298. HANS-W. SAURE: Stasi-Skandal erschüttert Journalisten-Verband

DJV-Funktionäre schnüffelten als IM | Stasi-Skandal erschüttert Journalisten-Verband

Stasi-Akten im BStU-Archiv

Stasi-Akten im BStU-Archiv Foto: picture alliance / dpa

  • Von HANS-W. SAURE

Leipzig – Vor 2 Monaten trat eine Funktionärin des Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg zurück, nachdem BILD ihrer frühere Stasi-Tätigkeit als IM „Helene” enthüllt hatte. Jetzt erschüttert ein neuer Stasi-Skandal den Deutschen Journalistenverband (DJV). Gleich mehrere Funktionäre arbeiteten für den Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR.

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Allein beim DJV-Landesvorstand Sachsen-Anhalt spitzelten drei von sechs Vorstandsmitgliedern für die Stasi.

Sachsens-Anhalts DJV-Vize-Chef Klaus Peter Voigt auf einem Stasi-Akten-Foto aus den 70er Jahren

Sachsens-Anhalts DJV-Vize-Chef Klaus Peter Voigt auf einem Stasi-Akten-Foto aus den 70er Jahren

Klaus-Peter Voigt (61), Vize-Chef des DJV Sachsen Anhalt, war von 1974 bis 76 hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter. Nach seinem Ausscheiden verpflichtete er sich 1981 als inoffizieller Mitarbeiter. Unter dem Decknamen „Peter Luther“ übernahm er „operative Einsätze“ in Polen, berichtete über oppositionelle polnische Bekannte. In der DDR bespitzelte „Peter Luther“ kirchliche Gesprächskreise und CDU-Mitglieder. Voigt war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Stasi-Verpflichtungserklärung von DJV-Schatzmeister Wolfgang F. Salzburg

Die Stasi-Verpflichtungserklärung von DJV-Schatzmeister Wolfgang F. Salzburg

Wolfgang F. Salzburg (66), Schatzmeister des DJV in Sachsen-Anhalt, berichtete von 1976 bis 1989 unter dem Decknamen „Rainer Schütze“ konspirativ an die Stasi, unter anderem über eine englische Diplomatin.

Jörg Bönisch trat kürzlich als Beirat zurück. Er war für die Stasi als IM Andy tätig

Foto: Benjamin Weinkauf

Jörg Bönisch trat kürzlich als DJV-Beirat zurück. Er war für die Stasi als IM Andy tätig

Beirat Jörg Bönisch (52), der kürzlich wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Bundsverband zurücktrat, verpflichtete sich während seiner NVA-Zeit 1982 unter dem Decknamen „Andy“ als inoffizieller Stasi-Mitarbeiter.

Sachsen-Anhalts DJV-Vorsitzender Uwe Gajowski zu BILD: „Herr Salzburg hat sich als Gründungsvorsitzender Anfang der 90er Jahre offenbart und sich 20 Jahre mit Ämtern zurückgehalten. Die beiden anderen Fälle sind mir nicht bekannt.“

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Michael Schlutter, Vorsitzender des DJV-Sozialwerks in Thüringen, gab 1975 während seiner Armeezeit eine Stasi-Verpflichtungserklärung ab, berichtete laut Akten aber nur widerwillig. Schlutter zu BILD: „Es stimmt, dass ich eine Verpflichtungserklärung unterschrieben habe. Ich habe die Sache verdrängt. Als ich meine Kumpels ausspionieren sollte, habe ich das abgebrochen. Außerdem ging mir die ganze Sache dann auch prinzipiell gegen den Strich. Aber da hatte ich dummerweise und in meiner Unerfahrenheit schon diese Verpflichtung geschrieben.“

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Der langjährige Vize-Chef des DJV-Sozialwerks Sachsen und ehemalige DDR-Journalistik-Professor Heinz Halbach spionierte seit 1966 für die Stasi. Halbach starb im Dezember mit 84 Jahren. Als IM „Taube“ bespitzelte er unter andrem Journalisten in Polen und Rumänien, erhielt von der Stasi Geldprämien.

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Nicht nur der DJV hat Funktionäre mit eine Stasi-Vergangenheit.

NDR-Redakteur Axel Seitz (49) gab als NVA-Soldat im März 1985 eine Verpflichtungserklärung der Stasi ab. Er berichtete 1986 als IM „Journalist“ der Stasi über einen Soldaten, „der fast ständig Westsender empfängt“. Seitz zu BILD: „Meinem Arbeitgeber, dem Norddeutschen Rundfunk, ist seit 1993 im Rahmen einer allgemeinen ,Gauck-Abfrage’ für neu eingestellte Mitarbeiter im NDR-Landesfunkhaus M-V meine Tätigkeit für das MfS während meiner NVA-Zeit zwischen 1985 und 1986 bekannt. Ich habe den Norddeutschen Rundfunk bereits zuvor über Kontakte zum MfS informiert. Anschließend hat der NDR mein Verfahren bewertet.“

NDR-Sprecher Martin Gartzke: „Der NDR hat Anfang der 90er Jahre diesen Fall in Kenntnis der Unterlagen der damaligen „Gauck-Behörde“ sorgfältig geprüft. Im Ergebnis ist der NDR auch nach Anhörung von Herrn Seitz zu der Auffassung gelangt, dass keine Gründe vorlagen, um das gerade geschlossene Arbeitsverhältnis zu beenden. Dabei waren insbesondere Zeitpunkt, Dauer und Umfang der Tätigkeit ausschlaggebend.“

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Andreas F. Rook, Moderator des MDR-Sachsenspiegels und Mitglied im Vorstand der Landespressekonferenz Sachsen bespitzelte zwar niemanden. Er verpflichtete sich aber zum dreijährigen Wehrdienst bei einem Stasi-Wachregiment. Rook zu BILD: „Meine Wehrdienstzeit im Wachregiment ist dem MDR bekannt. Wie alle anderen Mitarbeiter wurde ich überprüft. Es gab keine Beanstandungen. Mit meinem heutigen Wissen würde ich einige Entscheidungen von vor 30 Jahren anders treffen, ganz sicher auch den der Wehrpflicht im Wachregiment.“

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Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen kritisiert gegenüber BILD: „Es geht um die Glaubwürdigkeit des Journalismus. Aufklärung über die DDR-Vergangenheit nimmt Schaden, wenn man als Journalist dabei seine eigene Vergangenheit verschweigt.”. Weiter erklärt Jahn, der selbst lange als TV-Journalist arbeitete: „Keiner sollte auf ewig verdammt sein für eine frühere Tätigkeit als IM. Aber es ist nicht akzeptabel, wenn jemand sich als Journalist in den Vorstand eines Verbands wählen lässt, ohne seine Vergangenheit transparent zu machen.“

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Stasi-Skandal im Journalistenverband:

DJV lehnte Überprüfung des Vorstands ab

  • Von HANS-W. SAURE

Halle – Der Deutsche Journalistenverband (DJV) und seine Stasi-Verstrickungen. Nachdem BILD enthüllt hatte, dass alleine beim DJV-Landesverband Sachsen-Anhalt drei von sechs Vorstandsmitgliedern für die DDR-Geheimpolizei spitzelten, kommt jetzt heraus. Die Mitgliederversammlung des DJV lehnte eine Stasi-Überprüfung der Verbandsführung ab.

Uwe Gajowski, Vorsitzender DJV-Landesverband Sachsen-Anhalt, zu BILD: „Vor dem letzten Verbandstag im Jahr 2013 lag der Antrag eines Mitgliedes vor, die Mitglieder des Landesvorstandes auf eine IM-Tätigkeit für das Ministerium der Staatssicherheit der DDR überprüfen zu lassen. Die Mehrheit der Teilnehmer am Verbandstag wollte dem Antrag allerdings nicht folgen.“

Eine kritische Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit ist für den Deutschen Journalistenverband offenbar kein Thema mehr. Uwe Gajowski: „Der Tenor der Argumentation lag darin, dass selbst der öffentliche Dienst mehr als 20 Jahre nach der Wende seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr überprüfen lässt.“

Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Hohenschönhausen, hat für diese Haltung kein Verständnis. Gegenüber BILD sagt er: „Die Vorgänge im DJV reihen sich ein in eine lange Kette von Versäumnissen im ostdeutschen Journalismus. Die Wächterfunktion der Medien steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit der Journalisten. Das gilt auch und besonders für ihre Berufsorganisationen.“

Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen hatte bereits gegenüber BILD kritisiert: „Es geht um die Glaubwürdigkeit des Journalismus. Aufklärung über die DDR-Vergangenheit nimmt Schaden, wenn man als Journalist dabei seine eigene Vergangenheit verschweigt.“

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Selbst SED-Opfer müssen eine reine Weste haben und ihre Verfolgung durch Vorlage einer BStU-Unbedenklichkeitsbescheinigung glaubhaft machen, wenn sie als SED-Opfer anerkannt werden wollen und die “Besondere Zuwendung” beziehen wollen.

Verfasser K.

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294. Attacken aus “rechtsextremen Kreisen” gegen den ehrwürdigen ehemaligen Vorsitzenden der UOKG und der VOS

neuer Eintrag
am 08.08.2017

Topic zu Rücktritt Wagner Juni 15

Wie ein Nazi und die Medien einen verdienstvollen Bibeltreuen fertigmachten

Im politischen Berlin ist der Diplom-Religionspädagoge Rainer Wagner kein Unbekannter. Auch große Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Ikea wissen mit seinem Namen etwas anzufangen. Sie haben sich bei den Organisationen, denen Wagner vorstand, wegen der Beschäftigung von DDR-Zwangsarbeitern entschuldigt. Wagner vertrat als Bundesvorsitzender zwei DDR-Opferverbände mit über 20.000 Mitgliedern. Seine unermüdliche und seriöse Arbeit führte dazu, dass Wagner in den Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Berliner Mauer berufen wurde, und er fungierte auch als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats und Stiftungsratsmitglied der Gedenkstätte Hohenschönhausen. Der Deutsche Bundestag schließlich berief Wagner sogar in die Bundestags-Expertenkommission zur Zukunft der Stasi-Unterlagenbehörde. Alle diese Ämter hat Wagner – quasi über Nacht – aufgeben müssen. Der Grund: eine ganz andere Seite von Rainer Wagner.

Der heute 63-Jährige und Träger des „Bundesverdienstordens am Bande“ war schon in der DDR Gemeinschafts-Prediger und wurde dort wegen versuchter Republikflucht ins Gefängnis gesteckt. Dort handelte sich Wagner etliche Gesundheitsschädigungen ein, die ihm heute zusehends zu schaffen machen. Seine Zeit im DDR-Gefängnis führte auch dazu, dass sich der Pietist für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in der DDR einsetzte. Seit 1998 ist der bibeltreue Prediger Stadtmissionar in Neustadt an der Weinstraße und sitzt auch im Ständigen Ausschuss des über 100 Jahre alten Bibelbundes Deutschland. Was passierte nun Mitte Mai 2015, sodass Rainer Wagner sein breites Engagement für die DDR-Opfer aufgegeben hat – offiziell aus „gesundheitlichen Gründen“?

Seit Jahren wurde Wagner von selbsternannten SED-Opfern immer wieder unter Druck gesetzt. Auch ein Nazi, Mitglied der Partei Die Republikaner, attackierte Wagner und die DDR-Opferverbände immer wieder. Der rechtsradikale Wolfhardt Appelkamm (Name von der Red. geändert) wurde auch schon der Kinderschändung bezichtigt, worüber die Süddeutsche Zeitung berichtete. Appelkamm leitet auch einen Verein, der sich angeblich mit der Aufarbeitung des SED-Unrechtsstaates beschäftigt. Seine ständigen Attacken gegen DDR-Opferverbände führten allerdings schon zu dem Verdacht, ob Appelkamm nicht von alten SED-Seilschaften gegen die Opferverbände in Stellung gebracht worden sei, um sie zu behindern. Ein Beweis dazu fehlt allerdings. Dieser Appelkamm schaffte es nun mit Hilfe seiner Lebensgefährtin, Politiker und über 20 bedeutende Medien so gegen Wagner aufzubringen, dass der bibeltreue Pietist seine Ämter niederlegte. Wie gelang Appelkamm das im Detail?

Wagner hatte im August 2006 auf Einladung von Israel-Freunden des Missionswerkes Mitternachtsruf in Ungarn einen Vortrag und eine Predigt gehalten. Diese Predigt wurde auf Video aufgezeichnet und erst vor Kurzem auf dem Internet-Kanal Youtube öffentlich gemacht. In dieser Predigt äußert sich Wagner kritisch zur Homosexualität und bezeichnete auch das religiöse Wirken in den damals 2.400 Moscheen in Deutschland als „Götzendienst“. Exakt auf dieses Video war Appelkamm im Internet gestoßen und verbreitete die aus dem theologischen Zusammenhang heraus gerissenen Aussagen Wagners auf der Internet-Seite seiner Organisation und in persönlichen Briefen an Politiker. Die Folge: Die deutsche Medienwelt von Focus bis Berliner Zeitung – insgesamt über 20 Medien – sprang darauf an und stellte Wagner als Rassist und als fremdenfeindlich an den öffentlichen Medienpranger. Die Mitteldeutsche Zeitung bezeichnete Wagner gar als „Alleshasser“. Die Folge: Wichtige Politiker gingen auf Distanz zu Wagner. Einige verbliebene politische Freunde des Pietisten rieten ihm zurückzutreten, weil er diesen durch die Medien verursachten Sturm der Entrüstung (neudeutsch: Shitstorm) auf Dauer nicht durchstehen würde. Die Folge für die Opferverbände, die Wagner als Vorsitzender repräsentierte: Sie sind vorläufig aus allen wichtigen politischen Gremien, in denen Wagner auch aktiv war und die für die Opferverbände wichtig sind, herauskatapultiert.

Für Rainer Wagner ist in gewisser Weise eine Welt zusammengebrochen. Die Welt der Religions- und Meinungsfreiheit in Deutschland. Die deutsche Öffentlichkeit macht mehr und mehr einen Kniefall vor den Muslimen und den Homosexuellen und duldet auch nicht die leiseste Kritik an ihnen. Egal, wie verdienstvoll das Wirken einer Persönlichkeit war und ist, ordnet sie sich nicht der Politischen Korrektheit sklavisch unter, wird diese Persönlichkeit sofort öffentlich „hingerichtet“. Und da ist es dann auch völlig egal, ob der Helfershelfer ein Nazi war und ist und in wessen Auftrag er möglicherweise handelte.

Bericht aus dem Evangelikalen Informationsdienst TOPIC – Informationen und Meinungen zum Zeitgeschehen aus biblischer Sicht 35. Jahrgang / Juni 2015·
TOPIC-Herausgeber: Ulrich Skambraks (verantwortlich) Verlag und Redaktion: Postfach 101544, D-57206 Kreuztal

Rainer Wagner: “Werter Herr v. Schnitzler, lassen Sie ab von der Hetze gegen Israel!”


Quelle
(Zum Vergrößern bitte zweimal auf Text klicken)

***

epd ost lmw/mg phi
Laut Homepage der UOKG organisierte Wagner bislang mehr als 30 kirchliche Studienfahrten nach Israel und bekam dafür den Titel “Botschafter des Guten Willens des Israelischen Fremdenverkehrs”.
Wagners Briefprotest gegen Antisemitismus 1981
Werter Herr Karl-Eduard von Schnitzler!
Lassen Sie ab von der Hetze gegen Israel!

***

Zitat epd
Gegenüber dem epd sprach Rainer Wagner von einer Kampagne von rechtsextremistischen Kreisen gegen ihn, die der UOKG schaden wollten.

Wen meint Rainer Wagner mit “rechtsextremistischen Kreisen”?

Meint er den Kreis um Carl-Wolfgang Holzapfel nebst Lebensgefährtin Tatjana Sterneberg? Was anzunehmen ist, denn in der ead (Die Deutsche Evangelische Allianz) heißt es: “Konkret habe ihn der frühere stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der SED-Verfolgten, Carl-Wolfgang Holzapfel (Berlin), zum Rücktritt gedrängt.”

Oder meint er den Kreis um die leider immer noch rechtslastige VOS? Vermutlich meint er beides.

Der Kreis Holzapfel nebst Sterneberg  ist u.a. durch folgende Notiz  im Internet aufgefallen:

Noch im Januar hatte die ehemalige Hoheneckerin Tatjana Sterneberg engagierten Protest wider das Schweigen gegen Äußerungen Wagners, hier in der einstigen Stasi-Zentrale in Berlin, vorgetragen – Foto: LyrAg

Den Text und das Foto mit Frau Sterneberg und dem Schild, das sie in Händen hält, kann man auf der Homepage der VEREINIGUNG 17. JUNI 1953 e.V. sehen.

Auf dem Schild kann man folgenden Text lesen:

Die “Attacke”, die Herrn Holzafels Lebengefährtin Frau Sterneberg in der “einstigen Stasi-Zentrale in Berlin” gegen den “ehrwürdigen Vorsitzenden der Union der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft (UOKG) gestartet” hat und mit der Rainer Wagner “zum Rücktritt (aus seinen Funktionen – siehe *) gedrängt wurde”, wurde im Internet auf der Seite mdrlife (für jedermann lesbar) bestätigt und wie folgt kommentiert:

Holzapfel war Nazi-Unterstützer

Dass aus dieser SED-Opferchef-Ecke Attacken gegen Sozialdemokraten, aber auch regelmäßig gegen andere Opfervertreter wie beispielsweise den ehrwürdigen Vorsitzenden der Union der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft (UOKG) gestartet werden, könnte vielleicht in der dunklen Vergangenheit begründet sein. Denn Carl-Wolfgang Holzapfel war Nazi-Unterstützer. Einst wollte er Hitler-Vize Rudolf Heß aus alliierter Haft freipressen, wie zahlreiche Berichte der Springer-Presse belegen. Später war er Fraktionschef der “Republikaner” in Bayern und langjähriges Mitglied im Witikobund, der von SS-Größen gegründet wurde. Kürzlich trat Holzapfel im Schulterschluss mit dem früheren NPD-Spitzenfunktionär Manfred Rouhs (PRO) auf einer Kundgebung in Berlin auf. Dabei flankiert wurde Holzapfel ebenfalls von seiner Lebensgefährtin – Tatjana Sterneberg. Wie die Kreise sich schließen.

Hamburger Wochenblatt, 08.11.2013

Nach Aussage von Herrn Holzapfel hat den Text der “umstrittene ehem. Stellvertreter des VOS-Bundesvorsitzenden, der allseits beliebte Ronald Lässig” geschrieben, der “u.a. die GV der VOS offen belogen hat”. Herr Holzapfel versuchte, mich davon zu überzeugen, dass folglich auch dieser Text eine Lüge sein muss.  Der Versuch missglückte aber, da die Geschichte mit der versuchten Freipressung von Hitler-Vize Rudolf Heß aus alliierter Haft , dem “Republikaner” in Bayern, dem langjährigen Mitglied im Witikobund, der von SS-Größen gegründet wurde, glaubwürdig ja sogar erwiesen ist (siehe Verlinkungen). Dass Herr Holzapfel mit seiner Lebensgefährtin Frau Sterneberg kürzlich im Schulterschluss mit dem früheren NPD-Spitzenfunktionär Manfred Rouhs (PRO) auf einer Kundgebung in Berlin auftrat, ist durch Youtube auch belegt:

“Ausgeprägte Gefühle hege” ich für Ronald LÄSSIG (SPD) insofern, als dass ich der Meinung bin,  dass Herr Lässig seinerzeit richtig handelte, auch im Sinne der SED-Stasi-Opfer, die er als VOS-Vorstandsmitglied zu vertreten hat.  Er folgte dem Aufruf des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD), “friedlich gegen Fremdenhass, Rassismus, Sozialdarwinismus” und gegen den Bundesparteitag Pro Deutschland zu protestieren. Siehe: 025 Lässig Hand in Hand mit VVN und Linkspartei?

Es ist meine feste Überzeugung, dass es völlig schizophren und kontraproduktiv wäre, wenn man, nur weil man gegen den Kommunismus (zu Recht!) demonstriert, sich nun mit den Nazis verbündet, weil sie das ja auch tun. Kommunisten und Nazis wollen aber die Demokratie und unser Grundgesetz beseitigen. Freiheit (für Ausländer) wollen sie natürlich auch beseitigen. Dass ist doch aber gerade das, was die SED-Stasi-Opfer verhindern wollen und müssen. Ich weiß nicht, ob der Ausspruch von Ronald Lässig stammt:

“Nicht jeder Kampf gegen den Kommunismus ist auch ein Kampf für Freiheit und Demokratie.”

Auf jeden Fall ist der Ausspruch richtig. Das ist mein Leitspruch geworden, den ich auch in der VOS versuche zu verwirklichen. Was mir aber schon viele Feinde eingebracht hat. Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung:

Da die Neonazis (auch Rust) unser Grundgesetz ablehnen und die rechtsextreme PRO-Partei das im Grundgesetz verankerte Diskriminierungsverbot missachtet, ist ihr Kampf gegen den Kommunismus nicht gleichzeitig auch ein Kampf für Freiheit und Demokratie, den der ehrwürdige ehemalige Vorsitzende der UOKG und VOS Rainer Wagner (und ich) mit den Erklärungen der UOKG gegen Rechts- und Linksextremismus führte (Wagner) bzw. immer noch führt (ich):

Wo Rainer Wagner sich von allen politisch-extremen Äußerungen und Handlungen des Herrn Gustav Rust und Gesinnungsgenossen im Internet und in der Öffentlichkeit distanziert, macht Carl-Wolfgang Holzapfel das genaue Gegenteil. Er arbeitet mit dem Rechtsextremen und Gegner unseres Grundgesetzes Rust eng zusammen, was Rust selber stolz bestätigte:

“Ich bin … seit geraumer Zeit sogar Mitglied der Vereinigung 17. Juni 1953e.V.”:

Wenn man bei Google “Tränen des Aufstandes wurden zu Tränen der Nation” eingibt, kommt man auf ein Foto, wo bei einer von Holzapfel organisierten Veranstaltung Rust neben Holzapfel steht.

Auf der Homepage der VEREINIGUNG 17. JUNI 1953 e.V. kann man auch noch lesen:

Politisch Verfolgte als „Knechte Satans“ diffamiert

Es sind Herr Holzapfel und Frau Sterneberg, die sich von Rainer Wagner persönlich diffamiert fühlen (wenn man bei Google die Überschrift eingibt, kann man die ganze Seite lesen). Auffallend ist, dass ausgerechnet zwei politisch Verfolgte, die gemeinsame Sache mit den Rechtsextremen Rouhs und Rust machen, sich von den “interreligiösen” Aussagen eines evangelikalen Predigers angesprochen und diffamiert fühlen.

Die beiden diffamierten politisch Verfolgten Holzapfel und Sterneberg sollten sich aber lieber mal fragen, warum ein anderer politisch Verfolgter, z.B. der Zeitzeuge Dr. Dietrich Koch:

sich überhaupt nicht angesprochen fühlt und bei allen “interreligiösen” Aussagen Wagners überhaupt  nichts Schlimmes oder Diffamierendes empfindet:

Dr. Dietrich Koch
» 21.05.2015 11:22 «
Rainer Wagner war ein großartiger UOKG-Vorsitzender.
Seine Predigt von 2005 mit seiner Kritik am Islam ist sachlich richtig und kein Grund sich zu schämen. Ich bedaure seinen Rücktritt.

Dr. Dietrich Koch
» 23.08.2010 09:44 «
Wagner des Rassismus schuldig?
Insgesamt ist Wagners Text ein interreligiöser Text.
In der Sache würde ich nicht von Rassismus sprechen; denn Islam, religiöses Judentum oder Atheismus sind keine Rassen.
(Quelle Internet)

Dass Herr Holzapfel und Frau Sterneberg sich von einem evangelikalen Prediger angegriffen und diffamiert fühlen, könnte vermutlich daran liegen, dass sie gar keine Ahnung von dem haben, was Herr Wagner überhaupt meint, es aber gern benutzen (d.h. missbrauchen), um von ihrer mangelnden Distanz zu den Rechtsextremen Rouhs und Rust abzulenken? Insofern könnte es zutreffen, dass Rainer Wagner den Kreis um Carl-Wolfgang Holzapfel nebst Lebensgefährtin Tatjana Sterneberg meint, wenn er von einer “Kampagne von rechtsextremistischen Kreisen gegen ihn” spricht, “die der UOKG schaden wollten”.

***

Vielleicht meint der ehemalige UOKG-VOS-Chef Rainer Wagner mit “rechtsextremistische Kreise” aber auch die leider immer noch rechtslastige VOS?

Zur Erinnerung: Die VOS sollte im Jahre 2007 zweimal aus der UOKG (in der sie Mitglied war) ausgeschlossen werden. Sie galt einer Mehrheit von UOKG-Funktionären als zu “rechtlastig”, um noch weiter in der politisch korrekten UOKG verbleiben zu können:

Quelle

Der seinerzeit amtierende VOS-Bundesvorstandsvorsitzende genierte nicht, mit dem rechtsextrem auffällig gewordenen Gustav Rust, von dem sich die UOKG schon im Jahre 2003 distanziert hatte (s.o.), weiter zusammenzuarbeiten, ihn mit Pfannkuchen und einem Taxi für das Abholen von Fluglättern bei guter Laune zu halten:

Ob in den Flugbättern (ähnlich wie in den “Unabhängigen Nachrichten”, die Rust auch vor dem Reichstag verteilte), in echter Nazimanier die Kriegsschuld der Deutschen geleugnet oder die “alliierten Kriegsverbrechen” angeprangert wurden, weiß man nicht so genau.

Man weiß aber (weil man es lesen kann), dass man im VOS-Organ “Freiheitsglocke”, April 2007 Seite 7,  die Meinung vertrat, dass die “Aktionen unseres Kameraden RUST am Reichstag und Amtssitz des Bundespräsidenten”,  z.B.  das Verteilen des rechtextremen Propagandamaterials (UN), “nicht hoch genug einzuschätzen” ist.

Um die Erklärungen der UOKG gegen Rechts- und Linksextremismus (s.o.) nicht befolgen und sich nicht vom Rechtsextremen Rust distanzieren zu müssen, was die UOKG:

und das Menschenrechtszentrum Cottbus:

taten, ohne damit ein Problem zu haben, trat die VOS, ohne vorher die Zustimmung aller VOS-Mitglieder eingeholt zu haben, aus der UOKG aus. Um den Austritt zu begründen, beschimpfte man die UOKG-Funktionäre lieber als “Reformkommunisten”.

Anträge, z.B. den Rechstextremen und Grundgesetzgegner Rust aus der VOS auszuschließen, lehnte man erneut strikt ab mit der unwahren Behauptung: “die von vielen Mitgliedern gewünschten Ausschlüsse … sind problematisch bis nicht machbar. Die neue Satzung gibt da auch keine eindeutige Aussage.”

Die Behauptung ist total falsch und diente allein nur dem Schutz des Rechtsextremen Rust, da die Satzung (die übrigens durch meine Initiative auf der Generalversammlung 2012 noch entsprechend verbessert wurde) eine völlig eindeutige Aussage macht:

§ 3 Mitgliedschaft
(4) Mitglied des Vereins kann nicht sein, wer durch sein Verhalten oder seine Äußerungen zu erkennen gibt, dass er die freiheitliche demokratische Grundordnung des Grundgesetzes nicht unterstützt, ablehnt oder bekämpft.

und erwiesen ist, dass Rust durch sein Verhalten oder seine Äußerungen zu erkennen gegeben hat, dass er die freiheitliche demokratische Grundordnung des Grundgesetzes nicht unterstützt, ablehnt oder bekämpft.

Durch den Austritt aus der UOKG verlor die VOS ihre politische Reputation und Bedeutung, worauf sie durch die Öffentliche Hand weniger stark unterstützt wurde. Generalversammlungen wurden z.B. nicht mehr bezuschusst wie in früheren Zeiten, als man die Generalversammlungen mit politisch bedeutsamen Seminaren verband. Um die rechtslastige VOS finanziell am Leben zu erhalten, führte man unkorrekte finanzielle Machenschaften durch. Man entwickelte das “System Hugo”. Man dachte sich eine selbstständige Einmannfirma aus, die aber gar nicht selbstständig war, da sie ja nur für die VOS arbeitete. Eine anwaltliche schriftlich Absicherung, ob die Arbeitsverträge gesetzeskonform sind, fand nicht statt. Man vergaß leichtfertig, Sozialabgaben abzuführen. Mit dem “System Hugo” ruinierte man die VOS politisch, moralisch und finanziell. Unerwartete Nachzahlungsforderungen kamen auf die VOS zu. Der Staatsanwalt ermittelte wegen Untreue. Er stellte das Verfahren nur gegen Zahlung einer Geldauflage von mehreren tausend Euro ein, was die unkorrekten finanziellen Machenschaften der VOS unterstreicht.

Rainer Wagner erklärte sich bereit, die am Boden liegende VOS zu retten. Ich unterstützte ihn dabei, indem ich kräftig für ihn Werbung machte:

234. Vorschlag zur Bewältigung der Finanzkrise der VOS
235. Vorschlag zur Bewältigung der politischen, moralischen und finanziellen Krise der VOS
238. VOS-Zeitung verschweigt Ermittlungen und Fördermittelstopp
239. Was passiert mit der VOS im Jahr 2014?
240. VOS-Chef interpretiert UOKG-Chef Rainer Wagner falsch

Dabei war es wichtig, dass der alte Bundesvorstand, der die Katastrophe herbeigeführt hatte, abgewählt und durch einen neuen Bundesvorstand ersetzt wird. Leider ging das schief. Man wählte den ehemaligen VOS-Bundesvorsitzenden erneut in den erweiterten Vorstand (und ließ ihn auch als Geschäftsführer weiter arbeiten):

Fg April 2015 Seite 20

Der ehemalige VOS-Bundesvorstandsvorsitzende erhielt noch mehr Stimmen (88), als ein neuer Beisitzer-Kandidat, nämlich Chistoph Becke (64), der mit dem Wahlversprechen angetreten war, die VOS wieder in die UOKG zurückzuführen. Was gleichbedeutend ist, dass er (im Gegensatz zum alten Bundesvorstand) für die Einhaltung der Beschlüsse der UOKG gegen Rechtsextremismus und den Auschluss von Rechtsextremen aus der VOS (z.B. Rust) plädiert.

Da Rainer Wagner dasselbe versprach, nämlich Rückführung der VOS in die UOKG, und außerdem noch versprochen hat, die Leitung der VOS nur dann zu übernehmen, wenn der alte Bundesvorstand (von dem er im Jahre 2007 mit der Bezeichnung “Reformkommunist” beschimpft und beleidigt wurde) nicht in den Bundesvorstand wiedergewählt wird, und die Wähler das auch wussten, weil Rainer Wagner das vorher den Wählern mitteilte, hat eine große Anzahl von VOS-Wählern den Rücktritt des Opferverbands-Chefs Rainer Wagner auf dem Gewissen. Rainer Wagner hat nichts weiter getan, als nur sein Wahlversprechen einzuhalten. Dass er sein Versprechen eingehalten hat, beweist, dass er ein charakterfester ehrenhafter Mensch ist.

Es waren die rechtslastigen VOS-Mitglieder, die Rainer Wagner bei seinem Bemühen, die VOS vor dem Untergang zu retten, ein Bein stellten, indem sie den alten Bundesvorstand wiederwählten.

Ob die rechtslastige VOS sich ohne Rainer Wagner aus ihrer immer noch drohenden Bedeutungslosigkeit retten kann, bleibt abzuwarten. Das hängt auch davon ab, wie man meine Anträge:

Antrag auf Ausschluss des VOS-Mitgliedes Gustav Rust
Wichtige Anträge an den VOS-Bundesvorstand
● Änderung der Satzung in Bezug auf die Rechte und Pflichten von Delegierten
● Veröffentlichung der BStU-Unbedenklichkeitsbescheinigung
● Pflicht zur Ausschreibung von VOS-Dienststellen (Unterpunkt: Verzicht auf Beraterstelle, da sie in der UOKG schon vorhanden ist)

beantwortet.

***

“Wagners Rücktritt war unausweichlich und gut so” (VEREINIGUNG 17. JUNI 1953 e.V), heißt es aus “aus dieser SED-Opferchef-Ecke” (mdrlife) Holzapfel nebst Sterneberg, nachdem es den Störern Holzapfel nebst Sterneberg gelungen war, Rainer Wagner von all seinen Posten zu vergraulen. Dass der UOKG-Bundesvorstand Wagners Rücktritt relativiert und als Folge der Attacken “rechtsextremer Kreise” betrachtet, die es auch auf die UOKG selber abgesehen haben, ist nur allzu verständlich.

Es ist nur zu hoffen, dass auch einige neu gewählte Vertreter im VOS-Bundesvorstand (z.B. der Beisitzer C.B.) das genauso sehen, dass es nämlich die rechtslastigen Kreise innerhalb der VOS waren (d.h. die Wähler, die den alten Bundesvorstand wiedergewählt haben), die Rainer Wagner vergrault haben.

Erst wenn man das erkannt und auch ausgesprochen hat, kann man “nach vorne blicken und durch die Wahl eines kompetenten Nachfolgers dieses … unrühmlich gewordene Kapitel … hinter sich lassen” (VEREINIGUNG 17. JUNI 1953 e.V).

Wo man einen “kompetenten Nachfolger” herholen will, der den kompetenen Rainer Wagner ersetzen kann, ist mir allerdings schleierhaft. Aus dem “rechtsextremen Kreis” um Holzapfel nebst Sterneberg  (Formulierung von Rainer Wagner, bzw. R. L. auf der Internetseite mdrlife) und dem “rechtslastigen Kreis” um die VOS (Formulierung einer Mehrheit von UOKG-Funktionären) kann man ja schwerlich einen “kompetenten Nachfolger” ausfindig machen. Im Gegenteil, man wird, so wie es aussieht, den alten inkompetenten Bundesvorsitzenenden und jetzigen Beisitzer (und Bundesgeschäftsführer) wieder ans Ruder lassen und mit ihm den rechtslastigen Kurs fortsetzen. Was natürlich den Wiederaustritt aus der VOS aus der UOKG zur Folge haben muss.

Wenn man mich fragen würde, was ich der VOS rate, so würde ich antworten: Wir sollten den jetzigen Beisitzer (und Bundesgeschäftsführer) für immer abwählen und Rainer Wagner fragen, ob er nicht unter diesen Umständen erneut kandidieren und die Führung der VOS übernehmen würde. Dass das nicht abwegig ist, erkennt man an einem Gerücht, das man auf der Homepage der VEREINIGUNG 17. JUNI 1953 e.V. lesen kann:

Gerüchte … Rücktritt vom Rücktritt?

Berlin, 15.06.2015/cw – Nachdem der „aus gesundheitlichen Gründen“ zurückgetretene Vorsitzende der VOS, Rainer Wagner, auf der Vorstandssitzung der VOS am 4.06. in Berlin gesichtet wurde, werden Gerüchte kolportiert, wonach Wagner einen Rücktritt vom Rücktritt nicht ausschließt. Die VOS steckt in einer personellen Klemme für eine Wagner-Nachfolge, weil bisher einzig der umstrittene Geschäftsführer und Wagner-vormalige Bundesvorsitzende Hugo Diederich für den Vorsitz zur Verfügung zu stehen scheint…

Verfasser K.

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293. Begriffsklärung Rechtsstaat oder Unrechtsstaat?

Frankfurter Allgemeine

Begriffsklärung Rechtsstaat oder Unrechtsstaat?

Vor fünfundzwanzig Jahren fand die deutsche Wiedervereinigung statt. Die Gräben zwischen Ost und West sind immer noch nicht geschlossen. Die allzu pauschale Verurteilung der DDR als Unrechtsstaat trägt dazu bei. Ein Gastbeitrag

13.05.2015, von Ernst-Wolfgang Böckenförde

War die DDR ein Unrechtsstaat?

Es ist heute, ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung, eine verbreitete Auffassung, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Damit wird sie in begrifflichen und klanglichen Gegensatz zum Rechtsstaat gesetzt. Sie wird damit prägnant gekennzeichnet und global delegitimiert, während die Kennzeichnung als Rechtsstaat einen Staat prägnant charakterisiert und legitimiert. Aber stimmt dieser Anschein der Prägnanz? Gibt es den Unrechtsstaat DDR als klares Gegenstück zum Rechtsstaat?

Rechtsstaat ist der Staat, der die Bahnen und Grenzen seiner Wirksamkeit und die freie Sphäre seiner Bürger in der Weise des Rechts bestimmt und sichert. Die klassische Definition von Friedrich Julius Stahl aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts hat seitdem zwar an Gehalt gewonnen; Merkmale des Rechtsstaats sind nach heutigem Verständnis insbesondere die Verbürgung von Grundrechten, die Garantie der Gewaltenteilung, die Bindung von Verwaltung und Rechtsprechung an Gesetz und Recht und die Unabhängigkeit der Richter. Aber Ausgangs- und Kernpunkt des Rechtsstaats bleibt, dass sich alles staatliche Handeln in der Weise des Rechts vollzieht.

Erst Freiheit, dann Gerechtigkeit

Damit ist der Rechtsstaat nicht ein Gerechtigkeitsstaat. Die berühmt gewordene Bemerkung der Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley, die im Namen derjenigen, die das SED-Regime gestürzt haben, nach der Wiedervereinigung sagte: „Wir haben Gerechtigkeit gewollt, aber den Rechtsstaat bekommen“, ist der enttäuschte Ausdruck dieser Wahrheit. Warum? Die Grenzen, die der Rechtsstaat dem staatlichen Handeln setzt, zielen primär auf Freiheitssicherung und erst in diesem Rahmen auf Verwirklichung von Gerechtigkeit. Manchmal wird im Rechtsstaat die Gerechtigkeit hintangesetzt, weil Rechtssicherheit als Grundlage für die Gestaltung der Zukunft wichtiger erscheint. Der Rechtsstaat kann Gerechtigkeit nicht umfassend gewährleisten, aber er strebt sie an.

Es gibt Staaten, die der Freiheitssicherung und dem Streben nach Gerechtigkeit nicht so nachdrücklich verpflichtet sind, wie der Rechtsstaat es ist. Ohne Grundrechte, Gewaltenteilung und unabhängige Richter hatten Recht und Gerechtigkeit in der DDR von vornherein einen schwachen Stand. Wieder und wieder gab es Unrecht, wieder und wieder Ungerechtigkeit – an der deutsch-deutschen Grenze, in der Justiz, bei der Unterdrückung freien Ausdrucks, bei der Verweigerung des Zugangs zu Schulen und Universitäten, bei der Bespitzelung und Zerstörung privaten Lebens. Die Fälle sind Legion. Die DDR wird nicht richtig wahrgenommen, wenn dieses vielfache Unrecht, diese vielfache Freiheitsverletzung und Ungerechtigkeit nicht in ihrem ganzen Gewicht anerkannt werden.

Verzerrung der Wirklichkeit

Aber war die DDR darum ein Unrechtsstaat? Ein Staat, in dem sich alles staatliche Handeln statt in der Weise des Rechts in der Weise des Unrechts vollzog, der die Ungerechtigkeit sogar anstrebte? Das entspräche dem begrifflichen und klanglichen Gegensatz zum Rechtsstaat. Aber hier gilt es zu differenzieren. Auch die DDR hat nicht darauf verzichtet, in vielen Bereichen in der Weise des Rechts zu handeln und für ihre Bürger und Bürgerinnen Gerechtigkeit anzustreben. Entsprechend haben die ostdeutschen Bürger und Bürgerinnen in vielen Bereichen ein Leben in rechtlich-ethischer Normalität geführt, in Achtung und Befolgung bestehenden Rechts und getragen von einem darauf bezogenen Ethos. Dies gehört ebenso zur Wirklichkeit der DDR wie das vielfache Unrecht, die vielfache Ungerechtigkeit.

Die globale Kennzeichnung der DDR als Unrechtsstaat schießt deshalb über die Anerkennung von Unrecht und Freiheitsverletzung, die es in der DDR vielfach gab, weit hinaus. Sie will umfassend delegitimieren und desavouieren. Sie lässt der Normalität, die es vielfach gab, keinen Eigenstand. Sie ist eine Verzerrung der Wirklichkeit in politischer Absicht. Vielleicht sogar in guter Absicht – das Zerrbild des Unrechtsstaates mag gegen eine ihrerseits verzerrende DDR-Nostalgie gerichtet sein. Aber indem der ideologische Schlagabtausch des Kalten Krieges fortgeführt wird, wird der DDR-Nostalgie nicht entgegengewirkt, sondern sie wird provoziert und verstärkt. Die globale Kennzeichnung der DDR als Unrechtsstaat ist nicht nur falsch, sie kränkt auch die Bürger und Bürgerinnen der ehemaligen DDR. Seit der Wiedervereinigung vor fünfundzwanzig Jahren wächst zusammen, was zusammengehört. Zum Zusammenwachsen gehört die sorgfältige, differenzierte und unideologische Wahrnehmung der anderen, ihrer Vergangenheit, ihrer Prägung. Die globale Abqualifizierung der DDR als Unrechtsstaat hilft dabei nicht weiter.

Ernst-Wolfgang Böckenförde, geboren 1930, war von 1983 bis 1996 Richter am Bundesverfassungsgericht. Er ist einer der namhaftesten deutschen Juristen. 2012 sprach ihm die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa zu.

Frankfurter Allgemeine

Die Aussage vom ehemaligen Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde:

Die globale Kennzeichnung der DDR als Unrechtsstaat ist nicht nur falsch, sie kränkt auch die Bürger und Bürgerinnen der ehemaligen DDR.

ist genauso unsinnig als wenn man sagen würde:

Die globale Kennzeichnung der Nazi-Diktatur als Unrechtsstaat ist nicht nur falsch, sie kränkt auch die Bürger und Bürgerinnen der ehemaligen Nazi-Diktatur.

Verzerrung der Wirklichkeit

Aber war die Nazi-Diktatur darum ein Unrechtsstaat? Ein Staat, in dem sich alles staatliche Handeln statt in der Weise des Rechts in der Weise des Unrechts vollzog, der die Ungerechtigkeit sogar anstrebte? Das entspräche dem begrifflichen und klanglichen Gegensatz zum Rechtsstaat. Aber hier gilt es zu differenzieren. Auch die Nazi-Diktatur hat nicht darauf verzichtet, in vielen Bereichen in der Weise des Rechts zu handeln und für ihre Bürger und Bürgerinnen Gerechtigkeit anzustreben. Entsprechend haben die nazi-deutschen Bürger und Bürgerinnen in vielen Bereichen ein Leben in rechtlich-ethischer Normalität geführt, in Achtung und Befolgung bestehenden Rechts und getragen von einem darauf bezogenen Ethos. Dies gehört ebenso zur Wirklichkeit der Nazi-Diktatur wie das vielfache Unrecht, die vielfache Ungerechtigkeit. (Text in Anlehnung an Ernst-Wolfgang Böckenförde)

Was in der Nazi-Diktatur der Rassenwahn war, war in der kommunistischen SED-Diktatur das Klassenwahn, siehe auch:

Weiterer Beweis, dass die DDR ein Unrechtsstaat war

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292. UOKG-Presseerklärung: “Sippenhaft”? Der Beschluss des Bundesgerichtshofs entspricht durchaus der Lebenswirklichkeit in der DDR

Kommentar

Der Beschluss des Bundesgerichtshofs ist meiner Meinung nach korrekt. Von „Sippenhaft” kann man nicht sprechen, da Eltern, die in der DDR Opfer politischer Verfolgung gewesen waren und in Haft gekommen waren, die Möglichkeit hatten, während ihrer Haft ihr Elternsorgerecht auf Verwandte (Geschwister oder Großeltern) oder Bekannte (politische Freunde der Friedensbewegung oder Pfarrersfamilien) zu übertragen.

Die Anträge wurden vom SED-Unrechtsstaat in der Regel akzeptiert und nicht abgelehnt, d.h. die Kinder kamen nicht zwangsweise automatisch ins Heim, wenn die von den Eltern ausgewählten Verwandten oder Bekannten einverstanden waren, das Sorgerecht zu übernehmen. Leider kam es manchmal vor, dass die Verwandten das Sorgerecht ablehnten oder dass man keine geeigneten Bekannten hatte, die man ansprechen konnte.

Eltern, auf die das zutraf, haben sich an ihren Kindern versündigt und ihre Kinder bewusst ins Heim geschickt. Denn die eigene Inhaftierung war (in der Regel jedenfalls)  immer vermeidbar gewesen, da die Eltern immer in der Lage waren, auf politische Straftaten (ungesetzlicher Grenzübertritt §213, ungesetzliche Verbindungsaufnahme §219, ungesetzliche Kritik an den Behörden §220 usw.) ihren Kindern zu Liebe zu verzichten. Wenn es auch schwer gefallen wäre und man es nicht gern eingesehen hat, so wäre es aber doch möglich gewesen, einfach nur den Kindern zu Liebe.

So ist z.B. meine Frau an die Sache herangegangen. Obwohl sie allen Grund gehabt hätte, politisch straffällig zu werden und z.B. einen der oben genannten Paragrafen 213, 219 oder 220 zu verletzen, da sie den SED-Unrechtsstaat zu tiefst verachtete, sehr schlecht von ihm behandelt und schikaniert wurde und ihn lieber heute statt morgen kritisiert oder verlassen hätte. Aus Liebe zum Kind tat sie das alles nicht. Sie biss die Zähne zusammen, obwohl sie ihre Mutter oder auch meinen Pfarrer gehabt hätte, die das Kind genommen hätten (meine Mutter hätte z.B. das Kind nicht genommen). Die Trennung des Kindes von der Mutter (nach dem ich schon in Haft war) wäre immer noch zu schmerzlich gewesen und dem Kind nicht zuzumuten gewesen. Ein Heim kam schon gar nicht in Betracht.

Der Bundesgerichtshof tat Recht, wenn er nicht von “Sippenhaft” sprach. Denn die Heimunterbringung der Kinder hatten die Eltern zu verantworten – nicht der SED-Unrechtsstaat. Die Eltern taten den Heimkindern Unrecht an, indem sie ihre elterliche Betreuungs- und Sorgepflicht vernachlässigten.

Die Stasi (der Abteilungsleiter O’Rat Wedisweiler war nach meiner Einschätzung Stasi) würdigte die Haltung meiner Frau, die elterliche Betreuungs- und Sorgepflicht trotz ihrer staatsfeindlichen Grundhaltung nicht zu vernachlässigen.  Ein Ehepartner eines Staatsfeindes war natürlich auch immer selber ein Staatsfeind, solange er sich nicht vom Staatsfeind scheiden ließ. Die Stasi schrieb:

“Kollege Kotowski lebt in geordneten  Familienverhältnissen, was sich u.a. in halbjährigen Anerkennungsschreiben der Schule seiner Tochter widerspiegelte.”

Betriebliche Berurteilung

Man muss dazu sagen: Als die Stasi die Berteilung für die Stasi schrieb, lebte ich (also der “Kollege Kotowski”) schon über einen Monat in “geordneten  Familienverhältnissen” im Stasigefängnis in Berlin-Hohenschönhausen. Das Kind erhielt regelmäßig halbjährlich von Margot Honecker, Ministerin für Volksbildung der DDR, ein Anerkennungsschreiben,  trotz der Umstände, dass es ein Kind von Staatsfeinden war:

Solche Mitteilungen wurden regelmäßig an die Betriebe verschickt, wo die Eltern beschäftigt waren.  Da ich in der Strafvollzugseinrichtung Cottbus beschäftigt war, erhielt ich die Mitteilung dort. Das war mein Glück, da beim Freikauf der gesamten Familie die Schule in der DDR die Herausgabe der Zeugnisse verweigerte und ich meine Tochter mit diesem einzigartigen Leistungsnachweis beim katholischen Ursulinengymnasium Köln anmelden konnte. Ironie des Schicksals: Der Leistungsnachweis von einer verbohrten Kommunistin (Margot Honecker) half mir, meine Tochter katholisch zu erziehen.

Wenn meine Frau ihre elterliche Betreuungs- und Sorgepflicht vernachlässigt und das Kind ins Heim gesteckt hätte, wie es viele andere staatsfeindlich gesinnten Eltern leider taten, hätte das Kind niemals mehr diese sehr guten schulischen Leistungen aufrecht erhalten können.

Insofern entspricht der Beschluss des Bundesgerichtshofs durchaus der Lebenswirklichkeit in der DDR. Im Beschluss heißt es sinngemäß, dass die vom Unrechtsstaat verfolgten Eltern auch einen Fehler gemacht haben (nicht nur der Unrechtsstaat), als ihr Kind oder ihre Kinder ins Heim kamen. Die Eltern hätten es vermeiden können, eingesperrt zu werden, zumindest ein Elternteil, urteilte sinngemäß der Bundesgerichtshof. Und damit hat er Recht.

Andere Staatsfeinde, die auch Staatsfeinde waren und deswegen von der Bundesregierung freigekauft wurden, wie meine Frau, haben es geschafft und bewiesen, dass das geht, die Kinder nicht ins Heim kommen zu lassen.

Verfasser K.

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Verfasser K.

spricht der Beschl
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286. Unfruchtbare Diskussion mit einem fanatischen Verfechter der verbrecherischen kommunistischen Ideologie

Eine Zeitreise 25 Jahre zurück: Geschichtsunterricht einmal anders

18.03.2015 – 11:04 Uhr
Arnstadt (Ilm-Kreis). Die Zehntklässler des Gymnasiums in Arnstadt lernen den Alltag in der ehemaligen DDR kennen.

<spanBeim Planspiel für die zehnten Klassen des Arnstädter Gymnasiums arbeiteten Frederike, Megan, Luisa, Jörg Kaps, Birgit Siegmann, Marcus, Lukas und Samuel (von links) eng zusammen . Foto: Hans-Peter Stadermann

Wenn man Kindern und Jugendlichen das Thema Geschichte näherbringen will, muss das nicht immer unter dem Modell des Frontalunterrichts erfolgen – im Gegenteil. Auch in diesem Jahr findet für die zehnten Klassen des Staatlichen Gymnasiums in Arnstadt das Projekt “Spurensuche” statt. Hier sollen sie die Grundzüge der Deutschen Demokratischen Republik kennenlernen – gemeinsam und in der Form eines Planspiels. Jörg Kaps, Mitarbeiter bei der Stadtjugendpflege in Arnstadt, arbeitet seit vielen Jahren gemeinsam mit Kindern beziehungsweise Jugendlichen und widmet sich dabei auch der Vermittlung von historischen Themen. Kaps, der ebenfalls als Sozialarbeiter am Arnstädter Gymnasium wirkt, rief vor acht Jahren die Idee eines Planspiels ins Leben. Sein Hauptanliegen war und ist es noch, den Kindern historische Themen anschaulich und nachvollziehbar zu vermitteln. Sein Augenmerk liegt dabei vordergründig auf dem Zeitraum der DDR in Thüringen.

Viele Jugendliche wissen nur wenig über die DDR

“Ich habe gemerkt, dass viele Jugendliche fast nichts mehr über die DDR wissen. Oft wird das Thema im Geschichtsunterricht aus Zeitmangel kaum behandelt und wenn, dann nur sehr kurz”, so Kaps. Deshalb stellte er sich die Frage, wie man Jugendliche für ein Thema begeistern kann, welches auch die meisten Eltern und Großeltern der Schüler betrifft – die Deutsche Demokratische Republik. Anklang fand er bei Jörg Drieselmann, Uwe Hillmer und Birgit Siegmann, welche im Stasimuseum in Berlin arbeiten. Zu viert vermitteln sie jährlich den zehnten Klassen des Arnstädter Gymnasiums das Leben in der DDR in Form eines Planspiels. Dabei geben sie eine fiktive Situation vor, in welche sich die Jugendlichen einordnen müssen. Die Klasse wird dabei in drei Gruppen aufgeteilt: Eine der Gruppen übernimmt die Rolle einer Band, die in der DDR Musik machen will, während die anderen beiden Gruppen die Positionen von DDR-Institutionen besetzen – von Betriebsleitern, über Mitarbeiter der Staatssicherheit, bis hin zu SED-Mitgliedern – jeder ist durch einen Schüler vertreten. Dabei sind die Rollenbilder genau festgelegt: Die Jugendlichen müssen sich an ihre Rolle halten und der Zeit entsprechend handeln. Nachdem sich die Schüler in ihr Rollenbild eingearbeitet haben, treffen sich die drei Gruppen und versuchen, den Alltag in der DDR miteinander nachzustellen.

Schüler lernen, wie die DDR funktioniert hat

In dem Planspiel geht es um die Gründung einer Musikband und deren Weg bis zu ihren ersten Auftritten: Welche bürokratischen Tücken müssen die Bandmitglieder beachten? Darf die Band dort auftreten, wo sie möchte? Und was braucht man, um als Band in der Deutschen Demokratischen Republik erfolgreich zu sein? Die Schüler sollen am Beispiel lernen, wie das System in der DDR funktionierte. Nebenbei erfahren die Schüler von den Betreuern anhand kurzer Anekdoten Grundlegendes zur Deutschen Demokratischen Republik: Wie hat die Planwirtschaft funktioniert? Was bedeutet die Abkürzung “FDJ” (Freie Deutsche Jugend/Anm. d. Red.)? Wie funktionierte die Hierarchie in der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands)? Von den Gymnasiasten, die am Projekt teilnehmen, gibt es meist eine positive Resonanz. “Bisher kamen viele Schüler am Ende eines Planspiels zu mir und sagten, dass sie durch das Projekt viel mehr über die DDR gelernt haben, als im Schulunterricht. Da sie selber die fiktive Rolle eines Bürgers der Deutschen Demokratischen Republik annehmen mussten, setzten sie sich aktiv mit dem Regime auseinander und können danach gewisse Vorgänge und Zustände der damaligen Zeit einfach besser nachvollziehen”, sagt Jörg Kaps. Wegen der positiven Rückmeldungen der Schüler wird das Planspiel auch für die folgenden zehnten Klassen am Gymnasium Arnstadt angeboten.

J. Dreßler / 18.03.15 / TA

Kommentare

(Unfruchtbare Diskussion mit einem fanatischen Verfechter der verbrecherischen kommunistischen Ideologie)

von Ver­fas­ser, 27.03.2015 – 21:07
@wer­ner: Mar­tin Me­jstrík (tsche­chi­sche Bür­ger­recht­ler und Po­li­ti­ker): “Der Kom­mu­nis­mus ist keine Phi­lo­so­phie, son­dern eine ver­bre­che­ri­sche Ideo­lo­gie”. Unser Bun­des­prä­si­dent Pfar­rer Joa­chim Gauck un­ter­schrieb diese von Me­jstrík ge­äu­ßer­te These auf der in­ter­na­tio­na­len Kon­fe­renz “Ver­bre­chen des Kom­mu­nis­mus” in Prag am 25. Fe­bru­ar 2010 als Erst­un­ter­zeich­ner (bei Goog­le ein­ge­ben: Wi­ki­pe­dia Er­klä­rung über die Ver­bre­chen des Kom­mu­nis­mus). Ich habe die Le­bens­er­fah­rung ge­macht, dass man mit fa­na­ti­schen So­zia­lis­ten und Ver­fech­tern der “ver­bre­che­ri­schen kom­mu­nis­ti­schen Ideo­lo­gie” (Me­jstrík) nur schlecht dis­ku­tie­ren kann. Wenn diese Fa­na­ti­ker nicht mehr wei­ter wis­sen, scheu­en sie sich auch nicht, ihre frei­heit­lich de­mo­kra­tisch ge­sinn­ten Diss­kus­si­ongeg­ner zum Schwei­gen zu brin­gen, indem sie diese in die Ecke der Fa­na­ti­ker stel­len, mit denen man an­geb­lich nicht mehr dis­ku­tie­ren kann. Die so­zia­lis­ti­schen Fa­ni­ti­ker mer­ken nicht, dass sie sich damit selbst in Ab­seits stel­len. Denn wenn ich ein Fa­na­ti­ker sein soll, so wäre ja unser Bun­des­prä­si­dent auch ein Fa­na­ti­ker, da er ja die­sel­be Mei­nung hat wie ich bzw. der tsche­chi­sche frei­heit­lich de­mo­kra­tisch ge­sinn­te “Fa­na­ti­ker” Me­jstrík. Wie ver­dreht die so­zia­lis­ti­schen Fa­ni­ti­ker sind, er­kennt man auch daran, dass sie allen Erns­tes einem frei­heit­lich-christ­lich ge­sinn­ten De­mo­kra­ten zu einem christ­li­chen Fei­er­tag “Mit so­zia­lis­ti­schem Gruß Frohe Os­tern” wün­schen.
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von wer­ner, 27.03.2015 – 18:53
@Ver­fas­ser – ­Ich habe die Le­bens­er­fah­rung ge­macht, dass es sich mit Fa­na­ti­kern nur schlecht dis­ku­tie­ren lässt, rhe­to­risch dre­hen wir uns so­wie­so im Kreis, da bleibt mir nur Ihnen “­Frohe Os­tern” zu wün­schen! – Mit so­zia­lis­ti­schem Gruß, ­Werner !!!
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von Ver­fas­ser, 26.03.2015 – 08:11
@wer­ner: Dass Ihnen als an­schei­nen­der So­zia­list (“So­zia­lis­mus statt Frei­heit” – Ade­nau­er um­ge­dreht) die Ade­nau­er­stif­tung ein Dorn im Auge ist, habe ich schon mit­be­kom­men. Eine Wie­der­ho­lung Ihrer Über­zeu­gung ist darum völ­lig über­flüs­sig. Dass ich ein über­zeug­ter An­ti­kom­mu­nist bin, aber ein christ­li­cher, kein “bru­ta­ler”, liegt nicht am Fun­dus der Ade­nau­er­stif­tung, son­dern an mei­ner prak­ti­schen Er­fah­rung, die ich mit der “ver­bre­che­ri­schen kom­mu­nis­ti­schen Ideo­lo­gie” (Me­jstrík) in der DDR ge­macht habe. Der Ver­gleich mit So­phie Scholl ist auch kein Wag­nis, son­dern zwängt sich förm­lich auf. Nicht nur ich, auch das Ge­schwis­ter- Scholl-Gym­na­si­um mein­te, einen Ver­gleich her­stel­len zu kön­nen und such­te im Ko­or­di­nie­ren­den Zeit­zeu­gen­bü­ro der Ge­denk­stät­te Ber­lin-Ho­hen­schön­hau­sen mich aus. Als ich po­si­tiv ant­wor­te­te, schrieb man zu­rück: »Sehr ge­ehr­ter Herr Ko­tow­ski, nun finde ich die Ruhe und Zeit, Ihnen schrei­ben zu kön­nen und für Ihre Zu­sa­ge zu dan­ken! Ich möch­te mich kurz vor­stel­len: mein Name ist Chris­ti­ne Ro­land und ich un­ter­rich­te am Ge­schwis­ter- Scholl-Gym­na­si­um in Vel­bert Ge­schich­te und Re­li­gi­on. Seit ei­ni­gen Jah­ren, v.a. aber seit einem Schul­lei­ter­wech­sel vor 3 Jah­ren be­mü­hen wir uns, den Namen un­se­rer Schu­le auch mit dem zu­ge­hö­ri­gen Geist zu er­fül­len. In die­sem Rah­men haben wir für uns den Ge­schwis­ter- Scholl-Tag ent­wi­ckelt, an dem jähr­lich im Fe­bru­ar ein Gast ein­ge­la­den wird, der po­li­ti­schen Wi­der­stand ge­leis­tet hat, oder aber po­li­ti­schen Wi­der­stand li­te­ra­risch the­ma­ti­siert hat. Un­se­re Pla­nungs­grup­pe, meine Kol­le­gin Frau Dr. Fri­zen, der Schul­lei­ter Herr Schür­mann und ich freu­en uns sehr über Ihre Zu­sa­ge und hof­fen auf einen Vor­mit­tag, der un­se­re Ober­stu­fen­schü­le­rIn­nen be­rührt und ihnen ganz neue Ein­drü­cke der deutsch-deut­schen Ge­schich­te er­mög­licht. Viele herz­li­che Grüße nach Köln, Chris­ti­ne Ro­land.« Frau Dr. Fri­zen, die mit mir im Po­di­um saß und die Ver­an­stal­tung lei­te­te, schrieb mir: »Den “Ge­schwis­ter- Scholl-Tag” be­ge­hen wir un­ter­schied­lich. In die­sem Jahr möch­ten wir einen Gast ein­zu­la­den, der ähn­lich der Ge­schwis­ter Scholl po­li­ti­schen Wi­der­stand ge­leis­tet hat. Und so sind wir auf Sie ge­kom­men. Die zu­hö­ren­den Schü­ler wer­den im Ge­schichts­un­ter­richt auf die­sen Tag vor­be­rei­tet sein; d.h. DDR und Stasi sind vor­her im Un­ter­richt the­ma­ti­siert wor­den. Wir freu­en uns auf Ihren Be­such. Mit freund­li­chen Grü­ßen, H. Fri­zen« Na­tür­lich hat sich die ge­sam­te Op­po­si­ti­on in der DDR nicht nur um den “Ver­fas­ser” (OPK-Ak­te) ge­dreht. Dass ich aber ein her­vor­ra­gen­der Zeit­zeu­ge bin, kön­nen Sie nicht ab­strei­ten. Auch wenn es Ihnen als an­schei­nend über­zeug­ter So­zia­list schwer fällt, soll­ten Sie lesen, was Pres­se und Buch­au­to­ren über mich ge­schrie­ben haben. Bei Goog­le ein­fach opk-ak­te-ver­fas­ser In­ter­view ein­ge­ben. Sie wer­den er­ken­nen, dass Ade­nau­ers Aus­sa­ge von 1952 immer noch gilt: “Es ist die Schick­sals­fra­ge Deutsch­lands. Wir ste­hen vor der Wahl zwi­schen Skla­ve­rei und Frei­heit. Wir wäh­len die Frei­heit!”
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von werner, 25.03.2015 – 19:55
Sie setzen mit für mein Empfinden vorgestanzten Textbausteinen und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aus dem Fundus der Adenauerstiftung Sozialismus mit Faschismus gleich, das mag ja für einen brutalst möglichen Antikommunisten wie Sie tägliche Übung sein, aber anschließend wagen Sie noch einen Vergleich mit sich und Sophie Scholz “die ja nicht da sein kann”! – ­Geht es noch ???- Sie machen dann ein pervers-suggestives Frage-Antwortspiel was ich Sophie Scholl fragen würde, in was fantasieren Sie sich nur hinein,Ihr Ständiges: Ich habe, ich bin, ich war und ihre Rechtfertigungsversuche oder die “Presse hat über mich geschrieben” legen den Verdacht nahe das sich die gesamte Opposition in der DDR um Herrn Kotowski (oder Verfasser) gedreht hat !
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von Verfasser, 25.03.2015 – 16:08
@werner: In der NS-Diktatur wurde Sophie Scholl am 22. Febr. 1943 mit dem Fallbeil hingerichtet, weil sie Flugblättter gegen den Krieg verfasst und verteilt hatte. Gestapo-Vernehmer Robert Mohr: “Wo kommen wir denn hin, wenn jeder selbst bestimmt, was nach seinem Gewissen richtig oder falsch ist?” Sophie Scholl: “Das Gesetz ändert sich. Das Gewissen nicht.” In der SED-Diktatur wurde ich beim Fernsehen der DDR fristlos entlassen und zu 3 1/2 Jahren Haft verurteilt, weil ich einen Aufruf gegen den Kalten Krieg verfasst und verteilt hatte – auch außerhalb der DDR, indem ich entsprechende “ungesetzliche” Verbindungen aufnahm. Der Stasi-Vernehmer gab mir zu verstehen: “Sie haben das Verbrechen § 219 Ungesetzliche Verbindungsaufnahme begangen”. Ich antwortete: “Den § 219 gibt es in Rechtsstaaten, z.B. der Bundesrepublik Deutschland, nicht. Glauben Sie wirklich, dass Sie mit solchen Unrechtsparagraphen ewig weitermachen können?” Ich hatte Recht: nach dem Zusammenbruch der SED-Diktatur wurde der § 219 (neben weiteren §§) am 18. Mai 1990 noch von der amtierenden Volkskammer aufgehoben. Das Geschwister- Scholl-Gymnasium in Velbert begeht jährlich einen Geschwister- Scholl-Tag. Am 23. Febr. 2015 wurde ich anlässlich eines solchen Tages eingeladen, um als Zeitzeuge über meinen Widerstand in der SED-Diktatur zu sprechen, da man Sophie Scholl ja nicht einladen konnte, über ihren Widerstand in der NS-Diktatur zu sprechen. Frage: Würden Sie Sophie Scholl auch den guten Rat mit auf den Weg geben, wenn sie noch leben würde: “und falls man Sie ans Gymnasium beruft, gehen Sie nicht im Zorn oder gar mit Schaum vorm Mund!”? Ich kann Ihnen versichern, dass ich ohne Zorn und schon gar nicht mit Schaum vorm Mund in der Aula des Gymnasiums aufgetreten bin. Was die Gymnasiasten für einen Eindruck von mir gewannen, wurde in der WAZ berichtet: »Die GSG-Schüler, allesamt erst nach dem Mauerfall geboren, verfolgten die Schilderungen Kotowskis: “Ich bin beeindruckt”, sagt Anne Jeß, (18), “auch davon, wie sehr er heute noch an den Ereignissen kauen muss.” Und Mazlum Coskun ergänzt: “Wir haben letztes Jahr in Berlin den Ort seiner Untersuchungshaft besucht. Man kann sich das gar nicht vorstellen. Heute kommt man für schlechte Taten ins Gefängnis, damals, weil man einer Friedensbewegung angehörte.”« Den ganzen Artikel kann man lesen, wenn man im Internet bei Google oder einer anderen Suchmaschine opk-akte-verfasser WAZ eingibt.
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von werner, 23.03.2015 – 21:58
@Verfasser – Ich ergreife also Partei für das verbrecherische kommunistische System, wenn ich politische Sachverhalte innerhalb eines Systems anders bewerte? – Eine solche andere Bewertung machten Sie doch in der DDR (habe Ihre Kurz-Biografie gelesen) mit allen Konsequenzen auch, ihre heutigen absolutistisch, kritiklosen und tönenden Aussagen in Bezug auf das System der BRD und der USA-Politik sprechen für sich. Sie sind für einen Zeitzeugen in einem “Planspiel” für Gymnasiasten sicher wichtig, für einen halbwegs objektiven Betreuer allerdings für mich zu einäugig was allerdings auch für SED-Funktionäre gelten würde, ohne einen Vergleich zu ziehen! – Eins noch, Sie haben das Beispiel mit George W. Bush gebracht (sein Vater war übrigens CIA-Chef !!! ­bevor er Präsident wurde) dann müssen sie mir nicht unterstellen mit einer Richtigstellung würde ich Sie belehren und falls man Sie ans Gymnasium beruft,gehen Sie nicht im Zorn oder gar mit Schaum vorm Mund !
von Verfasser, 22.03.2015 – 16:20
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@werner: An das Planspiel muss natürlich ergebnisorientiert herangegangen werden, und zwar mit Hilfe von Zeitzeugen, die die DDR erlebt haben, sowie Wissenschaftlern, die ihr Fach verstehen (meinetwegen auch aus der Adenauerstiftung). Ansonsten sollte man es gleich sein lassen. Oder wollen Sie die kommunistische SED-Diktatur relativieren, vielleicht sogar verherrlichen? Es den Gymnasiasten überlassen festzustellen, dass die SED-Diktatur eventuell doch gar nicht so schlimm und verachtenswert war, wie sie immer dargestellt wird? Dass die Bundesrepublik Deutschland oder die USA mindestens genauso schlimme Diktaturen sind, wenn nicht sogar noch schlimmere, wobei man dann gern Guantanamo usw. heranzieht? Wenn Sie das tun, sind Sie gerade nicht neutral, sondern parteiisch und zwar im negativen Sinne. Sie ergreifen Partei für die verbrecherische kommunistische Ideologie. Martin Luther King (amerikanischer Bürgerrechtler): “Für den Kommunisten … ist fast alles – Macht, Gewalt, Mord, Lüge – vom Ziel her gerechtfertigt.” Martin Mejstrík (tschechische Bürgerrechtler): “Der Kommunismus ist keine Philosophie, sondern eine verbrecherische Ideologie.” Ihre Belehrung, dass Georg W. Bush nicht demokratisch abgewählt wurde, sondern nur nicht weitermachen durfte, weil das Gesetz es so bestimmt, schmälert die Demokratie der Vereinigten Staaten auch nicht, weil eine kommunistische Diktatur solch ein Gesetz gar nicht erst hat. Wenn Sie sich gegenüber der kommunistischen Diktatur neutral verhalten, würden Sie anscheinend auch nichts dagegen haben, wenn man eventuell unser Grundgesetz in Richtung dieser Diktatur verändert? Wenn Sie aber nicht fest zu unserem Grundgesetz stehen, sind Sie (wie auch mancher Linker bzw. auch Rechter) anscheinend ein Verfassungsfeind? Verfassungsfeinde sind aber die Letzten, die die Gymnasiasten im Geschichtsunterricht als Betreuer und Aufklärer gebrauchen können. Sie brauchen Verfassungsfreunde, z.B. politisch nicht neutrale (aber glaubhafte) DDR-Zeitzeugen und politisch nicht neutrale (aber glaubhafte) Argumentationshelfer der Adenauerstiftung, oder des Stasimuseums in Berlin. Darum noch einmal die Bitte an die Mitarbeiter des Stasimuseums und den Sozialarbeiter Jörg Kaps, das nächste DDR-Planspiel eventuell zusammen mit mir zu gestalten. Was ich zu sagen habe, kann man erfahren, wenn man bei Google OPK-Akte-Verfasser eingibt.
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von werner, 21.03.2015 – 20:45
@Verfasser – Ihr Kommentar bestätigt meine Annahme wie an das Planspiel herangegangen würde, mit der Andeutung Ihrer Biografie und gleichzeitig mit Ihnen als Betreuer sind Sie aber nicht neutral, was die DDR angeht, manche Ihrer Worte (klingen nach blankem Hass) könnten aus Argumentationshilfen der Adenauerstiftung stammen. Eins noch, für Sie als kritiklosen Freund der amerikanische Politik, Georg W. Bush wurde nicht demokratisch abgewählt, er durfte nach zwei Amtszeiten nicht wieder ­antreten,außerdem geht es im Artikel um eine fiktive Band und nach den Blockparteien hatte ich gefragt !
von Verfasser, 21.03.2015 – 17:21
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@werner: Liebe “Planspieler”, ich schlage vor, beim nächsten Planspiel meine Geschichte: [Anmerkung der Redaktion: Externer Link entfernt] durchzuspielen. Über eine positive Antwort würde ich mich sehr freuen. Wenn wir meine Geschichte verwenden, würden sich alle Fragen, die werner am 19.03.2015 – 19:45 stellte, von selbst erledigen. Die Aufarbeitung wäre objektiv. Der “Betreuer” wäre ich, ein fähiger Zeitzeuge. Das DDR-Planspiel würde selbstverständlich ergebnisorientiert ausfallen. Es würde jedem Gymnasiasten sofort klar werden (wofür es auch nur gute Noten gäbe), dass die DDR ein kommunistischer Unrechtsstaat war und die Bundesrepublik Deutschland und die USA dagegen freiheitlich demokratische Rechtsstaaten sind, die jederzeit verteidigt werden müssen. Der CIA-Folterbericht im “Hier und Jetzt” würde daran auch nichts ändern. Denn im Unrechtstaat DDR würde mein MfS-Folterbericht, den ich nach dem Zusammenbruch der SED- Diktatur schrieb: [Anmerkung der Redaktion: Externer Link entfernt] gar nicht erst veröffentlicht werden. Ich würde für die Veröffentlichung noch ein paar Jahre drauf bekommen. Schließlich handelt es sich bei der DDR ja um einen Unrechtsstaat. Im Rechtsstaat USA ist das etwas anderes. Man darf George W. Bushs Guantanamo und Foltermethoden kritisieren. Man darf auch Vorschäge machen (Bush ist ja inzwischen abgewählt), wie man sich vor verblendeten islamistischen Gotteskriegern und Selbstmordattentätern sonst noch schützen kann. Was ja eine Schwierigkeit darstellt. Wie will der Präsident der Vereinigten Staaten die eigene Bevölkerung vor diesen unfaßbaren “Kriegern” mit rechtsstaatlichen Mitteln schützen? Die Blockparteien, z.B. die CDU: Vorsitzender Gerald Götting, Abteilungsleiter für Kirchenfragen Dr. Trende, Postminister Rudolph Schulze, Rechtsanwalt Lothar de Maiziére, alles CDU-Mitglieder, würden in meinem Planspiel auch eine Rolle spielen, und zwar im negativen Sinne. Die Blockparteien haben die SED-Diktatur unterstützt und den Systemkritikern nie geholfen, was man an meinem Beispiel ehen würde.Wenn die Gymnasiasten lernen, wie die DDR schlecht funktioniert hat, lernen sie zu schätzen, wie unsere westlichen Demokratien ( Deutschland, USA usw.) gut funktionieren. Darum sind solche Veranstaltungen in unseren Schulen so wichtig für unsere Demokratie und den Erhalt unseres Grundgesetzes. Ralf Kotowski, Zeitzeuge[Anmerkung der Redaktion: Externer Link entfernt]
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von Verfasser, 21.03.2015 – 16:43
@speibrecher: Dass ich in der DDR vor DELI-Läden z.B. nach ungarischer Salami Schlange stand, weil die DDR-Wirtschaft von der SED-Herrschaft in den Bankrott gefahren wurde, ändert nichts an der Tatsache, dass es in der DDR auch Schlangen vor Tafeln gab. Das Eine schließt das Andere nicht aus. Man sah die Schlangen nur nicht, weil sie sich im Cottbuser Zuchthaus im großen Speisessaal vor der Essensausgabe bildeten. Ich stand selber in solch einer Schlange. Dass ich meine Wohnung selbst instand setzte, weil es der Vermieter wegen der niedrigen Miete nicht tun konnte, ändert nichts an der Tatsache, dass es in der DDR auch Obdachlose, sogenannte schwer sozialistisch erziehbare Asoziale gab, die im Zuchthaus Cottbus in Vierstockbetten schlafen musste nach anstrengender Nachtschicht, natürlich ohne Alkohol oder andere Annehmlichkeiten, die die Freiheit noch so alles zu bieten hat. Ich schlief selber unter diesen Bedingungen. Wir sagten immer: lieber in Freiheit unter Brücken schlafen, als hier in der “sozialistischen Geborgenheit” bei karger Ernährung die überhöhte Norm schaffen, vor Abgespanntheit in die Vierstockbetten fallen und sich von den Schließern (RT) tyrannisieren zu lassen. So wurden in regelmäßigen Abständen die Betten und der Inhalt der Schränke auf dem Boden zerstreut (Filzung), wenn wir von der Nachtschicht kamen.Auf den Straßen in der DDR ( Dresden usw.) und im Zuchthaus Cottbus wurden friedliche Ausreisewillige oder Systemkritiker mit Gummiknüppeln traktiert. Der berüchtigte Gefängnisaufseher im Zuchthaus Cottbus, Hubert Schulze, auch RT (Roter Terror) genannt, wurde wegen schwerer Körperverletzung an friedlichen Strafgefangenen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, natürlich erst, als die DDR untergegangen war. Mich selbst hatte er im Zuchthaus Cottbus auch tätlich angegriffen. Gewalttätige systemkritische Demonstranten (Heiligendamm, EZB z.B.) müssen im “bösen” Rechtsstaat natürlich mit polizeilicher Gegengewalt, einschließlich “Moosgummistäbchen” usw., rechnen, wenn sie randalieren, Autos anzünden, Schaufensterscheiben einschlagen und Bushaltestellen zerstören. Der Versuch, hier einen Vergleich anzustellen, ist untauglich. Das werden die Gymnasiasten sofort erkennen.
Ralf Kotowski, Zeitzeuge
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von werner, 19.03.2015 – 19:45
Nach welchen Vorgaben, außer von denen der drei Bürgerrechtler wurde das DDR-Planspiel generiert (Adenauerstiftung, die Jahnbehörde oder der FDP mit ihrem eigenen “DDR-Geschichtskoffer”) und ­wer ­sind “die Betreuer” in der dann sicher ‘objektiven Aufarbeitung?’ ) – Eine Frage noch, ist das DDR-Planspiel ergebnisoffen oder bekommt ein Gymnasiast, der im Planspiel zur “falschen Meinung” kommt, eine miese Note und zuletzt, was haben die Männer und die Frau vom Fach (Stasi-Museum) zum CIA-Folterbericht im “Hier und Jetzt­” zu sagen und zu allerletzt es fehlt im Planspiel DDR wie immer die Rolle der Blockparteien!!!
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von speibrecher, 19.03.2015 – 08:23
Mit solchen Spielchen wäre ich auch vorsichtig. Nicht, dass sich einige Schüler (diejenigen, die sich der Gehirnwäsche der marktkonformen Demokratie noch zu widersetzen vermögen) Gedanken machen und dann wohl möglich überlegen, ob Schlangen vor DELI-Läden vielleicht doch nicht so schlimm waren wie es heute die Schlangen vor den Tafeln sind oder ob es sich auf frischgelegtem Straßenpflaster als Obdachloser besser schläft als vielleicht in einer selbst instandgesetzten Wohnung oder ob das niedergeknüppelt werden bei systemkritischen Demonstrationen (Heiligendamm, EZB z.B.) in der freiheitlichen Demokratie mit Moosgummistäbchen erfolgt oder doch, wie in der bösen Unrechts-DDR auch mit Gummiknüppeln.
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von werner, 18.03.2015 – 20:22
Meine Idee für das nächste Spiel ist die Vermittlung westlicher Werte und Demokratie am Beispiel von Guantanamo! — Eine Gruppe spielt die seit über 10 Jahren meist unschuldig Einsitzenden, eine andere Gruppe spielt die Bewacher (mit Schwerpunkt Elektrofolter/Waterboarding ) und die letzte Gruppe spielt sprachlose deutsche Politiker, die zwar auf Russland den moralischen Zeigefinger heben aber in Bezug auf den großen “Demokratielehrer” USA hier und heute sprachlos, devot und bigott sind! Der “Witz” an diesem Spiel ist, es wäre tagesaktuell und nicht über 25 Jahre alt, die Schüler könnten sich selbst informieren und müssten sich nicht (vielleicht sogar interessengeleitet) von fremden Personen sagen lassen, wie es damals in der DDR war !!!
http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Eine-Zeitreise-25-Jahre-zurueck-Geschichtsunterricht-einmal-anders-2072739936

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284. Weiterer Beweis, dass die DDR ein Unrechtsstaat war

Kommentare
24.02.2015 16:39
Opfer des SED-Regimes spricht zu Schülern am Velberter GSG
von verfasser | #1

Sehr geehrte Frau Hölker-Schüttler,

vielen Dank für den Artikel. Solche Artikel müssen geschrieben werden, da es sich immer noch nicht ganz herumgesprochen hat, dass die DDR ein Unrechtsstaat war.

Viele lehnen den Begriff ab, besonders in den neuen Bundesländern und bei der Linkspartei. Vielleicht wegen der eigenen Verstrickung?

Damit Ihr Artikel korrekt ist, möchte ich noch hinzufügen:

Ich wurde wegen “ungesetzlicher (nicht gesetzlicher) Verbindungsaufnahme” (§219 StGB-DDR) zu einer Freiheitsstrafe von 3 1/2 Jahren verurteilt. Im Rehabilitierungsbeschluss heißt es: “Der Betroffene hat das verfassungsmäßige politische Grundrecht auf Meinungsfreiheit wahrgenommen.” Der § 219 war einer von vielen Unrechtsparagraphen, der abgeschafft wurde, als die DDR ein Rechtsstaat wurde. Ein weiterer Grund, vom Unrechtsstaat DDR zu sprechen.

Ich wurde 1985 (nicht 1989) freigekauft und kam schon eine paar Jahre vor dem Mauerfall in die Freiheit.

Ralf Kotowski
http://www.opk-akte-verfasser.de

http://www.derwesten.de/staedte/velbert/opfer-des-sed-regimes-spricht-zu-schuelern-am-velberter-gsg-id10387628.html

Quelle: WAZ vom 24.02.2015

http://www.gsgvelbert.de/2015/zeitzeuge-am-gsg/

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281. Menschenrechts-Gerichtshof beschäftigt sich mit Brandenburger Stasi-Richtern Von HANS-W. SAURE

(Zum Vergrößern auf Text klicken)

04.03.91

Strafanzeige

wegen Freiheitsberaubung bzw. Rechtsbeugung.
Antwort kam nach vier Jahren:
“Der beschuldigte Richter ist inzwischen verstorben.”

02.10.84

Urteil 3 1/2 Jahre Haft

wegen Auslandsverbreitung von Nachrichten gemäß
§ 219 Abs. 2. Ziff. 1 StGB-DDR

05.05.92

Strafrechtliche Rehabilitierung

Rehabilitierungsbeschluss: “Der Betroffene hat das verfassungsmäßige politische Grundrecht auf Meinungsfreiheit wahrgenommen, indem er Kontakte zu Personen außerhalb des Gebietes der DDR aufgenommen hat, ohne im Sinne des 6. Strafrechtsänderungsgesetzes Spionage- oder Agententätigkeit auszuüben.”

http://www.opk-akte-verfasser.de

Verfasser K.

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279. Neuwahlen in der VOS

Durch Krankheit und aus anderen Gründen sind noch in diesem Jahr 2014 Neuwahlen in der VOS fällig. Zur Wahl stehen:

1. Stellvertretender Bundesvorsitzender mit dem Zusatzamt des Bundesschatzmeisters
2. Stellvertretender Bundesvorsitzender
3. Ein Beisitzer

Weil ich als Kandidat für den Posten des Beisitzers aufgestellt bin, möchte ich mich gern kurz vorstellen. Da die Vorstellung in der “Freiheitglocke” zeitlich nicht mehr möglich ist, erfolgt sie im VOS-Forum. Weiterlesen →

Verfasser K.

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278. Stoppt drohende Schließung der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus!

Petition richtet sich an Brandenburgische Landtagspräsidentin Potsdam

Diese Petition wird versendet an:
Brandenburgische Landtagspräsidentin Potsdam

Stoppt drohende Schließung der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus!

Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.

Was wir wollen
Das Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. (MRZ) gründete sich 2007. Die meisten seiner Mitglieder waren politische Gefangene der DDR. Ihr Ziel ist:
… im Rahmen der Aufarbeitung und der Aufklärung über die Geschichte der beiden ehemaligen DDR-Haftanstalten in Cottbus einen Beitrag zur Versöhnung zu leisten und in Aufarbeitung der Unrechtsgeschichte dieses Ortes Verständnis und Hilfsbereitschaft für Menschen zu wecken, die in anderen Staaten dieser Welt politisch, rassisch oder religiös verfolgt werden“. (Satzungsauszug)

Seit Mai 2011 ist das Menschenrechtszentrum Eigentümer des alten Gefängnisses an der Bautzener Straße (22.000 qm). Mithilfe von Bund, Land und Stadt Cottbus sowie privater Spender wurde das Hafthaus 1 saniert. Anliegen der ehemaligen Häftlinge ist es, an das Unrecht aus der Zeit der NS-Terrorherrschaft bzw. der SED-Diktatur zu erinnern und zu mahnen. Jugendliche sollen mit kreativen Methoden für die Werte der freiheitlichen und rechtsstaatlichen Gesellschaft sensibilisiert werden und Verfolgte auf der Welt heute unterstützen.

Wer uns bereits hilft
Das MRZ genießt parteiübergreifend die Unterstützung der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung, der Rathausspitze, der Kirchen und Schulen, was ein wichtiges Zeichen für den Aufarbeitungswillen der eigenen Stadtgeschichte ist. Seit der Eröffnung der Gedenkstätte im Jahr 2012 ist darüber hinaus das Ansehen der Gedenkstätte – der ersten Gedenkstätte in Häftlingshand – weit über die Grenzen von Cottbus und Brandenburg gestiegen. Die weitere Finanzierung der Gedenkstätte ist allerdings nicht gesichert, weil der Bund sich an der Finanzierung nicht beteiligen wird. Ehemalige Häftlinge sind hier willkommen und fühlen sich wie „zuhause“, wie sie selber sagen. Das Land Brandenburg hat sich bisher bereit erklärt, 100.000 € im Jahr für drei Personalstellen beizusteuern. Weder die Gedenkstättenleiterin, noch ein Historiker oder ein Buchhalter können davon finanziert werden. Diese Leistungen erfolgen derzeit komplett ehrenamtlich! Die jährlichen Betriebskosten sind 143.000 €, die zurzeit nur aus Spenden finanziert werden sollen. Wenn der Beitrag des Landes nicht erhöht wird, droht die Schließung!

Und jetzt brauchen wir dringend Ihre Unterstützung
Mit meiner Unterschrift appelliere ich an die Brandenburgische Landesregierung, den geplanten Förderbetrag von 100.000 € ab 2015 zu erhöhen, damit die Existenz der Gedenkstätte gesichert ist. Bildung und die Aufarbeitung der nationalen Geschichte sollen im Kern staatliche Aufgabe bleiben!

Bitte unterschreiben sie hier diesen Aufruf bis zum 28. Februar 2015
oder senden die unterzeichnete Unterschriftenliste an
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus

Wir sammeln alle Unterschriftenlisten und drucken die Unterschriften aus und werden sie der Brandenburgischen Landtagspräsidentin überreichen.

Zum ausdrucken, Unterschriften sammeln und im Brief zusenden:
http://menschenrechtszentrum-cottbus.de/Aufruf.pdf

Mehr Informationen über unsere Menschenrechtsarbeit:
www.facebook.com/pages/Menschenrechtszentrum-Cottbus-e-V/503083496471920

  • Manfred Gebhardt WEIßENFELS, DEUTSCHLAND
    • vor etwa 19 Stunden

    Ich war selbst in Cottbus inhaftiert und bin Mitglied im Menschenrechtszentrum.

    • vor etwa 20 Stunden

    gegen das vergessen

  • Ernst Denner DEUTSCHLAND
    • vor etwa 20 Stunden

    ich selber in Cottbus inhaftiert war. Diese Gedenkstätte muss erhalten bleiben.

  • Wolfgang Becker DEUTSCHLAND
    • vor etwa 4 Stunden

    Weil es ein trauriges Stück Deutschland ist !Menschen gelitten haben !Trennung ,Unterdrückung und viel leid ! Es muss ein Mahnmal bleiben! Aus dieser miesen Vergangenheit können (müssen) wir lernen !!!

  • Robert Komar CLIFTON, NJ
    • vor etwa 7 Stunden

    Wir sollen das Leid der Opfern der schrecklichen DDR Regime NIE vergessen!

  • Witold Gnauck BERLIN, DEUTSCHLAND
    • vor etwa 7 Stunden

    In Cottbus haben ehemalige Häftlinge und ehrenamtliche Unterstützer Großes für diese Gedenkstätte geleistet. Das MRZ ist ein ganz wichtiger Ort für Aufklärung über Diktaturen in Deutschland und für politische Bildung und die Zukunft der Demokratie.

  • Lothar Höfner DEUTSCHLAND
    • vor etwa 8 Stunden

    die gedenkstelle soll erhalten bleiben, und hoffentlich authentisch, nicht so “bereinigt” wie in potsdam. oder umfunktioniert für touristen, wie das gefängnis rummelsburg in berlin. auf diese weise verschwindet immer mehr erinnerungskultur, aufklärung, aufarbeitung.

  • Ralf Kotowski COLOGNE, DEUTSCHLAND
    • vor etwa 8 Stunden

    Ich unterschreibe, weil ich im Zuchthaus Cottbus gesessen habe wegen § 219 – “ungesetzliche Verbindungsaufnahme”.
    www.opk-akte-verfasser.de

Petition unterschreiben

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277. Gegen eine SPD-Unterstützung eines linken Ministerpräsidenten!

Gegen eine SPD-Unterstützung eines linken Ministerpräsidenten!

+++++ Aktueller Demonstrationsaufruf der Vereinigung für Freiheit und Demokratie: +++++ Erfurt am Do., 4.12.2014 um 19:oo Uhr vor dem Landtag

Wir wollen erneut ein friedliches Zeichen für Freiheit und Demokratie setzen und bitten darum, dass jeder Teilnehmer eine Kerze mitbringt. Jeder Teilnehmer, der am 9.11.2014 mit uns gemeinsam, auf dem Domplatz, friedlich und mit Kerze demonstriert hat, bringt bitte mindestens noch einen weiteren Teilnehmer mit.

Unsere Veranstaltung ist eine Kundgebung von Demokraten, auf der rechts- und linksextreme Gruppen, Vereinigungen und Einzelpersonen nichts zu suchen haben und nicht erwünscht sind. Ebenso ist die Nutzung von Fackeln auch auf dieser Veranstaltung verboten.
*      *      *      *      *
Appell an die SPD-Führung in Thüringen
(zum Unterzeichnen bis fast ans Ende scrollen)

Das Thema wird in Thüringen und anderswo auch über den Wahltag vom 14.09.2014 hinaus Bedeutung behalten. Insofern bitten wir weiterhin um Unterstützung und Unterzeichnung dieser Erklärung, vielen Dank!

Sehr geehrte Verantwortungsträger in der SPD Thüringen,

Ihr lasst die Wählerschaft in Thüringen seit Monaten in einer existentiellen Frage unseres Gemeinwesens orientierungslos in der Warteschleife hängen. Schlimmer noch, Ihr verwischt um eines fragwürdigen Vorteiles willen die Grenzen zwischen freiheitlich-demokratischen und restaurativ-systemverändernden Parteien. Die Frage SPD und Linke ist keine Frage tagespolitischer Bedeutung allein. Es ist eine grundlegende Richtungsfrage, die das politische Gewissen der Wahlbevölkerung und das der eigenen Mitglieder in schwere Konflikte stürzt.

Das Grundgesetz ist an dieser Stelle eindeutig. In Artikel 21 (1) wirken die Parteien an der politischen Willensbildung des Volkes mit.
Seid Ihr euch darüber im Klaren, dass die SPD in Thüringen im Moment gegen diesen Artikel 21 (1) unsensibel verstößt? Ihr verwischt die grundlegenden Unterschiede zwischen den demokratischen Parteien dieser Bundesrepublik und der Partei DIE Linke, die die Überwindung/Änderung des politischen Systems der Bundesrepublik, wenn auch ominös formuliert, anstrebt. Ihr verwischt diese Unterschiede, in dem Ihr diese nicht benennt und in dem Ihr eine Koalition unter Führung eines Linken MPs einer Koalition mit CDU, Grünen oder FDP qualitativ scheinbar gleichberechtigt auf eine Ebene hebt. Ihr wirkt dadurch nicht aufklärend an der politischen Willensbildung der Thüringer Bevölkerung mit, Ihr vernebelt diese Willensbildung und verletzt damit den Artikel 21 (1) GG dem Sinne nach!

Mitwirkung an der politischen Meinungsbildung muss den Anforderungen emanzipatorischer Aufklärung in einer modernen Gesellschaft entsprechen! Die Thüringer SPD vernachlässigt, ja verletzt diesen Anspruch beinahe irreversibel! Sie macht den demokratietheoretischen, existenziellen Unterschied zur Linkspartei nicht nur nicht deutlich, sie löscht diesen aus. Das Ergebnis wird eine weitergehende Zerrüttung demokratischen Grundverständnisses in der Bevölkerung sein. Willensbildung bedarf der Aufklärung. Die Demagogen und politischen Vernebler von Links- und Rechtsaussen ziehen aus solcherart fehlenden Aufklärung immer ihren vergifteten Honig.

Ihr verstoßt dem Sinne auch nach gegen den Artikel 21 (2) GG, der die Verfassungswidrigkeit von Parteien behandelt, die das politische System der Bundesrepublik infrage stellen.
Die Linke stellt sich bekanntlich und ohne Unterlass selbst als Partei dar, die dieses System überwinden will. Ihr seid nach euren Worten bereit, mit dieser Partei, die dieses systemüberwindende Ziel postuliert, als Juniorpartner zu koalieren. Das ist eine Breitseite gegen die Intention des GG 21 (2).

Mit einer solchen Koalition unter Führung einer das System verändern wollenden Partei würdet Ihr fahrlässigerweise und doch ganz bewusst von den Intentionen des Grundgesetz nicht abgedecktes Terrain betreten. Die Folgen werden nicht thüringischer Art sein, die Bundesrepublik und ihre Partner werden diese Folgen spüren. Weil Thüringen nicht allein in dieser Bundesrepublik ist, sondern weil Thüringen als eines von 16 Bundesländern über den Bundesrat sowie die Bundesversammlung/Bundespräsidentenwahl Einfluss auf die Entwicklung dieser Republik hat. Soll ein Linker MP tatsächlich die Hoheit über die thüringische Polizei, über die Bildung der Thüringer Schülerinnen bekommen und großen Einfluss über den Bundesrat auf die Außenpolitik erhalten? Eine Außenpolitik, die ohne die Linken noch immer europäisch, noch immer in der westlichen Wertegemeinschaft verankert ist.

Koalitionen sind keine Therapieveranstaltungen für schwer Erziehbare! Alles andere ist Anmaßung!

Die Linksaussenpartei will das System überwinden. So reden, schreiben und beschließen deren Parteigliederungen und Mitglieder ständig. Will das die thüringische SPD ebenfalls? Muss die thüringische SPD hier nicht konkret und scharf gerade vor der Wahl nachfragen?

Die Säulen unsere Demokratie sind Gewaltenteilung (Executive, Legislative, Judikative), freie, geheime und direkte Wahlen, Versammlungs-, Reise- und Pressefreiheit. Wirtschaftliche Grundlage ist die soziale Marktwirtschaft.
Was meint die Linke, wenn sie ihren Wählern Systemüberwindung verspricht?

Will die Linkspartei die Gewaltenteilung aufheben? So wie es in der DDR war? Will die Linke das Wahlrecht einschränken? So wie es in der DDR war? Will die Linke die Versammlungs-, Reise- und Pressefreiheit einschränken? Wie es in der DDR war?

Wenn aber die Linksaussenpartei diese Säulen der Demokratie in der Realität nicht antasten will, dann darf ihr die SPD dieses verlogene Heilsversprechen auf Systemveränderung nicht durchgehen lassen! Wählertäuschung auf Kosten des demokratischen Systems? So eine Partei taugt nicht zur Koalitionspartnerin der ältesten demokratischen Partei Deutschlands.

Wenn die Linke jedoch mit Systemveränderung genau die Zerstörung dieser Säulen der Demokratie meint und dies der Bevölkerung in seiner Tragweite nur verheimlicht, dann kann die SPD ebenfalls auf keinen Fall an eine Juniorpartnerschaft mit der Linkspartei denken. Dann muss die SPD über diese Tragweite gerade im Wahlkampf offensiv aufklären!

Glaubt Ihr wirklich, der CDU die politische und (zahlenstärkste) Mitte der Gesellschaft entreißen zu können, wenn Ihr ganz weit links der Mitte Partner sucht? Wo sollen diese vielen Mitte-Wähler denn überhaupt herkommen? Die Mehrheit der Wähler, die Ihr braucht, die fahren auf diese linke Partei nun mal nicht ab!

In der Zeit eurer ersten großen Koalition war die SPD Thüringen erfolgreich auf dem Weg zur Mehrheitspartei in Thüringen. Leider hatte diese Option euer damaliger Landesvorsitzender (1996-1999) auf dem Boden der Erfurter Erklärung (1997) völlig zunichte gemacht. Inmitten des Erfolgsweges nach oben zur Mehrheitspartei hin führte euer Landesvorsitzender eure Partei und eure Wähler in eine politisch fundamentale Zerreißprobe, die noch immer anhält.

Die Thüringer SPD muss es schaffen, die Strahlkraft von Freiheit, Demokratie, des Schutzes der Rechte der Menschen durch die Weiterentwicklung unseres Rechtsstaats, die wesentliche Grundlagen für die weitere gesellschaftliche Erneuerung sind, herauszustellen. Sie muss es schaffen, die Stärken der sozialen Marktwirtschaft im Sinne einer Chancenvermittlung für alle Selbständigen, Mitarbeiter und Unternehmen herauszustellen und weiterzuentwickeln. Sie muss es schaffen, die sozialen Schichten Thüringens, die unter der vormundschaftlichen Attitüde der CDU-Führung der Landesregierung leiden und die Entfaltung wollen, um sich zu scharen. Sie muss es schaffen, den gesellschaftlichen Impuls von Aufbruch, Vitalisierung der Gesellschaft, mit dem vor 25 Jahren die SDP gegründet wurde, aufzunehmen und weiterzutragen.

Mit der Linken wird die Thüringer SPD all dies nicht schaffen. Vorwärts in die Vergangenheit, dies kann nicht das Ziel der ältesten demokratischen Partei Deutschlands sein! Selbstaufgabe gehörte ebenfalls noch nie zum politischen Repertoire der Sozialdemokratie. Eine linken MP wählen zu wollen, ist Selbstaufgabe in Vollendung.

Die SDP trat 1989 an, um die SED-Herrschaft zu stürzen. Die SPD Thüringen tritt dieses Jahr an, den Nachfolgern dieser Herrschaft die parlamentarische Mehrheit zu sichern? Peinlich ist das schon.

Um es klar zu sagen: Eine Mehrheitsführerschaft der Linkspartei in einer Koalition mit der SPD ist ein größeres Übel als die Mehrheitsführerschaft der CDU in einer Koalition mit der SPD.

Wir appellieren an die thüringische SPD, der Bevölkerung vor den Landtagswahlen reinen Wein einzuschenken! Die Bevölkerung muss wissen, wohin die Reise mit der SPD Thüringen geht. Noch steht der Zug SPD Thüringen an diesem wichtigem Punkt regungslos blockiert und jede Fahrtrichtung scheint möglich. Die meisten der infrage kommenden Passagiere wollen aber vor Abfahrt des Zuges wissen, wohin mit wem die Reise gehen soll. Es gibt in dem Fall nämlich keine Reiserücktrittsversicherung. Thüringen kann und darf nicht das Labor für dramatische politische Experimente in Deutschland sein, die sich letztlich auch auf die Europapolitik der SPD auswirken werden.

Wir appellieren an euer Selbstbewußtsein! Die SPD kann nicht Mehrheitsbeschafferin der Linkspartei sein! Unser Anspruch muss größer sein!

Wir appellieren zudem an die Thüringer Bevölkerung, am 14. September 2014 ausschließlich ihre Stimme an demokratische Parteien im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland zu geben!

* * * *

Erstunterzeichner(innen):

Gunter Weißgerber, SDP/SPD MdV 1990 , MdB 1990-2009, Sachsen
Stephan Hilsberg, SDP/SPD MdV 1990, MdB 1990-2009, Brandenburg/Berlin
Rainer Fornahl, SDP/SPD MdB 1998-2009, Sachsen
Dieter Schloten, SPD, MdB 1990-2002, vormals NRW/jetzt Berlin
Christian Müller, SDP/SPD MdB 1990-2005, Sachsen
Wolfgang Ilte, SDP/SPD MdB 1994-1998, Brandenburg
Ernst Bahr, SPD MdB 1990-2009, Brandenburg
Bernd Voigtländer, SDP/SPD, MdV 1990, MdB 1990, SPD Sachsen-Anhalt
Sabine Kaspereit, SPD MdB 1994-2002, Sachsen-Anhalt
Robert Hagen, SPD Bayern
Ernst Eichengrün, ehem. Jusobundessekretär, NRW
Berthold Dücker, Thüringen
Frank Mieszkalski, SDP/SPD Sachsen
Dr. Waldemar Ritter, Politikwissenschaftler und Historiker, SPD NRW
Lutz Wedler, SDP/SPD Sachsen
Albrecht Rehren, SDP/SPD (Austritt anläßlich SPD/PDS-Koalition in Berlin), Sachsen/Berlin
Eckehard Schelz, SDP/SPD Sachsen
Heiko Bär, SPD Sachsen
Stefan Wasner, SPD Bayern
Georg Narr, SPD Bayern
Prof. Dr. em. Peter Landau, SPD Bayern
21 Namen

Weitere Unterzeichner(innen):

605 Namen, darunter auch ich:

Ralf Kotowski, ddr-zeitzeuge.de

Zustimmung aus anderen demokratischen Parteien:

124 Namen

https://aufruf2014.wordpress.com/

——-Originalmeldung——-
Von: Gunter Weissgerber
Datum: 03.12.2014 17:31:08
An: André Kupferschmied
Betreff: Aufruf 2014 Gegen einen Linksaussenministerpräsidenten / An die UnterstützerSehr geehrte Damen und Herren, namens der Initiatoren unseres Aufrufs möchte ich mich bei Ihnen herzlich für Ihre Unterschrift bedanken und hoffe, dass sämtliche Mailadressen korrekt und seriös sind. Wir haben diese Adressen händisch in diesen Verteiler eingegeben, was ein Stück mühsam war. Ich habe mein Mailprogramm auf Blindkopie eingestellt und hoffe, dass Sie nicht sämtliche Mailadressen im Haufen mitbekommen. Sollte sich jemand mit diesem Verfahren nicht einverstanden erklären, bitte ich um Information. Ich schreibe Ihnen nicht nur des Dankes wegen. Morgen findet um 19 Uhr in Erfurt vor dem Landtag unsere vorläufig letzte Kundgebung statt. Nachdem in Ilmenau aus dem Stand heraus am 3.11. 250 Menschen und am 9.11. in Erfurt weit über 4000 Bürgerinnen und Bürger ihren politischen Willen gegen einen LinksaussenMP in Thüringen zeigten, hoffen wir morgen auf eine noch größere Menschenmenge. Eigentlich wollte ja nach dem 9.11. jede/r Eine/n am 4.12. zusätzlich mitbringen.Zu diesem Verteiler. Insgesamt haben inzwischen rd. 800 Leute unterschrieben. Damit haben wir mehr Unterschriften als die Grünen in Thüringen Mitglieder vorweisen können.

Es hat Versuche von “Spaßvögeln” gegeben, uns mit fingierten Unterschriften lächerlich oder gar des Extremismus verdächtig zu machen. Donald Duck, Gustav Noske, Josef Stalin, Mailadressen mit a.h. u. ä. Tricks gab es und sogar eine Linksaussenabgeordnete aus Gera wurde uns untergejubelt. Auch Sigmar Gabriel’s Name musste mehrfach für solche Scherze herhalten.

Dennoch wissen wir natürlich nicht, ob sämtliche Adressen tatsächlich ehrbaren Bürgern zuzuordnen sind. Wir bitten um Verständnis, falls es weitere gefakte Adressen geben sollte.

Vielen Dank und beste Grüße
Gunter Weißgerber
http://www.gunter-weissgerber.de

——–Originalmeldung——-
Von: Gunter Weissgerber
Datum: 05.12.2014 14:01:17
An: Verborgene_Empfaenger:,
Betreff: Vielen Dank!

Sehr geehrte Damen und Herren, ich werde Sie ein letztes Mal behelligen und Ihnen für Ihre Unterstützung danken. Beinahe haben wir das Kunststück fertig gebracht und drei Parteien “gekippt”. Sie haben zu diesem Kraftakt beigetragen. Bleiben Sie politisch aufmerksam. Es wird noch viele Situationen geben, in denen Sie mit Ihrer Meinung nicht hinter den Berg halten. In der Anlage habe ich mein heutiges kurzes Fazit angehangen.
Beste Grüße und  eine schöne Weihnachtszeit
Ihr
Gunter Weißgerber im Namen der Initiatoren des Aufrufs 2014 gegen schlechten Umgang der SPD :-)

Reiner Kunze, 4.12.2014
Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke, Herr Gysi, formuliert das Ziel seiner Partei so: “Wir wollen ein Teil dieser Gesellschaft sein, um sie dann grundlegend verändern zu können.” Wer nicht wissen sollte, was das heißt, die Gesellschaft grundlegend zu verändern, dem hilft Frau Wagenknecht weiter, eine von Herrn Gysis ersten Stellvertreterinnen. “Letztliches Ziel” der Partei Die Linke, sagt Frau Wagenknecht, seien die “Überwindung” der Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland und die Installierung des “Weltsozialismus”. ….
Gunter Weißgerber, 5.12.2014
…Wem von den Abgeordneten des Thüringer Landtags die nach Auschwitz und dem sowjetischen Gulag errungene Freiheit ein Wert ist, der sollte, ehe er auf dem Wahlzettel das Kreuz setzt, noch einmal innehalten und sich bewußt machen, wofür er sich gegebenenfalls hergibt. Keiner von ihnen behaupte eines Tages, Frau Wagenknecht und Herr Gysi hätten es ihm nicht deutlich genug zu verstehen gegeben.
1989 wollten wir die parlamentarische Demokratie. Die haben wir und sie wandelt auch auf krummen Wegen. Sogar in Sackgassen vermag sie uns zu verführen.
Für solch eine Sackgasse entschied sich heute eine parlamentarische Mehrheit von 46 Thüringen Landtagsabgeordneten, die dem Gestern eine Zukunft geben wollen, vorerst in Thüringen mit Einfluss über den Bundesrat auf Deutschland und Europa.
Daraus wird nichts Gutes entstehen. Die politische Spaltung der Bundesrepublik wird sich gen Mitte vertiefen. Zwar wird das konservative Lager dominanter, bereits in der letzten Bundestagswahl verfehlten die Unionsparteien nur sehr knapp die absolute Mehrheit, doch wird sich ein ähnlich großes Lager jenseits der Mehrheit herausbilden. Die Bundesrepublik wird in eine stärkere Zerreißsituation geführt.
Geht es so weiter, wird sich die Bevölkerung spätestens 2017 vor die Frage gestellt sehen, welches Lager diese Bundesrepublik stärker zu schützen vermag. Ein Bündnis mit Systemablehnern dürfte hier die eindeutig schlechteren Karten haben.
SPD und Grüne haben sich heute ihre Hände schmutzig gemacht. Dies wird tief ins kollektive Bewusstsein eindringen.
„Nun sind die Geister der Vergangenheit mit Hilfe der zu Blockparteien mutierten Thüringer Bündnisgrünen und Sozialdemokraten aus ihrer Gruft gekrochen.
Alte SED-Genossen und Stasi-Zuträger lenken nun das Land. Dass die Nachfolgepartei der SED nun ein Bundesland regieren darf, ist eine Verhöhnung der Opfer des SED- und Stasi-Regimes. Durch diese Regierungsbildung werden die Befindlichkeiten der Opfer auf rücksichtslose Weise missachtet. Denn die meisten Opfer leiden noch heute unter den Folgen der Verfolgung. Sie sind durch Folter und Haft zum Teil schwer traumatisiert. Folter und Haft, angeordnet von genau der Partei, die jetzt in Thüringen die Macht übernimmt.
Die Linke steht entgegen aller Lippenbekenntnisse in der Tradition der alten SED. Sie ist noch heute beseelt vom Geist der DDR.
Der heutige Tag bedeutet eine schwere Niederlage für die Demokratiebewegung von 1989.“

( Rainer Wagner, Bundesvorsitzender des Dachverbands der SED-Opfer)
Berthold Dücker, 5.12.2014
Liebe Freunde und Patrioten,
ein herzliches Dankeschön und Riesenkompliment auch von mir Unmaßgeblichem an alle Aufrechten, die in den letzten Wochen und Monaten so vorbildlich gekämpft und Widerstand geleistet haben. Bis gestern Abend – eine rundum gelungene Veranstaltung. Nichts war umsonst. Mich macht dieses Beispiel unendlich stolz.
Alles richtig, was Clarsen Ratz geschrieben hat. Nur: Ob ich als Demokrat dieses Ergebnis je werde akzeptieren können, weiß ich (noch) nicht.
Heute sage ich: Wohl eher nicht und niemals. Ich werde es hinnehmen müssen, so sehr mir auch das Herz blutet. Ich bin noch nicht fertig damit.
Doch dies steht für mich schon heute felsenfest: Der heutige Tag ist und bleibt für mich ein Tag der nationalen politischen Tragödie und Schande.
Ich bin mir weiterhin auch noch nicht klar darüber, was mich an diesem heutigen Erfurter Trauerspiel am meisten enttäuscht hat.
Die Kommunisten, die über 40 Jahre hinweg dieses Land an die Wand gefahren und (auch moralisch) ruiniert haben und sich nun wieder ins gemachte Nest setzen? Eher am wenigsten.
Sie haben die Chance genutzt, die Ihnen der Rechtsstaat geboten hat und dessen System sie auf der „Suche nach neuen Wegen zum Kommunismus“ (Gesine Lötzsch) erklärtermaßen „überwinden“ wollen. Mit allem was dazu gehört, neuerliche Enteignungen eingeschlossen.
Das war und ist alles bekannt. Niemand kann sich heute mehr davor wegducken und scheinheilig sagen, dass er das nicht gewusst hätte.
Wirklich tief enttäuscht haben mich die Christdemokraten, die stets alles besser wussten, wie letztendlich mit dem DDR-Erbe und der sie tragenden SED umzugehen sei. Wider besseres Wissen, vielleicht auch bloß aus Dummheit, hat man bis zum Schluss geglaubt, das „Problem“ löse sich quasi von alleine, nämlich biologisch. Welch eine fatale Fehleinschätzung! Ich habe stets davor gewarnt, Ministerpräsidenten, Minister, Parteiobere. Ich habe mir als noch aktiver Journalist die Finger darüber wund geschrieben. Sie wollten, eine der wohl typischen deutschen Untugenden, immer „alle mitnehmen“. Dabei weiß doch jedes Kleinkind: Wer immer alle „mitnehmen“ will, kommt nicht voran. Stillstand bedeutet das. Und den haben wir nun, bzw. das verheerende Ergebnis davon.
Eine wirkliche, tiefgreifende, offensive und dauerhafte Auseinandersetzung mit der zweiten deutschen Diktatur hat vor allem in unseren Schulen und Hochschulen bis heute nicht stattgefunden. Das erschreckende, beschämende Unwissen vor allem unter jungen Menschen über den Unrechtsstaat DDR ist symptomatisch und bedrückend. Das ist die Schuld vor allem der Union. Die Folge davon haben wir heute erfahren. Alle, die dafür Verantwortung tragen, sollten sich ob ihrer politischen Fehlleistung heute und für den Rest ihres Lebens in Grund und Boden schämen – und möglichst aus dem politischen Leben verschwinden. Wir brauchen eine radikale Erneuerung, gerade in der CDU. Dann ist dann noch die Riesenenttäuschung SPD. Nie, niemals hätte ich für möglich gehalten, dass sich diese einst stolze urdemokratische Partei so weit herablassen und sich selbst aufgeben könnte, wie das heute im Thüringer Landtag geschehen ist. Diese Partei ist für mich nur noch ein jämmerlicher Haufen geschichts- und verantwortungsloser Verräter, vaterlandsloser Gesellen, also doch! Ab heute ist diese SPD für mich ein politisches „geht überhaupt nicht mehr“. Sie ist für mich nun endgültig aufgegangen in der kriminellen SED. Welch ein Niedergang! Welch eine Schande! Welch ein Verrat!
Da wären da noch die Grünen. Ich habe noch nie besonders viel von ihnen gehalten. Und immer auch geahnt, dass sie eigentlich nur ein politisch weitgehend unzuverlässiges, ultralinkes Sonderangebot waren und sind. Und „Bündnis 90“? Seit heute wissen wir:
Maskerade! Nichts als Maskerade. Auch das konnte die böse alte Tante SPD in ihrer pathologischen Blindheit nicht mehr erkennen.
Nun ist halt zusammen gewachsen, was zusammen gehört. Die neue nun und wirkliche Blockflötentruppe. Sollen sie sich doch konsequenterweise nun auch wieder SED nennen!
Wenigstens das wäre jetzt ein angebrachter Akt der Ehrlichkeit. Aber was ist schon ehrlich im schmutzigen Politgeschäft!?
Für mich gilt ab heute, fortan Kommunisten, SPD und Grüne gleichermaßen zu bekämpfen. So ich noch die Kraft dazu habe nach dieser Enttäuschung. Ich bleibe dabei: Der 5. Dezember 2014 ist und bleibt für mich ein tieftrauriger Tag der nationalen Schande.
Trotz aller Traurigkeit und (hoffentlich vorübergehenden) Resignation herzliche Grüße aus Geisa,
Berthold Dücker
Gunter Weißgerber, 16.1 1.2013
Sigmar Gabriel
Offener Brief
Lieber Sigmar,
Du hast vom Parteitag ein ausgezeichnetes Wahlergebnis erhalten. Vierundachtzig Prozent sind ein starkes Mandat. Die Bundestagsparteien suchen derzeit mit einer wesentlich geringeren Zustimmung auf der Basis des Bundestagswahlergebnisses nach einer verantwortlichen Bundesregierung.
Allerdings mache ich mir sehr große Sorgen um die älteste demokratische Partei in Deutschland. Eine Partei. die in ihrer Geschichte von Rechtsextremen verboten und durch diese verfolgt wurde. Eine Partei, die genauso durch Linksextreme verboten und durch diese verfolgt wurde. Die Sozialdemokraten, die durch diese Antidemokraten zu Tode kamen, sind noch immer tot. Die extremen Gesinnungen leben dagegen noch immer fort. Und bleiben gefährlich, nicht nur für die SPD.
Du weißt dies alles sehr genau, hast dies zum 150. Geburtstag des ADAV in Leipzig in diesem Mai auch wunderbar beschrieben. Dies schrieb ich Dir dankend im Wonnemonat Mai sofort.
Ungeachtet dieser schmerzvollen Geschichte entschied der jüngste SPD-Bundesparteitag in Leipzig. Kooperationen mit rechtsextremen Parteien und Anschauungen auszuschließen und im gleichen Atemzug kein Wort über die gleichen Gefahren am linken Rand unserer Gesellschaft zu verlieren. Diese demokratische Unschärfe ist so bemerkenswert wie bedenklich.
An dieser Stelle möchte ich Dir eine Episode schildern, die mir im April dieses Jahres widerfuhr. Anlässlich eines Studienjahrestreffens in Freiberg sprach mich ein ehemaliger Kommilitone auf von mir im Herbst 1978 gemachte Aussagen zur SED an. Er drückte mich gegenüber seine Hochachtung dafür aus, dass ich 1989 genau das durchzog, was ich vor 35 Jahren in offener Runde sagte: ,,Ich werde nie in die SED gehen! Meine Partei gibt es schon, die ist in Westdeutschland in der Regierung und wenn es hier einmal eine SPD geben wird, werde ich dabei sein.” Ähnlich argumentierte ich übrigens nicht nur einmal. Aus meiner Grundhaltung machte ich damals im Freundeskreis wenig Hehl. ,,Damals” war übrigens eine Lange, bleierne Zeit vor der friedlichen Revolution 1989, an die 1978 noch niemand dachte. Auch das letzte Maueropfer Chris Gueffroy hatte noch elf Jahre des Lebens vor sich. Warum schreibe ich Dir dies alles? Weil ich sehe, dass die Partei, für die auch ich ein bisschen was riskierte, in ihrer Not, ein Wahlergebnis nicht annehmen zu wollen und in ihrem Drang. den Verhandlungspartner am möglichem Koalitionstisch die Waffenkammer zeigen zu sollen. in ihren Mitteln unanständig wird und wie der Zauberlehrling Geister ruft, die sie nie wieder wird bändigen können.
2
Ihr habt eine mögliche Kooperation mit den sogenannten Linken dieser Republik fachlich konditioniert. Dies genügt nicht! Die innere Grundhaltung der Linken zu Extremismus, zu linken Terrorsystemen gilt es genauso zu hinterfragen. Von den Rechtsextremen wollen wir doch auch wissen. wie diese Konsorten zu ihren Ahnherren Hitler, Göbbels usw. stehen. Uns ist überhaupt nicht egal, was diese Leute unterhalb ihrer “Sachpolitik” an ideologischem Fundament mit sich rumschleppen. Was ein führendes Mitglied der Linken von Lenin und dessen Antidemokratismus. von dessen N4enschenverachtung und von dessen erheblichem Initialanteil zu millionenfachem Mord hält, dies spricht die SPD des Jahrgangs 2013 nicht an. Weil es unbequem und störend ist? Ihr wollt der sich momentan Linke nennenden Partei mit euren Konditionen auf den Weg zu verantwortlicher Politik verhelfen? Dann helft Ihr doch auch beim Loslassen inhumaner Ideologien. Diesen Schritt in die Zivilisation darf die SPD dieser Partei nicht ersparen. Lieber Siegmar’, die SPD spielt mit dem Geschick dieser Republik in unverantwortlicher Weise, wenn Sie den Linken durchgehen lässt, was sie den Rechten zu recht niemals durchgehen lassen wird. Und sollte das Katz- und Mausspiel mit der Union dahin gehen, dass eine Ablehnung des Koalitionsverhandlungsergebnisses oder ein ständiger Koalitionskrach in den nächsten Jahren zu einem SPD-SED-Grünem Kanzler führen werden, dann wäre der nächste Schritt zum Niedergang der SPD getan.
1989 sind wir für freie Wahlen auf die Straße gegangen. Für ein endlos-Wählen-bis-uns-die- Regierung-passt kam uns nicht in den Sinn.
Sicher ist der Gedanke verführerisch, das Wahlergebnis nachträglich faktisch in einen Sieg der Bundestagswahlverlierer umzudrehen und Frau Merkel in die Opposition zu SPD-SED-Grün zu verbannen. Doch können dies nur Leute wollen, die wie Lenin und Konsorten aus einer Minderheit verbal eine Mehrheit (Bolschewisten) zu Recht erfanden. Der SPD sollten solche Strategien fremd sein.
Es ist eine riskante Gratwanderung, in die Ihr die SPD treibt. 1990 zählte die SPD eine Million Mitglieder. Mit Lafontaines Putsch 1995 in Mannheim begann das große Auszehren. Solltet Ihr den nächsten faktischen Putsch, dieses Mal im Bundestag, vollziehen, werdet Ihr die Partei ein weiteres Mal dezimieren.
Die schöngerechnete arithmetische Mehrheit gegen die Union ist beileibe nicht mit einern erhofften Rückhalt in der Bevöl kerung gleichzusetzen.
Je stärker Ihr die Linke umgarnt, umso dünner wird es in der Mitte. Schändlich ist es ohnehin.
Sozialdemokratischer Redner der Leipziger Montagsdemonstrationen 1989/90 Mitglied der ersten freigewählten Volkskammer 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages 1990 -2009

P.S.: Der Brief ist offen, weil ich weiß, die Karawane wird weiter ziehen.

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Verfasser K.

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