“Freigekauft – der DDR-Menschenhandel”, Piper Verlag
BILD -Axel-Springer-Verlag
DIE ZEIT – Nr. 39 – 23. September 1983
http://www.jugendopposition.de/index.php?id=4070
Friedenswerkstatt am 3. Juli 1983 in der Berliner Erlöserkirche: Jemand fragt, ob er ein Foto machen darf. Verfasser K. stellt sich mit seinem Plakat (s. u.) in Positur. Dass der Fotograf ein Mitarbeiter der Staatsicherheitsdienstes ist, weiß K. nicht und interessiert ihn auch nicht. Plakat:
Mit den Worten: “Die Atombombe in der Arbeiterhand ist der Garant für den Frieden” fristlos entlassen
Pazifist fordert Aufhebung des Berufsverbotes
das MfS wähnte hier „den Gegner“ bereits am Werk
“Freigekauft – der DDR-Menschenhandel”, Piper Verlag
BILD -Axel-Springer-Verlag
Axel Springer unterstützte den Freikauf mit Geld.
Bei Axel Springer († 22. September 1985) bzw. seinem Verlag möchte ich mich ausdrücklich für meinen Freikauf und den meiner Familie bedanken. Man sollte in sein Stammbuch eintragen, dass auch er “Schwerter zu Pflugscharen” (Micha 4,Vers 3) umgeschmiedet hat. Leider hat er das Ergebnis seiner Schmiedearbeit nicht mehr erlebt:
INF-Vertrag
In dem Vertrag wurde festgelegt, dass beide Seiten weltweit sowohl ihre landgestützten Nuklearraketen mit kürzerer (500–1000 km) und mittlerer Reichweite (1000–5500 km) (doppelte Nulllösung) als auch deren Abschussvorrichtungen und Infrastruktur innerhalb von 3 Jahren vernichten und keine neuen herstellen. Zum Vertrag gehörte auch ein Memorandum of Understanding on Data, ein Protokoll über die Inspektionen und eines über die Zerstörung der Waffen.
1988 wurde der Vertrag noch durch einige Dokumente ergänzt. Die USA zerstörte vertragsgemäß 846, die Sowjetunion insgesamt 1846 Raketen; bei gleichzeitiger Kontrolle durch die je andere Seite. Die letzte Rakete wurde im Mai 1991 demontiert. Der Vertrag beinhaltete auch das Recht, die Einrichtungen des anderen Landes zu überprüfen. Am 27. September 1991 gab US-Präsident George Bush auch die Beseitigung aller bodengestützten nuklearen Kurzstreckenraketen (Short-Range Nuclear Forces), den Abzug aller taktischen Nuklearwaffen (Cruise Missiles) auf US-Kriegsschiffen und die Verringerung der Atombomben in Depots in Europa auf einige hundert bekannt.
“Scharen an Spitzeln klebten an seinen Fersen, überwachten ihn im Beruf, im Haus, auf Reisen. Sechs Aktenordner hatte die Gauck-Behörde über die „Operative Personenkontrolle ,Verfasser’ “ im Regal.”
Kontrollwut der Stasi
Der Bericht vom 9. 11. 1983 über die operative Kontrolle der OPK “Verfasser” am 3. 11. und 4. 11. 1983 zeigt besonders eindruckvoll die Kontrollwut der Stasi. Es sollte der Kontakt mit der Abrüstungspartei, die “GRÜNEN”, die in Ost-Berlin mit Erich Honecker über Abrüstung reden wollten, unter Kontrolle gebracht und ggf. verhindert werden: “Auf Grund der von den Grünen gestarteten Aktion wurde K. vom 3. 11. bis 4. 11. 1983 durch die Genossen Major Zer. und Oltn. Kö. am o. g. Ort unter Kontrolle gehalten.”
http://www.jugendopposition.de/index.php?id=192
Falls K. vorzeitig den Lehrgang verlässt, hat die Stasi verfügt, dass K. vom VPKA (Volkspolizeikreisamt) die Auflage erteilt bekommt, die Wohnung nicht zu verlassen. “Bei Nichtbefolgung der … Forderung kommen … Zwangsmittel zur Anwendung”. Dem VPKA wurde von der Stasi ein extra für diesen Fall ausgearbeitetes Schriftstück in die Hand gegeben, das K. erhalten sollte, wenn er die Auflage bekommt. Es passte nicht ins Bild des “Friedensstaates” DDR, dass ein Bürger der DDR fristlos aus seinem Beruf entlassen wurde mit den Worten: “Die Atombombe in der Arbeiterhand ist der Garant für den Frieden”. Diese Nachricht an die “GRÜNEN” würde laut Stasi-Auflage das “sozialistische Zusammenleben in der Öffentlichkeit stören” .
“Sein Anwalt war Lothar de Maiziére, 1990 der erste demokratisch gewählte und letzte DDR-Ministerpräsident, doch der konnte nicht viel ausrichten.”
Herr de Maiziére gab nach meiner Verurteilung meine Akt an Rechtsanwalt Vogel, dem “Organisator des ersten Agentenaustausches im Kalten Krieg und Unterhändler der DDR beim so genannten Häftlingsfreikauf.”
Heinrich Windelen (1969 Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, von 1983 bis 1987 Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen) bestätigte einem Westdeutschen, der um Unterstützung bat, den Willen der Bundesregierung zum Freikauf (offiziell: “besondere humanitäre Bemühungen”).
“Kotowskis Geschichte erzählt auch das neue Buch “Freigekauft – der DDR-Menschenhandel”, Piper-Verlag” Bild, Deutsche Gesellschaft e.V.
“Wirkliche Hilfe kam für den in Lumpen gehüllten und traumatisierten Häftling (‘Wir sahen aus wie im KZ’) aus dem Westen” u. a. von Axel Springer (Bild).
Ich erhielt meine “Entlassungspapiere” . Wir Freigekauften gingen auf “Transport” (zwei Busse). Von der Abschiebehaftanstalt Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) fuhren wir über den Grenzübergang Herleshausen – Wartha direkt nach Gießen. Alles war bunter. Mir kam es so vor, als ob auch die Wiesen grüner waren als in der DDR.
Verfasser K.
(Operative Personenkontrolle ‘Verfasser’)