012. Warum kann keiner Provokateur Sarrazin stoppen?

Welt 25.08.10:
Warum kann keiner Provokateur Sarrazin stoppen?
Zwei Lesermeinungen, die überwiegend auf Ablehnung stießen:

25.08.2010, 16:42 Uhr Antonella sagt:
Zustimmung (36), Ablehnung (1129)

Sigmar Gabriel: „Warum der noch bei uns Mitglied sein will – das weiß ich auch nicht.“

Wieso schließt er sich nicht der NPD an, obwohl solche Sprüche in dieser Partei zum Programm gehören? Damit natürlich seine Popularität nicht Schaden nimmt, da die NPD (noch) einen schlechten Ruf hat (und das zurecht). Die Popularität braucht er wiederum, um sein populistisches dümmliches Buch an den Mann zu bringen und fett Kohle zu machen. Ganz einfach. Kauft das Buch und macht den Typen zum Millionär. Er reibt sich schon freudig die Hände. Nur vergesst die Idee, dass er eine Partei gründen wird. Das wird er nämlich ganz bestimmt nicht und etwas in unserem Land verändern und ernsthaft Politik machen wird er auch nicht. Ganz abgesehen davon, dass seine Lösungsvorschläge sowieso nur Scheinlösungen sind und nie umgesetzt werden können. Er wird die Kohle einsacken und sich einen Ruhestand in Saus und Braus gönnen. Und ihr steht dann mit all den Problemen weiterhin blöd da!

25.08.2010, 17:09 Uhr babycreme sagt:

Zustimmung (348), Ablehnung (675)

Die “Methode Sarrazin” besteht aus politischer Unkorrektheit, Kritik am System, an Minderheiten. Er ist kein Querdenker, sondern Teil einer ignoranten Elite, die ihre Kinder auf Privatschulen schickt und die sich einen Dreck um reale Ängste und Sorgen der “Geringverdiener” schert, solange das System und somit der eigene Lebensstandard stabil bleiben. Sarrazin ist ein Salonlöwe, ein Schmarotzer, der sehr gut vom System lebt, obgleich er es ablehnt, genau wie einige linke Politiker, Moslems, deutsche Faulenzer oder NPD-Abgeordnete. Wer ist hier in der Mehrheit? Deutsche, oder? Und wo wohnen die? Im Osten oder Westen? Und wer will die Mauer wieder, verachtet Homos, findet Eva Herman gut usw.? Wer Vorurteile zur Meinung macht betreibt Propaganda, oder? Es geht den Sarrazin-Fans um Wahrheiten und Realitäten? Was ist mit Menschenwürde? Was ist mit den Mauern in den Köpfen? Niemand braucht einen rechten Einpeitscher. Wir brauchen Lösungen! Eine neue Partei? Gerne! Aber nicht die NSDAP!!!

focus 16.09.2010:
SPD-Chef Gabriel hält Sarrazins Thesen für gefährlich
Schlimmer als der Autor selbst sei allerdings die Rezeption seiner Äußerungen in den Medien, mahnte Gabriel. Dort seien die Aussagen trotz der gefährlichen Thesen weithin als notwendiger Tabubruch begrüßt worden. „Es ist also im Deutschland des 21. Jahrhunderts möglich, mit den eugenischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts stürmischen Beifall zu erzeugen“, kritisierte der SPD-Vorsitzende.

Eigentlich kann man nur hoffen, dass die lautstarken Befürworter Sarrazins das Buch nicht gelesen haben. Sonst müsste jedem überzeugten Demokraten und aufgeklärten Bürger dieses Landes angst und bange werden.

Den letzten Satz finde ich besonders bemerkenswert.

Verfasser

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011. Islamfaschismus gilt als Konzept für Rechtsfaschisten

Klaus 10.10.2010 18:02:
Das scheinbar Unabwendliche, die Bundesrepublik zwischen den Backen einer Zange aus konzertierter Aktion von Linksfaschismus und Islamfaschismus?

Das scheinbar Unabwendliche, die Bundesrepublik zwischen den Backen einer Zange aus konzertierter Aktion von Rechtsfaschismus und Islamfaschismus?

Klaus 10.10.2010 18:02:
Dabei muss man sehen, dass vom ideologischen Blickwinkel den Islamfaschisten die Linksfaschisten, weil unchristlich, näher stehen als die Christ-demokraten. Ihr Standpunkt: Sozialisten und Kommunisten, weil schon von der Doktrin vorgeschrieben atheistisch, und Antichristen kann man (vielleicht) gewinnen.Christen und Juden müssen vernichtet (getötet) werden, bestimmt der Islam.

Dabei muss man sehen, dass vom ideologischen Blickwinkel den Islamfaschisten die Rechtsfaschisten näher stehen als die Demokraten. Ihr Standpunkt: Rechtsfaschisten, weil schon von der Doktrin vorgeschrieben antidemokratisch kann man (vielleicht) gewinnen. Demokraten müssen vernichtet (getötet) werden, bestimmt der Islamfaschismus.

Die Rechtsfaschisten in Deutschland sehen den Islamfaschismus im Iran als Vorbild für ihre eigenen Konzepte:

tagesschau.de
Während die iranische Führung wegen des brutalen Vorgehens gegen Oppositionelle international in der Kritik steht, klatschen deutsche Rechte Beifall für das Mullah-Regime und Präsident Ahmadinedschad. Denn der gilt hier als Held – besonders wegen seiner Feindschaft zu Israel. Zudem sehen die Rechtsextremisten den Iran als Vorbild für ihre eigenen Konzepte.

Islamfaschisten und Rechtsfaschisten sind demnach Verbündete im Kampf gegen die Demokratie.

jungefreiheit.de
Die Bundesrepublik befinde sich in der Zange des sich ausbreitenden totalitären Islamismus und der an Einfluß gewinnenden Linkspartei. (Faust)

Die Bundesrepublik befindet sich in der Zange des sich ausbreitenden totalitären Islamismus und der an Einfluß gewinnenden Rechtspartei NPD:

tagesschau.de
Die neonazistische NPD erklärte auf ihrer Internetseite die Proteste im Iran zu einem “medialen Angriff auf den iranischen Volksgeist”. Ahmadinedschad könne als “wahrer Führer seines Volkes bezeichnet werden”. Zensurmaßnahmen im Iran, beispielsweise das Vorgehen gegen “dekadente” und “volkszersetzende” Musik, begrüßte die NPD. Gleichzeitig gerieren sich die Neonazis immer wieder selbst als Opfer von angeblich willkürlicher Zensur in Deutschland, da beispielsweise Musik mit rassistischen und hetzerischen Texten indiziert wird.

Verfasser K.

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010. Verfasser K. ist keine Dumpfbacke

Aus einem anderen Forum:
Mit allgemeinem Blabla kommt man den Dumpfbacken leider nicht bei. Daher ist es dringend geboten, den radikalen, linksfaschistischen Zerstörern genauso konsequent entgegen zu treten wie den Rechtsextremisten. Was tun Sie eigentlich noch, als langweilige Sprüche zu klopfen? Rotieren Sie etwa erst, wenn plötzlich inmitten von Köln Ihr Auto in Flammen steht?

Wer sollte denn ein Interesse daran haben, gerade mein Auto in Köln anzuzünden? Die Linksextremisten, weil ich ein Nazi bin? Ich bin aber kein Nazi. Also brauchen sie nichts anzuzünden. Dann schon eher die Rechtsextremisten? Ich bin zwar kein LINKER. Die Nazis werden mir das aber nicht glauben. Die werden Rache nehmen und mein Auto und mein Haus anzünden, weil ich ihren Nationalsozialismus genauso verabscheue wie den Kommunismus der LINKEN.

Mir fällt immer wieder auf, daß gerade Sie, Ralf Kotowski, nicht über das Quantum Zivilcourage verfügen, das notwendig ist, gerade hier Gesicht zu zeigen.

Was ist Ihnen denn da bloß immer wieder aufgefallen, wo ich Zivilcourage und Gesicht hätte zeigen müssen und nicht gezeigt habe? Können Sie mal ein Beispiel nennen? Dabei gäbe es Beispiele. Zum Beispiel war ich auf keiner Protestkundgebung gegen den Auftritt der Nazis -”PRO Köln”- in Köln zu sehen, leider, muss ich sagen. Ich konnte einfach nicht dabei sein, weil ich zu der Zeit wegen Herzinfarkt im Krankenhaus, bzw. in der Rehaklinik lag. Tut mir Leid für Sie, dass ich Ihnen nicht dienen und mein Gesicht auf den Veranstaltungen in Köln nicht zeigen konnte:

Antiislamisierungskongress der Rechten – Spiegel TV

pro köln kongress 2008 – blockaden (Oberbürgermeister Fritz Schramma, CDU, 4. v. l.)

“Wir stellen uns quer!” Evangelischer Kirchenverband Köln und Region unterstützt mit Unterschriftenlisten den Protest gegen geplanten Kongress extrem rechter Kräfte in Köln

Antiislamisierungskongress: Totalblamage der Nazis

ProKöln lädt nach Köln – und ALLE kommen hin Teil1

Pro Köln lädt nach Köln – und ALLE kommen hin Teil 2

Pro Hirn, statt Pro Köln

Die Organisation Pro Köln bzw. Pro Deutschland gilt als rechtsextrem und verfassungsfeindlich.

Pro Deutschland bestreitet zwar, eine extremistische Vereinigung zu sein, der Verfassungsschutz NRW sieht das aber anders:

Sie wird seit 2004 unter dem Verdacht einer rechtsextremistischen Bestrebung im Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen aufgeführt und beobachtet.

Der Verfassungsschutzbericht 2009 wirft der Gruppierung zudem vor „mit ihren Aussagen und Forderungen weiterhin die im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechte, insbesondere die Menschenwürde und das Diskriminierungsverbot“ zu missachten und „latente Ängste vor Überfremdung und verbreiten fremdenfeindliche Ressentiments“ zu schüren.

Während in den Jahren 2004 bis 2010 nur der Verdacht einer rechtsextremistischen Bestrebung geäußert wurde, wird die Organisation seit 2011 offiziell als rechtsextrem und verfassungsfeindlich eingestuft. Wikipedia

Verfasser

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009. Die drei Damen der ostdeutschen Bürgerbewegung

BILD 07.10.2010
Die Wahrheit über die Stasi und ihre Akten
Interview mit Marianne Birthler

Im Frühjahr endet Ihre Amtszeit als Behördenchefin. Wer ist Ihr Favorit für Ihre Nachfolge? Es gibt ausgezeichnete Ideen für dieses Amt. Es sollte jemand sein, der oder die aus der Bürgerbewegung in Ostdeutschland kommt und im Deutschen Bundestag fraktionsübergreifend breite Unterstützung findet.s gibt ausgezeichnete Ideen für dieses Amt. Es sollte jemand sein, der oder die aus der Bürgerbewegung in Ostdeutschland kommt und im Deutschen Bundestag fraktionsübergreifend breite Unterstützung findet.

Bernd Stichler 13.10.2010 16:35:
”… Es sollte jemand sein, der oder die aus der Bürgerbewegung in Ostdeutschland…”
Warum immer diese Halbgebildeten ? Es sollte eher jemand sein der aus dem Kreis der Opfer kommt, der keine Gefühle heucheln muß sondern selbst nachvollziehen kann.
Matthias Katze 13.10.2010 18:17:
Dieser Feststellung von Ihnen, lieber Bernd Stichler, kann ich uneingeschränkt zustimmen.
Die bundesdeutsche Realität wird wieder einen bürgerrechtsbewegten Menschen nach oben spülen und wir Opfer haben letzten Endes wieder keine Vertretung. Matthias Katze

Ich habe nicht das Gefühl, dass z. B. Marianne Birthler (siehe oben),

oder Ulrike Poppe

Besuch der LStU Brandenburg Ulrike Poppe in Cottbus

oder Hildigund Neubert

bei Maischberger

meine Interessen als ehemaliger politischer Häftling nicht würdig vertreten. Aussprüche wie diese:

Die Geborgenheit der DDR war die Geborgenheit einer Gefängniszelle

oder

Leugnung der Verbrechen des Sozialismus/ Kommunismus unter Strafe stellen

bestärken mich in meinem Gefühl. Halbgebildet finde ich die drei Damen schon gar nicht, ganz im Gegenteil.

Verfasser

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008. Ehrhart NEUBERT, diktaturvergleichender Zeitzeuge

BoWa » 27.10.2010 18:53 « :
Ehrhart Neubert kennt auf der anderen Seite aber auch die “Kirche im Sozialismus” mit insbesondere seinem eigenen Beitrag für eine nun aber wirklich sozialistische DDR und
gegen all diese, die dann ja auch wegen ihrer illegalen Handlungen wie Republikflucht einsassen.

Den Aufruf: “Helfen Sie uns, eine wahrhaft demokratische Gesellschaft zu gestalten, die auch die Vision eines demokratischen Sozialismus bewahrt”, haben nicht nur Ehrhart Neubert, sondern u. a. auch Christa Wolf und Stephan Heym unterzeichnet.

Aus meinen Stasi-Unterlagen geht hervor, dass es sich bei Christa Wolf und Stephan Heym um “feindlich negative Schriftsteller” handelte, also um Widerständler und Bürgerrechtler.

Bei Ehrhart Neubert wird es ähnlich gewesen sein. Man hat ihn sicherlich als “feindlich negativen Pfarrer” eingestuft, weil er

1984 aus der DDR-CDU ausgetreten war, ab 1984 Referent für Gemeindesoziologie in der Theologischen Studienabteilung beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR in Berlin war, den oppositionellen Kreisen in der DDR angehörte, mit den bürgerrechtlichen Forderungen Robert Havemanns sympathisierte, seit 1979 Mitarbeiter in verschiedenen Friedenskreisen war und dadurch nicht nur in Konflikt mit staatlichen Behörden, sondern auch mit der eigenen Kirche geriet, deren Führung sich den Staatsbehörden teilweise anbiederte, auch als Referent bei der Christlichen Friedenskonferenz auftrat und seine Arbeiten im Westen unter dem Pseudonym Christian Joachim erschienen sind. Wikipedia

Nun wissen wir, dass Christa Wolf und Stephan Heym eifrige Verfechter des demokratischen Sozialismus sind, bzw. waren. Bei Ehrhart Neubert können wir vermuten, dass es bei ihm auch so ist, bzw. war. Das erkennt man daran, dass er mit den bürgerrechtlichen Forderungen Robert Havemanns sympathisierte. Seit 1996 ist er aber Mitglied der West-CDU, somit nun nicht mehr für den Sozialismus, sondern für den Kapitalismus.

Christa Wolf, Stephan Heym, Ehrhart Neubert und Robert Havemann haben nun das Pech, dass sie einem Irrtum verfallen waren. Der Irrtum heißt: “freiheitlich demokratischer Sozialismus”. Sie begriffen nicht, dass Sozialismus und Freiheit Gegensätze sind. Freiheit und Sozialismus (SPD-Parole) gibt es nicht. Sie schließen einander aus.

So passierte es, dass sie einen falschen Aufruf unterschrieben haben. Sie hätten besser den Aufruf der West-CDU unterchreiben sollen, was sie leider nicht taten:

Freiheit statt Sozialismus” war die wichtigste Parole der CDU bei der Bundestagswahl 1976.

Oder den Aufruf Konrad Adenauers:

“Wir stehen vor der Wahl zwischen Sklaverei und Freiheit. Wir wählen die Freiheit!” – Regierungserklärung am 3. Dezember 1952 vor dem Bundestag zur Unterzeichnung der Pariser Verträge.

Weil sich Christa Wolf in der Friedensbewegung engagierte, besuchte ich sie 1982 in ihrer Berliner Wohnung und berichtete ihr von meinem Berufsverbot als Pazifist. Ihr Ehemann Gerhard war auch anwesend. Beide konnten mir keinen Rat geben. Den einzigen Rat, den sie mir hätten geben können und der etwas getaugt hätte, wäre der gewesen: Gehen Sie in die kapitalistische Bundesrepublik, da gibt es kein Berufsverbot für Pazifisten. Nur das Problem war ja, dass man unzufriedene „Normalbürger“ wie mich ja einfach nicht gehen lassen wollte, sondern nur, wenn sie sich über den Umweg der politischen Haft gut verkaufen ließen. Also hieß es für mich nur: ab in den Knast.

Christa Wolf selbst hatte keine Veranlassung, in die kapitalistische Bundesrepublik zu gehen (man hätte sie übrigens auch ohne Haft sofort gehen lassen), oder für die Einführung des kapitalistischen Systems in der DDR mit einem Aufruf zu werben. Sie konnte ja ihre Werke im bösen Kapitalismus veröffentlichen. Ebenso Stefan Heym. Er konnte sogar eine Lesung aus seinem verbotenen Buch “Der König David Bericht” in unserem Gemeindekirchensaal durchführen. Der brauchte also auch nicht auf den Slogan von Konrad Adenauer bzw. der CDU von der Freiheit zurückzugreifen, er hatte in der DDR genug Freiheit. Er hatte auch die Freiheit, ausreisen zu können.

Das Gleiche gilt auch für Eberhart Neubert. Er konnte im Westen publizieren (unter Pseudonym Christian Joachim), also für Westgeld arbeiten und im Intershop Westartikel einkaufen, also leben wie ein Westler in Freiheit. Auch er hätte ausreisen können – ein Wunschtraum vieler “Normalbürger” der ehemaligen DDR.

Man erkennt aber an den Aussagen von Hildigund Neubert, dass es für die christlichen Neuberts niemals einen Weg zum Kommunismus geben kann: 062 Hildigund ­Neubert: Es ist fahrlässig gerade von einer Bischöfin…

Verfasser K.

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007. Gegendarstellung zu den falschen Auffassungen des Klaus KNOPF, Kapstadt

Gegendarstellung
zu den falschen Auffassungen des Klaus KNOPF, Kapstadt

Klaus, Kapstadt:
Bürgerrechtler sind Opfer nur dann, wenn sie bei dem Versuch ihre politischen Rechte wahrzunehmen oder durchzusetzen, auf Grund der “DDR” Gesetze und politischen Richtlinien inhaftiert oder in ihrer freien beruflichen und/oder sozialen Entfaltung widerrechtlich behindert wurden.

Die Bezeichnung “Bürgerrechtler” trifft auf das Opfer K. voll zu, da das politische Recht, eine Unterschriftensammlung wahrzunehmen oder durchzusetzen widerrechtlich durch eine ungesetzliche fristlose Entlassung und Berufsverbot behindert wurde:

Friedenswerkstatt Berlin 1983

Klaus, Kapstadt:
Weder zu den Freiheitskämpfern noch den Bürgerrechtlern kann man jedoch Menschen zählen, welche aus egoistischen Motiven, z.B. die Rücknahme einer fristlosen Kündigung eines Diestverhältnisses wegen dienstlicher Vergehen und die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand angestrebt

Vor der fristlosen Entlassung fand die Bürgerrechtsbewegung des Bürgerrechtlers K. bereits schon statt. Der Versuch einer Unterschriftensammlung, die der Partei- und Staatsführung nicht passte, war der erste Ansatz einer Bürgerrechtsbewegung.

Das geht auch aus den entsprechenden BStU-Unterlagen hervor:

Verhandlungsschrift zum Disziplinarverfahren
- Man müsste weg davon, dass Politik ohne die öffentliche Meinung gemacht wird

Diese Aussage entspricht eindeutig einer Forderung nach Freiheit und Demokratie. Da in der Bundesrepublik Deutschland nach unseren damaligen wie heutigen Vorstellungen Freiheit und Demokratie im Wesentlichen verwirklicht sind, war diese Forderung natürlich auch eine Forderung nach der Wiedervereinigung.

- Es ging ihm um die Schaffung einer Bürgerinitiative, er habe sich dabei an Mitarbeiter gewandt, die “human” und in seinem Sinne “bewusst” seien.

Diese Aussage spricht direkt aus, dass hier eine Bürgerrechtsbewegung (Bürgerinitiative) stattfand. Hinter dem Wort “human” versteckt sich, dass etwas anderes als der Sozialismus gemeint ist. Die SED erkannte, dass hier konterrevolutionäre Ideen im Spiel sind. Und so war es auch.

Der Bürgerrechtler K. wollte den Genossen der SED zeigen, wie verlogen sie und ihr System waren. Er wollte, dass die SED an der Spitze abdankt wegen Unfähigkeit. Was ja tatsächlich später geschah. Insofern hat der Bürgerrechtler K. für Freiheit, Demokratie und Wiedervereinigung gekämpft und gesiegt.

Die Unterschriftensammlung (Bürgerrechtsbewegung) hatte keine egoistischen Motive, wenn man den Ehrgeiz des Verfassers der Resolution, K., sich politisch hervorzutun und zu profilieren, nicht als egoistisch bezeichnet.

Die Bürgerrechtsbewegung wurde zerschlagen durch die Sanktion der fristlosen Entlassung des Bürgerrechtlers K. Die übrigen Bürgerrechtler wurden eingeschüchtert und ließen vom Vorhaben der Unterschriftensammlung ab:

ZK der SED
“Anderenfalls sollte ihnen, jeweils unter vier Augen, klar gemacht werden, dass ihr Arbeitsverhältnis in diesem Betrieb nicht aufrecht erhalten werden kann.”

Der Kampf um Wiedereinsetzung in den vorigen Stand hatte zwar persönliche Motive. K. wollte wieder in seinen Beruf zurück, ist ja klar. Der Kampf artete aber aus in einen Kampf gegen das System selbst, weil K. gegen Berufsverbot vorging, das es offiziell im System nicht gab. Ein Beispiel, dass die Stasi in Verfasser K. einen gefährlichen Staatsfeind sah:

Bericht über operative Kontrolle
der OPK “Verfasser”. Zeigt besonders eindruckvoll die Kontrollwut der Stasi. Es sollte der Kontakt mit den “Grünen”, die in Ost-Berlin zu Besuch waren, unter Kontrolle gebracht und ggf. verhindert werden.

Klaus, Kapstadt:
und weil erfolglos, allein zur Duchsetzung egoistischer Ziele, zu Mitteln griffen, welche in der “DDR”, aber auch in der Bundesrepublik verboten waren (Verbindung zu Einrichtungen ausserhalb des räumlich Geltungsbereiches der StPO) und zur (rechtswidrigen, politisierten) Verurteilung in der “DDR” führten.

Das Mittel der Weiterverbreitung von Nachrichten ist in der Bundesrepublik nicht verboten. Darum lautete der

Rehabilitierungsbeschluss
“Der Betroffene hat das verfassungsmäßige politische Grundrecht auf Meinungsfreiheit wahrgenommen, indem er Kontakte zu Personen außerhalb des Gebietes der DDR aufgenommen hat, ohne im Sinne des 6. Strafrechtsänderungsgesetzes Spionage- oder Agententätigkeit auszuüben.”

Klaus, Kapstadt:
Dass “DDR” systemspezifisch, derartige Handlungen (nicht politisch motiviert) zu dem Tenor eines Gerichtsurteils führte, welches “Staatsfeindlichkeit” als Grundlage einer Verurteilung anführt, entsprach nur den politischen Gepflogenheiten, beweist aber nicht, dass der Betroffene heute als Bürgerrechtler oder Freiheitskämpfer zu betrachten ist.

Das Verfassen eines der Partei- und Staatsführung nicht genehmen Aufrufes und das Sammeln von Unterschriften waren politisch motivierte Handlungen. Die Staatsfeindlichkeit bestand in den Augen der SED-Diktatur darin, dass die Resolutionsverfasser und Unterschriftensammler sich nicht mehr diktieren lassen wollten, welche Resolutionen sie unterschreiben, z. B. sollten sie unterschreiben: “Meine Stimme gegen die Neutronenbombe”. Indem die Resolutionsverfasser und Unterschriftensammler ihre in der Diktatur nicht erlaubten Bürger- und Freiheitsrechte wahrnahmen, kämpften sie für mehr Freiheit und mehr Demokratie und für den Untergang der SED-Diktatur. Insofern ist der Betroffene K. heute als Bürgerrechtler und Freiheitskämpfer zu betrachten.

Klaus, Kapstadt:
Allein seine Verurteilung und Haft auf Grund rechtsstaatswidriger Gesetzeslage prädistiniert ihm als Opfer. Nichts mehr und nichts weniger,

Gerade weil die rechtsstaatswidrige Gesetzeslage (z. B. § 219 Ungesetzliche Verbindungsaufnahme oder § 213 Republikflucht) gezielt so ausgerichtet war, besonders elegant Bürgerrechtler oder Freiheitskämpfer zu verurteilen und durch Haft außer Gefecht zu setzen, prädestiniert die Gesetzeslage den K. nicht nur als Opfer, sondern insbesondere auch als Bürgerrechtler und Freiheitskämpfer.

Klaus, Kapstadt:
zumal er weder die Absicht die “DDR” zu verlassen kundgetan hat,

Den Wunsch, die DDR zu verlassen, hatte K. schon sehr lange. Spätestens seit seiner fristlosen Entlassung bestand für ihn aber der dringende Grund, der DDR den Rücken zu kehren. Offiziell kundgetan hat er seinen Ausreisewunsch aber erst am Tag seiner ersten Stasivernehmung gegenüber seinem Stasioffizier und später nach Verkündung des Urteils gegenüber seinem Verteidiger Lothar de Maiziére, der sofort die Akte an Rechtsanwalt Vogel weiterreichte, worauf der Freikauf erfolgreich abgewickelt wurde. Dass er den Ausreiseantrag nicht früher gestellt hatte, lag einfach daran, dass er fest davon überzeugt war, dass der Antrag ohne Knast nicht genehmigt wird. Da er jetzt im Knast war, wusste er, dass dem Antrag nun nichts mehr im Wege stand.

Klaus, Kapstadt:
noch Ausdruck verliehen hat, dass seine Aktionen das “Ansehen” der “DDR” schädigen sollten,

Über eine Anzeige, Berufsverbot für Pazifist, beim Russel-Tribunal (siehe unten) wollte K. das Ansehen der DDR vor der Weltöffentlichkeit schädigen. Geschädigt wurde das Ansehen der DDR mit Sicherheit auch schon durch eine Veröffentlichung in der politischen Wochenzeitschrift DIE ZEIT. Wenn die GRÜNEN, der Ökumenische Rat der Kirchen in Genf und der Bundesverfassungsrichter Dr. Helmut SIMON (siehe Urteil) die 12seitige Schilderung des Berufsverbotes erhalten haben (Rückmeldungen liegen leider nicht vor), so wäre auch das eine von K. erzielte starke Schädigung des Ansehens der DDR, die ein friedliebender Rechtsstaat sein wollte, aber in Wirklichkeit nicht war, was durch die ungesetzliche fristlose Entlassung des K. wegen eines pazifistischen Aufrufes und des danach fortwährenden Berufsverbotes bewiesen werden konnte.

Klaus, Kapstadt:
noch dass er das politische System abschaffen oder zumindest ändern wollte.

Dass der Bürgerrechtler K. nicht für eine bessere sozialistische DDR gekämpft hat, sondern für ihren Untergang, geht aus den Unterlagen der Staatssicherheit hervor:

Einschätzung durch Hauptabteilung
“Durch den bereits am 10.08.83 negativ in Erscheinung getretenen K./KönigsWusterhausen wurde der Kommunismus generell abgelehnt und erklärt, dass ein sinnvolles Leben im Sozialismus nicht möglich sei.” (s. Blatt 4)

Klaus, Kapstadt:
Statt dessen hat er versucht, durch Einschaltung unbeteiligter, doch einflussreicher Personen, seine ganz persönlichen Ziele zu verwirklichen.

Ziel des K. war es, die DDR unter Druck zu setzen, das Berufsverbot aufzuheben und die DDR zu demaskieren durch den Hinweis, dass es überhaupt Berufsverbot bei ihr gibt. Den Begriff Berufsverbot hatte die DDR für sich gepachtet: Es gab nur im Westen Berufsverbot, nicht aber bei ihr. Wenn es aber doch Berufsverbot gab, wie im Falle von K, war der Hinweis auf das Berufsverbot ein Frontalangriff auf das System und damit höchst politisch. K. wollte die DDR wegen Berufsverbot beim Russell-Tribunal verklagen. Das war nichts anderes als konterrevolutionär, was sich darin zeigte, dass sich die Stasi aufgrund der Anzeige des K. eingehend mit dem Russell-Tribunal beschäftigte:

Russell-Tribunal

Klaus, Kapstadt:
Die Entlassung aus dem Dienstverhältis wurde niemals als politische Verfolgungsmassnahme dokumentiert und erscheint als völlig legal unter den Verhältnissen der “DDR”,

Der Betrieb entschuldigte sich bei K. für die ungesetzliche fristlose Entlassung, die eine politische Verfolgungsmaßnahme war, siehe Entschuldigungsschreiben. Die politische Verfolgung und Unterdrückung wird auch mit dem Schreiben: Berufliche Rehabilitierung dokumentiert.

Klaus, Kapstadt:
zumal er ja nicht irgendwo als Hilfsarbeiter auf dem Bau oder eines landwirtschaftlichen Betriebes eingesetzt wurde, sondern als Ingenieur in wichtiger Stellung beschäftigt wurde.

Die Lagerstelle mit halbem Netto-Gehalt war keineswegs eine wichtige Stelle. Das sah auch der Bischof der Evangelischen Kirche, Dr. Gottfried Forck, so. Er schrieb:

Regierungseingaben der Ev. Kirchenleitung
“Seit 1978 ist Herr K. im Kombinat Fernmeldebau in der Funktion als Grundmittelverwalter beschäftigt, die seiner beruflichen Qualifikation nicht entspricht. … In jedem Falle ist Herr K. meines Erachtens durch seine 4jährige Tätigkeit in einer untergeordneten Stelle mit bedeutend geringerer Bezahlung erheblich belastet. Auch liegt es doch wohl im Interesse unseres Staates, Menschen in Aufgaben zu verwenden, für die sie sich qualifiziert haben.”

Verfasser K.

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006. Verfasser K.

Gästebuch von Matthias Katze

Die Behauptung:

Als Staatsfeinde durften wir nicht studieren und delegiert wurden wir natürlich auch nicht.

ist falsch. Wer das behauptet, greift die SED-Opfer, die delegiert wurden und studieren konnten, obwohl sie Staatsfeinde waren, mit dieser falschen Behauptung an und spaltet somit die SED-Opfergemeinschaft.

Wenn ich behaupte:

003 Staatsfeinde wurden manchmal delegiert, Schwachköpfe auf jeden Fall nicht

spalte ich die SED-Opfergemeinschaft nicht, weil diese Behauptung wahr ist. Die geschichliche Wahrheit sollte man nicht verfälschen, wenn es um die Aufarbeitung des SED-Unrechtsregimes geht. Manche verfälschen ihre Lebensgeschichte und schädigen dadurch das Ansehen der SED-Opfer.

Verfasser K.

Europas Counter Nr1
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005. Natürlich wurden Staatsfeinde in den meisten Fällen nicht delegiert

Behauptung:
Als Staatsfeinde durften wir nicht studieren und delegiert wurden wir natürlich auch nicht.

Wenn ich schreibe, dass Staatsfeinde manchmal delegiert wurden, wenn sie fachlich etwas auf dem Kasten hatten, wie z. B. Verfasser K. und Ehefrau des K. siehe: 003 Staatsfeinde wurden manchmal delegiert, Schwachköpfe auf jeden Fall nicht, heißt das natürlich auch, dass sie meistens nicht delegiert wurden, auch wenn sie fachlich etwas auf dem Kasten hatten. Beispiel aus dem Bekanntenkreis des K.:

Eine Schülerin hatte sehr gute Noten, wollte studieren und Designerin werden. Dazu brauchte sie natürlich das Abitur. Der Besuch der Oberschule wurde ihr aber verwehrt mit der lapidaren Begründung, dass man Designer in der DDR nicht braucht. Der wirkliche Grund war aber, dass sie eine Staatsfeindin war, weil ihre Eltern in der Evangelischen Kirche stark engagiert waren: Junge Gemeinde, später Presbyter im Gemeindekircherat, aktive staatsfeindliche Betätigung in der eigenständigen kirchlichen Friedensbewegung. Und der Großvater war evangelischer Pastor.

Statt Abitur zu machen erlernte die begabte Schülerin den Beruf Schneiderin. Während der Schneiderlehre, bzw. danach machte sie auf der DDR-Volkshochschule ihr Abitur nach (das war möglich). Nach dem Zusammenbruch der SED-Diktatur nutzte sie ihr Abitur, um an der Humboldt-Uni in Berlin Theologie zu studieren. Heute arbeitet sie als Pastorin in der ehemaligen DDR. Sie galt in den Augen des SED-Staates von Anfang an als Staatsfeindin. Sie war definitiv eine Staatsfeindin und blieb es auch, weil sie den SED-Staat zutiefst verachtete. Sie stellt sich aber heute nicht hin, wie manch ein Schwachkopf, der sein Maul weit aufreißt, dass er als Staatsfeind nicht studieren konnte und natürlich auch nicht delegiert wurde.

Verfasser

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004. Unbekannt schrieb

Quelle: Gästebuch von Matthias Katze

Jeder Bürger mit nur etwas Verstand, zu denen Unbekannt wohl nicht gehört, würde sich nie über die Aussage: 003 Staatsfeinde wurden manchmal delegiert, Schwachköpfe auf jeden Fall nicht aufregen. Denn er würde ja nie die Tatsache anzweifeln, dass auch in der DDR Schwachköpfe auf weiterführende Schulen nicht delegiert werden konnten und auch nicht delegiert wurden, selbst wenn sie keine Staatsfeinde waren.

Ob ich ein Widerstandskämpfer bzw. Stasiopfer bzw. Staatsfeind war oder nicht war, mag der Leser entscheiden, wenn er sich meine Internetseite  OPK-Akte “Verfasser” ansieht.

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003. Staatsfeinde wurden manchmal delegiert, Schwachköpfe auf jeden Fall nicht

Behauptung:
Als Staatsfeinde durften wir nicht studieren und delegiert wurden wir natürlich auch nicht.

Staatsfeinde wurden manchmal delegiert, wenn sie fachlich etwas auf dem Kasten hatten. Beispiel:

“K. ist trotz einer politisch negativen Beurteilung durch das Funkamt Königswusterhausen aus dem Jahre 1960 in der Studiotechnik eingestellt worden.”  (Brief der ZPL an das ZK)

Dass K. beim Fernsehen der DDR in Berlin-Adlershof eingestellt wurde, lag daran, dass der Laborleiter Dr. D. einen geeigneten Funkmechaniker suchte. Er sprach den Lehrlingsausbildungsleiter an, der auch für die in der Außenstelle Funkamt Königs Wusterhausen auszubildenden Lehrlinge zuständig war. Der Ausbildungsleiter empfahl dem Laborleiter den K., weil er wusste, dass K. fachlich “Bester der Lehrwerkstatt” war. (ZK der SED)

Die Delegierung des K. zum Ingenieurstudium erfolgte ebenfalls wegen seiner fachlichen und nicht wegen seiner politischen Leistungen. Ganz ohne Fachleute kam man offensichtlich auch in der sozialistischen Volkswirtschaft nicht aus, gerade weil auch viele SED- und Stasi-Vollidioten leitende Stellungen bekleideten, weiter nichts leisteten, als den Unrechtsstaat abzusichern, und von den Fachleuten ernährt werden mussten.

Der Laborleiter Dr. D. unterstützte den Wunsch des K., zum Ingenieurstudium delegiert zu werden. Der Kaderleiter T. schloss sich dem an, obwohl er zuvor noch dem K. inaktives Verhalten in der FDJ vorgeworfen hatte (ZK der SED).

K. stand nicht zum System und wurde trotzdem delegiert. Der Stasi-Leutnant Wol. der Kreisdienststelle Königs Wusterhausen hat 1966 festgestellt, nachdem K. sein Studium beendet und er bereits ein Jahr als Ingenieur beim Fernsehen der DDR gearbeitet hatte:

“Man muss abschließend einschätzen, dass der K. – trotzdem ihm alle Möglichkeiten seiner Entwicklung durch unseren Staat eingeräumt wurden – keine positive Einstellung zu unserer Gesellschaftsordnung hat. Trotzdem er ein geistig hochstehender Mensch ist, wird er so beurteilt, dass er die politischen Zusammenhänge nicht erkennt oder erkennen will und es ist nicht angebracht, den K. für bestimmte Formationen innerhalb der NVA einzusetzen.” (ZK der SED)

Die Ehefrau des K. wurde aufgrund ihrer sehr guten Grundschulnoten zur Oberschule gezwungen, obwohl sie eigentlich nur zur Mittelschule wollte. Der Direktor der Schule, der bestimmte, wer wohin geht, zwang sie zur Oberschule und verlangte von ihr als angehende Oberschülerin die Jugendweihe. Frau K. lehnte das Bekenntnis zum sozialistisch-atheistischen Staat ab mit der Begründung, dass sie Katholikin sei und ja gar nicht zur Oberschule gehen will, weil sie ein finanzielles Problem wegen ihrer kranken Mutter hatte, die als Kriegswitwe noch eine zweite zwei Jahre jüngere Tochter zu versorgen hatte. Eine wirkungsvolle finanzielle Unterstützung der Kriegswitwen und Kriegshalbwaisen, wie im Westen, gab es ja in der DDR nicht.

Mit der Verweigerung der Jugendweihe demonstrierte Frau K. ihre Antihaltung zum SED-Staat, den sie seit dem Mauerbau zutiefst verachtete. Sie hatte wie viele mit dem Gedanken gespielt, irgendwann in den Westen zu gehen, zumal Vater und Mutter im Westen geboren waren und alle Verwandten sich dort befanden. Man könnte auch sagen, dass sie eine Staatsfeindin war. Der Direktor verbaute der katholischen Staatsfeindin, die die Jugendweihe ablehnte, aber nicht den Weg zur Oberschule, weil man eben leistungsfähige, qualifizierte und fleißige Fachkräfte für die sozialistische Volkswirtschaft dringend brauchte, auch wenn es sich dabei um Staatsfeinde handelte.

Natürlich konnte man auf gar keinen Fall beruflich Untalentierte und Lernschwache zum Fernsehen, zur Ingenieur- oder Oberschule delegieren. Sie wären den Anforderungen des Fernsehbetriebes, der Ingenieur- oder Oberschule einfach nicht gewachsen gewesen. Der Staat DDR brauchte auch Fachleute und hat sie darum delegiert und qualifiziert.

Verfasser K.

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K. stand nicht zum System und wurde trotzdem delegiert. Der Stasi-Leutnant Wol. der Kreisdienststelle Königs Wusterhausen hat 1966 festgestellt, d. h. nachdem K. sein Studium beendet und er bereits ein Jahr als Ingenieur beim Fernsehen der DDR gearbeitet hatte, dass K. ein “geistig hochstehender Mensch” sei, also in beruflicher Hinsicht kein Schwachkopf. Ein Schwachkopf war K. in den Augen des Stasi-Leutnants nur, weil er die verschrobenen Ansichten der Kommunisten nicht teilte, d. h. die sogenannten “politischen Zusammenhänge” nicht erkannte bzw. erkennen wollte, worauf der Stasi-Leutnant Wol. es nicht für angebracht hielt, K. für bestimmte Formationen innerhalb der NVA einzusetzen:

“… es ist nicht angebracht, den K. für bestimmte Formationen innerhalb der NVA einzusetzen.”

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