DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit erhalten Sie den aktuellen Wochenrückblick.
Eine informative Lektüre wünscht Ihnen
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
In der Gewalt des Gulag. Ausstellung
Neuhardenberg. Zwanzig Millionen Sowjetbürger litten in Stalins Lagern. Eine Ausstellung in Neuhardenberg dokumentiert nun Schicksale: Zeugnisse der Fron und des Hungers, ja der Entpersönlichung der Lagerinsassen hin zu bloßen Arbeitssklaven. Ausstellung „Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929 – 1956“ in Neuhardenberg. Zusammengestellt wurde sie von der Gesellschaft „Memorial“ in Moskau und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Dora-Mittelbau.
Nationalsozialismus und Stalinismus. Mancher Vergleich ergibt sich von selbst. Im Befehl der Volkskommissare vom 5. September 1918, nicht einmal ein Jahr nach der Revolution, wird gefordert, alle „Klassenfeinde“ müssten in „Konzentrationslagern isoliert werden“. So geschah es.
Geöffnet von 1. Mai bis 24. Juni, Di-So 11-19 Uhr
Stasi-Unterlagen-Behörde
Berlin. Auch wenn er einen kleinen Sieg davon getragen hat, möchte Horst R. doch nicht erkannt werden. Er bittet, seinen Nachnamen nicht zu nennen. Zum Schutz vor Fotografen hat sich der 58-Jährige hinter Basecap und Sonnenbrille verborgen. Horst R. war fast zwei Jahrzehnte lang beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR tätig. Das macht ihm das Leben schwer und hat ihn am Donnerstag zum Berliner Arbeitsgericht geführt: an den Magdeburger Platz 1 im Herzen der Hauptstadt.
Ikea Hubertus Knabe: Jahn-Behörde soll Angelegenheit klären
Halle. Der Direktor der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hat von dem schwedischen Möbelhersteller Ikea Schadenersatz verlangt für den Fall, dass das Unternehmen politische Häftlinge in der DDR für sich arbeiten ließ. “Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, dann sollte Ikea die Betroffenen entschädigen”, sagte er der in Halle erscheinenden “Mitteldeutschen Zeitung” (Mittwoch-Ausgabe). “Es reicht auch nicht aus, dass Ikea die Vorgänge selbst untersucht.
Politische Häftlinge in DDR. Ikea sollte zahlen
Halle. Dass der Möbel-Gigant Ikea in der DDR hat fertigen lassen, ist nicht neu. Relativ neu ist hingegen, dass offenbar auch politische Häftlinge schuften mussten, um Regale der Marke “Billy” herzustellen. Jedenfalls hat die Stasi-Unterlagen-Behörde dieser Darstellung am Dienstag nicht widersprochen. Die Konsequenz daraus ist einigermaßen klar.
Frau wirft Neckermann und Quelle DDR-Häftlingsarbeit vor
24 Schlafplätze in einer Zelle von 30 Quadratmetern: Unter schlimmen Lebensbedingungen im Frauenknast will eine DDR-Gefangene Bettdecken genäht haben – für die die West-Firmen Neckermann und Quelle. Neben dem Möbelkonzern Ikea treffen solche Vorwürfe nun auch deutsche Firmen. Ein ehemaliger Häftling erwägt nun, von Ikea Entschädigung zu fordern.
Castros Karibikinsel ließ im DDR-Auftrag Strafgefangene für IKEA arbeiten
Potsdam. Auf der Jagd nach Devisen haben Außenhandelsunternehmen der DDR offenbar dafür gesorgt, dass auch im karibischen Bruderstaat Kuba Zwangsarbeiter für den schwedischen Möbelriesen Ikea schuften mussten. Unterlagen der Staatssicherheit und des Außenhandels belegen dabei, dass Axel Hilpert die Geschäfte maßgeblich
Aus dem Ost-Frauenknast auf den West-Grabbeltisch
Der schwedische Möbelkonzern Ikea war beileibe kein Einzelfall: Viele westliche Unternehmen profitierten von der Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen – und finanzierten so Honeckers Strafvollzug.
Was “Ausbeutung” ist, wusste man in der DDR ganz genau. Als “Aneignung unbezahlter fremder Arbeit” definierte das “Sachwörterbuch der Geschichte” aus dem SED-eigenen Dietz-Verlag diesen zentralen Begriff 1969. Für kapitalistische Gesellschaften sei die “intensive Form der Ausbeutung charakteristisch”, im Sozialismus hingegen abgeschafft.
Möbelkette Ikea will Stasi-Vorwürfe prüfen
Vorwürfe gegen den Möbelriesen Ikea: In den 80er-Jahren sollen in der DDR Zwangsarbeiter zum Bau der Produkte eingesetzt worden sein.
Mangelhafte DDR-Aufarbeitung in Museen
Potsdam. Brandenburg hat eine breite Museumslandschaft. Das Manko dabei: Die Einrichtungen sind schlecht ausgestattet und haben sich bislang nur teilweise mit der jüngsten Vergangenheit beschäftigt.Die Zeit, in der sich die rund 420 Museen Brandenburgs aus Unsicherheit nicht der DDR-Zeit widmeten, sind vorbei. Auch der ostalgische Blick der noch Ende der 90er mitunter anzutreffen war, ist nach Auffassung von Stefan Wolle überwunden. Der Historiker hat am Freitag ein Gutachten über den Beitrag der Heimatmuseen zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte in der Enquetekommission des Landtages vorgestellt. Er kommt zu dem Schluss, dass in einer Reihe von Dauerausstellungen die Synthese zwischen politischer Geschichte und der Alltagswirklichkeit der DDR gelingt.
Roter Ochse macht wieder aufHalleforum.de / Halle Saale
Halle (Saale). Zur Museumsnacht ist die seit Monaten geschlossene Gedenkstätte wieder für Besucher geöffnet. Seit Monaten ist die vor sechs Jahren umfassend sanierte Gedenkstätte Roter Ochse in Halle (Saale) geschlossen. Mehrfach hatte HalleForum.de schon über die Probleme an dem 3,5 Millionen Euro-Bauwerk berichtet. So gab es Probleme mit aufsteigender Nässe, die Elektrotechnik fiel aus. 40.000 Euro hat jetzt die Instandsetzung der Elektroanlage gekostet.
Zur Frage, wer die SED-Aufarbeitung im Museum behindert
Vielleicht ist die zentrale Frage bisher unbeantwortet geblieben. Hat Museumsleiter Hans-Georg Kohnke Recht mit seiner Einschätzung, dass „die Verantwortlichen in der Stadt im Museum nicht mit der eigenen politischen Vergangenheit konfrontiert werden möchten“? Dass ehemalige Mitläufer des SED-Systems die Aufarbeitung der DDR-Geschichte behindern? Ja und nein.
Wie die Heimatmuseen in Brandenburg mit der DDR-Vergangenheit umgehen
Potsdam. Ein Teddybär aus dem Spielwarenkombinat Sonneberg war für eine DDR-Kindheit zweifellos wichtiger als Ernst Thälmann oder Wladimir Iljitsch Lenin, meint Stefan Wolle. Doch das harmlose Plüschtier hat für den Historiker so seine Tücken; es bringt das Dilemma der musealen DDR-Präsentation auf den Punkt: Wenn der Teddy in der Vitrine steht, macht er die Besucher glücklich, weckt Erinnerungen, stiftet Identität. Die Schrecken von Stasi-Knast und Mauer aber rücken dann weit weg, und „sofort ist die Legende von der DDR als dem Land der glücklichen Kinder wieder da. Da helfen keine Schrifttafeln“, so Wolle.
Mehr Wismut-Mitarbeiter an Lungenkrebs erkrankt
Bergleute aus dem Uranabbau in der DDR leiden oft an Staublungen und Lungenkrebs – und das mehr als prognostiziert. Bislang mussten eine Milliarde Euro in ein Gesundheitsprogramm gesteckt werden.
Bei Nacht und Nebel verschleppt. Lesung erinnerte an Zwangsaussiedlung
Perlenberg. Eine Buchlesung stand am Freitagabend im Mittelpunkt des 22. Themenabends im Perleberger DDR-Museum. Der Berliner Ernst O. Schönemann stellte zusammen mit Detlef Stein, Verlagsleiter des OEZ-Berlin Verlages, seine Publikation „Der Wurzeln beraubt. Zwangsaussiedlung 1961 und die Folgen“ vor, die im November erschienen ist. Darin schildert er als Betroffener seine Erlebnisse 1961 in Lenzen.
Netter Mann mit Stasi-Kontakt
Der im Wohngebiet bekannte Versicherungsagent hatte regen Kontakt zu seinen Nachbarn – und zum Ministerium für Staatssicherheit. Die Sicherung der militärischen Objekte und Einrichtungen gehörte zu den wichtigen Aufgaben der Kreisdienststelle (KD) Bad Salzungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Zwischen 1978 und 1987 arbeitete eine Gruppe junger Männer, hauptamtlich, aber verdeckt für das MfS.
In Pritzwalk gab es seit 1989 nur wenig Umbruch
Pritzwalk. Ein ehemaliger Pritzwalker Vizebürgermeister wurde als Stasi-IM geoutet – ob er bei Amtsantritt an der Dömnitz oder auch zuvor im Amt Pritzwalk-Land überhaupt darauf geprüft wurde, ist eine Frage, die nach wie vor unbeantwortet im Raum steht. Derjenige, der mit seiner Studie den Stein in Sachen Rainer Greve ins Rollen brachte, war am 1. Mai Gast der Pritzwalker SPD bei ihrer traditionellen Maidiskussion in der Hainholzgaststätte: Der Historiker Sebastian Stude erläuterte dabei seiner Zuhörerschaft die Ergebnisse des Gutachtens, das er für die Enquetekommission des Landtags angefertigt hatte.
Hunderte Stasi-Spitzel spionierten die Werften aus
Rostock. Die Werften an der Ostseeküste haben zu DDR-Zeiten im besonderen Visier der Staatssicherheit gestanden. Nach jetzt aufgefundenen Dossiers der Stasi-Unterlagenbehörde hatte der Geheimdienst schon in den 60er Jahren etwa 550 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) in den Belegschaften der fünf größten Werften in Rostock, Warnemünde, Wismar, Stralsund und Wolgast installiert. Damit kamen im Durchschnitt zwei IM auf 100 Schiffbauer.
Eine einheitliche Überprüfung von Landesbeamten
Politiker, Beamte und Landesbedienstete in Spitzenpositionen sollen in Brandenburg künftig auf eine eventuelle Stasi-Vergangenheit hin überprüft werden – und zwar bevor sie das Amt oder die Stelle antreten. Darauf verständigte sich das Kabinett am Dienstag in Potsdam, wie Regierungssprecher Thomas Braune mitteilte. Zu dem betroffenen Personenkreis zählen Minister, Staatssekretäre, politische Beamte sowie Richter oder andere Beschäftigte, die erstmals die Leitung einer Behörde, eines Gerichts oder eines Landesbetriebs übernehmen sollen
Stadträte unterstützen Pläne für Stasi-Gedenkort am Kaßberg
Chemnitz. Roland Jahn gehört zu den flammendsten Befürwortern der Idee, im ehemaligen Gefängnis auf dem Kaßberg eine Gedenkstätte einzurichten. Bei der Vorstellung der Pläne am Samstag in der Außenstelle seiner Behörde an der Jagdschänkenstraße warb der ehemalige Bürgerrechtler und jetzige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) erneut für das Projekt. “Das Gebäude ist nicht nur einer der authentischsten Orte für geschehenes DDR-Unrecht, sondern in seiner Rolle als Abschiebestation für vom Westen freigekaufte, politische Häftlinge auch einzigartig”, sagte Jahn.
Rechtextremismus in der DDR
HALLE (SAALE). Er ist nicht mehr oft in Naumburg. Vor zwei Jahren hat er noch einmal ein paar seiner Bilder dort ausgestellt. Aber seit einem halben Jahr macht sich die Stadt wieder breit in Andreas Neumann-Nochten. Seit der Terror des Nationalsozialistischen Untergrunds das Land aufschreckt, holen den Görlitzer Maler und Grafiker die Erinnerungen ein.
Spannende deutsch-deutsche Geschichte
Das DDR-Etikett klebt ihm noch immer auf der Jacke. Und lässt sich so leicht nicht entfernen. Die Literaturkenner interessieren sich halt dafür, wie Uwe Kolbe die DDR-Kulturpolitik erklärt. Schließlich erlebte er diese Zeit als junger Autor in Ost-Berlin. Schon mit 24 Jahren hatte er seine erste Lesung in West-Berlin. Kolbe war einer der Schriftsteller, die in den 80er Jahren für befristete Zeit in die Bundesrepublik einreisen und durch den „Tränenpalast“ tauchen durfte. So wurde die Abfertigungshalle am Grenzübergang Friedrichstraße im Volksmund genannt, die viele Abschiedstränen gesehen hat.
Ex-Stasi-Leute «Die Gesetzesänderung war dumm»
Berlin. Der Streit um die Tätigkeit der ehemaligen Stasi-Mitarbeiter in der Stasi-Unterlagen-Behörde ist so alt wie die Amtszeit des aktuellen Behörden-Leiters Roland Jahn. Der schafft es allerdings nicht, sich von ihnen zu trennen. Gut vier Monate nach Inkrafttreten des neuen Stasi-Unterlagen-Gesetzes sind immer noch 44 Ex-Stasi-Leute in der Behörde beschäftigt. Das Gesetz besagt, dass dort niemand arbeiten darf, der zuvor in Diensten des Ministeriums für Staatssicherheit stand. Aus Angst vor Klagen verzichtet die Behörden-Leitung auf Zwang.
Anti-Doping-Kämpferin Berendonk wird 70
Brigitte Berendonk, Vorreiterin des Anti-Doping-Kampfes in Deutschland, macht sich große Sorgen um den Sport. „Der Sport ist auf einem falschen Weg“, sagte Berendonk, die am Mittwoch (2. Mai) 70 Jahre alt wird, im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): „Ich fürchte, dass erst wieder Sportler sterben müssen, damit er wieder auf den rechten Weg zurückkommt.“
Visionär und Feindbild
Eine der bedeutendsten deutschen Unternehmer-Persönlichkeiten wurde vor 100 Jahren in Altona geboren. Pressezar Springer, verhasst und verehrt, erfand unter anderem “Hörzu” und “Bild”.
Düsseldorf Axel Cäsar Springer, der morgen hundert Jahre alt geworden wäre, war ein Faszinosum, ein Mensch in seinem Widerspruch, eine der großen deutschen Unternehmerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit. Springer war zugleich Dandy und Zeitungserfinder, Lebemann und Melancholiker, Verleger mit femininem Einfühlungsvermögen, Versöhner und Spalter, Luxusliebhaber und Gottsucher, Moralist und fünfmal verheirateter Schwerenöter von sagenhaftem Charme.
Künstler baut Mauer auf
Andreas Slominski lässt im Garten der Villa Schöningen an fünf Stellen arbeiten
Die Kunstfreunde, die sich am Sonntagvormittag der Villa Schöningen näherten, hatten sich zu früh gefreut, denn die unübersehbaren Menschenmassen rund um die Glienicker Brücke galten gar nicht der Eröffnung von Andreas Slominskis Kunstprojekt „Walls“. Potsdams diesjähriger Drittelmarathon startete schon traditionell an der Stadtgrenze auf der Brückenmitte, wo das gemeinsame Laufereignis von Potsdamern und Berlinern inzwischen zum Symbol der gewachsenen Einheit geworden ist.
Gedenken an Protest in DDR
Panketal. Die vorletzte Gedenktafel, die an die Geschichte der DDR in Panketal erinnert, wurde am Freitag von Bürgermeister Rainer Fornell und Pfarrer Gerd Natho enthüllt. Die vierte von insgesamt fünf Tafeln verweist darauf, wie die Kirchengemeinde der Sankt-Annen-Kirche im Oktober 1989 eine Bürgerversammlung einberief, um darüber zu diskutieren, was sich in der DDR verändern müsse.
Erinnerung an Opfer des sowjetischen Speziallagers
Fürstenwalde. In Fürstenwalde ist am Samstag der Opfer des früheren sowjetischen Speziallagers in Ketschendorf gedacht worden. Unter den Teilnehmern war auch Brandenburgs Landtagspräsident Gunter Fritsch. Im Vorfeld der Gedenkveranstaltung hatte Fritsch daran erinnert, dass die Überlebenden des Internierungslagers über Jahrzehnte nicht über ihre Haft berichten durften.
Wenzl stimmt für Eisenach: Ich wähle Katja Wolf
Am 6. Mai dürfen alle wählen, wer nun ins Rathaus einzieht.
Die eine Option ist Katja Wolf mit ihrem Korsett. Dies heißt DIE LINKE, mit all den dunklen Flecken darauf. Ewige Diskussionen um Herrn Gysi und um die Staatssicherheit, das schwere Erbe nicht vergessener Arroganz der Macht sind vielen Menschen sehr präsent. Mitten unter uns lebt die Bewerberin um das höchste Amt. Sie weiß viel von den Befindlichkeiten der Menschen, kennt die Brennpunkte aus der Arbeit als Stadträtin und als Landtagsabgeordnete. Sie ist nah am Puls dieser Stadt. Ihr Tag, beginnend als kuschelnde Mutter, egal wie kurz die Nacht war, eröffnet eine ganz eigene Perspektive auf unsere Infrastruktur, wie Radwege, Busfahrpläne, Krippenplätze, Schulwege und Sportstätten. Mit ihr gäbe es auch den dringend notwendigen Generationswechsel und sie wäre die erste Frau im Amt.
Forum zur DDR-Legendenbildung in Bautzen
Bautzen. Das Bautzen-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung will im Mai den Rückblick auf die DDR kritisch beleuchten. Unter dem Titel „Ein ganz normaler Staat? – Legendenbildung und Verharmlosung in der Rückschau auf die DDR“ debattieren am 10. und 11. Mai im Brauhaus Bautzen Politiker, Wissenschaftler und Zeitzeugen, teilte die Stiftung am Samstag mit.
Neben SPD-Bundeschef Sigmar Gabriel werden unter anderen auch der ehemalige Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hansjörg Geiger, und der frühere Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, Hans Otto Bräutigam, zu Wort kommen.
Hier spricht Ost-Berlin. Das Unterste nach oben gekehrt
Berlin. Für die Berliner Zeitung, damals Organ der SED in Ost-Berlin, war der Fall klar. Die Krawalle in Kreuzberg gewährten einen „Blick hinter die Fassade“, so war die „Korrespondenz aus Berlin (West)“ überschrieben. Ein eigener Bericht zu den Krawallen fand sich nicht in der Ausgabe vom 4. Mai 1987, stattdessen ein Artikel der DDR-Nachrichtenagentur ADN, den wir in Auszügen dokumentieren.
Zwei von drei Häftlingen leiden an Spätfolgen
Viele politische DDR-Häftlinge mussten nach ihrem Freikauf durch die Bundesregierung eine Entdeckung machen, die sie schockierte: Nicht selten stießen sie bei ihrem ersten Einkaufsbummel durch westdeutsche Kaufhäuser auf DDR-Waren, die sie selbst produzieren mussten.
Warum wir Thälmann nicht ehren sollten
Straßen, Kitas und Schulen ehren den KPD-Führer. Warum? Ernst Thälmann war ein Gegner der Demokratie, der den bürgerlichen Staat zerschlagen wollte. Sein Name sollte aus dem Straßenbild deutscher Städte und Gemeinden getilgt werden.
Das Fanal von Zeitz
Er war der Störenfried, der Provokateur, der Mann, der sich dem Verhandlungskurs der „Kirche im Sozialismus“ verweigerte. Am 18. August 1976 verbrannte sich der evangelische Pfarrer Oskar
Burgsteinfurt – Auch in diesem Jahr wird die Große Kirche von Mai bis September dienstags bis sonntags in der Zeit von 15 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet sein. Den Auftakt dazu bildet eine Ausstellung über den Pfarrer Oskar Brüsewitz, der sich am 18. August 1976 in der DDR-Kleinstadt Zeitz verbrannte. Damit wollte Brüsewitz nicht nur gegen die SED-Diktatur protestieren, sondern auch ein Zeichen setzen gegen den unklaren Anpassungskurs der evangelischen Kirche in der DDR, die sich für ihn mit der Bewegung „Kirche im Sozialismus“ dem DDR-Regime endgültig zu unterwerfen drohte.
Leserbriefe zum Fernsehinterview mit Margot Honecker
Günter Jaworek aus Erfurt erzählt, warum ihm nichts anderes übrig blieb, als aus der DDR zu flüchten, und wie das endete.
Das Fernsehinterview mit Margot Honecker hat eine große Diskussion ausgelöst. Diese würde es gar nicht geben, wenn in der DDR die Menschenrechte, wie sie in der Charta der Menschenrechte der Vereinten Nationen festgeschrieben sind, respektiert worden wären. Ich nenne nur Artikel 12 (Freiheitssphäre des einzelnen) und Artikel 13 (Freizügigkeit und Auswanderungsfreiheit). Es ist dabei absolut unerheblich, ob der Grund eine Familienzuführung, Diskriminierung (keine Studienerlaubnis, keine Entwicklungsperspektive und anderes) oder wirtschaftliche Interessen sind.
Ehrlichkeit, Fairness und Transparenz. Was Perleberger jetzt über Fred Fischer denken
PERLEBERG – Was denken die Perleberger jetzt über Fred Fischer? Der gestrige Markttag war für uns Anlass für eine kleine Umfrage unter den Perlebergern, die auch im MAZ-Blog www.mein-perleberg.de zu finden ist. Anlass war natürlich, dass eigentlich die Stadtverordneten tagen und sich wieder mit der Vergangenheit und der Zukunft ihres Bürgermeisters beschäftigen wollten, wozu es ja letztlich nicht kam.
Der Ausnahme-Radsportler Wolfgang Lötzsch kommt am 8. Mai nach Suhl
Suhl. Die Thüringer Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen lädt ein zu einer Diskussion mit Radsportlegende Wolfgang Lötzsch. Trotz zahlreicher Siege bei vielen Rennen, durfte Wolfgang Lötzsch nicht bei der Friedensfahrt, Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen starten. Weil sein Cousin Jahre zuvor in den Westen floh und Lötzsch nicht in die SED eintreten wollte, galt auch er plötzlich als verdächtig. Dabei wollte er ursprünglich der DDR gar nicht den Rücken kehren.
Manche Täter waren auch Opfer
Versöhnung geht nicht, ohne Unrecht und Verletzungen aufzuarbeiten. Zur Aufarbeitung gehört auch, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die auf der Seite der Täter stehen, die das Unrecht für richtig gehalten haben. Und es gilt zu differenzieren. Eine Diktatur drängt Individualität zurück oder leugnet sie um eines größeren Ideals willen. Aber die Geschichten von Menschen sind individuell, auch wenn sie in einem gemeinsamen Unrechtssystem und nach einem gemeinsamen Schema stattfanden. Wir müssen diese Differenzierungen hinbekommen, um den Menschen gerecht zu werden.
Harald Schmitt zeigt Innenansichten der DDR
Erst fand er es schrecklich. Dann war er fasziniert und verliebte sich: Der “Stern”-Fotograf erlebte in Ost-Berlin seine aufregendste Zeit.
Beweislast gegen Fred Fischer wächst
Prignitz. Der Fall Fred Fischer und seine Tätigkeit für die Stasi erreicht eine neue Dimension. Fehlte bislang in den offiziell bekannten Dokumenten der Beleg, dass der heutige Perleberger Bürgermeister wissentlich als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) für die Stasi spionierte, scheint diese Lücke nun geschlossen: Uwe Meißelbach legt Dokumente der Berliner Stasi-Behörde vor, die Berichte von Fischer und später von IM Uwe, Fischers Decknamen, über ihn beinhalten.
Heimatmuseen besser vernetzen
Die Heimatmuseen in Brandenburg müssen aus Sicht der FDP-Fraktion besser vernetzt werden. „Die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie der Landeszentrale für politische Bildung sollte intensiviert werden“, so Linda Teuteberg, Mitglied der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Hintergrund ist ein Gutachten über die Vermittlung der DDR-Geschichte in Brandenburger Heimatmuseen.
Verdrängte Geschichte
Wer an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie, dem “Rauhen Haus”, in Hamburg studiert, bekommt auch für das Fach “Soziale Arbeit” Empfehlungen zur Standardliteratur. Dazu gehört die “Geschichte der sozialen Arbeit” von Prof. Timm Kunstreich. Für das Kapitel “Soziale Arbeit in der DDR” holte sich Prof. Kunstreich einen ganz besonderen Wissenschaftler als Co-Autor: Prof. Eberhard Mannschatz. Bei ihm ist unter anderem nachzulesen, was man heute aus dem DDR-Jugendhilfesystem lernen könne. Was in dem Lehrbuch nicht nachzulesen ist: Prof. Mannschatz war viele Jahre lang Abteilungsleiter im Volksbildungsministerium und hat unter anderem den Geschlossenen Jugendwerkhof (GJWH) Torgau zu verantworten. Torgau, das war “schlimmer als Knast” – so erzählen es heute diejenigen, die dort hinkamen: Extremer Drill, Dunkelzellen, Einzelhaft.
Auf dem Muttergottesberg wurde Gedenkstätte für verfolgte Geistliche eröffnet
Vor 62 Jahren begann das kommunistische Regime damit, die kirchlichen Ordensgemeinschaften aufzulösen. Einige der Klöster wurden in Konzentrations- oder Internierungslager für Ordensmitglieder verwandelt. Eines davon war das Kloster auf dem Muttergottesberg bei Králíky / Grulich. Am vergangenen Freitag wurde dort eine Gedenkstätte für verfolgte Geistliche eröffnet.
AUS DEN VERBÄNDEN
IKEA und die Zwangsarbeit in DDR-Gefängnis
Dachverband der SED-Opfer bietet Gespräch an
Aufgrund der jüngsten Medienberichte, wonach der schwedische Möbelkonzern „IKEA“ Möbel von ehemaligen politischen Gefangenen in der DDR herstellen ließ, hat der Dachverband der SED-Opfer dem Unternehmen das Gespräch angeboten.
Dies geht aus einem Schreiben vom heutigen Tage hervor, dass der Bundesvorsitzende der UOKG, Rainer Wagner, an IKEA geschickt hat.
Rainer Wagner hierzu:
„Es ist schlimm, dass IKEA damals Zwangsarbeiter in den DDR-Gefängnissen als billige
Arbeitskräfte benutzt hat.
Umso mehr begrüßen wir das Verhalten der heutigen Konzernspitze, die dem Vernehmen nach an einer ernsthaften Aufarbeitung dieses Teils der Konzerngeschichte interessiert ist.
IKEA nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Denn IKEA war bei weitem nicht das einzige westliche
Unternehmen, für das DDR-Zwangsarbeiter geschuftet hatten. Aber IKEA ist das erste, welches sich dieser Tatsache stellt.
Deswegen haben wir das Unternehmen zu einem Dialog eingeladen.“
Ansprechpartner: UOKG-Geschäftsstelle: 030 55 77 93 51
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Beratungsangebot zu Rehabilitierung und Wiedergutmachung
Gotha. Am Donnerstag, 10. Mai, von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Landratsamt Gotha, 18.-März-Str. 50, Raum 207, kann man das Beratungsangebot zu Rehabilitierung und Wiedergutmachung von SED-Unrecht in Anspruch nehmen.
Seit 2002 bietet die „Beratungsinitiative“ im Auftrag der Thüringer Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen regelmäßig Beratungstage an. Ziel dieses Angebots ist es, allen Bürgerinnen und Bürgern des Freistaats Thüringen die Möglichkeit zu geben, sich wohnortnah zu den Rehabilitierungsmöglichkeiten nach den SED-Unrechtsbereinigungsgesetzen und die daran geknüpften Entschädigungs- und Unterstützungs-leistungen für Betroffene und Hinterbliebene zu informieren.
Opferverbände bieten Gespräche an
Ehemalige politische Gefangene der DDR haben dem schwedischen Möbelkonzern Ikea Gespräche angeboten. Das Unternehmen soll jahrelang von DDr-Häftlingen gefertigte Möbel geliefert bekommen haben. Ikea will den Hinweisen nachgehen.
BERLIN – Der Dachverband der SED-Opfer will wegen eines möglichen Arbeitseinsatzes von politischen Gefangenen in der DDR für Ikea auf die Möbelkette zugehen. Der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft, Rainer Wagner, wandte sich am Donnerstag in einem Schreiben an das schwedische Unternehmen und bot ein Gespräch an. „Es ist schlimm, dass Ikea damals Zwangsarbeiter in den DDR-Gefängnissen als billige Arbeitskräfte benutzt hat“, sagte Wagner. Allerdings sei Ikea das erste Unternehmen, das sich dieser Tatsache stelle. „Deswegen haben wir das Unternehmen zu einem Dialog eingeladen“, erklärte Wagner. Auch für andere westliche Unternehmen hatten ihm zufolge politische Gefangene in der DDR „geschuftet“.
Beratungstag zum Thema SED-Unrecht
Oberhof - Ein Beratungstag zur Rehabilitierung und Wiedergutmachung von SED-Unrecht findet am Donnerstag von 14 bis 18 Uhr im Sitzungszimmer der Stadtverwaltung Oberhof, Zellaer Straße 10, statt. Seit 2002 bietet die “Beratungsinitiative” im Auftrag der Thüringer Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen regelmäßig Beratungstage an. Ziel dieses Angebots ist es, allen Bürgerinnen und Bürgern des Freistaats Thüringen die Möglichkeit zu geben, sich wohnortnah zu den Rehabilitierungsmöglichkeiten nach den SED-Unrechtsbereinigungsgesetzen und die daran geknüpften Entschädigungs- und Unterstützungsleistungen für Betroffene und Hinterbliebene zu informieren.
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
Buch
Politische Verfolgung – Häftlingsfreikauf im kalten Krieg
Herbert Schneider
Hiermit gibt der Autor, dem Leser ein Buch in die Hand, welches in der Deutschen Geschichte bisher so nicht veröffentlicht wurde. Dieses ist eine Bereicherung der offenen und fehlenden Aufarbeitung der DDR Diktatur. Über politische Gefangene, deren Ablauf und Freikauf, wird wenn überhaupt, nur am Rande berichtet, da es das dunkelste Kapitel der DDR Geschichte war. Aber auch ein politisches Druckmittel im kalten Krieg, gegen die westlichen Kräfte und deren Regierungen.
Zum anderen war der Gefangenenverkauf eine gute Einnahme zur Verbesserung ihrer maroden Wirtschaft. Obendrein hat dieser SED Staat damit seine unbeliebten Kritiker entsorgen können. Sie war nicht die alleinige auf der Welt, welche politische Häftlinge erzeugte. Das zeigt auch die heutige Geschichte. Aber es zeigt auch, dass über diese Altlasten nicht oft und gerne berichtet wird.
Broschüre
Strafvollzugsanstalt Rummelsburg 1951 – 1990 – Berlin-Rummelsburg: Ein preußisches Arbeitshaus im Wandel der Zeit, 1877-heute“, Übersicht über alle zeitlichen Epochen
Heike Hoffmeister, 60 S.
Buch
Der Wurzeln beraubt. Zwangsaussiedlung 1961 und die Folgen
Ernst-O. Schönemann, Edition DDR GESCHICHTE – Zeitzeugen, 374 S., 34 Abb.
Plötzlich stehen Lastkraftwagen vor der Tür. Sie waren nicht bestellt. Uniformierte wecken die Familie kurz vor Tagesanbruch mit Sturmklingeln. In vier Stunden sollen die privaten Sachen gepackt sein. Was bis dahin nicht eingeladen war, durfte nicht mitgenommen werden.
Die Geschichte der Familie von Otto Schönemann klingt, als würde sie in Ostpreußen spielen – wie vor 60 Jahren, als die Menschen in Trecks vor der nahenden Front fliehen mussten. Aber sie spielt 1961, nahe der Elbe in der ältesten Stadt der Prignitzregion — in einem kleinen über 1000 Jahre alten Ort an der innerdeutschen Grenze. Es trifft eine Handwerkerfamilie mit 99jähriger Tradition.
Der Sohn des Handwerkers ist der Autor dieser wahren Geschichte. Als 20jähriger trifft ihn und die 60jährigen Eltern die Aktion der DDR-Führung ,,Festigung”. Im Parteideutsch der SED waren Auszusiedelnde ,,Ungeziefer“, deren Traumatisierung erst nach dem Untergang der DDR aufbricht. Er beschreibt seine persönlichen Erlebnisse aus der Perspektive eines Opfers der kommunistischen Diktatur. Der Autor setzt Tausenden Zwangsausgesiedelten in seinem Buch ein literarisches Denkmal, reflektiert die politischen Bedingungen in der DDR, die Repressalien und Beschränkungen, aber auch den Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfe der Menschen untereinander. Enttäuscht resümiert er die völlig unzureichende Aufarbeitung der SED-Diktatur, den ungeahnt milden juristischen Umgang mit den Tätern seit 1990 sowie die saturierten Renten für das SED- und Stasi-Führungspersonal. Die Politik verweigert den Zwangsausgesiedeten bis heute die Herstellung ihrer Würde. Sie erhielten bisher nicht einen Cent Entschädigung.
Buch
In den Mühlen der Ebene. Unzeitgemäße Erinnerungen
Dietmar Keller: 254 S., Karl Dietz Verlag, Berlin 2012
Mit diesem Buch hat Dietmar Keller einen beeindruckenden Bericht vorgelegt, der nicht nur wirklich interessante Facetten eines Funktionärslebens in der DDR aufzeigt, der nicht nur den seltenen Typus eines intelligenten Funktionärs spiegelt, sondern der sich zudem seiner früheren Verantwortung nach 1989 stellte, der dafür wiederum zwischen die Fronten geriet und der letztlich, nach vielen Höhen und Tiefen, offenkundig doch ganz bei sich blieb.
Buch
Ein Spaziergang war es nicht. Kindheiten zwischen Ost und West
Anna Schädlich, Susanne Schädlich
Als Künstler, Schriftsteller und Dissidenten zusammen mit ihren Familien in den 70er- und 80er-Jahren die DDR verlassen mussten, blieb vieles zurück: vertraute Gesichter, vertraute Orte, ganze Familiengeschichten. Zum ersten Mal ergreifen hier die Kinder von damals das Wort und sprechen über den »Systemwechsel der Seele«. Es sind Erinnerungen von Glück oder Unglück, von Befreiung oder Unsicherheit, von geschärfter Sensibilität oder Verweigerung – vor allem aber erzählen die jungen Frauen und Männer jetzt ihre Geschichte.
Buch
Schloss Wiepersdorf. Das Künstlerheim unter dem Einfluss der Kulturpolitik in der DDR
Friedrike Frach, Christoph Links Verlag
Wie lebten DDR-Künstler im Schloss Wiepersdorf? Wie bestimmten die Kulturpolitik und ihre Funktionäre über die „Arbeits- und Erholungsstätte für Kultur- und andere Geistesschaffende“? Wie sehr war das Künstlerheim ins Dorf integriert? Diesen und weiteren Fragen ist Friedrike Frach nachgegangen.
Erinnerungen an Familie und DDR
Marion Brasch las in der Fläming-Bibliothek
RÄDIGKE. „Ab jetzt ist Ruhe“ lautet denn auch mottoträchtig der Titel ihres Romans, in dem Marion Brasch die Geschichte und Tragik dieser außergewöhnlichen Familie niedergeschrieben hat. Sie tut es ohne Pathos und trotz aller Tragik unterhaltsam. Am vergangenen Samstag las die Autorin daraus in der Fläming-Bibliothek in Rädigke.
DIVERSES
Über die Grenzen des Dokumentarfilms
Ein Ost-Berliner Skater, den es nie gab, vermeintlich authentische Super8-Aufnahmen, die nachgedreht wurden: Der Dokumentarfilm “This Ain’t California” über die Skaterszene der DDR arbeitet stark mit fiktionalen Mitteln, ohne sie zu kennzeichnen. Echte Doku-Fans fühlen sich verschaukelt.
Sigmund Jähn ist herausragende Persönlichkeit
Berlin (dpa) Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat den früheren Kosmonauten Sigmund Jähn als “herausragende” und “gesamtdeutsche Persönlichkeit” geehrt. Wowereit hatte den ersten Deutschen im All am Mittwoch anlässlich dessen 75. Geburtstags ins Rote Rathaus zu einem Festessen eingeladen. Jähn ist Ehrenbürger der Stadt Berlin.
Die russische Zeitung «Prawda» – zu Deutsch: «Die Wahrheit» – wird 100 Jahre alt.
Die weltweit nicht nur unter Kommunisten bekannte Zeitung versteht sich heute wie damals als Kampfblatt der Arbeiterklasse. Die Nazis nutzten die «Prawda» einst für ihre Zwecke.
Moskau (dpa) – Auch 100 Jahre nach ihrer Gründung durch Revolutionsführer Wladimir Iljitsch Lenin ist die weltbekannte russische Zeitung «Prawda» noch die alte. Der Spruch «Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!» neben Lenin-Emblemen und dem markanten Schriftzug zeigt, dass sich das am 5. Mai 1912 erstmals erschienene kommunistische Kampfblatt zumindest äußerlich kaum verändert hat. Doch die einst als «Waffe gegen den Imperialismus» in zweistelliger Millionenauflage herausgegebene Zeitung hat ihre Wirkung als scharfes Propagandainstrument längst verloren.
Auf ewig konserviert
Die Lenin-Statue in Schwerin gilt als Letzte in Ostdeutschland. Dabei steht eine viel größere in Riesa. Dass sie vergessen wurde und für die deutschen Behörden unantastbar ist, verantwortet die Stadt.
Revolution muss sein. Karl Radek – Die Biografie.–
Wolf-Dietrich Gutjahr, Böhlau Verlag 2012.
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Leipzig, Sa. 5. Mai 2012, 18.00 – 1.00
Museumsnacht unter dem Motto „Nachtaktiv“.
Auch die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ beteiligt sich wieder mit den drei Einrichtungen: ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte in der Südvorstadt Leipzigs, Museum im Stasi-Bunker in Machern und dem Museum in der „Runden Ecke“ in der Leipziger Innenstadt.
In originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung der Staatssicherheit zeigt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. den Besuchern von 18.00 bis 1.00 Uhr, wie die Stasi auch des Nachts ihr Unwesen trieb: von der allumfassenden Überwachung der Bevölkerung bis zum heimlichen Vernichten der eigenen Akten. IM-Experte Helmuth Müller-Enbergs berichtet um 19.00 und 21.00 Uhr Perfides aber auch Kurioses aus der nächtlichen Arbeit der Inoffiziellen Mitarbeiter des MfS. Gezeigt wird um 22.00 und 23.00 Uhr der Film „Huren unter Honecker“, der der Prostitution in der DDR auf den Grund geht.
In diesem Jahr öffnet das Museum im Stasi-Bunker erstmals die gesamte Nacht für Besucher. Bereits ab 17.00 Uhr kann das etwa 5,2 Hektar große Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen, sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere besichtigt werden.
Zur Museumsnacht besteht von 18.00 bis 1.00 Uhr die seltene Möglichkeit, die originalen Räume der ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR zu besichtigen. Das Bürgerkomitee bietet hier ständig Führungen an.
Wir würden uns freuen, wenn Sie die Termine in Ihren Medien ankündigen könnten. Nähere Informationen erhalten Sie in der angehängten Pressemitteilung, die Sie auch auf der Homepage abrufen können unter: http://www.runde-ecke-leipzig.de/cms/Presse.218.0.html
—————————————
Würzburg , Sa, 05. Mai 2012, 09.00 – 16.00
Aufarbeitung des Mythos der DDR
Programm: Erste Schiene, Zeitzeugenberichte:
10 bis 10.45 Uhr: Hartmut Richter
10.45 bis 11.30 Uhr: Sigrid Grünewald
12.30 bis 13.15 Uhr: Ralph Weber
13.15 bis 14 Uhr: Konstanze Helber
14.30 bis 15.15 Uhr: Dr. Frank Schiefer über die Methode der Zeitzeugenbefragung
Zweite Schiene, Wissenschaftlicher Zugriff I:
9.45 bis 10.30 Uhr: Prof. Dr. Jürgen Schneider über das Wirtschaftssystem der DDR
10.30 bis 11.15 Uhr: Prof. Dr. Anja Amend-Traut über das DDR-Unrecht und dessen Aufarbeitung
11.15. bis 12 Uhr: Prof. Dr. Albert Franz über die Kirche in der DDR
13.15 bis 14 Uhr: Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz über die Fernsehlandschaft der DDR
14.45 bis 15.30 Uhr: Prof. Dr. Günther Heydemann – Bilanzierung der Wiedervereinigung
Dritte Schiene, Wissenschaftlicher Zugriff II:
9.30 bis 10.15 Uhr: Dr. Jan Foitzik über sowjetische Interessenpolitik in der DDR
10.15 bis 11 Uhr: Dr. Helmut Müller-Enbergs über die Strukturen des Ministeriums für Staatssicherheit
11 bis 11.45 Uhr: Dr. Thomas Leuerer über die Transformation der DDR
15.30 bis 16 Uhr: Abschlusspräsentation – Vorstellung des Bildungszentrums durch Tobias Pohl
Ort: Matthias-Grünewald-Gymnasium
Zwerchgraben 1
97074 Würzburg
—————————–
Berlin, Mo. 7. Mai 2012, 17:00 Uhr
Abendforum “Wir müssen konkret werden.” Verständigung zwischen Deutschen und Polen im Sinne von Ludwig Mehlhorn
für unseren vor einem Jahr verstorbenen Studienleiter Ludwig Mehlhorn war die Verständigung zwischen Polen und Deutschen immer ein wichtiges politisches und persönliches Anliegen. Auch als die Grenzen zwischen der DDR und dem östlichen Nachbarland geschlossen waren, pflegte der Bürgerrechtler wider die Eingriffe der Staatssicherheit Freundschaften zu Dissidenten in Polen. Sein Engagement verband praktische Hilfe mit der intellektuellen Auseinandersetzung mit der Diktatur – vor allem aber mit der polnischen Kultur.
Wir möchten Sie herzlich zu unserem Abend über das polnisch-deutsche Verhältnis einladen – zu Rückblick und Bestandsaufnahme und zu einer Würdigung der gerade erschienenen Texte Ludwig Mehlhorns. Leider lag uns bei Drucklegung des Programms ein anderer Preis für das Buch vor als der endgültige von 13,80 €.
Das detaillierte Programm finden Sie im Anhang oder im Internet unter programm
Anmelden können Sie sich mit dem Anmeldebogen im Anhang oder über das Internet unter folgendem Link: anmelden
Ort: Französischer Dom
Am Gendarmenmarkt 5
10117 Berlin
———————————-
Halle Saale, Mi. 9. Mai 2012, 19.30
Leseabend
Literaturinventur: Staatssicherheit
Halleforum.de / Halle Saale
Ein Streifzug durch die neue deutsche Literaturmit Schauspielerin Andrea Schönig und Dr. Matthias Braun (BStU).
Die Stasi: Thema oder Nicht-Thema in der deutschen Literatur? Mit welchen Erzählmustern und Stilmitteln nähern sich Schriftsteller dieser brisanten Thematik?
Der Literaturhistoriker Dr. Matthias Braun und die Schauspielerin Andrea Schöning führen durch einen Leseabend zu einem umstrittenen Thema deutscher Zeitgeschichte.
Vorgestellt werden Texte von Uwe Johnson, Christa Wolf und Günter Grass, aber auch jüngeren Autoren wie Thomas Brussig und Antje Rávic Strubel.
Der Eintritt ist frei.
Ort: Stadtbibliothek Halle
Salzgrafenstraße 2
06108 Halle
——————————
Berlin, Mi. 09. Mai 2012, 18.15
Buchpräsentation
West-Ost Migration “Schwerer Weg – Übersiedlung aus der BRD und West-Berlin in die DDR 1961–1989”
Referent: Thomas Weißbach (Historiker, Jena)
Der Bau der Berliner Mauer und die endgültige Abriegelung der innerdeutschen Grenze schuf eine völlig neue politische Situation. Kontakte zwischen den beiden deutschen Staaten wurden nun noch schwieriger als bisher, Reisen in den jeweils anderen Teil praktisch unmöglich. Die schlimmsten Befürchtungen über den brutalen und menschenfeindlichen Charakter des SED-Regimes bzw. der allgemeinen Verhältnisse in der DDR schienen sich zu bestätigen.
Dennoch waren es rund 100.000 Menschen, die zwischen 1961und 1989 den weniger begangenen Weg von West nach Ost, aus der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin in die DDR wählten.
Der Eintritt ist frei.
Ort: Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Bibliothek (Eingang Haus 31)
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
——————————-
Berlin, Do. 10. Mai 2012, 18:30 – 20:30 Uhr
Das hört nie auf – Traumata in den nächsten Generationen
Die Journalistin Margit Miosga diskutiert über seelische Verletzungen, die sich in die nächsten Generationen übertragen, mit der Therapeutin Ingrid Meyer-Legrand, mit einem Enkel von Vertriebenen Dr. Joachim Süss und der Buchautorin Sabine Bode, die mehrere Bücher dazu geschrieben hat.
Ort: Kronprinzenpalais
Unter den Linden 3
10117 Berlin
—————————————
Berlin, Do. 10. Mai 2012, 19.00 Uhr
Filmaufführung „Feindberührung“ (2010) und Gespräch mit der Regisseurin Heike Bachelier
Die Gedenkstätte Berliner Mauer präsentiert den preisgekrönten Dokumentarfilm „Feindberührung“ von Heike Bachelier (93 Min., ZDF kleines Fernsehspiel). Die DDR Mitte der 1970er Jahre: der Film erzählt von der folgenschweren Begegnung zwischen Peter Wulkau und Hartmut Rosinger, die sich in Magdeburg kennenlernen. Rosinger wird vom Ministerium für Staatssicherheit angeworben, um den systemkritischen Wulkau zu überwachen. Als „IM Hans Kramer“ bespitzelt er seinen Freund, bis dieser wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird. 30 Jahre später stellt sich Rosinger seinem Verrat und sucht Kontakt zu seinem früheren Freund. Im Mittelpunkt von „Feindberührung“ steht die Auseinandersetzung zwischen Täter und Opfer. Dabei werden Fragen nach Freundschaft und Verrat, Hoffnung und Enttäuschung, Schuld und Vergebung aufgeworfen. Es gelingt Heike Bachelier, eine exemplarische Geschichte aus der SED-Diktatur sehr eindrücklich darzustellen.
Der Film wurde 2011 als bester TV-Dokumentarfilm mit dem PRIX EUROPA ausgezeichnet. Präsentiert wurde er u. a. auf dem Festival Max Ophüls Preis (Saarbrücken 2011), dem „FILMZ – Festival des deutschen Kinos“ (Mainz 2010), den Hofer Filmtagen (2010) sowie dem International Film Festival in Sao Paulo (Brasilien 2010).
Moderation: Dr. des. Katrin Passens (Gedenkstätte Berliner Mauer)
Eintritt frei, barrierefrei zugänglich
Ort: Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer
Bernauer Straße 119
13355 Berlin
————————
Zehdenick , Do. 10. Mai 2012, 19.30 Uhr
Filmvorführung
Fernsehfilm & Doku über das Trauma Hoheneck…
Über 20 Jahre nach ihrer Zeit im ostdeutschen Zuchthaus Hoheneck erkennt Carola Weber den Arzt wieder, der sie damals gefoltert hat. Aber Professor Limberg ist mittlerweile angesehener Neurologe und weist die Anschuldigung empört zurück. Weil sie ihre Vorwürfe nicht beweisen kann und Limberg sogar mit einem Gutachten kontert, das ihr paranoide Wahnvorstellungen attestiert, zweifelt schließlich auch Ehemann Jochen an Carolas Zurechnungsfähigkeit, zumal sie ihm nie von Hoheneck erzählt hat. Es klingt nach einem typischen Hitchcock-Stoff, doch der Film erzählt die bittere Wahrheit. Zumindest könnte sie sich jederzeit genau so zutragen: Schockartig erkennt eine Frau in der Stimme eines Mannes jenen Arzt, der vor gut zwanzig Jahren maßgeblich an den “Sonderbehandlungen” beteiligt war, mit denen politische Gefangene im ostdeutschen Zuchthaus Hoheneck gefoltert worden sind. www.klosterscheune-zehdenick.de
Im Anschluss an die Vorführung der Filme – Gespräch mit der Autorin Kristin Derfler und der Zeitzeugin Tatjana Sterneberg.
Ort: Klosterscheune Zehdenick
Am Kloster
16792 Zehdenick
———————-
Gotha (weinrich) Do, 10. Mai 2012, 9.00 – 12.00; 13.00 – 18.00
Das Beratungsangebot zu Rehabilitierung und Wiedergutmachung von SED-Unrecht
Ort: Landratsamt Gotha
18.-März-Str. 50, Raum 207
99867 Gotha
—————————————-
Potsdam, Do. 10. Mai 2012 19.00
Fluchthilfe im geteilten Deutschland
Vortrag und Podiumsdiskussion
Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Menschen unter Diktaturen“ laden die Gedenkstätte Lindenstraße 54/55,das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit der Stiftung Berliner Mauer herzlich ein zur Podiumsdiskussion “Fluchthilfe im geteilten Deutschland”. Die Veranstaltung thematisiert die Fluchthilfe aus der DDR in ihren verschiedenen Phasen sowie die Bedeutung von Zeitzeugenwissen und historischer Forschung.
Hartmut Richter – ehemaliger Fluchthelfer und Häftling des Potsdamer Gefängnisses
Dr. Peter Schulenburg – Rechtsanwalt und ehemaliger Fluchthelfer
Dr. Marion Detjen – Humboldt-Universität zu Berlin
Einführung: Dr. Marion Detjen
Moderation: Dr. Maria Nooke, Stiftung Berliner Mauer www.aufarbeitung.brandenburg.de
Ort: Gedenkstätte Lindenstraße 54/55
Lindenstraße 54/55
14467 Potsdam
———————————–
Berlin, Di. 15. Mai 2012 um 19:00
Lesung und Gespräch
Eine Kindheit in vormaurischer Zeit
Christine Brinck
Das Buch gewährt einen sehr persönlichen Einblick in eine Kindheit in der DDR, die trotz familiärer Geborgenheit von Ängsten geprägt war. Christine Brinck wächst in den 1950er Jahren in Schwerin auf, ihre verwitwete Mutter unterhält eine Schülerpension. Die Familie ist christlich geprägt und entzieht die Kinder dem Zugriff der staatlichen Jugendorganisationen. Gleichwohl dringt das SED-Regime bis in die private Sphäre vor. Viele Pensionsschüler werden wegen ihres akademischen oder christlichen Familienhintergrunds nicht zum Abitur bzw. Studium zugelassen. Das benachbarte Gefängnis lässt nach Verschwundenen und Inhaftierten fragen. Die Sorgen und Nöte der Älteren vermitteln sich den Kindern ebenso wie der Zwang, immer auf der Hut zu sein und selbst auf dem Pausenhof noch zu bedenken, was man sagt. Kurz vor dem Mauerbau flieht die Familie von Christine Brinck in den Westen, da es auch für sie keine Perspektive in der DDR mehr gibt. Kinder und Mutter müssen daraufhin lange Zeit getrennt voneinander bei Verwandten und in Flüchtlingsunterkünften leben. Warum Menschen aus der DDR flüchteten, aber auch, welche schwerwiegenden Folgen diese Entscheidung für manche Zurückbleibenden hatte, dokumentiert die Autorin außerdem in fünf Interviews, die den eigenen Kindheitserinnerungen beigefügt sind.
Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Marienfelder Allee 66/80
12277 Berlin
————————————-
Berlin, Di. 15. Mai 2012, 20.00 Uhr
Buchpräsentation mit Zeitzeugengespräch
Stasi-Kinder — Aufwachsen im Überwachungsstaat
Ruth Hoffmann
Observation, Kontrolle, totale Überwachung – das waren die prägenden Erfahrungen vieler DDR-Bürger, vor allem wenn sie sich gegen die Diktatur der SED auflehnten. Weitgehend unbekannt ist, in welchem Maße Misstrauen, Angst und Kontrolle auch die Familien der Stasi-Mitarbeiter beherrschten. Was wussten oder ahnten deren Kinder von der Tätigkeit ihres Vaters oder ihrer Mutter? Welche Auswirkungen hatte der paranoide Sicherheitswahn von Stasi-Minister Erich Mielke auf ihren Alltag?
PROGRAMM
Begrüßung:
Ernest Wichner, Leiter Literaturhaus Berlin
Dr. Hubertus Knabe, Direktor Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Christian Seeger, Programmleiter Propyläen Verlag
Auszüge aus „Stasikinder – Mein Vater war beim MfS“
Film von Thomas Grimm und Ruth Hoffmann
Diskussion:
Edina Gade, geb. Stiller, Tochter des Stasi-Mitarbeiters Werner Stiller
Ruth Hoffmann, Autorin und Journalistin (u.a. Die Zeit, Stern, SZ Magazin)
Thomas Raufeisen, Sohn des Stasi-Agenten Armin Raufeisen
Moderation: Helmuth Frauendorfer, Stellv. Direktor Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter Tel. 030 / 986082413 oder a.kockisch@stiftung-hsh.de. Der Eintritt ist frei.
Ort: Literaturhaus
Fasanenstr. 23
10719 Berlin
——————————-
Berlin, Di. 15. Mai 2012, 18.00 – 20.00
Entspannung und Abrüstung im Kalten Krieg – Der KSZE-Prozess und seine Auswirkungen auf die innenpolitischen Situationen in Ost und West
2012 jähren sich zentrale Wegmarken der innerdeutschen Beziehungen: 1972 – die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags, der Staatsbesuch Erich Honeckers in Bonn, die 750-Jahr-Feier in Berlin, die Rede Ronald Reagans an der Mauer, die Verabschiedung des SED-SPD-Papiers vor 25 Jahren. Die Deutsche Gesellschaft e. V. veranstaltet aus diesem Anlass im Jahr 2012 eine achteilige Veranstaltungsreihe „2 x Deutschland. Innerdeutsche Beziehung 1972-1990“.
Genauere Informationen entnehmen Sie bitte dem Programm deutsche-gesellschaft-ev.de
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
———————-
Berlin, Di. 15. Mai 2012, 19:00 Uhr
Maricel Felicó
Boris Luis Santa Coloma
Die Situation der Jugend im heutigen Kuba
Eine der letzten kommunistischen Diktaturen der Welt herrscht auf der größten Karibikinsel Kuba. Seit der Kubanischen Revolution 1959 regiert dort das Castro- Regime. Viele bürgerliche und politische Rechte, insbesondere die auf freie Meinungsäußerung, Presse-, Vereinigungs-, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit, werden massiv beschnitten. Wie es speziell der Jugend unter diesen Bedingungen heute geht, soll erörtert werden. Das Gespräch mit den Zeitzeugen und die kurze Dokumentation “Cafunga” (8 min.) der Regisseurin Patricia Santa Coloma werden dazu u. a. Aspekte des mangelhaften Kulturangebots beleuchten.
Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin
——————————-
Halle Saale, bis 27. Juni 2012
Ausstellung
Von Liebe und Zorn. Jung Sein in der Diktatur.
Der Kurator der Ausstellung, Uwe Kulisch vom Verein Freiheit e. V. Erfurt. Die interaktive Ausstellung wird noch in der Außenstelle Halle zu sehen sein. Fünf Hörstationen mit Tondokumenten sowie begleitendes Text- und Bildmaterial unterstützen das Eintauchen in die Geschichte. Der Eintritt ist frei.
Ort: BStU, Außenstelle Halle (Saale)
Blücherstraße 2
06122 Halle
————————————
Reinbek. Ausstellung bis 28. Mai 2012
Michael Gartenschläger – Leben und Sterben zwischen Deutschland und Deutschland
Erinnerungen an einen DDR-Kritiker. Michael Gartenschläger hat in den 1970er Jahren in Stormarn gelebt. Das Reinbeker Krankenhaus würdigt den Kämpfer gegen das Unrecht mit einer Ausstellung.
8:00 – 20:00 Uhr – täglich Ausstellungseroeffnung Kontakt: www.kh-reinbek.de
Ort: Krankenhaus Reinbek, St. Adolf-Stift
Hamburger Str. 41
21465 Reinbek
——————————–
Mühlhausen, bis Ende Mai
Wanderausstellung „DDR – Mythos und Wirklichkeit“
Die Stadtbibliothek ist erst die zweite Station der Wanderausstellung „DDR – Mythos und Wirklichkeit“. Nach der Eröffnung und Vorstellung im Grenzmuseum Schifflersgrund vor einigen Wochen, ist die Ausstellung nun bis Ende Mai in Mühlhausen zu sehen.
Ort: Stadtbibliothek
St. Jakobi 1
99974 Mühlhausen/Thüringen
———————————
Berlin, 31. Mai bis zum 2. Juni 2012
Tagung: 1987: Der Ostblock vor dem Zusammenbruch
Vor 25 Jahren leitete die Kommunistische Partei der Sowjetunion die Politik der Perestroika ein, die für das gesamte Europa entscheidende Auswirkungen haben sollte. Die vom Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, durchgesetzten Maßnahmen zielten auf eine Reform der Wirtschaft, aber auch der Gesellschaft der Supermacht. Folgenreicher als die innenpolitischen Maßnahmen waren jedoch die Veränderungen in der sowjetischen Außenpolitik. Abrüstung und Aufhebung der „Breschnew-Doktrin“ hatten weitgreifende und zudem nicht intendierte Folgen, an deren Ende die Auflösung des Ostblocks und damit auch die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten stand. Auf der Tagung soll die Reaktion auf die Perestroika in verschiedenen Ländern Osteuropas sowie in Westeuropa und den USA dargestellt werden. Experten aus dem In- und Ausland erörtern die Ereignisse des Jahres 1987 und diskutieren die Motive und Folgen.
Die Tagung wird von der Stiftung Berliner Mauer in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung (Graz-Wien-Klagenfurt), dem Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst sowie dem Institut für Zeitgeschichte (München-Berlin) durchgeführt und von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.
Weitere Details zu den Panels und Referenten der Tagung entnehmen Sie bitte dem beigefügten Programm.
Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um eine verbindliche Anmeldung gebeten. Der Eintritt ist frei.
Anmeldungen richten Sie bitte an:
Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst
Vinzenz Stampf
Zwieseler Straße 4
E: kontakt@museum-karlshorst.de
T: +49(0)30 – 501508-55
Ort: Gedenkstätte Berliner Mauer,
Bernauer Straße 119
13355 Berlin
———————————-
Potsdam, Ausstellung „Alltag und Diktatur in der DDR“
Seit 1. Februar 2011 gibt es in der ständigen Ausstellung ein neues Kapitel zur DDR-Geschichte. Es zeigt aus alltagsgeschichtlicher Perspektive, auf welche Weise und mit welchen Methoden die SED-Diktatur die Lebenswelt der DDR-Bürger beeinflusste und wie diese darauf reagierten. Sechs Themenbereiche stellen Lebenswelten und Erfahrungen junger Menschen in der DDR exemplarisch vor und erzählen Alltagsgeschichte mit regionalem Bezug:
Das Beispiel der Bildung von Neubauernwirtschaften auf dem Rittergut Kränzlin bei Neuruppin und das Schicksal einer enteigneten Familie zeigen, wie die Bodenreform als Instrument des Gesellschaftswandels 1945 das Agrarland Brandenburg in seiner ökonomischen und sozialen Struktur von Grund auf veränderte. An der Ausgrenzung und Verfolgung der Jungen Gemeinde 1953 in Guben wird deutlich, wie rigoros die SED in den 1950er-Jahren ihren „Klassenkampf“ auf ideologischem Gebiet führte und wie sie versuchte, über die FDJ auf Jugendliche Einfluss zu nehmen.
Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Kutschstall, Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft