DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
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Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Stasi-Unterlagenbehörde will Außenstellen erhalten
Schwerin. Trotz knapper Mittel will der Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn, die Außenstellen seiner Behörde erhalten und so die regionale Aufarbeitung von DDR-Unrecht sichern. Sein Bestreben sei es, dass auch die drei Standorte in Mecklenburg-Vorpommern – Neubrandenburg, Rostock und Schwerin – fortbestehen. „Ich möchte, dass wir diese Standorte erhalten. Ich möchte, dass wir mit Hilfe der Akten für die Bürger da sind und für die Bildungsarbeit“, sagte Jahn am Mittwoch nach einem Treffen mit Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) in Schwerin. Aufklärung sei unverzichtbar. „Je besser wir Diktatur begreifen, desto besser können wir Demokratie gestalten“, sagte Jahn.
Neue Ausstellung. Gedenkstätte Leistikowstraße
Potsdam. Vielleicht ist der Abstand hilfreich. Nicht nur zeitlich, da besteht er sowieso – bald 60 Jahre ist es her, dass deutsche Häftlinge im sowjetischen Untersuchungsgefängnis Leistikowstraße in Potsdam litten. Vor allem räumliche Distanz scheint der Bewertung der damaligen Vorgänge gutzutun.
Neue Ausstellung zu Sowjet-Gefängnis unter Protest eröffnet
Spionage, Vaterlandsverrat oder Kriegsverbrechen – so lauteten die Vorwürfe, die Menschen jahrzehntelang ins Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Spionageabwehr brachten. Jetzt erinnert eine neue Ausstellung an ihre Qualen – doch die Schau ist umstritten.
22 Jahre später und immer noch aktuell
Beeskow. Am Mittwoch haben sich knapp 200 Bürger in Beeskow mit Mitarbeitern der Frankfurter Stasi-Unterlagen-Behörde über eine Akteneinsicht beraten und die Ausstellung zum Thema besucht. Außenstellenleiter Rüdiger Sielaff referierte über die Stasiaktivitäten in der Region.
Stasi-Check zu Baaskes Referatsleiterin bleibt ohne Folgen
Potsdam. Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske (SPD) sind bei der stasi-belastete Referatsleiterin für Grundsatzfragen die Hände gebunden. Arbeitsrechtliche Schritte kann er gegen die vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in der DDR unter den Decknamen „Kristina“ geführte Inoffizielle Mitarbeiterin nicht einleiten.
Fred Fischer bleibt weiter im Dienst
Pignitz. Bürgermeister Fred Fischer bleibt im Dienst. Der gemeinsame Antrag von CDU, SPD und FDP auf Suspendierung wurde im nichtöffentlichen Teil der Stadtverordnetenversammlung zwar mehrheitlich gefasst, hat aber aufschiebende Wirkung. Denn Fischer beanstandete diesen wie auch die beiden anderen, wonach ihm die Ernennungsurkunde aberkannt und dem Stadtparlament Rechtsbeistand gewährt werden soll, wenn Fischer den gerichtlichen Weg beschreite
Staatsanwalt laut Akten beteiligt an politischen Verfahren in der DDR
Potsdam. In einer Antwort auf Fragen des CDU-Abgeordneten Danny Eichelbaum hat Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) jetzt weitere Details zum Vorleben eines Staatsanwalts offenbart. Der Strafverfolger, der vor einiger Zeit zum Oberstaatsanwalt befördert worden ist, war in der DDR bei politischen Prozessen aktiv geworden.
Ärger wegen der Stasi-Überprüfung in Herzberg
Linken-Abgeordneter wirft Herzberger Bürgermeister ungeheuerlichen Vorgang vor
Herzberg Zoff im Herzberger Hauptausschuss. Ralf -Peter Tressel (Linke) wirft Bürgermeister Michael Oecknigk (CDU) vor, das Vertrauen aller Abgeordneten missbraucht zu haben. Stein des Anstoßes ist die Auswertung der Ergebnisse der Stasi-Untersuchung.
„Die Frau vom Checkpoint Charlie“
“Ich hatte keine Chance, in Freiheit und Demokratie aufzuwachsen.” Vor rund 70 Teilnehmern des Gießener Gesprächs der Konrad-Adenauer-Stiftung schilderte Jutta Fleck, Leiterin des Schwerpunktprojekts “Politisch-Historische Aufarbeitung der SED-Diktatur” der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung, anhand ihrer persönlichen Geschichte die Mechanismen der Unterdrückung durch die SED-Diktatur.
Medizinische Wissenschaft in Ostdeutschland
Mit dem Rahmenthema „Krankheit, Gene und Umwelt“ setzte der Vorsitzende der DGIM einen betont wissenschaftlichen Schwerpunkt auf seinem Kongress. Daran anknüpfend thematisierte Mössner die Förderung der medizinischen Wissenschaft in Ostdeutschland: „Auch 22 Jahre nach dem Fall der Mauer besteht eine Kluft zwischen Ost und West, vergleicht man etwa die Anzahl der Sachbeihilfen der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder Sonderforschungsbereiche.“ juraforum.de
Buchenwald-Gedenken: Parteien kritisieren Schwenken von DDR-Fahnen
Das Schwenken von DDR-Fahnen während der Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Buchenwald ist in Thüringen parteiübergreifend auf scharfe Kritik gestoßen. Die Linken bezeichneten auf Anfrage des MDR THÜRINGEN das Schwenken der Fahnen mit Hammer und Zirkel als “komplett deplatziert”. Es sei “nicht angemessen”, bei diesem Anlass die DDR-Flagge als Zeichen der politischen Meinung zu verwenden. Während der Gedenkfeier am Sonntag hatten linke Gruppen mehrere Fahnen der DDR und auch der Sowjetunion geschwenkt.
Birthler warnt vor Verharmlosung von DDR-Unrecht
Hannover (epd). Die ehemalige Beauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, hat davor gewarnt, das Unrecht in der DDR zu verharmlosen. “Von Anfang an war das Konzept einer Diktatur da”, betonte sie am Donnerstagabend bei der Aufzeichnung der evangelischen Fernseh-Talkshow “Tacheles” in der Marktkirche in Hannover. Dabei gehe es nicht um die Lebensleistung Einzelner, sondern um die Grundlagen des politischen Systems. Es habe in der DDR weder eine unabhängige Justiz noch eine Gewaltenteilung oder eine vom Volk legitimierte politische Macht gegeben.
Außerschulische Lernorte zur deutschen Teilung und Einheit
Lehrerinnen und Lehrer können jetzt auf ein umfangreiches Materialangebot zum Thema deutsche Teilung und Einheit zurückgreifen und dieses für den interaktiven Schulunterricht nutzen. Alle Materialien stehen auf verschiedenen, auf WebWeaver® School basierenden, Lernplattformen kostenfrei bereit. Zudem werden sie in den nächsten Wochen sukzessive bei Lehrer-Online veröffentlicht.
Hohenschönhausen. Sowjetisches Internierungslager; Ministerium für Staatssicherheit
Schlitz. Einen höchst informativen und beeindruckenden Projekttag führten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10.1 im Rahmen ihrer diesjährigen Abschlussfahrt nach Berlin durch.
Nach einem Rundgang waren nun die Schüler selbst am Zug: Sie bildeten fünf Gruppen zu den Schwerpunktthemen „Grundlagen des DDR-Staates“, „Struktur und Selbstverständnis der Stasi“, „Verhörmethoden“, „Zensur von Häftlingsbriefen“ sowie „Haftbedingungen und Haftfolgen“.
Timoschenko-Tochter hofft auf baldige Behandlung ihrer Mutter in Deutschland
Cottbus. Eugenia Timoschenko, Tochter der inhaftierten ehemaligen Ministerpräsidentin der Ukraine, Julija Timoschenko, hofft darauf, dass ihre schwer kranke, inhaftierte Mutter bald in Deutschland behandelt werden kann. Das sagte sie am Samstag in Cottbus auf der 40. Jahreshauptversammlung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
Zur Zukunft gehört Erinnerung”
Hoyerswerda. Bei dem Projekt “Zur Zukunft gehört Erinnerung” beschäftigen sich Mittelschüler und Gymnasiasten mit der DDR-Vergangenheit. Kürzlich reisten ein paar Schüler zum Mauermuseum nach Berlin.
Ausstellung zu Haftbedingungen in der DDR
Erfurt. Eine Ausstellung der besonderen Art ist zurzeit in der Vilnius Passage im Erfurter Norden zu sehen. Unter dem Titel „Aufklären. Bekennen. Versöhnen.“ sind Eindrücke von Strafprozessen der SED-Regierung und den Haftbedingen in der DDR zu sehen.
Linkspartei will ein Stück DDR zurückkaufen
Aus Angst vor den Heuschrecken wird die Linkspartei selbst zum Investor: In aller Eile hat sie eine Genossenschaft gegründet, um sich an einem Bieterverfahren für 11.500 ehemals volkseigene Wohnungen zu beteiligen. Die SPD spricht von einem “Witz”, doch die Linken-Politiker meinen es ernst: Sogar Banken sollen das Projekt unterstützen.
Wanderausstellung „Ziel: Umerziehung“
Torgau. Unter großem Medienecho wurde gestern in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau die Wanderausstellung „Ziel: Umerziehung“ eröffnet. Darin wird das repressive Heimerziehungssystem in der ehemaligen DDR dargestellt. Ein Jahr lang wurde daran gearbeitet, gestern wurde sie der Öffentlichkeit präsentiert: Die Wanderausstellung ist bundesweit die erste, die sich mit diesem problematischen Thema auseinandersetzt.
Erinnerungen an Zwangsumsiedlungen in der DDR
Grevesmühlen. Während eines Vortrages, organisiert von der BStU und der Stadt Grevesmühlen, berichteten Betroffene von überfallartigen Umzugsbefehlen im Grenzgebiet.
Mitten in der Nacht oder ganz früh am Morgen kamen die Truppen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und forderten Familien in grenznahen Dörfern auf, ihr Hab und Gut zu packen. „Ungeziefer“, „Osten“ und „Kornblume“ wurden die Aktionen zur Zwangsumsiedlung zwischen 1951 und 1962 genannt.
“Ziel: Umerziehung” – neue Wanderausstellung eröffnet
Gedenkstätte Torgau. Über die DDR-Heimerziehung gibt es erstmals eine Wanderausstellung. Unter dem Titel “Ziel: Umerziehung” ist sie in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau zu sehen. Anhand von Fotos, Dokumenten sowie Film- und Hörstationen dokumentiert die Schau Erziehungsmethoden und Alltag in den DDR-Spezialheimen. Sie ist nach Angaben der Gedenkstätte bereits bis Jahresende ausgebucht. Eröffnet wurde die Ausstellung vom Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, und Sachsens Sozialministerin Christine Clauß.
Es gibt keinen besseren Ort für ein Museum des Kalten Krieges
Berlin. Der Checkpoint Charlie ist ein historischer Ort mit großer Anziehungskraft, da der ehemalige Grenzübergang als einer der Brennpunkte des Kalten Krieges bekannt ist. Berlin-Besucher wollen dort erfahren, wie die Ost-West-Konfrontation konkret abgelaufen ist. Der Checkpoint ist also eine der zentralen Visitenkarten Berlins.
Sportverräter. Fluchtschicksale
Der Fußballer Falko Götz, der Mittelstreckenläufer Jürgen May und der Schwimmer Axel Mitbauer teilen dasselbe Schicksal: Sie alle flohen aus der DDR – teils aus Freiheitsdrang, aus Furcht vor der Stasi oder um dem erbarmungslosen Druck des DDR-Sportsystems zu entgehen. Nach Angaben des Zentrums deutscher Sportgeschichte haben hunderte Leistungssportler aus ähnlichen Gründen die DDR verlassen. Das Schicksal von 15 Spitzen-Athleten wird in der Multimedia-Schau “ZOV – Sportverräter” nachgezeichnet. Seit Montag ist die Ausstellung der mexikanischen Videokünstlerin Laura Soria erstmals außerhalb Berlins zu sehen – in Neubrandenburg, jener Stadt, die wegen des dort ansässigen Sportclubs exemplarisch für die Höhen und Tiefen des DDR-Leistungssports steht.
Die Wanze im Martiniglas
“Der Aufwand für die Ausstellung war immens”, sagt Tanja Munzig, die Pressesprecherin des Instituts für Spionage, das die Ausstellung organisiert. Und noch steht auch längst nicht alles auf der etwa 2.000 Quadratmeter großen Schaufläche, die in einer Woche die Besucher anlocken soll. 2.000 bis 3.000 Exponate wollen die Organisatoren dann zeigen. Im Mittelpunkt stehen dabei Mythen und Legenden, die sich um Spione und Geheimdienste ranken, sowie die Wirklichkeit.
Wir bekennen uns als Nachfolger der SED zur Vergangenheit
Arnstadt .Frank Kuschel, linker Landtagsabgeordneter und Bürgermeister-Kandidat in Arnstadt, ist immer für eine Schlagzeile gut. Vor der Kommunalwahl geht es mal wieder um seine IM-Tätigkeit für die Stasi.
40 Jahre IGFM Menschenrechtler starten Unterstützungskampagne für die „Damen in Weiß“
Cottbus / Havanna (14. April 2012) – Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat bei ihrer 40-Jahrfeier in Cottbus zu einer Unterstützungskampagne für die kubanische Bürgerrechtsorganisation „Damen in Weiß“ (Damas de Blanco) aufgerufen. Als Ort für den Aufruf und die Veranstaltung wählte die IGFM die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus, eine Strafanstalt, in der die DDR bis zu 1.200 politische Gefangene gleichzeitig als Zwangsarbeiter ausbeutete. Heute ist das Zuchthaus von einer Gruppe dieser Häftlinge erworben und zu einer Gedenkstätte umgebaut worden, die kurz vor der Fertigstellung steht. „Diese Leistung und dieser symbolträchtige Ort sind für die Bürgerrechtler in Kuba Hoffnung und Ansporn, willkürlicher Haft und körperlicher Gewalt durch das kubanische Einparteien-Regime standzuhalten“, erklärte Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.
Unterstützt wird der Aufruf der IGFM von deutschen Politikern. Unter ihnen sind der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments Prof. Hans-Gert Pöttering, MdEP, und der brandenburgische CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski, MdL, der selbst in Cottbus politischer Häftling der DDR war.
Bei der Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft des neuen Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz, steht, sprachen vor den gut 300 Teilnehmern zahlreiche Zeugen und Menschenrechtler, unter anderem aus Nordkorea, der Volksrepublik China, dem Iran und Kuba. Darunter auch Eugenia Timoschenko. Die Tochter der inhaftierten früheren Ministerpräsidentin der Ukraine berichtete über die Lagerhaft ihrer Mutter, über andere politische Gefangene und über die Situation in der Ukraine.
Medieninformation
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
IGFM – Deutsche Sektion e.V.
Borsigallee 9, 60388 Frankfurt am Main
Tel.: 069-420108-0, Fax: 069-420108-33e
Mail: presse@igfm.de, www.igfm.de
Weitere Informationen zur IGFM:
http://www.menschenrechte.de
Facebook-Seite der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte:
https://www.facebook.com/igfmdeutschland
Russland schuldig gesprochen
Warschau. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EMGR) in Straßburg hat Russland am Montag schuldig gesprochen, Angehörige der Opfer des sogenannten Massakers von Katyn “unmenschlich und erniedrigend behandelt” zu haben. Damit verstieß Russland nach Ansicht des Gerichts gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention. Über zahlreiche Punkte der Klage, die von den Angehörigen eingereicht wurde, fällte das Gericht kein Urteil, weil Russland hier eine Zusammenarbeit verweigert hatte.
Smolensk-Gedenken überschattet von Verschwörungstheorien
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Sachsen zahlt sechs Millionen in Hilfsfonds für DDR-Heimkinder
Dresden. Sachsen beteiligt sich mit fast sechs Millionen Euro an dem Hilfsfonds für Opfer repressiver DDR-Heimerziehung. Diese Summe gab die Landesregierung gestern für die kommenden fünf Jahre frei. Damit soll nach Angaben von Sozialministerin Christine Clauß (CDU) unter anderem eine Anlauf- und Beratungsstelle finanziert werden. Zudem würden Bildungsangebote, Sozialleistungen, Rehabilitationen und Unterstützungshilfen für Folgeschäden gewährt.
“Schwarze Pädagogik”: Frühere Heimkinder fordern Entschädigung
OSNABRÜCK. Bis zu 800.000 Kinder und Jugendliche lebten in Westdeutschland von 1949 bis 1975 in Heimen. Aus heutiger Sicht waren die Verhältnisse dort oft unmenschliche Quälerei. Seit Anfang des Jahres gibt es einen Entschädigungsfonds – doch nicht alle der Opfer sind zufrieden.
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
Buch
Patrick Conley
Der parteiliche Journalist. Die Geschichte des Radio-Features in der DDR
ISBN 978-3-86331-050-9, 336 Seiten
Das Funkhaus in der Ostberliner Nalepastraße versorgte das Publikum in der DDR mit fünf Hörfunkprogrammen. Dokumentarsendungen („Features“) hatten ihren festen Platz im Programm. Die Studie wertet erstmals die zahlreichen Tondokumente und Akten aus, die vom DDR-Feature überliefert sind. Über vierzig Zeitzeugen, darunter Autoren, Dramaturgen und Regisseure, geben Auskunft über ihre Arbeit in den Kulturprogrammen und äußern sich zu ihrer „Radionische“. Im Spannungsfeld zwischen persönlicher Erinnerung und Aktenzitat wird der Arbeitsalltag von DDR-Journalisten rekonstruiert. Es entsteht ein präziser Einblick in die Bedingungen von Journalismus und Kunst im „real existierenden Sozialismus“.
Erinnerungskultur. Auf den Spuren der Mauer
Viele Menschen starben im Todestreifen, der West-Berlin einschnürte. Heute sind Mauerreste selten, aber die Erinnerungskultur kommt in Gang. Kleine, kaum beachtete Gedenkplatten erinnern heute auf vielen Straßen und Bürgersteigen Berlins an den einstigen Mauerverlauf. Einhundertfünfundfünfzigtausend Meter Todesstreifen, bewacht von zwölftausend rund um die Uhr schussbereiten Angehörigen der DDR-Grenztruppen, machten West-Berlin zu einer besonderen Insel. Dabei traf das Gefühl des Eingesperrt seins auf der anderen Seite des breiten Mauerstreifens sogar noch eindeutiger zu.
Was wurde eigentlich aus den Granden der DDR?
Als 1989 die Mauer fiel, fielen auch die großen Helden der DDR. SED-Parteichef Honecker und seine Frau wanderten nach Chile aus und schimpften aus der Ferne auf die Bundesrepublik. Doch was wurde aus den anderen „Betonköpfen“ der SED?
Heimatverein Neuburxdorf macht im Lager Mühlberg auf regionale Schicksale aufmerksam
Neuburxdorf. Wenn am nächsten Montag der Informationspfad im Lager Mühlberg eröffnet wird, fehlt noch eine Glasstele. Für deren Errichtung hat sich der Heimatverein Neuburxdorf und Umgebung eingesetzt. Inhaltlich macht er auf regionale Schicksale im Zusammenhang mit dem als Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht und des Speziallagers des sowjetischen Geheimdienstes aufmerksam.
Der Historiker Michael Lemke über den ersten Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg
Michael Lemke ist am Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung Spezialist für Berlin-Brandenburg im Kalten Krieg. Mit ihm sprach Volkmar Klein über Carl Steinhoff.
Carl Steinhoff ist im positiven Sinn ein kantiger Typ, tief geprägt von sozialdemokratischen Vorstellungen und Erfahrungen der Weimarer Republik. Dennoch ist er kein Demokrat im bürgerlich-demokratischen Sinne. Vielleicht kann man sagen, er war ein Demokrat im Herzen. Aber er hat lange mitgemacht, zwar nicht so kritiklos wie der Ex-Sozialdemokrat Otto Grotewohl, der die Kommunisten noch links zu überholen schien, aber auch Steinhoff war fest in die stalinistischen Strukturen involviert, trotz innerer Konflikte.
Ein Leben für die – im kommunistischen Herrschaftsbereich – unterdrückte Literatur
Siegfried Heinrichs wuchs in Alleringersleben bei Marienborn auf. Nach 1945 wurde das nahe Helmstedt für DDR-Insassen unerreichbar. Heinrichs gehört zu den wenigen Schriftstellern, die die deutsch-deutsche Grenze immer wieder thematisierten. Noch prägender wurden für ihn jedoch die drei Haftjahre im SED-Staat: „Die Gitter sind meinem Wort eingewachsen – deshalb versuche ich, sie mit meinem Atem, meinem Vers, zu zersägen.“
Die Gesichter der Revolution
Valbert. Am Dienstagabend wurde seine Ausstellung mit 35 der ausdrucksstarken Schwarzweiß-Aufnahmen in der evangelischen Tagungsstätte Haus Nordhelle in Valbert eröffnet. Der pädagogische Leiter der Einrichtung, Joachim Stöver, freute sich sehr, neben dem Fotografen und rund 40 Interessierten auch Sarah Jasinszczak begrüßen zu können, die ebenfalls für die Ausstellung porträtiert wurde. Gebannt hörten die Besucher ihr zu, als sie von ihrem Werdegang und dem heimlichen Druck des Untergrundmagazins berichtete. „Wenn man so jung ist, ist einem die Gefahr einfach nicht so bewusst“, erklärte sie. Daher habe sie rückblickend nicht den Eindruck, sehr mutig gehandelt zu haben.
Egon Krenz, in den Wendemonaten des Jahres 1989
Köthen. Einen prominenten Gast hatte sich der Köthener Förderverein für Sanitätswesen am vergangenen Freitagabend eingeladen: Egon Krenz, in den Wendemonaten des Jahres 1989 der ranghöchste Politiker der DDR, aber auch in den Jahren davor an maßgeblichen Stellen in der FDJ und der SED verantwortlich. Es sei bereits die zweite Veranstaltung in der Reihe “Wendepunkte”, schickte Vereinsvorsitzender Raymond Schulz voraus. Zur ersten Anfang März sprach der ehemalige Generaloberst der NVA, Horst Stechbarth, in Köthen über sein Leben. Schulz’ damalige Mitteilung, dass der Verein als nächsten Gast Egon Krenz erwartet, genügte, um den Saal am Freitagabend ohne eine weitere Ankündigung voll zu kriegen.
Vom ganz alltäglichen Wahnsinn
Vöhringen. Der Vöhringer Andreas Kramp ist in der DDR geboren und aufgewachsen. Beim Männervesper berichtete er von einem Leben zwischen Anpassung und Aufbegehren. Und vom ganz alltäglichen Wahnsinn in der DDR.
DIVERSES
Buch
Ivan Klímas
Stunde der Stille
Nach einem halben Jahrhundert ist der Debütroman des großen Tschechen Ivan Klíma auf Deutsch zu entdecken.
Das Schweigen des Dorfes bezwingt den Fortschritt. Auf diese Formel lässt sich Ivan Klímas Debütroman „Stunde der Stille“ bringen. Sein nun erstmals auf Deutsch zu entdeckendes Buch aus dem Jahr 1963 ist eine wirklichkeitsgesättigte und zugleich hochpoetische Ballade vom Scheitern einer hehren Idee in einer ostslowakischen Flusslandschaft, in der das Hochwasser seit jeher den Rhythmus des Lebens bestimmt. Es geht aber auch um den Stolz und das Selbstverständnis eines von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg als „Partisanengegend“ schwer versehrten Landstrichs.
Von Erfahrungen mit den jeweils Mächtigen tief verletzt, begegnen die Ostslowaken und ehemaligen „Oberungarn“, von denen der Tscheche Klíma erzählt, jeglicher sozialistischer Reform nach 1945 mit grimmigem passiven Widerstand.
Der Schreibbefehl im Krenz-Gebiet
Köthen. Egon Krenz besuchte Köthen. Er folgte einer Einladung des Köthener Geschichtsforums, diskutierte über die Wende und signierte sein Buch „Widerworte“.
Der heute 75-Jährige Krenz stand im Wendeherbst 1989 sieben Wochen lang der DDR als Vorsitzender des Staatsrates vor und übte das Amt des Generalsekretärs der SED aus.
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Schwerin. 20. – 21. April 2012
Fachtagung “Zwischen Fürsorge und Repression – Heimerziehung in der DDR”
Um die Arbeit der Beratungsstellen auf eine breite Grundlage stellen zu können, haben die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in MV und die Helios Kliniken Schwerin am 20. und 21. April 2012 gemeinsam zu einer Fachtagung nach Schwerin eingeladen.
Über 100 Teilnehmer aus den Bereichen Politik und Wissenschaft, aus der Justiz und Verwaltung und aus dem medizinisch therapeutischen Bereich haben sich angemeldet.
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Zwickau, Mo. 23. April 2012, 18:00 Uhr
Vortrag von Hans-Jürgen Grasemann
“Die juristische und politische Aufarbeitung der Taten und Folgen der SED-Diktatur – Rückblick und Bilanz”
Veranstalter: Werk für kommunalpolitische Bildung Werdau
Der Eintritt ist frei.
Ort: Alter Gasometer (BarTerre)
Kleine Biergasse 3
08056 Zwickau
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Berlin, So. 22. April 2012 um 11:00 Uhr
Wasser-und Grenzgeschichten im geteilten Berlin
Schiffstour: Wasser- und Grenzgeschichten im geteilten Berlin
Die Fahrtroute führt vom Treptower Hafen bis zum Humboldthafen / Moabiter Brücke und zurück. Fahrtzeit: ca 2,5h.
In Kooperation mit Stern- und Kreisschiffahrt
Tickets über www.sternundkreis.de oder telefonisch unter 030-5363600
Ort: Anlegestelle Treptower Hafen
Puschkinallee 15
12435 Berlin
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Berlin, So 22. April 2012, 14.00 Uhr
Nepomuck und Bärlihupf – Fluchtgeschichten für Kinder
Kostenlose Kinderführung (9-13 Jahre)
Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Marienfelder Allee 66/80
12277 Berlin
www.notaufnahmelager-berlin.de
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Potsdam, So. 22. April 2012, 17:00
Spaziergang in den “blühenden Gärten” von Sanssouci. Anschließend um 1 7 Uhr ORGEL-BENEFIZKONZERT mit der Lesung ANNA ACHMATOWA in russischer und deutscher Sprache.
Anna Achmátowa – R E Q U I E M
Sprecherinnen: Olga Danilowa (Berlin / Moskau); Franziska Buchner (Lübeck / Berlin)
Orgelmusik: Olivier MESSIAEN – Auferstehung; Sergej RACHMANINOW – Prélude cis-moll; Felix MENDELSSOHN – Orgelsonate c-moll
Matthias JACOB – Orgel
Eintritt frei – wir bitten um eine großherzige Spende für MEMORIAL – Russland und den Gedenkstätten-Verein e. V.
Anna Achmátowa wurde die tragische Muse Russlands genannt. Nikolaj Gumilow, ihr Ehemann, wurde 1921 abgeholt und erschossen – 1935 verschwand ihr Sohn Lew Gumilow im NKWD-Keller.
Ossip Mandelstam (der „bedeutendste Lyriker Russlands“) verschwand 1938 auf dem Transport ins GULAG Kolymá (gestorben im NKWD-Gefängnis nahe Wladiwostok). – Sie hat überlebt.
Ort: Friedenskirche in Potsdam-Sanssouci
Am Grünen Gitter 3
14469 Potsdam
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Rostock, Di. 24. April 2012, 19.30 Uhr,
Vortrag, Referent: Dr. Ingo Pfeiffer
Widerstand, Verfolgung und Strafjustiz in den Marineverbänden der DDR 1950-1956
Der getarnte Aufbau von Seestreitkräften der DDR bis 1956 erfolgte als “Hauptverwaltung Seepolizei” und später “Volkspolizei See”. Diese Zeit war von politischen Säuberungsaktionen, Dienstverweigerungen, fristlosen bzw. unehrenhaften Entlassungen und Desertionen von Polizeiangehörigen und Marinesoldaten begleitet. Unzufriedenheit, Protest und Verweigerung wurden nicht, wie die SED-Propaganda behauptete, vom “westdeutschen Klassenfeind” in die Seestreitkräfte hineingetragen. Sie standen vielmehr im ursächlichen Zusammenhang mit den inneren Widersprüchen des politischen Systems DDR.
Ort: Volkshochschule Rostock
Am Kabutzenhof 20a
18057 Rostock
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Berlin, Mi. 25. April 2012, 18.15 Uhr,
U-Boote im Herrschaftsdiskurs
Narrative Europas und der Verfall parteistaatlicher Legitimität in der DDR, Polen und der ČSSR Kolloquium. Referent: Dr. des. Christian Domnitz (BStU)
Debatten um eine politische Einigung Europas ergriffen selbst die staatssozialistischen Diktaturen. Hier erfuhren Selbstverortungen unter dem Zeichen Europas eine Konjunktur, als in den 1970er Jahren die Ost-West-Kommunikation zunahm und sich die Gesellschaften enger miteinander verflochten. Publizisten und Intellektuelle, aber auch Parteipropagandisten erzählten die politische und kulturelle Gestalt des Kontinents jeweils auf ihre Weise.
Der Eintritt ist frei.
Ort: Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Bibliothek (Eingang Haus 31)
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
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GEISA. 25. – 26. April 2012
RHÖN – Point Alpha Akademie: Ostdeutsches Erbe? Rechtsextremismus und ostdeutsche Sozialisation
„Ostdeutsches Erbe? Rechtsextremismus und ostdeutsche Sozialisation“ heißt das nächste Seminar der Point Alpha Akademie, das vom 25. – 26. April 2012 in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung in Thüringen durchgeführt wird. Wissenschaftler, Journalisten und Politiker werden sich intensiv mit dem Problem des gegenwärtigen Rechtsradikalismus in Ostdeutschland beschäftigen und nach den historischen Ursachen des Phänomens fragen. Ausgangspunkt des Seminars sind die inzwischen aufgedeckten Verbrechen der Zwickauer Terrorzelle. Ludwig Kendzia, innenpolitischer Experte des MDR Thüringen, wird in seinem Eröffnungsvortrag nach den Taten der Terrorzelle, ihrem Netz an Unterstützern und der hinter den Verbrechen stehenden Ideologie fragen. Der Jenaer Publizist wird unter dem Titel „Wo alles begann…“ Analysen und Beobachtungen seiner Heimatstadt in die Diskussion einbringen.
Das Seminar geht der Frage nach, ob der heutige Rechtsradikalismus in Ostdeutschland seine Wurzeln in der DDR ausgebildet hat und Ergebnis einer ostdeutschen Sozialisation ist. Zu den namhaften Referenten gehören Dr. Steffen Alisch vom Forschungsverbund SED-Staat (Freie Universität Berlin), der in seinem Vortrag den Rechtsextremismus in der DDR thematisieren wird und nach dessen Kontinuitätslinien fragt. Prof. Dr. em. Karl Schmitt der Universität Jena wird der provokativen Frage nachgehen, ob der Rechtsradikalismus ein „ostdeutsches Erbe?“ darstellt. Beide Vorträge werden ausreichend Raum für Diskussionen bieten. Klaus Brodführer, Bürgermeister von Schleusingen, wird in einer Podiumsdiskussion mit Franz-Josef Schlichting, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Günther Platzdasch und Prof.Dr. em. Karl Schmitt über die praktischen Erfahrungen einer zivilgesellschaftlichen und demokratischen Gegenwehr gegen das Phänomen des Rechtsradikalismus diskutieren.
Die Seminare richten sich an alle Geschichtsinteressierte, Studentinnen und Studenten, Lehrerinnen
und Lehrer sowie Nachwuchsführungskräfte. Weitere Informationen zu Programm, Preisen und Anmeldung per E-Mail akademie@pointalpha.com und telefonisch unter 036967 – 5935901 bzw. unter http://www.pointalpha.com
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Potsdam, Do. 26. April 2012, 20:00 Uhr,
Filmreihe „ZEITSCHNITT – Ostdeutsche Filmgeschichte(n) aus vier Jahrzehnten”
„Das Beil von Wandsbek“ (DDR 1951/9181), der erste verbotene DEFA-Film
Ort: FILMMUSEUM POTSDAM
Marstall am Lustgarten
Breite Straße 1a
14467 Potsdam
Die Karten erhalten Sie unter 0331 – 27181 12,
Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 5 Euro.
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Oberhausen. ab dem 26. April 2012
Ausstellung: Top Secret – Die geheime Welt der Spionage
Eine Gießkanne mit integrierter Kamera, eine Bohrmaschinen-Pistole, ausgeklügelte Abhörmethoden: die Ausstellung „Top Secret – Die geheime Welt der Spionage“ am Centro Oberhausen gibt ab dem 26. April Einblicke in die Methoden von Geheimdiensten. Im Mittelpunkt steht der Informationswahn der Stasi.
Niemand ist sicher: Ein Gefühl, das für die Menschen in der DDR zum Alltag gehörte. Ausstellung zeig mit welch ausgeklügelter Technik die Stasi ihren Informationswahn auslebte.
Ort: Institut für Spionage GmbH
Zum Aquarium 2
46047 Oberhausen
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Berlin, Do. 26. April 2012, 18.00 Uhr
Präsentation des Buches, dessen Drucklegung von der Bundesstiftung gefördert worden ist.
Friederike Frach: Schloss Wiepersdorf. Das Künstlerheim unter dem Einfluss der Kulturpolitik in der DDR
Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung bei der Landesvertretung Brandenburg möglich. Nähere Informationen zur Veranstaltung, zum Buch sowie insbesondere zum Anmeldeprozedere finden Sie auf unserer Webseite:
http://www.stiftung-aufarbeitung.de/veranstaltungen-2012-3367.html?id=1871
Über Ihr Interesse an der Veranstaltung wie auch am Buch würden wir uns sehr freuen! Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung bei der Landesvertretung Brandenburg bis zum 20. April möglich (Via E-Mail veranstaltungen@lv-bb.brandenburg.de oder Telefax 030-220022-35)
P.S.: Anfragen nach Rezensionsexemplaren richten Sie bitte ausschließlich an den Ch. Links Verlag, presse@christoph-links-verlag.de
Ort: Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund
In den Ministergärten 3
10117 Berlin.
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Berlin, Do. 26. April 2012, 20.00 Uhr
Literaturinventur: Staatssicherheit. Ein Streifzug durch die neue deutsche Literatur
Leseabend
Die Stasi: Thema oder Nicht-Thema in der deutschen Literatur? Mit welchen Erzählmustern und Stilmitteln nähern sich Schriftsteller dieser brisanten Thematik? Der Literaturhistoriker Dr. Matthias Braun und die Schauspielerin Andrea Schöning führen durch einen Leseabend zu einem umstrittenen Thema deutscher Zeitgeschichte. Vorgestellt werden Texte von Uwe Johnson, Christa Wolf und Günter Grass, aber auch jüngeren Autoren wie Thomas Brussig und Antje Rávic Strubel.
Begrüßung: Dr. Helge Heidemeyer (BStU)
Lesung: Dr. Matthias Braun (BStU); Andrea Schöning (Schauspielerin)
Der Eintritt ist frei.
Ort: Grüner Salon in der Volksbühne
Rosa-Luxemburg-Platz
10178 Berlin
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Frankfurt, bis 29. April 2012
Ausstellung: „Kaderschmiede” Sport
Kinder- und Jugendsportschulen im Fokus der Staatssicherheit
Die Ausstellung “Kaderschmiede Sport” zeichnet den Einfluss des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) auf die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) in der DDR nach. Sie zeigt die geheime Einflussnahme des MfS auf den Schulunterricht, das Training und die gesundheitliche Betreuung an diesen Sportschulen. Beachtung findet auch das Verabreichen “unterstützender Mittel” (Doping). Nicht zuletzt wird die Tätigkeit Inoffizieller Mitarbeiter (IM) dargestellt, die gezielt Informationen an die Staatssicherheit lieferten. Oft kamen sie aus den Reihen der Schüler, Erzieher, Lehrer, Trainer und Ärzte. maerkischeallgemeine.de
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Mo. bis So.: 09.00 – 17.00 Uhr
Ort: BStU, Außenstelle Frankfurt (Oder)
Fürstenwalder Poststraße 87
15234 Frankfurt
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Tutzing. Konferenz 30.04.2012 – 03.05.2012
Freiräume in der Unfreiheit: Jugendopposition in der DDR
Veranstalter Akademie für politische Bildung Tutzing
Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Jugendliche stehen in einer unfreien Gesellschaft vor ganz besonderen Herausforderungen. Das Aufbegehren gegen die Erwachsenen, aber auch gegen das staatliche System – an sich völlig normal – kann hier schnell schwerwiegende Konsequenzen haben. Die Tagung widmet sich dem Themenbereich »Jugendopposition in der DDR«.
Anmeldungen bitte schriftlich bis 16. April 2012 an das Tagungssekretariat in Tutzing.
Akademie für politische Bildung Tutzing
Buchensee 1
82327 Tutzing
Tel.: 08158 – 256-50
Fax.: 08158 – 256-51
r.heinz@apb-tutzing.de
www.apb-tutzing.de
Ort: Akademie für politische Bildung
Buchensee 1
82327 Tutzing
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HEIMAT WEH Ausstellungstriologie über Vertreibungen
Berlin – «Heimatweh» – unter diesem Titel soll eine Ausstellung in Berlin an das Schicksal von Millionen Vertriebenen in Europa erinnern. Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen fasst damit ihre drei Ausstellungen aus den vergangenen Jahren zusammen.
B e g l e i t v e r a n s t a l t u n g e n zur Ausstellungstriologie. Bei allen Veranstaltungen ist ein Grußwort von Erika Steinbach, MdB vorgesehen.
Berlin, Di. 24. April 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
Weder hier noch dort
Film über die Ankunft der deutschen Vertriebenen nach ihrer Entwurzelung
Die Filmemacherin Margit Eschenbach lässt ehemalige deutsche Flüchtlingskinder erzählen, was der Verlust der Heimat für sie bedeutet. Die Journalistin Claudia Henne diskutiert die bis heute aktuellen Fragen von Trauer, Trauma und Integration von Flüchtlingen mit der Filmemacherin und einem der Protagonisten Wolfgang Büttner.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
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Berlin, Mi. 02. Mai 2012, 11.00 Uhr
Mauerkinder – Fotografien vonThomas Hoepker
Vernissage • Neupräsentation der Fotoausstellung wegen großer Publikumsnachfrage •
Wandelgang der Kapelle der Versöhnung (bis zum 30.06.2012) Di – So, 10.00 – 17.00 Uhr
Ort: Kapelle der Versöhnung
Bernauer Straße 4
10115 Berlin
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Chemnitz, Sa. 5. Mai 2012
Museumsnacht
Auf der nächtlichen Entdeckertour von 18 bis 1 Uhr können die Chemnitzer insgesamt 28 Museen unterschiedlichsten Couleur ansteuern. „Das besondere Angebot” steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zur jüngeren Geschichte des vorderen Kaßbergs: Von Stasiwillkür zu entfesselter Kultur”. Im Gebäude der ehemaligen Haftanstalt der Stasi organisiert der Verein Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis Führungen durch die Zellentrakte, Gespräche mit ehemaligen Gefangenen und Historikern. Im Haus Arthur sowie im Schmidt-Rottluff-Gymnasium (Haus 2), in denen die Stasi ebenfalls residierte, gibt es spannende Ausstellungen sowie Lesungen und Konzert. Dr. Clemens Heitmann, Chef des Vereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. erinnerte bei der Vorstellung des Programms zur Museumsnacht daran, dass das Gefängnis die zentrale Freikaufstelle der DDR war. 33.000 Gefangene wurden von dem Gefängnis aus in die Bundesrepublik entlassen. Im Gegenzug flossen Waren im Wert 3,5 Milliarden DM in die DDR.
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Berlin, Mo. 7. Mai 2012, 17:00 Uhr
Abendforum “Wir müssen konkret werden.” Verständigung zwischen Deutschen und Polen im Sinne von Ludwig Mehlhorn
für unseren vor einem Jahr verstorbenen Studienleiter Ludwig Mehlhorn war die Verständigung zwischen Polen und Deutschen immer ein wichtiges politisches und persönliches Anliegen. Auch als die Grenzen zwischen der DDR und dem östlichen Nachbarland geschlossen waren, pflegte der Bürgerrechtler wider die Eingriffe der Staatssicherheit Freundschaften zu Dissidenten in Polen. Sein Engagement verband praktische Hilfe mit der intellektuellen Auseinandersetzung mit der Diktatur – vor allem aber mit der polnischen Kultur.
Wir möchten Sie herzlich zu unserem Abend über das polnisch-deutsche Verhältnis einladen – zu Rückblick und Bestandsaufnahme und zu einer Würdigung der gerade erschienenen Texte Ludwig Mehlhorns. Leider lag uns bei Drucklegung des Programms ein anderer Preis für das Buch vor als der endgültige von 13,80 €.
Das detaillierte Programm finden Sie im Anhang oder im Internet unter programm
Anmelden können Sie sich mit dem Anmeldebogen im Anhang oder über das Internet unter folgendem Link: anmelden
Ort: Französischer Dom
Am Gendarmenmarkt 5
10117 Berlin
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Berlin, Do. 10. Mai 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
Das hört nie auf – Traumata in den nächsten Generationen
Die Journalistin Margit Miosga diskutiert über seelische Verletzungen, die sich in die nächsten Generationen übertragen, mit der Therapeutin Ingrid Meyer-Legrand, mit einem Enkel von Vertriebenen Dr. Joachim Süss und der Buchautorin Sabine Bode, die mehrere Bücher dazu geschrieben hat.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
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Berlin, Di. 15. Mai 2012, 18.00 – 20.00
Entspannung und Abrüstung im Kalten Krieg – Der KSZE-Prozess und seine Auswirkungen auf die innenpolitischen Situationen in Ost und West
2012 jähren sich zentrale Wegmarken der innerdeutschen Beziehungen: 1972 – die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags, der Staatsbesuch Erich Honeckers in Bonn, die 750-Jahr-Feier in Berlin, die Rede Ronald Reagans an der Mauer, die Verabschiedung des SED-SPD-Papiers vor 25 Jahren. Die Deutsche Gesellschaft e. V. veranstaltet aus diesem Anlass im Jahr 2012 eine achteilige Veranstaltungsreihe „2 x Deutschland. Innerdeutsche Beziehung 1972-1990“.
Genauere Informationen entnehmen Sie bitte dem Programm deutsche-gesellschaft-ev.de
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
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Berlin, Di. 15. Mai 2012, 19:00 Uhr
Maricel Felicó
Boris Luis Santa Coloma
Die Situation der Jugend im heutigen Kuba
Eine der letzten kommunistischen Diktaturen der Welt herrscht auf der größten Karibikinsel Kuba. Seit der Kubanischen Revolution 1959 regiert dort das Castro- Regime. Viele bürgerliche und politische Rechte, insbesondere die auf freie Meinungsäußerung, Presse-, Vereinigungs-, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit, werden massiv beschnitten. Wie es speziell der Jugend unter diesen Bedingungen heute geht, soll erörtert werden. Das Gespräch mit den Zeitzeugen und die kurze Dokumentation “Cafunga” (8 min.) der Regisseurin Patricia Santa Coloma werden dazu u. a. Aspekte des mangelhaften Kulturangebots beleuchten.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
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Reinbek. Ausstellung bis 28. Mai 2012
Michael Gartenschläger – Leben und Sterben zwischen Deutschland und Deutschland
Erinnerungen an einen DDR-Kritiker. Michael Gartenschläger hat in den 1970er Jahren in Stormarn gelebt. Das Reinbeker Krankenhaus würdigt den Kämpfer gegen das Unrecht mit einer Ausstellung.
8:00 – 20:00 Uhr – täglich Ausstellungseroeffnung Kontakt: www.kh-reinbek.de
Ort: Krankenhaus Reinbek, St. Adolf-Stift
Hamburger Str. 41
21465 Reinbek
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Mühlhausen, bis Ende Mai
Wanderausstellung „DDR – Mythos und Wirklichkeit“
Die Stadtbibliothek ist erst die zweite Station der Wanderausstellung „DDR – Mythos und Wirklichkeit“. Nach der Eröffnung und Vorstellung im Grenzmuseum Schifflersgrund vor einigen Wochen, ist die Ausstellung nun bis Ende Mai in Mühlhausen zu sehen.
Ort: Stadtbibliothek
St. Jakobi 1
99974 Mühlhausen/Thüringen
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Potsdam, Ausstellung „Alltag und Diktatur in der DDR“
Seit 1. Februar 2011 gibt es in der ständigen Ausstellung ein neues Kapitel zur DDR-Geschichte. Es zeigt aus alltagsgeschichtlicher Perspektive, auf welche Weise und mit welchen Methoden die SED-Diktatur die Lebenswelt der DDR-Bürger beeinflusste und wie diese darauf reagierten. Sechs Themenbereiche stellen Lebenswelten und Erfahrungen junger Menschen in der DDR exemplarisch vor und erzählen Alltagsgeschichte mit regionalem Bezug:
Das Beispiel der Bildung von Neubauernwirtschaften auf dem Rittergut Kränzlin bei Neuruppin und das Schicksal einer enteigneten Familie zeigen, wie die Bodenreform als Instrument des Gesellschaftswandels 1945 das Agrarland Brandenburg in seiner ökonomischen und sozialen Struktur von Grund auf veränderte. An der Ausgrenzung und Verfolgung der Jungen Gemeinde 1953 in Guben wird deutlich, wie rigoros die SED in den 1950er-Jahren ihren „Klassenkampf“ auf ideologischem Gebiet führte und wie sie versuchte, über die FDJ auf Jugendliche Einfluss zu nehmen.
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft