51. KW 2011

Von: “UOKG Wochenrückblick”
Datum: 12/23/11 18:28:43
An: uokg-wochenrueckblick@gmx.de
Betreff: UOKG-Wochenrueckblick 51. KW

DER  WOCHENRÜCKBLICK

Herausgegeben von der

Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-53, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Wir wünschen Ihnen festliche Weihnachtstage und einen beschwingten Jahreswechsel!
Carola Schulze
Florian Kresse

INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Bundespräsident Christian Wulff hat am Freitag das geänderte Stasi-Unterlagen-Gesetz unterzeichnet. Gegen das Stasi-Gesetz gebe es keine verfassungsrechtlichen Bedenken, hieß es aus dem Bundespräsidialamt.
FOCUS

In der Debatte um das novellierte Stasi-Unterlagen-Gesetz hatte der frühere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Joachim Gauck, scharfe Kritik an dem Passus zur Versetzung ehemaliger DDR-Geheimdienstmitarbeiter geübt.
epd

Mehr als 180 ehemalige Vertreter der Bürgerrechtsbewegung der DDR haben den verstorbenen Vaclav Havel als „Wahrheitssucher und Inspirator“ gewürdigt. Der tschechische Ex-Präsident und frühere Dissident habe sie mit seinem persönlichen Beispiel ermutigt, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Kondolenzschreiben. Havel habe sie gelehrt, die alltäglichen Lügen der kommunistischen Machthaber nicht einfach hinzunehmen, sondern die Wahrheit zu suchen und zu verteidigen.
„Ohne das Engagement und die Standhaftigkeit solcher Menschen in den ostmitteleuropäischen Oppositionsbewegungen wären die revolutionären Ereignisse des Herbstes 1989 in der DDR nicht denkbar gewesen“, heißt es in dem Schreiben. Zu den Unterzeichnern gehören der Theologe Friedrich Schorlemmer, der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, und seine Vorgängerin Marianne Birthler.
Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, hat angeregt, die ehemalige Stasi-Zentrale in Berlin zu einem „Campus der Demokratie“ zu machen.
SZ

Im Streit um eine mögliche Stasi-Belastung von Richtern erhofft sich der Deutsche Richterbund von den Betroffenen Transparenz. „Ich würde mir wünschen, dass Kollegen offen zu ihrer Biografie stehen“, sagte der brandenburgische Vorsitzende Matthias Deller.
MAZ

In Berlin entsteht ein neues Museum über den Alltag in der DDR. Derzeit werde die Ausstellungskonzeption für einen Ableger des Bonner Hauses der Geschichte entwickelt.
rbb-online

Neue Trägerform für die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 in Potsdam gesucht.
MAZ

ZEITHISTORISCHE THEMEN
Unter dem Friedhof entlang in die Freiheit-
Vor 50 Jahren flohen DDR-Bürger durch den ersten Tunnel nach West-Berlin.
WELT

Rudolf Günther war Pfarrer von Ragösen. Dass sein Stasi-Schatten im Kreistag sitzt, lässt ihm keine Ruhe.
PNN

REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Unter diesem Link finden Sie ein interessantes Urteil des Brandenburger Oberlandesgerichts zur Rehabilitierungsfähigkeit des § 249 StGB DDR:
2 Ws (Reha) 14/05
Psychosomatische Tagesklinik an den Helios-Kliniken in Schwerin bietet traumatisierten Diktatur-Opfern ein Betreuungsangebot.
SVZ

AUS DEN VERBÄNDEN
Zum Tod des früheren tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel erklärt Rainer Wagner, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG):
„Die UOKG, der Dachverband der politisch Verfolgten aus der früheren sowjetischen Besatzungszone und der DDR, trauert um Václav Havel, der durch seinen jahrzehntelangen Kampf gegen totalitäre Strukturen zum Wegbereiter der politischen Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa wurde.
Als Dichter und Dissident internationalen Ranges galt sein Streben einer humanen Gesellschaft, die die Einhaltung der Menschenrechte gewährleistet. Für dieses Ziel nahm er Publikations- und Aufführungsverbote und eine mehrjährige Haft mit schweren gesundheitlichen Folgen in Kauf.
Ob während des Prager Frühlings 1968, als Sprecher der Bürgerrechtsbewegung „Charta 77“, als Protagonist der Samtenen Revolution 1989 oder als Staatspräsident- Václav Havel fühlte sich den Prinzipien der Wahrheit, Humanität und Völkerverständigung verpflichtet und kämpfte kompromisslos für sie. Sein Wirken und Vorbild beförderten die Oppositionsbewegung in der DDR und trugen so maßgeblich zur Friedlichen Revolution des Jahres 1989 bei.
Dem politischen Akteur, dem Künstler, der Konflikten niemals auswich, dem aufrechten Menschen Vàclav Havel gilt unsere Trauer, unser Dank und Respekt.“

VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Berlin – 26.12.2011 – 16.00 Uhr
Zeitzeugencafe: Menschen aus Ost und West erzählen von ihren Erfahrungen mit der Mauer
Veranstaltungsreihe mit Zeitzeugen an sechs Sonntagen im Jahr
Ort: Restaurant Hotel Grenzfall, Ackerstraße 135, 13355 Berlin
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Rostock – 27. Dezember 2011 – 14.30 Uhr
„Fünf Patronenhülsen“- Filmvorführung
Begleitfilm zur Sonderausstellung „Freiheit und Zensur – Filmschaffen in der DDR zwischen Anpassung oder Opposition“
Angesichts der begrenzten Kapazitäten von 25 Plätzen wird um vorherige Anmeldung für die Filmvorführungen unter angeführter Telefonnummer oder
E-Mail gebeten.
Ort: Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi (Zugang über Augustenstraße/Grüner Weg)
Hermannstr. 34b, 18055 Rostock
Telefon: (03 81) 4 98 56 51/52
E-Mail: dug-rostock@bstu.de
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Leipzig – 28. Dezember 2011 – 17.00 Uhr
Archivführung in der Leipziger BStU-Außenstelle
(Dauer ca. 2 Stunden):

  • Informationen über Struktur und Arbeitsweise des Staatssicherheitsdienstes am Beispiel der Bezirksverwaltung Leipzig
  • Rundgang durch das Archiv mit 10 Kilometern Akten und 2,8 Millionen Karteikarten
  • Vorstellen von Aktenbeispielen
  • Bürgerberatung und Annahme von Anträgen auf Akteneinsicht

Als besondere Attraktion wird bereits ab 16.30 Uhr in Anwesenheit des Künstlers Alexander Neumann ein Kunstevent zur Installation “machine de liberté / sprechende röhren” stattfinden.
Ort: BStU, Außenstelle Leipzig, Dittrichring 24, 04109 Leipzig
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Dresden – 29. Dezember 2011 – 14.00 – 18.00 Uhr
Besuchertag in der BStU-Außenstelle
Archivführungen, Filmvorführung und Bürgerberatung
Programm
Ort: BStU, Außenstelle Dresden, Seiteneingang “C”, Riesaer Str. 7,
01129 Dresden
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Görslow (bei Schwerin) – 04. Januar 2012 – 15.00 Uhr
Archivführung
Kontaktierung und Konspiration – EinBlick in Stasi-Akten
Informationen
Ort: BStU, Außenstelle Schwerin, 19065 Görslow (bei Schwerin)
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Berlin – 10. Januar 2012 – 19.00 Uhr
Der Bundespräsident verleiht an Ursula Popiolek den Bundesverdienstorden durch Staatssekretär André Schmitz.
Für Ihre herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der politischen Bildung erhält die Gründerin, langjährige Leiterin und Vorstandsvorsitzende der Gedenkbibliothek an diesem Tag die höchste Ehrung der Bundesrepublik Deutschland. Freunde und Weggefährten der Geehrten werden im Rahmen dieser Veranstaltung mit ihren Erinnerungen, Erlebnissen und Glückwünschen zu Wort kommen.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus/Stalinismus, Nikolaikirchplatz 5-7, 10178 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)
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Bremen – 10. Januar 2012 – 19.30 Uhr
„Der Fall“- Buchpräsentation mit dem Autor Peter Fischer
„Der Fall“ ist Teil II und Fortsetzung der als Trilogie angelegten Nachkriegschronik über eine Jugend im geteilten Deutschland. Der Lebensgang von Michael Sahlok, der Hauptfigur des Romans, scheint eine entscheidende Hürde genommen zu haben: Er ist als politischer Häftling aus der DDR freigekauft worden. Er lebt zunächst im Westteil Berlins, später in Hamburg und arbeitet als Redakteur. Doch Sahlok muss erkennen, dass Vergangenheit sich nicht einfach lösen lässt, sie haftet. Sie prägt Lebenszeit, formt Gefühle, fixiert Denkgewohnheiten: sie gerät zum Maßstab für Vergleiche.Die Bedrängnisse der Haftzeit wirken lange nach, sie stehen gegen neu gewonnene Eindrücke: Breit gestreuter Wohlstand muß nicht unbedingt zu größerer Solidarität führen, Phantasie und Empfindsamkeit steigern. Vorurteile, Desinformation sind auch hier keineswegs fremd. Was treibt Westdeutsche um? Die Ära ist voller Widersprüche, Spannungen, die Vergangenheit keineswegs vorüber. Berühmte Zeitgenossen kreuzen Michael Sahloks Lebensweg: Über nen obskuren politischen Zirkel trifft er auf Willy Brandt, den vormaligen Kanzler und SPD-Vorsitzenden. Plötzlich taucht eine Jugenfreundin aus Thüringen auf, sie bittet um Fluchthilfe für ihren Mann. Lange vor den spektakulären Fluchten von 1989, taucht der Fluchtwillige auf einen Rat Michael Sahloks hin in der westdeutschen Botschaft in Warschau auf. Doch es gibt ungeahnte Schwierigkeiten, Günter Gaus, der Ständige Vertreter der BRD bei der DDR, wird eingeschaltet, der antichambriert bei Honecker…Peter Fischer gelingt mit der “Der Fall” eine faszinierende Verdichtung von Zeitgeschichte, der überaus kluge Beobachtung von Lebensumständen, von Milieu zugrunde liegt, und eine ebenso feinsinnige wie nuancenreiche Schilderung jener Jahre vor 1989, die schließlich das Gesicht Europas verändert haben.
Ort: Villa Ichon, Goetheplatz. 4, Bremen

DIVERSES
Fernsehtipp:
ARD, 4.1.2012, 23.55 Uhr
STASI AUF DEM SCHULHOF
ein Film von Annette Baumeister
Am Ende der DDR waren ungefähr 8.000 Kinder und Jugendliche so genannte
„inoffizielle Mitarbeiter“ der Staatssicherheit. Sie wurden in Jugendclubs, in Kirchen und an den Schulen angesprochen. Sie sollten ihre Freunde aushorchen oder über ihre Eltern berichten. Es waren Jugendliche, die nicht in das gängige Bild vom Stasimitarbeiter passen.
Weitere Informationen
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Die Geschichtswerkstatt Jena hat das 63. Heft der “Gerbergasse 18″ herausgebracht. “Von der Diktatur zur Demokratie – Kommunistische Parteieliten und die Phasen der Systemwechsel 1989/90″ lautet der Titel der Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik.
TLZ

WEITERE INFORMATIONEN FINDEN SIE AUF FOLGENDEN SEITEN
www.stiftung-aufarbeitung.de
www.bstu.bund.de
www.berliner-mauer-dokumentationszentrum.de
www.havemann-gesellschaft.de
www.stiftung-hsh.de
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Osteuropa-Zentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus

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