DER WOCHENRÜCKBLICK
Herausgegeben von der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e.V.
Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 557793-52/-51, Fax: -40
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wünsche Ihnen eine interessante und informative Lektüre.
Irina Bitter
INFORMATIONEN AUS INSTITUTIONEN UND POLITIK
Gegen das Verbitterungssyndrom es gab wieder einmal einen Streit in Thüringen: über den Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Nun ja, “ehemalige” könnte sofort wegfallen, da war wohl die unterschwellige Angst da, zuviel DDR könnte noch vorhanden sein, wenn man sie nicht deutlich zur Vergangenheitserscheinung erklärt. Der Landesbeauftragte könnte sonst seine Arbeit als eine missverstehen, die eine neue DDR reaktiviert. otz.de
Leben im Stasi-Gefängnis Rostock – eine Studie Wissenschaftler haben die Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) im ministeriumseigenen Untersuchungsgefängnis in Rostock analysiert. Es ist die erste systematische Studie zur Bespitzelung unter Häftlingen im Rostocker Stasi-Gefängnis. ndr.de
Flut der Anträge zur Einsicht in Stasi-Akten reißt nicht ab Erfurt. Bis Ende Oktober habe sich die Zahl auf etwa 78.000 für dieses Jahr belaufen. Einer der Spitzenreiter sei Erfurt. Im Vorjahr waren bundesweit mehr als 80.000 Anträge gestellt worden. Jahn nahm in der thüringischen Landeshauptstadt an der feierlichen Eröffnung der Gedenkstätte im Gebäude der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt teil. thueringer-allgemeine.de
Ein Diktatur-Gedenkort für ganz Thüringen Erfurt. Die Staatssicherheit betrieb 37 Jahre lang ein Gefängnis für Untersuchungshäftlinge in der Erfurter Andreasstraße. Rund 6000 Menschen saßen hier ein. In den frühen Jahren der DDR waren es vor allem Gegner der SED: CDU-Mitglieder, Zeugen Jehovas, angebliche Agenten. Später wurden Fluchtwillige eingesperrt, Oppositionelle und Abweichler. Ihnen rückte die DDR mit Unrechtsparagrafen wie “staatsfeindliche Hetze”, “Rowdytum” und “Staatsverleumdung” zu Leibe. insuedthueringen.de mdr.de tlz.de
Erfurter Stasi-Gedenkstätte erinnert an Repression und Befreiung Erfurt. 23 Jahre nach der Besetzung der Stasi-Zentrale in Erfurt hat Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) am Montag in der einstigen Behörde eine Gedenkstätte für politische Gefangene in der DDR eröffnet. Die Untersuchungshaft der Staatssicherheit und die benachbarte Behörde wurden am 4. Dezember 1989 als landesweit erste Stasi-Bezirksverwaltung von Bürgerrechtlern besetzt, um die Aktenvernichtung zu verhindern. In der Untersuchungshaftanstalt waren zwischen 1952 und 1989 über 6.000 Menschen inhaftiert. epd.de dtoday.de
Ehemaliges Stasi-Gefängnis wird Gedenk- und Bildungsstätte Erfurt. Rainer Schneider war gestern ein gefragter Gesprächspartner. In der Feierstunde zur Eröffnung der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße sprach er ein Grußwort, dann führte er Besucher durch das Haus. Und mal eben schnell zur ehemaligen Zelle flitzen? Kein Problem. 1972 saß er für gut drei Monate in der Zelle 33 im zweiten Obergeschoss. Ganz am Ende des langes Ganges - gegenüber des Waschraums. Das sei ein nicht zu verachtender Vorteil gewesen: So war er morgens immer der Erste. Es gab nur einen Rasierer für alle Häftlinge. tlz.de
Gedenkstätten-Vertreter, Künstler und Historiker diskutierten über die Gestaltung der Haft-Gedenkstätte. otz.de
Ausstellung in der hessischen Landeszentrale Bautzen, das Zuchthaus der DDR, und die brutalen Zustände, die dort herrschten, sind vielen geläufig. Das Frauengefängnis Hoheneck hingegen ist nur wenigen Menschen ein Begriff, obwohl dort Tausende von Frauen unter unwürdigen Bedingungen in den Jahren 1949 bis 1989 gefangen gehalten wurden. Eine Ausstellung über das Gefängnis und exemplarische Lebensgeschichten dort inhaftierter Frauen ist nun in der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ) zu sehen. Ausstellung in der hessischen Landeszentrale beleuchtet bis 31. Januar die Zustände im Frauen-Gefängnis „Hoheneck“ in der DDR wiesbadener-kurier.de
Stasi-Behörde stochert bei Zwangsarbeit im Nebel Ikea ist nur eines von vielen westlichen Unternehmen, die in der SED-Diktatur Häftlinge für sich produzieren ließen. Eine Anhörung der FDP zeigt, wie wenig darüber bisher bekannt ist. welt.de mdr.de
Konzentration auf Umgang mit DDR-Zwangsarbeit verstärken Die Fachanhörung der FDP-Bundestagsfraktion unterstrich, wie notwendig die Aufarbeitung der DDR-Zwangsarbeit ist. Es gibt erheblichen Nachholbedarf. Wissenschaft, Erinnerungsarbeit und Politik haben diese Facette des SED-Unrechts lange Zeit zu wenig beleuchtet. Systematisch wurden politisch Verfolgte in der Haft zu körperlicher Schwerstarbeit gezwungen. fdp-fraktion.de
Dresdner Stasi-Gedenkstätte wird umgebaut Dresden. Vor 23 Jahren besetzen Demonstranten die Dresdner Stasi-Zentrale. Eine Gedenkstätte erinnert an das Schicksal der einst dort Inhaftierten. Das Interesse ist groß. Jetzt wird das Haus mit großem Aufwand umgebaut. sz-online.de lr-online.de
Brandenburger Beratungsstelle für DDR-Opfer überlastet Potsdam. Mehr als zwei Jahrzehnte haben sie auf Hilfe gewartet, nun warten sie mehr als ein weiteres Jahr, um diese in Anspruch nehmen zu können: Die Brandenburger Beratungsstelle für DDR-Heimkinder in Potsdam kann sich vor Anfragen kaum retten. Mehr als 1000 Betroffene, die auf Unterstützung aus dem am 1. Juli eingerichteten Opferfonds hoffen, hätten sich bereits gemeldet, teilte die Aufarbeitungsbeauftragte des Landes, Ulrike Poppe, gestern mit. Termine für Beratungsgespräche gebe es erst wieder im Februar 2014. maerkischeallgemeine.de
DDR-Zwangsarbeit: Weitere Unternehmen beantragen Einsicht in Stasi-Akten Berlin. Nach Vorwürfen gegen den schwedischen Möbelkonzern Ikea, von Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen profitiert zu haben, wollen nun offenbar auch weitere Unternehmen einen Blick in ihre Vergangenheit werfen. Bei der Stasiunterlagen-Behörde lägen Anträge von westdeutschen Firmen und Handelsketten vor, sagte Behördenchef Roland Jahn am Freitag in Berlin bei einer Anhörung der FDP-Bundestagsfraktion zum Thema. epd.de
KPÖ-Erfolg in Graz: Stalins Gespenster Im Triumph über ihren Grazer Wahlerfolg kommt die KPÖ ungern auf Verbrechen im Namen des Kommunismus zu sprechen. Kein Wunder, war sie doch Moskau treu ergeben. Ihren Ruf hat sie auf ewig ruiniert. Man beobachtet eine Regression des politischen Denkens, wenn die Menschen Gutes tun und dies beurteilt werden soll. Nach Kindchenschema wird daher auch der Wahlerfolg der Grazer Kommunisten besprochen. profil.at
Die Schere im Kopf DDR-Literatur zwischen Widerstand und Anpassung Zensur hat es in der DDR bis zum letzten Tag gegeben, hohe Haftstrafen wurden gegen kritische Autoren selbst noch in den 80er-Jahren verhängt. Bei der Tagung “Literatur und Diktatur – Die DDR-Literatur zwischen Widerstand und Anpassung” ging es um die unterschiedlichen Wege, die Schriftsteller in der DDR gegangen sind oder gehen mussten. dradio.de
Wie die Stasi West-IM an der Nase herum führte Nicht alle Spitzel, die in der Bundesrepublik und anderen westlichen Staaten für die Stasi spionierten, wussten, wohin ihre Informationen gingen. Sie waren von Auslandsspionagechef Markus Wolf und seinen Leuten unter falschen Vorzeichen angeworben worden. welt.de
Bürgermeister von Stadtroda ab sofort vom Amt enthoben Kommunalaufsicht des Landratsamtes erklärt Wahl in Stadtroda für ungültig und enthebt den Bürgermeister mit sofortiger Wirkung seines Amtes. Die Begründung: Er habe eine Mitarbeit bei der Staatssicherheit schriftlich verneint. Eine Prüfung habe aber die hauptamtliche Mitarbeit bestätigt. Klaus Hempel prüft jetzt einen Gang vor das Gericht. otz.de
Gericht lehnt Eilantrag gegen Rücknahme der Beamtenernennung ab Der aufgrund einer verschwiegenen Stasi-Tätigkeit suspendierte frühere Chef der Spremberger Kriminalpolizei kann nicht in den Landesdienst zurückkehren. Das hat das Verwaltungsgericht Cottbus in einem Eilverfahren entschieden, wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte. Das Gericht bestätigte die Auffassung des brandenburgischen Innenministeriums, wonach der zuletzt als Kriminalhauptkommissar tätige Mann das Landvor seiner Berufung als Beamter über seine einstige Tätigkeit beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) arglistig getäuscht hatte. b2b-deutschland.de
Die geheimen Pharmatests an DDR-Bürgern Jahrelang hat die klamme DDR ihre Bürger verkauft – als Versuchskaninchen für Medikamententests westlicher Pharmafirmen. Nun hat ein Fernsehteam aufgedeckt, wie die Machenschaften zwischen Ost und West funktionierten. spiegel.de spiegel.de2 t-online.de
Hummer und Sichel Ihr Name steht für den Wirtschaftsthriller um das millionenschwere Vermächtnis der SED. Rudolfine Steindling, die Rote Fini, narrte zwei Jahrzehnte lang deutsche Fahnder. Nun ist sie gestorben. Was wird aus ihrem Schatz? zeit.de
Ein Todesurteil in der DDR und seine Spätfolgen in der vereinten Bundesrepublik Auf der bei Wikipedia im Internet veröffentlichten Liste von in der DDR hingerichteten Personen – 166 Todesurteile sollen es insgesamt gewesen sein – steht er an vierter Stelle: Johann Burianek. Zwischen drei Mitgliedern der Gladow-Bande und zwei Kriegsverbrechern. Wegen Spionage, Planung von Terrorhandlungen und Boykotthetze wurde der damals 39-jährige Burianek als Agent der »Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit« (KgU) am 25. Mai 1952 vom Obersten Gericht der DDR zum Tode verurteilt und am 2. August 1952 hingerichtet. Über 60 Jahre liegt der Fall zurück, doch noch immer beschäftigen sich Gerichte mit Nebenschauplätzen der Ereignisse von damals. neues-deutschland.de
Retten, was zu retten war Rudolfine Steindling war nicht allein: Mit welchem System Ost-Kader und West-Konzerne vom Konkurs der DDR profitierten. Der 30. Januar 1990, Moskau – Hans Modrow, Ministerpräsident der DDR, besucht Michail Gorbatschow. Noch vor dem offiziellen Gespräch antwortet der sowjetische Staatschef auf die Frage eines Journalisten zur Lage im geteilten Deutschland: »Niemand stellt die deutsche Einheit prinzipiell in Frage. zeit.de
KUBA Militärische Gefahr ist geringer Kuba habe aus seinen Fehlern gelernt und sucht nach seinem eigenen Weg zum Sozialismus. Dafür gibt es kein Vorbild und auch kein Modell. Weder in Asien heute noch in Europa gestern. Es gibt elf Millionen Kubaner, die Insel ist so groß wie die DDR. Es gibt langsames Wachstum, aber auch verheerende Rückschläge wie durch den Wirbelsturm »Sandy«. Ein Gespräch mit Hans Modrow jungewelt.de
UNGARN Resolution zur Einführung eines Gedenktages für die aus Ungarn vertriebenen Deutschen Zu den Debatten im ungarischen Parlament zu der von Fidesz und den ungarischen Christdemokraten eingereichten Resolution zur Einführung eines Gedenktages für die aus Ungarn vertriebenen Deutschen erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB: paukenschlag.org
AUS DEN VERBÄNDEN
Liebe Mitglieder und Freunde vom Menschenrechtszentrum Cottbus, am gestrigen Tag hat IKEA im Rahmen einer Veranstaltung der UOKG (Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft) in Berlin zugegeben, spätestens seit 1981 gewusst zu haben, dass möglicherweise – wie der Geschäftsführer von IKEA Deutschland, Peter Betzel, betonte – politische Gefangene für die Herstellung von IKEA-Möbeln eingesetzt wurden. Als erste Menschenrechtsorganisation in der Bundesrepublik hatte 1982 die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) davon berichtet, wurde aber als „Kaltekrieger“ abgestempelt. Betzel betonte in seinem Bericht, den ich Ihnen in der Anlage schicke, dass IKEA nur Endprodukte in der DDR kaufte. Auf unsere Frage hin, wie es mit den Zulieferbetrieben ist, konnte er nichts sagen. Der jetzige Bericht sei nur eine erste Zwischenbilanz. Die UOKG wird die Thematik IKEA und Zwangsarbeit in den DDR-Gefängnissen wissenschaftlich erforschen. Diese Forschungsarbeit soll auch von IKEA unterstützt werden. Wir sind der Ansicht, dass diese Forschungsarbeit nicht nur die Endprodukte betreffen sollte. Es sollte genauso erforscht werden, wo und unter welchen Bedingungen die Zulieferer für die Endproduktion in der DDR arbeiten ließen. Wir möchten wissen, ob möglicherweise das Zuchthaus Cottbus davon betroffen war. Auf dem Gefängnisgelände hat der VEB-Sprela produzieren lassen. Waren sie möglicherweise Zulieferer für IKEA-Produkte? Ich bitte diejenigen unter Ihnen, die bei Sprela gearbeitet haben, zur Aufklärung beizutragen und uns folgende Fragen zu beantworten: Angaben zu Ihrer Person (Name, Adresse, Telefon, Haftgrund und Haftzeit) Wie lange haben Sie bei Sprela gearbeitet? Was für Materialien haben Sie verarbeitet? Waren sie gesundheitsgefährdend? Was genau haben Sie hergestellt? Bitte beschreiben Sie das Produkt (Formen und Größen), die Arbeitsprozesse, die Maschinen. Haben Sie gewusst, für welchen Zweck Sie diese Gegenstände produzieren? Wofür konnte man sie verwenden? Haben Sie möglicherweise irgendwelche Verpackungsmaterialien oder Kisten gesehen, woraus ein Bestimmungsort oder Firma zu entnehmen war? Bitte beschreiben Sie Ihre Arbeitsbedingungen (Norm, Schutzmaßnahmen, Bekleidung, usw.) Gab es zu Ihrer Zeit eventuell einen Arbeitsunfall bei Sprela? Wurde er behandelt? Gab es Folgen? Gab es eventuell während Ihrer Haftzeit und Arbeit bei Sprela eine Änderung in der Produktion? D.h. dass Sie plötzlich ganz andere Produkte herstellen sollten? In diesem Fall bitte genauso wie oben die Produktion beschreiben. Wie viele Personen waren zusammen mit Ihnen in dieser Produktionsstätte? Wo war sie genau – im EG des Sprelagebäudes oder im 1. OG? Wenn Sie besondere Erlebnisse bei Sprela zu berichten haben, fügen Sie sie bitte hinzu. Liebe Freunde, bitte entschuldigen Sie uns, wenn wir Sie mit so vielen Fragen überfordern. Sie dienen der korrekten und leichteren Erfassung. Wenn Sie uns aber diese Fragen beantworten, tragen Sie zur Aufklärung eines dunklen Kapitels der deutsch-deutschen Geschichte erheblich bei. Wir werden unsere Erkenntnisse dem Wissenschaftler anbieten, der die Forschungsarbeit leisten wird. Wir möchten uns aber nicht auf seine Erkenntnisse verlassen, die er über irgendwelche offiziellen Unterlagen aus Archiven (BStU u.ä.) irgendwann gewinnen wird. Unser Wunsch ist, Ihre Erinnerungen und Erlebnisse festzuhalten, weil sie uns Wert sind. Wir kennen ein paar Unterlagen von VEB-Pentacon, die nichtssagend sind. Unterlagen von Firmen, die untergegangen sind, sind mühsam zusammenzukriegen und geben grundsätzlich eine sehr eingeschränkte Realität wieder. Mit Ihren Informationen können wir für unsere Dauerausstellung und eine zukünftige Sonderausstellung über die Zwangsarbeit die Aufarbeitung der Geschichte unseres Gefängnisses und des Unrechts, was Ihnen geschah, vorantreiben. Andererseits sollten Ihre Informationen auch dazu beitragen, dass solche Unternehmen wie IKEA, die erheblich von Ihrer Arbeit profitiert haben könnten, vielleicht perspektivisch eine Entschädigung in irgendeiner Form zahlen. Erste Forderungen dazu gab es gestern. Ich betone jedoch nochmal, dass wir nicht wissen, ob VEB-Sprela in Cottbus ein Zulieferbetrieb für die IKEA-Möbelproduktion in den DDR-Gefängnissen war. Noch sind wir ganz am Anfang einer Forschungsarbeit. Helfen Sie uns bitte dabei! Leiten Sie diese Email auch an andere ehemalige Cottbus-Häftlinge weiter. Danke!
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Wähling Geschäftsführende Vorsitzende Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus Bautzener Straße 140 03050 Cottbus Tel: (0355) 290133-0, Durchwahl – 12 Fax: (0355) 290133-33 Funk: 0172-34 74 17 9 sylvia.waehling@menschenrechtszentrum-cottbus.de www.menschenrechtszentrum-cottbus.de
REHABILITIERUNG UND ENTSCHÄDIGUNG
Ex-DDR-Heimkinder stürmen Beratungsstellen Potsdam – In Brandenburg haben nach Informationen der «Märkischen Allgemeinen» bereits mehr als 1000 frühere DDR-Heimkinder Interesse an Leistungen aus dem Opferfonds angemeldet. «Wir erleben einen sehr großen Andrang», sagte der Sprecher der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur, Rainer Potratz, der Zeitung (Donnerstag). mz-web.de
Bekommen Zwangsarbeiter aus DDR-Gefängnissen bald Entschädigung? Rund 180.000 Ostdeutsche saßen – über die ganze DDR-Zeit gerechnet – als politische Häftlinge im Gefängnis, weil sie zum Beispiel in den Westen fliehen wollten oder sich oppositionell geäußert oder betätigt hatten. Genau wie – die weit größere Zahl – von verurteilten Kriminellen mussten sie zwangsweise arbeiten. superillu.de
Gelder für Kaßbergknast geplant Chemnitz. Nun soll er doch entstehen, der Lern-und Gedenkort im ehemaligen Gefängnis auf dem Chemnitzer Kaßberg. Die sächsische Regierungskoalition plant dafür im kommenden Doppelhaushalt Gelder im Umfang von insgesamt 900.000 Euro einzustellen. Dafür soll in der ehemaligen Haftanstalt ein Ort entstehen, an dem der Opfer politischer Gewaltherrschaft in der DDR gedacht wird. sachsen-fernsehen.de
ZEITGESCHICHTLICHE THEMEN
3. Dezember 1987 Vier Ost-Berliner Skinheads im Alter von 17 bis 23 Jahren, die am 17. Oktober am Überfall auf ein Rockkonzert in der Zionskirche beteiligt waren, werden wegen Rowdytums und „öffentlicher Herabwürdigung“ zu Haftstrafen verurteilt, zwei von ihnen zu zwei Jahren, zwei zu einem Jahr. Sie hatten auf Besucher eingeschlagen und rassistische Parolen gerufen. Die Staatsanwaltschaft hatte zum Teil härtere Strafen beantragt und legt Berufung ein. Auch in der SED wird Kritik an dem Urteil laut, das als zu milde bewertet wird. tagesspiegel.de
Der Punk, die Stasi und der Bilder-Rausch Ein Spinnennetz bedeckt seine linke Gesichthälfte, Piercings überall. So kennt man Sven Marquardt (50), den berühmten Türsteher des Berghain, Berlins bekanntesten Clubs. Vor 30 Jahren sah er anders aus. Damals war er 21 Jahre jung, mit schwarzer Mähne und Nieten-Lederjacke, fast bubenhaft wirkte er. So avancierte der gebürtige Pankower als DDR-Punk zum Fotografen und erlag dem Rausch der Bilder. Marquardt-Bilder von 1986–1987 zeigt die Berlinische Galerie noch bis zum 28. Januar im Rahmen der Ausstellung „Geschlossene Gesellschaft“. bz-berlin.de
Morgenröte einer jungen Poetengeneration Zwischen dem Mauerbau im August 1961 und dem 11. Plenum im Dezember 1965 gibt es in der DDR ein kulturpolitisches Tauwetter. Es ermöglicht, was im Herbst 1962 geschieht: Per Zeitungsannoncen sucht Stephan Hermlin, damals Sekretär der “Klasse Sprachpflege und Dichtkunst” der Ost-Berliner Akademie der Künste, nicht publizierte Gedichte für eine Lesung. Rund 1.250 Arbeiten werden eingereicht, Hermlin wählt 63 Texte von 27 Autoren aus und trägt sie am 11. Dezember 1962 im Plenarsaal der Akademie vor. Ein Ereignis mit Folgen, auch für den Initiator selbst … mdr.de
Voller Emotionen. Ursula Vorwerks Leidensgeschichte als Film Dahme. „Man kann sich nicht täglich an geschehenes Unrecht erinnern – aber man darf es nicht vergessen“. 21 Jahre jung war die Berlinerin, als sie kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet wurde, ihre zehnjährige Odyssee durch Zuchthäuser und Strafgefangenenlager begann. Länger als ein halbes Jahrhundert hielt sie sich an das ihr auferlegte Verbot, anderen über das Erlebte zu berichten. maerkischeallgemeine.de
die Ausgabe Nr. 3/2012 des Newsletters “Aufarbeitung Aktuell” ist online Über nachfolgenden Link http://stiftung-aufarbeitung.de/uploads/2012-pdf/nl-2012-3.pdf gelangen Sie zu unserem elektronischen Infobrief, der dreimal jährlich über neue Ausstellungen, Forschungsprojekte, neu erschlossene Archivalien, innovative Multimediaprojekte und neu verlegte “graue Literatur” informiert. Die bisherigen Ausgaben des Newsletters finden Sie auf der Stiftungswebseite unter der Rubrik “Recherche – Newsletter” (http://stiftung-aufarbeitung.de/newsletter-aufarbeitung-aktuell-1171.html ). www.geschichtsmesse.de
Buch Sybil Volks Torstraße 1 dtv, München, 398 Seiten, Euro 19,90, ISBN 978-3-423-28004-4 Dieses Haus hat einiges mitgemacht. Es steht an der Torstraße in Berlin. Erst gehörte es einem jüdischen Kaufmann, dann zog ausgerechnet die Verwaltung der Hitlerjugend dort ein, später das Zentralkomitee der SED. focus.de
Buch Julia Schoch Selbstporträt mit Bonaparte Piper, 142 Seiten, Euro. 16,99 Euro. In dem Roman „Selbstporträt mit Bonaparte“ schlägt die 38-Jährige Julia Schoch einen hohen Ton an – dafür könnte man sie als legitime Erbin von Christa Wolf rühmen. Ihr elegischer Sound, gespickt mit Konjunktiven, wird viele Leser ansprechen. Auch thematisch schweift sie gern zurück in das „verschlafene“, „starre“, „verriegelte Land“ mit seinem „süßen Frieden der Ausweglosigkeit“. Für Julia Schoch ist die DDR vor allem ein Synonym für ihre verlorene Kindheit, die durch die Revolution abrupt beendet wurde. Ihr Buch kreist aber nicht um einen utopischen Gesellschaftsentwurf, sondern um eine verschwundene Person, ebenfalls mit DDR-Biografie. maerkischeallgemeine.de
Buch Tomas Kittan Das Zuchthaus Cottbus 2012 Zum 22. Jahrestag der Deutschen Einheit und zur Eröffnung der Gedenkstätte „Zuchthaus Cottbus“ liegt eine dritte Auflage dieser Sonderausgabe der „Cottbuser Blätter“ vor. Gegenüber der ersten Ausgabe vom 9. November 2009 wurde der Umfang um 26 Seiten erweitert, allein im Vergleich zur zweiten Auflage konnten 77 Fotos, Grafiken und Dokumente ergänzt werden. Einem Wunsch der früheren „Politischen“ von Cottbus folgend, enthält die neue Ausgabe ein Namensregister, was ihnen helfen soll, Informationen über frühere Haftkameraden zu finden. Diesem Ziel dient auch die um Cottbuser Haftzeiten ergänzte Beschriftung der Porträt-Fotos. Von den seit 2009 verstorbenen Zeitzeugen wurden die Lebensdaten vervollständigt. Jetzt stellt sich auch das „Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.“ vor, wird über die Eröffnung der Gedenkstätte berichtet und werden die Ergebnisse der ersten Cottbuser Häftlingsbefragung präsentiert. Dokumentiert werden die Haft von Mitgliedern der „Weißen Rose“ in Cottbus und die Entdeckung der letzten „Nacht- und Nebel-Gefangenen“ aus der NS-Zeit (in Paris) sowie ihr Besuch in Cottbus als Ehrengast des Oberbürgermeisters. Weitere Publikationen zur Thematik sind in Arbeit. Das Autorenteam freut sich über Kritik und Anregung unter: t.kittan@gmx.de. Der Buchpreis beträgt 22,90 Euro (Regia Verlag & Städtische Sammlungen Cottbus) und kann beim Autor – Dr. Tomas Kittan – erworben werden.
Buch Freigekauft – Der DDR-Menschenhandel Ralf Georg Reuth, Hans-Wilhelm Saure, Andreas H. Apelt. BILD/ Kai Diekmann (Hrsg.), Piper-Verlag, Umfang: 208 S.
Fotos: Farbe und schwarz-weiß, Preis: 17,99 Euro
ISBN 978-3-492-05556-7 Freigekauft – Der DDR-Menschenhandel“: BILD erklärt ein geheimnisumwittertes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte. Es ist eines der geheimnisumwitterten Kapitel deutsch-deutscher Geschichte: Der Freikauf von politischen Häftlingen durch die Bundesrepublik Deutschland in den Jahren zwischen 1963 und 1989. Vor 50 Jahren nahm dieser Handel unter strenger Geheimhaltung seinen Anfang. Aus diesem Anlass veröffentlicht BILD zusammen mit der Deutschen Gesellschaft e.V. das Buch „Freigekauft – Der DDR-Menschenhandel“. Der bewegende Bild- und Textband beleuchtet die Ereignisse rund um den Freikauf von über 33.000 politischen Häftlingen aus den Gefängnissen der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland. Er schildert auch den Kampf um Familienzusammenführungen, besonders der mehr als 2000 Kinder, die durch den Mauerbau von ihren Eltern getrennt wurden. Das 208 Seiten starke Werk informiert sowohl über die Ursprünge der sogenannten „humanitären Bemühungen“ als auch über die historischen Hintergründe des über 26 Jahre währenden „Menschenhandels“, der die Devisenkasse des SED-Staates mit rund 3,5 Milliarden D-Mark füllte. Mit jetzt freigegebenen Geheimdokumenten, beeindruckenden Fotografien – einige davon bislang unveröffentlicht – und seltenen Zeitzeugenberichten von Freigekauften und Akteuren schildert der Band in eindrücklicher Weise persönliche Schicksale aus dieser Zeit. Autoren sind die BILD-Journalisten Ralf Georg Reuth und Hans-Wilhelm Saure sowie der Publizist Andreas H. Apelt. „Mit diesem Buch wollen wir einen Beitrag leisten, die Erinnerung an den Freikauf und damit an die zweite Diktatur in Deutschland wachzuhalten. Denn nur wer um die Unfreiheit weiß, kennt den Wert der Freiheit und wird für diese eintreten“, so Herausgeber und BILD-Chefredakteur Kai Diekmann.
Buch Ralf Schröder Unaufhörlicher Anfang. Vorboten eines Romans Hg. von Michael Leetz. Edition Schwarzdruck, 624 S., brosch., 35 €. Jetzt, im »Unaufhörlichen Anfang«, verlässt der Mann, der sich selber nie so wichtig nahm (und gestern fünfundachtzig Jahre alt geworden wäre), seinen stillen Posten und erzählt seine Geschichte. Erzählt von Kindheit und Krieg, vom Slawistik-Studium, von naiver Stalin-Bewunderung und den Hoffnungen, die dem Denkmalsturz Stalins folgten, von nüchterner Verlagsarbeit, Büchern und Autorenbegegnungen, von altem und neuem Denken und den Umbrüchen, die der Herbst 1989 mit sich brachte. neues-deutschland.de
Buch Uli Schöler Wolfgang Abendroth und der „reale Sozialismus“. Ein Balanceakt. Berlin 2012 (Verlag für Berlin-Brandenburg), 216 S., 19,95 € Der Politikwissenschaftler Uli Schöler erörtert in dem Buch „Wolfgang Abendroth und der ‚reale Sozialismus’. Ein Balanceakt“ das Verhältnis eines „Gründungsvaters“ der deutschen Politikwissenschaftler zur DDR-Diktatur zwischen Apologie und Kritik. Direkt an den Quellen orientiert gelingt dem Autor ein anschauliches Bild der politischen Entwicklung eines bedeutenden Intellektuellen zwischen Demokratie und Sozialismus, Ideologie und Wissenschaft. hpd.de
Buch Dirk Brauns Im Inneren des Landes Galiani Berlin, Berlin 2012, 224 Seiten Zwei ehemalige NVA-Soldaten, ein abgewracktes Kasernengelände und ein Schuss im Hausflur: In seinem Romandebüt berichtet der Journalist und Autor Dirk Brauns von Menschen, die auf komplizierte Weise in ihrer Geschichte gefangen sind. Ein spannungsgeladenes Buch. dradio.de
Buch Ewa Bojenko-Izdebska, Kamila Mazurek, Weronika Priesmeyer-Tkocz (Hgg.) Gemeinsame Wege? Transformation in Ostdeutschland und Polen Wspólne drogi? Transformacja w Polsce i w Niemczech (zweisprachig in Deutsch und Polnisch), Pb, 14 x 21 cm, 642 Seiten, 18 Abbildungen, 39,90 € ISBN: 978-3-942437-08-0
DIVERSES
DDR geheim: Unterwelten des Kalten Krieges Bunker sollten die Führung der Staaten in Ost und West auch im Falle eines Atomkrieges schützen. Die technisch aufwendigste Bunkeranlage des Warschauer Vertrages war der “Bunkerkomplex 5000″ nördlich von Berlin. Doch auch die Bundesrepublik Deutschland hatte mit einem Bunker im Ahrtal für den Ernstfall vorgesorgt. Axel Bulthaupt taucht in diese geheimnisvollen Bunkerwelten ab und geht der Geschichte des Kalten Krieges nach. mdr.de
Kaffee, Schnaps und Nervengift im Weihnachtspaket Mehr als 35 Millionen Pakete und Päckchen wurden Jahr für Jahr über die innerdeutsche Grenze geschickt. Sie festigten und belasteten Familienbande – und stabilisierten das SED-Regime. welt.de
VERANSTALTUNGSINFORMATIONEN
Ausstellungseröffnung und Diskussion Berlin, Di. 11. Dezember 2012, 19.00 Der weiße Strich – Proteste vor und hinter der Berliner Mauer Fünf Künstler wollten 1986 mit einem weißen Strich auf der Westseite der Mauer die Öffentlichkeit aufrütteln. Denn der „antifaschistische Schutzwall“ war für viele West-Berliner und Westdeutsche bereits Alltag geworden. Die Kunstaktion hatte jedoch für einen der Beteiligten ein tragisches Ende: DDR-Grenzsoldaten zerrten ihn durch eine Geheimtür in der Mauer in den Osten. Er kam ins Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen und dann in den Strafvollzug nach Bautzen. Als Journalist mobilisierte der heutige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn damals die Öffentlichkeit der Bundesrepublik gegen das Vorgehen der DDR-Behörden. Die Ausstellung der Gedenkstätte Bautzen und der Gedenkstätte Berliner Mauer erzählt erstmals anhand von Fotografien, Dokumenten, Fernsehberichten und Interviews, was 1986 in Berlin geschah. In einem Podiumsgespräch erinnern sich Zeitzeugen in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, wie man damals diesseits und jenseits der Mauer gegen die Diktatur der SED protestieren konnte. PROGRAMM Begrüßung Helmuth Frauendorfer, Stellvertretender Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Diskussion Anne Hahn, Autorin des Buches „Der weiße Strich“ und der Ausstellungskonzeption, 1989 in Hohenschönhausen inhaftiert Frank Willmann, Autor des Buches „Der weiße Strich“ und der Ausstellungskonzeption, 1986 an der Aktion beteiligt Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, 1986 Fernsehjournalist Moderation: Helmuth Frauendorfer Anmeldung unter: Telefon: 030 / 98 60 82-413, a.kockisch@stiftung-hsh.de. Ort: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Genslerstr. 13a 13055 Berlin
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Film und Gespräch Halle, Mi. 12. Dezember 2012, 20.00 Das System. Alles verstehen heißt alles verzeihen
Marc Bauder (Regisseur) Der junge Mike wohnt in einem Plattenbau in Rostock und vertreibt sich seine Zeit als Kleinkrimineller. Dann spricht ihn ein alter Freund seines verstorbenen Vaters an. Dieser bereitet heute als Lobbyist Vergabeaufträge für den Bau der Ostsee-Pipeline vor und pflegt gute Kontakte zu einem Netzwerk alter Stasi-Seilschaften. Mike gerät immer mehr in dessen Bann und einen Sog aus Macht und Geld. Er beginnt, die Geschichte seiner Familie und deren Verwicklung in das DDR-Regime zu erforschen… Der Spielfilm erzählt in Anlehnung an reale Hintergründe über Politik im wiedervereinigten Deutschland. Der Eintritt ist frei. Ort: Lux.Kino am Zoo
Seebener Straße 172
06114 Halle
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Gesprächsrunde Berlin, Do. 13. Dezember 2012 NACHGEFRAGT! Gesprächsrunde des Bundespräsidenten und der Bundesstiftung Aufarbeitung Was ist “typisch deutsch”? Was sind die Gemeinsamkeiten von Ost und West nach mehr als 20 Jahren Wiedervereinigung? Was ist “typisch deutsch”? Darüber soll am 13. Dezember 2012 in einer Gesprächsrunde mit dem Bundespräsidenten in Schloss Bellevue diskutiert werden.
Im Vorfeld dieser Veranstaltung ist auch Ihre Meinung gefragt! Gerne können Sie uns Ihre Fragen zum Thema unter www.erinnern-und-gestalten.de bis zum 29. November 2012 mitteilen. Aus den eingesandten Fragen wählen wir die spannendsten aus und laden die Fragesteller ins Schloss Bellevue ein. Im Rahmen der Veranstaltung haben diese dann die Möglichkeit, ihre Frage direkt und live an die Podiumsteilnehmer zu richten.
An der nicht-öffentlichen Veranstaltung “Typisch deutsch” wird ein junges Publikum teilnehmen, vor allem Studierende verschiedener Universitäten sowie junge Akteure und Multiplikatoren aus dem Bildungsbereich.
Die Gesprächsrunde “Typisch deutsch” ist Teil der Veranstaltungsreihe “Vergangenheit erinnern – Demokratie gestalten”, die der Bundespräsident und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gemeinsam ausrichtet. Medienpartner ist der Deutschlandfunk.
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Vortrag und Diskussion Berlin, Mo, 24. Dezember 2012, 19.00
BERLIN-GESCHICHTE BAUEN UND ERZÄHLEN DAS DOPPELTE STADTJUBILÄUM 1987 UND DIE RÜCKKEHR ZUR HISTORISCHEN STADTMITTE Vortrag und Diskussion u.a. mit dem Kulturwissenschaftler Ulrich Eckhardt und dem Architekten Roland Korn. In Kooperation mit dem Institut für Soziologie und dem Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin und urbanophil.e.V. www.tu-berlin.de Berlin hat vieles doppelt: Zoos, Opernhäuser, Kongresshallen sind die oft beschworenen Relikte der Teilung der Stadt. Doch auch bei vielen anderen städtebaulichen Entwicklungen hat es Parallelitäten und Gemeinsamkeiten gegeben – ungeachtet der konträren politischen Systeme und der in beiden Teilstädten gültigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konstellationen. Im geteilten Berlin folgte die Stadtentwicklung meist der politischen Logik der Systemkonkurrenz und der gegenseitigen Abgrenzung. Parallel – aber oft auch höchst unterschiedlich – setzten sich international wirkende Einflüsse und zeitgeschichtliche Strömungen in beiden Teilstädten durch, etwa die Rehabilitierung der Stadtgeschichte und des industriellen Erbes sowie die Nutzung des öffentlichen Raumes als Ort für künstlerische Interventionen. 25 Jahre nach dem in beiden Stadthälften groß gefeierten 750. Stadtjubiläum wird die Vortragsreihe „Teilung und Mauer – Städtebauliche Entwicklung im doppelten Berlin“ fortgesetzt, bei der zentrale Stadtentwicklungsprojekte aus der Epoche der Teilung mit Akteuren von damals analysiert und diskutiert sowie mit einem frischen Blick von heute kontrastiert werden. Veranstaltet wird die Vortragsreihe von der Stiftung Berliner Mauer gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin und mit urbanophil e.V.. Ort: Besucherzentrum Bernauer Straße 119, 13355 Berlin
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Berlin, Di. 08. Januar 2013, 19.00 Elfriede Brüning, 102-jährige Schriftstellerin Lästige Zeugen. Tonbandgespräche mit Opfern der Stalinzeit Das erschütternde Buch, basiert zum Teil auf Interviewaufzeichnungen mit Frauen die Zwangsarbeit im Gulag leisten mußten. Begonnen hatte Elfriede Brüning (Jg. 1910) mit dieser Arbeit schon Jahre vor dem Ende der DDR, es konnte aber erst danach erscheinen. Im Vorwort schrieb sie im Dezember 1989 u.a.: „Die Betroffenen aber, die nach ihrer Befreiung bei uns lebten, sind keine Antikommunisten. Mit einigen habe ich gesprochen. Ihre Liebe gehört nach wie vor der Sowjetunion, den sowjetischen Menschen, denen sie oft sogar ihr Überleben verdanken. So hat die Erinnerung an die Lichtpunkte menschlicher Hilfsbereitschaft, von denen sie alle erzählen, allmählich die düsteren Ereignisse aus ihrem Gedächtnis verdrängt, und es wird ihnen immer schwerer darüber zu sprechen. Auch wurden sie allzu lange zum Schweigen – zum Verschweigen – angehalten . . .“ Ort: Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus Nikolaikirchplatz 5-7
10178 Berlin-Mitte
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Suhl, 28. Februar bis 2. März 2013 6. Geschichtsmesse „Geschichte lernen im 21. Jahrhundert – Demokratie und Diktatur nach 1945 in Deutschland und Europa“
Die Bundesstiftung Aufarbeitung lädt ein zur Teilnahme an der sechsten Geschichtsmesse. Auch 2013 bietet die Veranstaltung ein umfangreiches Programm mit Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Filmen. Wie immer informiert das dreitägige Forum über Ausstellungen, Schulprojekte, Dokumentarfilme, Publikationen und Veranstaltungsvorhaben zur deutschen und europäischen Teilungsgeschichte. Nach den zahlreichen Veranstaltungen, Initiativen und Projekten, die zu den Jahrestagen der Friedlichen Revolution und Deutschen Einheit, des Mauerbaus und des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 entstanden sind, bilanziert das Tagungsprogramm Diktaturaufarbeitung in Deutschland und Europa seit 1990 und wirft den Blick in die Zukunft: Wie wird im Jahr 2014 europäische Zeitgeschichte geschrieben, wenn sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal, der des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal, die Revolutionen gegen die kommunistischen Diktaturen zum 25. Mal und die EU-Osterweiterung zum zehnten Mal jähren? Wie kann im Klassenzimmer und in außerschulischen Bildungseinrichtungen diese Geschichte vermittelt werden?
Informationen rund ums Programm und zur Anmeldung finden Sie hier:
Programm
Anmeldeunterlagen
Die Geschichtsmesse ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung, die jeweils einem Thema der deutsch-deutschen Geschichte im europäischen Kontext gewidmet ist. Die dreitägige Fachtagung zählt jährlich 200 bis 250 Besucherinnen und Besucher. Sie vertreten deutschlandweit Kulturämter, Schulen, Volkshochschulen und Bildungseinrichtungen aller Art, sie kommen aus Kultusministerien, aus Aufarbeitungsinitiativen und Geschichtsvereinen, aus Lehrerfort- und Weiterbildungsinstituten und aus der Wissenschaft. Auf der dreitägigen Veranstaltung können eigene Projekte und Initiativen vorgestellt werden. Sie bietet aber auch eine Gelegenheit für diejenigen, die sich informieren und Anregungen erhalten möchten, wie man Veranstaltungen, Ausstellungen, Workshops, Projektarbeit und vieles mehr im eigenen Heimatort umsetzen kann. Ziel der Tagung ist es, eine möglichst breite, öffentliche Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Zeitgeschichte zu befördern.
Ausstellungen
Sonderausstellungen in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus Ort: Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“, (Menschenrechtszentrum Cottbus), Bautzener Str. 140 03050 Cottbus
Gewalt hinter Gittern. Gefangenenmisshandlungen in der DDR 04. September 2012 bis 28. Februar 2013 Prügel, Schlafentzug, Isolationshaft – physische und psychische Misshandlungen gehörten in den Gefängnissen der DDR zum Alltag. Ob Untersuchungshaft oder Strafvollzug, der Allmacht des Gefängnispersonals waren kaum Grenzen gesetzt. Die Sonderausstellung dokumentiert die brutale Gewalt in DDR-Gefängnissen. Sie gibt Tätern und Opfern ein Gesicht – und zeigt auch das Versagen des Rechtsstaats bei der Aufarbeitung. Leidtragende sind bis heute die ehemaligen Häftlinge.
Von Liebe und Zorn. Jung Sein in der Diktatur 04. September 2012 bis 31. Januar 2013 Vor etwa 30 Jahren träumten „Barry“, „Fetzer“ und ihre Erfurter Freundinnen und Freunde von einer besseren Welt in Liebe und Toleranz. Sie träumten von San Francisco und Paris. Und von Pink-Floyd-Konzerten. Aber da sie in der DDR lebten, waren diese Dinge für sie so unerreichbar wie der Mond. Denn es gab eine Mauer, die sie von all dem trennte. Die Ausstellung erzählt ihre Geschichte(n), zeigt auf, wie sie versuchten, im DDR-Alltag ihr ANDERS-SEIN zu leben und deshalb Einschränkungen, bis hin zu harten Repressionsmaßnahmen erleben mussten.
Eingesperrt… U-Haft bei der Staatssicherheit 04. September bis 31. Dezember 2012 Auf der Basis von Einzelschicksalen früherer Häftlinge, Texten, Dokumenten, Fotos und Grafiken wird über die Zustände in der Untersuchungshaft der Staatssicherheit informiert. Die bisherige Dauerausstellung der Außenstelle in Frankfurt (Oder) des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen wird erstmalig als Wanderausstellung in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus gezeigt.
Einblicke in das Zuchthaus Cottbus 04. September 2012 bis Sommer 2013 Bis die Dauerausstellung der Gedenkstätte fertig gestellt ist, können Besucher kurze Einblicke in die Geschichte des Zuchthauses Cottbus, zum Alltag von Häftlingen und Strafvollzugspersonal sowie zu den Themen Widerstand und Zwangsarbeit im Zuchthaus Cottbus bekommen. Öffnungszeiten und Eintrittspreise Dienstag – Freitag, 10:00 – 16:00 Uhr, Samstag und Sonntag nur nach Vereinbarung, Montag Ruhetag Erwachsene: 3,00 € (p.P.), ermäßigt: 2,00 € (Schüler, Studenten, Rentner, Bezieher von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe) Gruppenführungen: 50,00 € (Gruppe bis max. 25 Personen) Ort: „Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“, (Menschenrechtszentrum Cottbus), Bautzener Str. 140, 03050 Cottbus (Nähe Hauptbahnhof, Parkplätze vorhanden), Tel.: 0355-290 133-0, info@menschenrechtszentrum-cottbus.de www.menschenrechtszentrum-cottbus.de
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Berlin, 8. August bis 31. März 2013 Freigekauft – Wege aus der DDR-Haft Die Aktionen zählen zu den geheimsten Kapiteln der deutsch-deutschen Geschichte: Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über 33.000 politische Häftlinge aus Gefängnissen der DDR frei – Menschen, die meist wegen Fluchtversuchen, Fluchthilfe oder Widerstandshandlungen vom SED-Regime verfolgt und inhaftiert worden waren. Im Gegen-zug erhielt die DDR Warenlieferungen im Wert von über drei Milliarden DM. In der Sonderausstellung stehen die Biografien von sechs Betroffenen im Vordergrund. Es werden nicht nur die unmenschlichen Haftbedingungen und der Freikauf thematisiert, sondern auch die Ankunftsbedingungen im Westen und der Aufbruch in ein neues Leben. Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist außerdem den politischen Akteuren gewidmet, wie Ludwig A. Rehlinger und den beiden Anwälten Wolfgang Vogel auf DDR-Seite und Jürgen Stange auf westdeutscher Seite. Erstmals werden Ausschnitte aus ihrer Korrespondenz als Tondokument eingesprochen zu hören sein.
Öffnungszeiten: Di – So 10:00 – 18:00 Uhr Der Eintritt ist frei. Ort: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Marienfelder Allee 66
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Berlin, Ausstellung Fußball für die Stasi – Der Berliner Fußball-Club Dynamo Der BFC Dynamo, einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR-Oberliga, war in der DDR nicht sehr beliebt. Als Teil der Sportvereinigung Dynamo, die unter der Ägide des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke stand, galt der Verein als Stasi-Club. Diese Ausstellung dokumentiert die ideologische Funktion des BFC. Der Eintritt ist frei. Ort: Bildungszentrum des BStU
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
Weitere Veranstaltungshinweise und Informationen:
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Stiftung Gedenkstätte Berliner Mauer
Bundesstiftung Aufarbeitung
Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft
Osteuropazentrum Berlin
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus
Havemann-Gesellschaft