12 Druckseiten umfasst das äußerst kritische Schreiben Ludwig Mehlhorns, das sehr persönlich gehalten ist. Wer es heute liest und die DDR-Zeit bewusst erlebt hat, wird an vieles wieder von der Zeit nach dem Mauerbau bis 1989 erinnert. Zu Beginn sagt der Verfasser: „Ich nehme meine eigenen Erfahrungen als Beispiel und schreibe die folgenden Zeilen nicht, um endlich einmal lange angestauten Frust loszuwerden, sondern weil diese Erfahrungen alles andere als untypisch sind – zumindest für Menschen, die sich noch nicht in ihrer kleinen beschaulichen Welt eingerichtet haben“. (S. 107). Die Beispiele, die Ludwig Mehlhorn in diesem Brief aus eigenem Erleben anführt „mögen sich etwas weitschweifig lesen“ (S. 110), so schreibt er. Das haben vielleicht die beiden Bischöfe damals gedacht. Ich finde es gut, dass der Herausgeber diesen Brief hier in voller Länge wiedergibt. Es müsste in Lehrbüchern der Oberstufe stehen, weil ein mutiger Mann das ausdrückt, was viele so gedacht haben. Gleichzeitig zeigt er aber auch, dass der evangelische Christ Ludwig Mehlhorn Vertrauen darein setzt, dass die Kirchenoberen seine ernsthaften Gedanken zur Kenntnis nehmen.” In: ( “Altmarkkurier” (Üelzen / Stendal / Salzwedel) vom 04. August 2012. )
Sowie
Axel Reitel (*1961); 1982 Freikauf/Ausbürgerung; seit 1982 Hamburg, dann Westberlin; 1983 literarisches Debüt; 1985-1990 Studium (Kunstgeschichte/Philosophie); seit 1990 freischaffender Autor (u. a. Jugendstrafvollzug der DDR; Theorie vererbter Schuld); seit 2003 freier Mitarbeiter der ARD. Lebt in Berlin.
Buch
Domenico Losurdo
Stalin: Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende
PapyRossa Verlag
Vom Vorbild zum Verderber. Vorabdruck. »Stalin. Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende«. Die Wende in der Bewertung des sowjetischen Staats- und Parteichefs.
Der an der Universität Urbino lehrende Philosoph Domenico Losurdo hat eine Stalin-Monographie vorgelegt, die zuerst 2008 im Verlag Carocci in Rom herausgekommen ist. Das Buch hat in Italien einiges Aufsehen erregt und eine breite geschichtsbezogene Debatte in Gang gesetzt. Der Kölner PapyRossa Verlag legt nun eine deutsche Übersetzung des Werks vor, die dieser Tage unter dem Titel »Stalin. Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende« im Buchhandel erscheint.
Buch
Bernd Roth
Brigitte Werner (Herausgeber), Michael Goschütz (Herausgeber)
Berichte eines STASI-Täters oder Das Leben ist nur ein Gefühl
Ich bin ein STASI-Täter. Hier ist mein Lebensbericht. Schon mit sechzehn Jahren berichtete ich als inoffizieller Mitarbeiter – Spitzel – an das „Ministerium für Staatsicherheit“. Nach einem Studium wurde ich Mitarbeiter des Mielke-Ministeriums und arbeitete dort 16 Jahre.
Buch
Jan Schönfelder, Rainer Erices
Todessache Rudi Arnstadt: Zwischen Aufklärung und Propaganda
1962 kam es an der innerdeutschen Grenze zu einem Schusswechsel. Die DDR nutzte den Tod eines Hauptmanns für eine beispiellose Propagandaschlacht. Ein neues Buch zeigt die wahren Hintergründe. Schuld ist wohl der Hafer. Denn Halme dieser schnell wachsenden Nutzpflanze verdecken vor einem halben Jahrhundert die Markierungssteine 330 und 331 an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen. Deshalb stirbt im Hochsommer 1962 ein Mensch, und fast genau 36 Jahre später wahrscheinlich ein weiterer Mann. So weit dieses deutsche Rätsel überhaupt aufzuklären ist, gelingt das einem neuen Buch der beiden Journalisten Jan Schönfelder und Rainer Erices über die “Todessache Rudi Arnstadt”.
Buch
Reinhard Buthmann
Konfliktfall “Kosmos”. Die politische Geschichte einer Jugendarbeitsgruppe in der DDR
Böhlau Verlag, 978-3-412-20742-7, Preis: € 39.90
Die Jugendarbeitsgruppe KOSMOS (JAGK) mit ihrer DDR-weiten Organisation störte durch ihre Erfolge die Deutungshoheit der SED in Raumfahrtinstitutionen, Sternwarten und Schulen. Von der weltweiten Faszination der Raumfahrt angesteckt, gingen ihre Mitglieder vielfältige ausländische Kontakte ein. Sie schmuggelten, konspirierten, schrieben und propagierten aus Technikbegeisterung, sie trotzten der Zensur. Die JAGK wurde ein Fall für den Staatssicherheitsdienst. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) schritt ein, überwachte und zersetzte schließlich die Gruppe.
In langjähriger Forschung wurde für diesen Band die Geschichte der JAGK zusammengetragen. Er führt zu den Hintergründen der Machtausübung der SED, des MfS und der militärischen Aufklärung im Kalten Krieg.
Buch
Grit Poppe
Abgehauen
Cecilie Dressler Verlag 2012, 9,95 € , ISBN 978-3791516332, ab 14 Jahren. Mit Nachwort, Glossar zu DDR-Begriffen und kurzer Chronik 1989/90
Soeben erschienen ist “Abgehauen”, der Nachfolgeroman von “Weggesperrt” (der die Jugendwerkhof-Problematik thematisiert). Es ist die Geschichte einer Flucht. 1989 in der DDR, Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Die rebellische Gonzo soll hier, wie schon ihre Freundin Anja, Heldin von “Weggesperrt”, zu einer “sozialistischen Persönlichkeit” umerzogen werden. Hilflos ist sie den Methoden der Erzieher ausgeliefert und zerbricht fast an dieser Erfahrung. Als sie in ihren alten Jugendwerkhof zurückgebracht werden soll, gelingt ihr die Flucht. Sie will endlich frei sein! In einer Kleingartenanlage trifft sie René, der in den Westen abhauen will. Gemeinsam schaffen sie es über die grüne Grenze bis in die Prager Botschaft. Die Geschichte basiert auf Zeitzeugen-Interviews sowie historischen Tatsachen.
Buch
Regine Igel
Terrorismus-Lügen. Wie die Stasi im Untergrund agierte
Herbig 2012, 336 Seiten, 22,90 Euro (Von Armin Görtz)
In ihrem heute erscheinenden Buch „Terrorismus-Lügen“ weist Regine Igel nach, dass die Staatssicherheit nicht nur der RAF unter die Arme griff. Die SED-Propaganda pries die Mauer als antifaschistischen Schutzwall – doch als 1981 tatsächlich ein Rechtsterrorist auf den Boden des Sozialismus vordrang, hieß das Regime ihn willkommen. Udo Albrecht hatte als Gründer eines „Freikorps Adolf Hitler“ die Palästinenser im Nahost-Konflikt unterstützt. Nun war er aus der bundesdeutschen U-Haft entsprungen, und der Eiserne Vorhang öffnete sich für ihn wie von Zauberhand. Die Stasi heuerte den Neuzugang als Agenten an, kleidete ihn im Ostberliner Centrum-Warenhaus für 813,60 Mark neu ein und schickte ihn wieder in den Nahen Osten, wo sich seine Spur verlor.
Buch
Detlef W. Stein, William Totok (Hg.)
Die Kirche in Osteuropa im Kommunismus
Edition Südosteuropaforschungen, Band III Hardcover, 14 x 21 cm, 462 Seiten, 49,90 €
ISBN: 978-3-940452-49-8
Dieser Band basiert auf zeithistorischen Beiträgen, die in der Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik (HJS) in den letzten Jahren veröffentlicht wurden.
Die Zeitschrift wurde zwischen 2000 bis 2009 vom Arbeitskreis für Geschichte und Kultur in Ostmittel- und Sudosteuropa und dem Osteuropa-Zentrum Berlin herausgegeben.
Es wurden in erster Linie Aufsätze und Studien berücksichtigt, die sich mit dem Thema Kirche im Kommunismus beschäftigten. Zwei neue Beiträge setzen sich mit dem Thema des antikommunistischen Widerstandes in Osteuropa und in der DDR auseinander. Kirchenpolitische Ereignisse im schwierigen gesellschaftspolitischen Umfeld in den ehemaligen kommunistischen Staaten stehen dabei im Mittelpunkt.
Buch
Tytus Jaskułowski
Nachrichten aus einem Land das doch existierte. Lageberichte aus den DDR-Bezirken zwischen Februar und Oktober 1990
Die Edition ist eine einzigartige Darstellung mit Quellentexten zur DDR-Geschichte.
Band 1, Gebunden, 14 x 21 cm, 312 Seiten, 34,90 € ISBN 978-3-940452-11-5
Die in dieser Edition veröffentlichten Dokumente “Einschätzungen zur Lage in den Bezirken”, die die letzte DDR-Regierung regelmäßig aus den Bezirken des Landes spiegeln den Alltag der Bürger wieder, die mit vielen wirtschaftlichen und sozialen Problemen leben und kämpfen mussten.
„Nachrichten aus einem Land, das niemals existierte“ – so lautet der Titel eines der interessantesten Bücher über den Verlauf der letzten Monate und Tage der Deutschen Demokratischen Republik.
OSTEUROPAZENTRUM BERLIN – VERLAG
- Brücken nach Osteuropa -
Geschichtsfest HISTORIALE
Wir möchten Sie gern jetzt schon darauf hinweisen, daß während der HISTORIALE, Berlin, 24.08.-26.08.2012 (www.historiale.de) in der Altstadt Berlins unsere Bücherstube im Lessing-Haus, Nikolaikirchplatz 7 (gegenüber dem Roten Rathaus) zwischen 11.00-20.00 Uhr geöffnet sein wird.
Buch
Mord an der Mauer: Der Fall Peter Fechter
Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff
Anlässlich des 50. Todestags Peter Fechters präsentieren die WELT am SONNTAG und die BERLINER MORGENPOST ab sofort eine umfassende Dokumentation mit neuen Erkenntnissen zum Tod des wahrscheinlich bekanntesten Maueropfers.
Erscheint im Quadriga Verlag Berlin in Kooperation mit der WELT am SONNTAG und der BERLINER MORGENPOST. Das Buch ist ab sofort für 19,99 Euro über welt.de/shop oder telefonisch unter 0800/182 72 63 (gebührenfrei) bestellbar.
DIVERSES
Politisch motivierter Kindesentzug in der DDR
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Historikerin und plane zu dem Thema „Politisch motivierter Kindesentzug in der DDR“ an der Freien Universität Berlin bei Professor Wolfgang Wippermann zu promovieren.
Als Historikerin muss ich meine Forschung auf schriftliche Quellen aus dem untersuchten Zeitraum stützen. Diese Quellen können zum Beispiel sein Briefe, Tagebücher, Akten, Urteile, Bescheinigungen u. a.
Viele dieser personenbezogenen Papiere und Dokumente lagern in Archiven, bei Ämtern oder befinden sich in Privatbesitz. Zu recht sind sie aus Datenschutzgründen, wenn sie von öffentlichen Stellen aufbewahrt werden, erst nach einer Speerfrist von 30 Jahren nach dem Tod der jeweiligen Personen bzw. 110 Jahre nach deren Geburt frei zugänglich. Für die Forschung stellt dies ein Hindernis dar. Um innerhalb der Speerfrist personenbezogene Unterlagen für die Forschung einsehen und nutzen zu können, bin ich auf die schriftliche Zustimmung der Betroffenen angewiesen.
Deshalb bitte ich alle, die in der DDR in irgendeiner Form mit politisch motiviertem Kindesentzug konfrontiert waren und bereit sind, mir ihre Unterlagen zu Forschungszwecken zugänglich zu machen, sich bei mir zu melden. Das können sein:
– Eltern, denen die Kinder entzogen wurden / werden sollten,
– Kinder, die ihren Eltern weggenommen wurden / werden sollten,
– Menschen, die Kinder angenommen haben,
– Menschen, die in Ämtern, Einrichtungen etc. der DDR (Jugendhilfe, Stasi etc.) gearbeitet haben.
Mit Ihrer schriftlichen Zustimmung könnte ich zu Ihren biographischen Fallbeispielen in den einschlägigen Archiven recherchieren und zu dem Thema forschen. Auf Wunsch werde ich Ihren Namen in meiner Doktorarbeit anonymisieren.
Inhaltlich interessiere ich mich vor allem für folgende biographische Fallbeispiel:
– Wenn Eltern das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen wurde / werden sollte.
– Wenn Kinder in Heime eingewiesen oder zu Pflegefamilien vermittelt wurden / werden sollten.
– Wenn Kinder (zwangs-)adoptiert wurden / werden sollten.
– Wenn werdende Mütter zur Abtreibung überredet oder gezwungen wurden / werden sollten.
Besondere Bedeutung bekommen diese Fällen, wenn sie im Zusammenhang standen mit:
– Haftzeiten der Eltern.
– der Ausreise, der Abschiebung oder dem Freikauf der Eltern.
– der Einstufung der Eltern als sogenannte Asoziale.
– der Minderjährigkeit der Eltern.
– der Psychiatrisierung der Eltern.
Dabei kann eine Ehe-Scheidung, eine Krankheit, ein Arbeitsstellenwechsel etc. als Anlass genutzt worden sein, um einen Prozesse einzuleiten, der für unangepasste DDR-Bürger mit dem Entzug ihrer Kinder endete. Auf diese Zusammenhänge möchte ich meinen Forschungsschwerpunkt legen und fragen, in welchen Situationen und wie Kinder gegen ihre Eltern instrumentalisiert wurden, um
den Eltern zu drohen, sie zu bestrafen, sie zu erpressen oder sie zu isolieren. Fälle in denen ein drohender Kindesentzug abgewehrt werden konnte, sind ebenso aussagekräftig, wie Fälle, in denen die staatliche Macht in der Kindeswegnahme gipfelte.
Ich weiß, dass Kindesentzug ein hoch sensibler Bereich ist und emotional noch zusätzlich erschwert wird, wenn der Kindesentzug politisch motiviert war. Ich denke aber, dass dieses Thema bearbeitet werden sollte, um aus der Geschichte zu lernen und damit die Hintergründe der biografischen Brüche der Betroffenen sichtbar und erklärbar werden. Die Betroffenen und ihre Familien sind Menschen, die Opfer eine menschenverachtenden, staatlich gewollten Praxis wurden. Und sie sind Zeitzeugen, die helfen können, dieses Unrecht aufzudecken und sichtbar zu machen. Mir ist
bewusst, dass es ein großer Vertrauensvorschuss Ihrerseits ist, mir Ihre Dokumente zur Verfügung zu stellen. Herzlichen Dank!
Wenn Sie keine schriftlichen Nachweise haben, aber bereit wären, mir mündlich in Form von Interviews Ihre Erlebnisse zu berichten, die im Zusammenhang mit „Politisch motiviertem Kindesentzug in der DDR“ standen, wäre ich Ihnen ebenfalls sehr dankbar. Diese Interviews würden anhand eines standardisierten Fragekatalogs verlaufen und ich würde sie mitschneiden – nur Ton, kein Bild. Ergänzend würde ich dennoch gerne in den Archiven zu Ihnen recherchieren, ob sich nicht doch noch der eine oder andere Hinweis oder Nachweis finden lässt.
Zu meiner Person:
Ich bin Jahrgang 1972 und habe bis 1993 in Dresden gelebt. Ich war kein Mitglied der FDJ und hatte keine Jugendweihe. Ich habe das Abitur und mein Studium nach der Wende auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt. Das Thema interessiert mich, da ich im Sommer 2011 im Nachlass meiner Mutter Unterlagen gefunden habe, die belegen, dass mein leiblicher Vater mehrfach politischer Häftling in der DDR war. Diese Information war mir neu und wirft ein anders Licht auf die Zeitgleichheit meiner Adoption durch meinen Stiefvater und der Ausreise meines leiblichen Vaters
aus der DDR. Möglicherweise wurde er mit den während seiner Haftzeiten entstandenen Unterhaltsschulden erpresst und ich letztlich als „Lösegeld“ gegen ihn instrumentalisiert. Meine leiblichen Eltern sind verstorben und ich versuche über Archivbestände Klarheit zu erlangen. Meine privaten Rechercheaufträge in den Archiven laufen noch und ich möchte darüber hinaus das Thema „Politisch motivierter Kindesentzug“ anhand meines und vergleichender Fälle wissenschaftlich
untersuchen und öffentlich machen.
So können Sie Kontakt zu mir aufnehmen:
Email:annettkowalski@gmx.de
Mobil:0151 – 45 37 65 41 (Ich rufe auch gerne zurück.)
Post: Annett Kowalski
Postfach 36 03 47
10973 Berlin
Herzlichen Dank und mit den besten Grüßen,
Annett Kowalski
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Chemnitz, So. 2. September 2012, 13.50
Podiumsgespräch: Jugendknast im Wasserschloss
In Kooperation mit der Chemnitzer Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen beteiligt sich auch der Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen auf vielfältige Weise an dem Behördentag. So bieten wir ganztägig Beratungen zur Rehabilitierung von SED-Unrecht an. Utz Rachowski steht als Ansprechpartner zur Verfügung.
Um 13.50 Uhr findet ein Podiumsgespräch mit Zeitzeugen und Lutz Rathenow, dem Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, zum Thema “Jugendknast im Wasserschloss” statt. Moderiert wird das Gespräch von Dr. Clemens Heitmann (BStU)
Nach der Podiumsdiskussion wird Lutz Rathenow am Infostand des Landesbeauftragten für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehen.
Ort: Wasserschloß Chemnitz-Klaffenbach
Wasserschlossweg 6
09123 Chemnitz
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Film
MDR, So. 02. September 2012, 19.05
Vielleicht gibt es viele Zuhause: Die Psychologin Lilo Fuchs
Von Doris Liebermann
Im Spätsommer 1977 reist die Kinderpsychologin Lilo Fuchs mit ihrer kleinen Tochter Lili nach West-Berlin aus. Stasi-Leute bewachen jeden ihrer Schritte, bis sie die Grenze überquert hat. Wenige Tage zuvor wurde ihr Mann, der Schriftsteller Jürgen Fuchs (1950-1999) ausgewiesen – aus der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen, nach 9 Monaten Haft und ohne Prozess. Er war nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns verhaftet worden, aus dem Auto des bekanntesten DDR-Oppositionellen Robert Havemann heraus.
Lilo Fuchs galt ebenfalls als “Staatsfeindin” und stand unter Dauerbewachung durch das MfS. Jeden Freitagabend, wenn sie von ihrer Arbeit in den Samariteranstalten Fürstenwalde zu ihren Eltern und zu ihrer kleinen Tochter in ihre Heimatstadt Jena fuhr, reisten auch Stasi-Bewacher mit.
Lilo und Jürgen Fuchs hatten sich Anfang der 70er Jahre beim Psychologie-Studium in Jena kennen gelernt. Da er zu dieser Zeit ein von den DDR-Behörden schon als “staatsfeindlich” eingestufter Autor war, geriet auch Lilo Fuchs in das Visier des MfS.
In West-Berlin bauen die beiden Psychologen den “Treffpunkt Waldstraße” in Moabit mit auf, eine Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Für ihr Engagement dort wurde Lilo Fuchs 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Seit dem frühen Tod ihres Mannes 1999 nimmt sie zunehmend seine Stimme ein: bei Lesungen, Diskussionen und auf Podien.
http://www.mdr.de/mdr-figaro/ipg/sendung161716.html
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Berlin, Di. 04. September 2012, 18.00
Podiumsdiskussion. Veranstaltungsreihe 2x Deutschland:
“Als Deutsche unter Deutschen”. Der Staatsbesuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik 1987
Vor 25 Jahre besuchte erstmals in der Geschichte beider deutscher Staaten ein Staatsoberhaupt der DDR die Bundesrepublik. Am 7. September 1989 wurde Erich Honecker mit allen militärischen und protokollarischen Ehren in Bonn empfangen. Im Mittelpunkt des fünftägigen „Arbeitstreffens“ standen die Verbesserung der innerdeutschen Beziehungen, insbesondere beim Reise- und Besuchsverkehr, Familienzusammenführungen, Wirtschaftskontakte und der Umweltschutz. Das deutsch-deutsche Gipfeltreffen markierte für den Staats- und Parteichef der DDR einen Höhepunkt seiner politischen Anerkennungsbemühungen. Bundeskanzler Helmut Kohl dagegen betonte nachdrücklich die Offenheit der deutschen Frage.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, Di. 04. September 2012, 19:00
Ingo von Münch, Verfassungs- und Völkerrechtler aus Hamburg
“Frau, komm!” Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen 1944/45
Weder Kinder noch Greisinnen blieben verschont. Verlässlichen Schätzungen zufolge wurden rund zwei Millionen Frauen und Mädchen Opfer jener Vergewaltigungen durch die Rote Armee. Das ungeheure Ausmaß dieser Verbrechen und der durch sie verursachten menschlichen Leiden hat jahrzehntelang keine angemessene öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Erst in neuerer Zeit werden diese Ereignisse häufiger erwähnt, allerdings fast immer nur als Teil einer Schilderung von Flucht, Vertreibung und Zwangsarbeit. Demgegenüber befasst sich das vorliegende Buch ausschließlich mit den Vergewaltigungen und hier unter anderem mit den Fragen, wie und warum es zu diesen Exzessen gekommen ist.
Ort: Förderverein
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Cottbus, Di. 04. September 2012, 19:00
Wolf Biermann
singt am 4. September 2012, 19:00 Uhr in einem Benefizkonzert seine Lieder zugunsten der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Als einziger Sohn eines von den Nazis 1943 in Auschwitz ermordeten Kommunisten und Juden genoss Wolf Biermann einige Jahre den Status eines Unantastbaren, der seine Schallplatten und Textbücher im Westen veröffentlichen konnte, während jene, die seine Lieder und Texte in der DDR nur verbreiteten, ins Gefängnis gesteckt wurden. Auch in Cottbus saßen Häftlinge wegen der Lieder von Biermann ein.Erstmals tritt nun der mit allen großen deutschen Literaturpreisen ausgezeichnete Sänger, Poet und Ehrenbürger Berlins mit einem Benefizkonzert in einem Gefängnis auf, um jenen seine Referenz zu erweisen, die hier als politische Häftlinge einst gequält worden waren und heute als Miteigentümer ihres alten Gefängnisses eine Gedenk-, Begegnungs- und Bildungsstätte errichten wollen.
Die Gedenkstätte wird ab dem 4. September, 15:00 Uhr teileröffnet. Bis zur endgültigen Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Herbst 2013 werden die sanierten Räume der Gedenkstätte sowie eine kleine vorläufige Ausstellung stundenweise täglich zu besichtigen sein.
Die Einnahmen aus dem Benefizkonzert sollen für die Sanierung des Torhauses genutzt werden.
Die Karten für das Benefizkonzert kosten 20,00 €, 15 € ermäßigt für Senioren, Schüler, Studenten und Arbeitslose.
Kartenbestellung: Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., Tel: (0355) 290133-0, Fax: (0355) 290133-33, Bautzener Str. 140, 03050 Cottbus, Email: info@menschenrechtszentrum-cottbus.de
Achtung: neue Telefon- und Faxnummer!!!
Tel: (0355) 290133-0, Durchwahl – 12
Fax: (0355) 290133-33
Ort: Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Bautzener Str. 140
03050 Cottbus (Nähe Hauptbahnhof, Parkplätze vorhanden)
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Bautzen, Di. 4. September 2012, 9.00 – 18.00
Bürgersprechstunde zu Fragen der Rehabilitierung von SED-Unrecht
Der Sächsische Stasi-Unterlagen-Beauftrage biete am kommenden Dienstag, dem 4. September in Bautzen eine Bürgersprechstunde zu Fragen der Rehabilitierung von SED-Unrecht an. Die Sprechstunde findet von 9 bis 18 Uhr im Landratsamt Bautzen, Bahnhofstraße 9 (Zimmer 207, 1. OG), statt. Telefonische Rücksprachen sind während der Sprechzeiten möglich unter der Nummer 03591 525117646. Utz Rachowski berät zu den Möglichkeiten strafrechtlicher, beruflicher und verwaltungsrechtlicher Rehabilitierung von SED-Unrecht, teilt das Landratsamt Bautzen mit.Darüber hinaus informiere Rachowski über die 2007 beschlossene SED-Opferpension – eine monatliche Zuwendung in Höhe von 250 Euro für diejenigen, die in der DDR aus politischen Gründen mindestens 180 Tage in Haft waren. Außerdem bestehe die Möglichkeit, Anträge auf Akteneinsicht zu stellen.
Ort: Landratsamt Bautzen
Bahnhofstraße 9
(Zimmer 207, 1. OG)
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Potsdam, Mi. 5. September 2012, 19.30
Film und Zeitzeugengespräch „Mit dem Gesicht zur Wand“
Erzählt wird der Leidensweg von Melanie Kollatzsch, die 1947 im Alter von 19 Jahren durch sowjetische Besatzungsbehörden verhaftet wurde. Ein Sowjetisches Militärtribunal verurteilte sie zu 25 Jahren Zwangsarbeit wegen angeblicher Spionage für den englischen Geheimdienst, die später
von einem DDR-Gericht in 15 Jahre Zuchthaus umgewandelt wurden. In insgesamt elf Haftanstalten der SBZ/DDR musste sie die Haft bis zum letzten Tag verbringen. 1992 wurde Melanie Kollatzsch von der russischen Militärstaatsanwaltschaft rehabilitiert.
Melanie K. wurde von dem Filmteam „blende39“ zu fünf Stationen ihrer Haft begleitet: Halle, Sachsenhausen, Potsdam, Waldheim und Halberstadt. Das eindrucksvolle Portrait ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern setzt sich auch mit dem heutigen Umgang mit den ehemaligen politischen Häftlingen auseinander.
Programm
Begrüßung: Dr. Marianne Subklew (LAkD)
Zeitzeugengespräch mit Melanie Kollatzsch
Moderation: Dr. Sascha Möbius (Gedenkstätte Marienborn)
Eine Veranstaltung der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung
der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und dem Forum zur Aufklärung und Erneuerung e. V. und dem Thalia Filmtheater.
Ort: LAkD
Hegelallee 3
14467 Potsdam
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Berlin, Do. 06. September 2012, 19.00
Ausstellungseröffnung, Bilder von Uwe Fehrmann
Die Gedanken sind frei
Im Herbst 1984 flieht der Künstler Uwe Fehrmann in die streng bewachte Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag, weil er die geistige Enge in der DDR nicht mehr erträgt. Nach Verhandlungen zwischen Bonn und Ost-Berlin erhält Fehrmann eine Zusicherung auf Ausreise, ist allerdings gezwungen, zunächst in die DDR zurückzukehren. Dort wird er stundenlang durch die Stasi verhört. 1985 kann er schließlich in die Bundesrepublik ausreisen.
In seinem Bilderzyklus “Die Gedanken sind frei” setzt sich Fehrmann vor dem Hintergrund seiner Erlebnisse mit der jüngsten deutschen Geschichte auseinander. Er thematisiert Überwachung und Unterdrückung in der DDR, aber auch die Überwindung der Unfreiheit sowie den Umgang mit der Vergangenheit.
Begrüßung: Dr. Helge Heidemeyer, BStU
Einführung: Dr. Jürgen Eckard, Kunsthistoriker Der Eintritt ist frei
Ort: Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Bildungszentrum
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
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Jamlitz, So, 8. September 2012, 9.00 – 17.00
23. Gedenkveranstaltung an das Sowjetische Speziallager Nr. 6 Jamlitz 1945 bis 1947
Die Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz e.V. lädt herzlich zur diesjährigen Feier des Gedenkens an die Toten des Sowjetischen Speziallagers Nr. 6 Jamlitz ein. Zum 23. Male erinnern wir an die Leiden und den Tod der in Jamlitz inhaftierten Frauen, Männer und Jugendlichen. Auch wollen wir der Häftlinge und Toten des ehemaligen KZ-Außenlagers Lieberose gedenken.
Die Gedenkrede an den Gräbern des Waldfriedhofs wird in diesem Jahr die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Frau Ulrike Poppe, halten.
11.00 Uhr Gedenkgottesdienst mit Herrn Pfarrer Jörg Machel, Gemeindepfarrer in Berlin-Kreuzberg
14.00 Uhr Gedenken an den Massengräbern auf dem Waldfriedhof in Jamlitz
- Kranzniederlegungen
- Begrüßung der Teilnehmer – Günther Kossatz mit Enkeltochter Michaela Kossatz-Reinke
- Erinnern an die Toten
- Gedenkansprache durch Frau Ulrike Poppe, Beauftragte des Landes Brandenburg zur
Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur
- Grußworte weiterer Persönlichkeiten
- Schlußdank
Unsere Feierstunde wird durch die Liedertafel Lübben und den Bläserchor Lieberose künstlerisch
begleitet.
16.00 – 17.00 Gemeindehaus Jamlitz
- Buchvorstellung „Dokumentationsstätte Sowjetisches Speziallager Nr. 6“, Begleitband
durch Andreas Weigelt
herausgegeben von der Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose und Land.
- Ursula Fischer – Gedanken zu dem Buch „Ich wollte nicht sterben“ Erinnerungen an das
Sowjetische Speziallager Nr. 6 Jamlitz
- Dr. Peter Cüppers – Das Speziallager Jamlitz bei Wikipedia, Vortrag
Am Gemeindehaus in Jamlitz, Schulstraße (Weg ist ausgeschildert), wird es von 9.00 bis 17.00 Uhr einen Büchertisch und eine gastronomische Versorgung mit Imbiß sowie Cafe und Kuchen geben.
Wir würden uns freuen, Sie zu unserer Gedenkveranstaltung am 8. September begrüßen zu können, wünschen Ihnen eine gute Fahrt nach Jamlitz sowie persönlich alles erdenklich Gute, vor allem aber beste Gesundheit.
Von den Bahnhöfen Lübben und Cottbus stellen wir Ihnen einen Abholdienst zur Verfügung. Dazu erbitten wir Ihre telefonische Mitteilung unter der Rufnummer 033671-2682 (auch Anrufbeantworter).
Günther Kossatz
Vorsitzender
Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz e.V.
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Berlin, Mo. 10. September 2012, 14.00 – 18.30
Diskussionsveranstaltung: 60 Jahre Luxemburger Abkommen
Am 10. September 1952 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und der israelische Außenminister Moshe Scharett das Luxemburger Abkommen. Die Bundesrepublik verpflichtete sich mit dem Abkommen, den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus Wiedergutmachung zu leisten. Die Bundesrepublik sicherte Israel für die Eingliederung von einer halben Million jüdischer Flüchtlinge, „displaced persons“ sowie für Vermögensverluste von Juden in den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten eine globale Entschädigung in Höhe von drei Milliarden D-Mark zu.
Das Luxemburger Abkommen vor 60 Jahren bietet Anlass, im Jahr 2012 an wichtige Wegmarken des deutsch-israelischen Dialoges zu erinnern und diese näher zu beleuchten. In diesem Rahmen realisiert die Deutsche Gesellschaft e. V. am 10. September 2012 eine Diskussionsveranstaltung in Berlin, um einen Beitrag zum deutsch-israelischen Verständigungsprozess zu leisten.
Folgende Themenkomplexe stehen im Vordergrund der Veranstaltung:
• Der Weg zum Luxemburger Abkommen
• Die öffentliche Wahrnehmung und politische Bewertung in der Bundesrepublik und DDR
• Die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der DDR mit Israel
• Die Aus- und Nachwirkungen des Luxemburger Abkommens – Bewertung und Perspektiven
Die Veranstaltung bietet interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Zeitzeugen, Experten sowie Vertretern aus Politik, Kultur, Medien und zivilgesellschaftlichen Organisationen die Möglichkeit, in einen gemeinsamen Dialog zu treten.
Zu den Diskutanten zählen u.a. Prof. Dr. Constantin Goschler, Ruhr-Universität Bochum, Ministerialdirektor Dr. Clemens von Goetze, Auswärtiges Amt, Yakov Hadas-Handelsman, Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland, Professor Dr. Peter Brandt, FernUniversität in Hagen, sowie Dr. h.c. Lothar de Maizière, Ministerpräsident a. D. Der Eintritt ist frei.
Anmeldung:
Dr. Heike Tuchscheerer
Politik & Gesellschaft
Tel.: 030-88412-254
E-Mail: heike.tuchscheerer@deutsche-gesellschaft-ev.de
Ort: Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund
Hiroshimastraße 12
10785 Berlin
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Schwerin , Mi. 11. September 2012, 18.00
„Ich wollte frei sein.“ Die Mauer, die Stasi, die Revolution
Lesung: Vera Lengsfeld, Autorin
Podiumsdiskussion mit der Autorin Vera Lengsfeld, Dr. med. Jochen-Friedrich Buhrmann, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Marita Pagels-Heineking, Landesbeauftragte für Stasiunterlagen
Moderation: Sabine Klemm, Geschäftsführerin der Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen Schwerin KISS e.V. Der Eintritt ist frei.
Ort: Schleswig-Holstein-Haus
Puschkinstr. 12
19055 Schwerin
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Geisa, 13./14. September 2012
Lernort Point Alpha: Der Kalte Krieg im Unterricht
Der bereits 1946 von dem amerikanischen Journalisten Herbert Swope geprägte Begriff „Kalter Krieg“ für die Auseinandersetzung zwischen den Supermächten USA und UdSSR erlangte als griffige Formulierung für den Kampf um die Vorherrschaft einer Weltordnung schnell Berühmtheit. Die Felder dieses Kalten Krieges sind bis heute unüberschaubar. Stellvertreterkriege, Wettrüsten und die Rolle der Geheimdienste spiegeln nur einzelne Aspekte des Ost-West-Konflikts wieder.
Point Alpha als historischer Ort erinnert nicht nur an die Zeit der deutschen Teilung, sondern ist auch ein Ort des Kalten Krieges, der Systemkonfrontation zwischen westlicher Welt und Ostblock.
Aus diesem Grund greifen wir in unserem Seminarangebot aus der Reihe „Lernort Point Alpha“ das Thema „Kalter Krieg“ auf und möchten gemeinsam mit Wissenschaftlern, Lehrerinnen und Lehrern, Zeitzeugen sowie Multiplikatoren der historisch-politischen Bildungsarbeit darüber diskutieren und Erfahrungen austauschen, wie das Thema Kalter Krieg – an den Beispielen „Agentenfilme aus Ost und West“ und den Bildungsangeboten von Point Alpha – in den Unterricht integriert und umgesetzt werden kann.
Teilnahmegebühr und Fahrtkosten: Tagungsgebühr inkl. Vollverpflegung: 80,- € (DZ), 100,- € (EZ), 60,- € (ohne Übernachtung)
Anmeldung: Nähere Informationen zur Anmeldung erhalten Sie bei der Point Alpha Akademie per E-Mail unter akademie@pointalpha.com oder telefonisch unter 036967 – 5935901. Information
Ort: Point Alpha Akademie Geisa
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Erfurt, 14. und 15. September 2012
Tagung mit Zeitzeugen zum kirchlichen Leben im Sperrgebiet
Erinnerung an Stasi-Aktion „Ungeziefer“
Eine wissenschaftliche Tagung im Heilbad Heiligenstadt am 14. und 15. September setzt sich mit der Situation von Kirchengemeinden in den Grenzgebieten der DDR auseinander. Unter dem Titel „Vom Arendsee zur Werra: Kirchliches Leben im Sperrgebiet“ werden sich Historiker, Zeitzeugen und Betroffene in Vorträgen und Diskussionsrunden mit den Geschehnissen und Erfahrungen aus den Sperrgebieten zwischen 1952 und 1989 auseinandersetzen.
Anmeldungen zur Tagung werden bis zum 5. September an Dr. Margit Scholz erbeten (margit.scholz@ekmd.de). Der Tagungsbeitrag beträgt 16 Euro (8 Euro ermäßigt). Bei Rückfragen: Prof. Axel Noack, Tel. 0345-5523056. http://www.religionsreport.de/?p=2421
Ort: Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Heiligenstadt
Friedensplatz, neben der Martinskirche
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Berlin, bis 16. September 2012
Ausstellung: Die Meldung. Schüler, Punks und Pioniere in der DDR.
Fotografien von Volker Döring
Die Autorin Nele Güntheroth, einst selbst Lehrerin für Mathe und Physik in Ost-Berlin, hat dafür die Erinnerungen von Lehrern zusammengetragen. Ihre Erkenntnisse ergänzen in der Ausstellung die historischen Bilder der Fotografen Volker Döring, der zwischen 1984 und 1989 mit seiner Kamera an den Schulen des Prenzlauer Bergs unterwegs war.
Ort: Museum Pankow – Standort Prenzlauer Allee
Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Ausstellungshalle
Prenzlauer Allee 227/228
10405 Berlin
Öffnungszeiten: Di – So 10.00 – 18.00 Uhr, Eintritt frei.
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Wendgräben, vom 17. – 19. September 2012
Politische Verfolgung in der DDR
Die Gründe für politische Verfolgung in der DDR waren vielfältig. Menschen, die sich dem Regime nicht ergeben wollten, wurden bespitzelt, verfolgt, verhaftet oder psychisch gequält. Die Aufarbeitung der Biographien politisch Verfolgter reicht bis in die heutige Zeit.
Inhalte
- das Ministerium für Staatssicherheit – Schild und Schwert der Partei
- Methoden der Staatssicherheit
- Politische Urteile in der DDR
- Gefängnisse und Haftalltag in der DDR
- Bruch von Biographien durch politische Verfolgung
- Die Bürgerrechtsbewegung der DDR und die Deutsche Einheit
- Juristische Aufarbeitung in der Gegenwart
- Die deutsch-deutsche Geschichte aus der Sicht heutiger Schüler
Methoden und weitere Hinweise, Exkursion nach Halle
Vorträge, Diskussion, Zeitzeugengespräche
Die einzelnen Themen, den Programmablauf und die Zeiten im Detail sowie das Anmeldeformular können Sie dem nachfolgenden Link entnehmen.
http://www.kas.de/wendgraeben/de/events/51606/
Über Ihre Teilnahme würden wir uns freuen. Bitte geben Sie das Programm auch an Freunde oder Bekannte weiter. Tel.: 039245-952 353, Fax: 039245-952 366
E-mail: alexandra.mehnert@kas.de, www.kas.de/wendgraeben
Ort: Bildungszentrum Schloss Wendgräben
Wendgräbener Chaussee 1
39279 Wendgräben
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Berlin, Mi. 19. September 2012 11.00 – 17.00
Weiterbildung:
Kinderheime und Jugendwerkhöfe in der DDR
Tausende Kinder und Jugendliche wurden in der DDR als „schwer erziehbar“ in geschlossene Kinderheime und Jugendwerkhöfe eingewiesen und dort unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht. Viele von Ihnen leiden noch heute unter psychischen Problemen und warten vergeblich auf Rehabilitierung und Wiedergutmachung. Das Seminar will einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand geben und richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Beratungsstellen, Opferverbänden und Ämtern, die mit der Betreuung und Unterstützung von ehemaligen DDR-Heimkindern betraut sind. Herr Jens Planer-Friedrich, Bürgerberater beim Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen wird das Seminar leiten und steht für Fragen sehr gern zur Verfügung. Frau Anke Dreier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsprojekt “Erziehungsvorstellungen in der Heimerziehung der DDR”, gibt einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand. Herr Jens Planer-Friedrich informiert zu den Möglichkeiten und Grenzen der Rehabilitierung nach dem Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetz (StrRehag) und Herr Dr. Stefan Trobisch-Lütge, Leiter der Beratungsstelle „Gegenwind“ für politisch Traumatisierte der SED-Diktatur, informiert zu den Besonderheiten der psychosozialen Beratung ehemaliger Heimkinder.
Eine Anmeldung ist erforderlich bis zum 11. September 2012 buero@stiftung-aufarbeitung.de. Für das Seminar fallen Teilnehmergebühren in Höhe von 25 € an, die im Vorfeld zu überweisen sind.
Die genauen Kontodaten und eine Anmeldebestätigung erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung.
Eine Teilnahmebescheinigung mit Quittung übergeben wir Ihnen am Seminartag. Reisekosten können nicht übernommen werden.
Wir freuen uns auf eine interessante Weiterbildung und darauf, Sie in der Bundesstiftung Aufarbeitung begrüßen zu können. Sie können diese Information gerne an interessierte Kolleginnen und Kollegen weiterleiten.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, Fr. 21. September 2012, 20.00
Gebauter Sozialismus? Architektur in der DDR
Zum Erscheinen der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Horch und Guck“ mit dem Schwerpunkt DDR-Architektur werden einzelne Beiträge vorgestellt, Filmbeispiele gezeigt und zur Diskussion gestellt.
Moderation: Peter Grimm (Redakteur von Horch und Guck). Referent: Dr. Claus Löser (Filmhistoriker und Fachjournalist). www.brotfabrik-berlin.de „Horch und Guck“
Ort: Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13086 Berlin
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Gedenkveranstaltung vom 22. bis 23. September 2012
Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945 –1950 e.V. gedenkt in diesem Jahr am 22. und 23. September ihrer Toten
Programm
Freitag, 21.09.2012:
Anreise der Gäste zum Stadthotel Oranienburg, die von weit her kommen sowie der Helfer zur Vorbereitung,
Fahrt zum Schmachtenhagener Forst: praktische Pflegearbeiten
18.00 Uhr gemeinsames Abendessen.
Samstag, 22.09.2012:
ab 08.30 Uhr Frühstück
10.00 Uhr Anreise der weiteren Mitglieder und Begleiter,
Besichtigung des umgestalteten ehem. KZ-Sonderlagers / Zone II des sowj. Speziallagers
13.00 Uhr gemeinsamer Mittagsimbiss im Stadthotel,
14.30 – 16.00 Uhr Mittagsruhe oder Zeit für Erinnerungsarbeit
16:00 – 16.30 Uhr Kaffeepause,
16.30 – 18.30 Uhr Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema
„Rehabilitierung Deutscher durch die Russische Föderation – Geschichte, Stand und Perspektiven“ mit den Herren
- Dr. Klaus-Dieter Müller (Leiter der Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dresden)
- Dr. des. Enrico Heitzer (Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen)
- Joachim Krüger (MdA und Vorsitzender unserer AG),
ab 19.00 Uhr gemeinsames Abendessen im Stadthotel,
ab 20.30 Uhr Das Buch von Werner Adermann: „Fußballplatz – Kriegsschauplatz – Pritschenplatz“ (Lebenserinnerungen aus zwei Diktaturen), vorgestellt von Herrn Joachim Krüger und Herrn Detlef W. Stein (Verlagsleiter des OstEuropaZentrum Berlin-Verlag),
Sonntag, 23.09.2012:
bis 08.45 Uhr Frühstück,
09.00 Uhr Fahrgemeinschaften zu den Massengräbern im Schmachtenhagener Forst;
dort – und anschließend am Gräberfeld an der Düne – Totengedenken,
11:00 Uhr gemeinsames Erinnern der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen (GMS) und unserer Arbeitsgemeinschaft an den Massengräbern am Hochkreuz und Gedenkstein (Kommandantenhof),
Gastrednerin: Frau Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst (Ministerin für Wissenschaft, Forschung u. Kultur des Landes Brandenburg),
Gottesdienst: Herr Pfr. Andreas Rüß (Henstedt-Ulzburg),
ca. 12:15 Uhr Gedenken am Stein an der Mauer zwischen Zone I und Zone II,
danach Imbissangebot der GMS im Lagerdreieck,
danach Ende der Veranstaltung, bei Bedarf Transfer zum Stadthotel Oranienbg.
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Gera, Sa. 22. September 2012, 19.00-24.00
Lesung von Baldur Haase (Jena) aus dem noch unveröffentlichten Buchmanuskript „Aktenzeichen Stasi – gelöst“ (Arbeitstitel).
Ort: Gedenk- und Begegnungsstätte im Torhaus Gera
Amthordurchgang 9
07545 Gera
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Potsdam, Ausstellung „Alltag und Diktatur in der DDR“
Seit 1. Februar 2011 gibt es in der ständigen Ausstellung ein neues Kapitel zur DDR-Geschichte. Es zeigt aus alltagsgeschichtlicher Perspektive, auf welche Weise und mit welchen Methoden die SED-Diktatur die Lebenswelt der DDR-Bürger beeinflusste und wie diese darauf reagierten. Sechs Themenbereiche stellen Lebenswelten und Erfahrungen junger Menschen in der DDR exemplarisch vor und erzählen Alltagsgeschichte mit regionalem Bezug:
Das Beispiel der Bildung von Neubauernwirtschaften auf dem Rittergut Kränzlin bei Neuruppin und das Schicksal einer enteigneten Familie zeigen, wie die Bodenreform als Instrument des Gesellschaftswandels 1945 das Agrarland Brandenburg in seiner ökonomischen und sozialen Struktur von Grund auf veränderte. An der Ausgrenzung und Verfolgung der Jungen Gemeinde 1953 in Guben wird deutlich, wie rigoros die SED in den 1950er-Jahren ihren „Klassenkampf“ auf ideologischem Gebiet führte und wie sie versuchte, über die FDJ auf Jugendliche Einfluss zu nehmen.
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
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Berlin, Di. 25. September 2012, 18.00
Grenzüberschreitungen. Die Schriftverwirklichungsgesellschaft DDR und ihre literarischen Handlungsmöglichkeiten
Podiumsdiskussion
Die DDR bezeichnete sich selbst gern als „Leseland“ und sah sich offiziell in der Nachfolge der großen Dichter und Denker. Dennoch war die Angst vor dem geschriebenen Wort groß. Neben der Staatssicherheit und der „Schere im Kopf“ sorgte die staatliche Zensur dafür, dass nur erschien, was in den Herrschaftskanon passte. Wie aber konnte man trotz dieser Hindernisse literarisch unangepasst tätig sein? Welche Rolle spielten dabei westdeutsche Medien? Anlässlich der Übergabe des Archivs von Lutz Rathenow an die Bundesstiftung Aufarbeitung wird über das Verhältnis von Literatur und Macht sowie über die Handlungsspielräume des Einzelnen im Literaturbetrieb der DDR diskutiert werden.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungssaal
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Erfurt, Mi. 26. September 2012, 19.00
„Die Rückkehr des Freiheitssinns“ Hayek-Gesprächskreis mit Vera Lengsfeld
„Wir treffen uns ab 19.00 Uhr im „Due Angeli“ am Domplatz 31, um gegen 19.30 Uhr in der Tradition Friedrich August von Hayeks einen Vortrag mit Vera Lengsfeld über das Thema: „Die Rückkehr des Freiheitssinns“ zu hören und zu diskutieren. Vera Lengsfeld ist Mitglied der Hayek-Gesellschaft und lebt als freie Autorin in Berlin. Es besteht die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Abendessen a la carte im Restaurant ‚Due Angeli‘.“ ef-magazin.de
Ort: „Due Angeli“
am Domplatz 31
99084 Erfurt
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Gießen, Fr. 28. September 2012, 13.30 – 17.00
Zwischen Mauerbau und Montagsdemos – DDR-Bild(er) im Unterricht
Wie soll ich mir Staat und Gesellschaft in der DDR vorstellen? – Dies ist eine berechtigte Frage junger Menschen heute, die keine eigene Erinnerung an diese Zeit mehr haben. Gleichzeitig wird ihnen die deutsche Nachkriegsgeschichte aber in Bildern und Ereignissen vermittelt, die nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit zeigen können.
Die Geschichtsdidaktik war dabei Vorreiter eines verstärkten Interesses am Quellengehalt von Fotos und Bildern. Dieses schlug sich in einem „visual turn“ der historischen Forschung seit Ende der 1990er Jahre nieder. Allerdings stehen Lehrkräfte und Mittler der politischen Bildung, die solche Ansätze didaktisch aufgreifen wollen, vor besonderen Herausforderungen.
Welche Visualisierungen prägten und prägen das öffentliche Bild von der DDR? Welche Ereignisse und Perspektiven sind prominent und welche bleiben „unterbelichtet“? Welche Veränderungen sind zu verzeichnen? In diesem Seminar wollen wir zum einen ein Resümee ziehen, wie Bilder unsere Wahrnehmung und Vermittlung der DDR-Geschichte prägen. Zum anderen sollen fachdidaktische Herausforderungen und Chancen des reflektierten und kreativen Umgangs mit (DDR-)Bildern im Unterricht präsentiert und diskutiert werden. Dabei sind die Teilnehmer eingeladen, ihre unterrichtspraktischen Erfahrungen einzubringen. Abgerundet wird dies durch die Vorstellung konkreter medialer Angebote. Teilnahmegebühr und Fahrtkosten: Für diese Veranstaltung wird eine Teilnahmegebühr in Höhe von 10 EUR erhoben.
Ort: Kerkrade-Zimmer
Kongresshalle Gießen
Berliner Platz 2
35390 Gießen
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Am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2012, soll 19:30 Uhr im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie die Uraufführung des „Jürgen-Fuchs-Zyklus“ von H.Johannes Wallmann stattfinden. Wir möchten Sie einladen, ein besonders interessantes Konzert durch Ihre Subskription zu ermöglichen und zu besuchen. Subskription heißt: Sie ermöglichen das Zustandekommen einer Aufführung, indem Sie sich vorab verbindlich eine Eintrittskarte reservieren (schon zu Mozarts Zeiten wurde dies so praktiziert). Zumal es keine öffentliche Förderung für das Projekt gab, laden wir Sie ein, bis zum 31. Mai Ihre Karten für dieses außergewöhnliche Konzert zu bestellen; eine Karte ist zum Preis von 30.- € (Schüler/Studenten/Arbeitslose: 10.- €) erhältlich.
Sofern am 31. Mai genügend Subskriptionen vorliegen, kann das Konzert am 3. Oktober 2012 stattfinden. Wenn nicht, bleiben Ihre Karten für die Uraufführung an einem anderen Termin gültig oder Ihre Einzahlung wird auf Wunsch zurücküberwiesen. Wie schon bei Wallmanns Reiner-Kunze-Zyklus, der in Kooperation mit Deutschlandfunk und der Robert-Havemann-Gesellschaft 2009 am gleichen Ort mit großem Erfolg uraufgeführt wurde, setzen wir erneut auf Ihre Unterstützung und das Subskriptionsprinzip.
Bitte überweisen Sie Ihren Subskriptionsbeitrag bis zum 31. Mai 2012 auf folgendes Konto:
INTEGRAL-ART Wallmann GbR
Kto-Nr.: 423 670 909
BLZ: 860 100 90 (Postbank Leipzig)
Verw.zweck: Fuchs-Zyklus / Ihr Vor- und Familienname / bestellte Kartenanzahl (voll/erm.)
Nach der Überweisung richten Sie bitte eine kurze Mail an: info@integral-art.de, damit Ihnen Ihre Überweisung bestätigt sowie weitere Informationen zugesandt werden können.
Ort: Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie
Herbert-von-Karajan-Str. 1
10785 Berlin
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Berlin, Sa. 06. Oktober 2012, Beginn 11.00 Uhr
UOKG-Kongress „Politische Schauprozesse als Mittel kommunistischer Herrschaftstechnik“
Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur.
2012 jährt sich der Slánský-Prozess, in dessen Verlauf in der Tschechoslowakei elf Todesurteile
wegen „Bildung eines staatsfeindlichen Verschwörungszentrums“ gefällt wurden, zum 60. Mal.
Dies nimmt die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) zum Anlass,
um der Thematik der politischen Schauprozesse, die in besonders drastischer Weise die Diktaturen
innewohnende Menschenverachtung aufzeigt, eine Veranstaltung zu widmen.
Der schwerpunktmäßig die DDR-Zeit behandelnde Kongress möchte im Sinne der politischen
Aufklärung gegen eine undifferenzierte und nostalgische Sichtweise auf totalitäre Strukturen wirken
und somit den Wert demokratischer Systeme markant herausstellen.
11.00 Uhr
Eröffnung des Kongresses durch Rainer Wagner (UOKG-Bundesvorsitzender)
11.15 Uhr
„Abschreckung und Propaganda- Todesurteile in DDR-Schauprozessen der Fünfzigerjahre“
Dr. Roger Engelmann, Historiker, BStU Berlin
ca. 11.50-12.00 Uhr Diskussionsmöglichkeit
12.00-12.30 Uhr
„Der RIAS-Schauprozess 1955: Aufarbeitung in Sachlichkeit, ohne Hass und Rache“
Richard Baier, letzter Überlebender des RIAS-Schauprozesses
ca. 12.30-12.45 Uhr Diskussionsmöglichkeit
12.45-13.30 Pause für Imbiss und Kaffee
13.30-14.15 Uhr
„Der Güstrower Schauprozess 1950“
Dr. Peter Moeller, wurde als Oberschüler im Güstrower Schauprozess verurteilt
14.15-14.30 Uhr Diskussionsmöglichkeit
14.30-15.15 Uhr
„Zur Einflussnahme der SED-Organe auf die Justiz am Beispiel Manfred Smolka“
Rechtsanwalt Roland J. Lange
15.15-15.30 Uhr Diskussionsmöglichkeit
15.30-16.15 Uhr
„Ein Besuch bei Josefa Slánská, der Witwe des hingerichteten Rudolf Slánský“
Doris Liebermann, Autorin und Journalistin
16.15-16.30 Uhr Abschlussdiskussion und Resümee
Musikalische Umrahmung der Veranstaltung durch Dr. Karl-Heinz Bomberg, Arzt und
Liedermacher, mit Ausschnitten aus seinem Programm „Du hast mir ein kleines Licht gebracht“
Tagungsgebühr: 10 Euro, ermäßigt 5 Euro
Ort: Gedenkstätte Berliner Mauer
Besucherzentrum, Bernauer Str. 119
13355 Berlin
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Geisa, 11./12. Oktober 2012
Jugend in Diktaturen
„Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“ lautet ein Bonmot, das Napoleon zu geschrieben wird. In diesem Sinn haben sowohl die Nationalsozialisten als auch die Kommunisten Bildung und Erziehung zur Sicherung ihrer Herrschaft genutzt und instrumentalisiert. Mit der Veranstaltungsreihe „Jugend in Diktaturen“ lädt die Point Alpha Akademie dazu ein, sich vergleichend mit Folgen von autoritären und totalitären Systemen für das Leben Jugendlicher auseinanderzusetzen.
Neben den Analysen spezifischer Herrschaftsmechanismen und systemstützender Jugendorganisationen werden auch weniger angepasste oder oppositionelle Jugendkulturen vorgestellt und untersucht. Dabei sollen vor allem die Wechselwirkung zwischen Staatsdoktrin, Propaganda und den Alltagerfahrungen Jugendlicher thematisiert werden.
Mit Wissenschaftlern, Experten und Multiplikatoren der historisch-politischen Bildungsarbeit wird außerdem der Frage nachgegangen, wie dieses Thema angemessen in schulischen und außerschulischen Bildungsplänen umgesetzt werden kann und welche Rückschlüsse sich für die Schülerinnen und Schüler für die Gegenwart ergeben.
Die Auftaktveranstaltung der Seminarreihe fokussiert das Leben von Jugendlichen in den beiden deutschen Diktaturen. In vergleichender Perspektive sollen die Auswirkungen der Zeit von 1933-1945 bzw. 1945-1989 auf junge Menschen untersucht und diskutiert werden.
Teilnahmegebühr und Fahrtkosten
Tagungsgebühr inkl. Vollverpflegung: 80,- € (DZ), 100,- € (EZ), 60,- € (ohne Übernachtung)
Anmeldung: Nähere Informationen zur Anmeldung erhalten Sie bei der Point Alpha Akademie per E-Mail unter akademie@pointalpha.com oder telefonisch unter 036967 – 5935901.
Ort: Point Alpha Akademie Geisa
Ausstellungen
Magdeburg , bis zum 27. September 2012
Ausstellung
Gesichter der Friedlichen Revolution
Ort: BStU Außenstelle Magdeburg
Georg-Kaiser-Straße 7
39116 Magdeburg
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Berlin, 8. August bis 31. März 2012
Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft
Die Aktionen zählen zu den geheimsten Kapiteln der deutsch-deutschen Geschichte: Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über 33.000 politische Häftlinge aus Gefängnissen der DDR frei – Menschen, die meist wegen Fluchtversuchen, Fluchthilfe oder Widerstandshandlungen vom SED-Regime verfolgt und inhaftiert worden waren. Im Gegen-zug erhielt die DDR Warenlieferungen im Wert von über drei Milliarden DM. In der Sonderausstellung stehen die Biografien von sechs Betroffenen im Vordergrund. Es werden nicht nur die unmenschlichen Haftbedingungen und der Freikauf thematisiert, sondern auch die Ankunftsbedingungen im Westen und der Aufbruch in ein neues Leben. Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist außerdem den politischen Akteuren gewidmet, wie Ludwig A. Rehlinger und den beiden Anwälten Wolfgang Vogel auf DDR-Seite und Jürgen Stange auf westdeutscher Seite. Erstmals werden Ausschnitte aus ihrer Korrespondenz als Tondokument eingesprochen zu hören sein.
Öffnungszeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr Der Eintritt ist frei.
Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Marienfelder Allee 66
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Berlin, Ausstellung
Fußball für die Stasi – Der Berliner Fußball-Club Dynamo
Der BFC Dynamo, einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR-Oberliga, war in der DDR nicht sehr beliebt. Als Teil der Sportvereinigung Dynamo, die unter der Ägide des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke stand, galt der Verein als Stasi-Club. Diese Ausstellung dokumentiert die ideologische Funktion des BFC. Der Eintritt ist frei.
Ort: Bildungszentrum des BStU
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft