Viele Leute kriegen eine Menge Geld, und keiner weiß so recht, wofür. Die meisten davon finden das auch ganz in Ordnung und behaupten sogar, daß sie dieses Geld ja schließlich „verdienen“. Einer von denen ist der rote Klaus. Der mag Porsche fahren und feine Anzüge und läßt es sich überhaupt gern gutgehen.
Der Klaus heißt eigentlich Klaus Ernst und ist der Chef von einer Partei. Dafür kriegt er Geld von seiner Partei. Die nennt sich Linkspartei und hat auch eine ganze Menge Abgeordnete im Bundestag. Einer von den Abgeordneten ist auch wieder der Klaus, und dafür kriegt er auch noch mal Geld. Und weil er dazu noch einer von den Anführern von den vielen Abgeordneten von dieser Partei ist, kriegt er dafür – richtig, noch mal einen schönen Batzen Geld extra.
Zusammen sind das 17.000 Euro, die der Klaus da kriegt. Im Monat. Ganz schön viel Geld, meint auch der Klaus. Aber das ist schon richtig so, sagt der Klaus. Denn das, was er da macht, ist ja auch „keine Nullachtfünfzehn-Aufgabe“. Und vorher, als er auch noch bei der Gewerkschaft war, hätte er ja auch nicht weniger bekommen. Meint der Klaus.
Am Ende kriegt ja eh immer der Steuerzahler die Rechnung.
Aber was macht der Klaus eigentlich so den ganzen Tag? Als er noch ein wichtiger Mann bei der IG Metall war, ist er gern zu Gewerkschaftsveranstaltungen und Aufsichtsratssitzungen geflogen. Die Flugscheine hat er sich vom Bundestag bezahlen lassen. Weil er ja auch Abgeordneter war und weil’s so bequem war. Und was soll’s, schließlich zahlt’s ja eh der Steuerzahler; egal auf welchem Wege.
Daß die Bundestagsverwaltung und der Staatsanwalt ihm das übelnehmen, weil er da ja gar nicht als Abgeordneter unterwegs war und der Bundestag deshalb gar nicht hätte zahlen müssen, versteht der Klaus nicht. Er hätte ja sowieso andere zahlen lassen. Und außerdem: Am Ende kriegt ja eh immer der Steuerzahler die Rechnung, wozu also die Aufregung?
Das finden wahrscheinlich auch die anderen Parteien. Die sind zwar eigentlich so was wie Konkurrenten von der Partei vom Klaus, aber sie schimpfen gar nicht auf ihn. Und sie werfen ihm auch nicht mal seine „Fraktionszulage“ vor – so heißt nämlich das Geld, das er als einer der Anführer von den anderen Abgeordneten seiner Partei im Bundestag kriegt -, obwohl doch das oberste Gericht hier in Deutschland solche Zulagen schon vor zehn Jahren glatt für verfassungswidrig erklärt hat. Ist ja auch klar: Die anderen machen’s eben genauso und wollen nicht auch noch erwischt werden.
Wofür wird man denn schon Politiker und Chef von einer Partei?
Aber komisch: Von seiner eigenen linken Partei meckern einige ganz schön laut über ihren Chef. Nicht wegen der Bundestags-Sache, sondern weil er gleich ein Dreifach-Gehalt bekommt. Wir wollten doch immer „Reichtum begrenzen“, sagt da einer sogar, fangen wir doch erst mal bei uns selbst an.
Wieso begrenzen sagen andere, zum Beispiel Igor mit seiner Kanzlei am Kurfürstendamm, er heißt eigentlich Igor Gysi. Er meint sogar: “Reichtum für Alle” sei notwendig. Warum nicht “Paläste für Alle”, so wie es unser Oskar, gemeint ist unser Rechthaber vom Dienst Oskar Lafontaine, bereits mit seiner toskanischen Villa im saarländischen Gisingen-Wallerfangen incl. 7.000 m² Garten schon praktiziert. Drum heißt sie ja “Palast der sozialen Gerechtigkeit”.
Na, wie auch immer: Da sind die Meckerer beim offiziellen Chef Klaus und den anderen eigentlichen Chefs und Unterchefs von seiner linken Partei aber an der falschen Adresse. Klaus erklärt ihnen, daß „möglichst viele gut verdienen und das ohne schlechtes Gewissen auch zeigen können sollen“. So direkt traut sich das noch nicht einmal die FDP zu sagen. Und wo steht denn geschrieben, „daß ein Linker lustvoll seine Armut leben muß“, sagt der Klaus.
Na eben. Wofür wird man denn schon Politiker und Chef von einer Partei? Da haben die meckernden Genossen vom Klaus in seiner Partei wohl irgendwas ganz falsch verstanden. Ein Glück für sie ist, daß die linke Partei vom Klaus jetzt eine „demokratische“ Partei ist.
Schließlich wurde sie doch demokratisch gewählt. Und außerdem galt schon früher auch im realen Sozialismus unter Führung seiner Partei das Motto: “Freie Entfaltung seiner Persönlichkeit in unserer Demokratie”.
Es stimmt einfach in diesem Zusammenhang nicht, dass die Partei vom Klaus früher die Leute, die anderer Meinung waren, oder die es aus eigener Kraft und ohne die Partei zu etwas gebracht haben, von der geheimen Staatspolizei einfach eingesperrt oder auf der Flucht erschossen oder davon gejagt und ihnen alles weggenommen hat, um es an ihre Genossen und Freunde zu verteilen.
Heute aber lassen sich der Klaus und seine Partei von diesen anderen, den Steuerzahlern, lieber selbst bezahlen und möchten am liebsten, daß die immer mehr Steuern zahlen müssen, damit der Klaus und seine Genossen das Geld dann so wie früher an ihre Freunde verteilen können. Das nennt man dann „soziale Gerechtigkeit für alle”.
Ehrlicherweise weiß auch unser Klaus, dass das natürlich wieder nicht reicht, damit alle reich werden, aber wenigstens doch für einige ausgesuchte Leute. Früher hießen die Nomenklatura. Die anderen haben dafür dann alle gleich wenig und dürfen sich nicht beklagen. Und dafür übt der Klaus ja bloß schon mal. Denn wenn die „soziale Gerechtigkeit“ tatsächlich mal ausbricht, möchte er natürlich auch zur „Nomenklatura“ gehören und immer alleiniger Rechthaber vom Dienst sein.
Autor Unbekannt
Den Text erhielt ich von dem VOS-Mitglied C. B. aus Bonn.
Verfasser K.